Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Füllventil zum Befüllen eines Behälters mit
einem Füllprodukt, vorzugsweise einem Getränk in einer Getränkeabfüllanlage.
Stand der Technik
[0002] Um Füllprodukte bestehend aus mehreren Komponenten zu mischen und abzufüllen, sind
verschiedene Technologien zum Dosieren der einzelnen Komponenten bekannt, die im Folgenden
kurz vorgestellt werden:
So lassen sich die gewünschten Komponenten beispielsweise über separate Dosierstationen
einzeln dosieren und abfüllen, wie beispielsweise aus der
US 2008/0271809 A1 bekannt. Die Verwendung von separaten Dosierstationen für eine Vielzahl von Komponenten
führt jedoch zu einem komplexen Anlagenaufbau und Prozessablauf, da die Abfüllung
jedes Behälters auf mehrere separate Dosier-/Abfüllstationen aufgeteilt wird, an denen
der Behälter für die Dauer der jeweiligen Dosierzeiten positioniert werden muss. Es
ist zwar prinzipiell möglich, die mehreren Komponenten über separate Leitungen und
Abgabeöffnungen gleichzeitig und an einer gemeinsamen Abfüllstation in die Behälter
einzudosieren, dies ist jedoch durch die Größe der Flaschenbeziehungsweise Behältermündung
begrenzt.
[0003] Alternativ kann die Zusammenführung der Komponenten in einem gemeinsamen Füllventil
realisiert werden, vgl. beispielsweise
EP 0 775 668 A1 und
WO 2009/114121 A1. Die Dosierung einer einem Basisfluid hinzuzufügenden Komponente erfolgt hierbei
vor dem Füllventilauslauf, wobei die gewünschte Menge beispielsweise durch eine Volumenmessung
mittels eines Durchflussmessers (
EP 0 775 668 A1) oder durch eine andere volumetrische Dosiertechnologie (
WO 2009/114121 A1), etwa mittels eines Dosierkolbens und/oder einer Membranpumpe, abgemessen werden
kann.
[0004] Hohe Dosiergenauigkeiten lassen sich durch eine Abmessung mit Hilfe eines Durchflussmessers
erreichen. Dieser misst das zu dosierende Volumen oder die zu dosierende Masse und
schließt bei Erreichen eines Schwellwertes ein Absperrventil in der Dosageleitung.
Andere volumetrische Dosierverfahren, wie etwa die Verwendung von Pumpen oder das
Zeit-/Druckfüllen, weisen oft größere Unsicherheiten auf und reagieren tendenziell
empfindlicher auf Änderungen des Dosagemediums, beispielsweise auf Änderungen des
Drucks, der Temperatur oder Zusammensetzung. Eine häufige Kalibrierung, insbesondere
bei einem Wechsel des Dosagemediums, ist die Folge. Eine gravimetrische Messung der
Dosagen ist aufgrund großer Unterschiede zwischen dem Dosagegewicht bei Kleinstmengen
(µl) und dem Behältergewicht kaum realisierbar.
[0005] Die oben dargelegten Technologien zeichnen sich dadurch aus, dass die Komponenten
zu einem späten Zeitpunkt, d.h. entweder während oder kurz vor der Abfüllung, vermischt
werden. Ein Vorteil der späten Zugabe von Komponenten, im Unterschied zur ebenfalls
üblichen industriellen Ausmischung von großen Mengen und späteren Abfüllung, besteht
darin, dass eine Verschleppung intensiver Aromastoffe, die beispielsweise in Dichtungen
migrieren und durch Reinigung nicht vollständig aus den Dichtungen entfernt werden
können, vermieden werden kann. Werden die Komponenten bis zur Behältermündung getrennt
voneinander transportiert und bleibt die Dosage tropffrei, kann eine Verschleppung
von Komponenten beziehungsweise deren Aromastoffe im Wesentlichen ausgeschlossen werden.
[0006] Das späte Abmischen ist jedoch auch mit technischen Schwierigkeiten verbunden. So
ist eine zeitliche Optimierung des Abfüllvorgangs nicht ohne weiteres möglich, da
der Dosiervorgang beispielsweise unter Verwendung eines Durchflussmessers nicht beliebig
beschleunigt werden kann. Die Zeit, die der Behälter unter der Dosierstelle verbleibt,
ist direkt proportional zu der Leistung der Abfülllinie. Bei einem höheren Leistungsbedarf
muss daher entweder die Dosierzeit und damit der Dosierbereich verringert oder eine
zweite parallele Dosierlinie aufgebaut werden. Der mögliche Dosierbereich ist von
der zur Verfügung stehenden Dosierzeit und damit von der Linienleistung abhängig.
[0007] Es kommt hinzu, dass das späte Ausmischen eine nicht unerhebliche bauliche Komplexität
nach sich zieht. Im Fall kleiner Behältermündungen ist es nur schwer möglich, einen
sich bewegenden Behälter mit einem feststehenden Dosierkopf zu befüllen. Daher muss
sich entweder der Dosierkopf mit dem Behälter mitbewegen (beispielsweise als Rundläufer)
oder der Behälter unter dem Dosierkopf für den Dosier- und Abfüllvorgang stehen bleiben,
wie etwa bei einer Lineartaktmaschine. Wenn nun eine Vielzahl von verschiedenen Dosagekomponenten
gleichzeitig zur Verfügung stehen soll, sind beide Lösungen aufgrund der Vielzahl
an Füllstellen und/oder Dosagekomponenten am Füllventil maschinenbautechnisch aufwendig,
kosten- sowie wartungsintensiv und benötigen viel Bauraum.
[0008] Jene Dosagetechniken, die gleichzeitig das Volumen bestimmen und das Medium fördern,
etwa mittels Pumpen oder Kolbendosierer, weisen einen Nachteil darin auf, dass keine
Rückmeldung über das tatsächlich in den Behälter eingeleitete Volumen an die Steuerung
gegeben werden kann. Dies gilt gleichermaßen für die Zeit-/Druckfüllung. Falls ein
Ventil nicht öffnet oder die Leitung verstopft ist, kann dies vom System nicht ohne
weiteres sofort erkannt werden. Da eine nachträgliche Qualitätskontrolle des befüllten
Behälters bei einer individualisierten Befüllung mit mehreren Komponenten nicht oder
nur sehr aufwändig realisierbar ist, ist eine Rückmeldung des Dosagesystems über die
tatsächlich dosierte Menge wünschenswert, wenn nicht zwingend erforderlich.
[0009] Die vorstehend beschriebenen technischen Probleme haben zu einer Weiterentwicklung
des Dosier-/Abfüllprozesses geführt, die beispielsweise aus der
EP 2 272 790 A1 und
DE 10 2009 049 583 A1 hervorgeht. Hierbei werden direkt bei der Abfüllung die Komponenten des Füllprodukts
mittels eines Durchflussmessers dosiert und gemeinsam in den zu befüllenden Behälter
eingeleitet, wobei beim Dosieren eine Hauptkomponente von der zudosierten Komponente
rückwärts verdrängt wird. Das verdrängte Volumen der Hauptkomponente wird mittels
des Durchflussmessers ermittelt, und damit ist ebenfalls das Volumen der zudosierten
Komponente bekannt und steuerbar. Bei der anschließenden Abfüllung des Füllprodukts
in den Behälter wird die Hauptkomponente zusammen mit der zudosierten Komponente vollständig
aus dem Füllventil in den Behälter gespült, wobei gleichzeitig die Gesamtfüllmenge
mit demselben Durchflussmesser ermittelt werden kann. Beim nächsten Abfüllzyklus können
die Füllmengen und auch die zudosierten Komponentenmengen neu bestimmt werden. Damit
ist eine hochflexible Abfüllung individualisierter Getränke ohne Umstellzeiten möglich.
[0010] Es ist bekannt, die abzufüllende Flüssigkeit in einen Drall zu versetzen, so dass
diese unter Einwirkung der Zentrifugalkraft in einer Spiralbewegung an der Behälterwand
abwärts strömt. Ein etwaiges im Behälter befindliches Gas, das bei der Befüllung durch
das Füllprodukt verdrängt wird, kann zentral durch die Behältermündung entweichen.
Auf diese Weise lässt sich eine gleichmäßige, ruhige und störungsfreie Abfüllung mit
kurzen Füllzeiten realisieren. Das Füllventil kann zur Drallerzeugung mit Drallkörpern,
die beispielsweise in Form von Leitflügeln oder Drallkanälen implementiert sein können,
ausgestattet sein, wie beispielsweise aus der
DE 40 12 849 A1 und
DE 26 20 753 A1 bekannt.
[0011] Füllventile mit Drallkörpern weisen jedoch ein Problem darin auf, dass diese nur
schwer von Verschleppungen des Füllprodukts, insbesondere von etwaigen Dosagekomponenten,
befreit werden können. Damit keine Rückstände im Füllventil zurückbleiben, die das
Füllprodukt beim nachfolgenden Füllvorgang verunreinigen könnten, müssen Menge und
Abfüllung der Hauptkomponente so eingerichtet sein, dass diese das Füllventil vollständig
von Resten der vorigen Abfüllung befreien. Die Drallerzeugung wirkt jedoch einer solchen
vollständigen Reinigung entgegen. Denn zum einen können sich Rückstände an den Drallkörpern
verfangen; zum anderen wird durch den Drall eine laminare Strömung erzeugt. In laminaren
Strömungen finden jedoch kaum Quervermischungen statt, die für eine vollständige Ausspülung
wichtig wären. Es kommt hinzu, dass die in Drall versetzte laminare Strömung im Füllventil
durch einen Ringspalt mit vergleichsweise großer spezifischer Oberfläche strömt.
[0012] Eine weitere technische Schwierigkeit bei den vorstehend beschriebenen Drallventilen
besteht darin, dass diese keine stufenlose Regelfunktion der Durchflussmenge bereitstellen
und daher nicht für aktuelle Hochleistungsfüllmaschinen, insbesondere mit flexibler
Dosierung durch Rückwärtsverdrängung, geeignet sind. Für eine solche Regelung der
Durchflussmenge beziehungsweise Füllgeschwindigkeit wird derzeit ein stromaufwärts
vom Absperrventil eingebautes Regelventil (Proportional Flow Regulator, PFR) verwendet.
Die Verwendung von zwei Regelorganen in Serie - Absperrung und Durchflussregelung
- ist baulich aufwändig und erhöht den Druckverlust. Gegenwärtig existiert eine große
Variantenvielfalt an Füllventilen für unterschiedliche Anwendungszwecke (karbonisierte
oder stille Füllprodukte, mit oder ohne Stückchen, Glasbehälter oder PET-Behälter
usw.). Dies führt zu einem hohen Pflege- und Wartungsaufwand sowie vielen Maschinenvarianten.
Darstellung der Erfindung
[0013] Eine Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein verbessertes Füllventil anzugeben,
insbesondere die hygienischen Eigenschaften im Fall häufiger Produktwechsel bei kompakter
und zuverlässiger Bauform zu verbessern.
[0014] Die Aufgabe wird durch ein Füllventil mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen folgen aus den Unteransprüchen, der folgenden Darstellung der Erfindung
sowie der Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0015] Das erfindungsgemäße Füllventil ist zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt,
vorzugsweise einem Getränk in einer Getränkeabfüllanlage, eingerichtet. Das Füllprodukt
ist vorzugsweise ein mehrkomponentiges Füllprodukt aus einer Hauptkomponente und zumindest
einer Zusatzkomponente. Die Hauptkomponente kann beispielsweise Wasser oder Saft sein;
die Zusatzkomponenten können beispielsweise Sirup, Pulpe, Fruchtstückchen usw. umfassen.
Besteht das Füllprodukt nur aus einer Hauptkomponente, ohne Zusatzkomponente(n), dann
werden die Bezeichnungen "Hauptkomponente" und "Füllprodukt" synonym verwendet.
[0016] Das Füllventil umfasst einen Ventilgrundkörper mit einem Auslauf, der eingerichtet
ist, um das Füllprodukt in den Behälter abzugeben beziehungsweise einzuleiten. Die
Behältermündung befindet sich während der Befüllung normalerweise direkt unterhalb
des Auslaufs. Die Behältermündung kann zu diesem Zweck an einem Mündungsabschnitt
des Ventilgrundkörpers anliegen. Alternativ ist das Füllventil auch als Freistrahlventil
anwendbar.
[0017] Der Ventilgrundkörper weist eine Drallkammer auf, die zur Aufnahme des Füllprodukts
eingerichtet ist und mit dem Auslauf in Fluidverbindung bringbar ist.
[0018] Der Ventilgrundkörper weist ferner einen Hauptzulauf auf, der in die Drallkammer
mündet und eingerichtet ist, um zumindest eine Hauptkomponente des Füllprodukts so
in die Drallkammer einzuleiten, dass das Füllprodukt in der Drallkammer in Drall versetzt
wird.
[0019] Die Drallkammer weist eine Ringform auf, deren Querschnittskontur in Erstreckungsrichtung
sowie senkrecht zur Erstreckungsrichtung eine rundliche Form, bevorzugt im Wesentlichen
ohne Eckpunkte, hat.
[0020] In anderen Worten, die Drallkammerwandung ist sowohl entlang der Ringachse derselben
als auch senkrecht dazu geometrisch im Wesentlichen stetig und differenzierbar. Die
Formulierung "im Wesentlichen" weist zum einen darauf hin, dass Ecken beispielsweise
in den Mündungsbereichen des Hauptzulaufs sowie etwaigen, weiter unten beschriebenen
Nebenzuläufen nicht immer vermeidbar sind, und zum anderen, dass geometrische Bezeichnungen,
wie etwa "stetig, "differenzierbar", "Eckpunkte" usw., nicht ideal-mathematisch auszulegen
sind. Wichtig ist, dass die genannten Querschnittskonturen der Drallkammer keine polygonale,
etwa rechteckige, Form haben.
[0021] Es sei darauf hingewiesen, dass sich räumliche Angaben, wie etwa "unter", "unterhalb",
"über", "oberhalb" usw. auf die Einbaulage des Füllventils beziehen, die durch die
Schwerkraftrichtung eindeutig bestimmt ist. Die Axialrichtung desselben stimmt im
Einbauzustand zumindest im Wesentlichen mit der Schwerkraftrichtung überein.
[0022] Der Ventilgrundkörper benötigt weder Drallkörper, wie etwa Leitflügel oder Drallkanälen,
noch zusätzliche Strömungsführungen und ist somit sehr hygienisch und tolerant für
disperse Fest-/Flüssigkeitsmischungen, die beispielsweise Fruchtstückchen, Slurry,
Fruchtfasern oder dergleichen enthalten. Ferner ist die Größe von Stückchen in der
Strömung aufgrund des Verzichts auf Drallkörper kaum begrenzt. Der Ventilgrundkörper
erlaubt eine vollständige Ausspülung des Ventilinnenraums mit minimaler Spülmenge,
aufgrund hoher Turbulenzen, die in der Drallkammer erzielbar sind, und einer vergleichsweise
kleinen Oberfläche. Zudem weist die Drallkammer im Wesentlichen keine Ecken auf, in
denen sich Aromastoffe, Fruchtstückchen und dergleichen verfangen könnten. Auch dadurch
wird die Durchspülbarkeit optimiert. Aus diesen Gründen ist der Ventilgrundkörper
für den flexiblen, behälterweisen Füllproduktwechsel, insbesondere durch hinzudosierbare
Komponenten, besonders geeignet.
[0023] Da das Füllventil mit dem Ventilgrundkörper sowohl für die Wandfüllung als auch zur
Freistrahlfüllung beziehungsweise für atmosphärisch abzufüllende Produkte anwendbar
ist, reduziert sich die Vielzahl an Füllventilvarianten für unterschiedliche Anwendungen.
Somit reduzieren sich der Pflege- sowie Wartungsaufwand und die Anzahl an Maschinenvarianten.
Abfüllanlagen, die mit Füllventilen der hierin beschriebenen Art ausgestattet sind,
sind universell einsetzbar. Mit ihnen lässt sich eine große Vielfalt unterschiedlicher
Getränke, Behälterformate und -materialien (PET, Glas, Dose, still, karbonisiert usw.)
abfüllen.
[0024] Vorzugsweise weist die Drallkammer die Form eines Torus auf. Die Bezeichnung "Torus"
bezieht sich hierbei nicht nur auf einen Rotationskörper konstruiert aus einer Kreiskontur,
auch wenn dies bevorzugt ist, sondern die Rotationskontur beziehungsweise -fläche
kann ebenso elliptisch, oval oder auf andere Weise rundlich sein, solange auf polygonale
Ecken und Kanten verzichtet wird. Durch einen solchen rotationssymmetrischen Aufbau
werden die Ausbildung eines gleichmäßigen Dralls sowie die Ausspülbarkeit weiter unterstützt.
[0025] Vorzugsweise mündet der Hauptzulauf tangential in die Drallkammer ein. Die Bezeichnung
"tangential" erfordert hierin keine geometrisch perfekte tangentiale Anbindung des
Hauptzulaufs. Vielmehr kann es baulich sinnvoll sein, den Hauptzulauf in einem gewissen
Winkel in die Drallkammer einmünden zu lassen. Wichtig ist, dass die Einströmrichtung
in diesem Fall im Wesentlichen seitlich, d.h. nicht von oben, erfolgt und so unmittelbar
zu einem Drall, d.h. Ringstrom, in der Drallkammer führt.
[0026] Durch den tangentialen Einlauf des Füllprodukts aus dem Hauptzulauf in die Drallkammer
wird dieses optimal in Drall versetzt, wodurch das Füllprodukt zentrifugalkraftbedingt
nach außen getrieben wird und nach Austritt aus dem Auslauf in einer Spiralbewegung
im Behälter, vorzugsweise an der Behälterwand, abwärts strömt. Die Verjüngung beziehungsweise
Einschnürung der Drallkammer zum Auslauf hin hat einen Druckabfall und damit eine
Verstetigung des Dralls zur Folge. Dies führt zum einen zu einem gleichmäßigen, wohldefinierten
Drall über den Umfang hinweg und ist zum anderen ein maßgeblicher Bestimmungsfaktor
für die Durchflussmenge. Der seitliche, d.h. tangential in die Drallkammer einmündende
Hauptzulauf schafft zudem Platz oberhalb der Drallkammer. Der Raum ist unverbaut und
kann genutzt werden, um den Ventilgrundkörper modular zu erweitern, so dass die Variantenbildung
beziehungsweise Differenzierung des Füllventils für konkrete Anwendungen spät erfolgen
kann, wodurch sich Kosten und Ressourcen einsparen lassen. Die kompakte Bauform des
Ventilgrundkörpers ermöglicht beispielsweise eine hygienische Integration eines Ventilkegelantriebs
für die Durchflussregelung sowie gegebenenfalls weiterer Steuerungsfunktionen (Gasventil(e)
zum Vorspannen der Behälter, Rückgasleitung(en), Entlastungsleitung(en), Magnetventil(e)
usw.) oberhalb des Ventilgrundkörpers. Ebenso kann beispielsweise eine Steuerungsplatine
zur Realisierung dezentraler Steuerungsarchitekturen in einem Ventilkopf oberhalb
des Ventilgrundkörpers installiert werden.
[0027] Vorzugsweise geht zumindest die axiale Außenwandung der Drallkammer stetig und differenzierbar
in den Hauptzulauf über, um die Drallbildung und Ausspülbarkeit zu optimieren. Aus
den gleichen Gründen weist der Hauptzulauf im Bereich der Mündung in die Drallkammer
vorzugsweise im Wesentlichen die gleiche Querschnittskontur senkrecht zur Erstreckungsrichtung
wie die Drallkammer auf. Vorzugsweise sind beide Konturen kreisförmig mit im Wesentlichen
gleichem Durchmesser. Auf diese Weise geht die tangentiale Zuführung des Füllprodukts
optimal in den Ringstrom innerhalb der Drallkammer über.
[0028] Vorzugsweise ist der Auslauf ringförmig, wobei sich die ebenfalls ringförmige Drallkammer
allmählich zum Auslauf hin verjüngt, wodurch das Füllprodukt nach Austritt aus dem
Auslauf in einer Spiralbewegung im Behälter abwärts strömt. Mittels einer gezielten
Beschleunigung des Füllprodukts im Ringkanal zwischen Drallkammer und Auslauf ist
ein rasches und kontrolliertes Abfüllen realisierbar. Die Drallkammer hat vorzugsweise
eine zur Achse des ringförmigen Auslaufs axialsymmetrische Form.
[0029] Vorzugsweise weist das Füllventil einen Ventilkegel, vorzugsweise zumindest teilweise
aus Teflon gefertigt und/oder vorzugsweise verstellbar eingerichtet, auf. Die etwaige
Verstellbarkeit des Ventilkegels kann eine Absperrfunktion und/oder Durchflussregelung
umfassen, wie nachstehend dargelegt.
[0030] Der Ventilgrundkörper weist somit vorzugsweise einen Ventilkegel auf, der für eine
Durchflussregelung des Füllprodukts durch den Auslauf verstellbar eingerichtet ist.
Unter der Bezeichnung "Durchflussregelung" ist hierin eine Änderung des Durchflusses
durch Verstellung des Ventilkegels gemeint, ohne dass damit eine vollständige Unterbindung
des Durchflusses, d.h. ein Durchfluss von Null umfasst ist. Ein binäres Ein- und Ausschalten
des Durchflusses fällt somit nicht unter die Durchflussregelung. Die Verstellbarkeit
des Ventilkegels erfolgt vorzugsweise translatorisch entlang der durch den Auslauf
determinierten Axialrichtung. Auch der Ventilkegel selbst erstreckt sich vorzugsweise
entlang der Axialrichtung. Vorzugsweise ist der Ventilkegel innerhalb eines Arbeitswegs
stufenlos verstellbar.
[0031] Der Ventilkegel unterstützt die Drallbildung. Zum Abfüllen großer Stückchen, beispielsweise
mit Volumina von 5x5x5 mm oder darüber, kann der Ventilkegelhub während des Füllvorganges
flexibel vergrößert werden, wodurch die Verstellbarkeit des Ventilkegels nicht allein
zur Regelung der Abfüllgeschwindigkeit dienen kann sondern auch das Spektrum abfüllbarer
Füllprodukte erweitert.
[0032] Wenn der Ventilkegel aus Teflon gefertigt ist, lässt sich das Ablaufverhalten aufgrund
der geringen Oberflächenenergie verbessern. Wenn zudem ein Ventilkegel aus Teflon
mit einem Ventilgehäuse aus Edelstahl kombiniert wird, kann durch eine solche Materialpaarung
eine vollständige Abdichtung auch bei hohen Differenzdrücken sichergestellt werden,
sofern das Füllventil eine Absperrfunktion bereitstellt. Ebenso hat Teflon eine sehr
gute Beständigkeit gegenüber einer etwaigen Migration von Aromastoffen.
[0033] Vorzugsweise weist der Ventilgrundkörper einen Ventilsitz auf, wobei der Ventilkegel
und der Ventilsitz so eingerichtet sind, dass der Ventilkegel in einer Absperrstellung
für ein vollständiges Verschließen des Auslaufs mit dem Ventilsitz dichtend in Kontakt
steht. Die Integration von Durchflussregel- und Absperrfunktion im Ventilgrundkörper
erlaubt eine Reduzierung der Bauteile und eine Vereinfachung des Produktweges. Dies
führt zu geringeren Druckverlusten und trägt zu einer schonenderen Produktbehandlung
sowie einer geringeren Schaumbildung beim Füllvorgang bei.
[0034] Vorzugsweise weist das Füllventil ein Regelventil auf, das dem Ventilgrundkörper
vorgeschaltet ist, wodurch Druckstöße zu Beginn des Füllprozesses abgefangen und zum
Füllende hin die Einschnürung des Produktstroms verbessert und der Drall zuverlässig
erhalten werden können.
[0035] Vorzugsweise weist der Ventilkegel eine kegelförmige Auslaufkontur auf, die sich
zum Auslauf hin verjüngt, und erstreckt sich zumindest teilweise in die Drallkammer.
Auf diese Weise ist die Bauform des Ventilgrundkörpers besonders kompakt.
[0036] Die Drallkammer erstreckt sich vorzugsweise im Wesentlichen axialsymmetrisch um den
Ventilkegel. Der Ventilkegel durchdringt die Drallkammer in diesem Fall zentral, wodurch
der Ventilkegel synergetisch einen Teil der die Drallkammer bildenden Wandung ausbildet.
Auf diese Weise kann der Ventilgrundkörper noch kompakter gestaltet werden, wobei
die Funktionalitäten des Ventilkegels und der Drallkammer baulich integriert sind.
[0037] Vorzugsweise weist der Ventilgrundkörper einen oder mehrere Nebenzuläufe auf, die
in die Drallkammer münden und eingerichtet sind, um entsprechend ein oder mehrere
Zusatzkomponenten des Füllprodukts so in die Drallkammer einzuleiten, dass sich diese
darin mit der Hauptkomponente vermischen. Durch die Nebenzuläufe findet die Zumischung
von etwaigen Zusatzkomponenten direkt in der Drallkammer statt, wodurch eine gute
Ausspülbarkeit des Ventilgrundkörpers sichergestellt und eine etwaige Aromaverschleppung
minimiert wird. Zudem ist das Füllventil damit für Anwendungen in Abfüllanlagen, die
für eine flexible Dosierung und einen sofortigen Produktwechsel durch Rückwärtsverdrängung
eingerichtet sind, besonders geeignet.
[0038] Das Füllprodukt wird in diesem Fall aus mehreren Komponenten, einer Hauptkomponente
wie etwa Wasser oder Saft und zumindest einer Zusatzkomponente wie etwa Sirup, direkt
in der Drallkammer des Füllventils zusammengemischt. Hierbei werden bei der Abfüllung
die Zusatzkomponenten des Füllprodukts in die Drallkammer eingebracht und gemeinsam
in den zu befüllenden Behälter unter Drall eingeleitet. Durch das Einleiten der Zusatzkomponenten
in die Drallkammer wird die zuvor durch die Hauptzufuhr zugeführte Hauptkomponente
rückwärts verdrängt. Das verdrängte Volumen der Hauptkomponente wird beispielsweise
mittels eines Durchflussmessers ermittelt, und damit ist ebenfalls das Volumen der
zudosierten Komponente(n) bekannt und steuerbar. Bei der anschließenden Abfüllung
des Füllprodukts in den Behälter wird die Hauptkomponente zusammen mit den zudosierten
Komponenten vollständig aus dem Füllventil in den Behälter gespült, wobei gleichzeitig
die Gesamtfüllmenge mit demselben Durchflussmesser ermittelt werden kann. Beim nächsten
Abfüllzyklus können die Füllmengen und auch die zudosierten Komponentenmengen neu
bestimmt werden. Damit ist eine hochflexible und hygienische Abfüllung individualisierter
Getränke im Wesentlichen ohne Umstellzeiten möglich.
[0039] Vorzugsweise weist der Ventilgrundkörper ein Ventilgehäuse auf, das zumindest einen
Teil der die Drallkammer sowie den Auslauf begrenzenden Wandung bildet, wodurch der
Ventilgrundkörper baulich vereinfacht und besonders zuverlässig ist. Das Ventilgehäuse
kann einstückig gefertigt sein. Vorzugsweise ist das Ventilgehäuse ein Gusskörper.
[0040] Vorzugsweise wird zumindest einer der Nebenzuläufe durch Öffnungen im Ventilgehäuse
gebildet. Durch die Integration der Zufuhr von Dosagekomponenten in das Ventilgehäuse
sind keine Schläuche oder zusätzlichen Leitungen erforderlich. Auf diese Weise werden
auf baulich einfache und zuverlässige Weise die Ausspülbarkeit des Ventilgrundkörpers
optimiert und eine etwaige Aromaverschleppung minimiert.
[0041] Vorzugsweise weist der Ventilgrundkörper eine Membran aus einem verformbaren Material,
vorzugsweise Teflon, auf, die einen Teil der die Drallkammer begrenzenden Wandung
bildet, vorzugsweise im oberen Bereich. An einer Außenkontur, die vorzugsweise kreisförmig
ist, ist die Membran am Ventilgehäuse und an einer Innenkontur, die vorzugsweise ebenfalls
kreisförmig ist, am Ventilkegel, sofern vorhanden, angebunden. Der seitliche, d.h.
tangential in die Drallkammer einmündende Hauptzulauf schafft neben den vorstehend
genannten technischen Wirkungen Platz oberhalb der Drallkammer, der zur Montage einer
Membran, welche die Drallkammer im oberen Bereich abdichtet, genutzt werden kann.
[0042] Die Membran ist aus einem verformbaren beziehungsweise flexiblen Material gefertigt,
wodurch sie der Axialbewegung des Ventilkegels folgen kann und gleichzeitig eine hygienische
Abdichtung gewährleistet. Der Arbeitsbereich des Ventilkegels bestimmt zugleich den
Grad der Verformbarkeit, den das Material der Membran zu leisten hat. Durch diese
Funktionalität sind die Bezeichnungen "flexibel", "verformbar" usw. in Bezug auf die
Membran bestimmt. Die Flexibilität der Membran und die Materialbeschaffenheit, insbesondere
im Fall von Teflon, unterstützen zudem eine Abfüllung des Füllprodukts unter Drall
auch bei sehr geringen Füllströmen. Einem unbeabsichtigten, lokalen Maximum des Durchflusses
zu Beginn eines Abfüllvorgangs, bevor sich ein gleichmäßiger Durchfluss unter Drall
einstellt, kann durch Verstellung des Ventilkegels bzw. durch ein stromaufwärts gelegenes
Regelventil entgegengesteuert werden.
[0043] Die Symmetrie der Membran erlaubt zudem eine Ausführung mit einer hohen Lastspielzahl,
wie sie für Füllventile zumeist notwendig ist. Vorzugsweise weist die Membran einen
ringförmigen Einspannabschnitt auf, der zur Befestigung am Ventilgehäuse eingerichtet
ist.
[0044] Vorzugsweise weist das Ventilgehäuse auf der der Drallkammer abgewandten Außenseite
eine oder mehrere Schnittstellen zur jeweiligen Anbindung einer Leitung oder eines
Dosageventils auf, wodurch das Füllventil modular erweiterbar ist. Durch Anbindung
von Dosageventilen können etwaige Zusatzkomponenten präzise zudosiert werden, insbesondere
im Anwendungsfall einer flexiblen Dosierung durch Rückwärtsverdrängung.
[0045] Vorzugsweise weist der Ventilgrundkörper einen Gaskanal auf, der den Ventilkegel
in Axialrichtung durchdringt, wobei der Gaskanal vorzugsweise getrennte Gaswege über
eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion bereitstellt. Der Gaskanal kann als Rückgaskanal genutzt
werden, um eine gasförmige Atmosphäre im Behälter, die während der Befüllung aus dem
Behälter verdrängt wird, abzuleiten. Der Gaskanal kann jedoch auch eine Mehrkanalkonstruktion
aufweisen, um seperate Zu- und Abgaswege zu schaffen, beispielsweise um den zu befüllenden
Behälter zu evakuieren, mit einem Spanngas, etwa Kohlenstoffdioxid, vorzuspannen,
zu spülen, zu reinigen usw.
[0046] Vorzugsweise weist das Füllventil einen Ventilkegelantrieb auf, der mit einem Anbindungsabschnitt
des Ventilkegels mechanisch verbunden und eingerichtet ist, um den Ventilkegel zu
betätigen, vorzugsweise elektromotorisch, magnetisch, pneumatisch oder hydraulisch,
wobei der Ventilkegelantrieb vorzugsweise eine Feder zum Vorspannen des Ventilkegels
in eine Arbeitsposition, vorzugsweise die Absperrposition, aufweist. Die kompakte
Bauform des Ventilgrundkörpers ermöglicht eine hygienische, zuverlässige und baulich
einfache Integration des Ventilkegelantriebs.
[0047] Vorzugsweise weist das Füllventil einen Ventilmittelteil, der auf dem Ventilgrundkörper
angebracht ist, und einen Ventilkopfteil auf, der auf dem Ventilmittelteil angebracht
ist, wobei der Ventilmittelteil den Ventilkegelantrieb umfasst. Der vorstehend dargelegte
tangentiale Hauptzulauf belässt die Oberseite des Ventilgrundkörpers auf eine Weise
unverbaut, dass ein oder mehrere Ventilkomponenten stapelartig angebaut werden können,
wodurch das Füllventil modular aufbaubar ist und die Variantenbildung beziehungsweise
Differenzierung für die konkrete Anwendung erst spät erfolgen kann. Auf diese Weise
reduzieren sich der Pflege- sowie Wartungsaufwand und die Anzahl an Maschinenvarianten.
[0048] Vorzugsweise weist der Ventilkopfteil einen oder mehrere Versorgungsanschlüsse auf,
die mit dem Gaskanal in Fluidkommunikation stehen und jeweils einen Zulauf und/oder
Ablauf für Gas bereitstellen, wodurch das Füllventil flexibel anwendbar und durch
die leicht zugänglichen Versorgungsanschlüsse am Ventilkopfteil einfach zu installieren
und zu warten ist.
[0049] Vorzugsweise weist der Ventilkopfteil einen oder mehrere Gasventilschnittstellen
zur Anbindung jeweils eines Gasventils auf, wodurch das Füllventil weitergehend modular
aufbaubar beziehungsweise konfigurierbar ist und die Variantenbildung beziehungsweise
Differenzierung für die konkrete Anwendung erst spät erfolgen kann.
[0050] Vorzugsweise weist das Füllventil ferner eine stabförmige Höhensonde auf, die durch
den Gaskanal einbringbar und eingerichtet ist, um im eingebrachten Zustand in den
Behälter zu ragen und eine Füllhöhe des Füllprodukts im Behälter zu detektieren. Im
Ventilkopfteil kann eine entsprechende Schnittstelle mit Öffnung zur Montage der Höhensonde
ausgebildet sein. Auf diese Weise kann das Füllventil im Rahmen des modularen Grundaufbaus
mit Messtechnik erweitert werden.
[0051] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele ersichtlich. Die dort beschriebenen Merkmale können
alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der oben dargelegten Merkmale
umgesetzt werden, insofern sich die Merkmale nicht widersprechen. Die folgende Beschreibung
bevorzugter Ausführungsbeispiele erfolgt dabei mit Bezug auf die begleitenden Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0052] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Schnittansicht eines Ventilgrundkörpers mit Drallkammer, Ventilkegel
und Membran;
- Figur 2
- eine Querschnittsansicht des Ventilgrundkörpers der Figur 1;
- Figur 3a
- eine Querschnittsansicht eines Ventilgrundkörpers mit Drallkammer, Ventilkegel und
Membran gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel;
- Figur 3b
- den Ventilgrundkörper der Figur 3a in einer Draufsicht;
- Figur 4
- eine perspektivische Schnittansicht einer baulichen Einheit aus Ventilkegel und Membran
des Ventilgrundkörpers der Figuren 3a und 3b;
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht des Ventilgehäuses als modulare Komponente des Ventilgrundkörpers
der Figuren 3a und 3b;
- Figuren 5a
- bis 5d perspektivische Ansichten verschiedener Konfigurationen des Ventilgehäuses
der Figur 5;
- Figur 6
- eine Querschnittsansicht eines Füllventils mit einem Ventilgrundkörper gemäß den Figuren
3a und 3b, einem Ventilmittelteil mit Ventilkegelantrieb und einem Ventilkopfteil
mit Ventilträgerplatte;
- Figur 6a
- eine perspektivische Ansicht des Gehäuses des Ventilmittelteils der Figur 6;
- Figur 6b
- eine perspektivische Ansicht des Ventilkopfteils der Figur 6;
- Figuren 7a
- bis 7d perspektivische Ansichten beispielhafter Konfigurationen des Füllventils;
- Figuren 8a
- bis 8c beispielhafte Anwendungen des Füllventils in Relation zum zu befüllenden Behälter;
- Figur 9
- eine Querschnittsansicht eines Füllventils mit eingebrachter Höhensonde;
- Figur 9a
- eine perspektivische Ansicht der Höhensonde der Figur 9.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0053] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei sind gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den Figuren mit identischen
Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird
teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
[0054] Die Figur 1 ist eine perspektivische Ansicht des Ventilgrundkörpers 10 eines Füllventils
1 (vgl. Figur 6) mit Drallerzeugung. Die Figur 2 zeigt den Ventilgrundkörper 10 in
einer Querschnittsansicht.
[0055] Der Ventilgrundkörper 10 weist eine als Ringkanal beziehungsweise Torus ausgeführte
Drallkammer 11 auf. Der Ventilgrundkörper 10 weist ferner einen in der Perspektive
der Figur 1 nicht sichtbaren Hauptzulauf 12 auf, der tangential oder im Wesentlichen
tangential in die Drallkammer 11 mündet. Der Hauptzulauf 12 geht schematisch aus der
Figur 2 hervor. Der Hauptzulauf 12 ist zudem in den Ausführungsbeispielen der Figuren
2, 3a, 3b und anderen gezeigt.
[0056] Im unteren Bereich des Ventilgrundkörpers 10 verjüngt sich die Drallkammer 11 zu
einem ringförmigen Auslauf 13, aus dem das Füllprodukt während der Abfüllung austritt
und in einen unterhalb des Ventilgrundkörpers 10 platzierten Behälter (in den Figuren
1 und 2 nicht gezeigt) einläuft.
[0057] Es sei darauf hingewiesen, dass sich räumliche Angaben, wie etwa "unter", "unterhalb",
"über", "oberhalb" usw. auf die Einbaulage des Füllventils 1 beziehen, die durch die
Schwerkraftrichtung eindeutig bestimmt ist. Ferner weist das Füllventil 1 beziehungsweise
dessen Ventilgrundkörper 10 durch den ringförmigen Auslauf 13 eine eindeutig definierte
Axialrichtung auf, die im Einbauzustand zumindest im Wesentlichen mit der Schwerkraftrichtung
übereinstimmt.
[0058] Durch die tangentiale Zufuhr des Füllprodukts aus dem Hauptzulauf 12 in die Drallkammer
11 wird dieses in Drall versetzt, wodurch das Füllprodukt zentrifugalkraftbedingt
nach außen getrieben wird und nach Austritt aus dem Ventilgrundkörper 10 nach außen
gedrückt wird und an der Behälterwand abwärts strömt. Die Verjüngung beziehungsweise
Einschnürung der Drallkammer 11 zum Auslauf 13 hin führt zum einen zu einem gleichmäßigen,
wohldefinierten Drall über den Umfang hinweg und ist zum anderen ein maßgeblicher
Bestimmungsfaktor für die Durchflussmenge. Ist der Grad der Verjüngung, insbesondere
die Abmessung des Ringspalts am Auslauf 13, einstellbar, lässt sich somit eine integrierte
Durchflussregelung gegebenenfalls bis hin zur Absperrung realisieren oder die maximale
Größe der im Füllprodukt befindlichen Stückchen verändern.
[0059] Die vorstehend genannte Durchflussregelung lässt sich wie folgt implementieren: Gemäß
dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2 weist der Ventilgrundkörper 10 zu diesem
Zweck einen Ventilkegel 14 auf, der eine zylindrische, sich zum Auslauf 13 hin verjüngende
Form hat. Der sich an die Drallkammer 11 anschließende Ringspalt wird innenseitig
zumindest abschnittsweise von der Außenumfangsfläche des Ventilkegels 14 gebildet.
Außen wird der Ringspalt von einem Ventilgehäuse 15 begrenzt beziehungsweise gebildet.
Der Ventilkegel 14 ist gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in Axialrichtung,
d.h. nach oben und unten, verschiebbar eingerichtet. Auf diese Weise lässt sich der
Ringspalt am Auslauf 13 vergrößern und verkleinern. Die Höhenverstellung des Ventilkegels
14 erfolgt innerhalb des Arbeitsbereichs, d.h. zwischen einer vollständig geöffneten
Position und einer geschlossenen Position oder einer Position des minimalen Durchflusses,
vorzugsweise stufenlos. Wird durch die Innenform des Ventilgehäuses 15 ein Ventilsitz
16 gebildet, der in einer Schließstellung des Füllventils 1 mit dem Ventilkegel 14
dichtend in Kontakt steht, kann der Auslauf 13 vollständig verschlossen werden, wodurch
eine Absperrfunktion realisiert wird.
[0060] Der seitliche, d.h. tangential in die Drallkammer 11 einmündende Hauptzulauf 12 schafft
neben den vorstehend genannten technischen Wirkungen zudem Platz oberhalb der Drallkammer
11. Der Raum ist unverbaut und kann zur Montage einer Membran 17 genutzt werden, welche
die Drallkammer 11 im oberen Bereich abdichtet. Die Membran 17 weist eine kreisförmige
Außenkontur auf, die direkt oder indirekt über ein Befestigungsmittel am Ventilgehäuse
15 angebunden ist. Die Membran 17 ist radial innen am Ventilkegel 14 befestigt. Die
Membran 17 ist aus einem flexiblen Material, vorzugsweise Teflon, gefertigt, wodurch
sie der Axialbewegung des Ventilkegels 14 folgen kann und gleichzeitig eine hygienische
Abdichtung der Drallkammer 11 gewährleistet. Die Symmetrie der Membran 17 erlaubt
zudem eine Ausführung mit einer hohen Lastspielzahl, wie sie für Füllventile zumeist
notwendig ist.
[0061] Der Ventilgrundkörper 10 weist ferner einen Gaskanal 18 auf, der den Ventilkegel
14 in Axialrichtung zentral durchdringt. Der Gaskanal 18 ist beispielsweise ein Rückgaskanal,
um etwaiges Gas, wie etwa Spanngas, das während der Befüllung aus dem Behälter verdrängt
wird, abzuleiten. Der Gaskanal 18 kann jedoch auch eine Mehrkanalkonstruktion, beispielsweise
eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion, aufweisen, um seperate Zu- und Abgaswege zu schaffen.
[0062] Der Ventilkegel 14 endet im Wesentlichen direkt unterhalb einer Drosselstelle, d.h.
der engsten Stelle des den Auslauf 13 bildenden Ringspalts, wodurch ein definierter
Wechsel von einer einphasigen Spaltströmung zu einer Wandfilmströmung im Behälter
realisiert wird. Es wird so eine wohldefinierte, gleichbleibende Abrisskante der Flüssigkeit
gebildet, und zwar an der Stelle mit der höchsten Strömungsgeschwindigkeit. Vorzugsweise
befindet sich der Ventilsitz 16, d.h. die Absperrstelle, in unmittelbarer Nähe zur
Abrisskante, wodurch die Oberflächen, die zu einem Nachtropfen führen könnten, minimiert
werden.
[0063] Der Ventilkegel 14 ist vorzugsweise aus Teflon gefertigt, wodurch das Ablaufverhalten
aufgrund der geringen Oberflächenenergie verbessert wird. Wenn zudem das Ventilgehäuse
15 aus Edelstahl gefertigt ist, kann durch eine solche Materialpaarung eine vollständige
Abdichtung auch bei hohen Differenzdrücken sichergestellt werden.
[0064] Der Ventilgrundkörper 10 benötigt abgesehen vom Ventilkegel 14 weder Drallkörper,
wie etwa Leitflügel oder Drallkanälen, noch zusätzliche Strömungsführungen und ist
somit sehr hygienisch und tolerant für disperse Fest-/Flüssigkeitsmischungen, die
beispielsweise Fruchtstückchen, Slurry, Fruchtfasern oder dergleichen enthalten. Ferner
ist die Größe von Stückchen in der Strömung aufgrund des Verzichts auf Drallkörper
kaum begrenzt. Zum Abfüllen großer Stückchen, beispielsweise mit Volumina von 5x5x5
mm oder darüber, kann der Ventilkegelhub während des Füllvorganges flexibel erhöht
werden.
[0065] Der Ventilgrundkörper 10 ist besonders zur vorstehend dargelegten Wandfüllung geeignet,
bei der das Füllprodukt spiralförmig an der Behälterinnenwand abwärts läuft. Allerdings
kann ein mit dem Ventilgrundkörper 10 ausgestattetes Füllventil 1 auch als Freistrahlventil
angewendet werden. In diesem Fall kann der Ventilgrundkörper 10 als hygienisches Regelventil
verwendet werden, indem dieses in eine entsprechende Füllproduktleitung mit anschließender
Beruhigungsstrecke und gegebenenfalls Gassperre am Auslauf eingebaut wird. Sofern
erforderlich, kann der Drall durch einen radialen statt tangentialen Haupteinlauf
12 entfernt werden.
[0066] Der Ventilgrundkörper 10 erlaubt eine vollständige Ausspülung des Ventilinnenraums,
insbesondere der Drallkammer 11 und des sich in Füllrichtung daran anschließenden
Auslaufs 13, mit minimaler Spülmenge, aufgrund hoher Turbulenzen, die in der Drallkammer
11 erzielbar sind, und einer vergleichsweise kleinen Oberfläche. Aus diesem Grund
ist der Ventilgrundkörper 10 für einen häufigen, beispielsweise bis zu behälterweisen,
Wechsel des Füllprodukts, insbesondere hinzudosierbarer Komponenten, besonders geeignet.
Aufgrund der besonders guten Ausspülbarkeit ist der Ventilgrundkörper 10 auch in aseptischen
Füllmaschinen anwendbar.
[0067] Die Integration von Regel- und Absperrfunktion im Ventilgrundkörper 10 erlaubt eine
Reduzierung der Bauteile und eine Vereinfachung des Produktweges. Dies führt zu geringeren
Druckverlusten und trägt zu einer schonenderen Produktbehandlung sowie einer geringeren
Schaumbildung beim Füllvorgang bei.
[0068] Die kompakte Bauform des Ventilgrundkörpers 10 ermöglicht zudem eine hygienische
Integration des Ventilkegelantriebs und gegebenenfalls weiterer Steuerungsfunktionen
im Ventilkopf, d.h. oberhalb der Drallkammer 11, beispielsweise eine Integration von
Gasventilen zum Vorspannen der Behälter, Rückgasleitungen, Entlastungsleitungen, Magnetventilen
für weitere separate Steuerungsfunktionen im Bereich des Füllventiles 1, wie etwa
Ventil heben und senken, Komponenten zudosieren usw. Ebenso kann beispielsweise eine
Steuerungsplatine zur Realisierung dezentraler Steuerungsarchitekturen im Ventilkopf
installiert werden.
[0069] Da das Füllventil 1 mit dem Ventilgrundkörper 10 modular erweiterbar ist und zudem
sowohl für die Wandfüllung als auch zur Freistrahlfüllung beziehungsweise für atmosphärisch
abzufüllende Produkte anwendbar ist, reduziert sich die Vielzahl an Füllventilvarianten
für unterschiedliche Anwendungen. Somit reduzieren sich der Pflege- sowie Wartungsaufwand
und die Anzahl an Maschinenvarianten. Abfüllanlagen, die mit Füllventilen 1 der hierin
beschriebenen Art ausgestattet sind, sind universell einsetzbar. Mit ihnen lässt sich
eine große Vielfalt unterschiedlicher Getränke, Behälterformate und -materialien (PET,
Glas, Dose, still, karbonisiert usw.) abfüllen.
[0070] Die Figur 3a ist eine Querschnittsansicht eines Ventilgrundkörpers 10 mit Drallerzeugung
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel. Eine Draufsicht auf den Ventilgrundkörper
10 ist in der Figur 3b gezeigt. Der grundlegende Aufbau und die damit verbundenen
technischen Funktionen ähneln dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 und 2. Der Ventilgrundkörper
10 gemäß den Figuren 3a und 3b hat jedoch einen gegenüber den vorstehend beschriebenen
Ausführungsvarianten erweiterten Funktionsumfang.
[0071] So weist der Ventilgrundkörper 10 zwei weitere Zuläufe auf, die hierin als erster
und zweiter Nebenzulauf 12a, 12b bezeichnet sind. Die Anzahl von zwei Nebenzuläufen
ist nur beispielhaft und kann je nach Anwendungszweck variieren.
[0072] Die Nebenzuläufe 12a, 12b ermöglichen die Zuführung weiterer Komponenten, die hierin
auch als Zusatzkomponente(n) bezeichnet sind, direkt in die Drallkammer 11 hinein.
Um die Mengen der Zusatzkomponenten dosieren zu können, können die Nebenzuläufe 12a,
12b jeweils mit einem Dosageventil 19a, 19b ausgestattet sein. Das Dosageventil 19b
ist in der Perspektive der Figur 3a nicht erkennbar, kann jedoch beispielsweise der
Figur 7a entnommen werden. Die Dosageventile 19a, 19b erlauben insbesondere eine Dosierung
durch Rückwärtsverdrängung, wie sie weiter unten detaillierter beschrieben ist. Zunächst
sei jedoch auf weitere bauliche Besonderheiten und Ausführungsformen des Ventilgrundkörpers
10 eingegangen.
[0073] Durch die Nebenzuläufe 12a, 12b findet die Zumischung von Zusatzkomponenten direkt
in der Drallkammer 11 statt, wodurch eine gute Ausspülbarkeit des Ventilgrundkörpers
10 sichergestellt und eine etwaige Aromaverschleppung minimiert wird. Durch die Integration
der Zufuhr von Dosagekomponenten in das Ventilgehäuse 15 sind keine Schläuche oder
zusätzlichen Leitungen erforderlich. Auf diese Weise ist der Ventilgrundkörper 10
besonders für einen Produktsofortwechsel geeignet.
[0074] Der Ventilgrundkörper 10 ist in mehrerer Hinsicht modular aufgebaut und kann so auf
einfache Weise funktional erweitert und angepasst werden. So ist in der Figur 4 eine
bauliche Einheit aus Ventilkegel 14 und Membran 17 gezeigt. Die Membran 17 weist einen
Einspannabschnitt 17a auf, der zur Befestigung im Ventilgehäuse 15 eingerichtet ist.
Der Einspannabschnitt 17a ist ein ringförmiges Gebilde, das einstückiger Bestandteil
der Membran 17 oder als separates Element daran befestigt sein kann. Im radial inneren
Bereich ist die Membran 17 am Ventilkegel 14 befestigt. Im oberen Bereich des Ventilkegels
14 befindet sich ein Anbindungsabschnitt 14a zur Anbindung an einen etwaigen Ventilkegelantrieb.
[0075] Bevorzugt ist eine Materialpaarung aus Teflon für den Ventilkegel 14 und für die
Membran 17. Die Flexibilität der Membran und die Materialbeschaffenheit unterstützen
eine Abfüllung des Füllprodukts unter Drall auch bei sehr geringen Füllströmen. Zudem
wird einem unbeabsichtigten, lokalen Maximum des Durchflusses zu Beginn eines Abfüllvorgangs,
bevor sich ein gleichmäßiger Durchfluss unter Drall einstellt, entgegengesteuert.
In Kombination mit einem Ventilkegel 14 aus Teflon, der das Ablaufverhalten aufgrund
geringer Oberflächenenergie optimiert, kann so eine gleichmäßige, ruhige und störungsfreie
Abfüllung mit kurzen Füllzeiten realisieren werden.
[0076] Indem der Einspannabschnitt 17a und der Anbindungsabschnitt 14a definierte, vorzugsweise
standardisierte, Abmessungen aufweisen, können verschiedene Membrane 17 und/oder Ventilkegel
14 mit unterschiedlichen Strömungs- und Abfülleigenschaften angewendet werden, ohne
dass der gesamte Ventilgrundkörper 10 neu entworfen werden muss. Der übrige Ventilgrundkörper
10, insbesondere das Ventilgehäuse 15, kann ein unveränderliches, standardisiertes
Bauteil sein, während die Ventileigenschaften einfach durch die bauliche Einheit aus
Ventilkegel 14 und Membran 17 variabel sind. Auf diese Weise können beispielsweise
die Größe der Drallkammer 11, die Form des Ventilkegels 14, insbesondere dessen Auslaufkontur
14b, Vorspannposition und Vorspannkraft des Ventilkegels 14 durch die Membran 17 und
dergleichen auf einfache Weise modifiziert und an die gewünschte Anwendungsumgebung
angepasst werden.
[0077] Auf analoge Weise kann auch der Ventilgrundkörper 10, insbesondere das Ventilgehäuse
15, modular gestaltet sein. So zeigt die Figur 5 auf perspektivische Weise das Ventilgehäuse
15 als modulare Einheit des Ventilgrundkörpers 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
[0078] Das Ventilgehäuse 15 ist in der Figur 5 in einer Basisform gezeigt. Diese ist vorzugsweise
als Gusskörper mit einheitlichen Schnittstellen konzipiert. Das Ventilgehäuse 15 in
der Basisform dient als Ausgangskomponente für verschiedene Fertigungsvarianten, die
beispielsweise Varianten des Mündungsabschnitts 15c zur Anbindung an den zu befüllenden
Behälter oder Form und Anzahl von Schnittstellen 15a, 15b für etwaige Nebenzuläufe
12a, 12b betreffen können.
[0079] Die Figuren 5a bis 5d zeigen verschiedene Ausgestaltungen des Ventilgehäuses 15,
um unterschiedlichen Anwendungsumgebungen gerecht zu werden. So zeigt die Figur 5a
eine Ausführungsvariante, in der die Nebenzuläufe 12a und 12b geöffnet sind. An die
dort befindlichen Schnittstellen 15a, 15b können nun Leitungen, Dosageventile 19a,
19b oder dergleichen angebunden werden, um Komponenten des Füllprodukts, wie etwa
Sirup, Pulpe, Slurry, Stückchen usw., in die Drallkammer 11 einleiten und/oder eindosieren
zu können. Die Figur 5b zeigt die Basisform des Ventilgrundkörpers 10 in der Fertigungsvariante
geschlossener oder nicht implementierter Nebenzuläufe. Die Schnittstellen 15a, 15b
oder nicht weiter differenzierte Grundformen derselben sind erkennbar. Die Figur 5c
zeigt das Ventilgehäuse 15 mit einem Mündungsabschnitt 15c, der zur Aufnahme von Flaschenmündungen
bzw. zur Abfüllung von Glasflaschen ausgelegt ist. Die Figur 5d zeigt das Ventilgehäuse
15 mit einem Mündungsabschnitt 15c, der zur Aufnahme von Flaschenmündungen bzw. zur
Abfüllung von PET-Flaschen ausgelegt ist.
[0080] Zurückkommend auf die Figur 3a ist darin eine mögliche Anbindung eines flaschenförmigen
Behälters 100 an den Mündungsabschnitt 15c des Ventilgehäuses 15 gezeigt. Der Behälter
100 hat eine Behältermündung 101, die im Modus der Wandabfüllung mit dem Mündungsabschnitt
15c in Kontakt steht, wodurch das Füllprodukt während der Abfüllung, durch die Drallkammer
11 in Drall versetzt, unter Einwirkung der Zentrifugalkraft in einer Spiralbewegung
an der Behälterwand abwärts strömt.
[0081] Der vorstehend dargelegte tangentiale Hauptzulauf 12 belässt die Oberseite des Ventilgrundkörpers
10 auf eine Weise unverbaut, dass ein oder mehrere modulare Ventilkomponenten angebaut
werden können. So zeigt die Figur 6 ein beispielhaftes Füllventil 1 in einer Querschnittsansicht,
das einen Ventilgrundkörper 10 in der Ausführungsvariante der Figuren 3a und 3b, einen
Ventilmittelteil 20 als eine erste modulare Ventilkomponente und einen Ventilkopfteil
30 als eine zweite modulare Ventilkomponente aufweist.
[0082] Der Ventilmittelteil 20 ist über eine Schnittstelle am Ventilgehäuse 15 des Ventilgrundkörpers
10 befestigt. Im Ausführungsbeispiel der Figur 6 umfasst der Ventilmittelteil 20 einen
Ventilkegelantrieb 21 zur Betätigung des Ventilkegels 14. Zu diesem Zweck weist der
Ventilkegelantrieb 21 einen Aktuator auf, der beispielsweise elektromotorisch, magnetisch,
pneumatisch oder hydraulisch arbeitet. Im vorliegenden Beispiel weist der Ventilkegelantrieb
21 einen Medienanschluss 21a auf, über den ein Arbeitsmedium, wie etwa Druckluft,
zugeführt werden kann, um den Ventilkegel 14 zu betätigen. Ferner weist der Ventilkegelantrieb
21 eine Feder 21b, vorzugsweise als Spiralfeder ausgebildet, auf, die dazu dient,
den Ventilkegel 14 in eine Arbeitsposition, beispielsweise die Absperrposition oder
die vollständig geöffnete Position, vorzuspannen.
[0083] Der Gaskanal 18 stellt gemäß diesem Ausführungsbeispiel getrennte Gaswege über eine
Rohr-in-Rohr-Konstruktion bereit. Die Trennung der Gaswege kann an der Schnittstelle
zwischen Ventilmittelteil 20 und Ventilkopfteil 30 mittels einer Membran, vorzugsweise
aus Teflon, unterstützt werden, so dass diese im Ventilkopfteil 30 an die nachstehend
beschriebenen Anschlüsse und/oder Schnittstellen angebunden werden können.
[0084] Der Ventilkegelantrieb 21 ist in einem zylindrischen Gehäuse 22 aufgenommen, das
zur Befestigung am Ventilgrundkörper 10 eingerichtet ist und zu diesem Zweck eine
oder mehrere wohl definierte, vorzugsweise standardisierte, Schnittstellen aufweist.
Das Gehäuse 22 ist separat in der Figur 6a dargestellt. Daraus geht ein unterer quadratischer
Flanschabschnitt 22a und ein oberer ringförmiger Flanschabschnitt 22b hervor, die
beispielhafte Schnittstellen zur Montage des Ventilmittelteils 20 sind. Durch eine
solche bewusste Brechung der Symmetrie kann sichergestellt werden, dass der Ventilmittelteil
20 stets in der korrekten Position und Ausrichtung montiert wird. Der untere und obere
Flanschabschnitt 22a, 22b weisen jeweils Öffnungen auf, durch die Schrauben als Befestigungsmittel
einschraubbar sind, wodurch der Ventilgrundkörper 10 sowie der Ventilkopfteil 30 an
den Ventilmittelteil 20 anschraubbar sind.
[0085] Der Ventilkopfteil 30, der separat in der Figur 6b gezeigt ist, schließt das Füllventil
1 nach oben hin ab und weist eine Ventilträgerplatte 31 sowie verschiedene Anschlüsse
und/oder Schnittstellen auf, welche die Funktionalität des Füllventils 1 betreffen.
[0086] Über die Ventilträgerplatte 31 wird der Ventilkopfteil 30 am Ventilmittelteil 20
befestigt. In diesem Fall kann der Ventilkopfteil 30, insbesondere dessen Ventilträgerplatte
31, zur Anbindung unmittelbar auf dem Ventilgrundkörper 10 eingerichtet sein.
[0087] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist der Ventilkopfteil 30 mehrere, beispielsweise
drei, Gasventilschnittstellen 32, 33 und 34 auf, die zur Anbindung von Gasventilen
40, 41, 42 (vgl. Figuren 7a, 7b und 7c) eingerichtet sind. Die Steuerung der Gasventile
40, 41, 42 sowie der Zulauf/Ablauf von Gas werden über entsprechende Versorgungsanschlüsse
35 vorgenommen.
[0088] Die Figuren 7a bis 7d zeigen beispielhafte Konfigurationen des Füllventils 1. Die
Variantenbildung beziehungsweise Differenzierung für die konkrete Anwendung erfolgt
durch den modularen Aufbau erst spät, wodurch sich Kosten und Ressourcen einsparen
lassen.
[0089] Die Figur 7a zeigt das Füllventil 1 mit drei Gasventilen 40, 41, 42 und zwei Dosageventilen
19a, 19b. In dieser Ausstattungsvariante ist das Füllventil 1 beispielsweise zum Abfüllen
kohlensäurehaltiger Getränke wie Bier und CSD (Carbonated Soft Drink) geeignet. Das
Gasventil 40 dient hierbei als Vorspannventil, um den Behälter 100 mittels eines Spanngases,
zumeist Kohlenstoffdioxid, vorzuspannen. Das Gasventil 41 dient zum Entlasten des
Behälters 100; d.h. unter Überdruck stehendes Gas oder während der Befüllung verdrängtes
Gas kann somit kontrolliert über das Gasventil 41 aus dem Behälter 100 abgeleitet
werden. Für ein Abfüllen unter Unterdruck, Entfernen von Spülgas oder dergleichen
kann über das Gasventil 42 ein Unterdruck oder Vakuum im Behälter 100 erzeugt werden.
Durch eine Evakuierung des Behälters 100 vor dem Befüllen kann die Sauerstoffmenge
im Behälter 100 reduziert und somit einer Beeinträchtigung der Produktqualität entgegengewirkt
werden. Die verschiedenen Gaszufuhr- und Gasableitungsfunktionen werden über getrennte
Gaswege realisiert, vorzugsweise über eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion des Gaskanals
18, wie es aus der Figur 6 hervorgeht. Um eine hochflexible Abfüllung individualisierter
Getränke ohne oder mit geringen Umstellzeiten zu ermöglichen, können der über den
Hauptzulauf 12 in die Drallkammer 11 eingeleiteten Hauptkomponente, beispielsweise
Wasser oder Saft, ein oder zwei Dosagekomponenten, beispielsweise Sirup oder Pulpe,
über die Dosageventile 19a, 19b in die Drallkammer 11 hinzudosiert werden.
[0090] Die Figur 7b zeigt das Füllventil 1 mit zwei Gasventilen 40, 41 und zwei Dosageventilen
19a, 19b. In dieser Ausstattungsvariante ist das Füllventil 1 beispielsweise zum Abfüllen
von Wasser sowie kohlensäurehaltigen Softdrinks (CSD) geeignet. Das Gasventil 40 dient
hierbei als Vorspannventil, um den Behälter 100 mittels eines Spanngases, zumeist
Kohlenstoffdioxid, vorzuspannen. Das Gasventil 41 dient zum Entlasten des Behälters
100; d.h. unter Überdruck stehendes Gas oder während der Befüllung verdrängtes Gas
kann somit kontrolliert über das Gasventil 41 aus dem Behälter 100 abgeleitet werden.
Die verschiedenen Gaszufuhr- und Gasableitungsfunktionen werden über getrennte Gaswege
realisiert, vorzugsweise über eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion des Gaskanals 18, wie
es aus der Figur 6 hervorgeht. Um eine hochflexible Abfüllung individualisierter Getränke
ohne oder mit geringen Umstellzeiten zu ermöglichen, können der über den Hauptzulauf
12 in die Drallkammer 11 eingeleiteten Hauptkomponente, beispielsweise Wasser, ein
oder zwei Dosagekomponenten, beispielsweise Sirup, über die Dosageventile 19a, 19b
in die Drallkammer 11 hinzudosiert werden.
[0091] Die Figur 7c zeigt das Füllventil 1 mit angeschlossenem zweiten Nebenzulauf 12b,
jedoch ohne Gasventile. Am zweiten Nebenzulauf 12b ist ein Ventil 19b angebracht.
In dieser Ausstattungsvariante ist das Füllventil 1 beispielsweise zum Heißabfüllen
von Säften geeignet. Der Hauptzulauf 12 dient hierbei als Heiß-Vorlauf, während der
zweite Nebenzulauf 12b mit angeschlossenem Ventil 19b als Heiß-Rücklauf fungiert.
Der Gaskanal 18 steht über den Ventilkopfteil 30 beispielsweise mit der äußeren Umgebung
in Kommunikation und dient, ohne Zwischenschaltung eines Gasventils, als reiner Rückluftkanal.
Getrennte Gaswege sind in diesem Anwendungsfall nicht unbedingt erforderlich.
[0092] Die Figur 7d zeigt das Füllventil 1 mit zwei Gasventilen 40, 41 und einem angeschlossenen
zweiten Nebenzulauf 12b. Am zweiten Nebenzulauf 12b ist ein Ventil 19b angebracht.
In dieser Ausstattungsvariante ist das Füllventil 1 beispielsweise zum Abfüllen kohlensäurehaltiger
Softdrinks (CSD) sowie zur Heißabfüllung von Saft geeignet. Der Hauptzulauf 12 dient
im letzteren Fall als Heiß-Vorlauf, während der zweite Nebenzulauf 12b mit angeschlossenem
Ventil 19b als Heiß-Rücklauf fungiert. Das Gasventil 40 dient als Vorspannventil,
um den Behälter 100 mittels eines Spanngases, zumeist Kohlenstoffdioxid, vorzuspannen.
Das Gasventil 41 dient zum Entlasten des Behälters 100; d.h. unter Überdruck stehendes
Gas oder während der Befüllung verdrängtes Gas kann somit kontrolliert über das Gasventil
41 aus dem Behälter 100 abgeleitet werden. Die verschiedenen Gaszufuhr- und Gasableitungsfunktionen
werden über getrennte Gaswege realisiert, vorzugsweise über eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion
des Gaskanals 18, wie es aus der Figur 6 hervorgeht.
[0093] Einen weiteren Aspekt der hierin dargelegten Flexibilisierung des Füllventils 1 betrifft
dessen Handhabung in Relation zum zu befüllenden Behälter 100. Die Figuren 8a bis
8c zeigen verschiedene Anwendungen des Füllventils 1.
[0094] Gemäß den Figuren 8a und 8c kann das Füllventil 1 vertikal verfahrbar eingerichtet
sein. Zu diesem Zweck ist der Hauptzulauf 12 mit einer flexiblen Produktleitung 50
verbindbar. Ein so eingerichtetes Füllventil 1 kommt beispielsweise im Fall des sogenannten
"Neckhandling" zur Anwendung, wie in der Figur 8a gezeigt. In diesem Fall wird der
zu befüllende Behälter 100 von einer Haltevorrichtung 52, beispielsweise einer Halteklammer
an einem Transportstern, am Hals beziehungsweise an der Behältermündung 101 gehalten
und transportiert. Diese Form der Handhabung wird oft bei PET-Flaschen angewendet.
Die Figur 8c zeigt ebenfalls ein vertikal verfahrbares Füllventil 1, wobei der Behälter
100 auf einer tischartigen Behälteraufnahme 53 platziert ist. Diese Form der Handhabung
wird auch als "Basehandling" bezeichnet und kommt beispielsweise bei Glasflaschen
zur Anwendung. Ein "Basehandling" mit stationärem Füllventil 1 geht aus der Figur
8b hervor. In diesem Fall kann der Hauptzulauf 12 mit einer starren Produktleitung
51 verbunden sein, da der Behälter 100 für die Befüllung durch eine vertikal verfahrbare
tischartige Behälteraufnahme 53' von unten an das Füllventil 1 herangefahren wird.
[0095] Das Füllventil 1 ist mit einer Höhensonde 60 ausstattbar, wie in den Figuren 9 und
9a gezeigt. Die Höhensonde 60, vgl. Figur 9a, ist stabförmig ausgebildet, mit einem
Sensorelement 61 an einem Ende des Stabs. Die Höhensonde 60 ist eingerichtet, um eine
Füllhöhe des Füllprodukts im Behälter 100 zu detektieren, beispielsweise durch Benetzung
des Sensorelements 61. Zu diesem Zweck wird die Höhensonde 60 durch den Gaskanal 18
eingeschoben, bis das Sensorelement 61 sich an einer definierten Position im Behälter
100 befindet. Im Ventilkopfteil 30 ist eine entsprechende Schnittstelle mit Öffnung
zur Montage der Höhensonde 60 ausgebildet.
[0096] Das hierin dargelegte Füllventil 1 ist für eine Anwendung in Abfüllanlagen, die für
eine flexible Dosierung und einen sofortigen Produktwechsel durch Rückwärtsverdrängung
eingerichtet sind, besonders geeignet. Das Füllprodukt wird in diesem Fall aus mehreren
Komponenten, einer Hauptkomponente wie etwa Wasser und zumindest einer Zusatzkomponente
wie etwa Sirup, direkt in der Drallkammer 11 des Füllventils 1 zusammengemischt. Hierbei
werden bei der Abfüllung die Zusatzkomponenten des Füllprodukts über etwaige Dosierventile
19a, 19b in die Drallkammer 11 eingebracht und gemeinsam in den zu befüllenden Behälter
100 eingeleitet. Durch das Einleiten der Zusatzkomponenten in die Drallkammer 11 wird
die zuvor durch die Hauptzufuhr 12 zugeführte Hauptkomponente rückwärts verdrängt.
Das verdrängte Volumen der Hauptkomponente wird mittels eines Durchflussmessers ermittelt,
und damit ist ebenfalls das Volumen der zudosierten Komponente(n) bekannt und steuerbar.
Bei der anschließenden Abfüllung des Füllprodukts in den Behälter 100 wird die Hauptkomponente
zusammen mit den zudosierten Komponenten vollständig aus dem Füllventil 1 in den Behälter
100 gespült, wobei gleichzeitig die Gesamtfüllmenge mit demselben Durchflussmesser
ermittelt werden kann. Beim nächsten Abfüllzyklus können die Füllmengen und auch die
zudosierten Komponentenmengen neu bestimmt werden. Damit ist eine hochflexible Abfüllung
individualisierter Getränke im Wesentlichen ohne Umstellzeiten möglich.
[0097] Soweit anwendbar können alle einzelnen Merkmale, die in den Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezuqszeichenliste
[0098]
- 1
- Füllventil
- 10
- Ventilgrundkörper
- 11
- Drallkammer
- 12
- Hauptzulauf
- 12a
- Erster Nebenzulauf
- 12b
- Zweiter Nebenzulauf
- 13
- Auslauf
- 14
- Ventilkegel
- 14a
- Anbindungsabschnitt
- 14b
- Auslaufkontur
- 15
- Ventilgehäuse
- 15a, 15b
- Schnittstelle
- 15c
- Mündungsabschnitt
- 16
- Ventilsitz
- 17
- Membran
- 17a
- Einspannabschnitt
- 18
- Gaskanal
- 19a, 19b
- Dosageventil
- 20
- Ventilmittelteil
- 21
- Ventilkegelantrieb
- 21a
- Medienanschluss
- 21b
- Feder
- 22
- Gehäuse
- 22a
- Quadratischer Flanschabschnitt
- 22b
- Zylindrischer Flanschabschnitt
- 23
- Membran
- 30
- Ventilkopfteil
- 31
- Ventilträgerplatte
- 32, 33, 34
- Gasventilschnittstelle
- 35
- Versorgungsanschlüsse
- 40, 41, 42
- Gasventil
- 50
- Flexible Produktleitung
- 51
- Starre Produktleitung
- 52
- Haltevorrichtung
- 53, 53'
- Tischartige Behälteraufnahme
- 60
- Höhensonde
- 61
- Sensorelement
- 100
- Behälter
- 101
- Behältermündung
1. Füllventil (1) zum Befüllen eines Behälters (100) mit einem Füllprodukt, vorzugsweise
einem Getränk in einer Getränkeabfüllanlage, mit einem Ventilgrundkörper (10), der
aufweist:
einen Auslauf (13), der eingerichtet ist, um das Füllprodukt in den Behälter (100)
abzugeben;
eine Drallkammer (11), vorzugsweise in der Form eines Torus, die zur Aufnahme des
Füllprodukts eingerichtet ist und mit dem Auslauf (13) in Fluidverbindung bringbar
ist; und
einen Hauptzulauf (12), der in die Drallkammer (11) mündet und eingerichtet ist, um
zumindest eine Hauptkomponente des Füllprodukts so in die Drallkammer (11) einzuleiten,
dass das Füllprodukt in der Drallkammer (11) in Drall versetzt wird;
dadurch gekennzeichnet, dass
die Drallkammer (11) eine Ringform aufweist, deren Querschnittskontur in Erstreckungsrichtung
sowie senkrecht zur Erstreckungsrichtung eine rundliche Form, bevorzugt im Wesentlichen
ohne Eckpunkte, hat.
2. Füllventil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptzulauf (12) tangential in die Drallkammer (11) einmündet, wobei vorzugsweise
zumindest die axiale Außenwandung der Drallkammer (11) stetig und differenzierbar
in den Hauptzulauf (12) übergeht.
3. Füllventil (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptzulauf (12) im Bereich der Mündung in die Drallkammer (11) im Wesentlichen
die gleiche Querschnittskontur senkrecht zur Erstreckungsrichtung wie die Drallkammer
(11) aufweist.
4. Füllventil (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Auslauf (13) ringförmig ist und sich die Drallkammer (12) allmählich zum Auslauf
(13) hin verjüngt, wodurch das Füllprodukt nach Austritt aus dem Auslauf (13) in einer
Spiralbewegung im Behälter (100) abwärts strömt.
5. Füllventil (1) nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses einen Ventilkegel (14), vorzugsweise zumindest teilweise aus Teflon gefertigt
und/oder vorzugsweise verstellbar eingerichtet, aufweist.
6. Füllventil (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkegel (14) für eine Durchflussregelung des Füllprodukts durch den Auslauf
(13) verstellbar, vorzugsweise axial verschiebbar, eingerichtet ist, und/oder
der Ventilgrundkörper (10) einen Ventilsitz (16) aufweist, wobei der Ventilkegel (14)
und der Ventilsitz (16) so eingerichtet sind, dass der Ventilkegel (14) in einer Absperrstellung
für ein vollständiges Verschließen des Auslaufs (13) mit dem Ventilsitz (16) dichtend
in Kontakt steht, und/oder
der Ventilkegel (14) eine kegelförmige Auslaufkontur (14b) aufweist, die sich zum
Auslauf (13) hin verjüngt, und sich zumindest teilweise in die Drallkammer (11) erstreckt,
und/oder sich die Drallkammer (11) im Wesentlichen axialsymmetrisch um den Ventilkegel
(14) erstreckt.
7. Füllventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper (10) einen oder mehrere Nebenzuläufe (12a, 12b) aufweist, die
in die Drallkammer (11) münden und eingerichtet sind, um entsprechend ein oder mehrere
Zusatzkomponenten des Füllprodukts so in die Drallkammer (11) einzuleiten, dass sich
diese darin mit der Hauptkomponente vermischen.
8. Füllventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper (10) ein Ventilgehäuse (15), vorzugsweise als Gusskörper gefertigt,
aufweist, das zumindest einen Teil der die Drallkammer (11) sowie den Auslauf (13)
begrenzenden Wandung bildet, wobei der Ventilgrundkörper (10) vorzugsweise eine Membran
(17) aus einem verformbaren Material, vorzugsweise Teflon, aufweist, die einen Teil
der die Drallkammer (11) begrenzenden Wandung bildet und an einer Außenkontur, die
vorzugsweise kreisförmig ist, am Ventilgehäuse (15) angebunden ist, wobei die Membran
(17) vorzugsweise einen ringförmigen Einspannabschnitt (17a) aufweist, der zur Befestigung
am Ventilgehäuse (15) eingerichtet ist.
9. Füllventil (1) nach Anspruch 5 oder 6 und Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Membran (17) an einer Innenkontur, die vorzugsweise kreisförmig ist, am Ventilkegel
(14) angebunden ist.
10. Füllventil (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass einer oder mehrere der Nebenzuläufe (12a, 12b) durch Öffnungen im Ventilgehäuse (15)
ausgebildet sind, wobei das Ventilgehäuse (15) vorzugsweise auf der der Drallkammer
(11) abgewandten Außenseite eine oder mehrere Schnittstellen (15a, 15b) zur jeweiligen
Anbindung einer Leitung oder eines Dosageventils (19a, 19b) aufweist.
11. Füllventil (1) nach einem der vorigen Ansprüche und Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper (10) einen Gaskanal (18) aufweist, der den Ventilkegel (14)
in Axialrichtung durchdringt, wobei der Gaskanal (18) vorzugsweise getrennte Gaswege
über eine Rohr-in-Rohr-Konstruktion bereitstellt.
12. Füllventil (1) nach einem der vorherigen Ansprüche und Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass dieses einen Ventilkegelantrieb (21) aufweist, der mit einem Anbindungsabschnitt
(14a) des Ventilkegels (14) mechanisch verbunden und eingerichtet ist, um den Ventilkegel
(14) zu betätigen, vorzugsweise elektromotorisch, magnetisch, pneumatisch oder hydraulisch,
wobei der Ventilkegelantrieb (21) vorzugsweise eine Feder (21b) zum Vorspannen des
Ventilkegels (14) in eine Arbeitsposition aufweist, wobei das Füllventil (1) vorzugsweise
einen Ventilmittelteil (20), der auf dem Ventilgrundkörper (10) angebracht ist, und
einen Ventilkopfteil (30) aufweist, der auf dem Ventilmittelteil (20) angebracht ist,
wobei der Ventilmittelteil (20) den Ventilkegelantrieb (21) umfasst.
13. Füllventil (1) nach Anspruch 11 und 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkopfteil (30) einen oder mehrere Versorgungsanschlüsse (34) aufweist, die
mit dem Gaskanal (18) in Fluidkommunikation stehen und jeweils einen Zulauf und/oder
Ablauf für Gas bereitstellen.
14. Füllventil (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilkopfteil (30) einen oder mehrere Gasventilschnittstellen (32, 33, 34) zur
Anbindung jeweils eines Gasventils (40, 41, 42) aufweist.
15. Füllventil (1) nach einem der vorigen Ansprüche und Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass dieses ferner eine stabförmige Höhensonde (60) aufweist, die durch den Gaskanal (18)
einbringbar und eingerichtet ist, um im eingebrachten Zustand in den Behälter (100)
zu ragen und eine Füllhöhe des Füllprodukts im Behälter (100) zu detektieren.