(19)
(11) EP 3 763 234 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.01.2021  Patentblatt  2021/02

(21) Anmeldenummer: 20163632.1

(22) Anmeldetag:  17.03.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A41D 19/00(2006.01)
A41D 31/26(2019.01)
A41D 19/015(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 11.07.2019 DE 102019118802

(71) Anmelder: W+R GmbH
72555 Metzingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf sein Recht verzichtet, als solcher bekannt gemacht zu werden.

(74) Vertreter: Kohler Schmid Möbus Patentanwälte 
Partnerschaftsgesellschaft mbB Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)

   


(54) ABLEITFÄHIGER HANDSCHUH UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINES ABLEITFÄHIGEN HANDSCHUHS


(57) Die Erfindung betrifft einen Handschuh (10, 100), der zumindest in einem Bereich, insbesondere in einem Innenhandbereich des Handschuhs (10, 100), eine nichttextile, polymere Außenschicht (14, 114) aufweist. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) elektrisch leitfähige Partikel (20, 120), insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, aufweist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren (200) zur Herstellung eines solchen Handschuhs (10, 100).
Die Erfindung ermöglicht es, elektrische Leitfähigkeitseigenschaften eines gattungsgemäßen Handschuhs (10, 100) zu verbessern bzw. einen solchen Handschuh (10, 100) einfach und kostengünstig herzustellen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Handschuh, der zumindest in einem Bereich, insbesondere in einem Innenhandbereich des Handschuhs, eine polymere Außenschicht aufweist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Handschuhs.

[0002] Für die Herstellung empfindlicher elektronischer (ESDS, ElectroStatic Discharge Sensitive-) Bauelemente, beispielsweise für Elektromobilitäts-Lösungen, besteht ein besonderer Bedarf an ableitfähiger Kleidung. Insbesondere besteht ein Bedarf an Kleidung zur Vermeidung und/oder Reduktion elektrostatischer Aufladungen (ESD-Kleidung, ElectroStatib Discharge-Kleidung).

[0003] Zum Schutz solcher Bauelemente sollte eine ableitfähige Kleidung, insbesondere eine ESD-Kleidung, eine durchgängige Ableitung einer etwaigen elektrostatischen Aufladung durch alle Kleidungsstücke der Arbeitsperson hindurch ermöglichen. Daher werden unter anderem ableitfähige, insbesondere ESD-fähige, Handschuhe benötigt.

[0004] Die Klassifizierung eines ableitfähigen Kleidungsstücks, insbesondere eines Handschuhs, kann anhand seines Durchgangswiderstands und/oder anhand seines Oberflächenwiderstands, beispielsweise gemessen gemäß der Normenreihen EN 1149 oder EN 61340 oder gemäß einer der Normen EN 16350 oder EN 20345 und/oder gemäß den technischen Regeln für Gefahrstoffe 727 Kapitel 2 und 7, erfolgen. Insbesondere kann ein Handschuh mit einem Durchgangswiderstand zwischen 10° Ω und 1011 Ω als ableitfähig klassifiziert werden. Als ESD-fähig kann ein Handschuh klassifiziert werden, dessen Durchgangswiderstand zwischen 105 Ω und 3,5 x 107 Ω liegt.

[0005] Die Fa. W+R INDUSTRY GmbH, Metzingen, vertreibt unter der Bezeichnung "ECOMASTER VELOX ESD" einen ESD-Schutzhandschuh, der einen nahtlosen Strickliner aufweist. Im Strickliner ist ein Garn mit Carbonfasern eingearbeitet, durch die der Strickliner ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, ist. Der Handschuh ist in seinem Innenhandbereich mit einer nichttextilen, polymeren Außenschicht beschichtet. Diese Außenschicht ist unter anderem ölbeständig und flüssigkeitsabweisend, sodass der Handschuh entsprechenden chemischen Anforderungen genügen und beispielsweise zur Handhabung trockener als auch feuchter, insbesondere beölter, Teile verwendet werden kann. Durch den ableitfähigen Strickliner ist der Handschuh prinzipiell auch zur Handhabung empfindlicher elektronischer Bauelemente geeignet. Jedoch bestimmt die Außenschicht den resultierenden Durchgangswiderstand des Handschuhs mit, sodass die effektive elektrische Leitfähigkeit des Handschuhs bislang nicht präzise definiert ist.

[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen gattungsgemäßen Handschuh mit verbesserter, insbesondere präzise einstellbarer, Ableitfähigkeit anzubieten. Ferner besteht die Aufgabe, ein Herstellverfahren anzubieten, das eine besonders einfache und kostengünstige Herstellung eines solchen Handschuhs ermöglicht.

[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Handschuh, der zumindest in einem Bereich, insbesondere in einem Innenhandbereich des Handschuhs, eine nichttextile, polymere Außenschicht aufweist, wobei die Außenschicht elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, aufweist.

[0008] Somit kann auch die Außenschicht elektrisch leitfähig sein. Elektrostatische Aufladungen, die sich beispielsweise bei der Handhabung eines empfindlichen elektronischen Bauelements bilden, können über die Außenschicht des Handschuhs abgeleitet werden. Dadurch kann das empfindliche elektronische Bauelement gegen elektrostatische Gefahren geschützt werden. Je nach in die Außenschicht eingebrachter Menge und Verteilung der leitfähigen Partikel lässt sich ferner die Ableitfähigkeit der Außenschicht und damit die des Handschuhs präzise einstellen.

[0009] Ein solcher Handschuh kann Touchscreen-fähig sein. Insbesondere kann der Handschuh eingerichtet sein, Eingaben auf berührungsempfindlichen Bildschirmen, beispielsweise auf kapazitiv wirkenden Bildschirmen, zu ermöglichen. Dazu kann sich die Außenschicht auf ein oder mehrere Fingerkuppenbereiche des Handschuhs erstrecken.

[0010] Unter einem Partikel kann ein dreidimensionales Kleinstteilchen verstanden werden, das insbesondere nicht in eine makroskopische Struktur, beispielsweise als Teil eines Fadens, Garns oder einer makroskopischen Faser, eingebunden sein kann.

[0011] Unter einem Nanopartikel kann ein Partikel mit einem größten Durchmesser von bis zu 100 nm verstanden werden.

[0012] Die elektrisch leitfähigen Partikel können in der Außenschicht lose verteilt sein. Sie können insbesondere homogen in der Außenschicht verteilt sein.

[0013] Als leitfähig kann ein Material, insbesondere ein Partikel, angesehen werden, wenn seine spezifische Leitfähigkeit mindestens 10-11 S/m, bevorzugt mindestens 10-8 S/m beträgt.

[0014] Der Handschuh kann ein- oder mehrschichtig ausgebildet sein.

[0015] Der Handschuh kann ohne textile Basisschicht, insbesondere ohne Strickliner, ausgebildet sein. Ein solcher Handschuh kann ein Einmalhandschuh sein und/oder als Einmalhandschuh verwendbar sein.

[0016] Die nichttextile Außenschicht kann bei einem solchen Handschuh die einzige Schicht bilden. Der Handschuh und/oder die Außenschicht können nahtlos ausgebildet sein.

[0017] Bevorzugt kann ein solcher Handschuh Latex, PVC und/oder Acrylnitril-Butadien-Kautschuk aufweisen. Insbesondere kann seine Außenschicht wenigstens einen dieser Stoffe enthalten. Der Handschuh kann dann mittels Koagulation einer flüssigen Phase aus wenigstens einem dieser Stoffe hergestellt sein.

[0018] Der Handschuh kann besonders homogene Leitfähigkeitseigenschaften aufweisen, wenn die Außenschicht durch Tauchbaden und/oder Sprühen hergestellt ist.

[0019] Alternativ kann der Handschuh als konfektionierter und/oder gestrickter Handschuh ausgebildet sein. Dazu kann der Handschuh eine textile Basisschicht, insbesondere einen Strickliner, aufweisen. Dann kann die Außenschicht als Beschichtung auf der Basisschicht ausgebildet sein. Die Basisschicht, insbesondere der Strickliner, kann nahtlos ausgebildet sein.

[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Basisschicht elektrisch leitfähig ist.

[0021] Um die Basisschicht hinreichend leitfähig auszubilden, kann sie ein Basis-Trägermaterial und ein elektrisch leitfähiges Garn aufweisen. Vorzugsweise kann das elektrisch leitfähige Garn, insbesondere mit dem Basis-Trägermaterial, verstrickt, verzwirnt und/oder versponnen sein. Insbesondere können ein oder mehrere elektrisch leitfähige Garne vorhanden sein. Die Basisschicht kann ferner mehrere, unterschiedliche Basis-Trägermaterialien aufweisen. Somit lässt sich der Handschuh auf besondere mechanische, chemische und/oder physikalische Anforderungen, beispielsweise Abriebfestigkeit, chemische Beständigkeit oder thermische Leitfähigkeit, hin abstimmen. Insbesondere kann das Basis-Trägermaterial solchen Anforderungen entsprechend gewählt sein.

[0022] Das Basis-Trägermaterial kann ein Polymer, beispielsweise Polyamid, insbesondere Aramid, Para-Aramid und/oder Meta-Aramid, Polyester, Polyvinylchlorid, Polyurethan und/oder Polyethylen, besonders bevorzugt ein Hochleistungspolyethylen, Wolle, Baumwolle, Kohlenstofffasern, Glasfasern und/oder Leder aufweisen. Das Basis-Trägermaterial kann auch als Kunstleder ausgebildet sein und/oder ein solches aufweisen. Das Kunstleder kann dazu aus Polyurethan ausgebildet sein und/oder Polyurethan enthalten.

[0023] Das elektrisch leitfähige Garn kann aus einem elektrisch leitfähigen Material, insbesondere Kupfer, Stahl, Kohlenstoff, insbesondere in Form von Kohlenstofffasern, Silber und/oder Gold, ausgebildet und/oder mit dem elektrisch leitfähigen Material beschichtet sein.

[0024] Bei einem solchen konfektionierten und/oder gestrickten Handschuh kann die Außenschicht durch Tauchbaden, Bedrucken, Sprühen und/oder als Besatz hergestellt sein. Um die Außenschicht als Besatz herzustellen, kann sie zunächst separat hergestellt werden und anschließend mit der Basisschicht verbunden, beispielsweise aufgenäht, werden. Die Außenschicht kann insbesondere eine homogene Verteilung der Partikel aufweisen.

[0025] Die Außenschicht kann bei einem solchen Handschuh bevorzugt Polyurethan, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, Latex und/oder Polyvinylchlorid aufweisen.

[0026] Die Partikel können als Leitfähigkeitsvermittler für die Außenschicht fungieren. Dazu können sie aus einem Stoff mit einer hohen spezifischen elektrischen Leitfähigkeit gebildet sein und/oder einen solchen Stoff aufweisen. Besonders bewährt hat es sich daher, wenn die Partikel Kohlenstoff, insbesondere Graphit und/oder Graphen, Wolfram, Edelstahl, Indiumzinnoxid, Fluor-dotiertes Zinn(IV)-Oxid, Aluminium-dotiertes Zinkoxid und/oder Antimon-dotiertes Zinn(IV)-Oxid, aufweisen.

[0027] Die Außenschicht kann die Partikel zu höchstens 50 Volumenprozent, bevorzugt höchstens 30 Volumenprozent, aufweisen. Denkbar ist insbesondere ein Anteil im Bereich von 0,5 bis 3 Volumenprozent. Besonders bewährt haben sich beispielsweise Partikel, insbesondere Nanopartikel, aus Indiumzinnoxid in einem Anteil von 0,5 bis 1 Volumenprozent. Denkbar ist auch, dass Partikel, insbesondere Nanopartikel, Nanoröhren, insbesondere Kohlenstoffnanoröhren, aufweisen oder dass sie als solche ausgebildet sind. Die Nanoröhren, insbesondere die Kohlenstoffnanoröhren, können dispergiert sein. Sie können in einem Anteil von 2 bis 3 Volumenprozent vorliegen.

[0028] Oberflächeneigenschaften des Handschuhs können je nach Einsatzgebiet des Handschuhs eingerichtet sein, wenn der Handschuh, insbesondere die Außenschicht, Oberflächen-nachbehandelt, insbesondere kugel- und/oder sandgestrahlt, ist. Beispielsweise kann der Handschuh mit Kupferkugeln kugelbestrahlt sein.

[0029] Die Außenschicht kann eine spezifische elektrische Leitfähigkeit von mindestens 10-11 S/m, bevorzugt von mindestens 10-8 S/m, aufweisen. Dies lässt sich erreichen, indem das Material der Partikel, ihre Größe und/oder ihre Verteilung entsprechend gewählt sind bzw. werden.

[0030] Der Handschuh kann ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, sein. Ein solcher ableitfähiger, insbesondere ESD-fähiger, Handschuh kann für den Einsatz bei Arbeiten in Explosionsschutz-Bereichen, insbesondere in den Zonen 1, 2, 21 und/oder 22, besonders geeignet sein. Um den für die jeweilige Kategorie erforderlichen Durchgangswiderstand des Handschuhs sicherzustellen, kann die Leitfähigkeit wenigstens einer Schicht des Handschuhs geeignet eingestellt sein. Insbesondere kann die Leitfähigkeit der Außenschicht durch Wahl des Anteils an Partikeln in der Außenschicht eingestellt sein.

[0031] In den Rahmen der Erfindung fällt des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Handschuhs, wobei zur Herstellung der nichttextilen, polymeren Außenschicht elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, in eine, insbesondere in flüssiger Phase vorliegende, Ausgangsmasse eingebracht werden. Dann kann die Ausgangsmasse vorab konditioniert werden, sodass sich die Leitfähigkeitseigenschaften der herzustellenden Außenschicht präzise und einfach einstellen lassen.

[0032] Die Außenschicht kann dann beispielsweise durch Koagulation, beispielsweise mittels Tauchbaden, gebildet werden.

[0033] Um möglichst homogene Leitfähigkeitseigenschaften der Außenschicht zu erhalten, können die leitfähigen Partikel homogen in der Ausgangsmasse verteilt werden. Die homogene Verteilung kann zusammen mit dem Einbringen der Partikel in die Ausgangsmasse erfolgen. Alternativ oder ergänzend kann die Verteilung der Partikel in der Ausgangsmasse auch in einem separaten Schritt, beispielsweise durch Umrühren der Ausgangsmasse, erfolgen.

[0034] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, sowie aus den Ansprüchen.

[0035] Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein. In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.

[0036] Es zeigen:
Fig. 1
einen Handschuh mit einem Strickliner;
Fig. 2
einen Einmalhandschuh und
Fig. 3
ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung eines Handschuhs.


[0037] Fig. 1 zeigt einen Handschuh 10. Der Handschuh 10 weist einen, insbesondere textilen, Strickliner 12 auf, auf dem eine nichttextile, polymere Außenschicht 14, insbesondere im Bereich der Handinnenseite des Handschuhs 10, aufgebracht ist. Der Handschuh 10 ist somit mehrschichtig.

[0038] Der Strickliner 12 ist nahtlos ausgebildet.

[0039] Der Strickliner 12 ist ferner ableitfähig. Er ist dazu aus einem nichtleitfähigen Garn, beispielsweise einem Polyamidgarn, als Basis-Trägermaterial 18 und einem leitfähigen Garn 16 gestrickt. Das leitfähige Garn 16 kann beispielsweise aus Kohlenstofffasern gesponnen sein.

[0040] Die Außenschicht 14 ist aus Polyurethan ausgebildet. Sie ist von leitfähigen Partikeln 20, von denen beispielhaft ein Partikel mit dem Bezugszeichen 20 versehen ist, homogen durchsetzt. Die Partikel 20 sind aus Indiumzinnoxid gebildet, insbesondere sind die Partikel 20 Nanopartikel aus Indiumzinnoxid. Somit ist auch die Außenschicht 14 elektrisch leitfähig.

[0041] Die Außenschicht 14 ist durch Tauchbaden auf den Strickliner 12 aufgebracht.

[0042] Fig. 2 zeigt einen als Einmalhandschuh ausgebildeten Handschuh 100. Der Handschuh 100 weist, insbesondere als einzige Schicht, eine nichttextile, polymere Außenschicht 114 auf. Im Gegensatz zum Handschuh 10 (Fig. 1) weist er keine textile Basisschicht, insbesondere keinen Strickliner (12 der Fig. 1), auf. Er ist ebenfalls durch Tauchbaden gebildet. Hierzu wurde eine handförmige Tauchform in ein Tauchbad eingebracht.

[0043] Seine Außenschicht 114 ist aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk ausgebildet. In diese sind elektrisch leitfähige Partikel 120 eingearbeitet, von denen wiederum beispielhaft ein Partikel mit dem Bezugszeichen 120 versehen ist. Die Partikel 120 sind in der Außenschicht 114 homogen verteilt.

[0044] Die leitfähigen Partikel 120 sind aus Indiumzinnoxid gebildet. Auch die Partikel 120 sind als Nanopartikel ausgebildet.

[0045] Die beiden Handschuhe 10 (Fig. 1) und 100 (Fig. 2) weisen einen Durchgangswiderstand, gemessen nach Norm EN 61340-5-1, zwischen 105 Ω und 3,5 x 107 Ω auf. Die beiden Handschuhe 10 und 100 sind somit ESD-fähig.

[0046] Dazu weisen die Außenschichten 14 bzw. 114 einen Anteil von etwa 1 Volumenprozent an Indiumzinnoxid in Form der Partikel 20 bzw. 120 auf. Alternativ oder ergänzend ist auch denkbar, dass die Außenschichten 14 bzw. 114 etwa 2 bis 3 Volumenprozent als dispergierte Kohlenstoffnanoröhren ausgebildete Partikel 20 bzw. 120 aufweisen.

[0047] Die beiden Außenschichten 14, 114 decken die jeweiligen Fingerkuppen der Handschuhe 10 bzw. 100 ab.

[0048] Beide Handschuhe 10, 100 sind insbesondere Touchscreen-fähig.

[0049] Fig. 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Handschuhs, beispielsweise eines Handschuhs entsprechend den Handschuhen 10 (Fig. 1) oder 100 (Fig. 2).

[0050] Zur Erleichterung des Verständnisses des Verfahrens 200 werden die vorangehend eingeführten Bezugszeichen weiterverwendet.

[0051] In einem ersten Schritt 210 wird eine flüssige Phase aus Polyurethan (für den Handschuh 10) bzw. aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (für den Handschuh 100) als jeweilige Ausgangsmasse mit 0,5 Volumenprozent der Partikel 20 bzw. 120 durchsetzt. Die mit den Partikeln 20 bzw. 120 durchsetzte Ausgangsmasse wird verrührt, bis sich eine homogene Verteilung der Partikel 20 bzw. 120 ergibt.

[0052] In einem weiteren Schritt 212 wird ein Handschuh 10 beschichtet bzw. ein als Einmalhandschuh ausgebildeter Handschuh 100 hergestellt.

[0053] Zur Beschichtung des Handschuhs 10 wird ein vorab gefertigter Strickliner 12 mit einem geeigneten Koagulans versehen in die mit den Partikeln 20 durchsetzte Ausgangsmasse getaucht, sodass der Strickliner 12 mit der Außenschicht 14 im getauchten Bereich des Handschuhs 10 beschichtet wird. Beispielsweise wird der Strickliner 12 zu drei Vierteln getaucht.

[0054] Zur Herstellung eines Einmalhandschuhs, beispielsweise dem Handschuh 100 entsprechend, wird eine mit einem geeigneten Koagulans beschichtete Tauchform in die mit den Partikeln 120 durchsetzte Ausgangsmasse getaucht, sodass sich die Außenschicht 114 und damit der Einmalhandschuh auf der Tauchform bildet. Als Tauchform kann dazu eine Porzellanform verwendet werden.

[0055] Je nach Bedarf, beispielsweise je nach gewünschter Dicke der Außenschicht 14 bzw. 114, können diese Tauchvorgänge, insbesondere nach jeweiligem Aushärten der Außenschicht 14 bzw. 114, wiederholt werden.

[0056] Abschließend, insbesondere nach Aushärten der Außenschichten 14 bzw. 114, kann in einem optionalen Schritt 214 eine Nachbehandlung des Handschuhs 10 bzw. 100 erfolgen. Beispielsweise kann die Oberfläche des Handschuhs 10 bzw. 100 durch Kugelstrahlen nachbehandelt werden, bis sich eine gewünschte Oberflächenrauheit ergibt.

Bezugszeichenliste



[0057] 
10
Handschuh
12
Strickliner
14
Außenschicht
16
elektrisch leitfähiges Garn
18
Basis-Trägermaterial
20
Partikel
100
Handschuh
114
Außenschicht
120
Partikel
200
Verfahren
210
Schritt
212
Schritt
214
Schritt



Ansprüche

1. Handschuh (10, 100), der zumindest in einem Bereich, insbesondere in einem Innenhandbereich des Handschuhs (10, 100), eine nichttextile, polymere Außenschicht (14, 114) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (14, 114) elektrisch leitfähige Partikel (20, 120), insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, aufweist.
 
2. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) ohne textile Basisschicht, insbesondere ohne Strickliner (12), ausgebildet ist.
 
3. Handschuh nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) Latex, PVC und/oder Acrylnitril-Butadien-Kautschuk aufweist.
 
4. Handschuh nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) durch Tauchbaden und/oder Sprühen hergestellt ist.
 
5. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) eine textile Basisschicht, insbesondere einen Strickliner (12), aufweist.
 
6. Handschuh nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisschicht elektrisch leitfähig ist.
 
7. Handschuh nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisschicht ein Basis-Trägermaterial (18) und ein elektrisch leitfähiges Garn (16) aufweist, wobei vorzugsweise das elektrisch leitfähige Garn (16), insbesondere mit dem Basis-Trägermaterial (18), verstrickt, verzwirnt und/oder versponnen ist.
 
8. Handschuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch leitfähige Garn (16) aus einem elektrisch leitfähigen Material, insbesondere Kupfer, Stahl, Kohlenstoff, insbesondere in Form von Kohlenstofffasern, Silber und/oder Gold, ausgebildet und/oder mit dem elektrisch leitfähigen Material beschichtet ist.
 
9. Handschuh nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) durch Tauchbaden, Bedrucken, Sprühen und/oder als Besatz hergestellt ist.
 
10. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel (20, 120) Kohlenstoff, insbesondere Graphit und/oder Graphen, Wolfram, Edelstahl, Indiumzinnoxid, Fluor-dotiertes Zinn(IV)-oxid, Aluminium-dotiertes Zinkoxid und/oder Antimon-dotiertes Zinn(IV)-oxid, aufweisen.
 
11. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) die Partikel (20, 120) zu höchstens 50 Volumenprozent, bevorzugt höchstens 30 Volumenprozent, aufweist.
 
12. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100), insbesondere die Außenschicht (14, 114), Oberflächen-nachbehandelt, insbesondere kugel- und/oder sandgestrahlt, ist.
 
13. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) eine spezifische elektrische Leitfähigkeit von mindestens 10-11 S/m, bevorzugt von mindestens 10-8 S/m, aufweist.
 
14. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 110) ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, ist.
 
15. Verfahren (200) zur Herstellung eines Handschuhs (10, 100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der nichttextilen, polymeren Außenschicht (14, 114) elektrisch leitfähige Partikel (20, 120), insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, in eine, insbesondere in flüssiger Phase vorliegende, Ausgangsmasse eingebracht werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht