[0001] Die Erfindung geht aus von einem pneumatischen oder hydraulischen Kolbenstangenzylinder
mit einem Zylinder und einem darin in dessen Längsrichtung verstellbaren ersten Kolben,
der mit mindestens einer aus dem Zylinder herausragenden Kolbenstange gekoppelt ist
und ein in dem Zylinder aufgenommenes Volumen in eine erste Druckkammer, durch die
sich die Kolbenstange aus dem Zylinder heraus erstreckt, und eine zweite Druckkammer
unterteilt, wobei die erste und die zweite Druckkammer über einen Bypass fluidisch
miteinander verbunden sind und jeweils einen Druckanschluss aufweisen, der vollständig
oder zumindest teilweise in einer Zylinderwandung des Zylinders ausgebildet sein kann,
und über den die Druckkammern mit einem Fluiddruck beaufschlagbar sind, und wobei
eine erste Seite des ersten Kolbens die erste Druckkammer und eine der ersten Seite
gegenüber angeordnete zweite Seite des ersten Kolbens, die eine im Vergleich zu der
ersten Seite, je nach gewünschter Bewegungsrichtung des Kolbens, kleinere oder größere
Fläche aufweist, die zweite Druckkammer begrenzt. Ein derartiger Kolbenstangenzylinder
ist aus der
DE 2 061 883 A bekannt. Ähnliche Kolbenstangenzylinder beschreiben auch die
DE 10 2006 041 707 B4 und die
DE 10 2012 007 170 B3.
[0002] Die bekannten Kolbenstangenzylinder haben den Nachteil, dass die Ausbildung des Bypasses
konstruktiv aufwendig gestaltet ist, beispielsweise indem der Bypass durch eine Aussparung
im Zylinder gewährleistet ist. Dabei kann beispielsweise der Bohrungsdurchmesser des
Zylinders abschnittsweise größer als der Durchmesser des Kolbens ausgebildet werden,
so dass das Fluid den Kolben in diesem Abschnitt umströmen kann. Diese Bauform hat
weiterhin den Nachteil, dass der Einbau zusätzlicher funktionaler Bauteile, beispielsweise
der Einbau von Ventilen in den Bypass unmöglich ist. Des Weiteren sind Lösungen bekannt,
bei denen der Bypass innerhalb der Kolbenstange ausgebildet ist, so dass die Anschlussstellen
für den Bypass mit dem Kolben mitbewegt werden und durch Herausfahren einer Anschlussstelle
aus der komprimierten Druckkammer in eine weitere Kammer der Bypasses unterbrochen
wird. Auch diese Bauform ist konstruktiv aufwendig und damit entsprechend kostenintensiv
in der Bereitstellung.
[0003] Demgemäß ist es die Aufgabe der Erfindung, einen Kolbenstangenzylinder der zuvor
beschriebenen Art vorzuschlagen, bei dem der Bypass mit einfachen technischen Mitteln
bereitgestellt ist und damit nicht nur kostengünstig hergestellt werden kann, sondern
darüber hinaus eine zuverlässig Betriebsweise aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Kolbenstangenzylinder mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die abhängigen Ansprüche betreffen jeweils vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0005] Demgemäß ist vorgesehen, dass sich die Kolbenstange von dem ersten Kolben über die
gesamte Länge sowohl der ersten Druckkammer und der zweiten Druckkammer durch die
jeweilige Druckkammer erstreckt, wobei die Kolbenstange in der ersten Druckkammer
einen geringeren oder größeren Durchmesser als in der zweiten Druckkammer aufweist.
[0006] Der erste Kolben kann somit insbesondere nicht endseitig an der Kolbenstange befestigt
sein, wie dies bei den aus dem Stand der Technik bekannten Anordnungen der Fall ist.
Vielmehr kann sich die Kolbenstange in Längsrichtung des Zylinders zu beiden Seiten
des Kolbens durch beide der durch den Kolben voneinander fluidisch getrennten Druckkammern
über deren gesamte Länge in Längsrichtung hindurch erstrecken. Über den abweichenden
Querschnitt der Kolbenstange in Bezug auf die beiden Seiten des Kolbens, weisen die
beiden gegenüberliegenden Seiten des Kolbens einen Flächenunterschied auf, welcher
gerade dem Unterschied der Querschnittsfläche der Kolbenstange in den beiden Druckkammern
entspricht.
[0007] Es kann vorgesehen sein, dass sich die Kolbenstange von dem ersten Kolben durch ein
Trennelement, das die zweite Druckkammer von einer dritten Druckkammer des Zylinders
fluidisch abtrennt, in die dritte Druckkammer hinein erstreckt und an ihrem Ende einen
zweiten Kolben aufweist, der die dritte Druckkammer von einer vierten Druckkammer
des Zylinders fluidisch abtrennt.
[0008] Dabei kann die dritte oder die vierte Druckkammer Umgebungsdruck aufweisen und kann
dazu über ein vorzugsweise schallgedämpftes Ventil zur Umgebung des Kolbenstangenzylinders
be- und/oder entlüftet sein.
[0009] Um einer Undichtigkeit des Trennelements vorzubeugen, welche zu einer unkontrollierten
Beschleunigung der Kolbenstange führen würde, da die dritte Druckkammer Umgebungsdruck
aufweist, kann das Trennelement als Doppeldichtung ausgeführt ist, mit einer ersten
und einer zweiten Dichtung die in Kolbenlängsrichtung um einen Abstand zueinander
angeordnet sind und die Kolbenstange umschließen.
[0010] Der Bypass des Kolbenstangenzylinders kann vollständig außerhalb des Zylinders ausgebildet
und geführt sein. Dazu kann vorgesehen sein, dass die erste und die zweite Druckkammer
über eine an Druckanschlüsse der ersten und der zweiten Druckkammer angeschlossene
Bypassleitung des Bypasses fluidisch miteinander verbunden sind. Die Bypassleitung
kann zumindest über einen Teil ihrer Länge und vorzugsweise über ihre gesamte Länge
außerhalb des Zylinders angeordnet sein. Alternativ kann die Bypassleitung, ebenso
wie die von ihr verbundenen Druckanschlüsse, vollständig oder im Wesentlichen vollständig
in eine Wandung des Zylinders integriert sein.
[0011] Die Bypassleitung kann ein unidirektional durchlässiges Ventil, vorzugsweise ein
Rückschlagventil, aufweisen, das in Fluidströmungsrichtung von der zweiten Druckkammer
zu der ersten Druckkammer durchlässig und in der entgegengesetzten Richtung undurchlässig
ist.
[0012] Die Bypassleitung kann über einen Druckanschluss der zweiten Druckkammer an die zweite
Druckkammer angeschlossen sein. Zusätzlich oder alternativ kann die Bypassleitung
an ihrem gegenüber liegenden Ende über einen Druckanschluss der ersten Druckkammer
an die erste Druckkammer angeschlossen sein.
[0013] Der erste Kolben kann eine Anschlagposition aufweisen, in der die Kolbenstange um
eine maximale Länge in den Zylinder hineinragt und ein Dichtumfang des ersten Kolbens,
über den der erste Kolben dichtend am Innenumfang des Zylinders anliegt, einen Druckanschluss
zur zweiten Druckkammer verschließt oder überfahren, über den die Bypassleitung an
die zweite Druckkammer angeschlossen ist.
[0014] In der Anschlagposition kann die vierte Druckkammer ein minimales Volumen aufweisen,
in welches ein weiterer Druckanschluss mündet. Der Dichtumfang des ersten Kolbens
kann den in die zweite Druckkammer mündenden Druckanschluss der Bypassleitung ununterbrochen
über einen in der Anschlagposition endenden Verstellweg des ersten Kolbens verschließen
oder überfahren, so dass über den Verstellweg aufgrund der verschlossenen Bypassleitung
in der ersten Druckkammer ein erheblicher Überdruck gegenüber der zweiten Druckkammer
aufgebaut und demgemäß eine hohe Kraft auf den ersten Kolben ausgeübt werden kann,
so dass sich dieser entsprechend kraftbeaufschlagt auf dem Verstellweg in Richtung
zweiter Druckkammer bewegen kann, deren Volumen sich weiter verkleinert.
[0015] Der Verstellweg kann beispielsweise bis zu 10 mm, vorzugsweise bis zu 8 mm und besonders
bevorzugt bis zu oder genau 4 mm betragen und/oder durch die Abmessung des Dichtumfangs
in der Längsrichtung bestimmt sein. Der Verstellweg kann insbesondere gerade danach
ausgewählt sein, um ein versehentliches Einklemmen eines Fingers zu vermeiden.
[0016] Die Bypassleitung kann mindestens zwei parallel zueinander verschaltete Teilleitungen
aufweisen, die jeweils ein unidirektional durchlässiges Ventil, vorzugsweise ein Rückschlagventil,
aufweisen, die in Richtung von der zweiten Druckkammer zu der ersten Druckkammer durchlässig
und in der entgegengesetzten Richtung undurchlässig sind.
[0017] Der Flächenunterschied der beiden Seiten des ersten Kolbens kann bei einem gegebenen
Druck einer auf den ersten Kolben wirkende Kraft von maximal 150 N und besonders bevorzugt
von maximal 135 N verursachen.
[0018] Die Aufwärtsbewegung des Kolbens kann bei einem erfindungsgemäßen Kolbenstangenzylinder
dadurch kontrolliert werden, dass etwa über Ventile eine untere und eine mittlere
Druckkammer über Druckanschlussstellen mit Druck beaufschlagt werden. Über eine Druckanschlussstelle
der obersten Druckkammer kann diese entlüftet werden. Da die mittlere und die untere
Druckkammer über einen Bypass zwischen miteinander verbunden sind, herrscht ein gleicher
Druck in der unteren und der mittleren Druckkammer. Von der mittleren Druckkammer
kann außerdem eine drucklose Kammer durch ein Trennelement abgetrennt werden. Die
drucklose Kammer kann durch eine Öffnung, ein Entlüftungsventil oder einen Schalldämpfer
mit der Umwelt verbunden sein, so dass im Wesentlichen Umgebungsdruck in dieser Kammer
herrscht. Da die Kolbenstange in der mittleren Kammer einen größeren Durchmesser hat
als die Kolbenstange in der unteren Kammer, wirkt eine größere Kraft von unten auf
den unteren Kolben als von oben, sodass eine Aufwärtsbewegung des Kolbens stattfindet.
Passiert der untere Kolben die Druckanschlussstelle des Bypasses, ist der Bypass verschlossen
und der Zylinder kann auf dem verbleibenden Weg in die Endposition eine große Schließkraft
erzeugen.
[0019] Um den Zylinder wieder auszufahren, kann die oberste Kammer des Zylinders über ihre
Druckanschlussstelle durch Schalten eines angeschlossenen Ventils mit Fluiddruck beaufschlagt
werden, während die an die untere und die mittlere Druckkammer angeschlossenen Ventile
in Ruhestellung geschaltet werden, so dass über sie entlüftet wird.
[0020] Obwohl die Prinzipien der vorliegenden Erfindung in der vorstehenden Beschreibung
schwerpunktmäßig an einem eine Einfahrbewegung ausführenden Kolbenstangenzylinder
erläutert werden, in dessen Zylinder die Kolbenstange einfährt, wenn die über die
Bypassleitung überbrückten Druckkammern mit demselben Fluiddruck beaufschlagt werden,
so sind diese Prinzipien ohne weiteres auf einen eine Ausfahrbewegung ausführenden
Kolbenstangenzylinder übertragbar, dessen Kolbenstange eine bei Druckbeaufschlagung
der über die Bypassleitung überbrückten Druckkammern mit demselben Fluiddruck aus
dem Zylinder ausfährt. Dazu sind lediglich die Kolbenstangendurchmesser der beiden
über den ersten Kolben separierten Druckkammern zu vertauschen sowie der weitere Druckanschluss
der zweiten Druckkammer der ersten Druckkammer zuzuordnen sowie der Druckanschluss
der vierten Druckkammer der dritten Druckkammer und das Entlüftungsventil der vierten
Druckkammer zuzuordnen.
[0021] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachstehenden Figuren erläutert.
Dabei zeigt:
- Figur 1
- eine Ausführungsform eines pneumatischen oder hydraulischen Kolbenstangenzylinders
in schematischer Darstellung, der nicht zum Gegenstand der Erfindung gehört;
- Figur 2
- eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen pneumatischen oder hydraulischen Kolbenstangenzylinders
in schematischer Darstellung.
[0022] Die Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine nicht zur Erfindung gehörende
Ausführungsform eines Kolbenstangenzylinders 1. Der Kolbenstangenzylinder 1 weist
einen Zylinder 2 auf, der über seine gesamte Höhe einen im Wesentlichen konstanten
Querschnitt aufweist und daher einfach und kostengünstig in der Bereitstellung ist.
In dem Zylinder 2 ist ein Kolben 3 in der Längsrichtung des Zylinders 2 verstellbar
angeordnet, wobei der Kolben 3 mit seinem Dichtumfang 12 fluidisch dichtend am Innenumfang
13 des Zylinders 2 anliegt und dadurch das Volumen im Inneren des Zylinders 2 in zwei
fluidisch voneinander separierte Druckkammern 5, 6 unterteilt. Von einer der gegenüberliegenden
Seiten 8, 9 des Kolbens 3, nämlich von der ersten Seite 8, erstreckt sich die Kolbenstange
4 von den Kolben 3 über die gesamte Länge der ersten Druckkammer 5 aus der ersten
Druckkammer 5 heraus.
[0023] Über ein erstes Ventil 17, eine erste Druckanschlussleitung 19 und einen Druckanschluss
16 ist die erste Druckkammer 5 mit einem Fluiddruck beaufschlagt oder wahlweise entlüftet.
Ebenso ist über ein zweites Ventil 18, eine zweite Druckanschlussleitung 20 sowie
Druckanschlüsse 15 eine Druckbeaufschlagung sowohl der ersten Druckkammer 5 als auch
der zweiten Druckkammer 6 bereitgestellt. Der unterste Druckanschluss 16, der über
das erste Ventil 17 angeschlossen ist, ist unterhalb von einer unteren Anschlagposition
des Kolbendichtumfangs 12 angeordnet, so dass auch in dieser unteren Anschlagposition
der Kolbendichtumfang 12 den Druckanschluss 16 nicht verschließt und somit für die
Druckbeaufschlagung der ersten Druckkammer 5 zur Verfügung steht. Demgegenüber verschließt
der Kolben 3 mit seinem Dichtumfang 12 in der unteren Anschlagposition und um einen
vorgelagerten Verstellweg x, hier 4 mm, den unteren Druckanschluss 15, der über die
Druckleitung 20 an das zweite Ventil 18 angeschlossen ist.
[0024] Über eine die Druckanschlüsse 15 miteinander verbindende Bypassleitung 10, die außerhalb
des Zylinders 2 geführt ist, ist sichergestellt, dass in der ersten und der zweiten
Druckkammer 5, 6 stets derselbe Druck herrscht, wenn der Kolben 3 mit seiner umlaufenden
Dichtfläche zwischen den beiden Druckanschlüssen 15 angeordnet ist und insbesondere
nicht den an das zweite Ventil 18 angeschlossenen unteren Druckanschluss 15 verschließt.
Die Bypassleitung 10 weist zwei parallel zueinander geführte Teilleitungen 14 auf,
in denen jeweils ein Rückschlagventil 11 angeordnet ist, so dass hinsichtlich der
Funktion der Rückschlagventile 11 eine Redundanz hergestellt ist. Die Rückschlagventile
11 sind in Richtung von der zweiten Druckkammer 6 zur ersten Druckkammer 5 durchlässig
und in der entgegengesetzten Richtung sperrend. Der Druckanschluss 16, über welchen
die erste Druckanschlussleitung 19 an die erste Druckkammer angeschlossen ist, ist
um einen Verstellweg x unterhalb des in die erste Druckkammer 5 mündenden Druckanschlusses
15 der zweiten Druckanschlussleitung 20 angeordnet.
[0025] Um den Kolben 3 der Kolbenstange 4 aus dem Zylinder 2 aus einer eingefahrenen Position,
wie sie beispielsweise in Figur 1 dargestellt ist, in eine ausgefahrene Position zu
überführen, in welcher, ausgehend von der Darstellung gemäß Figur 1 der Kolben 3 im
Zylinder 2 vertikal weiter nach unten verlagert ist, wird über die beiden Ventile
17, 18 jeweils ein gleicher oder im Wesentlichen gleicher Fluiddruck bereitgestellt,
mit welchem die erste und die zweite Druckkammer 5, 6 über die Druckanschlussleitungen
19, 20 und die Druckanschlüsse 15, 16 beaufschlagt werden. Da in der ersten Druckkammer
5 die Querschnittsfläche 8 des Kolbens 3, auf welche der Fluiddruck wirkt um die Querschnittsfläche
der Kolbenstange 4 geringer als die Querschnittsfläche 9 des Kolbens 3 in der zweiten
Druckkammer 6 ist, wirkt in der zweiten Druckkammer 6 ein im Vergleich zur ersten
Druckkammer 5 höherer Druck auf den Kolben 3, so dass der Kolben 3 eine effektive
Kraftbeaufschlagung in Vertikalrichtung nach unten erfährt, wodurch der Kolben 3 samt
Kolbenstange 4 vertikal nach unten verlagert wird.
[0026] Über den Durchmesser der Kolbenstange 4 kann somit gerade die Kraft eingestellt werden,
welche bei gegebenem Luftdruck auf den Kolben 3 und damit auf die Kolbenstange 4 wirkt.
Ist es beispielsweise das Ziel, die auf den Kolben 3 einwirkende Kraft derart gering
zu halten, dass das Einklemmen von Fingern vermieden wird, kann beispielsweise bei
einem gegebenen Systemdruck von 6 Bar, welcher über die Druckanschlüsse 15, 16 auf
die beiden Kammern 5, 6 gegeben wird, ein maximaler Kolbenstangendurchmesser von 16,9
mm bestimmt werden, um noch "erträgliche" 135 N Klemmkraft sicherzustellen.
[0027] Erst wenn der Kolben 3 soweit in dem Zylinder 2 nach unten verlagert worden ist,
dass er mit seinem Dichtumfang 12 den Druckanschluss 15 verschließt und damit der
Druckausgleich über die Bypassleitung 10 unterbrochen ist, kann durch erhöhte Druckbeaufschlagung
der zweiten Kammer 6 über das zweite Ventil 18 und die zweite Druckleitung 20 eine
erhöhte Kraft auf den Kolben 3 und die Kolbenstange 4 ausgeübt werden, wie sie je
nach Anwendungsfall erforderlich sein könnte.
[0028] Der Druckanschluss 15 der Bypassleitung 10 an die erste Druckkammer 5 kann dazu so
niedrig und kurz oberhalb eines unteren Anschlagpunktes des Kolbens 3 angeordnet sein,
dass beispielsweise ein Einklemmen von Fingern nicht mehr möglich ist.
[0029] Beispielsweise kann dieser letzte Verstellweg x, über welchen bei verschlossener
Druckanschlussleitung 15 an der Seite der ersten Druckkammer 5 ein erhöhter Druck
aufgebaut werden kann, lediglich 4 mm oder dergleichen betragen.
[0030] Um den Kolben 3 aus der unteren Position wieder in die in Figur 1 dargestellte eingefahrene
oder teilweise eingefahrene Position zu überführen, kann über das erste Ventil 17
und die erste Druckleitung 19 ein Fluiddruck bereitgestellt werden, während das zweite
Ventil 18, welches über die zweite Druckanschlussleitung und den Druckanschluss 15
an die zweite Druckkammer 6 angeschlossen ist, freigeschaltet ist, so dass beim Verlagern
des Kolbens 3 in Vertikalrichtung nach oben, wobei das Volumen der zweiten Druckkammer
6 verkleinert wird, ein Druckausgleich durch Fluidabführung über die zweite Druckanschlussleitung
20 und das zweite Ventil 18 bereitgestellt werden kann.
[0031] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in Figur 2 gezeigt. Bei dieser ist in dem
Zylinder 2 neben einem ersten Kolben 3.1 von diesem beabstandet ein zweiter Kolben
3.2 entlang derselben Kolbenstange 4 angeordnet. Die Kolben 3.1, 3.2 liegen wiederum
analog zu der Ausführungsform gemäß Figur 1 entlang ihres jeweiligen Außenumfangs
dichtend am Innenumfang des Zylinders 2 an, so dass sie das im Inneren des Zylinders
2 aufgenommene Fluidvolumen unterteilen. Der in der Darstellung gemäß Figur 2 untere
Kolben 3.1 trennt eine erste Druckkammer 5 von einer zweiten Druckkammer 6 ab, während
der zweite Kolben 3.2 eine dritte Druckkammer 21 von einer vierten Druckkammer 22
separiert. Die dritte Druckkammer 21 ist über ein Trennelement 23 von der zweiten
Druckkammer 6 fluiddicht separiert. Die Kolbenstange 4 erstreckt sich über die gesamte
Länge der ersten Druckkammer 5 durch die erste Druckkammer 5 hindurch und über diese
aus dem Zylinder 2 heraus. Im Bereich der zweiten Druckkammer 6 weist die Kolbenstange
4 einen Durchmesser auf, der größer als der Durchmesser der Kolbenstange 4 im Bereich
der ersten Druckkammer ist. Im Bereich von der zweiten bis zur vierten Druckkammer
6, 21, 22 ist der Durchmesser der Kolbenstange 4 im Wesentlichen konstant, er kann
jedoch auch in seiner Längsrichtung einen zwischen der zweiten Druckkammer 6 und der
vierten Druckkammer 22 variierenden Durchmesser aufweisen. Für die Ausführungsform
gemäß Figur 2 ist jedoch wesentlich, dass die Kolbenstange 4 einen abweichenden Durchmesser
im Vergleich von erster und zweiter Druckkammer 5, 6 aufweist, wobei der Durchmesser
der Kolbenstange 4 in der zweiten Druckkammer 6 größer als der Durchmesser der Kolbenstange
4 in der ersten Druckkammer 5 ist.
[0032] Die erste Druckanschlussleitung 19 ist von einem ersten Ventil 17 mit einem Fluiddruck
beaufschlagt und mündet in die beiden Druckanschlüsse 15 der ersten und der zweiten
Druckkammer 5, 6, welche wiederum über eine Bypassleitung 10 miteinander verbunden
sind, um einen konstanten Druck in den beiden Kammern 5, 6 sicherzustellen, wenn die
Bypassleitung nicht über den Außenumfang des ersten Kolbenelements 3.1 blockiert ist.
Um einen Kolbenverstellweg x von etwa 4 mm vertikal oberhalb von dem Druckanschluss
15 der zweiten Druckkammer 6 ist ein weiterer Druckanschluss 25 angeordnet, über welchen
von einem zweiten Ventil 18 und eine zweite Druckanschlussleitung 20 eine Druckbeaufschlagung
der zweiten Druckkammer 6 unabhängig von dem ersten Ventil 17 bereitgestellt werden
kann.
[0033] Wenn nun über das erste und das zweite Ventil 17, 18 ein gleicher oder im Wesentlichen
gleicher Fluiddruck in den Druckkammern 5, 6 bereitgestellt wird, führt dies bei der
Ausführungsform gemäß Figur 2 dazu, dass sich der erste Kolben 3.1 und mit diesem
der zweite Kolben 3.2 und die die Kolben 3.1, 3.2 miteinander verbindende Kolbenstange
4 in Vertikalrichtung nach oben verlagert werden, da aufgrund des größeren Durchmessers
der Kolbenstange 4 im Bereich der zweiten Druckkammer 6 die auf die Unterseite des
ersten Kolbens 3.1 in Vertikalrichtung nach oben wirkende Kraft größer als die auf
die Oberseite des ersten Kolbens 3.1 wirkende Kraft in Vertikalrichtung nach unten
ist. Analog zu der Ausführungsform gemäß Figur 1 wird der erste Kolben 3.1. somit
wiederum soweit mit einer geringen Kraft in Vertikalrichtung nach oben verlagert,
bis der erste Kolben 3.1 erst mit seinem Außenumfang die in die zweite Druckkammer
6 mündende Anschlussstelle 15 der Bypassleitung 10 verschließt und dann der erste
Kolben 3.1 ab dem Trennelement anliegend eine obere Anschlagposition erreicht. Wenn
der Kolben 3.1 die Bypassleitung 10 verschließt, kann über das erste Ventil 17 und
die erste Druckanschlussleitung in der ersten Druckkammer 5 ein entsprechend hoher
Überdruck bereitgestellt werden, der zu einer entsprechend höheren Kraftbeaufschlagung
des ersten Kolbens 3.1 in Vertikalrichtung nach oben führt, da der Druckausgleich
zu der zweiten Druckkammer 6 über die Bypassleitung 10 unterbrochen ist. Die obere
Anschlagposition erreicht der Kolben 3.1 wiederum, wenn er an dem Trennelement 23
zur Anlage kommt. Mithin wird die erhöhte Kraft auf den ersten Kolben 3.1 lediglich
auf den letzten Bewegungsmillimetern, im vorliegenden Fall 4 mm, bereitgestellt, die
beispielsweise danach bemessen sein können, dass ein Einklemmen von Fingern analog
zu der Ausführungsform gemäß Figur 1 unmöglich ist.
[0034] Durch das Verlagern des ersten Kolbens 3.1 unter Variation der Volumina der ersten
und zweiten Druckkammern 5, 6 wird auch der zweite Kolben 3.2 am oberen Ende der Kolbenstange
4 derart verlagert, dass sich die Volumina der dritten und der vierten Druckkammer
21, 22 verändern. Während die vierte Druckkammer 22 über eine weitere Druckanschlussstelle
16 und eine zusätzliche Druckanschlussleitung 26 mit einem dritten Ventil 27 verbunden
ist, über welche durch ein Verlagern des zweiten Kolbens 3.2 nach oben ein Überdruck
abgebaut werden kann, indem das dritte Ventil 27 freigeschaltet wird, weist die dritte
Druckkammer 21 ein gegebenenfalls schallgedämpftes Be- und Entlüftungsventil 24 auf,
so dass in der dritten Druckkammer 21 stets der Umgebungsdruck herrscht. Bei der Bewegung
des zweiten Kolbens 3.2 von unten nach oben wird folglich Luft aus der Umgebung des
Kolbenstangenzylinders 1 in die dritte Druckkammer eingesogen, während die Luft beim
Verlagern des zweiten Kolbens 3.2 in Vertikalrichtung von oben nach unten über das
Ventil 24 aus der dritten Druckkammer 21 austreten kann.
[0035] Nachdem die Kolbenstange 4 und der Kolben 3.1, 3.2 durch gleichmäßige Druckbeaufschlagung
der ersten und der zweiten Druckkammer 5, 6 in der zuvor beschriebenen Weise von einer
unteren Position in eine obere Position verlagert worden sind, wie dies beispielsweise
in Figur 2 gezeigt ist, kann durch Freischalten der an die erste und die zweite Druckkammer
5, 6 angeschlossenen Ventile 17, 18 schließlich über das dritte Ventil 27, die zusätzliche
Druckanschlussleitung 26 und den weiteren Druckanschluss 16 ein Fluidüberdruck in
der vierten Druckkammer 22 bereitgestellt werden, so dass eine auf den zweiten Kolben
3.2 wirkende Kraft den Kolben 3.2 samt der Kolbenstange 4 und dem ersten Kolben 3.1
vertikal nach unten verlagert.
[0036] Die in den Ausführungsformen gezeigten Ventile 17, 18, 27 können beispielsweise als
3-Wege-Ventile ausgebildet sein, die mit einer ersten Anschlussseite an eine Fluiddruckquelle
angeschlossen sind, beispielsweise an eine Fluiddruckleitung oder an einen Kompressor.
Mit einer weiteren Anschlussseite sind sie mit einem drucklosen Fluidvolumen verbunden,
also beispielsweise mit der Umgebungsluft, wenn das Fluid Luft ist. Die dritte Ventilanschlussseite
kann dann jeweils mit einer der Druckanschlussleitung 19, 20, 26 verbunden sein, um
bedarfsweise den Fluiddruck an den entsprechenden Druckanschlüssen 15, 16, 25 bereitzustellen
oder einen Druckausgleich zu realisieren.
[0037] Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination
für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.
Bezugszeichenliste:
[0038]
- 1
- Kolbenstangenzylinder
- 2
- Zylinder
- 3
- Kolben
- 3.1
- erster Kolben
- 3.2
- zweiter Kolben
- 4
- Kolbenstange
- 5
- erste Druckkammer
- 6
- zweite Druckkammer
- 7
- Bypass
- 8
- erste Seite
- 9
- zweite Seite
- 10
- Bypassleitung
- 11
- Rückschlagventil
- 12
- Dichtumfang
- 13
- Innenumfang
- 14
- Teilleitung
- 15
- Druckanschluss
- 16
- weiterer Druckanschluss
- 17
- erstes Ventil
- 18
- zweites Ventil
- 19
- erste Druckanschlussleitung
- 20
- zweite Druckanschlussleitung
- 21
- dritte Druckkammer
- 22
- vierte Druckkammer
- 23
- Trennelement
- 24
- schallgedämpftes Ventil
- 25
- zusätzlicher Druckanschluss
- 26
- dritte Druckanschlussleitung
- 27
- drittes Ventil
- x
- Verstellweg
1. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) mit einem Zylinder (2)
und einem darin in dessen Längsrichtung verstellbaren ersten Kolben (3.1), der mit
mindestens einer aus dem Zylinder (2) herausragenden Kolbenstange (4) gekoppelt ist
und ein in dem Zylinder (2) aufgenommenes Volumen in eine erste Druckkammer (5), durch
die sich die Kolbenstange (4) aus dem Zylinder (2) heraus erstreckt, und eine zweite
Druckkammer (6) unterteilt, wobei die erste und die zweite Druckkammer (5, 6) über
einen Bypass (7) fluidisch miteinander verbunden sind und jeweils einen Druckanschluss
(15) aufweisen, der in einer Zylinderwandung des Zylinders (2) ausgebildet sein kann
und über den die Druckkammern (5, 6) mit einem Fluiddruck beaufschlagbar sind, und
wobei eine erste Seite (8) des ersten Kolbens (3.1) die erste Druckkammer (5) und
eine der ersten Seite (8) gegenüber angeordnete zweite Seite (9) des ersten Kolbens
(3.1), die eine im Vergleich zu der ersten Seite (8) kleinere oder größere Fläche
aufweist, die zweite Druckkammer (6) begrenzt, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Kolbenstange (4) von dem ersten Kolben (3.1) über die gesamte Länge sowohl
der ersten Druckkammer (5) und der zweiten Druckkammer (6) durch die jeweilige Druckkammer
(5, 6) erstreckt, wobei die Kolbenstange (4) in der ersten Druckkammer (5) einen geringeren
oder größeren Durchmesser als in der zweiten Druckkammer (6) aufweist.
2. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 1, bei dem
sich die Kolbenstange (4) von dem ersten Kolben (3.1) durch ein Trennelement (23),
das die zweite Druckkammer (6) von einer dritten Druckkammer (21) des Zylinders (2)
fluidisch abtrennt, in die dritte Druckkammer (21) hinein erstreckt und an ihrem Ende
einen zweiten Kolben (3.2) aufweist, der die dritte Druckkammer (21) von einer vierten
Druckkammer (22) des Zylinders (2) fluidisch abtrennt.
3. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 2, bei dem
die dritte oder die vierte Druckkammer (21) Umgebungsdruck aufweist und dazu über
ein vorzugsweise schallgedämpftes Ventil (24) zur Umgebung des Kolbenstangenzylinders
(1) be- und/oder entlüftet ist.
4. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 3, bei dem die erste und die zweite Druckkammer (5, 6) über eine an Druckanschlüsse
(15) der ersten und der zweiten Druckkammern (5, 6) angeschlossene Bypassleitung (10)
des Bypasses (7) fluidisch miteinander verbunden sind, die in einer Zylinderwandung
des Zylinders (2) ausgebildet sein kann.
5. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 4, bei dem
die Bypassleitung (10) zumindest über einen Teil ihrer Länge und vorzugsweise über
ihre gesamte Länge außerhalb des Zylinders (2) angeordnet ist.
6. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
4 oder 5, bei dem die Bypassleitung (10) ein unidirektional durchlässiges Ventil (11),
vorzugsweise ein Rückschlagventil, aufweist, das in Fluidströmungsrichtung von der
zweiten Druckkammer (6) zur ersten Druckkammer (5) durchlässig ist.
7. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
3 bis 5, bei dem die Bypassleitung (10) über einen Druckanschluss (15) der zweiten
Druckkammer (6) an die zweite Druckkammer (6) angeschlossen ist.
8. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
3 bis 7, bei dem die Bypassleitung (10) über einen Druckanschluss (15) der ersten
Druckkammer (5) an die erste Druckkammer (5) angeschlossen ist.
9. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem der erste Kolben (3.1) eine Anschlagposition aufweist, in der die
Kolbenstange (4) um eine maximale Länge in den Zylinder (2) hineinragt und ein Dichtumfang
(12) des ersten Kolbens (3.1), über den der erste Kolben (3.1) dichtend am Innenumfang
(13) des Zylinders (2) anliegt, einen Druckanschluss (15) der zweiten Druckkammer
(6) verschließt oder diesen überfährt, über den die Bypassleitung (10) an die zweite
Druckkammer (5) angeschlossen ist.
10. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 9, bei dem
in der Anschlagposition die vierte Druckkammer (22) ein minimales Volumen aufweist,
in welches ein weiterer Druckanschluss (16) mündet.
11. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 9 oder 10,
bei dem der Dichtumfang (12) des ersten Kolbens (3.1) den in die zweite Druckkammer
(6) mündenden Druckanschluss (15) der Bypassleitung (10) ununterbrochen über einen
in der Anschlagposition endenden Verstellweg (x) des ersten Kolbens (3.1) verschließt
oder diesen überfährt.
12. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 11, bei dem
der Verstellweg (x) bis zu 10 mm, vorzugsweise bis zu 8 mm und besonders bevorzugt
bis zu oder genau 4 mm beträgt und/oder durch die Abmessung des Dichtumfangs (12)
in der Längsrichtung bestimmt ist.
13. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem die Bypassleitung (10) mindestens zwei parallel zueinander verschaltete
Teilleitungen (14) aufweist, die jeweils ein unidirektional durchlässiges Ventil (11),
vorzugsweise ein Rückschlagventil, aufweisen, die in Richtung von der zweiten Druckkammer
(6) zur ersten Druckkammer (5) durchlässig sind.
14. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem der Flächenunterscheid der beiden Seiten (8, 9) des ersten Kolbens
(3.1) bei einem gegebenem Druck eine auf den ersten Kolben (3.1) wirkende Kraft von
maximal 150 N und besonders bevorzugt von maximal 135 N verursacht.
15. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem sich die Kolbenstange (4) von dem ersten Kolben (3.1) durch ein
Trennelement (23), das die zweite Druckkammer (6) von einer dritten Druckkammer (21)
des Zylinders (2) fluidisch abtrennt, in die dritte Druckkammer (21) hinein erstreckt,
wobei das Trennelement (23) als Doppeldichtung ausgeführt ist, mit einer ersten und
einer zweiten Dichtung die in Kolbenlängsrichtung um einen Abstand zueinander angeordnet
sind und die Kolbenstange (4) umschließen.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) mit einem Zylinder (2)
und einem darin in dessen Längsrichtung verstellbaren ersten Kolben (3.1), der mit
mindestens einer aus dem Zylinder (2) herausragenden Kolbenstange (4) gekoppelt ist
und ein in dem Zylinder (2) aufgenommenes Volumen in eine erste Druckkammer (5), durch
die sich die Kolbenstange (4) aus dem Zylinder (2) heraus erstreckt, und eine zweite
Druckkammer (6) unterteilt, wobei die erste und die zweite Druckkammer (5, 6) über
einen Bypass (7) fluidisch miteinander verbunden sind und jeweils einen Druckanschluss
(15) aufweisen, der in einer Zylinderwandung des Zylinders (2) ausgebildet sein kann
und über den die Druckkammern (5, 6) mit einem Fluiddruck beaufschlagbar sind, und
wobei eine erste Seite (8) des ersten Kolbens (3.1) die erste Druckkammer (5) und
eine der ersten Seite (8) gegenüber angeordnete zweite Seite (9) des ersten Kolbens
(3.1), die eine im Vergleich zu der ersten Seite (8) kleinere oder größere Fläche
aufweist, die zweite Druckkammer (6) begrenzt, wobei sich die Kolbenstange (4) von
dem ersten Kolben (3.1) über die gesamte Länge sowohl der ersten Druckkammer (5) und
der zweiten Druckkammer (6) durch die jeweilige Druckkammer (5, 6) erstreckt, wobei
die Kolbenstange (4) in der ersten Druckkammer (5) einen geringeren oder größeren
Durchmesser als in der zweiten Druckkammer (6) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass um einen Kolbenverstellweg (x) oberhalb von dem Druckanschluss (15) der zweiten Druckkammer
(6) oder unterhalb von dem Druckanschluss (15) der ersten Druckkammer (5) ein weiterer
Druckanschluss (25) angeordnet ist, über welchen von einem zweiten Ventil (18) und
eine zweite Druckanschlussleitung (20) eine Druckbeaufschlagung der ersten oder der
zweiten Druckkammer (5, 6) unabhängig von dem ersten Ventil (17) bereitgestellt werden
kann.
2. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 1, bei dem
sich die Kolbenstange (4) von dem ersten Kolben (3.1) durch ein Trennelement (23),
das die zweite Druckkammer (6) von einer dritten Druckkammer (21) des Zylinders (2)
fluidisch abtrennt, in die dritte Druckkammer (21) hinein erstreckt und an ihrem Ende
einen zweiten Kolben (3.2) aufweist, der die dritte Druckkammer (21) von einer vierten
Druckkammer (22) des Zylinders (2) fluidisch abtrennt.
3. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 2, bei dem
die dritte oder die vierte Druckkammer (21) Umgebungsdruck aufweist und dazu über
ein vorzugsweise schallgedämpftes Ventil (24) zur Umgebung des Kolbenstangenzylinders
(1) be- und/oder entlüftet ist.
4. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 3, bei dem die erste und die zweite Druckkammer (5, 6) über eine an Druckanschlüsse
(15) der ersten und der zweiten Druckkammern (5, 6) angeschlossene Bypassleitung (10)
des Bypasses (7) fluidisch miteinander verbunden sind, die in einer Zylinderwandung
des Zylinders (2) ausgebildet sein kann.
5. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 4, bei dem
die Bypassleitung (10) zumindest über einen Teil ihrer Länge und vorzugsweise über
ihre gesamte Länge außerhalb des Zylinders (2) angeordnet ist.
6. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
4 oder 5, bei dem die Bypassleitung (10) ein unidirektional durchlässiges Ventil (11),
vorzugsweise ein Rückschlagventil, aufweist, das in Fluidströmungsrichtung von der
zweiten Druckkammer (6) zur ersten Druckkammer (5) durchlässig ist.
7. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
3 bis 5, bei dem die Bypassleitung (10) über einen Druckanschluss (15) der zweiten
Druckkammer (6) an die zweite Druckkammer (6) angeschlossen ist.
8. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der Ansprüche
3 bis 7, bei dem die Bypassleitung (10) über einen Druckanschluss (15) der ersten
Druckkammer (5) an die erste Druckkammer (5) angeschlossen ist.
9. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem der erste Kolben (3.1) eine Anschlagposition aufweist, in der die
Kolbenstange (4) um eine maximale Länge in den Zylinder (2) hineinragt und ein Dichtumfang
(12) des ersten Kolbens (3.1), über den der erste Kolben (3.1) dichtend am Innenumfang
(13) des Zylinders (2) anliegt, einen Druckanschluss (15) der zweiten Druckkammer
(6) verschließt oder diesen überfährt, über den die Bypassleitung (10) an die zweite
Druckkammer (5) angeschlossen ist.
10. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 2, bei dem
in der Anschlagposition die vierte Druckkammer (22) ein minimales Volumen aufweist,
in welches ein weiterer Druckanschluss (16) mündet.
11. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 9 oder 10,
bei dem der Dichtumfang (12) des ersten Kolbens (3.1) den in die zweite Druckkammer
(6) mündenden Druckanschluss (15) der Bypassleitung (10) ununterbrochen über einen
in der Anschlagposition endenden Verstellweg (x) des ersten Kolbens (3.1) verschließt
oder diesen überfährt.
12. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach Anspruch 11, bei dem
der Verstellweg (x) bis zu 10 mm, vorzugsweise bis zu 8 mm und besonders bevorzugt
bis zu oder genau 4 mm beträgt und/oder durch die Abmessung des Dichtumfangs (12)
in der Längsrichtung bestimmt ist.
13. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem die Bypassleitung (10) mindestens zwei parallel zueinander verschaltete
Teilleitungen (14) aufweist, die jeweils ein unidirektional durchlässiges Ventil (11),
vorzugsweise ein Rückschlagventil, aufweisen, die in Richtung von der zweiten Druckkammer
(6) zur ersten Druckkammer (5) durchlässig sind.
14. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem der Flächenunterschied der beiden Seiten (8, 9) des ersten Kolbens
(3.1) bei einem gegebenem Druck eine auf den ersten Kolben (3.1) wirkende Kraft von
maximal 150 N und besonders bevorzugt von maximal 135 N verursacht.
15. Pneumatischer oder hydraulischer Kolbenstangenzylinder (1) nach einem der vorangegangenen
Ansprüche, bei dem sich die Kolbenstange (4) von dem ersten Kolben (3.1) durch ein
Trennelement (23), das die zweite Druckkammer (6) von einer dritten Druckkammer (21)
des Zylinders (2) fluidisch abtrennt, in die dritte Druckkammer (21) hinein erstreckt,
wobei das Trennelement (23) als Doppeldichtung ausgeführt ist, mit einer ersten und
einer zweiten Dichtung die in Kolbenlängsrichtung um einen Abstand zueinander angeordnet
sind und die Kolbenstange (4) umschließen.