[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug, mit einer
Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern, Animationen für außenstehende Betrachter sowie
ein entsprechendes Verfahren zur Erzeugung derartiger Bilder, Animationen.
[0002] Schienenfahrzeuge werden für außenstehende Betrachter mit Informationen versehen.
Die Informationen können z.B. Werbung oder Informationen über das jeweilige Fahrzeug,
den Fahrzeugbetreiber und die befahrene Strecke sein. Üblicherweise werden gleichbleibende
Informationen auf der Außenhülle des Fahrzeuges aufgebracht, z.B. durch Lackieren
oder Folieren. Je nach Einsatzort und Zeit des Fahrzeuges veränderliche Informationen
können auf Anzeigetafeln oder Displays dargestellt werden.
[0003] Aus der
EP 2 423 908 A2 ist es bekannt, mittels spezieller Befestigungselemente eine großflächig bedruckte
Plane zu Zwecken der Werbung o.ä. an einer Außenwand eines Schienenfahrzeuges anzubringen.
Diese Lösung hat den Vorteil, dass die Plane relativ schnell ausgetauscht werden kann,
so dass die Außenwand des Schienenfahrzeuges für unterschiedliche Werbezwecke zur
Verfügung steht.
[0004] In der
US 2005/0110960 A1 ist eine stationäre Vorrichtung zur Erzeugung eines oder mehrerer Bilder für Personen
beschrieben, die sich in einem daran vorbeifahrenden Fahrzeug befinden. Die stationäre
Anlage besteht dabei aus einer Anzahl von Projektoren, die jeweils nach dem Prinzip
von konventionellen Filmen ein animiertes Teilbild auf einer entsprechend stationär
angebrachten Projektionsfläche erzeugen. Die Projektoren werden dabei in Abhängigkeit
von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges angesteuert, so dass für die im Fahrzeug befindlichen
Personen ein Bild bzw. eine Animation erzeugt wird, welches sich mit der Geschwindigkeit
des Fahrzeuges "mitbewegt". Alternativ zu den Projektoren können auch eine entsprechende
Anzahl von nebeneinander angeordneten elektronischen Anzeigetafeln, wie z.B. LEDs
oder LCDs eingesetzt werden, die ebenfalls so angesteuert werden, das für im Fahrzeug
befindliche Personen ein stehendes Bild o.ä. erzeugt wird.
[0005] Ähnlich zu dem vorher zitierten Stand der Technik ist in der
EP 0859 352 A2 ein stationäres Informationsdisplaysystem für Personen offenbart, die sich in einem
fahrenden Zug befinden. Das System besteht aus mehreren Informationsdisplays, die
in einem bestimmten Abstand voneinander entfernt, an der Gleistrasse angeordnet sind.
Die einzelnen Informationsdisplays zusammen erzeugen dabei die für den Passagier erforderlichen
bzw. gewünschten Informationen.
[0006] Ein Problem, der aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist, dass die Bewegung
des Fahrzeuges die Erkennung von an dem Fahrzeug angebrachten Informationen durch
außenstehende Personen erschwert.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein am Fahrzeug angebrachtes Informationssystem
zu schaffen, durch das außerhalb des Fahrzeuges befindliche Personen zuverlässig mit
Informationen versorgt werden.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer an einem Fahrzeug angebrachten Vorrichtung
gelöst, die zur Erzeugung von Bildern oder Animationen für außenstehende Betrachter
mindestens ein Display aufweist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs
ansteuerbar ist, sowie eine Steuerungsvorrichtung zur Steuerung des wenigstens eines
Displays.
[0009] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass sich das mit einer bestimmten Geschwindigkeit
bewegende Fahrzeug Informationen zur Verfügung stellen kann, die für Personen, wie
z.B. für Passagiere, die einen den Bahnsteig sich nähernden Zug benutzen wollen, gut
erkennbar sind. Die bereitgestellten Fahrgastinformationen können ganz unterschiedlicher
Art sein, z.B. allgemeine Informationen zum Zug an sich (bspw. DB-ICE 517 nach München)
oder aber auch ganz konkrete Informationen zu den einzelnen Wagen (z.B. Wagen Nr.
20, 2. Klasse; Speisewagen etc.).
[0010] Beim Einfahren des Zuges in einen Bahnhof kann durch die Displays angezeigt werden,
wo sich genau beim Halt des Zuges die Fahrgasttüren befinden, so dass sich die Passagiere
bereits in diese Richtung bewegen können. Des Weiteren kann eine Wagenkennzeichnungen,
z.B. eine Wagennummer, beim Einfahren des Zuges an der Stelle angezeigt werden, an
welcher der jeweilige Wagen zum Stehen kommen wird. Es kann aber auch auf offener
Strecke Werbung platziert werden, Preisangebote gemacht werden oder das Betreiberlogo
gezeigt werden.
[0011] Das wenigstens eine Display ist bevorzugt außen am Fahrzeug befestigt. Alternativ
ist zum Schutz gegen Witterungseinflüsse eine Anordnung innerhalb des Fahrzeuges denkbar,
insbesondere unmittelbar hinter einer Fensterverglasung des Fahrzeuges.
[0012] Der besondere Vorteil des in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeuges
angesteuerten Displays besteht darin, dass für eine bestimmte Zeit ein Bild oder Video
auf einer stabilen bzw. für den Betrachter stehenden oder nur langsam bewegten virtuellen
Bildfläche erzeugt werden kann. Insbesondere wenn das Fahrzeug noch eine relativ hohe
Geschwindigkeit aufweist, ist die Information besser erkennbar als auf einem Display,
dessen Bild bzw. Information sich mit dem Fahrzeug mitbewegt.
[0013] Das wenigstens eine Display wird durch die Steuervorrichtung angesteuert. Die Steuervorrichtung
steuert dabei die Bildpunkte des Displays bevorzugt abhängig von der Geschwindigkeit
des Fahrzeuges und der Position des gewünschten Bildes an.
[0014] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der hierauf rückbezogenen Unteransprüche.
[0015] Das Display umfasst auf vorteilhafte Art und Weise eine Vielzahl von Bildpunkten,
die, wie später näher erläutert, entsprechend angesteuert werden. Zur Erzeugung entsprechender
Bildpunkte sind unterschiedliche Arten von Displays einsetzbar, wie zum Beispiel Leuchtdioden
(LED), organische Leuchtdioden (OLED) oder Flüssigkeitskristalle (LCD).
[0016] Das Display weist auf vorteilhafte Weise eine längliche Form auf und ist in seiner
vertikalen Ausrichtung am Fahrzeug befestigt. Das Display besteht auf vorteilhafte
Art und Weise aus mehreren Reihen von Bildpunkten, die sich in horizontaler und vertikaler
Richtung erstrecken. Es ist aber in einer Minimalversion auch möglich, das Display
aus nur einer Reihe von Bildpunkten, z.B. ein senkrechter Streifen von LEDs, auszubilden.
Die Bildpunkte sind bevorzugt in einer oder mehreren Spalten in einer vertikalen Richtung
hintereinander gereiht.
[0017] Um ein Bild an einer vorbestimmten Position zu erzeugen, kann eine virtuelle Bildfläche
definiert sein, deren Position und Geschwindigkeit relativ zum Fahrzeug in der Steuervorrichtung
abgespeichert sein kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Position der virtuellen
Bildfläche von außen vorgegeben werden, z.B. durch eine Eingabe des Zugpersonals in
eine Benutzerschnittstelle oder durch benachbart zum Fahrweg angeordnete Markierungen
oder Sender, die durch eine am Fahrzeug vorgesehene Kamera oder Empfangseinheit erkannt
werden können.
[0018] Damit die durch das Display erzeugte Information bzw. Anzeige insbesondere bei hohen
Geschwindigkeiten des Fahrzeuges länger erscheint, wird vorgeschlagen, mehrere Displays
über die Länge des Fahrzeuges verteilt, anzuordnen. Die Displays werden bevorzugt
gemeinsam über die Steuervorrichtung angesteuert. Dabei werden die einzelnen LEDs
des Displays durch die Steuervorrichtung in Abhängigkeit von der momentanen Geschwindigkeit
des Fahrzeuges gemäß dem zu projizierenden Bild innerhalb der virtuellen Bildfläche
aktiviert.
[0019] Unter einem virtuellen Bild wird dabei die Erzeugung einer für den außenstehenden
Betrachter stehenden oder gegenüber dem Fahrzeug langsamer bewegten Bildfläche verstanden,
die nur so lange sichtbar ist, bis das letzte Display am Fahrzeug aktiviert worden
ist. Dabei kann die Ansteuerung des Displays beliebig oft wiederholt werden, vorzugsweise
solange, wie die Bildinformation geeigneter Weise zur Verfügung gestellt werden soll.
[0020] Wann das bzw. die Displays aktiviert bzw. deaktiviert werden, hängt von der Position
und der Geschwindigkeit des Fahrzeuges ab, die zum Beispiel durch GPS, Transponder,
optische Markierungen mit Bilderkennung oder durch sogenannte Balisen bestimmt werden
kann, die zwischen den Gleisen angebracht sind und der Datenkommunikation zwischen
dem Schienenfahrzeug und der Wegstrecke dienen. Die Geschwindigkeit des Fahrzeuges
kann selbstverständlich auch direkt über einen Sensor bestimmt werden, z.B. über einen
optischen Sensor, der die Geschwindigkeit zur Gleisstrecke hin misst.
[0021] Die Displays sind dabei vorzugsweise zwischen den Fenstern oder zwischen den Türen
des Fahrzeuges, beispielsweise bei einem Bus oder dem Wagen eines Zuges, angeordnet.
Das Display ist vorzugsweise so hoch wie die Fenster, es kann aber auch größer (maximal
so groß wie das Fahrzeug) oder kleiner ausgeführt werden.
[0022] Es ist allerdings auch denkbar, die Displays in den Fenstern des Fahrzeuges bzw.
bei einem Schienenfahrzeug auch in den Fenstern der entsprechenden Türen zu integrieren
oder von innen aufzubringen. Letzteres würde sich insbesondere bei einer Nachrüstung
des Fahrzeuges mit derartigen Displays anbieten. Auch auf dem Dach eines Fahrzeuges
kann das Display angebracht werden, was z.B. bei Zügen, die in tiefer liegende Bahnhöfe
einfahren, vorteilhaft wäre. Diese Variante verbessert auch die Sicht auf die Displays
bei Fahrten des Zuges über Brücken oder die Sicht von Häusern aus.
[0023] Der Einsatz derartiger Displays eignet sich insbesondere bei mehrteiligen Zügen (Schienenfahrzeuge),
wobei die Displays an einem oder mehreren Wagen des Zuges angebracht sind.
[0024] Um die Displays gegenüber Umwelteinflüssen, Vandalismus etc. zu schützen, sind diese
auf vorteilhafte Art und Weise hinter einem Sichtfenster geschützt angeordnet. Diese
transparenten Sichtfenster sind der Größe des Displays entsprechend angepasst und
in der Karosserie des Fahrzeuges integriert. Wie bereits oben erwähnt, sind die Integration
der Displays in die Fenster des Fahrzeuges oder eine Befestigung von innen, denkbare
Alternativen, die ebenfalls einen entsprechenden Schutz der Displays gewährleisten.
[0025] Eine kostengünstigere Alternative besteht darin, das Display als Folie auszubilden,
die dann auf der Karosserie bzw. auf den Wagenkasten aufgeklebt werden kann. Beispielsweise
können LEDs in eine Folie eingebettet sein, wobei die Folie zugleich als Trägermaterial
für die LEDs als auch zu Befestigung an der Außenfläche des Schienenfahrzeuges dienen
kann.
[0026] Analog zu der aus der Optik bekannten Bildwiederholrate bzw. Bildwiederholfrequenz
(in Hz oder in fps), kann ab bestimmten Geschwindigkeiten des Zuges durch eine entsprechende
Ansteuerung der LEDs ein für einen außenstehenden stationären Betrachter ein stehendes
Bild erzeugt werden. Die durch die am Fahrzeug befestigten Displays wird sozusagen
ein "Standbild" erzeugt, was sich für den außenstehenden Betrachter nicht mit dem
Fahrzeug mitbewegt. Aufgrund des "stehenden Bildes" ist die Information für die zum
Beispiel an einem Bahnsteig oder einer Bushaltestelle stehenden Personen viel leichter
erkennbar, als auf einem Display, bei dem sich das vom Display generierte Bild mit
dem Fahrzeug "mitbewegt".
[0027] Ein erfindungsgemäßes Transportsystem umfasst ein Fahrzeug nach einem der oben genannten
Ansprüche, sowie eine Schienenstrecke und wenigstens einen an der Schienenstrecke
angeordneten Positionsvermittler zur Festlegung des Beginns einer virtuellen Bildfläche.
Der Positionsvermittler kann von einem Transponder, einer Balise oder einer farblichen
Markierung gebildet sein. Es kann beispielsweise an einem benachbart zur Schiene angeordneten
Bauwerk ein Positionsvermittler wie eine Positionsmarkierung vorgesehen sein.
[0028] Das Fahrzeug weist bevorzugt eine Erkennungsvorrichtung auf, welche eine von dem
Positionsvermittler gelieferte Information über eine vorbestimmte Position der virtuellen
Bildfläche ausliest. Die vorbestimmte Position der virtuellen Bildfläche kann unmittelbar
am Positionsvermittler beginnen oder an einem entlang der Fahrstrecke von dem Positionsvermittler
entferntem Punkt, beispielsweise an einer in Fahrtrichtung oder entgegen der Fahrtrichtung
von dem Positionsvermittler beabstandeten Position.
[0029] Die Erkennungsvorrichtung ist bevorzugt ein Lesegerät für Transponder oder eine Kamera.
Die Erkennungsvorrichtung ist mit der Steuervorrichtung verknüpft und liefert diesem
die für die Erkennung der Position der virtuellen Bildfläche erforderliche Information.
[0030] Gemäß einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung von Bildern und/oder Animationen
mit Hilfe von am Fahrzeug angebrachten Displays wird durch die Definition einer virtuellen
Bildfläche an einer vorbestimmten Position, die sich mit einer Relativgeschwindigkeit
zum Fahrzeug bewegt oder stillsteht, ein Bild generiert. Die virtuelle Bildfläche
ist bevorzugt rechteckig gestaltet. Die Höhe der virtuellen Bildfläche wird durch
die Höhe des wenigstens einen Displays definiert.
[0031] Die Länge der Bildfläche wird durch die Aktivität des wenigstens einen Displays bestimmt.
Vereinfacht ausgedrückt beginnt die virtuelle Bildfläche dort, wo das wenigstens eine,
am Fahrzeug angeordnete und mit dem Fahrzeug die Bildfläche durchfahrende Display
erstmalig Bildpunkte ausgibt. Entsprechend endet die virtuelle Bildfläche dort, wo
das mit dem Fahrzeug bewegte wenigstens eine Display inaktiv wird.
[0032] Falls weitere Displays vorgesehen sind, werden entsprechend auch diese vorzugsweise
bei Erreichen der virtuellen Bildfläche aktiviert und bei Verlassen der virtuellen
Bildfläche deaktiviert. Die Bilderzeugung wird dabei bevorzugt für jedes Display bei
Erreichen der virtuellen Bildfläche gestartet und bei Verlassen der virtuellen Bildfläche
beendet.
[0033] In einer bevorzugten Variante des Verfahrens werden während des Durchfahrens der
virtuellen Bildfläche durch das wenigstens eine Display die Bildelemente eines anzuzeigenden
Bildes angezeigt, die sich in der jeweiligen Momentanposition des Displays mit Bildpunkten
des Displays decken. Das anzuzeigende Bild kann dazu als Bildinformation oder Bilddatei
in der Steuervorrichtung abgespeichert sein. Gemeinsam mit der Position des anzuzeigenden
Bildes bzw. der virtuellen Bildfläche, auf der das Bild projiziert werden soll, ergibt
sich somit ein virtuelles Bild. Decken sich nun z.B. Bildpunkte des virtuellen Bildes
mit Bildpunkten eine sich innerhalb der virtuellen Bildfläche befindlichen Displays,
werden die entsprechenden Bildpunkte des Displays aktiviert, d.h. dargestellt.
[0034] In einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung werden während des Durchfahrens
der virtuellen Bildfläche durch ein weiteres Display die Bildelemente des anzuzeigenden
Bildes erneut angezeigt, die sich in der jeweiligen Momentanposition des weiteren
Displays mit Bildpunkten des weiteren Displays decken. Damit wird das Bild für einen
Betrachter erneut aufgebaut. Je mehr Displays die virtuelle Bildfläche durchfahren,
desto deutlicher wird das Bild für den Betrachter. Dieser Vorgang wird idealerweise
für jedes am Fahrzeug befindliche Display wiederholt, bis das Fahrzeug die virtuelle
Bildfläche passiert hat oder zum Stehen gekommen ist.
[0035] Das einer Position zugeordnete Bild wird durch das wenigstens eine oder mehrere Displays
gebildet. Die virtuelle Bildfläche fluchtet folglich mit der Bildfläche des wenigstens
einen Displays, während dieses die virtuelle Bildfläche durchfährt. Gleichermaßen
fluchten idealerweise die Bildflächen nachfolgender Displays mit der virtuellen Bildfläche,
sobald sie sich innerhalb der virtuellen Bildfläche befinden. Aufgrund der insbesondere
zur Erstellung eines möglichst still stehenden Bildes erforderlichen Ausrichtung des
wenigstens einen Displays mit der virtuellen Bildfläche eignen sich Schienenfahrzeuge
besonders zur Umsetzung der beanspruchten Erfindung.
[0036] Die einzige Figur zeigt einen Wagen eines Schienenfahrzeuges mit mehreren Displays.
[0037] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figur ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Fahrzeuges und des entsprechenden Verfahrens zur Ansteuerung
der am Fahrzeug angebrachten Displays beschrieben.
[0038] Die Figur zeigt ein Schienenfahrzeug, genauer gesagt den Wagen 2 eines mehrteiligen
Schienenfahrzeuges. Der Wagen 2 weist einen Wagenkasten 4 auf, der auf einem entsprechenden
Fahrwerk abgestützt ist. Das Fahrwerk umfasst in der vorliegenden Ausführungsform
zwei sogenannte Drehgestelle 6 und 8, die mehr oder weniger an den jeweiligen Enden
des Wagenkastens 4 angeordnet sind. Auf jeder Längsseite des Wagenkastens 4 sind,
über die Länge des Wagenkastens 4 verteilt, jeweils neun Fenster 10 sowie jeweils
zwei doppelflügelige Türen 12 angeordnet. Wie in der Figur erkennbar, sind zwischen
den Fenstern 10 im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwölf LED Displays 14 angeordnet,
die sich von ihrer Länge her ungefähr über die Höhe der entsprechenden Fenster 10
erstrecken. Die Größe des LED Displays ist u.a. auf die entsprechende Größe des Fahrzeuges
bzw. des Wagens 2 abgestimmt.
[0039] Die LED Displays 14 sind hinter jeweils einem Sichtfenster (nicht dargestellt) angeordnet,
so dass sie gegenüber äußeren Umwelteinflüssen, Vandalismus etc. geschützt sind.
[0040] Die LED Displays 14 werden im Betrieb des Fahrzeuges, bei dem sich der Wagen 2 mit
einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, so angesteuert, dass für außenstehende Betrachter
(z.b. Passagiere am Bahnsteig) ein Bild, eine Animation o.ä. erzeugt wird, das sich
nicht mit dem Fahrzeug bzw. dem Wagen 2 mitbewegt. Die einzelnen LEDs des Displays
14 werden dabei in Abhängigkeit der momentanen Geschwindigkeit des Wagens 2 gemäß
dem zu projizierenden Bild innerhalb einer virtuellen Bildfläche aktiviert. Das virtuelle
Bild wird dabei durch die Ansteuerung einzelner Bildpunkte im Display 14 bei dem sich
bewegenden Wagen 2 erzeugt und erscheint so lange, bis das letzte Display 14 am Wagen
2 aktiviert worden ist. So kann beispielsweise eine Information wie "DB-ICE 517 nach
München" großflächig nach außen dargestellt werden.
[0041] Wie lange das Bild generiert wird, hängt - wie bereits erwähnt - von der Geschwindigkeit
des vorbeifahrenden Wagens 2 ab. Wenn man beispielsweise davon ausgeht, dass sich
der Wagen 2 mit einer Geschwindigkeit von 25m/s (=90 km/h) bewegt, dann wäre bei einem
Abstand zwischen dem ersten und dem letzten LED Display 14 des Wagens 2 von 25 m für
den entsprechenden Betrachter das Bild für ca. 1 s sichtbar. Der Vorgang der virtuellen
Bilderzeugung, d.h. die erneute Aktivierung der einzelnen Displays, kann solange wiederholt
werden, solange sich der Wagen 2 bzw. der aus mehreren Wagen 2 bestehende Zug sich
in einem bestimmten Bereich befindet (Bahnsteig o.ä.), in dem das Bild mit den entsprechenden
Informationen durch Außenstehende wahrgenommen werden kann. Auf der anderen Seite
ist eine bestimmte Mindestgeschwindigkeit des Wagens 2 erforderlich, damit vor dem
menschlichen Auge ein entsprechendes Bild entstehen kann. Die Mindestgeschwindigkeit
(und auch die Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeuges) ist wiederum vom Abstand und
der Anzahl der LED Displays 14 abhängig. So gesehen ist ab einer Bildrate von ca.
30 Bildern/s im Allgemeinen sichergestellt, dass dem menschlichen Auge ein flüssiger
Bildeindruck vermittelt wird, wohl wissend, dass die im Kino verwendete Bildrate von
24 Hz die bewegte Darstellung von Bildern begrenzt.
[0042] Um den Effekt der Bilddarstellung insbesondere bei mehrteiligen Zügen (z.B. U- Bahnen,
Regionalzüge, Hochgeschwindigkeitszüge) zu verstärken, können auch mehrere Wagen des
Zuges mit den LED Displays 14 ausgerüstet sein. So kann beispielsweise jeder Wagen
2 des Zuges damit ausgestattet sein, oder aber auch nur ausgewählte Wagen, z.B. der
erste und der letzte Wagen des Zuges. Auch die Anzahl und Größe der LED Displays 14
kann auf den konkreten Anwendungsfall abgestimmt werden. Es ist auch denkbar, dass
man die Anzahl der zu aktivierenden LED Displays 14 von der Geschwindigkeit des Wagens
2 abhängig macht. Je höher die Geschwindigkeit des Zuges ist, desto weniger LED Displays
14 werden angesteuert, da sich mit der Geschwindigkeit des Wagens 2 auch die Bildrate
erhöht. Dementsprechend könnten in einem Mittelwagen des mehrteiligen Schienenfahrzeuges
weniger LED Displays 14 vorgesehen oder aktiviert sein, als an den unmittelbar oder
mittelbar angrenzenden Wagen 2. Es sind somit viele Kombinationen bzw. Varianten möglich,
wie die Erfindung sinnvoll zum Einsatz kommen kann. Anstelle von LEDs zur Erzeugung
entsprechender Bildpunkte sind auch andere Arten von Displays einsetzbar, wie zum
Beispiel organische Leuchtdioden (OLED) oder Flüssigkeitskristalle (LCD).
Bezugszeichenliste
[0043]
- 2
- Wagen
- 4
- Wagenkasten
- 6,8
- Drehgestelle
- 10
- Fenster
- 12
- Türen
- 14
- LED Displays
1. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug, mit einer Vorrichtung zur Erzeugung von Bildern
und/oder Animationen für außenstehende Betrachter, wobei die Vorrichtung mindestens
ein Display (14) zur Darstellung eines Bildes oder Videos für eine bestimmte Zeit
auf einer für den Betrachter stehenden oder nur langsam bewegten virtuellen Bildfläche
aufweist, das in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs (2) ansteuerbar
ist, sowie eine Steuerungsvorrichtung zur Steuerung des wenigstens eines Displays
(14).
2. Fahrzeug nach Anspruch 1, wobei das Display (14) außen am Fahrzeug befestigt ist.
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, wobei mehrere Displays (14) über die Länge des Fahrzeuges
verteilt, vorgesehen sind.
4. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Displays (14) zwischen
den Fenstern (10) oder zwischen den Türen (12) des Fahrzeuges angeordnet sind.
5. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Fahrzeug als mehrteiliges
Schienenfahrzeug ausgebildet ist, wobei die Displays (14) an einem oder mehreren Wagen
(2) des Schienenfahrzeuges angebracht sind.
6. Fahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Displays (14) hinter einem
Sichtfenster geschützt angeordnet sind.
7. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Displays (14) als Folie ausgebildet
und aufgeklebt sind.
8. Transportsystem, umfassend ein Fahrzeug nach einem der oben genannten Ansprüche, sowie
eine Schienenstrecke und wenigstens ein an der Schienenstrecke angeordneter Positionsvermittler
zur Festlegung des Beginns einer virtuellen Bildfläche, wobei das Fahrzeug eine Erkennungsvorrichtung
aufweist, welche eine von dem Positionsvermittler gelieferte Information über eine
vorbestimmte Position der virtuellen Bildfläche ausliest.
9. Verfahren zur Erzeugung von Bildern und/oder Animationen mit Hilfe von wenigstens
einem am Fahrzeug angebrachten Display (14), bei dem bei fahrendem Fahrzeug
a. durch die Definition einer virtuellen Bildfläche an einer vorbestimmten Position,
die sich mit einer Relativgeschwindigkeit zum Fahrzeug bewegt oder stillsteht, ein
Bild generiert wird,
b. die Bilderzeugung für jedes Display (14) bei Erreichen der virtuellen Bildfläche
gestartet und bei Verlassen der virtuellen Bildfläche beendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche
durch das wenigstens eine Display (14) die Bildelemente eines anzuzeigenden Bildes
angezeigt werden, die sich in der jeweiligen Momentanposition des Displays (14) mit
Bildpunkten des Displays decken.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei während des Durchfahrens der virtuellen Bildfläche
durch ein weiteres Display (14) die Bildelemente des anzuzeigenden Bildes erneut angezeigt
werden, die sich in der jeweiligen Momentanposition des weiteren Displays (14) mit
Bildpunkten des weiteren Displays (14) decken.