(19)
(11) EP 3 764 053 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.01.2021  Patentblatt  2021/02

(21) Anmeldenummer: 20185049.2

(22) Anmeldetag:  09.07.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F41H 1/02(2006.01)
A41D 13/015(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 09.07.2019 DE 202019002836 U

(71) Anmelder: MK Technology GmbH
58513 Lüdenscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • MÜLLER, Tim
    58513 Lüdenscheid (DE)

(74) Vertreter: Grosse Schumacher Knauer von Hirschhausen 
Patent- und Rechtsanwälte Frühlingstrasse 43A
45133 Essen
45133 Essen (DE)

   


(54) KÖRPERSCHUTZPANZERUNG MIT LÖSBAREM SCHULTERSCHUTZ


(57) Körperschutzpanzerung (1) mit mehreren miteinander gelenkig verbundenen, körpergerecht geformten Panzerplatten (7), insbesondere aus Leichtmetall, umfassend eine Weste (2) und einen Schulterschutz (3), bei welcher der Schulterschutz (3) über ein Verbindungselement mit einem feststehenden und einem beweglichen Teil (13) lösbar mit einem Schultergurtabschnitt (4) der Weste (2) verbunden und um den Verbindungspunkt verdrehbar ist.




Beschreibung

GEBIET DER ERFINDUNG



[0001] Die Erfindung betrifft eine Körperschutzpanzerung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie umfasst demnach mehrere miteinander gelenkig verbundene, körpergerecht geformte Panzerplatten, insbesondere aus Leichtmetall, in einer Weste und einem Schulterschutz.

TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND



[0002] Eine gattungsgemäße Körperschutzpanzerung mit Schutz für die Schultergelenkzone ist aus dem Europäischen Patent EP 2106523 B1 der Anmelderin bekannt. Bei dieser bekannten Körperschutzpanzerung wurde durch eine zweiteilige Schulterklappe mit einem halsnahen Basisteil und einem halsfernen Ergänzungsteil eine hervorragende Schutzwirkung ohne wesentliche Einschränkung der Beweglichkeit der die Körperschutzpanzerung tragenden Schutzkraft erreicht. Eine derartige Körperschutzpanzerung hat sich insbesondere bei typischen Anwendungsfällen von Spezialkräften ausgezeichnet bewährt, in denen der Oberarm nahe an den Kopf herangeführt werden muss, wie etwa wie beim Abseilen oder beim Liegendschießen.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG



[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Körperschutzpanzerungen der gattungsgemäßen Art dahingehend zu verbessern, dass sie ohne Beschränkung der Schutzfunktion und der Beweglichkeit kompakter transportierbar ist.

[0004] Diese Aufgabe wird durch die Körperschutzpanzerung gemäß Anspruch 1 gelöst.

[0005] Hierdurch wird eine Körperschutzpanzerung mit mehreren miteinander gelenkig verbundenen, körpergerecht geformten Panzerplatten, insbesondere aus Leichtmetall, umfassend eine Weste und einen Schulterschutz, geschaffen, bei der der Schulterschutz über ein stiftförmiges Verbindungselement mit einem feststehenden und einem beweglichen Teil lösbar mit einem Schulterabschnitt der Weste verbunden und um den Verbindungspunkt verdrehbar ist.

[0006] Hierdurch ermöglicht die Erfindung ein Lösen des Schulterschutzes unter Beibehaltung der Drehbarkeit entlang der Formoberfläche des Schulterschutzes und Beibehaltung der Beweglichkeit und der Schutzabdeckung. Gleichzeitig kann der Schulterschutz zum Transport von der Weste separiert werden. Die Weste kann dadurch flacher gefaltet werden und ist einfacher transportierbar. Der Zusammenbau ist durch Druckbetätigung des Verbindungselements einfach zu bewerkstelligen und manipulationssicher.

[0007] Zweckmäßigerweise ist eine Panzerplatte des Schulterschutzes von einem zum Lösen der Verbindung beweglichen Teil des Verbindungselements durchsetzt, dessen Betätigungselement körperaußenseitig angeordnet ist. Das Betätigungselement kann zug- und/oder magnetbetätigbar sein. Der Schulterschutz ist vorzugsweise in einer Schulterschutzhülle angeordnet ist, die das Betätigungselement überdeckt.

[0008] Damit ist einerseits ein einfaches Lösen des Schulterschutzes von der Weste möglich. Andererseits ist das Betätigungselement von der Schulterschutzhülle sicht-überdeckt und kann weder versehentlich, noch durch einen Gegner im Einsatz betätigt werden. Die Manipulationssicherheit steigt. Die Montage gestaltet sich einfach, da der Schulterschutz vorzugsweise ohne Betätigung des Betätigungselements durch Ausüben einer Druckkraft auf der Weste befestigt werden kann.

[0009] Insbesondere bei einer magnetischen Betätigung kann es zweckmäßig sein, zum Betätigen des Betätigungselements eine verschließbare Zugriffsöffnung in der Schulterschutzhülle vorzusehen, durch welche ein Magnetbetätiger an das Betätigungselement herangeführt werden kann.

[0010] Am Schulterschutz kann zudem ein Oberarmschutz befestigt sein. Zudem kann der Schulter- und/oder Oberarmschutz mehrteilig aus gelenkig miteinander verbundenen Schutplatten gebildet sein. Eine etwaige Hülle umfasst zweckmäßigerweise den gesamten Schulter- und/oder Oberarmschutz.

[0011] Die Weste kann eine Westenhülle mit einer Tasche für die Panzerplatten sowie eine panzerplattenfreie Tasche für den feststehenden Teil des Verbindungselements aufweisen. Gegenüber einem Durchsetzen eines Plattenelements der Weste mit dem feststehenden Teil des Verbindungselements werden ein höherer Tragekomfort, eine bessere Beweglichkeit und eine höhere Lebensdauer erreicht.

[0012] Zweckmäßigerweise durchsetzt der feststehende Teil des Verbindungselements die Westenhülle und/oder eine innerhalb der Westenhülle angeordnete scheibenförmige Verstärkung, so dass er sich körperaußenseitig aus der Weste heraus erstreckt.

[0013] Geeignete Verbindungselemente sind solche vom LOXX-Typ. Hierbei wird ein feststehendes Basisteil mit einem Stift über einen Verbindungsmechanismus in einem beweglichen Teil magnet- oder zuglösbar druckverbunden.

[0014] Die Erfindung schafft ferner ein Schulterschutzelement für eine Körperschutzpanzerung, bei dem eine Panzerplatte des Schulterschutzelements von einem zum Lösen einer Verbindung mit einer Weste beweglichen Teil eines Verbindungselements durchsetzt ist, dessen Betätigungselement körperaußenseitig angeordnet ist.

[0015] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung, Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen, so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung finden können.

[0016] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung und Tabelle, in der - beispielhaft - Ausführungsbeispiele einer Körperschutzpanzerung dargestellt sind.

KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN



[0017] 
Fig. 1
zeigt eine Körperschutzpanzerung mit einer Weste und einem Schulterschutz;
Fig. 2a, b, c
zeigt den Schulterschutz;
Fig. 3
zeigt ein Verbindungselement am Schulterschutz nebst Vergrößerung;
Fig. 4a, b, c
zeigt die Körperaußen- bzw. -innenseite der Schulterschutzhülle bzw. den darin eingesetzten Schulterschutz.

DETAILLIERTE FIGURENBESCHREIBUNG



[0018] Die in der Fig. 1 dargestellte Körperschutzpanzerung 1 umfasst eine Weste 2 für den Oberkörper einer zu schützenden Person sowie einen Schulterschutz 3, der an einem Schultergurtabschnitt 4 zwischen Brust- und Rückenteil 5, 6 der Weste 2 befestigt ist.

[0019] Stich- und/oder Schlagschutz bietet die Körperschutzpanzerung durch körpergerecht geformte und miteinander gelenkig verbundene Panzerplatten, insbesondere aus Leichtmetall. Gegebenenfalls sind weitere Schutzlagen vorgesehen, wie etwa eine ballistische Schutzlage zum Schutz gegen Beschuss mit Schusswaffen.

[0020] Für den Bereich der Schulter und/oder des Oberarms ermöglicht die in Fig. 2 dargestellte Panzerplattenanordnung des Schulterschutzes 3 einen Stich- und/oder Schlagschutz. Hier sind beispielhaft mehrere körpergerecht geformte Panzerplatten 7 über insbesondere H-Verbinder 8 und/oder Klammern 9 auf bekannte Weise zu einer Einheit gelenkig miteinander verbunden.

[0021] Über ein Drehgelenkt 10 kann ein Oberarmschutzabschnitt 11 mit einem Schulterschutzabschnitt 12 verbunden sein.

[0022] Die halsnahe Panzerplatte 7' ist von einem beweglichen Teil 13 eines Verbindungselements durchsetzt, welches mit einem feststehenden Teil des Verbindungselements am Schulterabschnitt 4 der Weste 2 dergestalt lösbar in Eingriff bringbar ist, dass die halsnahe Panzerplatte 7' und damit der Schulterschutz 3 insgesamt um den Verbindungspunkt verdrehbar ist.

[0023] Das Verbindungselement ist vorzugsweise eine unter dem Handelsnamen LOXX bekannte Befestigungsvorrichtung. Es weist am Schulterabschnitt 4 einen feststehenden Teil mit einem stiftförmigen Verbinder auf, der an seinem freien Ende insbesondere pilzförmig verdickt ist und in den beweglichen Teil am Schulterschutz eingreift. Dort kann er unter Druckausübung eine Arretiervorrichtung überwinden, die durch magnetisches Entriegeln und/oder durch Ziehen eines Betätigungselements 14 in Richtung des Pfeils 15, vgl. Fig. 3, am beweglichen Teil geöffnet werden kann zum Freigeben des feststehenden Teils.

[0024] Das Betätigungselement 14 ist dabei körperaußenseitig am Schulterschutz 3 angeordnet, welcher sich zweckmäßigerweise in einer Schulterschutzhülle 16 befindet, die das Betätigungselement 14 überdeckt, siehe Fig. 4. Ein vorzugsweise vorgesehener Reißverschluss 17 oder ein Klettverschluss oder dergleichen ermöglicht dabei das Einsetzten und Entnehmen des Schulterschutzes in die Schulterschutzhülle 16.

[0025] An der Schulterschutzhülle 16 kann innenseitig eine Öffnung 18 vorgesehen sein, durch die der stiftförmige Verbinder in den beweglichen Teil des Verbindungselements eingreifen kann. Ferner kann ein Knopfloch 19 oder dergleichen Befestigung fest an der Schulterschutzhülle 16 befestigt sein, in welches der bewegliche Teil 13 des Verbindungselements eingreifen kann. Damit wird die Panzerplattenanordnung in der Schulterschutzhülle positionsgehalten. Ggf. ist eine andere Vorrichtung zum Halten der Position vorgesehen.

[0026] Die Weste 2 weist eine Westenhülle mit einer Tasche für die Panzerplatten sowie eine panzerplattenfreie Tasche für den feststehenden Teil des Verbindungselements auf. Der feststehende Teil des Verbindungselements durchsetzt dabei die Westenhülle und/oder eine innerhalb der Westenhülle angeordnete scheibenförmige Verstärkung, wie etwa Kunstsoff, z.B. PP, und/oder eine Kevlarlage, und der stiftförmige Verbinder erstreckt sich aus der Westenhüllt heraus.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0027] 
1
Körperschutzpanzerung
2
Weste
3
Schulterschutz
4
Schultergurtabschnitt
5
Brustteil
6
Rückenteil
7
Panzerplatte
8
H-Verbinder
9
Klammer
10
Drehgelenk
11
Oberarmschutzabschnitt
12
Schulterschutzabschnitt
13
beweglicher Teil
14
Betätigungselement
15
Pfeil
16
Schulterschutzhülle
17
Reißverschluss
18
Öffnung
19
Knopfloch



Ansprüche

1. Körperschutzpanzerung (1) mit mehreren miteinander gelenkig verbundenen, körpergerecht geformten Panzerplatten (7), insbesondere aus Leichtmetall, umfassend eine Weste (2) und einen Schulterschutz (3),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schulterschutz (3) über ein Verbindungselement mit einem feststehenden und einem beweglichen Teil (13) lösbar mit einem Schultergurtabschnitt (4) der Weste (2) verbunden und um den Verbindungspunkt verdrehbar ist.
 
2. Körperschutzpanzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Panzerplatte (7') des Schulterschutzes (3) von dem zum Lösen der Verbindung beweglichen Teil (13) des Verbindungselements durchsetzt ist, dessen Betätigungselement (14) körperaußenseitig angeordnet ist.
 
3. Körperschutzpanzerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (14) zug- und/oder magnetbetätigbar ist.
 
4. Körperschutzpanzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schulterschutz (3) insbesondere positionsgehalten in einer Schulterschutzhülle (16) angeordnet ist, die das Betätigungselement (14) überdeckt.
 
5. Körperschutzpanzerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zum Betätigen des Betätigungselements (14) eine verschließbare Zugriffsöffnung in der Schulterschutzhülle (16) vorgesehen ist.
 
6. Körperschutzpanzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Schulterschutz (3) ein Oberarmschutz befestigt ist.
 
7. Körperschutzpanzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Weste (2) eine Westenhülle mit einer Tasche für die Panzerplatten (7) sowie eine panzerplattenfreie Tasche für den feststehenden Teil des Verbindungselements aufweist.
 
8. Körperschutzpanzerung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der feststehende Teil des Verbindungselements die Westenhülle und/oder eine innerhalb der Westenhülle angeordnete scheibenförmige Verstärkung durchsetzt.
 
9. Körperschutzpanzerung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verbindungselement einen LOXX-Verbinder oder dergleichen umfasst.
 
10. Schulterschutzelement für eine Körperschutzpanzerung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Panzerplatte (7') des Schulterschutzelements von einem zum Lösen einer Verbindung mit der Körperschutzpanzerung (1) beweglichen Teil des Verbindungselements durchsetzt ist, dessen Betätigungselement (14) körperaußenseitig angeordnet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente