[0001] Die Erfindung betrifft einen Handschuh, der zumindest in einem Bereich, insbesondere
in einem Innenhandbereich des Handschuhs, eine polymere Außenschicht aufweist. Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Handschuhs.
[0002] Für die Herstellung empfindlicher elektronischer (ESDS,
Electro
Static
Discharge
Sensitive-) Bauelemente, beispielsweise für Elektromobilitäts-Lösungen, besteht ein
besonderer Bedarf an ableitfähiger Kleidung. Insbesondere besteht ein Bedarf an Kleidung
zur Vermeidung und/oder Reduktion elektrostatischer Aufladungen (ESD-Kleidung,
Electro
Statib
Discharge-Kleidung).
[0003] Zum Schutz solcher Bauelemente sollte eine ableitfähige Kleidung, insbesondere eine
ESD-Kleidung, eine durchgängige Ableitung einer etwaigen elektrostatischen Aufladung
durch alle Kleidungsstücke der Arbeitsperson hindurch ermöglichen. Daher werden unter
anderem ableitfähige, insbesondere ESD-fähige, Handschuhe benötigt.
[0004] Die Klassifizierung eines ableitfähigen Kleidungsstücks, insbesondere eines Handschuhs,
kann anhand seines Durchgangswiderstands und/oder anhand seines Oberflächenwiderstands,
beispielsweise gemessen gemäß der Normenreihen EN 1149 oder EN 61340 oder gemäß einer
der Normen EN 16350 oder EN 20345 und/oder gemäß den technischen Regeln für Gefahrstoffe
727 Kapitel 2 und 7, erfolgen. Insbesondere kann ein Handschuh mit einem Durchgangswiderstand
zwischen 10° Ω und 10
11 Ω als ableitfähig klassifiziert werden. Als ESD-fähig kann ein Handschuh klassifiziert
werden, dessen Durchgangswiderstand zwischen 10
5 Ω und 3,5 x 10
7 Ω liegt.
[0005] Die Fa. W+R INDUSTRY GmbH, Metzingen, vertreibt unter der Bezeichnung "ECOMASTER
VELOX ESD" einen ESD-Schutzhandschuh, der einen nahtlosen Strickliner aufweist. Im
Strickliner ist ein Garn mit Carbonfasern eingearbeitet, durch die der Strickliner
ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, ist. Der Handschuh ist in seinem Innenhandbereich
mit einer nichttextilen, polymeren Außenschicht beschichtet. Diese Außenschicht ist
unter anderem ölbeständig und flüssigkeitsabweisend, sodass der Handschuh entsprechenden
chemischen Anforderungen genügen und beispielsweise zur Handhabung trockener als auch
feuchter, insbesondere beölter, Teile verwendet werden kann. Durch den ableitfähigen
Strickliner ist der Handschuh prinzipiell auch zur Handhabung empfindlicher elektronischer
Bauelemente geeignet. Jedoch bestimmt die Außenschicht den resultierenden Durchgangswiderstand
des Handschuhs mit, sodass die effektive elektrische Leitfähigkeit des Handschuhs
bislang nicht präzise definiert ist.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen gattungsgemäßen Handschuh
mit verbesserter, insbesondere präzise einstellbarer, Ableitfähigkeit anzubieten.
Ferner besteht die Aufgabe, ein Herstellverfahren anzubieten, das eine besonders einfache
und kostengünstige Herstellung eines solchen Handschuhs ermöglicht.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Handschuh, der zumindest in einem Bereich, insbesondere
in einem Innenhandbereich des Handschuhs, eine nichttextile, polymere Außenschicht
aufweist, wobei die Außenschicht elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere elektrisch
leitfähige Nanopartikel, aufweist.
[0008] Somit kann auch die Außenschicht elektrisch leitfähig sein. Elektrostatische Aufladungen,
die sich beispielsweise bei der Handhabung eines empfindlichen elektronischen Bauelements
bilden, können über die Außenschicht des Handschuhs abgeleitet werden. Dadurch kann
das empfindliche elektronische Bauelement gegen elektrostatische Gefahren geschützt
werden. Je nach in die Außenschicht eingebrachter Menge und Verteilung der leitfähigen
Partikel lässt sich ferner die Ableitfähigkeit der Außenschicht und damit die des
Handschuhs präzise einstellen.
[0009] Ein solcher Handschuh kann Touchscreen-fähig sein. Insbesondere kann der Handschuh
eingerichtet sein, Eingaben auf berührungsempfindlichen Bildschirmen, beispielsweise
auf kapazitiv wirkenden Bildschirmen, zu ermöglichen. Dazu kann sich die Außenschicht
auf ein oder mehrere Fingerkuppenbereiche des Handschuhs erstrecken.
[0010] Unter einem Partikel kann ein dreidimensionales Kleinstteilchen verstanden werden,
das insbesondere nicht in eine makroskopische Struktur, beispielsweise als Teil eines
Fadens, Garns oder einer makroskopischen Faser, eingebunden sein kann.
[0011] Unter einem Nanopartikel kann ein Partikel mit einem größten Durchmesser von bis
zu 100 nm verstanden werden.
[0012] Die elektrisch leitfähigen Partikel können in der Außenschicht lose verteilt sein.
Sie können insbesondere homogen in der Außenschicht verteilt sein.
[0013] Als leitfähig kann ein Material, insbesondere ein Partikel, angesehen werden, wenn
seine spezifische Leitfähigkeit mindestens 10
-11 S/m, bevorzugt mindestens 10
-8 S/m beträgt.
[0014] Der Handschuh kann ein- oder mehrschichtig ausgebildet sein.
[0015] Der Handschuh kann ohne textile Basisschicht, insbesondere ohne Strickliner, ausgebildet
sein. Ein solcher Handschuh kann ein Einmalhandschuh sein und/oder als Einmalhandschuh
verwendbar sein.
[0016] Die nichttextile Außenschicht kann bei einem solchen Handschuh die einzige Schicht
bilden. Der Handschuh und/oder die Außenschicht können nahtlos ausgebildet sein.
[0017] Bevorzugt kann ein solcher Handschuh Latex, PVC und/oder Acrylnitril-Butadien-Kautschuk
aufweisen. Insbesondere kann seine Außenschicht wenigstens einen dieser Stoffe enthalten.
Der Handschuh kann dann mittels Koagulation einer flüssigen Phase aus wenigstens einem
dieser Stoffe hergestellt sein.
[0018] Der Handschuh kann besonders homogene Leitfähigkeitseigenschaften aufweisen, wenn
die Außenschicht durch Tauchbaden und/oder Sprühen hergestellt ist.
[0019] Alternativ kann der Handschuh als konfektionierter und/oder gestrickter Handschuh
ausgebildet sein. Dazu kann der Handschuh eine textile Basisschicht, insbesondere
einen Strickliner, aufweisen. Dann kann die Außenschicht als Beschichtung auf der
Basisschicht ausgebildet sein. Die Basisschicht, insbesondere der Strickliner, kann
nahtlos ausgebildet sein.
[0020] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Basisschicht elektrisch leitfähig ist.
[0021] Um die Basisschicht hinreichend leitfähig auszubilden, kann sie ein Basis-Trägermaterial
und ein elektrisch leitfähiges Garn aufweisen. Vorzugsweise kann das elektrisch leitfähige
Garn, insbesondere mit dem Basis-Trägermaterial, verstrickt, verzwirnt und/oder versponnen
sein. Insbesondere können ein oder mehrere elektrisch leitfähige Garne vorhanden sein.
Die Basisschicht kann ferner mehrere, unterschiedliche Basis-Trägermaterialien aufweisen.
Somit lässt sich der Handschuh auf besondere mechanische, chemische und/oder physikalische
Anforderungen, beispielsweise Abriebfestigkeit, chemische Beständigkeit oder thermische
Leitfähigkeit, hin abstimmen. Insbesondere kann das Basis-Trägermaterial solchen Anforderungen
entsprechend gewählt sein.
[0022] Das Basis-Trägermaterial kann ein Polymer, beispielsweise Polyamid, insbesondere
Aramid, Para-Aramid und/oder Meta-Aramid, Polyester, Polyvinylchlorid, Polyurethan
und/oder Polyethylen, besonders bevorzugt ein Hochleistungspolyethylen, Wolle, Baumwolle,
Kohlenstofffasern, Glasfasern und/oder Leder aufweisen. Das Basis-Trägermaterial kann
auch als Kunstleder ausgebildet sein und/oder ein solches aufweisen. Das Kunstleder
kann dazu aus Polyurethan ausgebildet sein und/oder Polyurethan enthalten.
[0023] Das elektrisch leitfähige Garn kann aus einem elektrisch leitfähigen Material, insbesondere
Kupfer, Stahl, Kohlenstoff, insbesondere in Form von Kohlenstofffasern, Silber und/oder
Gold, ausgebildet und/oder mit dem elektrisch leitfähigen Material beschichtet sein.
[0024] Bei einem solchen konfektionierten und/oder gestrickten Handschuh kann die Außenschicht
durch Tauchbaden, Bedrucken, Sprühen und/oder als Besatz hergestellt sein. Um die
Außenschicht als Besatz herzustellen, kann sie zunächst separat hergestellt werden
und anschließend mit der Basisschicht verbunden, beispielsweise aufgenäht, werden.
Die Außenschicht kann insbesondere eine homogene Verteilung der Partikel aufweisen.
[0025] Die Außenschicht kann bei einem solchen Handschuh bevorzugt Polyurethan, Acrylnitril-Butadien-Kautschuk,
Latex und/oder Polyvinylchlorid aufweisen.
[0026] Die Partikel können als Leitfähigkeitsvermittler für die Außenschicht fungieren.
Dazu können sie aus einem Stoff mit einer hohen spezifischen elektrischen Leitfähigkeit
gebildet sein und/oder einen solchen Stoff aufweisen. Besonders bewährt hat es sich
daher, wenn die Partikel Kohlenstoff, insbesondere Graphit und/oder Graphen, Wolfram,
Edelstahl, Indiumzinnoxid, Fluor-dotiertes Zinn(IV)-Oxid, Aluminium-dotiertes Zinkoxid
und/oder Antimon-dotiertes Zinn(IV)-Oxid, aufweisen.
[0027] Die Außenschicht kann die Partikel zu höchstens 50 Volumenprozent, bevorzugt höchstens
30 Volumenprozent, aufweisen. Denkbar ist insbesondere ein Anteil im Bereich von 0,5
bis 3 Volumenprozent. Besonders bewährt haben sich beispielsweise Partikel, insbesondere
Nanopartikel, aus Indiumzinnoxid in einem Anteil von 0,5 bis 1 Volumenprozent. Denkbar
ist auch, dass Partikel, insbesondere Nanopartikel, Nanoröhren, insbesondere Kohlenstoffnanoröhren,
aufweisen oder dass sie als solche ausgebildet sind. Die Nanoröhren, insbesondere
die Kohlenstoffnanoröhren, können dispergiert sein. Sie können in einem Anteil von
2 bis 3 Volumenprozent vorliegen.
[0028] Oberflächeneigenschaften des Handschuhs können je nach Einsatzgebiet des Handschuhs
eingerichtet sein, wenn der Handschuh, insbesondere die Außenschicht, Oberflächen-nachbehandelt,
insbesondere kugel- und/oder sandgestrahlt, ist. Beispielsweise kann der Handschuh
mit Kupferkugeln kugelbestrahlt sein.
[0029] Die Außenschicht kann eine spezifische elektrische Leitfähigkeit von mindestens 10
-11 S/m, bevorzugt von mindestens 10
-8 S/m, aufweisen. Dies lässt sich erreichen, indem das Material der Partikel, ihre
Größe und/oder ihre Verteilung entsprechend gewählt sind bzw. werden.
[0030] Der Handschuh kann ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, sein. Ein solcher ableitfähiger,
insbesondere ESD-fähiger, Handschuh kann für den Einsatz bei Arbeiten in Explosionsschutz-Bereichen,
insbesondere in den Zonen 1, 2, 21 und/oder 22, besonders geeignet sein. Um den für
die jeweilige Kategorie erforderlichen Durchgangswiderstand des Handschuhs sicherzustellen,
kann die Leitfähigkeit wenigstens einer Schicht des Handschuhs geeignet eingestellt
sein. Insbesondere kann die Leitfähigkeit der Außenschicht durch Wahl des Anteils
an Partikeln in der Außenschicht eingestellt sein.
[0031] In den Rahmen der Erfindung fällt des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Handschuhs, wobei zur Herstellung der nichttextilen, polymeren Außenschicht
elektrisch leitfähige Partikel, insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, in
eine, insbesondere in flüssiger Phase vorliegende, Ausgangsmasse eingebracht werden.
Dann kann die Ausgangsmasse vorab konditioniert werden, sodass sich die Leitfähigkeitseigenschaften
der herzustellenden Außenschicht präzise und einfach einstellen lassen.
[0032] Die Außenschicht kann dann beispielsweise durch Koagulation, beispielsweise mittels
Tauchbaden, gebildet werden.
[0033] Um möglichst homogene Leitfähigkeitseigenschaften der Außenschicht zu erhalten, können
die leitfähigen Partikel homogen in der Ausgangsmasse verteilt werden. Die homogene
Verteilung kann zusammen mit dem Einbringen der Partikel in die Ausgangsmasse erfolgen.
Alternativ oder ergänzend kann die Verteilung der Partikel in der Ausgangsmasse auch
in einem separaten Schritt, beispielsweise durch Umrühren der Ausgangsmasse, erfolgen.
[0034] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung,
die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigen, sowie aus den Ansprüchen.
[0035] Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen
Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein. In der schematischen
Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert werden.
[0036] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Handschuh mit einem Strickliner;
- Fig. 2
- einen Einmalhandschuh und
- Fig. 3
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung eines Handschuhs.
[0037] Fig. 1 zeigt einen Handschuh
10. Der Handschuh 10 weist einen, insbesondere textilen, Strickliner
12 auf, auf dem eine nichttextile, polymere Außenschicht
14, insbesondere im Bereich der Handinnenseite des Handschuhs 10, aufgebracht ist. Der
Handschuh 10 ist somit mehrschichtig.
[0038] Der Strickliner 12 ist nahtlos ausgebildet.
[0039] Der Strickliner 12 ist ferner ableitfähig. Er ist dazu aus einem nichtleitfähigen
Garn, beispielsweise einem Polyamidgarn, als Basis-Trägermaterial
18 und einem leitfähigen Garn
16 gestrickt. Das leitfähige Garn 16 kann beispielsweise aus Kohlenstofffasern gesponnen
sein.
[0040] Die Außenschicht 14 ist aus Polyurethan ausgebildet. Sie ist von leitfähigen Partikeln
20, von denen beispielhaft ein Partikel mit dem Bezugszeichen 20 versehen ist, homogen
durchsetzt. Die Partikel 20 sind aus Indiumzinnoxid gebildet, insbesondere sind die
Partikel 20 Nanopartikel aus Indiumzinnoxid. Somit ist auch die Außenschicht 14 elektrisch
leitfähig.
[0041] Die Außenschicht 14 ist durch Tauchbaden auf den Strickliner 12 aufgebracht.
[0042] Fig. 2 zeigt einen als Einmalhandschuh ausgebildeten Handschuh
100. Der Handschuh 100 weist, insbesondere als einzige Schicht, eine nichttextile, polymere
Außenschicht
114 auf. Im Gegensatz zum Handschuh 10 (Fig. 1) weist er keine textile Basisschicht,
insbesondere keinen Strickliner (12 der Fig. 1), auf. Er ist ebenfalls durch Tauchbaden
gebildet. Hierzu wurde eine handförmige Tauchform in ein Tauchbad eingebracht.
[0043] Seine Außenschicht 114 ist aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk ausgebildet. In diese
sind elektrisch leitfähige Partikel
120 eingearbeitet, von denen wiederum beispielhaft ein Partikel mit dem Bezugszeichen
120 versehen ist. Die Partikel 120 sind in der Außenschicht 114 homogen verteilt.
[0044] Die leitfähigen Partikel 120 sind aus Indiumzinnoxid gebildet. Auch die Partikel
120 sind als Nanopartikel ausgebildet.
[0045] Die beiden Handschuhe 10 (Fig. 1) und 100 (Fig. 2) weisen einen Durchgangswiderstand,
gemessen nach Norm EN 61340-5-1, zwischen 10
5 Ω und 3,5 x 10
7 Ω auf. Die beiden Handschuhe 10 und 100 sind somit ESD-fähig.
[0046] Dazu weisen die Außenschichten 14 bzw. 114 einen Anteil von etwa 1 Volumenprozent
an Indiumzinnoxid in Form der Partikel 20 bzw. 120 auf. Alternativ oder ergänzend
ist auch denkbar, dass die Außenschichten 14 bzw. 114 etwa 2 bis 3 Volumenprozent
als dispergierte Kohlenstoffnanoröhren ausgebildete Partikel 20 bzw. 120 aufweisen.
[0047] Die beiden Außenschichten 14, 114 decken die jeweiligen Fingerkuppen der Handschuhe
10 bzw. 100 ab.
[0048] Beide Handschuhe 10, 100 sind insbesondere Touchscreen-fähig.
[0049] Fig. 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens
200 zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Handschuhs, beispielsweise eines Handschuhs
entsprechend den Handschuhen 10 (Fig. 1) oder 100 (Fig. 2).
[0050] Zur Erleichterung des Verständnisses des Verfahrens 200 werden die vorangehend eingeführten
Bezugszeichen weiterverwendet.
[0051] In einem ersten Schritt
210 wird eine flüssige Phase aus Polyurethan (für den Handschuh 10) bzw. aus Acrylnitril-Butadien-Kautschuk
(für den Handschuh 100) als jeweilige Ausgangsmasse mit 0,5 Volumenprozent der Partikel
20 bzw. 120 durchsetzt. Die mit den Partikeln 20 bzw. 120 durchsetzte Ausgangsmasse
wird verrührt, bis sich eine homogene Verteilung der Partikel 20 bzw. 120 ergibt.
[0052] In einem weiteren Schritt
212 wird ein Handschuh 10 beschichtet bzw. ein als Einmalhandschuh ausgebildeter Handschuh
100 hergestellt.
[0053] Zur Beschichtung des Handschuhs 10 wird ein vorab gefertigter Strickliner 12 mit
einem geeigneten Koagulans versehen in die mit den Partikeln 20 durchsetzte Ausgangsmasse
getaucht, sodass der Strickliner 12 mit der Außenschicht 14 im getauchten Bereich
des Handschuhs 10 beschichtet wird. Beispielsweise wird der Strickliner 12 zu drei
Vierteln getaucht.
[0054] Zur Herstellung eines Einmalhandschuhs, beispielsweise dem Handschuh 100 entsprechend,
wird eine mit einem geeigneten Koagulans beschichtete Tauchform in die mit den Partikeln
120 durchsetzte Ausgangsmasse getaucht, sodass sich die Außenschicht 114 und damit
der Einmalhandschuh auf der Tauchform bildet. Als Tauchform kann dazu eine Porzellanform
verwendet werden.
[0055] Je nach Bedarf, beispielsweise je nach gewünschter Dicke der Außenschicht 14 bzw.
114, können diese Tauchvorgänge, insbesondere nach jeweiligem Aushärten der Außenschicht
14 bzw. 114, wiederholt werden.
[0056] Abschließend, insbesondere nach Aushärten der Außenschichten 14 bzw. 114, kann in
einem optionalen Schritt
214 eine Nachbehandlung des Handschuhs 10 bzw. 100 erfolgen. Beispielsweise kann die
Oberfläche des Handschuhs 10 bzw. 100 durch Kugelstrahlen nachbehandelt werden, bis
sich eine gewünschte Oberflächenrauheit ergibt.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 10
- Handschuh
- 12
- Strickliner
- 14
- Außenschicht
- 16
- elektrisch leitfähiges Garn
- 18
- Basis-Trägermaterial
- 20
- Partikel
- 100
- Handschuh
- 114
- Außenschicht
- 120
- Partikel
- 200
- Verfahren
- 210
- Schritt
- 212
- Schritt
- 214
- Schritt
1. Handschuh (10, 100), der zumindest in einem Bereich, insbesondere in einem Innenhandbereich
des Handschuhs (10, 100), eine nichttextile, polymere Außenschicht (14, 114) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Außenschicht (14, 114) elektrisch leitfähige Partikel (20, 120), insbesondere
elektrisch leitfähige Nanopartikel, aufweist.
2. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) ohne textile Basisschicht, insbesondere ohne Strickliner
(12), ausgebildet ist.
3. Handschuh nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) Latex, PVC und/oder Acrylnitril-Butadien-Kautschuk aufweist.
4. Handschuh nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) durch Tauchbaden und/oder Sprühen hergestellt ist.
5. Handschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100) eine textile Basisschicht, insbesondere einen Strickliner
(12), aufweist.
6. Handschuh nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisschicht elektrisch leitfähig ist.
7. Handschuh nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Basisschicht ein Basis-Trägermaterial (18) und ein elektrisch leitfähiges Garn
(16) aufweist, wobei vorzugsweise das elektrisch leitfähige Garn (16), insbesondere
mit dem Basis-Trägermaterial (18), verstrickt, verzwirnt und/oder versponnen ist.
8. Handschuh nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrisch leitfähige Garn (16) aus einem elektrisch leitfähigen Material, insbesondere
Kupfer, Stahl, Kohlenstoff, insbesondere in Form von Kohlenstofffasern, Silber und/oder
Gold, ausgebildet und/oder mit dem elektrisch leitfähigen Material beschichtet ist.
9. Handschuh nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) durch Tauchbaden, Bedrucken, Sprühen und/oder als Besatz
hergestellt ist.
10. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel (20, 120) Kohlenstoff, insbesondere Graphit und/oder Graphen, Wolfram,
Edelstahl, Indiumzinnoxid, Fluor-dotiertes Zinn(IV)-oxid, Aluminium-dotiertes Zinkoxid
und/oder Antimon-dotiertes Zinn(IV)-oxid, aufweisen.
11. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) die Partikel (20, 120) zu höchstens 50 Volumenprozent,
bevorzugt höchstens 30 Volumenprozent, aufweist.
12. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 100), insbesondere die Außenschicht (14, 114), Oberflächen-nachbehandelt,
insbesondere kugel- und/oder sandgestrahlt, ist.
13. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht (14, 114) eine spezifische elektrische Leitfähigkeit von mindestens
10-11 S/m, bevorzugt von mindestens 10-8 S/m, aufweist.
14. Handschuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Handschuh (10, 110) ableitfähig, insbesondere ESD-fähig, ist.
15. Verfahren (200) zur Herstellung eines Handschuhs (10, 100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der nichttextilen, polymeren Außenschicht (14, 114) elektrisch leitfähige
Partikel (20, 120), insbesondere elektrisch leitfähige Nanopartikel, in eine, insbesondere
in flüssiger Phase vorliegende, Ausgangsmasse eingebracht werden.