[0001] Die Erfindung betrifft einen selbstgetriebenen Bohrkopf zum Bohren in Erdreich mittels
eines Mehr-Stufen-Verfahrens, ein Verwenden eines Distanzstückes in einem selbstgetriebenen
Bohrkopf und ein Verfahren zum Umrüsten eines selbstgetriebenen Bohrkopfs zum Bohren
in Erdreich.
[0002] Auf dem Gebiet der Erdbohrvorrichtungen sind selbstgetriebene Bohrköpfe in Form von
Rammbohrvorrichtungen oder Erdraketen bekannt, mit denen Erdbohrungen durchgeführt
werden können. Die selbstgetriebenen Bohrköpfe weisen üblicherweise eine als Meißel
ausgestaltete Bohrkopfspitze auf, die in einem Gehäuse angeordnet und von einem Schlagkolben
endseitig beaufschlagt wird, wobei die Bohrkopfspitze längsbeweglich in dem Gehäuse
angeordnet sein kann.
[0003] Man unterscheidet selbstgetriebene Bohrköpfe, die als Ein-Stufen- bzw. Ein-Takt-,
als Zwei-Stufen bzw. Zwei-Takt- oder als Drei-Stufen- bzw. Drei-Takt-Vorrichtungen
arbeiten. Mehr als drei Stufen oder Takte sind möglich, aber nicht üblich. Bei einer
Ein-Takt-Vorrichtung trifft der Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze und im gleichen
Moment auf das Gehäuse. Bei einer mehrtaktigen Vorrichtung, insbesondere einer Zwei-Takt-Vorrichtung,
schlägt zunächst der Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze, die im ersten Takt vorauseilt.
Das Gehäuse wird (erst) in einem folgenden Takt, insbesondere im zweiten Takt, vom
Schlagkolben mittelbar oder unmittelbar beaufschlagt.
[0004] Aus
DE 101 12 985 A1 ist ein Schlagkopf bekannt, der einen Meißel mit einer Schlagspitze zum Kontaktieren
des Erdreichs an einem Ende und einem Amboss für die Beaufschlagung mittels eines
Schlagkolbens an dem anderen Ende besitzt. Der Meißel ist in einer Bohrung einer Basis
angeordnet, die gleichzeitig als Adapter zum Einschrauben in einen Schlaggerätekorpus
dient.
[0005] Obwohl mit den bekannten Bohrköpfen sehr gute Ergebnisse erzielt werden, so ist es
bisher für einen Anwender nicht möglich, einen Bohrkopf für eine andere als die vorgesehene
Taktung bzw. für einen anderen Stufenbetrieb umzurüsten. Der Anwender muss bisher
einen gänzlich anderen Bohrkopf verwenden, welches die Anschaffung mindestens zweier
Bohrköpfe bedingt. Das führt dazu, dass bei geologischen Formationen, insbesondere
homogenen, sandigen Böden, bei denen ein starrer Kopf (Ein-Stufen- bzw. Ein-Takt-Verfahren)
Vorteile bietet, das System auf einen anderen Bohrkopf als den Bohrkopf mit beweglicher
Bohrkopfspitze komplett getauscht werden muss.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen selbstgetriebenen Bohrkopf flexibler
durch den Anwender nutzen zu können, was einen deutlichen Mehrwert für den Anwender
bedeutet.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche und der Beschreibung.
[0008] Kerngedanke der Erfindung ist es, einen umrüstbaren Bohrkopf zu schaffen, bei dem
die längsbewegliche bzw. axiale Bewegungsmöglichkeit einer Bohrkopfspitze im Gehäuse
vermindert bzw. unterbunden wird, um die Bohrkopfspitze im Gehäuse im Wesentlichen
festzusetzen. Hierdurch kann erreicht werden, dass insbesondere der Schritt, dass
der Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze trifft und erst später die Bohrkopfspitze
ihrerseits auf das Gehäuse trifft, zusammen erfolgen und im Wesentlichen gleichzeitig
der Schlagkolben die Bohrkopfspitze das Gehäuse mittelbar oder unmittelbar über die
Bohrkopfspitze beaufschlagt. Ein Festsetzen der Bohrkopfspitze in dem Gehäuse, so
dass die Bohrkopfspitze in Kontakt mit dem Gehäuse ist, verringert die Anzahl der
Stufen bzw. Takte. Eine mikroskopische Bewegungsmöglichkeit in längsaxialer Richtung
ist dabei unerheblich. Wesentlich ist, dass die längsaxiale Beweglichkeit verringert
wird.
[0009] Die Erfindung hat mit der Überlegung gebrochen, dass für ein Festsetzen und damit
einer Verringerung der Stufen bzw. Taktzahl ein Bauteil notwendig ist, das sehr enge
und damit teure Fertigungstoleranzen erfordert, damit kein Spiel der Bohrkopfspitze
auftreten kann. Insbesondere wurde mit dem Vorteil gebrochen, dass auch ein sehr geringes
Spiel eines derartigen Bauteils durch die dauerhafte Schlageinwirkung zu Beschädigungen
oder einer Zerstörung führt. Auf dem Gebiet wurde es als nicht möglich erachtet, die
Bohrkopfspitze festzusetzen. Die Erfindung sieht nun ein Distanzstück vor, mittels
derer die Bohrkopfspitze in Kontakt mit dem Gehäuse ist, um die üblicherweise bei
einem Mehr-Stufen-Verfahren vorliegende Distanz zwischen der Bohrkopfspitze und dem
Gehäuse zu überbrücken. Durch den, insbesondere unmittelbaren, Kontakt zwischen der
Bohrkopfspitze und dem Gehäuse mittels des Distanzstücks wird die Schlageinwirkung
des Schlagkolbens direkt in dem Takt bzw. der Stufe, in der der Schlagkolben auf die
Bohrkopfspitze trifft, auch auf das Gehäuse übertragen.
[0010] Der Anwender kann hierdurch bei der Anschaffung auf die Bohrkopfspitze abstellen,
die das hauptsächliche Anwendungsgebiet, nämlich ein Mehr-Stufen-Verfahren, abdeckt
und mittels einer einfachen Umbaumaßnahme einen Bohrkopf erhalten, der nach einem
anderen Stufen- bzw. Taktungs-Verfahren, d.h. einem verringerten Stufen- bzw. Taktungsverfahren,
arbeitet. Eine Verringerung der Stufen bzw. eine Verringerung der Taktung ist im Sinne
der Beschreibung nicht nur ein vollständiger Wegfall einer Stufe bzw. einer Taktung,
sondern bezieht sich insbesondere auf eine Reduzierung bzw. Verminderung der Längsbeweglichkeit
der Bohrkopfspitze relativ zu dem Gehäuse. Zwar wird eine Unterbindung der Beweglichkeit
der Bohrkopfspitze gegenüber dem Gehäuse angestrebt, aber eine Reduzierung der Beweglichkeit
reicht aus, um von einer Verringerung der Stufenzahl bzw. Taktung auszugehen. Insbesondere
kann bei dem Festsetzen der Bohrkopfspitze der Abstand von aufeinander zu gerichteten
Anschlagflächen der Bohrkopfspitze und des Gehäuses, die bei einem Mehr-Stufen-Verfahren
zusammenwirken, und insbesondere mittels einer Feder auseinander gedrückt werden,
verringert bzw. minimiert oder gar vollständig eliminiert werden, so dass die Schlagenergie
des Schlagkolbens auf das Ende der Bohrkopfspitze über die, insbesondere in Kontakt
stehenden, Anschlagflächen von Bohrkopfspitze und Gehäuse im Wesentlichen unmittelbar
auf das Gehäuse übertragen werden kann, ohne dass die Bohrkopfspitze - gegebenenfalls
mit einem Aufsatz - vorauseilt. Eine bei einem Mehr-Stufen-Verfahren üblicherweise
vorgesehene Längsbeweglichkeit der Bohrkopfspitze im Millimeterbereich, insbesondere
1 mm bis 5 mm, kann auf 0 mm bis 1 mm, insbesondere bevorzugt 0 mm bis 0,75 mm, insbesondere
besonders bevorzugt 0 mm bis 0,5 mm, weiter insbesondere bevorzugt 0 mm bis 0,4 mm,
ganz besonders bevorzugt 0 mm bis 0,3 mm, reduziert werden. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform kann die Längsbeweglichkeit zwischen Bohrkopfspitze und Gehäuse mittels
des Distanzstücks auf im Wesentlichen 0 mm reduziert bzw. verringert werden. Mittels
des Distanzstücks kann die Bohrkopfspitze während des Betriebs in ständigem Kontakt
mit dem Gehäuse mittels der zugeordneten Anschlagflächen sein.
[0011] Die Erfindung schafft einen selbstgetriebenen Bohrkopf zum Bohren in Erdreich mittels
eines Mehr-Stufen-Verfahrens, wobei der Bohrkopf ein Gehäuse und eine in dem Gehäuse
angeordnete Bohrkopfspitze aufweist, und ein Distanzstücks an der Bohrkopfspitze vorgesehen
ist, mittels derer die Bohrkopfspitze in Kontakt mit dem Gehäuse ist, um das Mehr-Stufen-Verfahren
auf ein Verfahren mit verringerter Stufenzahl zu ändern.
[0012] Der Begriff "Erdreich" im Sinne der vorliegenden Beschreibung umfasst insbesondere
jede Art von Material, insbesondere Erde, Sand, Fels, Gestein und Mischformen hiervon,
in das bestehende oder zu erstellende, vorzugsweise zumindest abschnittsweise horizontale,
Kanäle bzw. Bohrungen, insbesondere Erdkanäle einschließlich Erdbohrungen, Felsbohrungen
oder Erdleitungen sowie unterirdische oder oberirdische Rohrleitungen und Wasserkanäle,
die sich durch Einsatz einer entsprechenden Vorrichtung zum Bohren in Erdreich herstellen
oder einziehen lassen, eingebracht werden können.
[0013] Unter einer "Vorrichtung zum Bohren in Erdreich" wird jede Vorrichtung verstanden,
welche insbesondere einen Gestängeschüsse aufweisenden Bohrstrang in einem bestehenden
oder zu erstellenden Kanal im Erdreich bewegt, um eine Bohrung, insbesondere eine
Horizontalbohrung (HD), zu erstellen oder aufzuweiten oder Rohrleitungen oder andere
lange Körper in das Erdreich einzuziehen. Bei der Vorrichtung zum Bohren in Erdreich
kann es sich insbesondere um eine HD-Vorrichtung handeln. Eine Vorrichtung zum Bohren
in Erdreich kann damit eine einen Bohrstrang antreibende Vorrichtung sein, die erdreichverdrängend
arbeitet, und den Bohrstrang translatorisch und/oder rotatorisch in längsaxialer Richtung
des Bohrstranges in das Erdreich einbringt. Eine Bohrung kann durch Zug- oder Druckbeaufschlagung
auf den Bohrstrang in das Erdreich eingebracht werden.
[0014] Der Begriff "HD" (horizonal drilling, Horizontalbohrung) im Sinne der vorliegenden
Beschreibung umfasst insbesondere eine zumindest teilweise horizontal angeordnete
Bohrung bzw. Kanal oder Rohrleitung.
[0015] Der Begriff "selbstgetriebener Bohrkopf" umfasst einen Bohrkopf, der in Form einer
Rammbohrvorrichtung oder Erdrakete ausgestaltet ist. Der Begriff Erdrakete wird im
Wesentlichen synonym zum Begriff Rammbohrvorrichtung verwendet. Der selbstgetriebene
Bohrkopf umfasst im Sinne der Beschreibung ein selbstgetriebenes Schlaggerät, welches
erdreichverdrängend arbeitet, und eine Bohrung, eine Leitung und/oder ein Rohr schlagend
in das Erdreich einbringen kann. Dabei umfasst der Begriff "selbstgetriebener Bohrkopf"
Erdverdrängungsvorrichtungen, bei denen die Bohrkopfspitze längsbeweglich in einem
Gehäuse angeordnet sein kann und von einem Schlagkolben endseitig beaufschlagt werden
kann. Bei der Bohrkopfspitze kann es sich insbesondere um einen Meißel handeln. Ein
selbstgetriebener Bohrkopf kann insbesondere eine Zwei-Stufen- oder Zwei-Takt-Vorrichtung
sein. Eine Ausgestaltung des selbstgetriebenen Bohrkopfs als Drei-Stufen- bzw. Drei-Takt-Vorrichtung
ist ebenfalls möglich. Bei den Vorrichtungen wird bei den Stufen bzw. Takten danach
unterschieden, in welcher Reihenfolge oder Abfolge ein Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze
und das Gehäuse trifft.
[0016] Bei einer Ein-Takt-Vorrichtung trifft der Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze und
im gleichen Moment auf das Gehäuse. Bei einer mehrtaktigen Vorrichtung, insbesondere
einer Zwei-Takt-Vorrichtung, schlägt zunächst der Schlagkolben auf die Bohrkopfspitze,
die im ersten Takt vorauseilt. Das Gehäuse wird in einem folgenden Takt, insbesondere
im zweiten Takt, vom Schlagkolben beaufschlagt. Spitzenwiderstand und Mantelreibung
werden bei einer mehrtaktigen Vorrichtung getrennt, und abwechselnd leichter überwunden.
Bei einer mehrtaktigen Vorrichtung, insbesondere einer Zwei-Takt-Vorrichtung, kann
eine bessere Energieumsetzung erfolgen, die insbesondere die Zertrümmerung von Hindernissen
infolge der Konzentration des Schlagimpulses auf die Bohrkopfspitze erleichtert. Infolge
der entsprechend dem Hubweg der Bohrkopfspitze vorauseilenden Bodenverdrängung bleibt
das Gehäuse in ruhiger Lage und gewährleistet dadurch eine relativ gute Laufstabilität.
[0017] Der Begriff "Bohrkopfspitze" im Sinne der Beschreibung ist ein bohrkopfseitiges Element,
welches ein nach außen gerichtetes bzw. exponiertes Ende aufweist, welches beim Bohren
in Kontakt mit dem Erdreich gelangt. Die Bohrkopfspitze bildet den vorderen Bereich
des Bohrstrangs, der zum Einbringen der Erdbohrung oder Leitung in das Erdreich als
erstes in Kontakt mit dem zu verdrängenden Erdreich gelangt. Das nach außen gerichtete
Ende der Bohrkopfspitze kann eine Schlagspitze aufweisen, welche insbesondere eine
Stufengeometrie aufweisen kann und bevorzugt eine Schneidkante aufweist. Die Bohrkopfspitze
kann eine nicht-spitz zulaufende vorderseitige Geometrie aufweisen. Bei der Bohrkopfspitze
kann es sich insbesondere um einen Meißel handeln. Die Bohrkopfspitze kann ein einem
Schlagkolben zugewandtes Ende aufweisen, auf das der Schlagkolben auftreffen kann
(ambossseitiges Ende der Bohrkopfspitze). Die Bohrkopfspitze kann einen in Bezug auf
die Bohrkopfspitze axial fixierten Aufsatz, insbesondere einen Stufenaufsatz aufweisen.
Die Bohrkopfspitze kann alternativ oder zusätzlich einen in Bezug auf die Bohrkopfspitze
axial verschiebbaren Aufsatz, insbesondere einen Stufenaufsatz, aufweisen. Die Bohrkopfspitze
kann in dem Gehäuse mittels einer, insbesondere in einem Ringraum zwischen der Bohrkopfspitze
und dem Gehäuse, angeordneten Feder vorgespannt sein, um die Bohrkopfspitze in ihrer
Grundstellung zu halten bzw. in diese zurückzubewegen. Die Bohrkopfspitze kann ein
Element sein, mit dem die Verdrängungsarbeit der Vorrichtung zum Bohren in Erdreich
vorderseitig des Bohrstrangs durchgeführt werden kann. Die Bohrkopfspitze ist nicht
notwendigerweise einstückig ausgeführt. Die Bohrkopfspitze kann auch aus mehreren
Segmenten, die in Längsrichtung hintereinander angeordnet sind, gebildet werden. In
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bohrkopfspitze einstückig zumindest im Bereich
des Gehäuses ausgebildet. Sofern Aufsätze auf der Bohrkopfspitze vorhanden sind, so
können diese als lösbare Aufsätze ausgestaltet sein.
[0018] Das Gehäuse im Sinne der Beschreibung kann zumindest abschnittsweise rohrförmig ausgestaltet
sein. Das Gehäuse kann einen beliebigen Querschnitt aufweisen, der insbesondere rund,
kreisförmig und/oder ellipsenförmig sein kann. Das Gehäuse weist vorzugsweise einen
sich in Längserstreckung durch das Gehäuse erstreckenden Kanal auf, in dem die Bohrkopfspitze
angeordnet werden kann. Längserstreckung des Gehäuses und Längserstreckung der Bohrkopfspitze
können dabei korrespondieren. In dem Gehäuse kann auch ein Schlagkolben, insbesondere
wenn es sich bei der Vorrichtung zum Bohren in Erdreich um eine Rammbohrvorrichtung
handelt, angeordnet sein. Es ist möglich, dass das Gehäuse, in dem die Bohrkopfspitze
und/oder der Schlagkolben angeordnet sein kann, mit einem weiteren Gehäuse (einem
hinteren Gehäuse) verbunden werden kann, in dem der Schlagkolben - im Falle einer
Rammbohrvorrichtung - angeordnet ist. Im Falle, dass das Gehäuse mit einem weiteren
(hinteren) Gehäuse verbunden wird, indem beispielsweise ein Schlagkolben angeordnet
ist, der die Bohrkopfspitze beaufschlagen kann, kann an dem Gehäuse für die Bohrkopfspitze
eine, insbesondere endseitig angeordnete, Strukturierung zum Verbinden vorgesehen
sein, die korrespondierend zu einer Strukturierung am Gehäuse für den Schlagkolben
ausgebildet ist. Der Begriff Gehäuse kann eine die Bohrkopfspitze umfangsseitig zumindest
abschnittsweise umgebende feste Hülle, insbesondere aus Metall, insbesondere aus Stahl,
umfassen. Bei dem Gehäuse kann es sich insbesondere um einen Teil eines Gehäuses einer
Rammbohrvorrichtung handeln, die mit dem Gehäuse, in dem der Schlagkolben angeordnet
ist, verbunden werden kann. Das Gehäuse kann in diesem Sinne ein sogenanntes Vordergehäuse
sein, welches mit dem Gehäuse für den Schlagkolben beispielsweise mittels Verschrauben,
Verkleben, Aufschrumpfen, Verschweißen oder einer Kombination der vorgenannten Verfahren
verbunden werden kann. Sofern das Gehäuse ein Abschnitt eines Gehäuses ist, welches
mit dem Gehäuse, in dem der Schlagkolben angeordnet ist, verbunden werden kann, so
kann das Gehäuse im Verbindungsbereich einen geringeren Querschnitt aufweisen als
das Gehäuse, in dem der Schlagkolben angeordnet ist. Das Gehäuse, in dem die Bohrkopfspitze
angeordnet ist, kann in das Gehäuse, in dem der Schlagkolben angeordnet ist, eingesetzt
werden. Sofern das Gehäuse, in dem die Bohrkopfspitze angeordnet ist, in das Gehäuse,
in dem der Schlagkolben angeordnet ist, eingesetzt wird, so kann durch das Einsetzen
der Fall eintreten, dass die Bohrkopfspitze auch - zumindest endseitig bzw. teilweise
- in dem Gehäuse, in dem der Schlagkolben angeordnet ist, angeordnet ist.
[0019] Im Sinne der Beschreibung umfasst der Begriff "Distanzstücks" ein Element zum Überbrücken
einer Distanz bzw. eines Abstands zwischen Gehäuse und Bohrkopfspitze. Das Distanzstück
kann insbesondere scheibenförmig sein und kann als Distanzscheibe ausgebildet sein;
allerdings ist im Unterschied zu der gemeinhin mit dem Begriff "Distanzscheibe" einhergehende
Überlegung, dass eine sehr genaue und präzise Fertigung notwendig ist, eine zeit-
und kostenintensive Anpassung nicht notwendig. Der Begriff "Distanzstück" wird hier
synonym für ein einen Abstand zwischen Bohrkopfspitze und Gehäuse überbrückendes Element
verwendet. Mittels des Distanzstückes kann insbesondere ein zwischen zugeordneten
Anschlagflächen an der Bohrkopfspitze und dem Gehäuse vorgesehener Abstand verringert
bzw. eliminiert werden. Die Distanz bzw. der Abstand kann insbesondere gegen einer
Vorspannung überbrückt werden, die die Anschlagflächen auf Distanz bzw. Abstand halten
kann. Der Begriff "Distanzstück" beinhaltet auch ein zunächst zumindest teilweise
nicht "stückig" bzw. räumlich fest vorliegendes Material, welches an der Bohrkopfspitze
angeordnet werden kann, um die Distanz bzw. den Abstand zwischen den Anschlagflächen
zu vermindern. Insofern kann das Distanzstück beispielweise zumindest teilweise durch
Einfüllen und Aushärten eines zunächst nichtfesten, insbesondere flüssigen oder fluidförmigen.
Materials bei Bedarf ausgebildet werden. Sofern in der Beschreibung beschrieben ist,
ein Distanzstück zumindest teilweise mittels eines nichtfesten Materials auszubilden,
so wird hierunter verstanden, dass zusätzliches zu dem nichtfesten Material auch weiteres,
insbesondere festes Material oder weitere nichtfeste oder feste Materialien zur Ausbildung
verwendet werden können.
[0020] Mittels des Distanzstücks kann die Bohrkopfspitze in dem Gehäuse in einer vorderen
Position gegen die Federvorspannung festgesetzt bzw. geklemmt werden. Während die
Feder die Bohrkopfspitze von dem Abschnitt des Gehäuses, auf das die Bohrkopfspitze
auftreffen kann, mittels der Federkraft trennen kann, bewirkt das Distanzstück ein
Festsetzen bzw. Klemmen der Bohrkopfspitze in einer vorderen Position. Als vordere
Position kann eine Position der Bohrkopfspitze bezeichnet werden, in der die Bohrkopfspitze
einen größeren Abstand zu dem Schlagkolben einnimmt bzw. ein Abstand der Bohrkopfspitze
zu einem Abschnitt des Gehäuses, auf das die Bohrkopfspitze auftreffen kann, verringert
bzw. minimiert ist. Die Bohrkopfspitze kann aus dem Gehäuse gezogen werden und das
Distanzstück eingebracht werden, um die Bohrkopfspitze in der vorderen Position gegen
die Wirkung der Federvorspannung zu halten. Das Distanzstück kann mittels Presspassung
die Bohrkopfspitze umfangsseitig klemmen, indem das Distanzstück um die Bohrkopfspitze
gedrückt wird und das Distanzstück rückwärtig (dem exponierten Ende der Bohrkopfspitze
abgewandt bzw. dem Schlagkolben zugewandt) am Gehäuse anliegt.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Gehäuse einen Aufnahmeraum auf, in
die Bohrkopfspitze angeordnet werden kann. Hierdurch kann an einer definierten Stelle
eine Anordnung der Bohrkopfspitze vorgesehen werden, bei der eine Längsbewegung der
Bohrkopfspitze im Gehäuse möglich sein kann. In einer bevorzugten Ausführungsform
umgibt der Aufnahmeraum zumindest abschnittsweise die Bohrkopfspitze umfangsseitig,
so dass eine längsaxiale Führung gegeben ist. Bei dem Aufnahmeraum kann es sich um
einen einfach herzustellenden Raum handeln, der beispielsweise mittels einer Aussparung
im Gehäuse gebildet werden kann. Beispielsweise kann der Aufnahmeraum mittels eines
Drehens, Fräsens, Bohrens, Funkenerodierens usw. gebildet werden.
[0022] Das Gehäuse mit der Bohrkopfspitze kann vorderseitig durch einen auf der Bohrkopfspitze
angeordneten Aufsatz verdeckt bzw. abgeschlossen werden. Ein derartiger Aufsatz kann
mittels eines oder mehrerer Befestigungsbolzen an der Bohrkopfspitze an einer vorgegebenen
Position befestigt werden. Ein den Aufnahmeraum vorderseitig verdeckender Aufsatz
kann das Gehäuse vorderseitig umgreifen. Zwischen Gehäuse und Aufsatz kann eine Dichtung
vorhanden sein, die im Kontaktbereich zwischen Gehäuse und Aufsatz eine Dichtung gegenüber
Partikeln und/oder Fluid schafft. Hierdurch kann beispielsweise sichergestellt werden,
dass in den Aufnahmeraum kein Schmutz oder ähnliches eindringen kann.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform kann auch oder alternativ zur Führung in dem
Gehäuse ein, insbesondere buchsenartiges, Lager, welches beispielsweise als Gleitbuchse
ausgebildet ist, vorgesehen sein. Das Lager kann ein rohrförmiges Bauelement sein,
das im Aufnahmeraum, insbesondere in einem vorderen Bereich des Aufnahmeraums, angeordnet
ist, und die Bohrkopfspitze im Wesentlichen passgenau aufnimmt. Es kann eine einfache
Handhabung und Herstellung der Vorrichtung erreicht werden, indem das Lager einstückig
in Form einer Buchse ausgebildet ist. Das Lager kann als solches gesamthaft einfach
entfernt werden und einfach auch wieder ersetzt werden. Das Lager kann in dem Aufnahmeraum
insbesondere derart angeordnet und derart ausgebildet sein, dass lediglich Gleitflächen
für die Bohrkopfspitze exponiert sind. Insbesondere kann das Lager ohne eine Anschlagfläche,
die eine Ausrichtung quer zur Längsachse der Bohrkopfspitze aufweist, ausgebildet
sein. Bohrkopfspitze und Lager können lediglich Kontaktflächenpaare aufweisen, die
im Wesentlichen längs der Längsachse der Bohrkopfspitze ausgerichtet sind. Ein dem
Schlagkolben zugewandtes Ende des Lagers kann in dem Aufnahmeraum ohne Beaufschlagung
eines weiteren Elements des Bohrkopfes, insbesondere der Bohrkopfspitze, vorliegen.
Das Lager kann im Wesentlichen lediglich durch längs der Längsachse der Bohrkopfspitze
ausgerichtete Außenflächen der Bohrkopfspitze beaufschlagt werden bzw. mit diesen
in Kontakt kommen.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Lager einen von der Bohrkopfspitze
unterschiedlichen Werkstoff auf. Beispielsweise kann es vorgesehen sein, dass das
Material bzw. der Werkstoff für das Lager "weicher" gewählt ist als das Material bzw.
der Werkstoff der Bohrkopfspitze, damit der Verschleiß vorwiegend an dem Lager auftritt.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Lager Bronze, d.h. ein Zinn-Legierung,
Weißmetall, d.h. eine Blei-Zinn-Legierung, ein mit Blei legiertes Lagermetall, eine
Aluminiumlegierung, einen Kunststoff, beispielsweise PTFE, eine Keramik, die faserverstärkt
sein kann, oder eine Messinglegierung auf. Mit den vorgenannten Materialien bzw. Werkstoffen
liegen große Erfahrungswerte vor, so dass die Handhabung vereinfacht werden kann.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das Distanzstück an einem vorderseitigen
Bereich des Gehäuses an. Hierdurch kann ein einfacher Zugriff auf die Bohrkopfspitze
möglich sein. Durch die Anordnung am Gehäuse vorne erübrigen sich schwerwiegende Umbaumaßnahmen
und/oder ein Zerlegen des Bohrkopfs. Beispielsweise kann das Distanzstück in einem
Bereich angeordnet sein, in dem die Bohrkopfspitze aus dem Gehäuse austritt.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bohrkopfspitze mittels des Distanzstücks
vorgespannt. Hierdurch kann erreicht werden, dass das Distanzstück eine Kraft auf
die Bohrkopfspitze ausübt, die dazu führt, dass die Bohrkopfspitze im Gehäuse gegenüber
einer Normallage im Mehr-Stufen-Verfahren ausgelenkt ist. Eine für die mögliche Zurückführung
der Bohrkopfspitze in die Ausgangslage nach der Beaufschlagung mittels des Schlagkolbens
vorgesehene Druckfeder kann mittels des Distanzstücks aus ihrer "Ruhelage", in der
keine Kraft auf die Druckfeder wirkt, ausgelenkt sein; die Bohrkopfspitze befindet
sich dann in ihrer "Ruhelage" ebenfalls in einer gegenüber dem Mehr-Stufen-Verfahren
veränderten Position. Die Druckfeder kann damit in eine Ausgangslage mittels des Distanzstücks
gebracht werden, in der die Druckfeder eine geringere Länge aufweist als in dem Fall,
in dem das Distanzstück nicht vorhanden ist.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das Distanzstück einen elastischen Kunststoff
auf. Hierdurch kann in Ergänzung zum Kerngedanken der Erfindung eine sehr enge und
damit teure Fertigungstoleranz erübrigt werden. Die Elastizität des Distanzstücks
kann mit einem geringfügigen Übermaß dazu verwendet werden, die Bohrkopfspitze festzusetzen
und/oder hinsichtlich der Ruheposition gegenüber dem Mehr-Stufen-Verfahren auszulenken.
Die Elastizität erlaubt, ein Distanzstück mit einer größeren Fertigungstoleranz einzubauen
und dabei dennoch die Bohrkopfspitze festzusetzen. Ein mögliches Material für das
Distanzstück ist ein Kunststoff, insbesondere Polyurethan. Der Kunststoff kann faser-
und/oder metallverstärkt sein. Möglich ist auch das Einbringen von einem elastischen
Füllstoff bzw. Kunststoff, der aushärtet und einen Teil oder das gesamte Distanzstück
ausbildet. Eine räumlich feste Form des Distanzstücks kann die Entnahme des Distanzstücks
vereinfachen. Ein zunächst nicht räumliches festes Material, welches erst nach Aushärten
die Raumform annimmt bzw. behält, kann den Vorteil bieten, dass das Distanzstück an
verschiedene Größen von Bohrkopfspitzen und/oder Gehäuse zwanglos anpassbar sein kann.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Distanzstück in einem Zwischenbereich
zwischen dem Gehäuse und einem Aufsatz angeordnet. Hierdurch kann eine besonders einfache
Art der Umrüstung hergestellt werden, indem der Aufsatz entfernt, das Distanzstück
am vorderseitigen Ende des Gehäuses hinzugefügt und der Aufsatz wieder aufgesetzt
wird. Die Erfindung schafft somit nicht nur eine Möglichkeit einer Umrüstung, sondern
auch eine einfache Ausgestaltung der Umrüstung.
[0029] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Distanzstück ringförmig um die Bohrkopfspitze
angeordnet, so dass zudem eine besonders einfache Ausgestaltung des Distanzstücks
vorliegen kann. Auch kann die Handhabung hierdurch verbessert werden. Das Distanzstück
kann ringförmig an der Bohrkopfspitze angreifen und an die originäre Ausgestaltung
der Bohrkopfspitze - ohne eine Änderung - ansetzen. Durch eine ringförmige Ausgestaltung
des Distanzstücks ist eine selbstzentrierende und einfache Umrüstung bzw. Anordnung
des Distanzstücks möglich.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Distanzstück ein- oder mehrteilig ausgebildet
sein. Eine mehrteilige Ausbildung des Distanzstücks ermöglicht eine Anpassung des
Distanzstücks an unterschiedliche Umfänge von Bohrkopfspitzen.
[0031] Die Erfindung schafft auch ein Verwenden eines Distanzstücks in einem selbstgetriebenen
Bohrkopf. Der Bohrkopf ist zum Bohren in Erdreich gemäß einem Mehr-Stufen-Verfahren
ausgestaltet. Der Bohrkopf weist ein Gehäuse und eine in dem Gehäuse angeordnete Bohrkopfspitze
auf. Das Distanzstück wird an der Bohrkopfspitze verwendet. Mittels des Distanzstücks
ist die Bohrkopfspitze in Kontakt mit dem Gehäuse und der Bohrkopf wird in einem Takt-Verfahren
verwendet, welches gegenüber dem Mehr-Takt-Verfahren um einen Takt vermindert ist.
[0032] Die Ausführungen zum Aspekt der Bohrkopfspitze gelten auch für den Aspekt des Verwendens,
so dass sich die Ausführungen zu den beiden Aspekten ergänzen.
[0033] Die Erfindung schafft auch ein Verfahren zum Umrüsten eines selbstgetriebenen Bohrkopfs
zum Bohren in Erdreich gemäß einem Mehr-Stufen-Verfahren. Der Bohrkopf weist ein Gehäuse
und eine in dem Gehäuse angeordnete Bohrkopfspitze auf. Das Gehäuse wird geöffnet
und ein Distanzstück eingesetzt, wobei das Gehäuse wieder geschlossen wird. Das Distanzstück
ist in Kontakt mit der Bohrkopfspitze und dem Gehäuse, um das Mehr-Stufen-Verfahren
hinsichtlich seiner Stufen zu vermindern.
[0034] Die Ausführungen zum Aspekt der Bohrkopfspitze gelten auch für den Aspekt des Verfahrens
zum Umrüsten eines selbstgetriebenen Bohrkopfs.
[0035] Im Sinne der Beschreibung umfasst die Nennung eines Zahlenwertes nicht nur den eigentlichen
Zahlenwert, sondern auch - um insbesondere fertigungstechnische Toleranzen zu berücksichtigen
- einen Bereich um den konkreten Zahlenwert, der +/-15%, bevorzugt +/-10%, vom angegebenen
Zahlenwert sein kann.
[0036] Der Begriff "aufweisen" umfasst im Sinne der Beschreibung sowohl den dem Begriff
innewohnenden Bedeutungsinhalt, dass weitere Elemente neben den genannten Elementen
vorgesehen sein können (nicht abschließende Aufzählung), aber auch den Bedeutungsinhalt,
dass der Begriff "aufweisen" synonym für "bestehen aus" bzw. "gebildet aus" verwendet
wird.
[0037] Die vorstehenden Ausführungen stellen ebenso wie die nachfolgende Beschreibung beispielhafter
Ausführungsformen keinen Verzicht auf bestimmte Ausführungsformen oder Merkmale dar.
[0038] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand eines in der Figur dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0039] In den Zeichnungen zeigt:
- Fig.1
- einen vorderseitigen Bereich eines Bohrkopfs zum Bohren in Erdreich in teilweise geschnittener
Darstellung;
- Fig.2
- eine Detailansicht von Fig. 1; und
- Fig.3
- die Detailansicht von Fig. 2 im umgerüsteten Zustand.
[0040] Fig. 1 zeigt in einer teilweise geschnittenen Darstellung einen vorderseitigen Bereich
eines Bohrkopfs 1 zum Bohren in Erdreich. Der Bohrkopf 1 weist eine Bohrkopfspitze
2 und ein Gehäuse 3, in dem die Bohrkopfspitze 2 angeordnet ist, auf. Im Gehäuse 3
ist ein Lager 6 vorgesehen, in dem die Bohrkopfspitze gelagert ist. Grundsätzlich
ist die Bohrkopfspitze 2 in dem Gehäuse 3 längsbeweglich entlang der mit L gekennzeichneten
Längsachse gehalten. Zwischen dem Gehäuse 3 und der Bohrkopfspitze 2 ist eine Druckfeder
4 vorgesehen, mittels derer die Bohrkopfspitze 2 auf Abstand gehalten wird von einer
Anschlagfläche 5 am Gehäuse 3.
[0041] Das Gehäuse 3 ist als Vordergehäuse in einem Gehäuse 7 eingesetzt, in welchem ein
Schlagkolben 8 angeordnet ist. Die Bohrkopfspitze 2 weist ein exponiertes Ende 9 auf,
welches mit dem Erdreich in Kontakt gelangen kann. An dem dem Erdreich exponierten
Ende 9 der Bohrkopfspitze 2 gegenüberliegenden Ende 10 ist endseitig ein Amboss ausgebildet,
der von dem Schlagkolben 8 beaufschlagt werden kann.
[0042] Der dargestellte Bohrkopf 1 ist in mehreren Betriebsarten, die sich hinsichtlich
der Stufen bzw. Taktung unterscheiden, betreibbar. In dem Mehr-Stufen-Verfahren trifft
der Schlagkolben 8 auf den Amboss der Bohrkopfspitze 2 am Ende 10, so dass zunächst
die Bohrkopfspitze 2 bewegt wird, bis die Bohrkopfspitze 2 mit ihrer Anschlagfläche
11 auf die Anschlagfläche 5 des Gehäuses 3 trifft (siehe hierzu auch Fig. 2). Erst
dann wird durch die Restschlagenergie des Schlagkolbens 8 über das Gehäuse 3 der gesamte
Bohrkopf 1 vorwärts getrieben. Während der Rückwärtsbewegung des Schlagkolbens 8 wird
die Bohrkopfspitze 2 durch die Druckfeder 4 in die Ausgangslage zurückgeführt.
[0043] Um das Mehr-Stufen-Verfahren zu ändern, ist ein Distanzstück 12 vorgesehen, mittels
derer die Bohrkopfspitze 2 mit dem Gehäuse 3 in Kontakt gebracht werden kann. Während
im Mehr-Stufen-Verfahren das Distanzstück 12 nicht vorhanden ist (Fig. 2), so bewirkt
das Distanzstück 12 eine Verringerung der Stufen bzw. Stufenzahl oder Taktung. Durch
ein Festsetzen der Bohrkopfspitze 2 in dem Gehäuse 3 wird die Längsbeweglichkeit der
Bohrkopfspitze 2 gegenüber dem Gehäuse 3 verringert und bei einem Auftreffen des Schlagkolbens
8 auf das Ende 10 der Bohrkopfspitze 2 das Gehäuse 3 mittelbar über die Bohrkopfspitze
2 vorangetrieben. Das Distanzstück 12 hält die Druckfeder 4 unter erhöhter Dauerspannung
und gleicht das Spiel zwischen der Anschlagfläche 5 des Gehäuses 3 und der Anschlagfläche
11 der Bohrkopfspitze 2 aus. Das Distanzstück hält die Anschlagfläche 5 des Gehäuses
in Kontakt mit der Anschlagfläche 11 der Bohrkopfspitze 2 (Fig. 3). Trifft der Schlagkolben
8 somit auf den endseitigen, als Amboss ausgestalteten Bereich der Bohrkopfspitze
2, so wird die gesamte Schlagenergie des Schlagkolbens 8 im Wesentlichen unmittelbar
sofort über das Gehäuse 3 übertragen, um den gesamten Bohrkopf 1 vorwärts zu bewegen.
Mittels des Distanzstücks 12 ist der in der Fig. 1 dargestellte Bohrkopf 1 für das
Ein-Stufen-Verfahren ausgelegt.
[0044] In dem in der Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bohrkopfspitze 2 im
Aufnahmeraum 13 des Gehäuses 3 angeordnet, wobei der Aufnahmeraum 13 ein Übermaß gegenüber
dem Umfang der Bohrkopfspitze 2 aufweist. Kontaktiert wird die Bohrkopfspitze 2 mittels
des Lagers 6, welches die gesamte Lagerung der Bohrkopfspitze 2 in dem Gehäuse 3 sicherstellt.
[0045] Für einen leichten Zugriff bzw. eine einfache Umrüstmöglichkeit des in der Fig. 1
dargestellten Bohrkopfs 1 weist der Bohrkopf 1 an dem vorderseitigen Ende des Gehäuses
3 einen mit dem Gehäuse 3 verbindbaren Aufsatz 14 auf, der im dargestellten Ausführungsbeispiel
zweiteilig ausgestaltet ist. Der erste Teil 15 des Aufsatzes 14 überdeckt den vorderen
Bereich des Gehäuses 3. Der erste Teil 15 des Aufsatzes 14 kann mittels Spannstiften
17 an der Bohrkopfspitze 2 festgelegt bzw. fixiert werden. Zur Abdichtung zwischen
dem ersten Teil 15 des Aufsatzes 14 und dem Gehäuse 3 ist eine ringförmige umlaufende
Dichtung 18 im Gehäuse 3 vorgesehen, die in einer entsprechende Nut 19 des Gehäuses
3 angeordnet ist. Ein zweiter Teil 16 des Aufsatzes 14 ist ebenfalls mittels Spannstiften
17 an der Bohrkopfspitze 2 festgelegt bzw. fixiert. Der zweite Teil 16 des Aufsatzes
14 weist Schneiden auf.
1. Selbstgetriebener Bohrkopf (1) zum Bohren in Erdreich mittels eines Mehr-Stufen-Verfahrens,
aufweisend
- ein Gehäuse (3) und
- eine in dem Gehäuse (3) angeordnete Bohrkopfspitze (2),
gekennzeichnet durch ein Distanzstück (12) an der Bohrkopfspitze, mittels dessen die Bohrkopfspitze (2)
in Kontakt mit dem Gehäuse (3) ist, um das Mehr-Stufen-Verfahren auf ein Verfahren
mit verringerter Stufenzahl zu ändern.
2. Bohrkopf (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzstück (12) an einem vorderseitigen Bereich des Gehäuses (3) anliegt.
3. Bohrkopf (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrkopfspitze (2) mittels des Distanzstücks (12) vorgespannt ist.
4. Bohrkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzstück (12) einen elastischen Kunststoff aufweist.
5. Bohrkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzstück (12) zwischen Gehäuse (3) und einem Aufsatz (14) angeordnet ist.
6. Bohrkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzstück (12) ringförmig um die Bohrkopfspitze (2) angeordnet ist.
7. Bohrkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Distanzstück (12) mehrteilig ist.
8. Verwenden eines Distanzstücks (12) in einem selbstgetriebenen Bohrkopf (1), wobei
der Bohrkopf (1) zum Bohren in Erdreich gemäß einem Mehr-Stufen-Verfahren ausgestaltet
ist, und der Bohrkopf (1) ein Gehäuse (3) und eine in dem Gehäuse (3) angeordnete
Bohrkopfspitze (2) aufweist, und ein Distanzstück (12) an der Bohrkopfspitze (2) verwendet
wird, mittels dessen die Bohrkopfspitze (2) in Kontakt mit dem Gehäuse (3) ist, um
den Bohrkopf (1) in einem in der Stufenzahl verringerten Verfahren zu verwenden.
9. Verfahren zum Umrüsten eines selbstgetriebenen Bohrkopfs (1) zum Bohren in Erdreich
gemäß einem Mehr-Stufen-Verfahren, wobei der Bohrkopf (1) ein Gehäuse (3) und eine
in dem Gehäuse (3) angeordnete Bohrkopfspitze (2) aufweist, und das Gehäuse (3) geöffnet
und ein Distanzstück (12) eingesetzt wird, wobei das Gehäuse (3) wieder geschlossen
wird und das Distanzstück (12) in Kontakt mit der Bohrkopfspitze (2) und dem Gehäuse
(3) ist, um das Mehr-Stufen-Verfahren hinsichtlich seiner Stufen zu vermindern.