(19)
(11) EP 3 763 595 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.01.2021  Patentblatt  2021/02

(21) Anmeldenummer: 20185315.7

(22) Anmeldetag:  10.07.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61L 15/00(2006.01)
G09F 21/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 11.07.2019 DE 102019118849

(71) Anmelder: Bombardier Transportation GmbH
10785 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Wronski, Philipp
    13469 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Zimmermann & Partner Patentanwälte mbB 
Postfach 330 920
80069 München
80069 München (DE)

   


(54) FAHRZEUG, INSBESONDERE SCHIENENFAHRZEUG, MIT EINER VORRICHTUNG ZUR ERZEUGUNG VON BILDERN, ANIMATIONEN FÜR AUSSENSTEHENDE BETRACHTER


(57) Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug (2), insbesondere Schienenfahrzeug, mit einer Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern, Animationen o.ä. für außenstehende Betrachter, wobei die Vorrichtung mindestens ein Display (14) aufweist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs (2) ansteuerbar ist, sowie eine Steuerungsvorrichtung zur Steuerung des wenigstens eines Displays (14).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug, mit einer Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern, Animationen für außenstehende Betrachter sowie ein entsprechendes Verfahren zur Erzeugung derartiger Bilder, Animationen.

[0002] Schienenfahrzeuge werden für außenstehende Betrachter mit Informationen versehen. Die Informationen können z.B. Werbung oder Informationen über das jeweilige Fahrzeug, den Fahrzeugbetreiber und die befahrene Strecke sein. Üblicherweise werden gleichbleibende Informationen auf der Außenhülle des Fahrzeuges aufgebracht, z.B. durch Lackieren oder Folieren. Je nach Einsatzort und Zeit des Fahrzeuges veränderliche Informationen können auf Anzeigetafeln oder Displays dargestellt werden.

[0003] Aus der EP 2 423 908 A2 ist es bekannt, mittels spezieller Befestigungselemente eine großflächig bedruckte Plane zu Zwecken der Werbung o.ä. an einer Außenwand eines Schienenfahrzeuges anzubringen. Diese Lösung hat den Vorteil, dass die Plane relativ schnell ausgetauscht werden kann, so dass die Außenwand des Schienenfahrzeuges für unterschiedliche Werbezwecke zur Verfügung steht.

[0004] In der US 2005/0110960 A1 ist eine stationäre Vorrichtung zur Erzeugung eines oder mehrerer Bilder für Personen beschrieben, die sich in einem daran vorbeifahrenden Fahrzeug befinden. Die stationäre Anlage besteht dabei aus einer Anzahl von Projektoren, die jeweils nach dem Prinzip von konventionellen Filmen ein animiertes Teilbild auf einer entsprechend stationär angebrachten Projektionsfläche erzeugen. Die Projektoren werden dabei in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges angesteuert, so dass für die im Fahrzeug befindlichen Personen ein Bild bzw. eine Animation erzeugt wird, welches sich mit der Geschwindigkeit des Fahrzeuges "mitbewegt". Alternativ zu den Projektoren können auch eine entsprechende Anzahl von nebeneinander angeordneten elektronischen Anzeigetafeln, wie z.B. LEDs oder LCDs eingesetzt werden, die ebenfalls so angesteuert werden, das für im Fahrzeug befindliche Personen ein stehendes Bild o.ä. erzeugt wird.

[0005] Ähnlich zu dem vorher zitierten Stand der Technik ist in der EP 0859 352 A2 ein stationäres Informationsdisplaysystem für Personen offenbart, die sich in einem fahrenden Zug befinden. Das System besteht aus mehreren Informationsdisplays, die in einem bestimmten Abstand voneinander entfernt, an der Gleistrasse angeordnet sind. Die einzelnen Informationsdisplays zusammen erzeugen dabei die für den Passagier erforderlichen bzw. gewünschten Informationen.

[0006] Ein Problem, der aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist, dass die Bewegung des Fahrzeuges die Erkennung von an dem Fahrzeug angebrachten Informationen durch außenstehende Personen erschwert.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein am Fahrzeug angebrachtes Informationssystem zu schaffen, durch das außerhalb des Fahrzeuges befindliche Personen zuverlässig mit Informationen versorgt werden.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer an einem Fahrzeug angebrachten Vorrichtung gelöst, die zur Erzeugung von Bildern oder Animationen für außenstehende Betrachter mindestens ein Display aufweist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs ansteuerbar ist, sowie eine Steuerungsvorrichtung zur Steuerung des wenigstens eines Displays.

[0009] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass sich das mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegende Fahrzeug Informationen zur Verfügung stellen kann, die für Personen, wie z.B. für Passagiere, die einen den Bahnsteig sich nähernden Zug benutzen wollen, gut erkennbar sind. Die bereitgestellten Fahrgastinformationen können ganz unterschiedlicher Art sein, z.B. allgemeine Informationen zum Zug an sich (bspw. DB-ICE 517 nach München) oder aber auch ganz konkrete Informationen zu den einzelnen Wagen (z.B. Wagen Nr. 20, 2. Klasse; Speisewagen etc.).

[0010] Beim Einfahren des Zuges in einen Bahnhof kann durch die Displays angezeigt werden, wo sich genau beim Halt des Zuges die Fahrgasttüren befinden, so dass sich die Passagiere bereits in diese Richtung bewegen können. Des Weiteren kann eine Wagenkennzeichnungen, z.B. eine Wagennummer, beim Einfahren des Zuges an der Stelle angezeigt werden, an welcher der jeweilige Wagen zum Stehen kommen wird. Es kann aber auch auf offener Strecke Werbung platziert werden, Preisangebote gemacht werden oder das Betreiberlogo gezeigt werden.

[0011] Das wenigstens eine Display ist bevorzugt außen am Fahrzeug befestigt. Alternativ ist zum Schutz gegen Witterungseinflüsse eine Anordnung innerhalb des Fahrzeuges denkbar, insbesondere unmittelbar hinter einer Fensterverglasung des Fahrzeuges.

[0012] Der besondere Vorteil des in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges angesteuerten Displays besteht darin, dass für eine bestimmte Zeit ein Bild oder Video auf einer stabilen bzw. für den Betrachter stehenden oder nur langsam bewegten virtuellen Bildfläche erzeugt werden kann. Insbesondere wenn das Fahrzeug noch eine relativ hohe Geschwindigkeit aufweist, ist die Information besser erkennbar als auf einem Display, dessen Bild bzw. Information sich mit dem Fahrzeug mitbewegt.

[0013] Das wenigstens eine Display wird durch die Steuervorrichtung angesteuert. Die Steuervorrichtung steuert dabei die Bildpunkte des Displays bevorzugt abhängig von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges und der Position des gewünschten Bildes an.

[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der hierauf rückbezogenen Unteransprüche.

[0015] Das Display umfasst auf vorteilhafte Art und Weise eine Vielzahl von Bildpunkten, die, wie später näher erläutert, entsprechend angesteuert werden. Zur Erzeugung entsprechender Bildpunkte sind unterschiedliche Arten von Displays einsetzbar, wie zum Beispiel Leuchtdioden (LED), organische Leuchtdioden (OLED) oder Flüssigkeitskristalle (LCD).

[0016] Das Display weist auf vorteilhafte Weise eine längliche Form auf und ist in seiner vertikalen Ausrichtung am Fahrzeug befestigt. Das Display besteht auf vorteilhafte Art und Weise aus mehreren Reihen von Bildpunkten, die sich in horizontaler und vertikaler Richtung erstrecken. Es ist aber in einer Minimalversion auch möglich, das Display aus nur einer Reihe von Bildpunkten, z.B. ein senkrechter Streifen von LEDs, auszubilden. Die Bildpunkte sind bevorzugt in einer oder mehreren Spalten in einer vertikalen Richtung hintereinander gereiht.

[0017] Um ein Bild an einer vorbestimmten Position zu erzeugen, kann eine virtuelle Bildfläche definiert sein, deren Position und Geschwindigkeit relativ zum Fahrzeug in der Steuervorrichtung abgespeichert sein kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Position der virtuellen Bildfläche von außen vorgegeben werden, z.B. durch eine Eingabe des Zugpersonals in eine Benutzerschnittstelle oder durch benachbart zum Fahrweg angeordnete Markierungen oder Sender, die durch eine am Fahrzeug vorgesehene Kamera oder Empfangseinheit erkannt werden können.

[0018] Damit die durch das Display erzeugte Information bzw. Anzeige insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten des Fahrzeuges länger erscheint, wird vorgeschlagen, mehrere Displays über die Länge des Fahrzeuges verteilt, anzuordnen. Die Displays werden bevorzugt gemeinsam über die Steuervorrichtung angesteuert. Dabei werden die einzelnen LEDs des Displays durch die Steuervorrichtung in Abhängigkeit von der momentanen Geschwindigkeit des Fahrzeuges gemäß dem zu projizierenden Bild innerhalb der virtuellen Bildfläche aktiviert.

[0019] Unter einem virtuellen Bild wird dabei die Erzeugung einer für den außenstehenden Betrachter stehenden oder gegenüber dem Fahrzeug langsamer bewegten Bildfläche verstanden, die nur so lange sichtbar ist, bis das letzte Display am Fahrzeug aktiviert worden ist. Dabei kann die Ansteuerung des Displays beliebig oft wiederholt werden, vorzugsweise solange, wie die Bildinformation geeigneter Weise zur Verfügung gestellt werden soll.

[0020] Wann das bzw. die Displays aktiviert bzw. deaktiviert werden, hängt von der Position und der Geschwindigkeit des Fahrzeuges ab, die zum Beispiel durch GPS, Transponder, optische Markierungen mit Bilderkennung oder durch sogenannte Balisen bestimmt werden kann, die zwischen den Gleisen angebracht sind und der Datenkommunikation zwischen dem Schienenfahrzeug und der Wegstrecke dienen. Die Geschwindigkeit des Fahrzeuges kann selbstverständlich auch direkt über einen Sensor bestimmt werden, z.B. über einen optischen Sensor, der die Geschwindigkeit zur Gleisstrecke hin misst.

[0021] Die Displays sind dabei vorzugsweise zwischen den Fenstern oder zwischen den Türen des Fahrzeuges, beispielsweise bei einem Bus oder dem Wagen eines Zuges, angeordnet. Das Display ist vorzugsweise so hoch wie die Fenster, es kann aber auch größer (maximal so groß wie das Fahrzeug) oder kleiner ausgeführt werden.

[0022] Es ist allerdings auch denkbar, die Displays in den Fenstern des Fahrzeuges bzw. bei einem Schienenfahrzeug auch in den Fenstern der entsprechenden Türen zu integrieren oder von innen aufzubringen. Letzteres würde sich insbesondere bei einer Nachrüstung des Fahrzeuges mit derartigen Displays anbieten. Auch auf dem Dach eines Fahrzeuges kann das Display angebracht werden, was z.B. bei Zügen, die in tiefer liegende Bahnhöfe einfahren, vorteilhaft wäre. Diese Variante verbessert auch die Sicht auf die Displays bei Fahrten des Zuges über Brücken oder die Sicht von Häusern aus.

[0023] Der Einsatz derartiger Displays eignet sich insbesondere bei mehrteiligen Zügen (Schienenfahrzeuge), wobei die Displays an einem oder mehreren Wagen des Zuges angebracht sind.

[0024] Um die Displays gegenüber Umwelteinflüssen, Vandalismus etc. zu schützen, sind diese auf vorteilhafte Art und Weise hinter einem Sichtfenster geschützt angeordnet. Diese transparenten Sichtfenster sind der Größe des Displays entsprechend angepasst und in der Karosserie des Fahrzeuges integriert. Wie bereits oben erwähnt, sind die Integration der Displays in die Fenster des Fahrzeuges oder eine Befestigung von innen, denkbare Alternativen, die ebenfalls einen entsprechenden Schutz der Displays gewährleisten.

[0025] Eine kostengünstigere Alternative besteht darin, das Display als Folie auszubilden, die dann auf der Karosserie bzw. auf den Wagenkasten aufgeklebt werden kann. Beispielsweise können LEDs in eine Folie eingebettet sein, wobei die Folie zugleich als Trägermaterial für die LEDs als auch zu Befestigung an der Außenfläche des Schienenfahrzeuges dienen kann.

[0026] Analog zu der aus der Optik bekannten Bildwiederholrate bzw. Bildwiederholfrequenz (in Hz oder in fps), kann ab bestimmten Geschwindigkeiten des Zuges durch eine entsprechende Ansteuerung der LEDs ein für einen außenstehenden stationären Betrachter ein stehendes Bild erzeugt werden. Die durch die am Fahrzeug befestigten Displays wird sozusagen ein "Standbild" erzeugt, was sich für den außenstehenden Betrachter nicht mit dem Fahrzeug mitbewegt. Aufgrund des "stehenden Bildes" ist die Information für die zum Beispiel an einem Bahnsteig oder einer Bushaltestelle stehenden Personen viel leichter erkennbar, als auf einem Display, bei dem sich das vom Display generierte Bild mit dem Fahrzeug "mitbewegt".

[0027] Ein erfindungsgemäßes Transportsystem umfasst ein Fahrzeug nach einem der oben genannten Ansprüche, sowie eine Schienenstrecke und wenigstens einen an der Schienenstrecke angeordneten Positionsvermittler zur Festlegung des Beginns einer virtuellen Bildfläche. Der Positionsvermittler kann von einem Transponder, einer Balise oder einer farblichen Markierung gebildet sein. Es kann beispielsweise an einem benachbart zur Schiene angeordneten Bauwerk ein Positionsvermittler wie eine Positionsmarkierung vorgesehen sein.

[0028] Das Fahrzeug weist bevorzugt eine Erkennungsvorrichtung auf, welche eine von dem Positionsvermittler gelieferte Information über eine vorbestimmte Position der virtuellen Bildfläche ausliest. Die vorbestimmte Position der virtuellen Bildfläche kann unmittelbar am Positionsvermittler beginnen oder an einem entlang der Fahrstrecke von dem Positionsvermittler entferntem Punkt, beispielsweise an einer in Fahrtrichtung oder entgegen der Fahrtrichtung von dem Positionsvermittler beabstandeten Position.

[0029] Die Erkennungsvorrichtung ist bevorzugt ein Lesegerät für Transponder oder eine Kamera. Die Erkennungsvorrichtung ist mit der Steuervorrichtung verknüpft und liefert diesem die für die Erkennung der Position der virtuellen Bildfläche erforderliche Information.

[0030] Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung von Bildern und/oder Animationen mit Hilfe von am Fahrzeug angebrachten Displays wird durch die Definition einer virtuellen Bildfläche an einer vorbestimmten Position, die sich mit einer Relativgeschwindigkeit zum Fahrzeug bewegt oder stillsteht, ein Bild generiert. Die virtuelle Bildfläche ist bevorzugt rechteckig gestaltet. Die Höhe der virtuellen Bildfläche wird durch die Höhe des wenigstens einen Displays definiert.

[0031] Die Länge der Bildfläche wird durch die Aktivität des wenigstens einen Displays bestimmt. Vereinfacht ausgedrückt beginnt die virtuelle Bildfläche dort, wo das wenigstens eine, am Fahrzeug angeordnete und mit dem Fahrzeug die Bildfläche durchfahrende Display erstmalig Bildpunkte ausgibt. Entsprechend endet die virtuelle Bildfläche dort, wo das mit dem Fahrzeug bewegte wenigstens eine Display inaktiv wird.

[0032] Falls weitere Displays vorgesehen sind, werden entsprechend auch diese vorzugsweise bei Erreichen der virtuellen Bildfläche aktiviert und bei Verlassen der virtuellen Bildfläche deaktiviert. Die Bilderzeugung wird dabei bevorzugt für jedes Display bei Erreichen der virtuellen Bildfläche gestartet und bei Verlassen der virtuellen Bildfläche beendet.

[0033] In einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche durch das wenigstens eine Display die Bildelemente eines anzuzeigenden Bildes angezeigt, die sich in der jeweiligen Momentanposition des Displays mit Bildpunkten des Displays decken. Das anzuzeigende Bild kann dazu als Bildinformation oder Bilddatei in der Steuervorrichtung abgespeichert sein. Gemeinsam mit der Position des anzuzeigenden Bildes bzw. der virtuellen Bildfläche, auf der das Bild projiziert werden soll, ergibt sich somit ein virtuelles Bild. Decken sich nun z.B. Bildpunkte des virtuellen Bildes mit Bildpunkten eine sich innerhalb der virtuellen Bildfläche befindlichen Displays, werden die entsprechenden Bildpunkte des Displays aktiviert, d.h. dargestellt.

[0034] In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung werden während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche durch ein weiteres Display die Bildelemente des anzuzeigenden Bildes erneut angezeigt, die sich in der jeweiligen Momentanposition des weiteren Displays mit Bildpunkten des weiteren Displays decken. Damit wird das Bild für einen Betrachter erneut aufgebaut. Je mehr Displays die virtuelle Bildfläche durchfahren, desto deutlicher wird das Bild für den Betrachter. Dieser Vorgang wird idealerweise für jedes am Fahrzeug befindliche Display wiederholt, bis das Fahrzeug die virtuelle Bildfläche passiert hat oder zum Stehen gekommen ist.

[0035] Das einer Position zugeordnete Bild wird durch das wenigstens eine oder mehrere Displays gebildet. Die virtuelle Bildfläche fluchtet folglich mit der Bildfläche des wenigstens einen Displays, während dieses die virtuelle Bildfläche durchfährt. Gleichermaßen fluchten idealerweise die Bildflächen nachfolgender Displays mit der virtuellen Bildfläche, sobald sie sich innerhalb der virtuellen Bildfläche befinden. Aufgrund der insbesondere zur Erstellung eines möglichst still stehenden Bildes erforderlichen Ausrichtung des wenigstens einen Displays mit der virtuellen Bildfläche eignen sich Schienenfahrzeuge besonders zur Umsetzung der beanspruchten Erfindung.

[0036] Die einzige Figur zeigt einen Wagen eines Schienenfahrzeuges mit mehreren Displays.

[0037] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figur ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Fahrzeuges und des entsprechenden Verfahrens zur Ansteuerung der am Fahrzeug angebrachten Displays beschrieben.

[0038] Die Figur zeigt ein Schienenfahrzeug, genauer gesagt den Wagen 2 eines mehrteiligen Schienenfahrzeuges. Der Wagen 2 weist einen Wagenkasten 4 auf, der auf einem entsprechenden Fahrwerk abgestützt ist. Das Fahrwerk umfasst in der vorliegenden Ausführungsform zwei sogenannte Drehgestelle 6 und 8, die mehr oder weniger an den jeweiligen Enden des Wagenkastens 4 angeordnet sind. Auf jeder Längsseite des Wagenkastens 4 sind, über die Länge des Wagenkastens 4 verteilt, jeweils neun Fenster 10 sowie jeweils zwei doppelflügelige Türen 12 angeordnet. Wie in der Figur erkennbar, sind zwischen den Fenstern 10 im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwölf LED Displays 14 angeordnet, die sich von ihrer Länge her ungefähr über die Höhe der entsprechenden Fenster 10 erstrecken. Die Größe des LED Displays ist u.a. auf die entsprechende Größe des Fahrzeuges bzw. des Wagens 2 abgestimmt.

[0039] Die LED Displays 14 sind hinter jeweils einem Sichtfenster (nicht dargestellt) angeordnet, so dass sie gegenüber äußeren Umwelteinflüssen, Vandalismus etc. geschützt sind.

[0040] Die LED Displays 14 werden im Betrieb des Fahrzeuges, bei dem sich der Wagen 2 mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, so angesteuert, dass für außenstehende Betrachter (z.b. Passagiere am Bahnsteig) ein Bild, eine Animation o.ä. erzeugt wird, das sich nicht mit dem Fahrzeug bzw. dem Wagen 2 mitbewegt. Die einzelnen LEDs des Displays 14 werden dabei in Abhängigkeit der momentanen Geschwindigkeit des Wagens 2 gemäß dem zu projizierenden Bild innerhalb einer virtuellen Bildfläche aktiviert. Das virtuelle Bild wird dabei durch die Ansteuerung einzelner Bildpunkte im Display 14 bei dem sich bewegenden Wagen 2 erzeugt und erscheint so lange, bis das letzte Display 14 am Wagen 2 aktiviert worden ist. So kann beispielsweise eine Information wie "DB-ICE 517 nach München" großflächig nach außen dargestellt werden.

[0041] Wie lange das Bild generiert wird, hängt - wie bereits erwähnt - von der Geschwindigkeit des vorbeifahrenden Wagens 2 ab. Wenn man beispielsweise davon ausgeht, dass sich der Wagen 2 mit einer Geschwindigkeit von 25m/s (=90 km/h) bewegt, dann wäre bei einem Abstand zwischen dem ersten und dem letzten LED Display 14 des Wagens 2 von 25 m für den entsprechenden Betrachter das Bild für ca. 1 s sichtbar. Der Vorgang der virtuellen Bilderzeugung, d.h. die erneute Aktivierung der einzelnen Displays, kann solange wiederholt werden, solange sich der Wagen 2 bzw. der aus mehreren Wagen 2 bestehende Zug sich in einem bestimmten Bereich befindet (Bahnsteig o.ä.), in dem das Bild mit den entsprechenden Informationen durch Außenstehende wahrgenommen werden kann. Auf der anderen Seite ist eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit des Wagens 2 erforderlich, damit vor dem menschlichen Auge ein entsprechendes Bild entstehen kann. Die Mindestgeschwindigkeit (und auch die Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeuges) ist wiederum vom Abstand und der Anzahl der LED Displays 14 abhängig. So gesehen ist ab einer Bildrate von ca. 30 Bildern/s im Allgemeinen sichergestellt, dass dem menschlichen Auge ein flüssiger Bildeindruck vermittelt wird, wohl wissend, dass die im Kino verwendete Bildrate von 24 Hz die bewegte Darstellung von Bildern begrenzt.

[0042] Um den Effekt der Bilddarstellung insbesondere bei mehrteiligen Zügen (z.B. U- Bahnen, Regionalzüge, Hochgeschwindigkeitszüge) zu verstärken, können auch mehrere Wagen des Zuges mit den LED Displays 14 ausgerüstet sein. So kann beispielsweise jeder Wagen 2 des Zuges damit ausgestattet sein, oder aber auch nur ausgewählte Wagen, z.B. der erste und der letzte Wagen des Zuges. Auch die Anzahl und Größe der LED Displays 14 kann auf den konkreten Anwendungsfall abgestimmt werden. Es ist auch denkbar, dass man die Anzahl der zu aktivierenden LED Displays 14 von der Geschwindigkeit des Wagens 2 abhängig macht. Je höher die Geschwindigkeit des Zuges ist, desto weniger LED Displays 14 werden angesteuert, da sich mit der Geschwindigkeit des Wagens 2 auch die Bildrate erhöht. Dementsprechend könnten in einem Mittelwagen des mehrteiligen Schienenfahrzeuges weniger LED Displays 14 vorgesehen oder aktiviert sein, als an den unmittelbar oder mittelbar angrenzenden Wagen 2. Es sind somit viele Kombinationen bzw. Varianten möglich, wie die Erfindung sinnvoll zum Einsatz kommen kann. Anstelle von LEDs zur Erzeugung entsprechender Bildpunkte sind auch andere Arten von Displays einsetzbar, wie zum Beispiel organische Leuchtdioden (OLED) oder Flüssigkeitskristalle (LCD).

Bezugszeichenliste



[0043] 
2
Wagen
4
Wagenkasten
6,8
Drehgestelle
10
Fenster
12
Türen
14
LED Displays



Ansprüche

1. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit einer Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern und/oder Animationen für außenstehende Betrachter, wobei die Vorrichtung mindestens ein Display (14) zur Darstellung eines Bildes oder Videos für eine bestimmte Zeit auf einer für den Betrachter stehenden oder nur langsam bewegten virtuellen Bildfläche aufweist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs (2) ansteuerbar ist, sowie eine Steuerungsvorrichtung zur Steuerung des wenigstens eines Displays (14).
 
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, wobei das Display (14) außen am Fahrzeug befestigt ist.
 
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, wobei mehrere Displays (14) über die Länge des Fahrzeuges verteilt, vorgesehen sind.
 
4. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Displays (14) zwischen den Fenstern (10) oder zwischen den Türen (12) des Fahrzeuges angeordnet sind.
 
5. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Fahrzeug als mehrteiliges Schienenfahrzeug ausgebildet ist, wobei die Displays (14) an einem oder mehreren Wagen (2) des Schienenfahrzeuges angebracht sind.
 
6. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Displays (14) hinter einem Sichtfenster geschützt angeordnet sind.
 
7. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Displays (14) als Folie ausgebildet und aufgeklebt sind.
 
8. Transportsystem, umfassend ein Fahrzeug nach einem der oben genannten Ansprüche, sowie eine Schienenstrecke und wenigstens ein an der Schienenstrecke angeordneter Positionsvermittler zur Festlegung des Beginns einer virtuellen Bildfläche, wobei das Fahrzeug eine Erkennungsvorrichtung aufweist, welche eine von dem Positionsvermittler gelieferte Information über eine vorbestimmte Position der virtuellen Bildfläche ausliest.
 
9. Verfahren zur Erzeugung von Bildern und/oder Animationen mit Hilfe von wenigstens einem am Fahrzeug angebrachten Display (14), bei dem bei fahrendem Fahrzeug

a. durch die Definition einer virtuellen Bildfläche an einer vorbestimmten Position, die sich mit einer Relativgeschwindigkeit zum Fahrzeug bewegt oder stillsteht, ein Bild generiert wird,

b. die Bilderzeugung für jedes Display (14) bei Erreichen der virtuellen Bildfläche gestartet und bei Verlassen der virtuellen Bildfläche beendet wird.


 
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche durch das wenigstens eine Display (14) die Bildelemente eines anzuzeigenden Bildes angezeigt werden, die sich in der jeweiligen Momentanposition des Displays (14) mit Bildpunkten des Displays decken.
 
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche durch ein weiteres Display (14) die Bildelemente des anzuzeigenden Bildes erneut angezeigt werden, die sich in der jeweiligen Momentanposition des weiteren Displays (14) mit Bildpunkten des weiteren Displays (14) decken.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente