[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzvorrichtung, ein Verfahren und eine Walzstraße zum
Kaltwalzen von Walzgut.
[0002] Beim Kaltwalzen wird ein Walzgut, beispielsweise ein metallisches Walzband, zwischen
zwei Arbeitswalzen hindurchgeführt, die durch einen Walzspalt beabstandet sind. Die
Arbeitswalzen sind in einem Walzgerüst angeordnet und werden durch einen Antrieb um
ihre Längsachsen gedreht. Häufig sind mehrere Walzgerüste hintereinander angeordnet
und bilden eine so genannte Walzstraße, die von dem Walzgut in einer Walzrichtung
durchlaufen wird, wobei die Dicke des Walzguts schrittweise reduziert wird. In typischen
Anwendungen erhöht sich die Walzgeschwindigkeit von Walzgerüst zu Walzgerüst und die
Walzmomente reduzieren sich von Walzgerüst zu Walzgerüst. Die Anzahl der Walzgerüste
und die maximale Dickenreduktion können jedoch prozesstechnisch nicht beliebig erhöht
werden, da sich die Materialfestigkeit des Walzguts abhängig von der Dickenreduktion
erhöht. Dies führt ab gewissen Walzgutfestigkeitswerten und Arbeitswalzendurchmessern
zu hohen Abplattungen der Arbeitswalzen und verminderter Dickenreduktion des Walzguts.
[0003] Meist weist ein Walzgerüst neben den Arbeitswalzen so genannte Stützwalzen auf, die
die Arbeitswalzen stützen. Jede Walze ist an ihren Enden drehbar auf Lagern montiert,
die jeweils von einem so genannten Einbaustück getragen werden, das vertikal verschiebbar
in einer Halterung des Walzgerüsts installiert ist. Durch die vertikale Verschiebbarkeit
der Einbaustücke können die Positionen der Walzen verändert und einander und der Dicke
des Walzguts angepasst werden. Über die Arbeitswalzeneinbaustücke können ferner Biegekräfte
auf die Arbeitswalzen ausgeübt werden, mit denen die Arbeitswalzen beim Walzen leicht
gebogen werden, um eine gleichmäßige Dicke des Walzguts in axialer Richtung, das heißt
entlang der Langsächsen der Arbeitswalzen, zu erzielen.
[0004] Die Arbeitswalzen nutzen sich beim Walzen des Walzguts ab. Daher werden die Arbeitswalzen
jeweils nach einer gewissen Walzdauer abgeschliffen. Dadurch verringern sich sukzessive
die Walzendurchmesser der Arbeitswalzen. Schließlich werden die Arbeitswalzen ausgetauscht,
wenn sich ihre Walzendurchmesser durch das Abschleifen auf einen minimalen Arbeitswalzendurchmesser
verkleinert haben.
[0005] Der minimale Arbeitswalzendurchmesser wird bestimmt durch die Walzparameter (Walzmoment,
Walzkraft, Walzzüge, Walzgeschwindigkeit) und deren Auswirkung auf die Auswahl der
Arbeitswalzenlager und Arbeitswalzenzapfen, an denen die Arbeitswalzen angetrieben
werden und die wiederum einen minimalen Innendurchmesser der Arbeitswalzenlager bestimmen.
Der Außendurchmesser und die Breite eines Arbeitswalzenlagers bestimmen die Kapazität
des Arbeitswalzenlagers. Zu dem Außendurchmesser und der Belastung des Arbeitswalzenlagers
korrespondiert eine empfohlene minimale Wandstärke des Arbeitswalzeneinbaustücks.
Somit bestimmen die Dimensionen der Arbeitswalzenlager, die Wandstärken der Arbeitswalzeneinbaustücke
und ein Sicherheitsabstand, welcher die Kollision der Arbeitswalzen und Arbeitswalzeneinbaustücke
vermeiden soll, den minimalen verwendbaren Durchmesser der Arbeitswalzen. Die Walzparameter
werden wiederum von den Materialeigenschaften des Walzguts sowie von dessen Einlaufdicke,
Auslaufdicke und Breite bestimmt.
[0006] So stellt ein relatives weiches Walzgut mit einer großen Breite und Dicke und einer
hohen geforderten Dickenreduktion von beispielsweise mehr als 80 Prozent hohe Drehmomentanforderungen
speziell an die ersten beiden Walzgerüste einer Walzstraße und bewirkt hohe Temperaturbelastungen
der Komponenten der hinteren Walzgerüste. Für ein derartiges Walzen weichen Walzguts
sind daher große Arbeitswalzendurchmesser bevorzugt.
[0007] Das Walzen hoch- und höchstfesten Walzguts mit Auslaufdicken von beispielsweise mehr
als 0,5 mm führt zu hohen Walzkräften an allen Walzgerüsten und speziell zu einem
geringeren Dickenreduktionsvermögen an den hinteren Walzgerüsten (beispielsweise am
dritten und vierten Walzgerüst) im Vergleich zu weicherem Walzgut. Die Drehmomentanforderungen
sind im höheren und höchsten Bereich. Das Walzen sehr dünnen hochfesten Walzguts,
beispielsweise zum Herstellen von Elektrobandstahl mit relativ hohem Siliziumgehalt
und Auslaufdicken von weniger als 0,5 mm, führt zu hohen spezifischen Walzkräften
mit moderaten Drehmomenten. In beiden Fällen führen mittlere und große Arbeitswalzendurchmesser
zu hohen Abplattungen der Arbeitswalzen an den hinteren Walzgerüsten, so dass in diesen
Fällen insbesondere an den hinteren Walzgerüsten kleine Arbeitswalzendurchmesser bevorzugt
sind.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Walzvorrichtung, ein Verfahren und
eine Walzstraße anzugeben, die eine Produktion unterschiedlicher Walzprodukte, insbesondere
von Walzprodukten unterschiedlicher Härten und Dicken, ermöglichen.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Walzgerüst mit den Merkmalen des Anspruchs
1, ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 und eine Walzstraße mit den Merkmalen
des Anspruchs 15 gelöst.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung zum Kaltwalzen von Walzgut umfasst ein Walzgerüst,
mehrere Bestückungssätze zum wahlweisen Bestücken des Walzgerüsts mit einem der Bestückungssätze
und einen Arbeitswalzenantrieb. Jeder Bestückungssatz umfasst zwei Arbeitswalzen und
für jede Arbeitswalze zwei der Arbeitswalze zugeordnete Arbeitswalzeneinbaustücke,
die jeweils mindestens ein Arbeitswalzenlager für die Arbeitswalze aufweisen, und
einen der Arbeitswalze zugeordneten Spindelkopf, der formschlüssig mit einem Arbeitswalzenzapfen
der Arbeitswalze verbindbar ist. Die Arbeitswalzen unterschiedlicher Bestückungssätze
weisen voneinander verschiedene Arbeitswalzendurchmesserbereiche auf. Das Walzgerüst
weist Halterungen auf, die jeweils zum Aufnehmen eines Arbeitswalzeneinbaustücks eines
Bestückungssatzes ausgebildet sind. Der Arbeitswalzenantrieb weist zwei Antriebsspindeln
auf, die jeweils zum Antreiben einer Arbeitswalze über den der Arbeitswalze zugeordneten
Spindelkopf durch Drehungen um eine Längsachse der Antriebsspindel ausgebildet sind.
[0012] Unter dem Arbeitswalzendurchmesserbereich der Arbeitswalzen eines Bestückungssatzes
wird ein Bereich verstanden, der die Verwendung der Arbeitswalzen zum Walzen definiert
(wenn die Arbeitswalzendurchmesser durch ein weiteres Abschleifen den Arbeitswalzendurchmesserbereich
verlassen würden, werden sie nicht mehr verwendet). Das Walzgerüst einer erfindungsgemäßen
Walzvorrichtung kann also mit Arbeitswalzen unterschiedlicher Arbeitswalzendurchmesserbereiche
bestückt werden. Dazu umfasst jeder Bestückungssatz zu seinen beiden Arbeitswalzen
korrespondierende Arbeitswalzeneinbaustücke, um die Arbeitswalzen in das Walzgerüst
einzubauen, und für jede Arbeitswalze einen zu ihr korrespondierendeb Spindelkopf,
über den die Arbeitswalze mit einer Antriebsspindel des Arbeitswalzenantriebs angetrieben
werden kann. Damit kann das Walzgerüst vorteilhaft dem jeweiligen Walzgut angepasst
werden. So können beispielsweise zum Walzen hochfesten Walzguts Arbeitswalzen kleineren
Arbeitswalzendurchmessers eingesetzt werden als zum Walzen relativ weichen Walzguts.
Dadurch eignet sich eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung für ein großes Produktspektrum
herzustellender Walzprodukte. Insbesondere zielt die Erfindung darauf ab, mit derselben
Walzvorrichtung profitabel sowohl relativ weiches Walzgut bearbeiten zu können als
auch qualitativ hochwertige hochfeste Stahlprodukte mit geringen Dicken, beispielsweise
Dicken kleiner als 0,5 mm, herstellen zu können.
[0013] Bei einer Ausgestaltung der Walzvorrichtung sind die Arbeitswalzenlager aller Bestückungssätze
als Wälzlager, beispielsweise als Kegelrollenlager, ausgebildet. Vorzugsweise weichen
die Innendurchmesser der Arbeitswalzenlager aller Bestückungssätze höchstens zwei
Prozent voneinander ab. Dadurch können Arbeitswalzen mit Arbeitswalzenzapfen gleichen
Zapfendurchmessers verwendet werden, so dass auch die Spindelköpfe gleiche Innendurchmesser
aufweisen und die Arbeitswalzen aller Bestückungssätze mit denselben Antriebsspindeln
angetrieben werden können. Die Antriebsspindeln müssen daher bei einer Umrüstung des
Walzgerüsts auf Arbeitswalzen eines anderen Arbeitswalzendurchmessers nicht gewechselt
werden. Dementsprechend sieht eine weitere Ausgestaltung der Walzvorrichtung vor,
dass die Arbeitswalzenzapfen der Arbeitswalzen aller Bestückungssätze identische Zapfendurchmesser
und Zapfenformen aufweisen.
[0014] Ein Durchmesserverhältnis eines Außendurchmessers zu einem Innendurchmesser eines
Arbeitswalzenlagers kann mit abnehmendem Arbeitswalzendurchmesserbereich der Arbeitswalzen
der Bestückungssätze abnehmen. Beispielsweise beträgt ein Durchmesserverhältnis eines
Außendurchmessers zu einem Innendurchmesser der Arbeitswalzenlager wenigstens eines
Bestückungssatzes höchstens 1,32. Die Abnahme des Durchmesserverhältnisses der Arbeitswalzenlager
mit dem Arbeitswalzendurchmesser berücksichtigt, dass die Summe des Außenradius der
Arbeitswalzenlager und der Wandstärke der Arbeitswalzeneinbaustücke auf den dem Walzgut
zugewandten Seiten kleiner sein muss als der minimale Arbeitswalzenradius, da andernfalls
die Arbeitswalzenlager der beiden sich gegenüberliegenden Arbeitswalzen im Walzgerüst
zusammenstoßen beziehungsweise sich im Wege stehen würden. Ein möglichst geringes
Durchmesserverhältnis ermöglicht, insbesondere bei vorgegebenem Innendurchmesser der
Arbeitswalzenlager, eine möglichst geringe Bauhöhe der Arbeitswalzeneinbaustücke und
damit kleine Arbeitswalzendurchmesser. Kleine Arbeitswalzendurchmesser eignen sich
wiederum zum Walzen hoch- und höchstfesten Walzguts, insbesondere in hinteren Walzgerüsten
einer Walzstraße wie oben bereits ausgeführt wurde. Kleine Arbeitswalzendurchmesser
erleichtern außerdem das Biegen der Arbeitswalzen, da die zum Biegen erforderlichen
Biegekräfte reduziert werden.
[0015] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Walzvorrichtung ist ein Verhältnis einer Höhe
eines Arbeitswalzeneinbaustücks zu einem Außendurchmesser eines Arbeitswalzenlagers
wenigstens eines Bestückungssatzes kleiner als 1,09. Auch diese Ausgestaltung der
Walzvorrichtung zielt auf die Reduzierung der Arbeitswalzendurchmesser durch Reduzierung
der Höhe der Arbeitswalzeneinbaustücke. Bei vorgegebenem Innendurchmesser der Arbeitswalzenlager
wird die Reduzierung der Höhe eines Arbeitswalzeneinbaustücks insbesondere in Kombination
mit der oben genannten Reduzierung des Durchmesserverhältnisses des Außendurchmessers
zu einem Innendurchmesser des Arbeitswalzenlagers ermöglicht.
[0016] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Walzvorrichtung ist eine minimale Wandstärke
eines Arbeitswalzeneinbaustücks wenigstens eines Bestückungssatzes auf der dem Walzgut
zugewandten Seite des Arbeitswalzeneinbaustücks kleiner als sechs Prozent eines Außendurchmessers
eines Arbeitswalzenlagers des Arbeitswalzeneinbaustücks.
[0017] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Walzvorrichtung ist eine minimale Wandstärke
eines Arbeitswalzeneinbaustücks wenigstens eines Bestückungssatzes auf einer dem Walzgut
zugewandten Seite höchstens so groß wie eine minimale Wandstärke auf einer von dem
Walzgut abgewandten Seite des Arbeitswalzeneinbaustücks.
[0018] Die vorgenannten Ausgestaltungen der Walzvorrichtung berücksichtigen, dass sich mit
abnehmenden Arbeitswalzendurchmessern die Arbeitswalzeneinbaustücke einander annähern
und damit die Gefahr wächst, dass die Arbeitswalzeneinbaustücke kollidieren beziehungsweise
sich im Wege stehen. Eine Reduzierung der minimale Wandstärken der Arbeitswalzeneinbaustücke
auf deren dem Walzgut zugewandten Seiten vergrößert den Abstand der Arbeitswalzeneinbaustücke
voneinander und ermöglicht dadurch eine weitere Reduzierung der Arbeitswalzendurchmesser,
ohne dass die Arbeitswalzeneinbaustücke kollidieren beziehungsweise sich im Wege stehen.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Kaltwalzen von Walzgut mit einer Walzvorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche wird das Walzgerüst mit einem Bestückungssatz
bestückt, der in Abhängigkeit von dem Walzgut ausgewählt wird. Dadurch werden insbesondere
die Arbeitswalzendurchmesser der zum Walzen verwendeten Arbeitswalzen der Festigkeit,
Breite, Einlaufdicke und/oder Auslaufdicke des Walzguts angepasst.
[0020] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Walzgerüst mit
einem Bestückungssatz bestückt, der in Abhängigkeit von einer Position der Walzvorrichtung
in einer Walzstraße ausgewählt wird. Unter der Position einer Walzvorrichtung in einer
(mehrgerüstigen) Walzstraße wird die Position verstanden, die das Walzgerüst der Walzvorrichtung
in einer Abfolge aller Walzgerüste der Walzstraße einnimmt, in der das Walzgut die
Walzgerüste durchläuft. Diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens berücksichtigt,
dass sich entlang der Walzstraße die Festigkeit und Dicke des Walzguts sowie die Walzgeschwindigkeit
und die erforderlichen Walzmomente ändern, wodurch wiederum die für den Walzprozess
vorteilhaftesten Arbeitswalzendurchmesser der Arbeitswalzen einer Walzvorrichtung
von der Position der Walzvorrichtung in der Walzstraße abhängen können.
[0021] Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für wenigstens
einen Bestückungssatz eine Biegungsgrenze für Positivbiegungen der Arbeitswalzen in
Abhängigkeit von einer minimalen Wandstärke der Arbeitswalzeneinbaustücke auf den
dem Walzgut zugewandten Seiten der Arbeitswalzeneinbaustücke festgelegt und die Arbeitswalzen
werden nicht mehr als die Biegungsgrenze positiv gebogen. Diese Ausgestaltung des
erfindungsgemäßen Verfahrens zielt insbesondere auf die oben genannte Ausgestaltung
einer erfindungsgemäßen Walzvorrichtung, bei der minimale Wandstärken von Arbeitswalzeneinbaustücken
auf dem Walzgut zugewandten Seiten reduziert werden. Eine Reduzierung dieser Wandstärken
bewirkt eine Reduzierung der Belastbarkeit der Arbeitswalzeneinbaustücke bei Positivbiegungen
der Arbeitswalzen. Die vorgenannte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
berücksichtigt dies durch eine entsprechende Begrenzung von Positivbiegungen der Arbeitswalzen.
[0022] Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Arbeitswalzen
wenigstens eines Bestückungssatzes in Abhängigkeit von einer Balligkeit der Arbeitswalzen
negativ gebogen. Auch diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zielt auf
eine Entlastung der Arbeitswalzeneinbaustücke bei Biegungen der Arbeitswalzen auf
ihren dem Walzgut zugewandten Seiten, indem statt diese Seiten besonders belastenden
Positivbiegungen bevorzugt mit einer Balligkeit der Arbeitswalzen zusammenwirkende
Negativbiegungen der Arbeitswalzen durchgeführt werden, was eine geeignet gestaltete
Balligkeit der Arbeitswalzen voraussetzt.
[0023] Bei einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für wenigstens
einen Bestückungssatz eine Axialverschiebung der Arbeitswalzen relativ zueinander
in Abhängigkeit von einer Breite und Dicke des Walzguts eingestellt. Dadurch können
die Bandkanten des Walzguts entlastet werden, beispielsweise um Kantenrisse der Bandkanten
zu vermeiden, die ohne eine Entlastung der Bandkanten beim Walzen von kantenrissgefährdetem
Walzgut, beispielsweise von Elektrobandstahl mit einem Siliziumgehalt von mindestens
zwei Prozent, auftreten können. Außerdem kann durch eine derartige gegenseitige Axialverschiebung
der Arbeitswalzen verhindert werden, dass sich Mittelbereiche der Arbeitswalzen, in
denen die Arbeitswalzen ihren maximalen Arbeitswalzendurchmesser annehmen, beim Walzen
sehr dünnen Walzguts im Bereich außerhalb des Walzguts berühren.
[0024] Eine erfindungsgemäße Walzstraße weist wenigstens eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung
auf. Die Vorteile einer derartigen Walzstraße ergeben sich aus den oben genannten
Vorteilen einer erfindungsgemäßen Walzvorrichtung. Insbesondere ermöglicht eine erfindungsgemäße
Walzstraße die Umrüstung der erfindungsgemäßen Walzvorrichtungen in Abhängigkeit von
dem jeweiligen Walzgut, das heißt die Anpassung der Bestückung der Walzgerüste dieser
Walzvorrichtungen an das Walzgut, und damit eine Bearbeitung unterschiedlichen Walzguts
beziehungsweise die Herstellung unterschiedlicher Walzprodukte mit derselben Walzstraße.
[0025] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
FIG 1 eine Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer Walzvorrichtung im
Bereich einer Arbeitswalze,
FIG 2 Arbeitswalzen und ein zwischen den Arbeitswalzen durchgeführtes Walzgut,
FIG 3 einen Arbeitswalzenzapfen, einen Spindelkopf und eine Antriebsspindel in einer
Schnittdarstellung,
FIG 4 ein Arbeitswalzeneinbaustück eines weiteren Ausführungsbeispiels einer Walzvorrichtung,
FIG 5 schematisch eine Walzstraße mit vier Walzvorrichtungen.
[0026] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0027] Figur 1 zeigt eine Schnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Walzvorrichtung 1 zum Kaltwalzen von Walzgut 3. Die Walzvorrichtung 1 umfasst ein
Walzgerüst 5, mehrere Bestückungssätze zum wahlweisen Bestücken des Walzgerüsts 5
mit einem der Bestückungssätze und einen Arbeitswalzenantrieb. Jeder Bestückungssatz
umfasst zwei Arbeitswalzen 7, 8 und für jede Arbeitswalze 7, 8 zwei der Arbeitswalze
7, 8 zugeordnete Arbeitswalzeneinbaustücke 9 und einen der Arbeitswalze 7, 8 zugeordneten
Spindelkopf 11. Die beiden Arbeitswalzen 7, 8 eines Bestückungssatzes weisen einen
gleichen Arbeitswalzendurchmesserbereich auf, die Arbeitswalzen 7, 8 unterschiedlicher
Bestückungssätze weisen voneinander verschiedene Arbeitswalzendurchmesserbereiche
auf.
[0028] Figur 2 zeigt die Arbeitswalzen 7, 8 eines Bestückungssatzes und ein zwischen den
Arbeitswalzen 7, 8 durchgeführtes Walzgut 3 mit einer Breite b. Der Arbeitswalzendurchmesser
D einer Arbeitswalze 7, 8 ist ein maximaler Durchmesser der Arbeitswalze 7, 8 und
wird von der Arbeitswalze 7, 8 in einem Mittelbereich 13 angenommen, der annähernd
kreiszylindrisch und in der Regel ballig oder flaschenförmig geschliffen ist. Ein
Ende des Mittelbereichs 13 jeder Arbeitswalze 7, 8 weist eine Fase 15 auf, wobei die
Fasen 15 der beiden Arbeitswalzen 7, 8 einander gegenüberliegend angeordnet werden.
Jeder Endbereich einer Arbeitswalze 7, 8 ist als ein Arbeitswalzenzapfen 16 ausgebildet,
dessen Zapfendurchmesser d kleiner als der Arbeitswalzendurchmesser D ist. Die Zapfendurchmesser
d der Arbeitswalzen 7, 8 aller Bestückungssätze stimmen überein.
[0029] In Figur 2 sind die Arbeitswalzen 7, 8 gegeneinander derart axial verschoben, dass
die Fasen 15 der beiden Arbeitswalzen 7, 8 jeweils im Bereich einer der beiden seitlichen
Bandkanten des Walzguts 3 angeordnet sind. Dadurch werden die Bandkanten des Walzguts
3 beim Walzen entlastet, beispielsweise um Kantenrisse der Bandkanten zu vermeiden,
die ohne eine Entlastung der Bandkanten beim Walzen von kantenrissgefährdetem Walzgut
3, beispielsweise von Elektrobandstahl mit einem Siliziumgehalt von mindestens zwei
Prozent, auftreten können. Außerdem kann durch eine derartige gegenseitige Axialverschiebung
der Arbeitswalzen 7, 8 verhindert werden, dass sich die Mittelbereiche 13 der Arbeitswalzen
7, 8 beim Walzen sehr dünnen Walzguts 3 im Bereich außerhalb des Walzguts 3 berühren.
[0030] Jedes Arbeitswalzeneinbaustück 9 weist ein Arbeitswalzenlager 17 für einen Arbeitswalzenzapfen
16 einer Arbeitswalze 7, 8 auf. Das Arbeitswalzenlager 17 ist ein Wälzlager, beispielsweise
ein Kegelrollenlager, mit einem Innendurchmesser d1, der zu dem Zapfendurchmesser
d des Arbeitswalzenzapfens 16 korrespondiert, und einem Außendurchmesser D1. Die Innendurchmesser
d1 der Arbeitswalzenlager 17 aller Bestückungssätze sind zumindest annähernd identisch;
beispielsweise weichen sie höchstens zwei Prozent voneinander ab. Die Außendurchmesser
D1 der Arbeitswalzenlager 17 der verschiedenen Bestückungssätze können sich dagegen
signifikant voneinander unterscheiden. Beispielsweise nimmt ein Durchmesserverhältnis
D1/d1 des Außendurchmessers D1 zu dem Innendurchmesser d1 eines Arbeitswalzenlagers
17 mit abnehmendem Walzendurchmesser D der Arbeitswalzen 7, 8 der Bestückungssätze
ab. Beispielsweise beträgt dieses Durchmesserverhältnis für wenigstens einen Bestückungssatz,
insbesondere für Bestückungssätze mit kleinen Arbeitswalzendurchmessern D, höchstens
1,32. Ferner ist ein Verhältnis A/D1 einer Höhe A eines Arbeitswalzeneinbaustücks
9 zu dem Außendurchmesser D1 des Arbeitswalzenlagers 17 des Arbeitswalzeneinbaustücke
9 für wenigstens einen Bestückungssatz, insbesondere für alle Bestückungssätze, vorzugsweise
kleiner als 1,09.
[0031] Zum Walzen eines Walzguts 3 mit der Walzvorrichtung 1 wird das Walzgerüst 5 mit den
Arbeitswalzeneinbaustücken 9 und Arbeitswalzen 7, 8 eines Bestückungssatzes bestückt.
Das Walzgerüst 5 weist dazu vier Halterungen 19, die jeweils ein Arbeitswalzeneinbaustück
9 aufnehmen und in denen die Arbeitswalzeneinbaustücke 9 vertikal verschiebbar sind,
beispielsweise durch (nicht dargestellte) Hydraulikzylinder. Insbesondere können über
die Halterungen 19 Biegekräfte auf die Arbeitswalzen 7, 8 ausgeübt werden. Durch eine
Biegekraft in einer von dem Walzgut 3 weg gerichteten ersten Biegekraftrichtung 21
kann eine Arbeitswalze 7, 8 positiv gebogen werden. Dabei wird insbesondere eine dem
Walzgut 3 zugewandte erste Lastzone 23 des Arbeitswalzeneinbaustücks 9 belastet, wobei
in Figur 1 dabei wirkende Kräfte durch Pfeile in der ersten Lastzone 23 dargestellt
sind. Durch eine Biegekraft in einer zu dem Walzgut 3 hin gerichteten zweiten Biegekraftrichtung
22 kann eine Arbeitswalze 7, 8 negativ gebogen werden. Dabei wird insbesondere eine
von dem Walzgut 3 abgewandte zweite Lastzone 24 des Arbeitswalzeneinbaustücks 9 belastet,
wobei in Figur 1 dabei wirkende Kräfte durch Pfeile in der zweiten Lastzone 24 dargestellt
sind.
[0032] Die Walzvorrichtung 1 des in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiels weist ferner
Stützwalzen 25 auf, die oberhalb und unterhalb der Halterungen 19 angeordnet und vertikal
verschiebbar sind, so dass ihre Positionen den Arbeitswalzendurchmessern D und Positionen
der Arbeitswalzen 7, 8 anpassbar sind.
[0033] Figur 3 zeigt den Arbeitswalzenzapfen 16 einer Arbeitswalze 7, 8, den der Arbeitswalze
7, 8 zugeordneten Spindelkopf 11 und eine Antriebsspindel 27 des Arbeitswalzenantriebs
der Walzvorrichtung 1 in einer Schnittdarstellung. Der Spindelkopf 11 ist rohrartig
ausgebildet. Ein dem Arbeitswalzenzapfen 16 zugewandtes Ende des Spindelkopfs 11 bildet
eine Öffnung, deren Querschnitt zu einem Querschnitt des Endes des Arbeitswalzenzapfens
16 korrespondiert und in die das Ende des Arbeitswalzenzapfens 16 hineinragt. Der
Querschnitt des Endes des Arbeitswalzenzapfens 16 ist nicht kreisförmig, sondern hat
beispielsweise die Form eines Kreises, aus dem zwei durch eine Punktspiegelung am
Kreismittelpunkt des Kreises auseinander hervorgehende Kreissegmente herausgeschnitten
sind. Dadurch sind der Spindelkopf 11 und das Ende des Arbeitswalzenzapfens 16 formschlüssig
miteinander verbunden.
[0034] In das andere Ende des Spindelkopfes 11 ragt ein Ende der Antriebsspindel 27 hinein.
Dieses Ende der Antriebsspindel 27 weist eine Außenverzahnung 29 auf, die zu einer
Innenverzahnung 31 an einer Innenoberfläche des Spindelkopfes 11 korrespondiert, so
dass Drehungen der Antriebsspindel 27 um ihre Längsachse auf den Spindelkopf 11 und
über den Spindelkopf 11 auf den Arbeitswalzenzapfen 16 übertragen werden und die Arbeitswalze
7, 8 antreiben. Die Drehungen der Antriebsspindel 27 werden durch eine (nicht dargestellte)
Antriebseinheit des Arbeitswalzenantriebs, beispielsweise durch einen Motor, erzeugt.
[0035] Eine Wandstärke, ein Außendurchmesser und die Innenverzahnung 31 des Spindelkopfes
11 sind auf das maximale Drehmoment des Arbeitswalzenantriebs für den Antrieb der
Arbeitswalze 7, 8, der der Spindelkopf 11 zugeordnet ist, ausgelegt. Der Spindelkopf
11 ist ferner derart gestaltet, dass ein Winkel zwischen den Längsachsen der Antriebsspindel
27 und des Spindelkopfes 11 verstellbar ist, um eine Positionsänderung der Arbeitswalze
7, 8, beispielsweise nach einem Abschleifen der Arbeitswalze 7, 8, auszugleichen.
[0036] Figur 4 zeigt ein Arbeitswalzeneinbaustück 9 eines weiteren Ausführungsbeispiels
einer Walzvorrichtung 1. Das Arbeitswalzeneinbaustück 9 weist auf einer dem Walzgut
3 zugewandten Seite 33 eine minimale Wandstärke W1 auf, die kleiner als eine minimale
Wandstärke W2 auf der von dem Walzgut 3 abgewandten Seite 34 ist. Beispielsweise ist
die minimale Wandstärke W1 auf der dem Walzgut 3 zugewandten Seite 33 kleiner als
sechs Prozent des Außendurchmessers D1 des Arbeitswalzenlagers 17 des Arbeitswalzeneinbaustücks
9. Bei Verwendung derartiger Arbeitswalzeneinbaustück 9 wird vorzugsweise eine Biegungsgrenze
für Positivbiegungen der Arbeitswalzen 7, 8 in Abhängigkeit von der minimalen Wandstärke
W1 der Arbeitswalzeneinbaustücke 9 auf den dem Walzgut 3 zugewandten Seiten festgelegt
und die Arbeitswalzen 7, 8 werden nicht mehr als die Biegungsgrenze positiv gebogen.
[0037] Figur 5 zeigt schematisch eine Walzstraße 35 mit vier erfindungsgemäßen Walzvorrichtungen
1. Die Walzvorrichtungen 1 sind entlang einer Walzrichtung 37, in der das Walzgut
3 die Walzstraße 35 durchläuft, hintereinander angeordnet. Vorzugsweise sind alle
Walzvorrichtungen 1 der Walzstraße 35 gleichartig hinsichtlich der Antriebsspindeln
27, Spindelköpfe 11, Arbeitswalzenzapfen 16 der Arbeitswalzen 7, 8 und Arbeitswalzeneinbaustücke
9 ausgebildet, so dass diese Komponenten zwischen den Walzvorrichtungen 1 austauschbar
sind. Dies vereinfacht vorteilhaft die Ersatzteilvorhaltung und erhöht die Profitabilität
der Walzstraße 35.
[0038] Erfindungsgemäß wird das Walzgerüst 5 einer Walzvorrichtung 1 mit einem Bestückungssatz
bestückt, der in Abhängigkeit von dem Walzgut 3, insbesondere von dessen Festigkeit,
Breite b, Einlaufdicke und/oder Auslaufdicke sowie von einer Position der Walzvorrichtung
1 in der Walzstraße 35 ausgewählt. Beispielsweise werden im Falle einer in Figur 5
gezeigten viergerüstigen Walzstraße 35 zur Herstellung von dünnem, hoch- und höchstfestem
Walzgut 3, beispielsweise von Elektrobandstahl mit Siliziumgehalt, die Walzgerüste
5 der beiden hinteren Walzvorrichtungen 1 mit Arbeitswalzen 7, 8 bestückt, deren Arbeitswalzendurchmesser
D kleiner sind als die Arbeitswalzendurchmesser D der Arbeitswalzen 7, 8, mit denen
die Walzgerüste 5 der beiden vorderen Walzvorrichtungen 1 bestückt werden. Beispielsweise
werden die beiden hinteren Walzvorrichtungen 1 mit Arbeitswalzen 7, 8 mit Arbeitswalzendurchmessern
D von höchstens 350 mm bis 430 mm (abhängig von der Breite b des Walzguts 3) bestückt
und die beiden vorderen Walzvorrichtungen 1 werden mit Arbeitswalzen 7, 8 mit Arbeitswalzendurchmessern
D von höchstens 400 mm bis 490 mm (abhängig von der Breite b des Walzguts 3) bestückt.
[0039] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0040]
- 1
- Walzvorrichtung
- 3
- Walzgut
- 5
- Walzgerüst
- 7, 8
- Arbeitswalze
- 9
- Arbeitswalzeneinbaustück
- 11
- Spindelkopf
- 13
- Mittelbereich
- 15
- Fase
- 16
- Arbeitswalzenzapfen
- 17
- Lager
- 19
- Halterung
- 21, 22
- Biegekraftrichtung
- 23, 24
- Lastzone
- 25
- Stützwalze
- 27
- Antriebsspindel
- 29
- Außenverzahnung
- 31
- Innenverzahnung
- 33, 34
- Seite
- 35
- Walzstraße
- 37
- Walzrichtung
- A
- Höhe
- b
- Breite
- D
- Arbeitswalzendurchmesser
- d
- Zapfendurchmesser
- D1
- Außendurchmesser
- d1
- Innendurchmesser
- W1, W2
- minimale Wandstärke
1. Walzvorrichtung (1) zum Kaltwalzen von Walzgut (3), die Walzvorrichtung (1) umfassend
- ein Walzgerüst (5),
- mehrere Bestückungssätze zum wahlweisen Bestücken des Walzgerüsts (5) mit einem
der Bestückungssätze und
- einen Arbeitswalzenantrieb, wobei
- jeder Bestückungssatz zwei Arbeitswalzen (7, 8) und für jede Arbeitswalze (7, 8)
zwei der Arbeitswalze (7, 8) zugeordnete Arbeitswalzeneinbaustücke (9), die jeweils
mindestens ein Arbeitswalzenlager (17) für die Arbeitswalze (7, 8) aufweisen, und
einen der Arbeitswalze (7, 8) zugeordneten Spindelkopf (11), der formschlüssig mit
einem Arbeitswalzenzapfen (16) der Arbeitswalze (7, 8) verbindbar ist, aufweist, wobei
die Arbeitswalzen (7, 8) unterschiedlicher Bestückungssätze voneinander verschiedene
Arbeitswalzendurchmesserbereiche aufweisen,
- das Walzgerüst (5) Halterungen (19) für jeweils ein Arbeitswalzeneinbaustück (9)
eines Bestückungssatzes aufweist und
- der Arbeitswalzenantrieb zwei Antriebsspindeln (27) aufweist, die jeweils zum Antreiben
einer Arbeitswalze (7, 8) über den der Arbeitswalze (7, 8) zugeordneten Spindelkopf
(11) durch Drehungen um eine Längsachse der Antriebsspindel (27) ausgebildet sind.
2. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei die Arbeitswalzenlager (17) aller Bestückungssätze
als Wälzlager ausgebildet sind.
3. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 2, wobei die Innendurchmesser (d1) der Arbeitswalzenlager
(17) aller Bestückungssätze höchstens zwei Prozent voneinander abweichen.
4. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Arbeitswalzenzapfen (16) der
Arbeitswalzen (7, 8) aller Bestückungssätze identische Zapfendurchmesser (d) und Zapfenformen
aufweisen.
5. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei ein Durchmesserverhältnis
eines Außendurchmessers (D1) zu einem Innendurchmesser (d1) eines Arbeitswalzenlagers
(17) mit abnehmendem Arbeitswalzendurchmesserbereich der Bestückungssätze abnimmt.
6. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, wobei ein Durchmesserverhältnis
eines Außendurchmessers (D1) zu einem Innendurchmesser (d1) der Arbeitswalzenlager
(17) wenigstens eines Bestückungssatzes höchstens 1,32 beträgt.
7. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, wobei ein Verhältnis einer Höhe
(A) eines Arbeitswalzeneinbaustücks (9) zu einem Außendurchmesser (D1) eines Arbeitswalzenlagers
(17) wenigstens eines Bestückungssatzes kleiner als 1,09 ist.
8. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, wobei eine minimale Wandstärke
(W1) eines Arbeitswalzeneinbaustücks (9) wenigstens eines Bestückungssatzes auf der
dem Walzgut (3) zugewandten Seite (33) des Arbeitswalzeneinbaustücks (9) kleiner als
sechs Prozent eines Außendurchmessers (D1) eines Arbeitswalzenlagers (17) des Arbeitswalzeneinbaustücks
(9) ist.
9. Walzvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine minimale Wandstärke
(W1) eines Arbeitswalzeneinbaustücks (9) wenigstens eines Bestückungssatzes auf einer
dem Walzgut (3) zugewandten Seite (33) höchstens so groß wie eine minimale Wandstärke
(W2) auf einer von dem Walzgut (3) abgewandten Seite (34) des Arbeitswalzeneinbaustücks
(9) ist.
10. Verfahren zum Kaltwalzen von Walzgut (3) mit einer Walzvorrichtung (1) nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Walzgerüst (5) mit einem Bestückungssatz bestückt
wird, der in Abhängigkeit von dem Walzgut (3) ausgewählt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei das Walzgerüst (5) mit einem Bestückungssatz bestückt
wird, der in Abhängigkeit von einer Position der Walzvorrichtung (1) in einer Walzstraße
(35) ausgewählt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei für wenigstens einen Bestückungssatz eine
Biegungsgrenze für Positivbiegungen der Arbeitswalzen (7, 8) in Abhängigkeit von einer
minimalen Wandstärke (W1) der Arbeitswalzeneinbaustücke (9) auf den dem Walzgut (3)
zugewandten Seiten (33) der Arbeitswalzeneinbaustücke (9) festgelegt wird und die
Arbeitswalzen (7, 8) nicht mehr als die Biegungsgrenze positiv gebogen werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei die Arbeitswalzen (7, 8) wenigstens
eines Bestückungssatzes in Abhängigkeit von einer Balligkeit der Arbeitswalzen (7,
8) negativ gebogen werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei für wenigstens einen Bestückungssatz
eine Axialverschiebung der Arbeitswalzen (7, 8) relativ zueinander in Abhängigkeit
von einer Breite und Dicke des Walzguts (3) eingestellt wird.
15. Walzstraße (35) mit wenigstens einer Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 9.