[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufbewahrung von Sachen
und Wertgegenständen und ist für den Aufenthalt am Strand oder an Seen konzipiert,
wo sich die Personen zum Baden derartiger Sachen entledigen müssen.
[0002] Während des Badens sind die Sachen gewöhnlich außerhalb des Blickfeldes der Personen
und können so leicht entwendet werden.
[0003] Das Problem ist seit langem bekannt, ohne dass eine funktionsfähige und kostengünstige
Lösung angeboten wird.
[0004] So beschreibt die
DE 20 2004 001 562 U1 eine Schließfachanlage, die aus einer Vielzahl von eckigen, runden oder wabenförmigen
Aufnahmebehältern besteht und die auf einem Fahrzeug oder einem Anhänger montiert
sind. Diese Lösung weist Nachteile auf. Zum einen sind Strände, Liegewiesen usw. in
der Regel nicht durch Fahrzeuge erreichbar oder befahrbar. Zum anderen kann so ein
Fahrzeug auch als ganzes entwendet werden.
[0005] Die
DE 20 2009 005 970 U1 beschreibt einen tragbaren Safe, dessen Position über GPS erfassbar ist und wo Abweichungen
von der Position zu einer Alarmauslösung führen.
[0006] Aus der
DE 20 2011 102 784 U1 ist ein mobiles Schließfachsystem bekannt, das mit einem Fundament verriegelbar ist.
Die Schließfächer sind in Gruppen unterschiedlicher Größe ausgebildet und verfügen
über einen Bildschirm, der den Verriegelungszustand angibt und über den ein PIN-Code
zur Steuerung des Verriegelungsmechanismus eingebbar ist. Ebenso kann ein Scanner
biometrische Daten einspeichern und auslesen, um den Schließmechanismus zu betätigen.
[0007] Auch bei dieser Lösung sind Steuerungsmöglichkeiten für den Schließmechanismus über
GPS oder W-LAN als Varianten vorgesehen. Für das Bezahlen ist eine "mobiles Payment"
vorgesehen z. B. durch Abbuchung von einem Konto des Nutzers.
[0008] Nachteilig bei diesem und weiteren Schließfachsystemen ist, dass der Nutzer keinen
Nachweis über die Nutzung erhält oder bestenfalls nur über eine Abbuchung von seinem
Konto, die i. R. nur den Buchungstag enthält. Ein weiterer Nachteil besteht darin,
dass das Bezahlsystem Pauschalbeträge vorsieht.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen.
[0010] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Ansprüchen 1 und 6. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur Aufbewahrung von
Sachen und Wertgegenständen bestehend aus einem Gehäuse mit Schließfächern unterschiedlicher
Größe, wobei das Gehäuse auf einem Fundament oder über einer Fundamentgrube angeordnet
ist, mit einem im Gehäuse nach außen weisenden Bildschirm für Anzeigen und mit einer
Touch-Screen-Funktion für Eingaben, und/oder einem Scanner für biometrische Daten,
mit einer Steuereinrichtung zum elektronischen und/oder elektromagnetischen Öffnen
und Schließen der Schließfächer und zur Herstellung einer Verbindung über Funk zu
einem kontoführenden Kreditinstitut, sieht vor, dass
- a) nach einer Auswahl einer freien Schließfachnummer und Eingabe der Schließfachnummer
eine Kredit- bzw. EC-Karte zum späteren Bezahlen ausgelesen wird, ein persönlicher
wählbarer PIN-Code und/oder biometrische Daten eingegeben werden und der Vorgang der
Inbenutzungnahme des Schließfaches durch das Betätigen einer Login-Taste abgeschlossen
wird,
- b) durch Eingabe des gewählten PIN-Codes und/oder der biometrischen Daten und der
Schließfachnummer das Schließfach beliebig oft geöffnet und geschlossen werden kann,
- c) nach dem Öffnen des Schließfaches durch das Betätigen einer Logout-Taste das Schließfach
wieder freigegeben wird,
- d) durch die Steuereinrichtung im Zusammenwirken mit einem Zeitmesser nach dem Logout
die Benutzungszeit zusammen mit den abzubuchenden Zahlbetrag angezeigt und/oder beleghaft
ausgewiesen wird und
- e) die vom Nutzer eingegebenen Daten gelöscht werden.
[0012] Das Schließfachsystem zeichnet sich durch eine einfache Bedienbarkeit aus und ist
so ausgelegt, dass eine unnötig lange Benutzung zumindest deutlich reduzierbar ist
durch eine entsprechende Preisgestaltung in Abhängigkeit von der Benutzungsdauer.
Der Nutzer wird über das von seinem Konto abgebuchte bzw. abzubuchende Nutzungsentgelt
informiert und kann die Rechtmäßigkeit aktuell überprüfen. Bei Unstimmigkeiten sowie
auch bei Störungen kann sich der Nutzer über die vorgesehene Sprechanlage mit einer
Zentrale in Verbindung setzen.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass mittels einer auf
ein Handy herunterladbaren APP Reservierungen möglich sind.
Ebenso ist vorgesehen, dass bei der Schließfachauswahl eine Zeitdauer für die Inanspruchnahme
eingegeben wird. Für diese Zeitdauer erfolgt dann umgehend die Bezahlung in der oben
benannten Weise durch Abbuchung und Anzeige bzw. beleghafte Ausgabe des Zahlbetrages.
Bei Zeitüberziehungen erfolgt eine Nachberechnung.
[0014] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Löschen der vom Nutzer
eingegebenen Daten erst nach Zahlungsbestätigung durch das kontoführende Kreditinstitut
vorgenommen wird. Das schafft Sicherheit für den Betreiber des Schließfachsystems.
Vorteilhafterweise wird das Löschen der Daten auf den Bildschirm angezeigt.
[0015] Das Schließfachsystem, hier als Vorrichtung zur Aufbewahrung von Sachen und Wertgegenständen
bezeichnet, besteht aus einem auf einem Fundament oder über einer Fundamentgrube verankerten
Gehäuse mit Schließfächern unterschiedlicher Größe, mit einem im Gehäuse nach außen
weisenden Bildschirm zur Anzeige von Schließfachfunktionen und Eingabedaten und mit
einer Touch-Screen-Funktion für Eingaben, und/oder mit einem Scanner für biometrische
Daten, mit einem Kredit- oder EC-Kartenleser, einer Steuereinrichtung zum elektrischen
und/oder elektromagnetischen Öffnen und Schließen der Schließfächer unter Verwendung
eines wählbaren PIN-Codes und/oder biometrischer Daten und zur Herstellung einer Verbindung
mindestens zu einem kontoführenden Kreditinstitut, wobei für die Inbenutzungnahme
eine Login-Taste und die Freigabe eine Logout-Taste auf dem Touchscreen vorgesehen
sind, wobei durch einen Zeitmesser in Verbindung mit der Steuereinrichtung nach dem
Betätigen der Logout-Taste die Benutzungszeit ermittelbar ist und die Benutzungszeit
zusammen mit dem abzubuchenden Zahlbetrag auf dem Bildschirm anzeigbar bzw. mittels
eines Druckers und einer Belegausgabe beleghaft ausgebbar ist.
[0016] Wird eine Zeitdauer gebucht, wird der fällige Betrag unmittelbar bei Buchung eingezogen
und angezeigt bzw. beleghaft ausgegeben, so dass beim Logout dann nur die Zeitüberziehung
wie oben beschrieben abgerechnet wird.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Vorrichtung kann diese auch mit mindestens einer Umkleidekabine
kombiniert sein.
[0018] Nach Betriebsschluss wird die Schließfachanlage in die Fundamentgrube abgesenkt und/oder
durch Rollos gegen Vandalismus gesichert.
[0019] Die Erfindung soll anhand der Zeichnung erläutert werden.
[0020] Fig. 1 zeigt eine Ausführung eines Moduls des Schließfachsystems, wie er z.B. in
Abständen am Strand aufgestellt werden kann, um Sachen und Wertgegenständen zeitweise
sicher aufzubewahren.
[0021] Auf einem Fundament 1 ist das Gehäuse 2 verankert. Das Gehäuse 2 umfasst mindestens
seitlich die Zusammenstellung der Schließfächer 3 unterschiedlicher Größe, wobei vorteilhafterweise
Größengruppen gebildet sind, die zusammengefasst einen Block ergeben. Die kleinsten
Schließfächer 3 -hier mit den Schließfachnummern 1 - 18-sind für Geldbörsen, Autoschlüssel,
Handys und andere klein Gegenstände gedacht, während in den großen Schließfächern
auch Taschen unterbringbar sind.
[0022] Seitlich im Gehäuse 2 befindet sich ein Bedienblock mit einem nach außen weisenden
Bildschirm 4 zur Anzeige von Schließfachfunktionen und Eingabedaten und mit einer
Touch-Screen-Funktion für Eingaben, mit einem Kredit- oder EC-Kartenleser 6, mit einer
Steuereinrichtung zum elektrischen und/oder elektromagnetischen Öffnen und Schließen
der Schließfächer 3 unter Verwendung eines wählbaren PIN-Codes und zur Herstellung
einer funktechnischen Verbindung 7 zu einem kontoführenden Kreditinstitut, mit einem
Belegausgeber 5 und mit einer Sprechanlage 8 zur Kontaktierung einer Zentrale.
[0023] Für die Inbenutzungnahme eines Schließfaches 3 ist eine Login-Taste und für die Freigabe
eine Logout-Taste auf dem Touchscreen vorgesehen, wobei durch einen Zeitmesser in
Verbindung mit der Steuereinrichtung nach dem Betätigen der Logout-Taste die Benutzungszeit
ermittelbar ist und die Benutzungszeit zusammen mit dem abzubuchenden Zahlbetrag auf
dem Bildschirm 4 anzeigbar bzw. mittels eines Druckers und einer Belegausgabe 5 beleghaft
ausgebbar ist.
[0024] Die Bedienung wird wie folgt vorgenommen.
Nach der Auswahl einer freiem Schließfachnummer und Eingabe der Schließfachnummer
wird eine Kredit- bzw. EC-Karte zum späteren Bezahlen in den Kredit- bzw. EC-Kartenleser
6 eingeschoben und ausgelesen. Alternativ kann dies auch über den Touchscreen erfolgen.
Ebenso werden Kartenpins über den Touchscreen eingegeben.
[0025] Dann wird ein persönlich wählbarer PIN-Code eingegeben und der Vorgang der Inbenutzungnahme
durch das Betätigen der Login-Taste abgeschlossen.
[0026] Durch Eingabe des gewählten PIN-Codes und der Schließfachnummer kann das Schließfach
3 beliebig oft geöffnet und geschlossen werden.
[0027] Erst nach dem Öffnen des Schließfaches 3 und durch das Betätigen der Logout-Taste
wird das Schließfach 3 wieder freigegeben.
[0028] Durch die Steuereinrichtung wird im Zusammenwirken mit einem Zeitmesser nach dem
Logout die Benutzungszeit oder die Überziehungszeit bei einer Mietung für einen Zeitraum
zusammen mit den abzubuchenden Zahlbetrag angezeigt und/oder beleghaft über die Belegausgabe
5 ausgewiesen. Danach werden die vom Nutzer eingegebenen Daten gelöscht. Letzteres
kann auch erst nach Zahlungsbestätigung durch das kontoführende Kreditinstitut vorgenommen
werden.
[0029] Die Stromversorgung erfolgt über einen Festanschluss, über Batterien und/oder Solartechnik.
[0030] Über einen Servicerufknopf 9 und eine Sprechanlage 8 wird der Kontakt mit einer Zentrale
hergestellt.
[0031] Für Vorreservierungen kann eine APP eingerichtet sein.
[0032] Des Weiteren sieht eine Ausgestaltung vor, dass zumindest in einer gewissen Anzahl,
vorzugsweise in allen Schließfächern Ladekabel/Ladestecker für die gängigen elektronischen
Geräte, insbesondere Handys angeordnet sind.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Fundament
- 2
- Gehäuse
- 3
- Schließfächer
- 4
- Bildschirm mit Touch-Screen-Funktion
- 5
- Belegausgabe
- 6
- Kredit- und EC-Kartenleser
- 7
- funktechnische Verbindung
- 8
- Sprechanlage
- 9
- Servicerufknopf
1. Verfahren zum Betrieb einer Vorrichtung zur Aufbewahrung von Sachen und Wertgegenständen
bestehend aus einem Gehäuse mit Schließfächern unterschiedlicher Größe, wobei das
Gehäuse auf einem Fundament oder über einer Fundamentgrube angeordnet ist, mit einem
im Gehäuse nach außen weisenden Bildschirm für Anzeigen und mit einer Touch-Screen-Funktion
für Eingaben, und/oder mit einem Scanner für biometrische Daten, mit einer Steuereinrichtung
zum elektronischen und/oder elektromagnetischen Öffnen und Schließen der Schließfächer
und zur Herstellung einer Verbindung zu einem kontoführenden Kreditinstitut, wobei
a) nach einer Auswahl einer freien Schließfachnummer und Eingabe der Schließfachnummer
eine Kredit- bzw. EC-Karte zum späteren Bezahlen ausgelesen wird, ein persönlicher
wählbarer PIN-Code und/oder biometrische Daten eingegeben werden und der Vorgang der
Inbenutzungnahme des Schließfaches durch das Betätigen einer Login-Taste abgeschlossen
wird,
b) durch Eingabe des gewählten PIN-Codes und/oder der biometrischen Daten und der
Schließfachnummer das Schließfach beliebig oft geöffnet und geschlossen werden kann,
c) durch das Betätigen einer Logout-Taste das Schließfach wieder freigegeben wird,
d) durch die Steuereinrichtung im Zusammenwirken mit einem Zeitmesser nach dem Logout
die Benutzungszeit bzw. bei einer zeitlich befristeten Anmietung des Schließfaches
die Überziehungszeit zusammen mit den abzubuchenden Zahlbetrag angezeigt und/oder
beleghaft ausgewiesen wird und
e) die vom Nutzer eingegebenen Daten gelöscht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Löschen der vom Nutzer eingegebenen Daten nach Zahlungsbestätigung durch das kontoführende
Kreditinstitut vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Löschung der Daten auf den Bildschirm angezeigt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
über eine Sprechanlage der Kontakt mit einer Zentrale herstellbar ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
bei einer zeitlich befristeten Anmietung des Schließfaches bei der Schließfachbelegung
die Zahlung wie in Anspruch 1 beschrieben vorgenommen wird.
6. Vorrichtung zur Aufbewahrung von Sachen und Wertgegenständen bestehend aus einem auf
einem Fundament (1) oder über einer Fundamentgrube verankerten Gehäuse (2) mit Schließfächern
(3) unterschiedlicher Größe, mit einem im Gehäuse (2) nach außen weisenden Bildschirm
(4) zur Anzeige von Schließfachfunktionen und Eingabedaten und mit einer Touch-Screen-Funktion
für Eingaben, und/oder mit einem Scanner für biometrische Daten, mit einem Kredit-
oder EC-Kartenleser (6), einer Steuereinrichtung zum elektrischen und/oder elektromagnetischen
Öffnen und Schließen der Schließfächer (3) unter Verwendung eines PIN-Codes und/oder
biometrischer Daten und zur Herstellung einer Verbindung zu einem kontoführenden Kreditinstitut,
dadurch gekennzeichnet, dass
für die Inbenutzungnahme eine Login-Taste und die Freigabe eine Logout-Taste auf dem
Touchscreen vorgesehen ist, wobei durch einen Zeitmesser in Verbindung mit der Steuereinrichtung
nach dem Betätigen der Logout-Taste die Benutzungszeit oder die Überziehungszeit bei
zeitlich befristeter Anmietung des Schließfaches (3) ermittelbar ist und die Benutzungs-
bzw. Überziehungszeit zusammen mit dem abzubuchenden Zahlbetrag auf dem Bildschirm
anzeigbar bzw. mittels eines Druckers und einer Belegausgabe beleghaft ausgebbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuse (2) mit den Schließfächern (3) in der Fundamentgrube versenkbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Schließfächer (3) gegen Vandalismus durch Rollos sicherbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
das Gehäuse (2) durch mindestens eine Umkleidekabine ergänzt ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
in Schließfächern (3) Ladekabel und/oder Ladestecker für elektronische Geräte, insbesondere
Handys, angeordnet sind.