[0001] Die Erfindung betrifft ein Essgeschirr, insbesondere Teller oder Schale, zur einmaligen
Verwendung, mit einer Oberseite, die bei Gebrauch dem Konsumenten zugewandt ist und
mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, mit einer Trägerschicht aus Karton, einer Schutzschicht
an der Oberseite, und einer wenigstens bereichsweise zwischen der Trägerschicht und
der Schutzschicht angeordneten Farbschicht.
[0002] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Herstellen eines Essgeschirrs,
insbesondere eines Tellers oder einer Schale, zur einmaligen Verwendung, mit einer
Oberseite, die bei Gebrauch dem Konsumenten zugewandt ist und mit Lebensmitteln in
Kontakt kommt.
[0003] Derartiges Essgeschirr, insbesondere Partyteller bzw. Partyschalen, sind bekannt,
geraten aber wegen ihrer durch ihre Kunststoffbeschichtung bedingten, nicht ausreichend
schnellen biologischen Abbaubarkeit in der Natur und in Wasser zusehends unter Kritik.
Dies gilt auch für kompostierbare Teller bzw. Schalen mit einer Schutzschicht aus
kompostierbaren Polymeren. Dünnere Schutzschichten aus Lacken haben den zusätzlichen
umweltbezogenen Nachteil, dass sie zu Mikroplastik zerfallen.
[0004] Das Problem bei derartigem Essgeschirr ist, eine Schutzschicht zu schaffen, die einerseits
einen direkten Kontakt des Lebensmittels mit der Farbe eines dekorativen Druckes vermeidet,
und zwar aufgrund von Abrieb durch die Benutzung von Besteck bzw. aufgrund eines Durchtritts
von Inhaltsstoffen der Farbe, bedingt durch Wasser und Fettbestandteile in den Lebensmitteln,
andererseits aber die Anforderungen an eine schnelle biologische Abbaubarkeit des
Essgeschirrs in der Natur und in Wasser erfüllt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Essgeschirr und ein Verfahren
zum Herstellen eines Essgeschirrs zu schaffen, das einen ausreichenden Schutz der
Lebensmittel bietet und bevorzugt gut biologisch abbaubar, insbesondere kompostierbar,
ist.
[0006] Gelöst wir diese Aufgabe mit einem Essgeschirr mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 12.
[0007] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Bei der Erfindung wird auf eine an sich unbedenkliche, weil mit den Speisen nicht
in Kontakt befindliche und gut biologisch abbaubare Trägerschicht aus Karton eine
Schutzschicht aufgebracht, die aus fein gemahlenem Zellstoff hergestellt ist und ein
transparentes Papier ist. Derartiges Papier ist unter anderem unter der Bezeichnung
"Pergamin" im Handel und findet beispielsweise für Fensterbriefhüllen Verwendung.
[0009] Bevorzugt weist die Schutzschicht eine Wasseraufnahme mit einem COBB-Wert ≤ 35 g/m
2, insbesondere von 20 g/m2 bis 35 g/m2, besonders bevorzugt von 26 g/m2 bis 30 g/m2,
in 30 sec gemäß DIN 53132 auf.
[0010] Alternativ und/oder zusätzlich weist die Schutzschicht bevorzugt eine Fettresistenz
mit einem TAPPI-Wert ≥ 25 sec, insbesondere von ≥ 30 sec, bestimmt gemäß TAPPI T 454,
auf.
[0011] Diese Wertebereiche und deren Kombinationen kommen bei der Erfindung bevorzugt zum
Einsatz, wenn die Schutzschicht eine Dicke von 20 µm bis 40 µm, bevorzugt von 24 µm
bis 30 µm, insbesondere von etwa 27 µm, aufweist und/oder wenn die Schutzschicht ein
Flächengewicht größer 20 g/m
2, bevorzugt von 25 g/m
2 bis 60 g/m
2, besonders bevorzugt von 30,0 g/m
2 bis 40,0 g/m
2, insbesondere von etwa 35 g/m
2, aufweist.
[0012] Diese Wertebereiche bzw. deren Kombinationen erfüllen die aktuellen Anforderungen
bzw. Bestimmungen für Lebensmittelsicherheit und biologische Abbaubarkeit, insbesondere
Kompostierbarkeit. Beliebige Kombinationen der vorstehend angegeben Werte für die
Wasseraufnahme und Fettresistenz sowie die Materialstärke bzw. das Flächengewicht,
auch mit außerhalb der angegebenen Wertebereiche gelegenen Werten, sind möglich, wenn
besondere oder sich ändernde Anforderungen an die Eigenschaften des Essgeschirrs,
insbesondere aus lebensmittelrechtlicher Sicht, erfüllt werden sollen bzw. müssen.
[0013] Bei der diesbezüglichen Kombination der Werte bzw. Wertebereiche spielt auch die
Transparenz der Schutzschicht eine Rolle, wobei bei der Erfindung bevorzugt ist, wenn
die Schutzschicht einen Transparenzwert von 0,60 bis 0,90, vorzugsweise von 0,80 bis
0,86, insbesondere von etwa 0,82, gemäß DIN 53147 aufweist. Die Schutzschicht soll
nämlich eine Transparenz haben, bei der die Farbschicht vom Konsumenten optisch als
dekorativ und nicht als Verschmutzung empfunden wird.
[0014] Demgemäß werden die Werte für die Wasseraufnahme und Fettresistenz sowie die Materialstärke
bzw. das Flächengewicht bevorzugt so aufeinander abgestimmt, dass das dekorative Muster
ansprechend wahrgenommen werden kann.
[0015] Obwohl eine derart aufgebaute Schutzschicht nicht nassfest und auch nicht vollständig
fettresistent ist, weist sie überraschenderweise eine ausreichende mechanische Festigkeit
und Beständigkeit gegen Nässe und Fett auf, um den einschlägigen Bestimmungen für
Lebensmittelsicherheit und Lebensmittelkontakt zu genügen. Da derartiges Papier durch
den Einsatz hochmechanisch raffinierter Zellstofffasern und eine hohe Verdichtung,
insbesondere der Oberfläche, des geformten Papiers bei der Herstellung über ein rein
mechanisches Verfahren ("Superkalandrierung") erreicht wird und keine Silikonschicht
oder zusätzlichen funktionellen Additive bzw. Polymere verwendet werden, ist es auch
problemlos biologisch abbaubar und lebensmitteltechnisch unbedenklich, also für den
direkten Kontakt mit Lebensmitteln zulässig.
[0016] Um die Anforderungen an die biologische Abbaubarkeit erfüllen zu können, ist die
Schutzschicht erfindungsgemäß bevorzugt frei von Nassfestigern, wobei sie des Weiteren
bevorzugt weniger als 5% , insbesondere weniger als 3%, besonders bevorzugt weniger
als 1%, Polymere enthält, und wobei die Polymere im Material der Schutzschicht gleichmäßig
verteilt sind.
[0017] Bei Tellern und Schalen sind die Verformungen beim abschließenden Formen des ebenen
Zwischenproduktes, d.h. dem Schichtaufbau bestehend aus der Trägerschicht und der
aufgebrachten Schutzschicht, in die endgültige Form aufgrund deren geringerer Tiefe
nicht so stark, sodass sich auch der erfindungsgemäße Schichtaufbau problemlos in
die endgültige Form des Essgeschirrs formen lässt.
[0018] Für die Herstellung der Trägerschicht des erfindungsgemäßen Essgeschirrs können grundsätzlich
sowohl Recyclingkartons als auch Frischfaserkartons (Holzschliffkartons) und hochwertige
Zellstoffkartons verwendet werden, sofern diese zumindest für den indirekten Kontakt,
idealerweise sogar für den direkten Kontakt, mit Lebensmittel zugelassen sind.
[0019] Als Kleber, mit dem die Schutzschicht mit der Trägerschicht verbunden wird, wird
bevorzugt ein wasserbasierender Dispersionsleime verwendet. Die Verwendung anderer
Kleber ist natürlich auch möglich, sofern diese für den indirekten Lebensmittelkontakt
zugelassen sind.
[0020] Um das Essgeschirr einfach herstellen zu können, ist bei der Erfindung bevorzugt,
wenn die Farbschicht auf der der Trägerschicht zugewandten Seite der Schutzschicht
aufgebracht ist, weil sich die Schutzschicht besonders einfach bedrucken lässt.
[0021] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter, den Schutzbereich nicht beschränkender Ausführungsbeispiele der Erfindung
unter Bezugnahme auf die angeschlossenen Zeichnungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Zwischenprodukt zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Tellers,
- Fig. 2
- einen schematischen Schnitt durch das Zwischenprodukt
- Fig. 3
- einen erfindungsgemäßen Teller in Draufsicht,
- Fig. 4
- den Teller von Fig. 3 von der Seite,
- Fig. 5
- eine erfindungsgemäße Schale in Draufsicht,
- Fig. 6
- die Schale von Fig. 5 von der Seite.
[0022] Die Fig. 1 und 2 zeigen ein Zwischenprodukt 1, das bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen
Essgeschirrs verwendet wird. Das Zwischenprodukt 1 besteht aus einer ebenen bzw. flächigen
Trägerschicht 2 aus kompostierbarem Karton, die eine Dicke von beispielsweise 0,45
mm und ein Flächengewicht von beispielsweise 265 g/m
2 aufweist.
[0023] Auf einer dem Benutzer zugewandten Seite 3 der Trägerschicht ist eine Schutzschicht
4 angeordnet. Die Schutzschicht 4 hat beispielsweise eine Dicke von 27 µm und ein
Flächengewicht von beispielsweise 35 g/m
2 und ist aus "Pergamin", also einem fein gemahlenen Zellstoff hergestellt, der ein
weitgehend fettdichtes und mit geringem Wasserabsorptionsvermögen ausgestattetes,
aber nicht nassfestes, transparentes Papier bildet. Die Schutzschicht hat beispielsweise
einen COBB-Wert von 26 g/m
2 bis 30 g/m
2 in 30 sec, und eine Fettresistenz mit einem TAPPI-Wert ≥ 30 sec (TAPPI T 454).
[0024] Auf der der Trägerschicht 2 zugewandten Seite der Schutzschicht 4 wurde, noch bevor
die Schutzschicht 4 auf der Trägerschicht 2 angebracht wurde, eine Farbschicht 5 aufgedruckt.
Die Farbschicht 5 bildet einen dekorativen Druck, der durch die transparente Schutzschicht
4 hindurch sichtbar ist, und kann vollflächig auf der Schutzschicht 4 aufgebracht
sein, oder, wie in Fig. 2 dargestellt, auch nur bereichsweise aufgedruckt sein.
[0025] Falls die Farbschicht 5 nur bereichsweise vorhanden ist, muss theoretisch in den
freigelassenen Bereichen auch keine Schutzschicht 4 vorhanden sein, was allerdings
voraussetzt, dass dann die Trägerschicht 2 für einen direkten Lebensmittelkontakt
geeignet ist.
[0026] Die Schutzschicht 4 ist mittels eines Klebers, beispielsweise einem für die Verwendung
im Lebensmittelbereich zugelassenen, wasserbasierenden Dispersionsleim, der in Fig.
2 nicht dargestellt ist, bei einer Temperatur von etwa 20°C bis 35°C mit der Trägerschicht
2 verklebt.
[0027] Aus dem derart aufgebauten Zwischenprodukt 1 werden in weiterer Folge runde oder
anders geformte Rohlinge geschnitten oder gestanzt, worauf die Rohlinge auf an sich
bekannte Weise bei einer Temperatur von etwa 90°C bis 110°C in einer Form mit einer
positiven und einer negativen Formhälften in die endgültige Form des Essgeschirrs,
beispielsweise in die Form eines Tellers 6 gemäß Fig. 3 und 4 oder in die Form einer
Schale 7 gemäß Fig. 5 und 6, geformt bzw. gepresst werden.
[0028] Nach Beendigung dieses letzten Herstellungsschrittes weist das erfindungsgemäße Essgeschirr
eine dem Benutzer zugewandte Oberfläche 6 auf, die mit den Lebensmitteln in Kontakt
kommt und die ein dekoratives Muster und den einschlägigen Bestimmungen für Lebensmittelsicherheit
genügende Festigkeit und Beständigkeit besitzt.
1. Essgeschirr, insbesondere Teller oder Schale, zur einmaligen Verwendung, mit einer
Oberseite, die bei Gebrauch dem Konsumenten zugewandt ist und mit Lebensmitteln in
Kontakt kommt, mit einer Trägerschicht aus Karton, einer Schutzschicht an der Oberseite,
und einer wenigstens bereichsweise zwischen der Trägerschicht und der Schutzschicht
angeordneten Farbschicht, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht ein aus fein gemahlenem Zellstoff hergestelltes, transparentes
Papier ist.
2. Essgeschirr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerschicht eine Dicke von 0,3 mm bis 0,6 mm, bevorzugt von 0,4 mm bis 0,5
mm, aufweist, und/oder dass die Trägerschicht ein Flächengewicht von 190 g/m2 bis 350 g/m2, bevorzugt von 250 g/m2 bis 300 g/m2, insbesondere von etwa 265 g/m2, aufweist.
3. Essgeschirr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht eine Dicke von 20 µm bis 40 µm, bevorzugt von 24 µm bis 30 µm,
insbesondere von etwa 27 µm, aufweist, und/oder dass die Schutzschicht ein Flächengewicht
größer 20 g/m2, bevorzugt von 25 g/m2 bis 60 g/m2, besonders bevorzugt von 30,0 g/m2 bis 40,0 g/m2, insbesondere von etwa 35 g/m2, aufweist.
4. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht einen Transparenzwert von 0,60 bis 0,90, vorzugsweise von 0,80
bis 0,86, insbesondere von etwa 0,82, aufweist.
5. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht eine Wasseraufnahme mit einem COBB-Wert ≤ 35 g/m2, insbesondere von 20 g/m2 bis 35 g/m2, besonders bevorzugt von 26 g/m2 bis 30 g/m2, in 30 sec aufweist.
6. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht eine Fettresistenz mit einem TAPPI-Wert ≥ 25 sec, insbesondere
von ≥ 30 sec, aufweist.
7. Essgeschirr nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht frei von Nassfestigern ist.
8. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht ≤ 5%, insbesondere ≤ 3%, besonders bevorzugt ≤ 1%, Polymere enthält,
und dass die Polymere im Material der Schutzschicht gleichmäßig verteilt sind.
9. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht mittels eines wasserbasierenden Dispersionsleimes mit der Trägerschicht
verklebt ist.
10. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbschicht auf der der Trägerschicht zugewandten Seite der Schutzschicht aufgebracht
ist.
11. Essgeschirr nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es biologisch abbaubar, insbesondere kompostierbar, ist, indem sowohl der Karton
als auch die Schutzschicht aus biologisch abbaubaren, insbesondere kompostierbaren
Materialien besteht.
12. Verfahren zum Herstellen eines Essgeschirrs, insbesondere eines Tellers oder einer
Schale, zur einmaligen Verwendung, mit einer Oberseite, die bei Gebrauch dem Konsumenten
zugewandt ist und mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, bei dem
- eine Trägerschicht aus Karton und eine Schutzschicht aus Papier aus fein gemahlenem,
transparentem Zellstoff bereitgestellt werden, wobei auf der der Schutzschicht zugewandten
Seite der Trägerschicht und/oder der der Trägerschicht zugewandten Seite der Schutzschicht
wenigstens bereichsweise eine Farbschicht aufgebracht wurde,
- dann die Trägerschicht und die Schutzschicht miteinander verklebt werden,
- und dann der Verbund aus der Trägerschicht und der Schutzschicht unter Temperatur-
und Druckeinfluss zur endgültigen Form des Essgeschirrs geformt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zuerst die Farbschicht auf die Schutzschicht aufgebracht wird, und dass anschließend
die Schutzschicht mit der Seite, auf der die Farbschicht aufgebracht wurde, auf die
Trägerschicht aufgebracht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht mittels eines wasserbasierenden Dispersionsleimes bei einer Temperatur
von 15°C bis 40°C, insbesondere von 20°C bis 35°C, mit der Trägerschicht verklebt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Umformen bei einer Temperatur von 80°C bis 120°C, insbesondere von 90°C bis 110°C,
erfolgt.