[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Rollfalzkopf, der zur Befestigung an einem
Roboterarm geeignet ist. Die Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zum Rollfalzen
eines Falzrandes.
[0002] Rollfalzen bezeichnet ein Umformverfahren, bei dem eine Falzkante, beispielsweise
ein Blechrand, in mehreren Schritten falzartig umgelegt bzw. umgebogen wird. Das Rollfalzen
erlaubt insbesondere das Fügen von zwei Blechbauteilen. Dabei entsteht durch das Umlegen
eines Falzrandes am ersten Blechbauteil eine sogenannte Falztasche. In diese Falztasche
ragt ein Rand des zweiten Blechbauteils hinein, so dass eine formschlüssige Verbindung
gebildet wird. Eine derartige Falzverbindung, bzw. das Fügen zweier Blechbauteile
durch eine Falzverbindung wird auch als Fügen durch Bördeln bezeichnet.
[0003] Ein Rollfalzkopf, der an einem Roboterarm befestigt sein kann, wird für das Rollfalzen
entlang einer Falzkante geführt, um sukzessive diese Falzkante um einen bestimmten
Winkel zu falzen. Der Falzvorgang kann in der Regel nicht in einem Schritt erfolgen,
da es hierbei zu ungewünschten Verformungen des Bleches kommen würde. Deshalb wird
der Rollfalzkopf mehrfach an der Falzkante entlanggeführt, und das Werkstück, beispielsweise
ein Blech, wird schrittweise (inkrementell) immer weiter umgebogen bis der gewünschte
Falzwinkel erreicht ist.
[0004] Roboter geführte Rollfalzköpfe werden auch in der Autoindustrie eingesetzt, beispielsweise
zum Einfügen eines Dachfensters in ein Autodach.
[0005] Beim Rollfalzen wird das Werkstück entlang von Falzflächen geführt, die in einem
bestimmten Winkel zu einander stehen, um diesen Winkel auf die Falzkante zu übertragen.
Die Falzflächen können am Umfang von Falzrollen angeordnet sein oder durch eine Fläche
eines festen Falztisches gebildet sein.
[0006] Für die schrittweise Verkleinerung des Falzwinkels bei der Verwendung von Falzrollenpaaren
ist jeweils ein neuer Falzrollensatz zu montieren. Bei der Verwendung eines Falztisches
muss eine Falzrolle jeweils in geändertem Winkel an einem feststehenden Falztisch
entlanggeführt werden. Die Verwendung eines Falztisches ist umständlich und nicht
bei allen Anwendungsfällen praktikabel, da die Falzkante an den Falztisch angelegt
werden muss. Das mehrfache Wechseln von Falzrollen ist umständlich und zeitaufwändig.
Mit beiden bisher bekannten Verfahren sind Falzkanten in schwer zugänglichen Bereichen
mit nichtgeradlinigem Verlauf nicht realisierbar.
[0007] Daher erfolgt beispielsweise derzeit in der Autoindustrie ein Fügen von Blechen im
Bereich des Türeinstiegsbereichs nicht durch einen Falzvorgang. Die Bleche im Türeinstiegsbereich
eines Kraftfahrzeuges werden durch Punktschweißen miteinander verbunden. Hierfür sind
an die 50 Schweißpunkte pro Einstiegsbereich notwendig. Der Fügevorgang ist zeitaufwändig
und kostspielig. Ebenso ist es technisch aufwendig diese Falzbereiche im Türeinstieg
mit konventioneller Vorrichtungstechnik (Falzbett + Niederhalterspanntechnik) zu realisieren.
Hierzu wären oft mehrere Stationen erforderlich, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Die Zugänglichkeit als auch die nötige Prozesszeit können hier oft nicht erreicht
werden. Selbiges betrifft den Radhausbereich einer Kraftfahrzeugseite.
[0008] Aus diesen und anderen Gründen besteht ein Bedarf für einen handlichen, kompakten
Rollfalzkopf, der das Rollfalzen auch in schwer zugänglichen Bereichen in einfacher
und zeitsparender Weise erlaubt.
[0009] Die Ziele und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden deutlich in der folgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die mit Bezug auf die beigefügten Figuren
erfolgt, in denen:
Fig. 1 schematisch einen an einen Roboterarm gekoppelten Rollfalzkopf gemäß einer
ersten Ausführungsform zeigt;
Fig. 2 schematisch einen an einen Roboterarm gekoppelten Rollfalzkopf gemäß einer
zweiten Ausführung zeigt;
Fig. 3A - 3D schematisch einen Rollfalzvorgang mit einem Rollfalzkopf gemäß Fig. 1
zeigen, ausgehend von einer Falzkante, die einen Falzwinkel von 90° umschließt, bis
hin zu einer vollständig umgebördelten Falzkante;
Fig. 4A - 4D schematisch einen Rollfalzvorgang mit einem Rollfalzkopf gemäß Fig. 2
für ein Umbiegen einer Falzkante von 180° auf etwa 90° zeigen;
Fig. 5 schematisch Details einer Verstellungsvorrichtung zum stufenlosen Verstellen
des Falzwinkels bei einem Rollfalzkopf gemäß Fig. 1 zeigt;
Fig. 6 schematisch Details einer Verstellungsvorrichtung zum stufenlosen Verstellen
des Falzwinkels bei einem Rollfalzkopf gemäß Fig. 2 zeigt;
Fig. 7A-7C schematisch im Querschnitt fertige, vollständig umgebördelte Falzkanten
zeigt, dabei sind auch unterschiedliche Arten der Falzkante herstellbar.
[0010] Im Folgenden sind unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Gesichtspunkte und Ausführungsformen
beschrieben, worin gleiche und ähnliche Bezugszeichen im Allgemeinen benutzt werden,
um auf gleiche oder ähnliche Elemente zu verweisen. In der folgenden Beschreibung
sind zahlreiche bestimmte Einzelheiten dargelegt, um ein gründliches Verständnis eines
oder mehrerer Gesichtspunkte der Ausführungsformen zu bieten. Einem Fachmann kann
jedoch offensichtlich sein, dass ein oder mehrere Gesichtspunkte der Ausführungsformen
mit einem geringeren Maß der bestimmen Einzelheiten ausgeführt werden kann. In weiteren
Fällen sind Elemente in schematischer Form gezeigt, um das Beschreiben eines oder
mehrerer Gesichtspunkte der Ausführungsform zu erleichtern. Die folgende Beschreibung
soll daher nicht als beschränkend aufgefasst werden. Es wird bemerkt, dass die Darstellung
der verschiedenen Elemente in den Figuren nicht notwendigerweise maßstabsgetreu ist.
[0011] In Zeichnungen kann Richtungsterminologie, wie etwa z.B. "oben", "unten", "Oberseite",
"Unterseite", "links", "rechts", "Vorderseite", "Rückseite", "senkrecht", "waagerecht"
usw. unter Bezugnahme auf die Ausrichtung der beschriebenen Figuren verwendet werden.
Bestandteile von Ausführungsformen können in einer Anzahl unterschiedlicher Ausrichtungen
positioniert werden, die Richtungsterminologie ist daher lediglich zur Erläuterung
verwendet. Sie ist keineswegs beschränkend. Es versteht sich, dass weitere Ausführungsformen
verwendet werden können und bauliche oder logische Veränderungen vorgenommen werden
können, ohne von dem Konzept der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
[0012] Ein Rollfalzkopf der vorliegenden Erfindung kann einen Grundkörper umfassen. Der
Rollfalzkopf kann mittels des Grundkörpers an einen Roboterarm montiert werden. Der
Grundkörper kann hierfür einen Flansch aufweisen, der an einen korrespondierenden
Flansch des Roboterarms angebracht werden kann.
[0013] Ein Rollfalzkopf gemäß der vorliegenden Erfindung kann eine erste Falzrolle aufweisen,
die eine erste Falzfläche und eine erste Drehachse aufweist. Die erste Falzrolle kann
im Wesentlichen die Form einer runden Scheibe haben. Die erste Falzfläche kann entlang
des Randumfangs der Scheibe verlaufen.
[0014] Die erste Falzrolle kann eine im Wesentlichen zylinderförmige Grundform haben. In
anderen Ausführungsformen kann die erste Falzrolle eine im Wesentlichen konische oder
formgebundene Grundform haben. Die erste Falzrolle kann um die erste Drehachse drehbar
gelagert sein. Ein Achslager der ersten Drehachse kann fest mit dem Grundkörper verbunden
sein. Ein Achslager der ersten Drehachse kann ortsfest mit dem Grundkörper verbunden
sein, d.h. dass die erste Drehachse gegenüber dem Grundkörper nicht verschiebbar sein
kann.
[0015] Ein Rollfalzkopf gemäß der vorliegenden Erfindung kann eine zweite Falzrolle aufweisen,
die eine zweite Falzfläche und eine zweite Drehachse aufweist. Die zweite Falzrolle
kann im Wesentlichen die Form einer runden Scheibe haben. Die zweite Falzfläche kann
entlang des Randumfangs der Scheibe verlaufen. Die zweite Falzrolle kann im Wesentlichen
zylinderförmig sein. Die zweite Falzrolle kann im Wesentlichen konusförmig sein.
[0016] Ein Achslager der zweiten Drehachse kann mit dem Grundkörper verstellbar verbunden
sein. Das Achslager der zweiten Drehachse kann so mit dem Grundkörper verstellbar
verbunden sein, dass ein Falzwinkel, den die erste Falzfläche und die zweite Falzfläche
miteinander einschließen, veränderbar ist.
[0017] Der Falzwinkel kann stufenlos verstellbar sein. Der Falzwinkel kann über einen elektrischen
Antrieb verstellbar sein. Der Falzwinkel kann über einen hydraulischen Antrieb verstellbar
sein. Der Falzwinkel kann dadurch verstellbar sein, dass das Achslager der zweiten
Drehachse verstellbar ist. Das Achslager der zweiten Drehachse kann über ein Schneckenradgetriebe
verstellbar, insbesondere stufenlos verstellbar sein. Ein Schneckenradgetriebe umfasst
eine Schneckenwelle und ein Zahnrad oder ein Zahnradsegment, dessen Zähne in die Schneckenwelle
eingreifen. In Ausführungsformen kann ein Schneckenradgetriebe, welches für die Verstellung
des Achslagers und damit des Falzwinkels verwendet wird, ein Zahnradsegment umfassen.
Ein Zahnradsegment ist ein Teil eines Zahnrades oder Zahnradringes. Ein Zahnradsegment
kann in einer Ausführungsform einen Winkelbereich von etwa 90° bis 100° umfassen.
[0018] Die Schneckenwelle eines Schneckenradgetriebes kann über einen Getriebemotor, insbesondere
einen Servogetriebemotor angetrieben sein. Der Getriebemotor kann über ein Kegelradgetriebe,
insbesondere ein 90°-Kegelradgetriebe mit der Schneckenwelle gekoppelt sein. Durch
die Verwendung eines Kegelradgetriebes können Getriebemotor und Schneckenwelle so
positioniert werden, dass der Rollfalzkopf sehr kompakt ausgestaltet werden kann.
Der (Servo)-Getriebemotor kann ein Abtriebsdrehmoment von etwa 40 Nm aufweisen.
[0019] Es kann ein Schneckenradsatz mit einer Umsetzung von 20:1 verwendet werden. In vorteilhafter
Weise kann bei einer stufenlosen Verstellung des Falzwinkels über eine Verstellvorrichtung,
umfassend beispielsweise einen Servogetriebemotor, ein Kegelradgetriebe und einen
Schneckenradsatz, eine Position der zweiten Drehachse jederzeit elektrisch bestimmt
sein. Vorteilhafterweise ist ein Schneckenradantrieb selbsthemmend. Mit anderen Worten,
es ist gewährleistet, dass auch bei einer Stromunterbrechung die einmal eingestellte
Falzwinkelposition erhalten bleibt.
[0020] Die erste Falzrolle und die zweite Falzrolle können so angeordnet sein, dass sie
auf einer gleichen Seite eines zu falzenden Werkstücks angreifen. Damit kann der Rollfalzkopf,
insbesondere die Falzrollen, auch an schwer zugänglichen Bereichen leicht in die Nähe
einer Falzkante gebracht werden. Der Rollfalzkopf kann sehr kompakt ausgestaltet werden.
Falzwinkel 90° bis etwa -5°
[0021] In einer Ausführungsform kann der Falzwinkel, den die erste Falzfläche und die zweite
Falzfläche miteinander einschließen, stufenlos zwischen etwa 90° und etwa -5° einstellbar
sein. Die Einstellbarkeit auf etwa -5°, d.h. über 0° hinaus erlaubt ein Überbiegen,
mit dem die Falztasche geschlossen wird. Hiermit kann beispielsweise erreicht werden,
dass ein zuvor aufgebrachter Kleber innerhalb der Falztasche beim Erweichen nicht
aus der Falztasche läuft, sondern durch den umgefalzten Rand des Werkstücks zurückgehalten
wird.
[0022] In einer Ausführungsform kann die zweite Falzrolle, d.h. die verstellbar gelagerte
Falzrolle, federgelagert sein. Die Federlagerung kann in einer Form erfolgen, die
bewirkt, dass die zweite Falzfläche gegen das Werkstück vorgespannt ist.
[0023] Die Federlagerung kann ein Federpaket umfassen, welches ausgelegt sein kann für eine
Falzkraft von 800 N bei zweilagigen Bauteilen. Das Federpaket kann ausgelegt sein
für eine Falzkraft von etwa 1200 N bei vierlagigen Bauteilen. Somit können variable
Packmaßstärken kompensiert werden.
[0024] Vorteilhafterweise kann eine Schneckenwelle eine Loslagerstelle aufweisen. Die Loslagerstelle
kann ein Rillenkugellager aufweisen. Die Schneckenwelle kann ferner eine Festlagerstelle
aufweisen. Die Festlagerstelle kann mit einer Federscheibe versehen sein. Die Festlagerstelle
kann ein zweireihiges Schrägkugellager aufweisen.
[0025] Die erste Falzrolle kann eine konische Form haben, die sich zum Achslager hin weitet.
Die zweite Falzrolle kann eine konische Form aufweisen, die sich vom Achslager weg
weitet. An einer Falzkante können der Falzflächenrand mit einem größeren Umfang der
ersten Falzrolle auf den Falzflächenrand der zweiten Falzrolle mit einem kleineren
Durchmesser treffen. Bei einem Falzwinkel von etwa 0° können die beiden Falzflächen,
d.h. die erste Falzfläche und die zweite Falzfläche, aufgrund ihres jeweils umgedrehten
konischen Verlaufs, in etwa parallel laufen.
Falzwinkel 180° bis etwa 90°
[0026] In einer Ausführungsform kann der Falzwinkel, den die erste Falzfläche und die zweite
Falzfläche miteinander einschließen, stufenlos zwischen etwa 180° und etwa 90° einstellbar
sein. Mit einer derartigen Anordnung der ersten Falzrolle und der zweiten Falzrolle
kann ein flach verlaufendes Blech entlang einer Kante auf 90° abgebogen werden.
[0027] Im Stand der Technik werden beim Fügeverfahren des Umbördelns häufig bereits vorgeformter
Bleche miteinander verbunden, bei denen eines der Bleche bereits im Formverfahren
eine um 90° abgebogene Kante erhalten hat. In derartigen Fällen ist die Falzkante
bereits vordefiniert. Es gibt jedoch Anwendungsbereiche, beispielhaft sei der Türeinstiegsbereich
einer Fahrzeugkarossiere genannt, bei dem das Vorformen mit einer bereits rechtwinklig
abgebogenen Kante im Falzbereich aufwändig ist. Erfindungsgemäß kann auch ein Falzen
von 180°, d.h. von einem ungeformten flachen Blech, auf etwa 90° mit einem Rollfalzkopf
erfolgen.
[0028] In einer Ausführungsform kann der Rollfalzkopf eine Gegenrolle umfassen, die eine
Gegenfläche und eine dritte Drehachse aufweist. Aufgabe der Gegenrolle kann es sein,
das Blech bzw. allgemein das zu falzende Werkstück, zwischen der ersten Falzrolle
und der Gegenrolle zu klemmen. Eine Außenkante der ersten Falzrolle bzw. eine Kante
der ersten Falzfläche und eine Kante der Gegenfläche, die der Kante der ersten Falzfläche
gegenüber liegt, können so die Falzkante definieren. Die dritte Drehachse kann im
Wesentlichen parallel zur ersten Drehachse verlaufen.
[0029] Die Gegenfläche kann gegen die erste Falzfläche bewegbar sein. Werden Rollfalzkopf
und Werkstück aufeinander zu bewegt, können die erste Falzfläche und die Gegenfläche
gegeneinander beabstandet sein, damit das Werkstück zwischen Falzfläche und Gegenfläche
kommt. Anschließend kann dann die Gegenrolle gegen die erste Falzfläche mit dem dazwischen
liegenden Werkstück gefahren werden. Die Bewegung der Gegenfläche kann elektrisch
erfolgen. Die Bewegung der Gegenfläche, bzw. der Gegenrolle, kann hydraulisch erfolgen.
Die Verstellung kann vorzugsweise über einen Linearservomotor erfolgen. Vorteilhafterweise
ist die Position der Gegenfläche elektronisch erfassbar.
[0030] In einer Ausführungsform ist die Gegenrolle federgelagert. Die Gegenrolle kann in
einer Form federgelagert sein, dass die Gegenfläche an das Werkstück vorgespannt andrückt.
Die Federlagerung kann ein Federpaket umfassen. Die Andruckkraft kann für variable
Packmaßstärken ausgelegt sein. Damit können mehrlagige Bleche ebenso geklemmt werden
wie dünnere Bleche.
Verfahren zum Rollfalzen
[0031] Ein Verfahren zum Rollfalzen eines Falzrandes, beispielsweise an einem Türeinstiegsbereich
einer Karosserie, kann mit einem Rollfalzkopf ausgeführt werden. Hierzu kann der Rollfalzkopf
zunächst mit seinem Grundkörper an einem Roboterarm befestigt werden. Die Kante einer
ersten Falzfläche, wie oben beschrieben, kann eine Referenz für eine Falzkante bieten.
Der Roboterarm kann so programmiert werden, dass ein Bewegungsablauf für den Roboterarm
entsprechend dem gewünschten Falzverlauf vorgegeben ist. Dabei ist die erste Falzrolle,
die ortsfest mit dem Grundkörper des Rollfalzkopfes verbunden ist, und eine erste
Falzfläche aufweist, mit der Kante der ersten Falzfläche entlang des gewünschten Falzverlaufs
geführt.
[0032] Wie oben ausgeführt, kann eine zweite Falzrolle, die eine zweite Falzfläche aufweist,
verstellbar mit dem Grundkörper verbunden sein. Bei einem Falzvorgang schließen die
erste Falzfläche und die zweite Falzfläche entlang der Falzkante einen Falzwinkel
ein. Beispielsweise soll ein flaches Blech mit einer 90°-Falzkante versehen werden.
Ein erster Falzwinkel kann dann auf beispielsweise 150° eingestellt sein und der Roboterarm
durchläuft den programmierten Bewegungsablauf, sodass eine Falzkante mit einem 150°-Winkel
geformt wird. Dann wird die zweite Falzfläche durch Verändern der zweiten Drehachse
im Verhältnis zum Grundkörper in ihrem Winkel so verstellt, dass erste Falzfläche
und zweite Falzfläche einen Winkel von beispielsweise 120° einschließen. Danach durchläuft
der Roboterarm wiederum den gleichen programmierten Bewegungsablauf entlang der vorgesehenen
Falzkante. Das ist möglich, da die erste Falzrolle ortsfest mit dem Grundkörper verbunden
ist und sich am Verlauf der Falzkante nichts geändert hat. Lediglich die zweite Falzrolle
ist in ihrem Winkel relativ zum Grundkörper verstellt worden. Im weiteren Verlauf
kann die zweite Falzrolle so eingestellt werden, dass die zweite Falzfläche mit der
ersten Falzfläche einen Winkel von 90° einschließt, sodass die 90°-Falzkante erreicht
ist.
[0033] Die stufenlose Verstellbarkeit des Falzwinkels hat zudem den Vorteil, dass es auch
möglich ist, zunächst beispielsweise den Winkel nur um 20°, also von 180° auf 160°
zu verstellen. Bei dem nächsten Ablauf kann möglicherweise, je nach Blechstärke und
Falzverlauf, gleich mit einem größeren Falzwinkelunterschied gearbeitet werden, also
beispielsweise von 160° auf 120° gestellt werden. Möglicherweise ist das Falzergebnis
besser, wenn anschließend noch einmal in zwei Schritten von 120° auf 105° und dann
in einem letzten Schritt von 105° auf 90° verstellt wird. Die stufenlose Verstellbarkeit
der Falzfläche, ohne dass dafür die Programmierung des Falzverlaufs für den Roboterarm
geändert werden muss, und ohne dass ein Auswechseln von Falzrollen notwendig ist,
kann der Falzvorgang auch gerade beispielsweise im Prototyping-Bereich flexibel an
die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Falzvorgangs angepasst werden.
[0034] Ist ein Falzgrad von 90° erreicht, kann ein weiterer Roboterarm mit einem Rollfalzkopf,
der einen Falzwinkel von 90° bis -5° erlaubt, eingesetzt werden. Hierzu kann entweder
ein zweiter Roboterarm in einer Fertigungsstraße vorgesehen sein, oder es kann ein
Auswechseln des ersten Rollfalzkopfes durch einen zweiten Rollfalzkopf am Roboterarm
erfolgen.
[0035] Der Ablauf des Falzvorgangs von 90° auf -5° entspricht dem oben vorgetragenen. Wiederum
ist der Falzwinkel stufenlos einstellbar und es kann in unterschiedlichen Schritten
der Falzvorgang wiederholt werden. Auch hierfür ist es nicht notwendig, den Roboterarm
mit einem neuen Falzverlauf zu programmieren.
[0036] Vor dem ersten Durchlaufen des programmierten Bewegungsablaufs im Falle eines noch
nicht gebogenen Blechs (180°) wird zunächst eine Startposition angefahren, in der
die Kante der ersten Falzfläche in einen ersten Bereich des gewünschten Falzverlaufs
gebracht wird. Anschließend wird eine am Grundkörper befestigte Gegenrolle, die eine
Gegenfläche aufweist, so gegen die erste Falzfläche gefahren, dass ein zu falzendes
Werkstück zwischen der ersten Falzrolle und der Gegenrolle geklemmt ist und die gegenüberliegenden
Kanten der ersten Falzfläche und der Gegenfläche einer Falzkante definieren.
[0037] Vor dem Fügen von zwei Blechteilen durch ein Falzverfahren kann ein Kleber aufgebracht
werden, der nach vollständigem Umbördeln durch Erhitzen seine Klebekraft entwickelt.
[0038] Fig. 1 zeigt einen Rollfalzkopf 10, der an einem Roboterarm 1 angebaut ist. Der Rollfalzkopf
10 weist einen Grundkörper 12 mit einem Flansch 14 auf. Über den Flansch 14 kann der
Grundkörper 12 mit dem Roboterarm 1 fest verbunden werden. Der Rollfalzkopf 10 weist
eine erste Falzrolle 16 auf. Die erste Falzrolle 16 umfasst eine erste Falzfläche
18 und eine erste Drehachse 20. Die erste Falzfläche 18 liegt auf der Umfangsfläche
der Falzrolle 16. Die Falzrolle 16 kann sich um die erste Drehachse 20 drehen. Die
erste Drehachse 20 weist ein Achslager auf, welches ortsfest mit dem Grundkörper 12
verbunden ist. Mit anderen Worten kann die erste Drehachse 20 nicht relativ zum Grundkörper
verschoben werden.
[0039] Der Rollfalzkopf 10 weist ferner eine zweite Falzrolle 22 auf. Die Falzrolle 22 umfasst
eine zweite Falzfläche 24 und eine zweite Drehachse 26. Die zweite Falzfläche 24 wird
durch die Umfangsfläche der zweiten Falzrolle 22 gebildet. Die Drehachse 26 ist in
einem Achslager gelagert. Das Achslager der zweiten Drehachse 26 ist mit dem Grundkörper
10 verstellbar verbunden.
[0040] Eine Gesamtlänge des Rollfalzkopfes 10 kann unter 50 cm liegen. In einer bevorzugten
Ausführungsform beträgt die Gesamtlänge des Rollfalzkopfes 10 etwa 490 mm. Weitere
Einzelheiten des Rollfalzkopfes sind weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 5 näher
erläutert.
[0041] In der in Fig.1 dargestellten Position der zweiten Drehachse umschließen die erste
Falzfläche 18 und die zweite Falzfläche 24 einen Falzwinkel von 90°. Rollfalzkopf
10 ist ausgelegt, einen Falzwinkel von 90° bis etwa -5° zu erzeugen. Die zweite Falzrolle
22 kann also von einem Falzwinkel 90° bis zu einem Falzwinkel -5° stufenlos verstellt
werden.
[0042] Fig. 2 zeigt einen Rollfalzkopf 30, der mit dem Roboterarm 1 verbunden ist. Der Rollfalzkopf
30 weist einen Grundkörper 32 mit einem Flansch 34 auf. Der Grundkörper 32 kann über
den Flansch 34 mit dem Roboterarm 1 fest verbunden sein. Der Rollfalzkopf 30 umfasst
eine erste Falzrolle 36. Die erste Falzrolle 36 umfasst eine erste Falzfläche 38 und
eine erste Drehachse 40. Der Rollfalzkopf 30 umfasst ferner eine zweite Falzrolle
42, die eine zweite Falzfläche 44 aufweist. Die zweite Falzrolle 42 umfasst eine zweite
Drehachse, die in der Fig. 2 nicht sichtbar ist.
[0043] Der Rollfalzkopf 30 umfasst ferner eine Gegenrolle 50. Die Gegenrolle 50 umfasst
eine Gegenfläche 52, die entlang der Umfangsfläche der Gegenrolle 50 verläuft. Die
Gegenrolle 50 umfasst eine dritte Drehachse 54. Die Gegenrolle 50 ist über eine Gegenrollenverstellvorrichtung
56 verschiebbar, so dass sich die Gegenfläche 52 auf die erste Falzfläche 38 zu bewegen
kann bzw. sich von der ersten Falzfläche wegbewegen kann. Insbesondere kann die Gegenfläche
linear verschiebbar sein. In Fig. 2 ist eine Position dargestellt, in der die Gegenfläche
52 unmittelbar an die erste Falzfläche 38 angrenzt. Aus dieser Position heraus kann
die Gegenfläche 52 bzw. die Gegenrolle 50 von der Falzrolle 36 wegbewegt werden.
[0044] In der in Fig. 2 dargestellten Position umschließen die erste Falzfläche 38 und die
zweite Falzfläche 44 einen Winkel von 180°, d.h. sie sind planar zueinander ausgerichtet.
Das Lager der zweiten Drehachse der zweiten Falzrolle 42 ist mit dem Grundkörper verstellbar
verbunden, so dass ein Falzwinkel, den die erste Falzfläche 38 und die zweite Falzfläche
44 miteinander einschließen zwischen etwa 180° und etwa 90° stufenlos einstellbar
ist.
[0045] Eine Gesamtlänge des Rollfalzkopfes 30 kann unter 70 cm liegen. In einer bevorzugten
Ausführungsform beträgt die Gesamtlänge des Rollfalzkopfes 30 etwa 680 mm. Weitere
Einzelheiten des Rollfalzkopfes sind weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 6 näher
erläutert.
[0046] Die Fig. 3A bis 3D illustrieren ein Verfahren zum Falzen eines Werkstücks 60 von
einem Falzwinkel 90° auf einen Falzwinkel von -5°, wie es beispielsweise mit dem Rollfalzkopf
10 möglich ist. Fig. 3A zeigt die erste Falzrolle 16 mit einem Achslager 62 und die
zweite Falzrolle 22 mit einem Achslager 64 in einer Position zueinander, wie sie auch
in Fig. 1 dargestellt ist. Die erste Falzfläche 18 und die zweite Falzfläche 24 schließen
also miteinander einen Falzwinkel von 90° ein. Die erste Falzrolle 16 hat eine konische
Form. Die größere Konusfläche ist dem Achslager 62 zugewandt. Die zweite Falzrolle
22 hat ebenfalls eine Konusform. Hier ist es die kleinere Konusfläche, die dem Achslager
64 zugewandt ist. Das Achslager 62 der ersten Falzrolle 16 ist wie in Fig. 1 dargestellt
ortsfest mit dem Grundkörper 12 verbunden. Das Achslager 64 der zweiten Falzrolle
22 ist dagegen gegenüber dem Grundkörper 12 verschiebbar gelagert.
[0047] Die erste Falzfläche 18 und die zweite Falzfläche 24 sind an ein Werkstück 60 bewegt.
Das Werkstück 60 weist eine Falzkante mit einem Falzwinkel von 90° auf. Das Werkstück
kann in diese Form durch eine beliebige Umformaktion gebracht worden sein, beispielsweise
durch einen Falzvorgang mittels des Rollfalzkopfes 30. Eine untere Kante der ersten
Falzfläche 18 und eine in der Darstellung der Fig. 3A links liegende Kante der Falzfläche
24 definieren die Falzkante des Werkstücks 60 bzw. liegen an der Falzkante des Werkstücks
60 an.
[0048] Fig. 3B zeigt die zweite Falzrolle 22 mit dem Achslager 64 in einer verstellten Form.
Der Winkel der zweiten Drehachse der zweiten Falzrolle 22 ist relativ zum Grundkörper
und damit relativ zu der ersten Drehachse der ersten Falzrolle 16 geändert. Der Winkel
zwischen der ersten Falzfläche 18 und der zweiten Falzfläche 24 beträgt jetzt etwa
60°. In dieser Position fährt der Roboterarm 1 einen vorprogrammierten Falzverlauf
ab und bringt dadurch d.h. durch die an der Falzkante anliegenden Falzrollen 16 und
22 die Falzkante von 90° auf eine Falzkante von 60°. Ist ein programmierter Falzdurchlauf
beendet, so wird wiederum der Winkel der zweiten Drehachse verstellt, d.h. das Achslager
64 wird relativ zum Grundkörper bewegt.
[0049] Fig. 3C zeigt die neue Position des Achslagers 64 der zweiten Falzrolle 22. Die erste
Falzfläche 18 und die zweite Falzfläche 24 schließen jetzt miteinander einen Winkel
von 30° ein. In einem erneuten Durchgang läuft der Roboterarm den einprogrammierten
Falzverlauf ab. Das Werkstück 60 wird an seiner Falzkante von einem Falzwinkel 60°
auf einen Falzwinkel 30° gebogen.
[0050] Fig. 3D zeigt den letzten Schritt des Umbördelns. Das Achslager 62 ist weiterhin
fest mit dem Grundkörper verbunden. Es hat seine Position nicht verändert. Das Achslager
64 ist dagegen mittlerweile so weit gedreht, dass die erste Falzfläche 18 und die
zweite Falzfläche 24 miteinander einen Winkel von etwa -5°umschließen, so dass das
umgebogene Teil des Werkstücks 60 zum nichtgebogenen Teil hinweist. Die damit entstehende
nahezu geschlossene Falztasche kann verhindern, dass beispielsweise ein zuvor in die
Falztasche eingebrachter Kleber beim nachfolgenden Erhitzen wegläuft, sondern für
eine Klebeverbindung an dieser Position sorgt. Selbstverständlich wird auch in dieser
Position der beiden Falzrollen 16 und 22 zueinander wiederum ein vollständiger Durchgang
entlang des einprogrammierten Falzverlaufs von dem Roboterarm durchgeführt.
[0051] Fig. 4A bis 4D zeigen ein Verfahren zum Biegen entlang einer Falzkante eines Werkstückes
60 von einem Winkel 180° auf einen Winkel 90° wie es beispielsweise mit einem Rollfalzkopf
30 gemäß Fig. 2 möglich ist.
[0052] Fig. 4A zeigt einen Ausschnitt aus dem Rollfalzkopf 30 der Fig.2. Die erste Falzrolle
36 und die zweite Falzrolle 42 sowie die Gegenrolle 50 befinden sich in der gleichen
Position, wie sie in Fig. 2 dargestellt sind. Ein Werkstück 60 ist zwischen der ersten
Falzrolle 36 und der Gegenrolle 50 geklemmt. Die unteren Kanten der Falzfläche 38
und der Gegenfläche 52 definieren eine Falzkante. Das Achslager 72 der Drehachse der
ersten Falzrolle 36 ist ortsfest mit dem Grundkörper 32 des Rollfalzkopfes 30 verbunden.
Ein Achslager 74 der zweiten Falzrolle 42 ist dagegen gegenüber dem Grundkörper 32
verschiebbar gelagert. Die Gegenrolle 50 umfasst ein Achslager 76, in dem die dritte
Drehachse gehalten ist. Die dritte Drehachse ist über ein Federpaket 77 federgelagert.
[0053] Fig. 4B zeigt die erste Falzrolle 36 und die Gegenrolle 50 in jeweils unveränderter
Position. Das Achslager 74 in dem die Drehachse der zweiten Falzrolle 42 gelagert
ist, ist dagegen verschoben. Die erste Falzfläche 38 und die zweite Falzfläche 44
schließen jetzt einen Winkel von 150° ein. In dieser Position läuft der Roboterarm
den einprogrammierten Falzverlauf einmal komplett ab, so dass der Rand des Werkstücks
60 entlang des Falzverlaufs um 150° gebogen ist.
[0054] Fig. 4C zeigt wiederum die erste Falzrolle 36 und die Gegenrolle 50 in unveränderter
Position. Das Achslager 74 und damit die zweite Falzrolle 42 sind jedoch gegenüber
den Positionen in den Fig. 4A und 4B verschoben. Die erste Falzfläche 38 und die zweite
Falzfläche 44 schließen jetzt einen Winkel von 120° ein. In dieser Position fährt
der Roboterarm wiederum einen kompletten Durchgang entlang des einprogrammierten Falzverlaufes
so dass der Falzrand insgesamt um 120° gebogen ist.
[0055] Fig. 4D zeigt die zweite Falzrolle 42 wiederum in einer veränderten Position, die
erste Falzfläche 38 und die zweite Falzfläche 44 weisen einen Winkel von 90° zueinander
auf und der Roboterarm läuft wieder einen kompletten Durchgang entlang des Falzverlaufs
um eine Falzkante von 90° herzustellen.
[0056] Es ist nicht als beschränkend zu verstehen, wenn in den Figuren 3A-3D und 4A-4D der
Falzvorgang jeweils in drei Schritten dargestellt ist und jeweils die Drehachse der
zweiten Falzrolle um einen gleich großen Winkel verstellt wurde. Mit dem erfindungsgemäßen
Rollfalzkopf ist es möglich, den Falzvorgang auch in mehr oder weniger Schritten durchzuführen
und die Drehachse um jeweils unterschiedliche Winkeldifferenzen zu verstellen.
[0057] Fig. 5 zeigt einige Details des Rollfalzkopfes 10, wie er in Fig. 1 gezeigt ist.
Gegenüber der Darstellung in Fig. 1 sind in der Darstellung der Fig. 5 vordere Seitenflächen
entfernt, um Einzelheiten des Rollfalzkopfes 10 zu zeigen.
[0058] Fig. 5 zeigt wiederum angedeutet die Lage des nicht dargestellten Roboterarms 1,
den Flansch 14, die erste Falzrolle 16 und die zweite Falzrolle 22 mit ihren jeweiligen
Falzflächen und Drehachsen. Diese sind bereits oben im Detail erläutert und werden
hier nicht weiter diskutiert. Das Achslager 64 der Drehachse der zweiten Falzrolle
22 weist ein Federpaket 66 auf, über das die zweite Falzfläche 24 gegenüber einem
in Fig. 5 nicht dargestellten Werkstück vorgespannt ist.
[0059] Der Rollfalzkopf 10 umfasst ein Zahnradsegment 68 und eine Schneckenwelle 73, die
eine Verstellvorrichtung für die Drehachse der zweiten Falzrolle 22 bilden. Das Achslager
64 der Drehachse der zweiten Falzrolle 22 ist fest mit dem Zahnradsegment 68 verbunden.
Das Zahnradsegment 68 ist in Form eines Kreisbogens ausgeführt, der einen Winkel von
etwa 90° umfasst. Das Zahnradsegment 68 weist an einer Umfangsfläche 70 in der Fig.
5 nicht dargestellte Zähne auf. Bei der Schneckenwelle 73 kann es sich um einen Schneckenradsatz
20:1 handeln. Die Schneckenwelle 73 ist in einer ersten Lagerstelle 75 und einer zweiten
Lagerstelle 79 gelagert. Die erste Lagerstelle 75 kann eine Loslagerstelle sein. Die
Loslagerstelle kann ein Rillenkugellager sein. Die zweite Lagerung 76 kann eine feste
Lagerstelle sein. Die feste Lagerstelle 79 kann eine Federscheibe aufweisen. Die feste
Lagerstelle kann ein zweireihiges Schrägkugellager sein. In einem Bereich 78 greift
in einer an sich bekannten Weise die Schneckenwelle 73 in das Zahnradsegment 68 ein.
[0060] Der Rollfalzkopf 10 weist ferner einen Antriebsmotor 80 und ein Kegelradgetriebe
82 auf, die einen Antrieb der Verstellvorrichtung bilden. Der Antriebsmotor 80 kann
ein Servogetriebemotor 80 sein. Das Kegelradgetriebe 82 kann ein 90° Kegelradgetriebe
82 sein. Der Antriebsmotor 80 kann über das Kegelradgetriebe 82 mit der Schneckenwelle
73 gekoppelt sein.
[0061] Um die zweite Falzrolle 22 gegenüber der ersten Falzrolle 16 und gegenüber dem Grundkörper
12 zu bewegen, kann der Servogetriebemotor 80 über das Kegelradgetriebe 82 die Schneckenwelle
73 drehen. Die Drehbewegung der Schneckenwelle 73 bewirkt eine Bewegung des Zahnradsegments
68 in Richtung eines Pfeils 84. In der Fig. 5 ist eine erste Endposition des Zahnradsegments
68 in durchgezogenen Linien dargestellt. Eine Endposition des Zahnradsegments 68 ist
strich-punktiert dargestellt. Das Zahnradsegment 68 kann in Richtung des Pfeils 84
um etwa 90° verdreht werden, d.h. in etwa bis das in der Darstellung der Fig. 5 obenliegende
Ende 86 des Zahnradsegments 68 auf Höhe des Eingriffsbereichs 78 ist, wie strich-punktiert
angedeutet. Das Achslager 64, das fest mit dem Zahnradsegment 68 verbunden ist, bewegt
sich entsprechend entlang einer Kreislinie. Die Drehachse der zweiten Falzrolle 22
macht diese Bewegung zusammen mit der zweiten Falzrolle mit. Dadurch ändert sich der
Falzwinkel gebildet zwischen der ersten Falzfläche 18 und der zweiten Falzfläche 24
zwischen etwa 90° und etwa -5°.
[0062] Vorteilhafterweise ist der Servomotor 80 über ein 90° Kegelradgetriebe mit der Schneckenwelle
verbunden, so dass der Motor 80 in der Darstellung der Fig. 5 senkrecht eingebaut
werden kann, was eine kompakte Bauweise ermöglicht. In vorteilhafter Weise ist das
Zahnradsegment mit einem Winkelabschnitt von etwa 90° durch die Schneckenwelle 73
so bewegbar, dass der jeweils oberste Punkt des Zahnradsegments 68 nicht über die
Höhe des Getriebemotors 80 hinausgeht, was ebenfalls zu einer sehr kompakten Bauweise
führt. Auch geht das Zahnradsegment 68 in Längsrichtung nicht über das zweite Lager
76 der Schneckenwelle hinaus. Die Zuführung des Werkstücks von oben bzw. die Heranführung
des Rollfalzkopfes 10 an ein Werkstück wird dadurch weder von dem Motor noch von dem
Zahnradsegment oder der Schneckenwelle behindert. Damit kann Rollfalzkopf 10 auch
unter sehr engen Falzbedingungen zum Beispiel in Eckbereichen eines Türeinstiegsbereichs
eingesetzt werden.
[0063] Fig. 6 zeigt einige Details des Rollfalzkopfes 30, wie er in Fig. 2 gezeigt ist.
Gegenüber der Darstellung in Fig. 2 sind in der Darstellung der Fig. 6 vordere Seitenflächen
entfernt, um Einzelheiten des Rollfalzkopfes 30 zu zeigen.
[0064] Bauteile, die bereits im Zusammenhang mit der Fig. 2 und den Fig. 4A bis 4D erläutert
worden sind, werden in der Figurenbeschreibung der Fig. 6 nicht weiter erläutert.
Fig. 6 zeigt wiederum angedeutet die Lage des nicht dargestellten Roboterarms 1, den
Flansch 14, über den der Grundkörper 12 mit dem Roboterarm verbunden ist, sowie die
erste Falzrolle 36, die zweite Falzrolle 42 und die Gegenrolle 50. Auch der Rollfalzkopf
30 weist wie der Rollfalzkopf 10 ein Zahnradsegment 68, einen Getriebemotor 80 und
eine Schneckenwelle 73 auf, die über ein 90° Kegelradgetriebe 82 miteinander gekoppelt
sind. Einzelheiten, die im Zusammenhang mit Fig. 5 hierzu erläutert wurden, können
auch für den Rollfalzkopf 30 gelten.
[0065] Das Achslager 74 der zweiten Falzrolle 42 ist fest mit dem Zahnradsegment 68 verbunden
und wird durch eine Bewegung des Zahnradsegments 68 bewegt. Wie in Fig. 6 dargestellt,
befindet sich das Zahnradsegment 68 in einer von 2 Endpositionen. Ähnlich wie zu Fig.
5 ausgeführt, kann durch eine Drehung der Schneckenwelle 73 das Zahnradsegment 68
in Richtung eines Pfeils 84 bis zum Erreichen einer zweiten Endposition stufenlos
verfahren werden, wobei die zweite Endposition dann erreicht ist, wenn sich das jetzt
obenliegende Ende 86 des Zahnradsegments 68 in etwa im Bereich des Eingriffsbereichs
78 befindet. Selbstverständlich kann das Zahnradsegment und damit das Achslager 74
stufenlos in beide Richtungen zwischen diesen beiden Endpositionen bewegt werden.
In der in Fig. 6 dargestellten Position schließen die erste Falzfläche 38 und die
zweite Falzfläche 44 einen Winkel von etwa 180° ein.
[0066] In Fig. 6 ist die Gegenrolle 50 mit ihrer Gegenfläche 52 an die erste Falzfläche
38 bewegt, um so ein Werkstück zu klemmen. Um diese Bewegung der Gegenrolle elektrisch
zu ermöglichen, kann der Rollfalzkopf 30 einen Lineargetriebemotor 90 umfassen. Der
Linearmotor 90 ist über eine Halterung 92 mit dem Achslager 76 der Gegenrolle fest
gekoppelt. Damit bewegt der Linearmotor 90 die Halterung 92 zusammen mit dem Achslager
76 und der Gegenrolle 50 in Richtung des Pfeils 94.
[0067] In vorteilhafter Weise ist die Schneckenwelle 73 im Verhältnis zum Flansch 14 schräg
eingebaut und entsprechend ist der über das 90° Kegelradgetriebe mit der Schneckenwelle
verbundene Servogetriebemotor 80 ebenfalls in einer gekippten Einbauposition. Diese
Anordnung erlaubt in vorteilhafter Weise, den Linearmotor 90 nah an der Schneckenwelle
73 und dem Getriebemotor 80 zu positionieren, was wiederum zu einer kompakten Bauweise
beiträgt.
[0068] Im Rollfalzkopf 30 stellt das obere Ende des Zahnradsegments 68 den in der Darstellung
höchsten Punkt des Rollfalzkopfes 30 dar, wenn sich der Rollfalzkopf in der Winkelposition
180° befindet. Es ist aber zu verstehen, dass in dieser Position kein Falzdurchlauf
erfolgt. In der Regel wird der erste Falzdurchlauf bei einer Position von 150° in
einigen Fällen vielleicht auch bei 170° oder 160° beginnen. Dann ist das Zahnradsegment
68 bereits in Pfeilrichtung 84 verfahren, so dass das obere Ende 86 nicht mehr hervorragt.
Auch Rollfalzkopf 30 ist sehr kompakt aufgebaut und erlaubt das Falzen auch in engen
schwer zugänglichen Falzbereichen.
[0069] Fig. 7A-C zeigt rein schematisch drei mit den erfindungsgemäßen Rollfalzköpfen erreichbare
Bördelverbindung. Ein Außenblech 96 umgreift eine Außenkante eines Innenblechs 98.
Hierbei können vor dem Falzvorgang an der Außenkante des Innenblechs 98 Klebepunkte
100 eingebracht sein. Der in der Falztasche eingeschlossene Kleber kann nach dem Umbördeln
beispielsweise erhitzt werden, um seine Klebewirkung zu entfalten. In Fig. 7A wird
ein Innenblech umgriffen, in Fig. 7B drei aufeinanderliegende Innenbleche. Fig. 7C
zeigt ein Überfalzen mit einem dadurch höher aufgewölbten Außenblech. In anderen Worten,
in der Ausführungsform gemäß Fig. 7C wird das Außenblech um mehr als 180° gefalzt,
wie auch in Verbindung mit Fig. 3D erläutert.
1. Rollfalzkopf (10, 30) geeignet zur Befestigung an einem Roboterarm, umfassend
- einen Grundkörper (12, 32);
- eine erste Falzrolle (16, 36), die eine erste Falzfläche (18, 38) und eine erste
Drehachse (20, 40) aufweist, wobei ein Achslager der ersten Drehachse ortsfest mit
dem Grundkörper verbunden ist; und
- eine zweite Falzrolle (22, 42), die eine zweite Falzfläche (24, 44) und eine zweite
Drehachse (26) aufweist, wobei ein Achslager der zweiten Drehachse mit dem Grundkörper
verstellbar verbunden ist, so dass ein Falzwinkel, den die erste Falzfläche (18, 38)
und die zweite Falzfläche (24, 44) miteinander einschließen, veränderbar ist.
2. Der Rollfalzkopf (10, 30) nach Anspruch 1, wobei der Falzwinkel stufenlos verstellbar
ist.
3. Der Rollfalzkopf (10, 30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste
Falzrolle (16, 36) und die zweite Falzrolle (22, 42) so angeordnet sind, dass sie
auf einer gleichen Seite eines zu falzenden Werkstücks angreifen.
4. Der Rollfalzkopf (10, 30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Achslager
der zweiten Drehachse über ein Schneckenradgetriebe verstellbar ist.
5. Der Rollfalzkopf (10, 30) nach Anspruch 4, wobei das Schneckenradgetriebe eine Schneckenwelle
(73) und ein Zahnradsegment (68) umfasst, wobei das Zahnradsegment (68) einen Winkelbereich
von etwa 90° - 100° umfasst.
6. Der Rollfalzkopf (10) nach einem der Ansprüche 1-5, wobei der Falzwinkel, den die
erste Falzfläche (18) und die zweite Falzfläche (24) miteinander einschließen, stufenlos
zwischen etwa 90° und etwa -5° einstellbar ist.
7. Der Rollfalzkopf (10) nach Anspruch 6, wobei die zweite Falzrolle (22) federgelagert
ist.
8. Der Rollfalzkopf (10) nach einem der Ansprüche 6 und 7, wobei die erste Falzrolle
(16) und die zweite Falzrolle (22) eine konische Form haben, wobei sich die konische
Form der ersten Falzrolle (16) zum Achslager hin weitet, und wobei sich die konische
Form der zweiten Falzrolle (22) vom Achslager weg weitet.
9. Der Rollfalzkopf (30) nach einem der Ansprüche 1-5, wobei der Falzwinkel, den die
erste Falzfläche (38) und die zweite Falzfläche (44) miteinander einschließen, stufenlos
zwischen etwa 180° und etwa 90° einstellbar ist.
10. Der Rollfalzkopf (30) nach Anspruch 9, ferner umfassend eine Gegenrolle (50), die
eine Gegenfläche (52) und eine dritte Drehachse (54) aufweist, die im Wesentlichen
parallel zur ersten Drehachse verläuft, wobei die Gegenfläche (52) gegen die erste
Falzfläche (38) bewegbar ist, so dass ein zu falzendes Werkstück zwischen der ersten
Falzrolle (36) und der Gegenrolle (50) geklemmt ist.
11. Der Rollfalzkopf (30) nach Anspruch 10, wobei die Gegenrolle (50) federgelagert ist.
12. Verfahren zum Rollfalzen eines Falzrandes, umfassend
- Befestigen eines Grundkörpers (12) eines Rollfalzkopfes (10, 30) an einem Roboterarm;
- Programmieren eines Bewegungsablaufs für den ersten Roboterarm entsprechend eines
gewünschten Falzverlaufs, so dass eine erste Falzrolle (16, 36), die ortsfest mit
dem Grundkörper (12) verbunden ist und eine erste Falzfläche (18, 38) aufweist, mit
einer Kante der ersten Falzfläche (18, 38) entlang des gewünschten Falzverlaufs geführt
ist; wobei eine zweite Falzrolle (22, 42), die eine zweite Falzfläche (24, 44) aufweist,
verstellbar mit dem Grundkörper (12) verbunden ist, wobei die erste Falzfläche (18,
38) und die zweite Falzfläche (24, 44) entlang der Kante einen Falzwinkel einschließen;
- mehrfaches Durchlaufen des programmierten Bewegungsablaufs, wobei zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Bewegungsabläufen die zweite Falzrolle (22, 42) relativ zum Grundkörper
(12) verstellt wird, so dass eine Größe des Falzwinkels zwischen der ersten Falzfläche
(18, 38) und der zweiten Falzfläche (24, 44) verändert wird.
13. Das Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Größe des Falzwinkels stufenlos verstellbar
ist.
14. Das Verfahren nach einem der Ansprüche 12 und 13, wobei vor dem ersten Durchlaufen
des programmierten Bewegungsablaufs eine Startposition angefahren wird, in der die
Kante der ersten Falzfläche (38) an einen ersten Bereich des gewünschten Falzverlaufs
gebracht wird und anschließend eine am Grundkörper befestigte Gegenrolle (50), die
eine Gegenfläche (52) aufweist, so gegen die erste Falzfläche (38) gefahren wird,
dass ein zu falzendes Werkstück zwischen der ersten Falzrolle (16) und der Gegenrolle
(50) geklemmt ist und die gegenüberliegenden Kanten der ersten Falzfläche (38) und
der Gegenfläche (52) eine Falzkante definieren.
15. Das Verfahren nach Anspruch 12, wobei die Größe des Falzwinkels zwischen den mehreren
Durchläufen zwischen etwa 180° und etwa 90° oder zwischen etwa 90° und etwa -5° in
beliebig vielen Schritten verstellt wird.