[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Verschlusskappe für einen Hydranten gemäss den
Merkmalen des Patentanspruchs 1. Es ist bekannt, bei Hydranten elektronische Steuerungen
anzuordnen, insbesondere Überwachungsvorrichtungen, die über ein Funkmodul eine Nachricht
absetzen, sobald eine Detektionseinrichtung eine Inbetriebnahme des jeweiligen Hydranten
signalisiert.
[0002] EP3293315A1 offenbart eine Überwachungsvorrichtung, die an einem Abschlusselement bzw. Deckel
zum Verschliessen einer genormten Abgangskupplung eines Hydranten angeordnet ist.
Die Überwachungsvorrichtung umfasst eine Batterie, eine Detektionsvorrichtung zum
Detektieren einer Inbetriebnahme des Hydranten und eine Signalisierungseinrichtung
mit einem Mobilfunkmodul. Diese Elemente sind innerhalb eines Rohrabschnitts angeordnet,
der an der Innenseite des Deckels hervorragt und durch ein Deckelelement dicht verschlossen
ist. Das Mobilfunkmodul ist mittels einer HF-Leitung mit einer Antenne an der Aussenseite
des Deckels verbunden. Die Detektionsvorrichtung umfasst einen Lagesensor zum Erfassen
einer Drehung des Deckels und einen kapazitiven Wassersensor zum Erfassen von Wasser,
das innerhalb des Hydranten in Kontakt mit dem Deckelelement ist. Der Rohrabschnitt
und das Deckelelement mit dem Wassersensor sind radial innerhalb eines ringförmigen
Dichtelements angeordnet, das zum Abdichten der Abgangskupplung bei geschlossenem
Deckel dient.
[0003] Sobald mindestens einer der Sensoren anspricht, sendet das Mobilfunkmodul eine entsprechende
Meldung an eine Verwaltungsvorrichtung. Danach kann eine Wartezeit von einigen Minuten
vorgesehen sein, um eine mehrfache Absetzung von Funknachrichten bei einer Inbetriebnahme
des Hydranten zu verhindern. Zur Schonung der Batterie kann die Vorrichtung zusätzlich
einen Reed-Schalter umfassen. Erst nachdem der Reed-Schalter bei der Erstinstallation
durch einen Magneten berührungslos geschossen worden ist, wird die Übermittlung von
funkbasierten Nachrichten freigeschaltet.
[0004] Bei der Anordnung einer elektronischen Vorrichtung an einer Verschlusskappe für eine
Abgangskupplung eines Hydranten sind verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen,
z.B. beschränkte Platzverhältnisse, mögliche Gefährdung durch Druckwasser des Hydranten,
Lebensdauer einer autonomen Energieversorgung, Schutz vor Beschädigung, Sicherstellung
der Funktionstauglichkeit der Elektronik.
[0005] Obwohl die aus
EP3293315A1 bekannte Vorrichtung teilweise Massnahmen zum Einsparen von Energie offenbart, ist
der Energievorrat von internen Batterien unnötig schnell erschöpft. Die Batterien
müssen entsprechend häufig ersetzt werden. Dieses Problem ist besonders störend, da
die Batterien aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse klein sind und nur vergleichsweise
kleine Kapazitäten haben. Die Betriebskosten solcher Vorrichtungen sind entsprechend
hoch.
[0006] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Verschlusskappe für
eine Abgangskupplung eines Hydranten mit einer vor Umwelteinflüssen geschützten elektronischen
Vorrichtung zu schaffen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Verschlusskappe für einen Hydranten gemäss den
Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1.
[0008] Die Verschlusskappe umfasst ein torusartiges Gehäuse, das eine zentrale Öffnung aufweist
und an der Aussenseite einer Schliessplatte geschützt vor unter Druck stehendem Wasser
des Hydranten angeordnet ist. An der Schliessplatte sind Verbindungselemente zum wiederlösbaren
Befestigen der Verschlusskappe an einer Abgangskupplung des Hydranten angeordnet.
Ein verdrehsicher mit der Schliessplatte verbundener Mehrkantbolzen ragt soweit in
die zentrale Öffnung des Gehäuses oder durch diese Öffnung hindurch, dass er zum Entfernen
oder Anbringen der Verschlusskappe mit einem Hydrantenschlüssel oder Ringschlüssel
zusammen mit der Schliessplatte gedreht werden kann. Vorzugsweise umfasst der Mehrkantbolzen
einen radial hervorragenden Rundkragen. Dieser dient als Anschlag zum Befestigen des
Gehäuses an der Schliessplatte. Angrenzend an die zentrale Öffnung umfasst das Gehäuse
für diesen Zweck einen ringförmigen Absatz. Dieser Absatz ist in der Regel vertieft
gegenüber der höchsten Stelle des Gehäuses am unteren Ende einer im Wesentlichen zylindrischen
oder leicht konischen Innenwand angeordnet.
[0009] Das Gehäuse umfasst vorzugsweise eine ringförmige Gehäusebasis und eine ringförmige
gewölbte Gehäusehaube, die so miteinander verbindbar sind, dass sie zusammen ein geschlossenes,
dichtes Gehäuse zum Aufnehmen einer elektronischen Vorrichtung bzw. einer elektronischen
Steuerung bilden. Die Querschnittform der Gehäusehaube kann beliebig vorgegeben sein.
Vorzugsweise umfasst die Gehäusehaube angrenzend an die zentrale Öffnung einen näherungsweise
zylindrischen oder leicht konischen inneren Wandabschnitt und einen ebensolchen äusseren
Wandabschnitt, die über einen geraden oder gebogenen Brückenabschnitt miteinander
verbunden sind. Dies bewirkt relativ zur Grösse der Verschlusskappe ein vergleichsweise
grosses Gehäusevolumen, in dem die elektronische Steuerung angeordnet werden kann.
Die elektronische Steuerung, die mit oder ohne Gehäuse auch als Hydrantengerät bezeichnet
wird, umfasst einen Energiespeicher, insbesondere eine Batterie, und ist somit autonom
funktionsfähig. Bei bevorzugten Ausführungsformen sind alle elektronischen Teile des
Hydrantengeräts auf einer ringförmigen Platine angeordnet. Solche Hydrantengeräte
können vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden. Die Lebensdauer des Engergiespeichers
solcher Hydrantengeräte kann durch ein effizientes Energiemanagement maximiert werden.
Dies am Beispiel eines Hydrantengeräts näher erläutert, das zur Überwachung der Inbetriebnahme
des jeweiligen Hydranten verwendet wird.
[0010] Die elektronische Steuerung umfasst einen Mikrocontroller, der sich in einem stromsparenden
Schlafmodus versetzt, wenn er keine Programme abarbeiten muss.
[0011] Die elektronische Steuerung umfasst weiter eine Sensoranordnung mit mindestens einem
Aktivierungssensor, der den Mikrocontroller bei einer Inbetriebnahme des Hydranten
weckt. Der Aktivierungssensor ist so an einem bewegbaren Hydrantenteil angeordnet,
dass er bei der Inbetriebnahme des Hydranten ein Signal zum Wecken des Mikrocontrollers
erzeugt.
[0012] Nach dem Wecken aus dem Schlafmodus überprüft der Mikrocontroller, ob tatsächlich
eine Inbetriebnahme vorliegt. Vom Aktivierungssensor und/oder einem oder mehreren
weiteren Sensoren erfasste Messgrössen werden mit einem oder mehreren gespeicherten
Vergleichsmustern verglichen. Solche Muster können insbesondere auch zeitliche Abfolgen
einer oder mehrerer Messgrössen bzw. die entsprechenden Werte eines oder mehrerer
Sensoren umfassen. Zumindest eines dieser Vergleichsmuster entspricht einem charakteristischen
Muster für Werte oder Werteabfolgen eines oder mehrerer Sensoren, wie sie bei der
Bewegung des jeweiligen Hydrantenteils bei einer Inbetriebnahme des Hydranten entstehen.
[0013] Bei ausreichend guter Übereinstimmung der sensorisch erfassten aktuellen Messgrössen
mit diesem gespeicherten Muster wird dies als Inbetriebnahme gewertet. Der Mikrocontroller
führt dann die für eine Inbetriebnahme bestimmten Prozessschritte aus. Die Überprüfung
von Sensorsignalen nach der Aktivierung des Mikrocontrollers ermöglicht eine vergleichsweise
sichere Erkennung tatsächlicher Inbetriebnahmen des Hydranten. Optional können auch
für andere Gegebenheiten als Inbetriebnahmen typische Vergleichsmuster gespeichert
sein. Dies erlaubt das Ausführen unterschiedlicher Prozesse in Abhängigkeit der erfassten
Messgrössen, beispielsweise das Erfassen und Speichern von Messgrössen.
[0014] Bei erkannten tatsächlichen Inbetriebnahmen sendet eine Kommunikationsvorrichtung
entsprechende Daten energieschonend an ein Gateway bzw. eine Basisstation eines Mobilfunknetzes.
Von dort werden die Daten zur weiteren Verarbeitung an einen Netzwerkserver weitergeleitet.
Falls die sensorisch erfassten Messgrössen nach einer Aktivierung des Mikrocontrollers
keinem Vergleichsmuster entsprechen, beispielsweise wenn ein Hydrant durch ein Fahrzeug
umgefahren oder beschädigt wird, kann die Kommunikationsvorrichtung optional eine
entsprechende Nachricht senden. Alternativ könnten Vergleichsmuster gespeichert sein,
mit denen das Umfahren eines Hydranten erfasst werden kann. In solchen Fällen könnte
die Kommunikationsvorrichtung vorzugsweise mit höchster Priorität verzögerungsfrei
eine Alarmmeldung senden.
[0015] Anhand einiger Figuren wird die Erfindung im Folgenden näher beschrieben. Dabei zeigen
- Figur 1
- ein Überwachungssystem für Hydranten,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Hydrantengeräts,
- Figur 3
- eine Ansicht eines Überflurhydranten
- Figur 4
- eine Aussenansicht einer Verschlusskappe für eine Abgangskupplung des Hydranten,
- Figur 5
- eine Innenansicht der Verschlusskappe aus Figur 3,
- Figur 6
- einen Querschnitt der Verschlusskappe aus Figur 3,
- Figur 7
- eine Explosionsdarstellung der Verschlusskappe aus Figur 3.
[0016] Figur 1 zeigt ein Überwachungssystem zum Überwachen von Hydranten 1. Jeder Hydrant
1 umfasst ein Hydrantengerät 2 mit einer Kommunikationsvorrichtung 3 für die unidirektionale
oder bidirektionale Kommunikation mit Gateways 5 eines Funknetzwerks.
[0017] Jeder Hydrant 1 ist innerhalb Funkreichweite mindestens eines Gateways 5 des Funknetzwerks
angeordnet. Als Funkreichweite wird die maximale Entfernung eines Hydrantengeräts
2 vom jeweiligen Gateway 5 bezeichnet, bei der eine im Wesentlichen störungsfreie
Kommunikation zwischen dem Hydrantengerät 2 und diesem Gateway 5 möglich ist. Die
Funkreichweite ist von verschiedenen Faktoren wie z.B. Sendeleistung und Empfangsempfindlichkeit,
Sendefrequenz, Bandbreite Freifelddämpfung, Dämpfung durch Hindernisse usw. abhängig.
In Figur 1 sind bespielhaft die Funkreichweiten von drei Gateways 5 durch punktierte
Linien 7 dargestellt. Innerhalb dieser Bereiche können Hydrantengeräte 2 mit dem jeweiligen
Gateway 5 kommunizieren.
[0018] Das Funknetzwerk ist vorzugsweise ein Netzwerk, in dem mit geringer Sendeleistung
Daten über vergleichsweise grosse Distanzen von beispielsweise mehreren Kilometern
übermittelt werden können, insbesondere ein Low Power Wide Area Network (LPWAN). Vielerorts
sind solche Netzwerke schon flächendeckend verfügbar. Auf Standards einer Niedrigenergie-Funktechnik
basierende Netzwerke können vergleichsweise einfach und kostengünstig erstellt und/
oder erweitert werden. Überwachungssysteme können demnach auch in Gebieten eingerichtet
werden, die nicht flächendeckend durch ein Mobilfunknetz erschlossen sind.
[0019] Beispiele von geeigneten Netzwerken sind LoRaWan, NB-IoT und SigFox. Die entsprechenden
Technologien werden als hinlänglich bekannt vorausgesetzt und hier nicht im Detail
erläutert. Sie erfordern nur geringe Bandbreiten und ermöglichen eine energieeffiziente
Datenübermittlung. Dies gilt insbesondere dann, wenn nur mit geringer Häufigkeit während
jeweils kurzer Zeitintervalle geringe Datenvolumen übermittelt werden müssen. Netzwerke
wie LoRaWAN können in Frequenzbereichen von ISM-Bändern, die lizenz- und genehmigungsfrei
nutzbar sind, einfach und bedarfsgerecht errichtet werden. Je nach geografischer Region
können für diesen Zweck insbesondere Frequenzen von 433,05 bis 434,79 MHz und von
863 bis 870 MHz vorgesehen sein. Da elektromagnetische Strahlung in diesen Frequenzbereichen
eine gute Gebäudedurchdringung hat, können selbst in dicht überbauten Stadtgebieten
Funkreichweiten von 2 km oder mehr erreicht werden. Mit nur wenigen Gateways können
demnach grössere Gebiete abgedeckt werden.
[0020] Alternativ kann die Kommunikation z.B. über Mobilfunknetze nach dem GSM-Standard
erfolgen.
[0021] Die Gateways 5 des Funknetzwerks sind in der Regel über das Internet 9 mit einem
Netzwerkserver 11 verbunden, der die Kommunikation mit den Hydrantengeräten 2 über
die Gateways 5 koordiniert und mit einem Applikationssverver 13 verbunden ist. Der
Applikationsserver 13 verarbeitet Daten, die von den Hydrantengeräten 2 übermittelt
werden. Diese Daten umfassen einen für das jeweilige Hydrantengerät 2 eindeutigen
Identifikationscode.
[0022] Zusätzlich können diese Daten auch Informationen zum Zeitpunkt einer Inbetriebnahme
des jeweiligen Hydranten 1 umfassen, insbesondere eine Uhrzeit und ein Datum. Der
Applikationsserver 13 speichert die von Hydrantengeräten 2 übermittelten Informationen
in geeigneter Weise, sodass für jeden Hydranten 1 zumindest ein Inbetriebnahmestatus
vorzugsweise in Verbindung mit einer entsprechenden Zeitangabe vorliegt.
[0023] Anstelle einer absoluten Uhrzeit kann das Hydrantengerät 2 z.B. den aktuellen Wert
eines Zählers übermitteln, den das Hydrantengerät 2 periodisch in Intervallen von
z.B. 1 bis 5 Minuten inkrementiert. Die Rücksetzung solcher Zähler kann beispielsweise
bei der ersten Inbetriebnahme des Hydrantengeräts 2 erfolgen oder nach der sensorischen
Erfassung einer Inbetriebnahme des Hydranten 1 oder beim Übermitteln von Daten. Der
Applikationsserver 13 umfasst gespeicherte Informationen zum Verarbeiten solcher Zählerwerte,
insbesondere zum Ermitteln von Zeiten der Inbetriebnahme der jeweiligen Hydranten
1.
[0024] Hydrantengeräte 2 können auch dazu ausgebildet sein, innerhalb eines Zeitintervalls
von beispielsweise weniger als 5 Minuten oder unmittelbar nach der Erkennung einer
Inbetriebnahme des jeweiligen Hydranten 1 Daten an den Applikationsserver 13 zu übermitteln.
Als Zeitpunkt der Inbetriebnahme kann demnach der Zeitpunkt der Übermittlung von Daten
verwendet werden. Eine explizite Übermittlung einer Inbetriebnahmezeit ist bei solchen
Ausführungsformen nicht erforderlich. Eine Toleranz in der Grössenordnung von etwa
5 Minuten für den Zeitpunkt der Inbetriebnahme ist in der Regel ausreichend.
[0025] Unterschiedliche Ausführungsformen von Hydrantengeräten 2 können z.B. dazu ausgebildet
sein, weitere Daten über Gateways 5 und Netzwerkserver 11 an den Applikationsserver
13 zu übermitteln. Beispiele für solche weiteren Daten sind:
- Batterie-Ladezustand, z.B. ein Statusbit für Unterschreitung eines Grenzwertes (Minimalladung)
oder mehrere Bits für das Verhältnis von Restladung zu Maximalladung.
- Aktuelle und/oder gespeicherte frühere Messwerte eines oder mehrerer Sensoren
- Aus Messwerten eines oder mehrerer Sensoren berechnete Werte.
[0026] Vorzugsweise sind Hydrantengeräte 2 dazu ausgebildet, periodisch oder gemäss gespeicherten
zeitlichen Vorgaben Statusmeldungen zu senden. Solche Statusmeldungen erlauben es
dem Netzwerkserver 11 und/oder dem Applikationsserver 13, die korrekte Funktionsweise
von Hydrantengeräten 2 zu überprüfen. Falls eine erwartete Nachricht nicht eintrifft,
zeigt der Applikationsserver 13 für das jeweilige Hydrantengerät 2 einen Alarmstatus
an. Dieser kann nach Behebung des Problems durch eine Bedienperson mit entsprechenden
Zugriffsrechten wieder zurückgesetzt werden.
[0027] Alternativ oder zusätzlich können ein oder mehrere der Sensoren (21a, 21b) der Hydrantengeräte
2 dazu ausgebildet sein, Umweltmessgrössen wie z.B. Temperatur, Feuchtigkeit Luftdruck,
Helligkeit, Windgeschwindigkeit usw. gemäss Vorgaben eines im Mikrocontroller 19 gespeicherten
Programms z.B. periodisch zu erfassen. Diese Messwerte oder daraus berechnete Werte
können z.B. in einem Speicher des Hydrantengeräts 2 zwischengespeichert werden. Solche
Daten können z.B. periodisch oder gemäss gespeicherten zeitlichen Vorgaben gesendet
werden.
[0028] Der Applikationsserver 13 ist dazu ausgebildet, von Hydrantengeräten 2 empfangene
Daten z.B. in Form von Datensätzen zu speichern, auszuwerten und entsprechende Informationen
zur Darstellung und/oder zur weiteren Verarbeitung durch Clients bereitzustellen.
Solche Clients sind z.B. Computer 15 in einer Überwachungszentrale und mobile Endgeräte
17 wie z.B. Tablets, Notebooks oder Mobiltelefone. Die Clients umfassen eine Client-Software
bzw. App zum Abfragen, Filtern, Sortieren und Anzeigen von Informationen, beispielsweise
in Form von Listen und/oder Gebietskarten mit Standorten von Hydranten 1. Die Bereitstellung
der Daten erfolgt vorzugsweise mittels einer Web-Applikation.
[0029] Figur 2 zeigt schematisch Teile eines Hydrantengeräts 2. Dazu gehören
- ein Energiespeicher 4 der z.B. eine oder mehrere Batterien umfassen kann,
- die Kommunikationsvorrichtung 3 mit einem Funksender 3a und optional mit einem Funkempfänger
3b,
- eine elektronische Steuerung mit einem Mikrocontroller 19,
- eine Sensoranordnung 21, die mindestens einen Aktivierungssensor 21a umfasst, dessen
Zustand durch die Bewegung eines beweglichen Hydrantenteils bei der Inbetriebnahme
des Hydranten 1 veränderbar ist.
[0030] Figur 3 zeigt eine Ansicht eines Überflurhydranten bzw. kurz eines Hydranten 1. Teile,
die bei der Inbetriebnahme des Hydranten 1 bewegt werden, sind beispielsweise eine
Abdeckhaube 23, welche die Bedienelemente des Hydranten 1 überdeckt, Betätigungsspindeln
zum Betätigen der Ventile (nicht dargestellt) oder Verschlusskappen 25 für in der
Regel genormte Abgangskupplungen.
[0031] Der Aktivierungssensor 21a kann insbesondere ein Beschleunigungssensor oder ein Neigungssensor
sein, der an einem solchen beweglichen Teil des Hydranten 1 angeordnet ist. Beim Bewegen
dieses Teils für die Inbetriebnahme des Hydranten 1 ändert sich beispielsweise eine
Spannung oder ein elektrischer Widerstand mindestens eines Ausgangs des Aktivierungssensors
21a. Diese Änderung kann je nach Ausführungsform des Aktivierungssensors 21a stufenweise
oder kontinuierlich erfolgen. Insbesondere kann der Ausgang des Aktivierungssensors
21a digital sein. Dabei wird die vom Sensor 21a erfasste Messgrösse mit einem vorgebbaren
Referenzwert verglichen. Wenn die Messgrösse kleiner ist als der Referenzwert, hat
der Ausgang einen ersten logischen Zustand, z.B. "0". Ist die Messgrösse grösser oder
gleich dem Referenzwert, so hat der Ausgang einen zweiten logischen Zustand, z.B.
"1".
[0032] Als Aktivierungssensoren 21a können auch passive Schalter mit elektrischen Kontakten
verwendet werden, wobei die Kontakte beim Bewegen des jeweiligen Teils z.B. durch
Änderung einer mechanischen Kraft oder einer magnetischen Kraft (z.B. bei einem Reedschalter)
miteinander verbunden oder voneinander getrennt werden. In der Regel ist bei solchen
Schaltern einer der Kontakte mit dem Potential der Betriebsspannung des Hydrantengeräts
2 verbunden, der andere Kontakt mit einem Interrupt-Eingang des Mikrocontrollers 19.
Der Mikrocontroller 19 kann in einen energiesparenden Schlafmodus versetzt werden,
bei dem im Wesentlichen nur der Zustand des Interrupt-Eingangs überwacht wird. Vorzugsweise
ist ein Steuerprogramm des Mikrocontrollers 19 dazu ausgebildet, vor dem Wechsel in
den Schlafmodus die Energiezufuhr zu Teilen des Hydrantengeräts 2 zu unterbrechen,
die während der Dauer des Schlafmodus' nicht benötigt werden. Solche Teile sind beispielsweise
die Kommunikationsvorrichtung 3 bzw. der Funksender 3a und/oder der Funkempfänger
3b sowie weitere Sensoren 21a, 21b der Sensoranordnung 21, die nicht dazu bestimmt
sind, den Mikrocontroller 19 aus dem Schlafmodus zu "wecken".
[0033] Der Mikrocontroller 19 kann durch folgende Ereignisse bzw. Alarmsignale aus dem Schlafmodus
"geweckt" werden, um in einem normalen Betriebsmodus mit der Ausführung eines Steuerprogramms
fortzufahren:
- Wecksignal am Interrupt-Eingang
- Erreichen einer Zeitvorgabe bzw. Ablauf eines Timers. Im normalen Betriebsmodus kann
der Mikrocontroller 19 beliebige vorgegebene Prozesse bzw. Programme ausführen, die
über das reine Überwachen eines Interrupt-Eingangs hinausgehen. Mit solchen Prozessen
können z.B. Signale an weiteren Eingängen des Mikrocontrollers 19 überwacht und/oder
Daten gespeichert, verarbeitet, gesendet und empfangen werden. Vorzugsweise kann der
Mikrocontroller 19 im normalen Betriebsmodus auch die Energieversorgung von Teilen
des Hydrantengeräts 2 wie z.B. dem Funksender 3a, dem Funkempfänger 3b oder einem
oder mehreren Sensoren 21a, 21b der Sensoranordnung 21 steuern. Das Ein- und Ausschalten
solcher Teile mittels elektronischer Schaltelemente entsprechend dem jeweiligen Bedarf
trägt zur Minimierung des Energieverbrauchs des Hydrantengeräts 2 bei.
[0034] Der Mikrocontroller 19 umfasst ein gespeichertes Prüfprogramm, das nach jeder Alarmauslösung
bzw. nach jedem Wecken aus dem Schlafmodus die jeweilige Ursache dieser Alarmauslösung
ermittelt und anschliessend die Ausführung weiterer Verfahrensschritte veranlasst,
die für diese Ursache vorgegeben sind. Falls zur Ausführung dieser Verfahrensschritte
ausgeschaltete Teile benötigt werden, wird für diese Teile zumindest vorübergehend
die Energiezufuhr wieder eingeschaltet.
[0035] Die Ursache der Alarmauslösung kann ein Signal am Interrupt-Eingang sein oder der
Ablauf eines internen Timers.
[0036] Falls der Alarm nicht durch einen internen Timer ausgelöst worden ist, prüft der
Mikrocontroller 19 bei Ausführungsformen mit mehreren Aktivierungssensoren 21a, welcher
Aktivierungssensor 21a den Alarm ausgelöst hat. Der Mikrocontroller 19 kann den Zustand
mindestens eines Sensors 21a, 21b der Sensoranordnung 21 und/oder Änderungen dieses
Zustands innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls erfassen. Als Zustand eines Sensors
21a, 21b wird jeweils der ausgangsseitig bereitgestellte Wert einer Messgrösse bezeichnet.
Solche Messwerte können an einem oder mehreren Analog- und/oder Digitaleingängen des
Mikrocontrollers 19 erfasst werden. Zu diesen Eingängen gehört auch der Interrupt-Eingang.
Messwerte mehrerer Sensoren 21a, 21b können alternativ auch im Multiplex-Verfahren
zeitlich gestaffelt an einem Eingang des Mikrocontrollers 19 erfasst werden. Ein oder
mehrere Sensoren 21a, 21b können auch in den Mikrocontroller 19 integriert sein. Sinngemäss
können dann auch Eingänge und Verbindungen von Sensoren 21a, 21b mit solchen Eingängen
in den Mikrocontroller 19 integriert sein. Durch einen höheren Integrationsgrad kann
der Platzbedarf des Hydrantengeräts 2 reduziert werden. In der Regel sinkt dadurch
auch der Energieverbrauch.
[0037] Das Hydrantengerät 2 kann z.B. einen Beschleunigungssensor umfassen, der insbesondere
in einer Verschlusskappe 25 einer Abgangskupplung des Hydranten 1 angeordnet und zum
Erfassen von Beschleunigungen in einer oder alternativ mehreren Richtungen ausgebildet
sein kann. Dieser Beschleunigungssensor ist ein Aktivierungssensor 21a, der den Mikrocontroller
19 aktiviert, sobald die Beschleunigung in mindestens einer der Richtungen einen vorgegebenen
Referenzwert übersteigt.
[0038] Die elektronische Steuerung umfasst gespeicherte Daten dazu, welche Sensoren 21a,
21b zum Feststellen einer Inbetriebnahme des Hydranten 1 herangezogen werden können,
und wie auf Basis von Messwerten dieser Sensoren 21a, 21b eine Inbetriebnahme des
Hydranten 1 erkannt werden kann. Diese Informationen können insbesondere in Form von
Programmcode und/oder gespeicherten Daten im Mikrocontroller 19 gespeichert sein.
[0039] Falls nur der Beschleunigungssensor zur Beurteilung einer Inbetriebnahme nutzbar
ist, können z.B. eines oder mehrere der folgenden Kriterien zum Erkennen einer Inbetriebnahme
vorgegeben sein:
- Die gemessene Beschleunigung in einer oder mehreren Richtungen übersteigt einen gespeicherten
Referenzwert, der vorzugsweise unabhängig vom Referenzwert für die Aktivierung des
Mikrocontrollers 19 festgelegt werden kann.
- Während eines Messintervalls, das z.B. in der Grössenordnung von 1s bis 10s dauert,
übersteigt die gemessene Beschleunigung mehrmals bzw. mindestens zwei oder drei Mal
den vorgegebenen Referenzwert.
- Die für unterschiedliche Richtungen gemessenen Beschleunigungen übersteigen den vorgegebenen
Referenzwert in einer bestimmten Abfolge. Für unterschiedliche Richtungen können gleiche
oder unterschiedliche Referenzwerte vorgegeben sein.
[0040] Die Bewegung von Hydrantenteilen bei der Inbetriebnahme des Hydranten 1 bewirkt insbesondere
bei den Messwerten von Aktivierungssensoren 21a typische Muster. Solche Muster können
für einen oder mehrere der Sensoren 21a, 21b allgemeinen durch zeitliche Abfolgen
von Messwerten bzw. als Funktionen beschrieben werden. Dies schliesst Funktionen mit
zeitlich konstanten Werten mit ein. Auch Teilmengen solcher Muster wie beispielsweise
eine oder mehrere bestimmte Konstellationen von Messwerten mehrerer Sensoren 21a,
21b zu einem oder mehreren Zeitpunkten oder während eines oder mehrerer Zeitintervalle
sind Muster. Zusätzlich oder anstelle von aktuellen Messwerten können auch von solchen
Messwerten abgeleitete Werte wie z.B. während vorgegebener Zeitintervalle gebildete
Mittelwerte, integrierte Werte oder gefilterte Werte mit entsprechenden gespeicherten
Mustern verglichen werden.
[0041] Die Bedingungen, die für die Erkennung der Inbetriebnahme eines Hydranten 1 erfüllt
sein müssen, sind in der Regel unabhängig von den Bedingungen für die Aktivierung
des Mikrocontrollers 19 festgelegt.
[0042] Solche Bedingungen können insbesondere als Vergleichsmuster zum Vergleichen von Messwerten
eines oder mehrerer Sensoren 21a, 21b in einem Speicher der elektronischen Steuerung,
insbesondere des Mikrocontrollers 19 gespeichert sein. Vergleichsmuster umfassen für
jeden zu berücksichtigenden Sensor 21a, 21b mindestens einen Vergleichswert, vorzugsweise
mehrere Vergleichswerte, welche die jeweilige Messgrösse in einer bestimmten zeitlichen
Reihenfolge einnehmen soll.
[0043] Zum Feststellen, ob eine Inbetriebnahme des Hydranten 1 vorliegt, erfasst ein Prüfprogramm
des Mikrocontrollers 19 nach der Aktivierung bzw. dem Wechsel vom Schlafmodus in den
normalen Betriebsmodus die dafür bestimmten Messwerte eines oder mehrerer Sensoren
21a, 21b zu einem oder mehreren Zeitpunkten und wertet diese aus. Diese Messwerte
oder davon abgeleitete Werte wie z.B. Mittelwerte oder integrierte Werte während bestimmten
Zeitintervallen werden mit entsprechenden Vergleichswerten von Vergleichsmustern verglichen.
Wenn die erfassten Werte innerhalb vorgebbarer Toleranzgrenzen von beispielsweise
weniger als +/- 10% oder +/- 20% den Vergleichswerten des Vergleichsmusters entsprechen,
bedeutet dies eine Inbetriebnahme des Hydranten 1, und der Mikrocontroller 19 führt
dem jeweiligen Vergleichsmuster zugeordnete Verfahrensschritte aus.
[0044] Zur Veranschaulichung dazu ein Beispiel: Eine Sensoranordnung 21 kann z.B. einen
Beschleunigungssensor und zwei unterschiedlich ausgerichtete Neigungssensoren an einer
Verschlusskappe 25 umfassen. Ein Signal des Beschleunigungssensors weckt den Mikrocontroller
19. Danach wird ein Prüfprogramm gestartet.
[0045] Dieses überwacht die Zustände der Neigungssensoren während einer vorgegebenen Prüfdauer,
die z.B. in der Grössenordnung von 1s bis 10s liegen kann. Wenn während dieser Prüfdauer
zuerst die Messgrösse des ersten Neigungssensors einen ersten Vergleichswert überschreitet
oder unterschreitet und danach die Messgrösse des zweiten Neigungssensors einen zweiten
Vergleichswert überschreitet oder unterschreitet, wird dies als Inbetriebnahme des
Hydranten 1 gewertet.
[0046] Alternativ könnte auch das ein- oder mehrmalige Feststellen einer Änderung der Neigungslage
durch einen oder mehrere Neigungssensoren als Inbetriebnahme gewertet werden.
[0047] Die Vergleichswerte für Änderungen der Neigungslage können z.B. relativ zu einer
Referenzlage definiert werden, die der Schliesslage der Verschlusskappe 25 entspricht.
Alternativ könnten Vergleichswerte für einen oder mehrere Neigungssensoren für eine
Offenstellung der Verschlusskappe 25 vorgegeben sein, wobei die Verschlusskappe 25
an einem flexiblen Sicherungselement 42 hängt.
[0048] Alternativ oder zusätzlich zu Neigungssensoren kann eine Inbetriebnahme des Hydranten
1 auch durch eine Überwachung der Signale des Beschleunigungssensors festgestellt
werden. Insbesondere kann ein typischer Verlauf der Messgrösse des Beschleunigungssensors
beim Öffnen der Verschlusskappe 25 als Musterfunktion, z.B. als Abfolge von Vergleichswerten
gespeichert sein. Positive und negative Werte entsprechen Beschleunigungen in entgegengesetzten
Richtungen.
[0049] Vorzugsweise können Vergleichs- oder Referenzwerte z.B. bei der Installation eines
Hydrantengeräts 2 oder zu einem späteren Zeitpunkt vorgegeben oder geändert werden.
So können beispielsweise Referenzwerte für Neigungssensoren anhand von Messwerten
dieser Neigungssensoren bei der erstmaligen Installation bei einem bestimmten Hydranten
1 ermittelt und gespeichert werden. Dies hat den Vorteil, dass die gespeicherten Werte
optimal an die jeweilige Anordnung des Hydranten 1 und des Hydrantengeräts 2 angepasst
sind. Das Hydrantengerät 2 umfasst für diesen Zweck einen Initialisierungsmodus. Der
Wechsel in den Initialisierungsmodus kann z.B. durch einen Reset-Schalter am Hydrantengerät
2 veranlasst werden.
[0050] Anhand von gespeicherten Vergleichs- bzw. Referenzmustern, wie sie z.B. beim Öffnen
einer Verschlusskappe 25 bewirkt werden, können tatsächliche Inbetriebnahmen des Hydranten
1 unterschieden werden von anderen Ereignissen wie beispielsweise Erschütterungen
durch Erdbeben oder Manipulationen, bei denen eine Verschlusskappe 25 zwar bewegt,
jedoch nicht vollständig geöffnet wird. Dies ermöglicht eine genauere Erkennung tatsächlicher
Inbetriebnahmen des Hydranten 1.
[0051] Aufgrund der zuverlässigen Erkennung tatsächlicher Inbetriebnahmen eines Hydranten
1 kann insbesondere das Senden von unnötigen oder nicht korrekten Nachrichten nach
einer Aktivierung des Mikrocontrollers 19 verhindert werden. Dies bewirkt eine Verbesserung
der Qualität von übermittelten Daten und verhindert unnötigen Energieverbrauch.
[0052] Optional kann die elektronische Steuerung gespeicherte Vergleichsmuster für mehrere
unterschiedliche Ereignisse umfassen. So kann die Sensoranordnung 21 beispielsweise
einen Reedschalter als Aktivierungssensor 21a umfassen. Vor der Durchführung von Wartungsarbeiten
kann eine Person den Zustand dieses Reedschalters mittels eines externen Magneten
berührungslos verändern. Bei der anschliessenden Überprüfung erkennt der Mikrocontroller
19 das Schliessen oder Öffnen des Reedkontaktes als Ursache der Aktivierung. Dies
kann optional durch einen akustischen oder optischen Signalgeber bestätigt werden.
Das Hydrantengerät 2 hat nun z.B. während einer maximalen Dauer von beispielsweise
20 Minuten oder bis zum nächsten Betätigen des Reedschalters einen Wartungsstatus,
in dem das Senden von Nachrichten betreffend Inbetriebnahme verhindert wird. In der
Folge kann z.B. die Verschlusskappe 25 geöffnet werden, um Wartungsarbeiten durchzuführen.
[0053] Alternativ oder zusätzlich zum Beschleunigungssensor kann z.B. ein Neigungssensor
als Aktivierungssensor 21a zum Wecken des Mikrocontrollers 19 und/oder zum Feststellen
einer Inbetriebnahme des Hydranten 1 verwendet werden. Der Neigungssensor ist dazu
ausgebildet, mindestens einen Lagewinkel des Hydrantengeräts 2 relativ zur Richtung
der Gravitationskraft der Erde zu erfassen. Neigungssensoren können insbesondere Kraft-
oder Beschleunigungssensoren umfassen, die in zwei oder drei orthogonalen Richtungen
Komponenten der Gravitationskraft der Erde auf einen Massekörper erfassen.
[0054] Der Mikrocontroller 19 kann auch durch einen internen Timer aus dem Schlafmodus geweckt
werden, um vorgegebene Aktionen durchzuführen. Eine solche Aktion ist beispielsweise
das Speichern und/oder Weiterverarbeiten eines oder mehrerer Messwerte von Sensoren
21a, 21b. Der Mikrocontroller 19 führt gegebenenfalls die zugehörigen Prozessschritte
aus.
[0055] Falls mindestens ein Verfahrensschritt das Senden einer Nachricht ist, kann dafür
entsprechend der Dringlichkeit einer solchen Nachricht eine Verzögerungszeit bis zum
Senden der Nachricht festgelegt sein. Die Verzögerungszeit kann ein beliebiger Wert
zwischen Null und mehreren Wochen sein, beispielsweise eine oder mehrere Stunden,
Tage oder Wochen. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass dringliche Nachrichten
möglichst verzögerungsfrei übermittelt werden. Daten, die nicht zeitkritisch sind,
können beispielsweise zusammen mit weiteren Daten zu einem späteren Zeitpunkt übermittelt
werden. Dadurch kann insbesondere ein unnötig häufiges Ein- und Ausschalten des Funksenders
3b vermieden werden. Im Energiespeicher 4 gespeicherte Energie wird auf diese Weise
effizient genutzt.
[0056] Zum Übermitteln von Daten aktiviert der Mikrocontroller 19 den Funksender 3a und
sendet eine Nachricht mit den entsprechenden Daten. Solche Nachrichten umfassen jeweils
den eindeutigen Identifikationscode des jeweiligen Hydrantengeräts 2. Vorzugsweise
wird jeweils zusätzlich eine Statusinformation gesendet, die angibt, welche Art von
Daten übermittelt werden. Ein Typ von Nachrichten sind Statusnachrichten, die dem
Applikationsserver 13 das fehlerfreie Funktionieren des jeweiligen Hydrantengeräts
2 anzeigen und/oder den Ladezustand des Energiespeichers 4 und/oder eine Zeitangabe,
die angibt, wann die nächste Statusnachricht voraussichtlich gesendet wird.
[0057] Falls Hydrantengeräte 2 eine Kommunikationsvorrichtung 3 mit einem zusätzlichen Empfänger
3b für die bidirektionale Kommunikation mit Gateways 5 umfassen, kann der Empfang
von Nachrichten auf bestimmte Zeitfenster begrenzt werden. Ausserhalb dieser Zeitfenster
können Empfänger 3b ausgeschaltet werden, sodass der Energieverbrauch der Empfänger
3b minimal ist. Vorzugsweise sind solche Empfangszeitfenster unmittelbar anschliessend
oder mit einer definierten zeitlichen Verzögerung nach dem Senden von Daten durch
das jeweilige Hydrantengerät 2 vorgesehen. Zwischen zwei aufeinanderfolgenden Sendezyklen
können auch mehrere Empfangszeitfenster definiert werden.
[0058] Der Kommunikationsserver 11 übermittelt Daten, die für einzelne, mehrere oder alle
Hydrantengeräte 2 bestimmt sind, an die entsprechenden Gateways 5. Dort werden diese
Daten in Zwischenspeichern hinterlegt. Nach der Übermittlung einer Nachricht von einem
Hydrantengerät 2 an ein Gateway 5 übermittelt das Gateway 5 die zugehörigen zwischengespeicherten
Daten in einem oder mehreren dafür vorgesehenen Zeitfenstern an das jeweilige Hydrantengerät
2.
[0059] Die Möglichkeit zum Übermitteln von Daten an ein Hydrantengerät 2 (upload) kann z.B.
für einen oder mehrere der folgenden Zwecke genutzt werden:
Übermitteln von Programmcode (Firmware) und/oder Daten für die Konfiguration der Hydrantengeräte
2. Nachfolgend sind einige Beispiele solcher Daten aufgeführt:
- Synchronisationszeiten für Timer und Uhren,
- Vorgabezeiten oder Zeitintervalle zum Erfassen von Messdaten durch einen oder mehrere
der Sensoren 21a, 21b,
- Vorgabezeiten zum Senden von Daten an die Gateways 5,
- Referenzwerte oder Vergleichswerte, insbesondere für Messwerte eines oder mehrerer
Sensoren 21a, 21b usw.
[0060] Die Figuren 4 und 5 zeigen die Aussenseite und die Innenseite einer beispielhaften
Verschlusskappe 25, die zum Verschliessen normierter Storz-Abgangskupplungen von Hydranten
1 geeignet ist und ein Hydrantengerät 2 umfasst. Figur 6 zeigt einen Querschnitt dieser
Verschlusskappe 25 und Figur 7 eine Explosionsdarstellung, wobei die Teile der Verschlusskappe
25 verteilt entlang einer Deckelachse A angeordnet sind.
[0061] Die Verschlusskappe 25 umfasst eine Schliessplatte 27 mit Riegeln 29 eines Storz-Bajonettverschlusses.
Bei alternativen Ausführungsformen könnte die Schliessplatte 27 auch andere Verbindungselemente
wie z.B. ein Innen- oder Aussengewinde umfassen (nicht dargestellt). Vorzugsweise
ist die Schliessplatte 27 aus einer Aluminiumlegierung wie AlMgSil gefertigt. Eine
zentral bei der Deckelachse A angeordnete vierkantige Ausnehmung 31 ermöglicht das
verdrehsichere Einschieben eines Bolzens 33, der einen Endbereich mit einem passenden
vierkantigen Abschnitt umfasst. Der Bolzen 33 umfasst eine vorzugsweise durchgehende
axiale Bohrung 34 mit einem Innengewinde 35. Bolzen 33 und Ausnehmung 31 könnten alternativ
auch andere 3- oder mehrkantige Profile aufweisen. Zwischen den Endbereichen umfasst
der Bolzen 33 einen radial vorstehenden runden Kragen 37. Dieser Kragen 37 dient als
Anschlag zum Befestigen eines torusartigen Gehäuses an der Schliessplatte 27. Das
Gehäuse umfasst eine ringförmige Gehäusebasis 41 und eine gewölbte ringförmige Gehäusehaube
43, die vorzugsweise in Kombination mit einer inneren Ringdichtung 45 und einer äusseren
Ringdichtung 47 wasserdicht miteinander verbindbar sind. Die Verbindung kann z.B.
mittels drei Schrauben 49a erfolgen, die in Bohrungen an der Gehäusebasis 41 eingeführt
und an entsprechenden Halteelementen mit Innengewinden an der Innenseite der Gehäusehaube
43 festgeschraubt werden. Vorzugsweise umfassen die Bohrungen eingangsseitig erweiterte
Innendurchmesser zum Aufnehmen der Schraubenköpfe. Dies erleichtert die Befestigung
des Gehäuses an der Schliessplatte 27. Die Zwischenräume zwischen den Bohrungen und
den Schrauben 49a sind vorzugsweise mit Dichtringen 46 abgedichtet. Die Gehäusehaube
43 umfasst angrenzend an eine innenliegende Öffnung bei der Deckelachse A einen vertieft
angeordneten ringförmigen Absatz 44. Das Gehäuse und die Schliessplatte 27 werden
miteinander verbunden, indem sie beim Eindrehen einer Schraube 49b in das Innengewinde
35 des Bolzens 33 zwischen einer schraubenseitigen Ringscheibe 51 und dem Kragen 37
des Bolzens 33 in einer definierten axialen Lage gehalten werden. Die Schraube 49b
kann eine durchgehende Axialbohrung 48 aufweisen (Figur 6). Die Verschlusskappe 25
hat somit auch dann eine durchgehende Ausnehmung, welche die Innenseite und die Aussenseite
miteinander verbindet, wenn die Schraube 49b in den Bolzen 33 eingeschraubt ist. Falls
an der Innenseite der Verschlusskappe 25 Wasser unter Druck steht, spritzt dieses
durch die Ausnehmung nach aussen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass ein Ventil in der
Zuleitung zur Abgangskupplung des Hydranten 1 nicht korrekt geschlossen ist. Das Gehäuse
selbst ist abgeschirmt von Bereichen des Hydranten 1, in denen Wasser unter Druck
stehen kann. Das Gehäuseinnere ist deshalb gut geschützt vor eindringendem Wasser.
Zwischen der Ringscheibe 51 und der Innenseite der Schliessplatte 27 sind in einer
Ringnut der Schliessplatte 27 ein Gleitring 53 und daran angrenzend, an einem zylindrischen
Endabschnitt 36 des Bolzens 33 eine Kunststoffscheibe 55 mit einer Zentralbohrung
57 mit geringem Spiel gelagert. Der Innendurchmesser der Zentralbohrung 57 entspricht
im Wesentlichen dem Aussendurchmesser des zylindrischen Endabschnitts 36 des Bolzens
33. Vorzugsweise ist die Stirnseite dieses zylindrischen Endabschnitts 36 bündig zur
an die Zentralbohrung 57 angrenzenden Fläche der Kunststoffscheibe 55 angeordnet oder
überragt diese axial geringfügig um einen Überstand von beispielsweise weniger als
0.2 mm. Die Einheit aus Bolzen 33, Schliessplatte 27, Ringscheibe 51 und Schraube
49b kann relativ zur Kunststoffscheibe 55 und relativ zum Gehäuse gedreht werden.
In Richtung der Deckelachse A haben diese Teile jedoch nahezu keinen Bewegungsspielraum.
[0062] Ein flexibles Sicherungselement 42 wie z.B. ein Seil oder eine Kette ist vorzugsweise
im Bereich des äusseren Randes der Gehäusehaube 43 mit der Verschlusskappe 25 verbunden.
Wenn eine Verschlusskappe 25 an einer Abgangskupplung eines Hydranten 1 angeordnet
ist, wird jeweils ein Ende dieses Sicherungselements 42 z.B. an einer Öse 40 des Hydranten
1 verliersicher befestigt.
[0063] Beim Öffnen einer an der Abgangskupplung eines Hydranten 1 angeordneten Verschlusskappe
25 wird die Verbindung der Schliessplatte 27 mit der Abgangskupplung durch Drehen
des Bolzens 33 und der damit verbundenen Schliessplatte 27 gelöst. Das Gehäuse kann
aufgrund von Reibungskräften soweit mitgedreht werden, wie dies der Bewegungsspielraum
des jeweiligen Sicherungselements 42 zulässt. Die Länge des Sicherungselements 42
beschränkt den Schwenkbereich, in dem das Gehäuse um die Deckelachse A gedreht werden
kann. Sobald die Verschlusskappe 25 von der Abgangskupplung getrennt ist, bleibt sie
durch das Sicherungselement 42 unverlierbar gesichert am Hydranten 1 hängen. Nach
der Benutzung des Hydranten 1 wird die Verschlusskappe 25 wieder mit der Abgangskupplung
verbunden.
[0064] Nebst den elektronischen Elementen kann auch das Gehäuse ein Bestandteil des Hydrantengeräts
2 sein. Das Gehäuse mit der eingebauten Elektronik bzw. das Hydrantengerät 2 kann
als Einheit vorgefertigt werden. Herkömmliche Verschlusskappen 25 können einfach durch
Verschlusskappen 25 mit Hydrantengeräten 2 ersetzt werden.
[0065] Die elektronischen Elemente des Hydrantengeräts 2 sind innerhalb des Gehäuses angeordnet
z.B. auf einer vorzugsweise ringförmigen Platine 20 mit Bohrungen für die Schrauben
49a. Im Innern des Gehäuses, z.B. auf der Platine 20, kann auch mindestens eine Antenne
der Kommunikationsvorrichtung 3 angeordnet sein. Dies ist möglich, da zumindest die
Gehäusehaube 43 aus einem Kunststoff gefertigt ist der von elektromagnetischer Strahlung
leicht durchdringbar ist, z.B. aus schlagzähem Polyamid. Im Weiteren kann die Elektronik
z.B. einen akustischen und/oder einen optischen Signalgeber umfassen, insbesondere
einen piezoelektrischen Wandler und/oder eine Leuchtdiode. Diese können z.B. zum Bestätigen
oder Signalisieren bestimmter Betriebszustände bei Wartungsarbeiten oder sonstigen
Manipulationen am Hydranten 1 genutzt werden. Die Gehäusehaube 43 kann einen lichtdurchlässigen
Abschnitt umfassen oder aus einem lichtdurchlässigen Material gefertigt sein, sodass
Licht von optischen Signalgebern auf der Platine 20 von aussen her sichtbar ist. Bei
solchen Ausführungsformen mit lichtdurchlässigen Gehäusehauben 43 können optional
auch photovoltaische Zellen im Gehäuse angeordnet werden. Diese wandeln Umgebungslicht
in elektrische Energie zum Speichern im Energiespeicher 4.
[0066] Die Elektronik eines an einer Schutzkappe 25 angeordneten Hydrantengeräts 2 kann
in beliebiger anderer Weise und zusätzlich oder alternativ für andere Zwecke als die
Überwachung einer Inbetriebnahme des Hydranten 1 ausgebildet sein, beispielsweise
als Datenlogger zum Speichern von Umweltmessgrössen wie Temperatur Luftdruck, Luftfeuchtigkeit,
Schallpegel usw. Solche Messgrössen können z.B. periodisch aufgezeichnet werden. Zusätzlich
oder alternativ zu einer Funkübermittlung an ein Gateway könnten solche Daten beispielsweise
auch über Nahfeldkommunikation von einem Mobilgerät abgefragt werden.
1. Verschlusskappe (25) für einen Hydranten (1), umfassend eine Schliessplatte (27) mit
Riegeln (29) oder anderen Verbindungselementen zum Verbinden der Schliessplatte (27)
mit einer Abgangskupplung des Hydranten (1), wobei eine Innenseite der Schliessplatte
(27) der Abgangskupplung zugewandt ist, dadurch gekennzeichnet, dass an einer der Innenseite gegenüberliegenden Aussenseite der Schliessplatte (27) ein
Hydrantengerät (2) angeordnet ist, und dass dieses Hydrantengerät (2) eine elektronische
Steuerung umfasst, die in einem torusartigen Gehäuse mit einer durchgehenden zentralen
Öffnung angeordnet ist.
2. Verschlusskappe (25) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse eine ringförmige Gehäusebasis (41) und eine gewölbte ringförmige Gehäusehaube
(43) umfasst, die wasserdicht miteinander verbindbar sind.
3. Verschlusskappe (25) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäusehaube (43) angrenzend an die zentrale Öffnung einen gegenüber der höchsten
Stelle der Gehäusehaube (43) vertieft angeordneten ringförmigen Absatz (44) umfasst.
4. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schliessplatte (27) eine zentrale mehrkantige Ausnehmung (31) umfasst, und dass
ein passender mehrkantiger Endbereich eines Bolzens (33) durch die zentrale Öffnung
der Gehäusehaube (43) hindurch in die Ausnehmung (31) der Schliessplatte (27) eingeführt
und verdrehsicher mit der Schliessplatte (27) verbunden ist.
5. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (33) einen radial hervorragenden Kragen (37) als Anschlag für den ringförmigen
Absatz (44) der Gehäusehaube (43) und eine axiale Bohrung (34) mit einem Innengewinde
(35) umfasst, und dass das Gehäuse und die Schliessplatte (27) durch eine in das Innengewinde
(35) geschraubte Schraube (49b) zwischen einer Ringscheibe (51) und dem Kragen (37)
miteinander verbunden sind.
6. Verschlusskappe (25) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube (49b) eine Axialbohrung (48) aufweist.
7. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuerung Folgendes umfasst:
a) einen Energiespeicher (4),
b) einen Mikrocontroller (19), der in einem Schlafmodus mit minimalem Energieverbrauch
betreibbar und durch ein Signal an einem Interrupt-Eingang in einen normalen Betriebsmodus
versetzbar ist,
c) eine Sensoranordnung (21) mit mindestens einem Aktivierungssensor (21a), dessen
Zustand durch die Bewegung eines Hydrantenteils bei der Inbetriebnahme des Hydranten
(1) veränderbar ist, und
d) eine Kommunikationsvorrichtung (3),
wobei der Aktivierungssensor (21a) mit dem Interrupt-Eingang des Mikrocontrollers
(19) verbunden ist, sodass der Mikrocontroller (19) durch ein Signal des Aktivierungssensors
(21a) aus dem Schlafmodus in den normalen Betriebsmodus versetzbar ist, und dass die
elektronische Steuerung mindestens ein gespeichertes Vergleichsmuster zum Vergleich
von Messwerten des Aktivierungssensors (21a) und/oder weiterer Sensoren (21a, 21b)
der Sensoranordnung (21) zwecks Erkennung einer Inbetriebnahme des Hydranten 1 umfasst.
8. Verschlusskappe (25) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Vergleichsmuster zum Vergleich von Messwerten des Aktivierungssensors (21a) und/oder
der weiteren Sensoren (21a, 21b) je mindestens einen Vergleichswert umfasst.
9. Verschlusskappe (25) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktivierungssensor (21a) ein Beschleunigungssensor oder ein Neigungssensor ist
oder ein Schalter mit einem elektrischen Kontakt.
10. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuerung ein oder mehrere vom Mikrocontroller (19) steuerbare
elektronische Schaltelemente zum bedarfsgerechten Ein- und Ausschalten der Energiezufuhr
zu Teilen der elektronischen Steuerung umfasst, die nur zeitweise benötigt werden.
11. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationsvorrichtung (3) einen Funksender (3a) oder einen Funksender (3a)
und einen Funkempfänger (3b) umfasst, die zur unidirektionalen oder bidirektionalen
Kommunikation mit Gateways (5) eines Niedrigenergie-Funknetzwerks (LPWAN) und/oder
eines GSM-Mobilfunknetzes ausgebildet sind.
12. Verschlusskappe (25) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuerung auf einer ringförmigen Platine (20) angeordnet ist.