Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Sensor-Anordnung zum Erfassen zumindest einer physikalischen
Kenngröße einer Vielzahl von Fäden, eine Vorrichtung zum Prüfen von physikalischen
Kenngrößen der Vielzahl von Fäden anhand der Sensor-Anordnung sowie ein Verfahren
zum Bestimmen einer physikalischen Kenngröße.
Hintergrund
[0002] In der Textiltechnik kommen zur Herstellung flächiger Textilien insbesondere bei
Webmaschinen sogenannte Fadenscharen zum Einsatz. Diese bilden die sogenannten Kettfäden,
zu denen in orthogonaler Richtung der sog. Schussfaden eingebracht wird.
[0003] Typische Fadenzahlen für die Kettfäden liegen bei einigen Hundert bis hin zu mehreren
Tausend Einzelfäden. Für die Erlangung optimaler Produktionsergebnisse ist die korrekte
Einstellung der Fadenspannung jedes einzelnen Kettfadens wichtig. Dies bedeutet in
der Praxis einen erheblichen Aufwand, der üblicherweise dazu führt, dass die Kettfäden,
die von sogenannten Spulengattern abgewickelt und über ein kompliziertes System an
Fadendurchführungselementen zur Webstelle - oder im Falle der klassischen Kettbaumproduktion
zur Aufwickelstelle - geführt werden, jeweils einzeln mit Gewichten oder Fadenbremsen
individuell vorgespannt werden müssen. Als letztes Fadendurchführungselement vor der
Web- beziehungsweise Aufwickelstelle kommt ein sogenanntes Kondensorboard zum Einsatz,
in welchem jeder einzelne Faden durch eine genau zugeordnete Führungshülse geführt
wird. Mittels eines Kondensorboards werden einzelne stark voneinander beabstandete
Fäden, die beispielsweise von einem Spulengatter abgewickelt werden, konzentriert,
so dass ein Abstand der Fäden zueinander stark reduziert wird. Ein typisches Kondensorboard
hat Abmessungen im mittleren zweistelligen cm-Bereich und beinhaltet, ähnlich einem
Lochblech, einige Hundert bis mehrere Tausend Fadendurchführungshülsen beziehungsweise
Fadendurchführungen.
[0004] Die sensorische Erfassung der Fadenspannung wird heute üblicherweise mit sogenannten
Dreipunkt-Sensoren realisiert, wobei ein Faden im Zick-Zack über drei Rollen geführt
wird und die mittlere Rolle senkrecht zur Fadenrichtung beweglich und gefedert gelagert
ist. Abhängig von der Fadenspannung wird die mittlere Rolle unterschiedlich weit ausgelenkt.
diese Auslenkung wird z.B. potenziometrisch gemessen und dient als Maß für die Fadenspannung.
Solche Sensoren sind am Markt relativ teuer, weshalb der Einsatz eines Fadenspannungssensors
an allen Kettfäden einer Webbeziehungsweise Schärmaschine nicht wirtschaftlich ist
und darüber hinaus platzmäßig und im Hinblick auf eine erforderliche Verkabelung aller
Sensoren nicht einfach herstellbar ist. In der Praxis führt dies dazu, dass solche
Sensoren entweder nur an einzelnen Fäden, z.B. am Rand und in der Mitte der Kette
zum Einsatz kommen, wobei nicht alle Fäden gemessen werden oder bei einer kollektiven
Fadenschar verwendet werden, wobei die Spannungen der Fäden nicht einzeln gemessen
werden können. In beiden Fällen beeinflusst die Messung die Fadenspannung selbst.
Da nie alle Fäden gemessen werden, hat dieses Messprinzip den unerwünschten Effekt,
dass es zu einer unerwünschten Inhomogenität der Fadenspannungen innerhalb der Kette
kommt, die zu Fehlern im weiteren Herstellprozess führen kann.
[0005] Lösungen, die beispielsweise eine Fadenspannung einer Vielzahl von Fäden messen,
sind unter anderem aus der Offenbarung der Druckschriften
DE 102 328 27 A1 bekannt, bei der mehrere Sensoren in einer Reihe zu einer Sensoreinrichtung zusammengefasst
sind. Zur Erfassung sämtlicher Fäden werden mehrere solcher Sensoreinrichtungen in
einem bestimmten Abstand parallel und versetzt zueinander ausgerichtet, wobei die
einzelnen Sensoreinrichtungen jeweils eine bestimmte Anzahl von Fäden prüfen. Die
einzelnen Sensoreinrichtungen verfügen jeweils über einen Datenbus, der die erfassten
Daten zu einer gemeinsamen Steuereinrichtung überträgt. Die vorgeschlagene Sensoreinrichtung
benötigt viel Bauraum und einen erheblichen technischen Aufwand zu dessen Betrieb.
[0006] Ein weiteres Beispiel einer Messeinrichtung für die Zugkraft von Fäden ist aus der
Druckschrift
DE 10 2010 019 239 A1 bekannt. Auch in diesem Fall sind mehrere Sensoren in einer Reihe angeordnet, wobei
die einzelnen Sensoren die Form eines Ringes aufweisen, an dessen Umfang jeweils ein
Faden geführt ist. Der Faden wird dabei über zumindest einen Teil des Rings geführt
beziehungsweise umgelenkt, so dass ein mit dem Ring gekoppelter Kraftaufnehmer die
Zugkraft des Fadens anhand einer vom Faden bewirkten Verschiebung des Rings ermitteln
kann. Die beschriebene Anordnung zur Messung der Zugkraft von Fäden eignet sich jedoch
nur für eine geringe Anzahl von Fäden, da der benötigte Bauraum in Relation zu den
zu messenden Fäden unverhältnismäßig stark zunehmen würde.
[0007] Es wäre demnach wünschenswert, eine Sensor-Anordnung beziehungsweise eine Vorrichtung
mit einer solchen Sensor-Anordnung bereitzustellen, mit der zumindest eine physikalische
Kenngröße einer Vielzahl von Fäden einzeln gemessen werden kann, wobei gleichzeitig
die Komplexität der Sensor-Anordnung sowie die Auswertung einer Vielzahl der damit
erfassten Kenngrößen minimiert wird.
[0008] Daher wird zur Lösung eine Sensor-Anordnung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und
eine Vorrichtung mit einer solchen Sensor-Anordnung gemäß Anspruch 9 sowie ein Verfahren
zum Bestimmen zumindest einer physikalischen Kenngröße eines Fadens einer Vielzahl
von Fäden unter Verwendung der Vorrichtung gemäß Anspruch 13 vorgeschlagen.
[0009] Dabei wird eine Sensor-Anordnung zum Erfassen zumindest einer physikalischen Kenngröße
einer Vielzahl von Fäden vorgeschlagen, mit einer Sensor-Platte mit einer Vielzahl
von Fadendurchführungen, die in einem zweidimensionalen Raster angeordnet sind, wobei
jeder Fadendurchführung zumindest ein Sensor zugeordnet ist, der ausgelegt ist, um
die zumindest eine physikalische Kenngröße eines durch die Fadendurchführung durchgeführten
Fadens zu erfassen. Eine Anordnung der Sensoren in einem zweidimensionalen Raster
ermöglicht eine hohe Verdichtung der Sensoren bei gleichzeitiger Reduktion der Komplexität
zu deren Verschaltung beziehungsweise Kopplung an weitere Schnittstellen oder externe
Vorrichtungen zur Weiterverarbeitung der erfassten Daten. Mit einer solchen Sensor-Anordnung
gelingt es beispielsweise, eine Vielzahl beziehungsweise sämtliche Kettfäden einer
Webmaschine gleichzeitig zu erfassen. Dabei können die gleichen oder unterschiedliche
physikalische Kenngrößen der Fäden erfasst werden. Auch die von der Sensor-Anordnung
geprüften Fäden können voneinander unterschiedlich sein, beispielsweise aus unterschiedlichem
Material oder eine voneinander verschiedene Strangdicke aufweisen.
[0010] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Prüfen von physikalischen
Kenngrößen einer Vielzahl von Fäden, bei der die Vorrichtung eine Sensor-Anordnung
gemäß einer der nachstehend beschriebenen Ausführungsformen umfasst, und die eine
erste Faden-Führungseinrichtung mit jeweiligen Fadendurchführungen für die Fäden und
einer zweite Faden-Führungseinrichtung mit jeweiligen Fadendurchführungen für die
Fäden aufweist, zwischen denen die Sensor-Anordnung angeordnet ist, so dass die erste
und zweite Faden-Führungseinrichtung und die Sensor-Anordnung eine Dreipunkt-Lagerung
für die Fäden definieren.
[0011] Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen zumindest
einer physikalischen Kenngröße eines Fadens einer Vielzahl von Fäden unter Verwendung
einer Vorrichtung nach einem der nachstehenden Ausführungsbeispiele der Vorrichtung
zum Prüfen von physikalischen Kenngrößen einer Vielzahl von Fäden, wobei das Verfahren
ein Erfassen der physikalischen Kenngröße des durch die jeweilige Fadendurchführung
durchgeführten Fadens mittels des zugeordneten Sensors umfasst.
[0012] Ausführungsformen und weitere vorteilhafte Aspekte der Sensor-Anordnung beziehungsweise
der Vorrichtung mit der Sensor-Anordnung und des Verfahrens sind in den jeweils abhängigen
Patentansprüchen genannt. Die im folgenden diskutierten Effekte und Vorteile der Merkmale
der Ausführungsbeispiele treffen im gleichen Maße auf die Sensor-Anordnung zu wie
die Vorrichtung mit der Sensor-Anordnung und des Verfahrens zum Betreiben dieser Vorrichtung
beziehungsweise Sensor-Anordnung und sind untereinander austauschbar und/oder miteinander
verknüpfbar.
[0013] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform erfasst die Sensor-Anordnung eine
oder mehrere physikalische Kenngrößen, die durch eine mechanische Kraft verursacht
wird/werden. Insbesondere lassen sich von einer mechanischen Kraft abgeleitete mechanische
Kenngrößen, wie beispielsweise eine Fadenspannung oder Garnfeinheit und dergleichen
erfassen beziehungsweise ermitteln.
[0014] Zweckmäßig weisen die Sensoren der Sensor-Anordnung jeweils ein bewegliches Element
auf, wobei die beweglichen Elemente der Sensoren relativ zur Sensor-Platte gleichgerichtet
bewegbar sind. Die beweglichen Elemente erlauben einen besonders flexiblen Gebrauch
der Sensor-Anordnung, da durch ihre Beweglichkeit ein Bestücken beziehungsweise ein
Warten der einzelnen Sensoren erheblich erleichtert wird. Aufgrund der Möglichkeit
einer gleichgerichteten Bewegung können ähnliche beziehungsweise nahezu identische
Messbedingungen für die einzelnen durch die Sensoren durchgeführten Fäden geschaffen
werden. Dieses ist besonders vorteilhaft, wenn beispielsweise ein Kettbaum aufgewickelt
beziehungsweise ein Stoff gewebt werden soll, der im wesentlichen homogene Eigenschaften
innerhalb eines vorherbestimmten Toleranzintervalls der Eigenschaften der dazu verwendeten
Fäden erfüllen soll. Aber auch einzelne Gruppen von Fäden mit unterschiedlichen Eigenschaften
oder einzelne, beispielsweise gleichartige Fäden mit unterschiedlichen Abbindungen
im hergestellten Gewebe können gleichzeitig auf eine Einhaltung von vorgegebenen Toleranzbereichen
physikalischer Kenngrößen erfasst, gemessen und/oder verglichen werden. Darüber hinaus
eignen sich relative Bewegung besonders gut, um physikalische Kenngrößen zu erfassen
und auszuwerten. Sensoren zur Erfassung einer relativen Bewegung sind außerdem kostengünstig
herzustellen und einzubauen sowie gut miniaturisierbar, was eine hohe Verdichtung
solcher Sensoren auf einer Sensor-Platte erlaubt.
[0015] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Sensor-Anordnung ist das bewegliche Element
eine Führungshülse, die in der Fadendurchführung der Sensor-Platte federnd gelagert
ist. Federlagerungen sind besonders einfach, robust und kostengünstig zu realisieren.
[0016] Bei noch einer vorteilhafteren Ausführungsform der Sensor-Anordnung sind die Sensoren
jeweils ausgebildet, um eine Position des beweglichen Elements zu erfassen. Sowohl
eine Lagerung als auch ein Erfassen der Position des beweglichen Elements kann mehrseitig
erfolgen, so dass eine Bewegung des durch die Fadendurchführung durchgeführten Fadens
in unterschiedliche Richtungen möglich ist. So lassen sich beispielsweise bei der
Aufnahme der Bewegung des beweglichen Elements in unterschiedliche Richtungen Kraftanteile
beziehungsweise resultierende Kräfte ermitteln, mit deren Hilfe auch gleichzeitig
auf eine Vielzahl von physikalischen Kenngrößen geschlossen werden kann. Durch die
Kombination verschiedener physikalischer Kenngrößen lässt sich darüber hinaus auch
eine Plausibilität der gemessenen Werte überprüfen, was die Aussagekraft und Sicherheit
bei der Ermittlung der physikalischen Kenngrößen wesentlich erhöht.
[0017] Um eine besonders hohe Flexibilität beim Einsatz der Sensor-Anordnung zu ermöglichen,
ist zumindest einer der Sensoren ein mechanischer und/oder kapazitiver und/oder induktiver
und/oder optischer und/oder magnetischer und/oder piezoelektrischer und/oder resistiver
Sensor. Die Wahl der Sensoren kann sich dabei nach den spezifischen Bedürfnissen der
Nutzer richten, und damit speziell auf eine bestimmte Materialzusammensetzung und/oder
Herstellungsart und/oder Verwendung der zu prüfenden Fäden abgestimmt werden. Dadurch
lassen sich eine Vielzahl physikalischer Kenngrößen eines Fadens einzeln oder gemeinsam
von ein und demselben Sensor erfassen beziehungsweise bestimmen. Zu den weiteren physikalischen
Kenngrößen können gehören:
Durchmesser, Querschnitt, Temperatur, Feuchtigkeit, Fadenoberfläche, Parallellage
der Einzelfilamente, Reibungsbeiwert, elektrische Leitfähigkeit, Lichtdurchlässigkeit,
Wärmeleitfähigkeit, verarbeitete Länge und Geschwindigkeit.
Durch einen Soll-/Ist-Vergleich der physikalischen Kenngrößen bei der Verarbeitung
der Fäden kann eine sehr genau Qualitätskontrolle erfolgen, welche sich auf eine oder
mehrere der genannten physikalischen Kenngrößen stützt. Fehlerhafte Fäden oder Zustände
während der Produktion werden erkannt und Korrekturmaßnahmen können ergriffen werden,
bevor fehlerhaftes Textilmaterial - Gewebe - hergestellt wird.
[0018] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weist die Sensor-Anordnung eine
Leiterplatte mit Löchern auf, die an der Sensor-Platte angebracht ist, wobei die Leiterplatte
Leitungsstrukturen zur elektrischen Kontaktierung der Sensoren aufweist. Mittels der
Leiterplatte lässt sich die Parallelisierung der Messzellen und die Anordnung beziehungsweise
Verdrahtung der Sensoren auf der Leiterplatte mit entsprechenden Bohrungen durch einen
geschickten mechanischen Aufbau leicht bewerkstelligen. Auf diese Weise lassen sich
eine Vielzahl von Kettfäden, die darin durchgeführt werden, direkt erfassen beziehungsweise
messen. Somit kann eine aufwändige Einzelverdrahtung von hunderten - bis tausenden
- Sensoren vermieden werden. Darüber hinaus verspricht ein solcher Aufbau eine enorme
Kostenersparnis im Vergleich zum Einsatz von hunderten - bis tausenden - einzelnen-Sensoren.
Die Verdrahtung und Stromversorgung der Sensoren kann komplett über die Leiterplatte
erfolgen, so dass keine großen Kabelstränge zwischen den Kettfäden untergebracht werden
müssen, die unter Umständen zu Verwicklungen oder Knotenbildung führen können. Ferner
kann eine benötigte Ausleseelektronik in direkter Nähe der Messstellen platziert werden,
so dass eine Fehlerzuordnung beispielsweise direkt bei der Webmaschine beziehungsweise
Kettbaum unmittelbar an Ort und Stelle vorgenommen werden kann.
[0019] Zur weiteren Verarbeitung und Nutzung der erfassten physikalischen Kenngrößen umfasst
die Leiterplatte Bauelemente, die ausgebildet sind, die physikalische Kenngröße des
Fadens zu erfassen und/oder zu prüfen und/oder auszuwerten und/oder über eine Schnittstelle
bereitzustellen. Diese Vielzahl von Optionen ermöglicht die erfassten physikalischen
Kenngrößen in Realtime zu verarbeiten beziehungsweise sie nach Bedarf für eine spätere
Nutzung abzuspeichern. Damit kann für jeden einzelnen Faden beispielsweise eine Historie
- pro Länge des Fadens - in einem Speicher hinterlegt werden. Dies ist insbesondere
dann sinnvoll, wenn einzelne Bereiche beziehungsweise Längenabschnitte des Fadens
abweichende Eigenschaften im Vergleich zu physikalischen Kenngrößen weiterer erfasster
und abgespeicherter Fäden aufweisen. So kann beispielsweise bei einem 3D-Gewebe ein
bestimmter Längenbereich eines bestimmten Fadens einer bestimmten Aufgabe beziehungsweise
Gewebe-Bereich zugewiesen werden und damit optimal verwendet werden. Dadurch ist ein
selektiver Einsatz von Längenbereichen desselben Fadens bindungsabhängig möglich.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung zum Prüfen von physikalischen
Kenngrößen einer Vielzahl von Fäden sind die Fadendurchführungen für die Fäden der
ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung und die Fadendurchführungen der
Sensor-Platte derart angeordnet, dass die durch die jeweiligen Fadendurchführungen
verlaufenden Fäden im Wesentlichen parallel sind. Im Wesentlichen parallel ist in
diesem Zusammenhang so zu verstehen, dass die Fäden biegeschlaff sein können und in
ihrem Längs-Verlauf von Fadendurchführung zu Fadendurchführung leichte Toleranzen,
beispielsweise hinsichtlich ihrer Spannung, aufweisen können. Eine parallele Anordnung
im Verlauf der einzelnen Fäden ermöglicht nahezu gleiche Messbedingungen für die durch
die Fadendurchführungen und Sensoren durchgeleiteten Fäden. Eine Messung unter gleichen
Bedingungen ist insbesondere bei der Verwendung von homogenem Material beziehungsweise
homogenen Fäden gewünscht.
[0021] Zur besonders einfachen Realisierung einer Dreipunkt-Lagerung weist die erste und/oder
zweite Faden-Führungseinrichtung eine Platte mit Fadendurchführungen auf, bei der
Fadendurchführungen der Sensor-Platte und der ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung,
durch die derselbe Faden geführt werden soll, nicht in einer Flucht liegen. Dadurch
kann gewährleistet werden, dass die Sensoren der Sensor-Platte in Richtung der Erstreckung
der Sensor-Platte belastet werden, so dass eine Wirkung des Fadens auf den jeweiligen
Sensor ausgeübt wird, aus der eine physikalische Kenngröße abgeleitet werden kann.
[0022] Eine besondere Ausführungsform erlaubt es, die Fäden in der Kette einer Webmaschine
anstatt durch nur ein Kondensorboard durch beispielsweise drei hintereinandergeschaltete
Kondensorboards zu führen, die parallel zueinander ausgerichtet sind und von denen
das mittlere Kondensorboard einen seitlichen Versatz zu dem vorderen und dem hinteren
Kondensorboard aufweist. Unter einem Kondensorboard wird im Sinne der Erfindung eine
Platte verstanden, die Bohrungen aufweist, durch die einzelne oder mehrere Fäden geführt
und zusammengeführt werden, die beispielsweise von einem Spulengatter abgewickelt
werden, wobei ein Abstand der einzelnen Fäden zueinander durch das Kondensorboard
stark verringert wird. Auf diese Weise wird die gesamte Fadenschar in einer Art Dreipunkt-Lagerung
geführt. In dem mittleren Kondensorboard wird jede einzelne Fadendurchführung, beispielsweise
in Form einer Führungshülse, durch welche die Kettfäden geführt sind, in einer beweglichen
Halterung gelagert, die abhängig von einer physikalischen Kenngröße, z.B. einer Fadenspannung
einen seitlichen Versatz zulässt. Dies wird z.B. über eine Aufhängung der Führungshülsen
an elastischen Halterstrukturen erreicht, wie z.B. federnden Strukturen. Parallel
zu dem mittleren Kondensorboard wird eine Leiterplatte angebracht, die für die Fadendurchführungen
entsprechende Vias - Bohrungen - enthält. Auf der Leiterplatte werden Sensorstrukturen
angeordnet, die die jeweilige Verschiebung der Führungshülsen messen können. Dabei
kann die Sensierung beziehungsweise Messung auf verschiedene Arten erfolgen. Eine
Kette beziehungsweise ein Kettfaden im Sinne der Erfindung ist ein Faden, der beim
Weben in einer Webmaschine in Längsrichtung aufgespannt wird. Im fertigen Gewebe liegen
die Kettfäden parallel zur Webkante, während Schussfäden quer dazu verlaufen.
[0023] Um eine im Wesentlichen parallele Fadendurchführung zwischen der Sensor-Platte und
der ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung möglichst einfach zu bewerkstelligen,
sind die Fadendurchführungen der Platte der ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung
in dem gleichen zweidimensionalen Raster angeordnet wie die Fadendurchführungen der
Sensor-Platte. Dadurch kann durch eine gezielte Ausrichtung der Platten der ersten
und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung besonders einfach die Parallelität der
einzelnen durch sie geführten Fäden gewährleistet werden und somit das Einhalten im
Wesentlichen gleicher Messbedingungen für die Vielzahl der Fäden.
[0024] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Verfahren ferner ein Speichern
der durch die Sensoren erfassten physikalischen Kenngröße. Durch das Speichern einer
oder mehrerer erfassten physikalischen Kenngrößen desselben oder einer Vielzahl von
Fäden ist eine hohe Rückverfolgbarkeit beim Einsatz der einzelnen Fäden gegeben. Beispielsweise
kann daraus abgeleitet werden, wann ein Faden und/oder in welchem Spannungszustand
ein Faden - abhängig von seinen erfassten physikalischen Kenngrößen - beim Webvorgang
eingesetzt wurde. Durch die Hinterlegung der einzelnen erfassten physikalischen Kenngrößen
der Fäden kann darüber hinaus eine Plausibilitätskontrolle hinsichtlich einzelner
und/oder der Gesamtheit der erfassten physikalischen Kenngrößen durchgeführt werden.
So können beispielsweise physikalische Kenngrößen über einzelne Fäden oder die Gesamtheit
der Vielzahl von Fäden Mittelwerte, Spitzenwerte, Änderungen der einzelnen Werte hinsichtlich
Ort und/oder Zeit aufgelöst werden.
[0025] Gemäß einer noch vorteilhafteren Ausführungsform umfasst das Verfahren des Weiteren
ein Vergleichen der erfassten mechanischen Kenngrößen mit einem oder mehreren Schwellwerten
und das Ausgeben eines Steuer-Signals, wenn zumindest eine der erfassten mechanischen
Kenngrößen nicht in einem vorbestimmten Bereich liegt beziehungsweise einem vorbestimmten
Wert entspricht. Alternativ oder zusätzlich können mittels der erfassten physikalischen
Kenngrößen einzelne Schritte beim Weben bereits im Vorfeld geplant werden oder in
Realtime gesteuert werden. Beispielsweise betrifft eine solche Steuerung eine Änderung
der Webparameter wie z.B.: Maschinendrehzahl, Bewegungsabläufe einer Fachbildung u.a.
für die Fäden in Abhängigkeit der erfassten physikalischen Kenngrößen oder eines Abbruchs
des Webvorgangs im Falle eines Überschreitens von Schwellwerten und dergleichen. Insofern
entspricht das Ausgeben des Steuer-Signals dem Veranlassen einer vorherbestimmten
definierten Aktion seitens der mit dem Verfahren betriebenen Maschinen und/oder der
Betreiber der mit dem Verfahren betriebenen Maschinen.
[0026] Neben dem Einsatz in Webmaschinen mit Spulengatter ist eine Anwendung des Prinzips
in zahlreichen weiteren Textilmaschinen wie z.B. 3D-Webmaschinen, Rundwebmaschinen,
an Schär- und Zettelmaschinen zur Kettbaumherstellung möglich, sowie an Legemaschinen
mit Parallelablage verschiedener Fadenscharen in Quer- und Längs- und Diagonalrichtung,
Pultrusionsanlagen usw..
Figurenkurzbeschreibung
[0027] Einige Ausführungsbeispiele sind exemplarisch in der Zeichnung dargestellt und werden
nachstehend erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Sensor-Anordnung auf einer Sensor-Platte gemäß
einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf einen auf einer Sensor-Platte angeordneten Sensor gemäß einem
Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- eine seitliche Schnittansicht des auf der Sensor-Platte angeordneten Sensors gemäß
dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 2,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer herkömmlichen Kondensor-Platte,
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht einer Anordnung einer Sensor-Platte zwischen zwei Kondensor-Platten
gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- Fig. 6
- ein Blockschaltbild zur Veranschaulichung einer Verwendung einer Sensor-Anordnung
beziehungsweise einer solche Sensoren enthaltende Vorrichtung gemäß einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel.
Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele gemäß den Figuren
[0028] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die Figuren näher beschrieben,
wobei Elemente mit derselben oder ähnlichen Funktion mit denselben Bezugszeichen versehen
sind.
[0029] Verfahrensschritte, die in einem Blockdiagramm dargestellt und mit Bezugnahme auf
das selbige erläutert werden, können auch in einer anderen als der abgebildeten beziehungsweise
beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden. Außerdem sind Verfahrensschritte, die
ein bestimmtes Merkmal einer Vorrichtung betreffen, mit ebendiesem Merkmal der Vorrichtung
austauschbar, was ebenso anders herum gilt.
[0030] In Fig. 1 ist eine perspektivische Ansicht einer Sensor-Anordnung zum Erfassen zumindest
einer physikalischen Kenngröße einer Vielzahl von Fäden mittels einer Sensor-Platte
gemäß einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Die einzelnen Sensoren 11, 21, 31
sind dabei rasterförmig in der ebenen Erstreckung der Sensor-Platte 100 angeordnet.
Die einzelnen Sensoren 11, 21, 31 umfassen jeweils eine Fadendurchführung 110, durch
die ein Faden 10, 20, 30 geführt werden kann. Darüber hinaus sind die einzelnen Sensoren
11, 21, 31 eingerichtet, eine oder mehrere physikalische Kenngrößen des durch sie
durchgeführten Fadens 10, 20, 30 zu erfassen. Je nach Bedarf können die einzelnen
Sensoren 11, 21, 31 sich voneinander unterscheidende physikalische Kenngrößen ihres
jeweiligen zugeordneten Fadens 10, 20, 30 erfassen. Ebenso können die einzelnen Sensoren
11, 21, 31 derart eingestellt sein, dass sie jeweils dieselbe physikalische Kenngröße
erfassen beziehungsweise aufnehmen wobei sie beispielsweise die einzelnen Fäden 10,
20, 30 hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften auf Homogenität prüfen. Dies
ist insbesondere dann wichtig, wenn ein gleichförmiges Gewebe hergestellt werden soll,
das so gut wie an all seinen Stellen, im Rahmen einer vorgegebenen Toleranz annähernd
gleiche Eigenschaften aufweisen soll, aber für auch einzelne Gruppen von Fäden mit
unterschiedlichen Eigenschaften oder einzelne, beispielsweise gleichartige Fäden mit
unterschiedlichen Abbindungen im hergestellten Gewebe.
[0031] Vorzugsweise sind die einzelnen Sensoren 11, 21, 31 der Sensor-Platte 100 eingerichtet,
um spezifische mechanische Kenngrößen eines Fadens 10, 20, 30 wie beispielsweise eine
Zugspannung, eine Garnfeinheit des Fadens und dergleichen zu erfassen beziehungsweise
zu ermitteln, wenn der Faden 10, 20, 30 mit einer vorherbestimmten Kraft beansprucht
wird.
[0032] In Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen auf einer Sensor-Platte 100 angeordneten
Sensor 41 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel. Dabei steht der Sensor 41 sowie
dessen einzelne Elemente beziehungsweise Komponenten in der Fig. 2 stellvertretend
für sämtliche Sensoren 11, 21, 31 - hier nicht gezeigt - und weitere einer Vielzahl
von Sensoren, die auf einer Sensor-Platte 100 anordenbar sind. Mit anderen Worten
gesagt, stellt Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer Sensor-Platte 100 dar, die beispielsweise
eine rasterförmig angeordnete Sensor-Anordnung aus Sensoren 11, 21, 31 beziehungsweise
41 umfasst Der veranschaulichte Sensor 41 weist ein bewegliches Element 43 auf, das
eine Fadendurchführung 110 umfasst, durch die ein zu erfassender beziehungsweise zu
messender Faden 40 geführt ist. Aufgrund einer Verschiebung des beweglichen Elements
43 können Fühler - im vorliegenden Fall beispielsweise ein Dehnmessstreifen 42 - die
Positionsänderung aufgrund der Verschiebung relativ zu einer vorherigen Position oder
zu einer absoluten Ruheposition des beweglichen Elements erfassen. Die Positionsänderung
wird durch eine auf die Faden 40 ausgeübte Kraft, beispielsweise Zugkraft, bewirkt
und kann in eine physikalische Kenngröße des Fadens 40 umgerechnet werden. Die Erfassung
beziehungsweise Messung der Positionsänderung kann dabei kontinuierlich oder diskret
erfolgen, wobei für den Faden 40 eine orts- und/oder zeitaufgelöste Auswertung des
Fadens durchgeführt werden kann. Dadurch kann für jeden Längenabschnitt des durch
die Fadendurchführung geführten Fadens 40 einer oder mehrere physikalische Kenngrößen
ermittelt werden. Die Positionsänderung des Fadens 40 kann dabei beispielsweise kapazitiv
erfolgen, indem beispielsweise die Fadendurchführung als bewegliche Elektrode und/oder
bewegliches Dielektrikum eines Kondensators betrachtet wird - hier nicht gezeigt,
wobei sich durch eine spannungsinduzierte Verschiebung beziehungsweise Positionsänderung
ergibt, zum Beispiel ein Überdeckungsverhältnis zu weiteren Elektroden, die beispielsweise
auf der Sensor-Platte angeordnet sind. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel erfolgt
die Erfassung der Verschiebung optisch, beispielsweise mit einer Lichtschranke, die
auf der Sensor-Platte 100 angebracht ist - hier nicht gezeigt.
[0033] Fig. 3 zeigt eine seitliche Schnittansicht des auf der Sensor-Platte angeordneten
Sensors gemäß einem Ausführungsbeispiel. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
weist die Sensor-Platte 100 eine parallel zu ihr angeordnete Leiterplatte 200 auf,
die jeweils zu den Fadendurchführungen 110 der einzelnen Sensoren 11, 21, 31 zugeordnete
Öffnungen beziehungsweise Fadendurchführungen 210 aufweist. Ein besonderer Vorteil
der Integration einer Leiterplatte 200 mit beziehungsweise in die Sensor-Platte 100
liegt darin, dass eine Verschaltung sowie Stromversorgung der einzelnen Sensoren 41
beziehungsweise 11, 21, 31 komplett über die Leiterplatte 200 erfolgen kann, so dass
keine Kabelstränge zwischen den durch die Fadendurchführung 110 geführten Fäden 40
beziehungsweise 10, 20, 30 untergebracht werden müssen, die zu einer Verknotung führen
können. Eine Durchgangsfläche der Fadendurchführung 110 des beweglichen Elements 43
des Sensors 41 der Sensor-Platte 100 ist dabei so bemessen, dass sie mit einer Durchgangsfläche
der Fadendurchführung 210 der Leiterplatte 200 eine minimale Schnittfläche bildet,
deren Dimension ein Vielfaches größer ist als die Querschnittsfläche des durch die
Fadendurchführungen 110, 210 durchgeführten Fadens 40. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass es nicht zu einem unbeabsichtigten Fadenbruch beziehungsweise Fadenriss
beim Erfassen der physikalischen Kenngrößen kommt. Durch einen bidirektionalen Pfeil,
welcher seitlich des Sensors in der Fig. 2 beziehungsweise Fig. 3 eingezeichnet ist,
soll eine mögliche Bewegungsrichtung des beweglichen Elements 43 des Sensors 41 angedeutet
werden. Das bewegliche Element 43 kann Teil eines mechanischen, piezoelektrischen,
magnetischen, induktiven oder kapazitiven Sensors sein. Im Ausführungsbeispiel gemäß
der Fig. 3 sind die mechanischen Sensoren 41 beispielsweise mit Dehnmessstreifen 42
ausgeführt. Bei einer Ausführungsform, bei der die Sensor-Platte 100 von der Leiterplatte
200 trennbar verbunden werden kann, ist es insbesondere möglich, unterschiedliche
Sensor-Platten 100, die bestimmten Anforderungen an die zu messenden Fäden 10, 20,
30, 40, erfüllen, mit einer beziehungsweise ein und derselben Leiterplatte 200 zu
kombinieren, wobei die Leiterplatte 200 beispielsweise die Rechenvorrichtung und die
Schnittstellen zur Bereitstellung der physikalischen Kenngrößen umfasst, und die Sensor-Platte
100 beispielsweise die Sensoren 11, 21, 31 beziehungsweise 41 enthält. Dadurch kann
die Flexibilität beim Einsatz der Sensor-Platte 100 erhöht werden
[0034] Die beiden Platten 100 beziehungsweise 200 können alternativ miteinander verklebt,
gelötet, verschweißt, verschraubt oder in sonst einer Weise verbunden sein. Gemäß
eines weiteren hier nicht dargestellten Ausführungsbeispiels ist die Sensor-Platte
100 sowie die Leiterplatte 200 einstückig als Ganzes ausgebildet. Eine solche Ausführung
kann besonders robust und kompakt hergestellt werden. Die Anordnung der Sensorik,
beispielsweise auf der Leiterplatte 200 selbst, bringt weitere Vorteile, da die einzelnen
Sensoren 41 beziehungsweise 11, 21, 31 und die benötigte Ausleseelektronik und Rechenvorrichtung
in direkter Nähe der Messstellen der einzelnen Fäden 10, 20, 30 beziehungsweise 40
platziert werden können.
[0035] In Fig. 4 wird eine perspektivische Ansicht einer herkömmlichen Kondensor-Platte
300 veranschaulicht, bei der die einzelnen Öffnungen beziehungsweise Fadendurchführungen
310 einem Zusammenführen beziehungsweise Konzentrieren mehrerer Fäden 10, 20, 30,
40 dienen, so dass die einzelnen Abstände zwischen einzelnen Fäden 10, 20, 30, 40
stark reduziert werden, damit sie leichter miteinander weiterverarbeitet werden können.
Beispielsweise werden Kondensor-Platten 300 dazu eingesetzt, eine Vielzahl von Fäden
10, 20, 30, 40, die beispielsweise von einem Spulengatter abgewickelt werden, auf
einen Kettbaum aufgewickelt werden. Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel können
die mittels der Kondensor-Platte 300 konzentrierten Fäden 10, 20, 30, 40 direkt dem
Webvorgang in einer Webmaschine zugeführt werden.
[0036] Unter Rückbezug auf Fig. 4 wird in Fig. 5 in einer perspektivischen Ansicht eine
Anordnung einer Sensor-Platte 100 zwischen zwei weiteren Faden-Führungseinrichtungen
300, 400 veranschaulicht, die als Kondensor-Platten ausgebildet sind. Die beiden Kondensor-Platten
300 beziehungsweise 400 können gleichartig oder verschiedenartig voneinander sein.
Beide Kondensor-Platten 300 beziehungsweise 400 weisen Fadendurchführungen 310 beziehungsweise
410 darin auf. Dabei ist die Sensor-Platte 100 derart zwischen den beiden Kondensor-Platten
300 beziehungsweise 400 parallel versetzt angeordnet, dass die jeweiligen Fadendurchführungen
110 der Sensor-Platte 100 beziehungsweise Fadendurchführungen 310, 410 der Kondensor-Platten
300, 400 eine Dreipunkt-Lagerung bilden, durch die die Fäden 10, 20, 30, 40 geführt
werden. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die einzelnen Fadendurchführungen
110, 310, 410 der Sensor-Platte 100 beziehungsweise Kondensor-Platten 300, 400 derart
angeordnet, dass sie ein identisches Verteilungsmuster aufweisen. Dadurch kann sichergestellt
werden, dass die einzelnen Fäden 10, 20, 30, 40 im Wesentlichen parallel zwischen
der jeweiligen Kondensorplatte 300 beziehungsweise 400 und der dazwischenliegenden
Sensor-Platte 100 verlaufen beziehungsweise geführt werden, wobei die einzelnen Fäden
10, 20, 30, 40 nahezu identischen Messverhältnissen ausgesetzt sind. Eine solche Messanordnung
eignet sich insbesondere für gleichartige Fäden, die zum Weben eines homogenen Stoffes
erfasst und/oder geprüft werden sollen. Die Anordnung eignet sich insbesondere zur
Realisierung einer Vorrichtung zum Prüfen von physikalischen Kenngrößen einer Vielzahl
von Fäden 10, 20, 30, 40.
[0037] Schließlich zeigt Fig. 6 ein Blockschaltbild zur Veranschaulichung einer Verwendung
einer Sensor-Anordnung beziehungsweise einer solchen Sensor-Anordnung enthaltende
Vorrichtung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel. Über eine Sensor-Platte 100
werden eine oder mehrere physikalische Kenngrößen einer Vielzahl von Fäden 10, 20,
30, 40, mit anderen Worten gesagt, einer Fadenschar erfasst. Die Vorrichtung zur Erfassung
der physikalischen Kenngrößen kann beispielsweise eine aus zwei Faden-Führungseinrichtungen
300, 400 und einer dazwischen angeordneten Sensor-Platte 100 umfassende Dreipunkt-Lagerung
gemäß dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 5 sein. Die von den Sensoren 11, 21, 31, 41
erfassten Kenngrößen werden über eine Schnittstelle 150 von der Sensor-Platte 100
an eine Rechenvorrichtung 600 bereitgestellt beziehungsweise weitergeleitet. Die Rechenvorrichtung
600 ist eingerichtet, um die einzelnen zu den jeweiligen Fäden 10, 20, 30, 40 gehörenden
physikalischen Kenngrößen zu prüfen und/oder zu vergleichen und/oder anderweitig mathematisch
zu verknüpfen. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Rechenvorrichtung
600 Mittel, den einzelnen physikalischen Kenngrößen eine jeweilige Zeit und/oder einen
jeweiligen Ort für jeden einzelnen Faden 10, 20, 30, 40 und/oder für eine Vielzahl
von Fäden beziehungsweise der gesamten Fadenschar zuzuordnen.
[0038] Die mittels der Rechenvorrichtung 600 verarbeiteten physikalischen Kenngrößen können
gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel anschließend in einem Speicher 610 hinterlegt
werden. Damit kann beispielsweise für jeden einzelnen Faden 10, 20, 30, 40 und/oder
eine Vielzahl von Fäden eine Historie beziehungsweise zeitliche und/oder örtliche
Auflösung über die Fadenlänge des einzelnen Fadens hinterlegt werden. Die Historie
des Fadens kann anschließend dazu genutzt werden, bestimmte Längenbereiche des Fadens
10, 20, 30, 40 für unterschiedliche Zwecke oder für unterschiedlichen Bereiche eines
herzustellenden Gewebes zu verwenden. Beispielsweise könnte jeweils zu einem mehrere
Fäden 10, 20, 30, 40 umfassenden Kettbaum 700 eine dazugehörige Historie für einen
späteren Einsatz der Fäden 10, 20, 30, 40 erstellt werden. Die für den Kettbaum 700
erstellte Historie kann später einer Steuerungsvorrichtung 620 zugeführt werden, mit
deren Hilfe ein Webvorgang einer Webmaschine 800 gesteuert werden kann.
[0039] Alternativ oder zusätzlich zur Hinterlegung der physikalischen Kenngrößen in einem
Speicher 610 können die von der Rechenvorrichtung 600 bestimmten Werte einer Steuerungsvorrichtung
620 für eine Webmaschine 800 zugeführt werden. Die damit versorgte Steuerungsvorrichtung
620 kann dann beispielsweise in Realtime den Einsatz und die Verwendung einzelner
Fäden 10, 20, 30, 40 bei einem Webvorgang eine Webmaschine 800 steuern. Dadurch kann
insbesondere der Webvorgang leicht und zuverlässig kontrolliert werden sowie die Herstellung
eines bestimmten Rahmenbedingungen entsprechenden Gewebes gewährleistet werden. Zum
einen können damit Qualitätskontrollen besonders leicht eingehalten werden, zum anderen
kann zur Qualitätssicherung eine unter Umständen erforderliche Dokumentation bereitgestellt
werden Darüber hinaus kann die Steuerungsvorrichtung 620 ereignisbedingte Eingriffe
beim Webvorgang vornehmen. So ist durch Ermittlung von Fehlern möglich, beispielsweise
eines Fadenbruches, sofort den Webvorgang anzuhalten und Maßnahmen zur Abhilfe des
Fehlers einzuleiten. Damit kann nicht nur ein fehlerhaftes Gewebe, sondern darüber
hinaus auch oftmals eine Beschädigung von eingesetzten Maschinen, beispielsweise der
Webmaschine 800 vermieden werden.
[0040] Über die Steuerung kann ferner beispielsweise in Realtime eine Änderung der Parameter
beim Webprozess, z.B.: eine Maschinendrehzahl, Bewegungsabläufe der Fachbildung und/oder
des Schusseintrags u.a. für die Fäden in Abhängigkeit der erfassten physikalischen
Kenngrößen oder einen Abbruch des Webvorgangs im Falle eines Überschreitens von Schwellwerten
und dergleichen erfolgen. So kann unmittelbar die Produktionsleistung und die ausgebrachte
Qualität optimiert werden.
[0041] Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele stellen lediglich eine Veranschaulichung
der Prinzipien des vorliegenden Konzepts dar. Es versteht sich, dass Modifikationen
und Variationen der hierin beschriebenen Anordnungen und Einzelheiten anderen Fachleuten
einleuchten werden. Deshalb ist beabsichtigt, dass das Konzept lediglich durch den
Schutzumfang der nachstehenden Patentansprüche und nicht durch die spezifischen Einzelheiten,
die anhand der Beschreibung und der Erläuterung der Ausführungsbeispiele hierin präsentiert
wurden, beschränkt sei.
Bezugszeichenliste:
[0042]
- 10
- Faden
- 11
- Sensor
- 20
- Faden
- 21
- Sensor
- 30
- Faden
- 31
- Sensor
- 40
- Faden
- 40
- Faden
- 41
- Sensor
- 42
- Fühler, Dehnmessstreifen
- 43
- bewegliches Element
- 100
- Sensor-Platte
- 110
- Fadendurchführung des jeweiligen Sensors der Sensor-Platte
- 150
- Schnittstelle
- 200
- Leiterplatte
- 210
- Fadendurchführung der Leiterplatte
- 300
- Kondensor-Platte
- 310
- Fadendurchführung der ersten Faden-Führungseinrichtung beziehungsweise der Kondensor-Platte
- 400
- Kondensor-Platte
- 410
- Fadendurchführung der zweiten Faden-Führungseinrichtung beziehungsweise der Kondensor-Platte
- 600
- Rechenvorrichtung
- 610
- Speicher
- 620
- Steuerungsvorrichtung
- 700
- Kettbaum
- 800
- Webmaschine
- 900
- Gewebe
1. Sensor-Anordnung zum Erfassen zumindest einer physikalischen Kenngröße einer Vielzahl
von Fäden (10, 20, 30, 40), mit folgenden Merkmalen:
einer Sensor-Platte (100) mit einer Vielzahl von Fadendurchführungen (110), die in
einem zweidimensionalen Raster angeordnet sind,
wobei jeder Fadendurchführung (110) zumindest ein Sensor (11, 21, 31,41) zugeordnet
ist, der ausgelegt ist, um die zumindest eine physikalische Kenngröße eines durch
die Fadendurchführung (110) durchgeführten Fadens (10, 20, 30, 40) zu erfassen.
2. Sensor-Anordnung nach Anspruch 1, bei der die physikalische Kenngröße eine durch eine
mechanische Kraft verursachte Kenngröße ist.
3. Sensor-Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Sensoren (11, 21, 31,41) jeweils
ein bewegliches Element (43) aufweisen, wobei die beweglichen Elemente (43) der Sensoren
(11, 21, 31, 41) relativ zu der Sensor-Platte (100) gleichgerichtet bewegbar sind.
4. Sensor-Anordnung nach Anspruch 3, bei der das bewegliche Element (43) eine Führungshülse
ist, die in der Fadendurchführung (110) der Sensor-Platte (100) federnd gelagert ist.
5. Sensor-Anordnung nach Anspruch 3 oder 4, bei der die Sensoren (11, 21, 31,41) jeweils
ausgebildet sind, um eine Position des beweglichen Elements (43) zu erfassen.
6. Sensor-Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der zumindest einer
der Sensoren (11, 21, 31, 41) ein mechanischer und/oder kapazitiver und/oder induktiver
und/oder optischer und/oder magnetischer und/oder piezoelektrischer und/oder resistiver
Sensor ist.
7. Sensor-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, die eine Leiterplatte (200) mit
Löchern aufweist, die an der Sensor-Platte (100) angebracht ist, wobei die Leiterplatte
(200) Leitungsstrukturen zur elektrischen Kontaktierung der Sensoren (11, 21, 31,
41) aufweist.
8. Sensor-Anordnung nach Anspruch 7, wobei die Leiterplatte (200) Bauelemente umfasst,
die ausgebildet sind, die physikalische Kenngröße des Fadens (10, 20, 30, 40) zu erfassen
und/oder zu prüfen und/oder auszuwerten und/oder über eine Schnittstelle (150) bereitzustellen.
9. Vorrichtung zum Prüfen von physikalischen Kenngrößen einer Vielzahl von Fäden (10,
20, 30, 40), wobei die Vorrichtung folgende Merkmale aufweist:
eine Sensor-Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
einer ersten Faden-Führungseinrichtung (300) mit jeweiligen Fadendurchführungen für
die Fäden (10, 20, 30, 40) und einer zweiten Faden-Führungseinrichtung (400) mit jeweiligen
Fadendurchführungen (310, 410) für die Fäden (10, 20, 30, 40), zwischen denen die
Sensor-Anordnung angeordnet ist, so dass die erste und zweite Faden-Führungseinrichtung
(300, 400) und die Sensor-Anordnung (100) eine Dreipunkt-Lagerung für die Fäden (10,
20, 30, 40) definieren.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Fadendurchführungen für die Fäden der ersten
und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung (300, 400) und die Fadendurchführungen
(110) der Sensor-Platte (100) derart angeordnet sind, dass die durch jeweiligen Fadendurchführungen
(110, 310, 410) verlaufenden Fäden (10, 20, 30, 40) im Wesentlichen parallel sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, bei der die erste und/oder zweite Faden-Führungseinrichtung
(300, 400) eine Platte mit Fadendurchführungen (310, 410) aufweist, wobei Fadendurchführungen
(110) der Sensor-Platte (100) und der ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung
(310, 410), durch die derselbe Faden (10, 20, 30, 40) geführt werden soll, nicht in
einer Flucht liegen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, bei der die Fadendurchführungen (310, 410) der Platte
der ersten und/oder zweiten Faden-Führungseinrichtung (300, 400) in dem gleichen zweidimensionalen
Raster angeordnet sind wie die Fadendurchführungen der Sensor-Platte (100).
13. Verfahren zum Bestimmen zumindest einer physikalischen Kenngröße eines Fadens einer
Vielzahl von Fäden unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis
12, das folgende Merkmale aufweist:
Erfassen der physikalischen Kenngröße des durch die jeweilige Fadendurchführung (110,
310, 410) durchgeführten Fadens (10, 20, 30, 40) mittels des zugeordneten Sensors
(11, 21, 31, 41).
14. Verfahren nach Anspruch 13, das ferner ein Speichern der durch die Sensoren (11, 21,
31, 41) erfassten physikalischen Kenngröße aufweist.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, das ferner ein Vergleichen der erfassten physikalischen
Kenngrößen mit einem oder mehreren Schwellwerten aufweist und das Ausgeben eines Signals,
wenn zumindest eine der erfassten physikalischen Kenngrößen nicht einem vorbestimmten
Bereich liegt, aufweist.