[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts mit
wenigstens einem Garbereich und mit wenigstens einer Behandlungseinrichtung zur Zubereitung
von Gargut in dem Garbereich. Zur Überwachung des Garguts im Garbereich während des
Garprozesses werden mittels wenigstens einer Kameraeinrichtung über die Zeit Bilder
wenigstens eines Teils der Gargutoberfläche erfasst.
[0002] Für ein optimales Garergebnis ist es in der Regel entscheidend, bestimmte Eigenschaften
des Garguts zu berücksichtigen. Solche Informationen über das Gargut sind besonders
wichtig für einen zuverlässigen Ablauf von Automatikprogrammen. Beispielsweise sollte
für die Zubereitung unter Verwendung einer Automatikfunktion berücksichtigt werden,
in welchem Gar- bzw. Backzustand sich das Lebensmittel befindet. Besonders komfortabel
ist es, wenn bestimmte Eigenschaften des Garguts während des Garprozesses und zudem
auch selbstständig vom Gargerät erfasst und berücksichtigt werden können.
[0003] Daher sind Gargeräte bekannt geworden, welche das Gargut mit einer Kamera überwachen.
Allerdings ist der Gewinn von Informationen aus den aufgenommenen Bildern oft nicht
zufriedenstellend. Beispielsweise unterliegen die Aufnahmen unter Garraumbedingungen
sehr vielen Störeffekten, gegen die im Falle eines Gargerätes nicht ausreichend kalibriert
bzw. abgegrenzt werden kann. Zudem kann aus den Bildern in der Regel nicht zuverlässig
genug auf den inneren Garzustand geschlossen werden.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Überwachung
und Charakterisierung eines Garguts in einem Garraum während eines Garprozesses mit
einer Kameraeinrichtung zu ermöglichen. Insbesondere soll die Überwachung besonders
zuverlässig und vorzugsweise auch kostenoptimiert erfolgen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand
der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen
Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargeräts mit wenigstens
einem Garbereich zur Zubereitung von Gargut mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung.
Das Gargut wird im Garbereich während des Garprozesses überwacht. Dazu werden mittels
wenigstens einer Kameraeinrichtung über die Zeit Bilder wenigstens eines Teils der
Gargutoberfläche erfasst. Die Bilder bestehen insbesondere jeweils aus einer Vielzahl
von Bildelementen. Die Bilder werden mittels wenigstens einer Verarbeitungseinrichtung
ausgewertet. Dabei wird wenigstens ein Maß für kürzerfristige Fluktuationen wenigstens
eines Bildparameters um wenigstens einen durch eine zunehmende Garung des Garguts
bedingten längerfristigen Trend bestimmt. Abhängig von dem Maß für die Fluktuationen
wird wenigstens ein innerer Garzustand des Garguts abgeleitet. Möglich und bevorzugt
ist, dass abhängig von dem Maß für die Fluktuationen wenigstens eine andere Gargutkenngröße
abgeleitet wird.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile. Einen erheblichen Vorteil bietet
die Betrachtung der kürzerfristigen Fluktuationen und die Bestimmung des inneren Garzustands
aus dem Maß für die Fluktuationen. So kann aus Bildern der Oberfläche eine besonders
zuverlässige und reproduzierbare Aussage über den Zustand im Inneren des Garguts gemacht
werden. Da die Betrachtung der Oberfläche ausreichend ist, um Aussagen über das Innere
des Garguts zu treffen, kann bei der Erfindung auf aufwendige und kostenintensive
Kameratechnik bzw. Messtechnik verzichtet werden. Zudem ist das erfindungsgemäße Verfahren
erheblich zuverlässiger und weniger störanfällig als zum Beispiel Verfahren, welche
den Garzustand aus absoluten Messdaten und z. B. Farbveränderungen ableiten oder Schwellenwertkonzepte
nutzen. Dadurch kann die Erfindung auch bei besonders vielen Arten von Lebensmitteln
und Zubereitungsarten vorteilhaft eingesetzt werden.
[0008] Die Fluktuationen sind insbesondere durch Bewegungen im Inneren und/oder an der Oberfläche
des Garguts bedingt. Die Fluktuationen betreffen insbesondere Bewegungen des Garguts
bzw. von dessen Bestandteilen. Beispielsweise betreffen die Fluktuationen Teigbewegungen
und insbesondere einen Teigaufgang oder eine Krustenbildung, z. B. ein Aufplatzen
der Kruste, oder dergleichen. Vorzugsweise betreffen die Fluktuationen Bewegungen,
welche durch eine zunehmende Bräunung und/oder Krustenbildung auftreten. Die Bewegungen
können auch durch das Sieden von Flüssigkeiten im Inneren des Garguts und/oder durch
deren Austreten aus dem Inneren des Garguts bedingt sein. Solche Bewegungen sind besonders
charakteristisch für den inneren Garzustand.
[0009] Das Maß für die Fluktuationen beschreibt vorzugsweise ein zeitliches Auftreten von
Extremwerten in einem zeitlichen Verlauf des Bildparameters. Insbesondere wird das
Maß für die Fluktuationen aus einem zeitlichen Auftreten solcher Extremwerte bestimmt.
Eine solche Ausgestaltung macht das erfindungsgemäße Verfahren besonders unempfindlich
gegenüber Störungen. Vorzugsweise beschreibt der Trend einen insbesondere statistisch
geglätteten zeitlichen Verlauf des Bildparameters oder wird aus einem solchen bestimmt.
Das Maß für die Fluktuationen beschreibt insbesondere Fluktuationen um einen zeitlichen
Mittelwert über die Garzeit. Die Fluktuationen können durch wenigstens ein statistisches
Maß und beispielsweise eine Standardabweichung vom zeitlichen Verlauf des Trends beschrieben
werden. Es ist möglich, dass die Fluktuationen durch Zuhilfenahme einer Fuzzy Logik
und beispielsweise des Fuzzy Index und/oder des Fuji-Index und/oder eines Modells
zum maschinellen Lernen (Künstliche Intelligenz) und/oder eines vergleichbaren Algorithmus
berechnet werden.
[0010] Die Fluktuationen weisen insbesondere eine um ein Vielfaches größere Zahl an Vorzeichenwechseln
auf als der Trend. Insbesondere weisen die Fluktuationen zufällige Vorzeichenwechsel
auf. Das ermöglicht eine besonders zuverlässige und unaufwendige Identifizierung der
Fluktuationen aus den Bilddaten. Die Fluktuationen sind insbesondere zufällig. Die
Fluktuationen sind insbesondere Schwankungen mit unterschiedlichen Vorzeichen um den
Trend. Die Fluktuationen weisen sowohl Schwankungen in Richtung des Trends als auch
entgegen des Trends auf. Zum Beispiel werden bei einem Trend zu einer zunehmenden
Bräunung Fluktuationen sowohl zu helleren als auch zu dunkleren Farbwerten betrachtet.
Solche Wechsel sind besonders charakteristisch für innere Zustandsänderungen und treten
beispielsweise durch Oberflächenbewegungen und dadurch bedingte Reflexionswinkeländerungen
auf.
[0011] Insbesondere wird das Maß für die Fluktuationen für jeweils ein einzelnes Bildelement
des Bildes bestimmt bzw. aus jeweils einem einzelnen Bildelement des Bildes berechnet.
Dadurch sind die Fluktuationen besonders deutlich zu erkennen und gehen nicht in dem
längerfristigen Trend unter. Möglich ist auch, dass das Maß für die Fluktuationen
für jeweils wenigstens eine Gruppe von Bildelementen, beispielsweise Zeilen eines
Bildsensors, bestimmt wird bzw. daraus berechnet wird. Insbesondere wird das Maß für
die Fluktuationen für jeweils eine geringere Anzahl von Bildelementen als der Trend
bestimmt. Insbesondere wird der Trend für das gesamte Bild oder wenigstens eine dem
Gargut zugeordnete Fläche des Bildes bestimmt.
[0012] Zur Bestimmung des Maßes für die Fluktuationen werden vorzugsweise Veränderungen
wenigstens eines Bildparameters zwischen wenigstens zwei zeitversetzten Bildern ausgewertet.
Insbesondere weisen die Bilder einen Zeitversatz von nicht mehr als 5 Minuten und
vorzugsweise von weniger als 1 Minute und besonders bevorzugt von weniger als 30 Sekunden
auf. Dadurch sind die zufälligen Schwankungen bzw. Fluktuationen besonders zuverlässig
zu erfassen. Für die Bestimmung des Trends bzw. für eine herkömmliche Auswertung von
Bildern zur Erkennung von Garzustandsänderungen sind in der Regel erheblich weniger
Bilder ausreichend, da es sich dabei um langfristige Änderungen handelt. Möglich ist
auch, dass die Bilder einen Zeitversatz von weniger als 10 Sekunden oder weniger als
5 Sekunden aufweisen. Möglich ist auch ein Zeitversatz von maximal 1 Sekunde oder
weniger. Insbesondere werden zeitlich aufeinanderfolgende Bilder ausgewertet.
[0013] Insbesondere werden zur Bestimmung des Maßes für die Fluktuationen die im Bild ortsgleichen
Bildelemente von jeweils wenigstens zwei zeitversetzt aufgenommenen Bildern miteinander
verglichen. Insbesondere erfolgt ein pixelweiser Vergleich der Bilder. Insbesondere
sind die Bildelemente ortsgleich, welche von derselben Position eines Bildsensors
der Kameraeinrichtung und beispielsweise vom gleichen Sensorpixel erfasst wurden.
Möglich ist auch ein Vergleich von einer Mehrzahl und beispielsweise einer Zeile ortsgleicher
Bildelemente aus wenigstens zwei zeitversetzten Bildern.
[0014] Der Trend ist vorzugsweise ein zeitlicher Verlauf eines Mittelwerts des wenigstens
einen Bildparameter oder kann durch diesen abgebildet werden. Dabei ist der Trend
insbesondere ein zeitlicher Verlauf über die Zeit des Garprozesses. Insbesondere ist
ein zeitlicher Verlauf eines gleitenden Mittelwertes vorgesehen. Zur Beschreibung
des Trends erfolgt insbesondere eine Mittelwertbildung über ein Zeitintervall. Möglich
ist auch, dass der Trend ein zeitlicher Verlauf eines anderen geeigneten statistischen
Wertes ist. Möglich und bevorzugt ist, dass der Trend durch wenigstens eine andere
mathematische Methode zur Trendberechnung bestimmt wird. Beispielsweise erfolgt die
Trendberechnung durch Fitten wenigstens einer Funktion insbesondere linear und/oder
polynomisch. Die Trendberechnung kann auch die Bestimmung einer Regression im zeitlichen
Verlauf des wenigstens einen Bildparameters umfassen.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist der Trend eine zeitliche Farbwertveränderung,
welche durch einen zunehmenden Garfortschritt und insbesondere durch einen zunehmenden
Bräunungsprozess des Garguts bedingt ist. Die Fluktuationen entsprechen dabei vorzugsweise
Farbwertänderungen und insbesondere zufälligen Farbwertänderungen um diesen Trend
herum. Alternativ oder zusätzlich kann der Trend auch eine zeitliche Veränderung eines
Helligkeitswerts und/oder Kontrastwertes und/oder Intensitätswertes oder eines anderen
Wertes der Bildverarbeitung sein. Der Trend kann auch eine zeitliche Veränderung eines
anderen Bildparameters sein, welche durch die zunehmende Garung des Garguts bedingt
ist. Die Fluktuationen sind dann insbesondere zufällige Wertänderungen um einen solchen
Trend herum.
[0016] In einer ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung ist der Trend eine zeitliche Abstandswertveränderung
und/oder Temperaturwertveränderung, welche durch den zunehmenden Garfortschritt des
Garguts bedingt ist. Die Fluktuationen entsprechen dabei insbesondere Abstandswertveränderungen
und/oder Temperaturwertveränderungen um diesen Trend herum. Die Abstandswertveränderungen
und/oder Temperaturwertveränderungen können zufällig sein. Zur Erfassung der Abstandswertveränderungen
ist die Kamera insbesondere als eine Kamera zur Erfassung dreidimensionaler Objektinformationen
ausgebildet, zum Beispiel als eine 3D-Kamera oder Stereokamera. Zur Erfassung von
Temperaturwertveränderungen ist die Kameraeinrichtung insbesondere als eine Wärmebildkamera
bzw. Infrarotkamera und/oder als ein Wärmestrahlungssensor oder dergleichen ausgebildet
oder umfasst wenigstens einen solchen. Solche Temperaturänderungen und Abstandsänderungen
beschreiben die Gargutbewegungen besonders charakteristisch und können daher besonders
zuverlässig zu Erkennung von Fluktuationen herangezogen werden.
[0017] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass wenigstens ein zeitlicher
Verlauf des Bildparameters registriert wird. Vorzugsweise werden die Fluktuationen
im zeitlichen Verlauf des Bildparameters rechnerisch von dem Trend im zeitlichen Verlauf
des Bildparameters bereinigt und beispielsweise subtrahiert. So können die Fluktuationen
isoliert vom Trend noch gezielter analysiert werden.
[0018] Es ist bevorzugt, dass ein innerer Garzustand mit einer mittleren Durchgarung und/oder
ein Fertigzeitpunkt angenommen wird, wenn ein zeitlicher Verlauf des Maßes für die
Fluktuationen nach einem Maximum wieder ein Minimum erreicht. Eine solche Bestimmung
des inneren Garzustands wird insbesondere dann vorgenommen, wenn Teigwaren bzw. Backwaren
als Gargut eingesetzt werden. Möglich ist aber auch die Verwendung bei der Zubereitung
von Fleisch, Fisch, Gemüse und/oder Obst oder anderen Arten von Lebensmitteln. Zur
Erkennung von Garzuständen zeitlich vor oder hinter der mittleren Durchgarung werden
insbesondere zeitliche Ableitungen des zeitlichen Verlaufs des Maßes für die Fluktuationen
herangezogen. Beispielsweise werden zur Erkennung von Garzuständen zeitlich vor oder
hinter einer mittleren Durchgarung die Extremwerte und/oder Nulldurchgänge solcher
Ableitungen betrachtet. Der innere Garzustand kann beispielsweise den Kernzustand
bzw. einen Gargrad des Kerns betreffen und kann auch als Krumenzustand bzw. Gargrad
der Krume bezeichnet werden. Der innere Garzustand kann eine mittlere innere Durchgarung
und/oder wenigstens eine andere Kenngröße für den Garzustand im Inneren betreffen.
[0019] Es ist möglich, dass wenigstens ein Zeitraum hinterlegt ist oder bestimmt werden
kann, in denen das Gargut nach Erreichen der mittleren Durchgarung noch weiter gegart
wird. Beispielsweise ist ein solcher Zeitraum in einem Automatikprogramm hinterlegt.
Es ist möglich, dass eine Zuordnung des Zeitraums zu einer Art des Garguts hinterlegt
ist. So kann beispielsweise ein Braten nach Erreichen der mittleren Durchgarung noch
einige Minuten weiter gegart werden, um eine optimale Zubereitung zu erzielen. Insbesondere
werden durch Analyse der Fluktuationen die Teigbewegungen beobachtet und ihr Maximum
beobachtet und anschließend abgewartet, bis die Bewegung wieder fast bei null ist.
Nachdem die Fluktuationen durch die Teigbewegungen zum Stehen gekommen sind, kann
der Garprozess beendet werden oder durch einen hinterlegten Zeitraum verlängert werden.
[0020] In einer vorteilhaften Weiterbildung erfolgt eine Ansteuerung der Behandlungseinrichtung
abhängig von dem ermittelten inneren Garzustand. Möglich ist auch, dass abhängig von
dem ermittelten inneren Garzustand wenigstens eine Anpassung eines Automatikprogramms
vorgenommen wird. Beispielsweise kann eine im Automatikprogramm hinterlegte Garzeit
verkürzt und/oder verlängert werden oder es werden Heizquellen zugeschaltet oder abgeschaltet.
Es ist möglich, dass mittels der Behandlungseinrichtung bei Erreichen des Fertigzeitpunkts
ein Schnellabkühlen und/oder Warmhalten erfolgt.
[0021] Der Bildparameter ist vorzugsweise aus der Gruppe der folgenden Bildparameter entnommen
oder beschreibt wenigstens einen solchen: Farbwert, Grauwert, Helligkeitswert, Intensitätswert,
Kontrastwert, Temperaturwert einer Wärmebildkamera, Abstandwert einer 3D-Kamera bzw.
einer Kamera zur Erfassung dreidimensionaler Objektinformationen. Beispielsweise kann
der Bildparameter ein Rotwert und/oder Grünwert und/oder Blauwert sein oder beschreibt
wenigstens einen solchen. Möglich und bevorzugt ist auch, dass der Bildparameter wenigstens
ein anderer Parameter der Bildverarbeitung ist oder einen solchen beschreibt. Der
Bildparameter kann auch rechnerisch aus einem solchen Parameter hergeleitet sein.
[0022] Die Bildelemente stellen insbesondere ortsaufgelöste Bildinformationen aus dem Garbereich
zur Verfügung. Die Kameraeinrichtung umfasst insbesondere eine Vielzahl von Sensorsegmenten.
Dabei ist vorzugsweise mit jeweils wenigstens einem Sensorsegment jeweils wenigstens
ein Bildelement aus dem Garbereich ortsaufgelöst erfassbar. Ein Bildelement ist insbesondere
jeweils wenigstens einem Sensorsegment eines Bildsensors der Kameraeinrichtung zugeordnet
bzw. in wenigstens einem Sensorsegment abbildbar. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
können Bildelement und Pixel synonym verwendet werden. Es ist möglich, dass für die
Bildelemente jeweils wenigstens ein Bildparameter ausgewertet wird.
[0023] Das erfindungsgemäße Gargerät ist dazu geeignet und ausgebildet, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben zu werden. Insbesondere umfasst das Gargerät wenigstens einen
verschließbaren und vorzugsweise auch beheizbaren Garraum. Insbesondere wird der Garbereich
durch den Garraum bereitgestellt. Insbesondere umfasst das Gargerät die zuvor beschriebenen
Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Vorzugsweise ist das
erfindungsgemäße Verfahren so ausgebildet, dass das erfindungsgemäße Gargerät damit
betrieben werden kann. Ein solches Gargerät bietet viele Vorteile und ermöglicht eine
besonders komfortable und zugleich besonders zuverlässige automatisierte Zubereitung
unterschiedlichster Lebensmittel.
[0024] Unter einem langfristigen Trend wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere
ein Trend über die gesamte Garzeit verstanden. Unter kurzfristigen Fluktuationen werden
insbesondere solche Fluktuationen verstanden, welche während eines Bruchteils und
zum Beispiel eines Zehntels oder Hundertstels oder Tausendstel der Garzeit auftreten.
Insbesondere weisen die Fluktuationen eine um ein Vielfaches größere Frequenz bzw.
Änderungsrate auf, als der Trend.
[0025] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0026] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine rein schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargerätes in einer Vorderansicht;
- Figur 2
- eine rein schematische Auftragung eines zeitlichen Verlaufs eines Farbwerts;
- Figur 3
- eine rein schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Trends;
- Figur 4
- eine rein schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs von Fluktuationen; und
- Figur 5
- eine Auswertung des zeitlichen Verlaufs der Fluktuationen aus der Fig. 4.
[0027] Die Figur 1 zeigt ein als Backofen 100 bzw. Kombigerät ausgebildetes erfindungsgemäßes
Gargerät 1. Als Garbereich 11 ist hier ein beheizbarer und durch eine Garraumtür 31
verschließbarer Garraum 21 vorgesehen. Das Gargerät 1 ist hier als ein Einbaugerät
vorgesehen. Es kann auch als ein Standgerät ausgebildet sein. Das Gargerät 1 wird
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben.
[0028] Zur Zubereitung von Gargut ist eine Behandlungseinrichtung 2 vorgesehen, die in der
hier dargestellten Ansicht nicht sichtbar im Garraum 21 bzw. hinter der Tür 31 angeordnet
ist. Die Behandlungseinrichtung 2 umfasst z. B. eine thermische Heizeinrichtung mit
mehreren Heizquellen zur Beheizung des Garraums 21. Als Heizquellen können beispielsweise
eine Oberhitze, eine Unterhitze, eine Heißluftheizquelle und/oder eine Grillheizquelle
vorgesehen sein. Das Gargerät 1 kann mit einer Dampfgarfunktion ausgestattet sein.
Die Behandlungseinrichtung 2 kann einen Hochfrequenzerzeuger zum Aussenden von Hochfrequenzstrahlung
in den Garraum 21 für die Zubereitung von Gargut aufweisen.
[0029] Das Gargerät 1 umfasst hier eine Steuereinrichtung 12 zur Steuerung bzw. Regelung
von Gerätefunktionen und Betriebszuständen. Über die Steuereinrichtung 12 sind vorwählbare
Betriebseinstellungen und vorzugsweise auch verschiedene Automatikprogramme bzw. Programmbetriebsarten
und andere Automatikfunktionen ausführbar. Die Steuereinrichtung 12 steuert dazu die
Behandlungseinrichtung 2 in Abhängigkeit eines vorgewählten Automatikprogramms entsprechend
an.
[0030] Zur Bedienung des Gargerätes 1 ist eine Bedieneinrichtung 101 vorgesehen. Beispielsweise
können darüber eine Betriebsart oder ein Automatikprogramm bzw. eine Programmbetriebsart
oder andere Automatikfunktionen ausgewählt und eingestellt werden. Über die Bedieneinrichtung
101 können auch weitere Benutzereingaben vorgenommen werden und zum Beispiel eine
Menüsteuerung vorgenommen werden. Die Bedieneinrichtung 101 umfasst auch eine Anzeigeeinrichtung
102, über die Benutzerhinweise und z. B. Eingabeaufforderungen angezeigt werden können.
Die Bedieneinrichtung 101 kann Bedienelemente und/oder eine berührungsempfindliche
Anzeigeeinrichtung 102 bzw. einen Touchscreen umfassen.
[0031] Das Gargerät 1 ist mit einer im Garraum 21 angeordneten Kameraeinrichtung 3 mit einem
digitalen Bildsensor zur Erfassung von Bildinformationen eines im Garraum 21 befindlichen
Lebensmittels ausgestattet. Der Bildsensor hat z. B. eine Auflösung von 10 oder 20
oder 50 oder mehr Megapixeln. Ein Pixel entspricht dabei einem Bildelement. Die Kameraeinrichtung
3 ist hier nicht sichtbar an einer Oberseite des Garraums 21 angeordnet. Der von der
Kameraeinrichtung 3 erfasste Garbereich 11 kann aber auch auf einem Kochfeld oder
auf einem Arbeitsbereich bzw. auf einer Arbeitsplatte liegen. Dann ist die Kameraeinrichtung
3 beispielsweise oberhalb des Kochfeldes bzw. der Arbeitsplatte angeordnet, beispielsweise
an einem Oberschrank oder einer Dunstabzugshaube.
[0032] Die Kameraeinrichtung 3 wird dazu eingesetzt, das Gargut im Garraum 21 während des
Garvorgangs zu überwachen. Dazu werden über die Zeit des Garvorgangs Bilder von der
Gargutoberfläche erfasst. Die Bilder werden mittels einer Verarbeitungseinrichtung
4 ausgewertet, um den inneren Garzustand des Garguts zu bestimmen. Aus dem inneren
Garzustand kann dann z. B. abgeleitet werden, wann das Gargut wie vom Benutzer gewünscht
bzw. wie im Automatikprogramm vorgesehen durchgegart ist. Wenn der gewünschte Gargrad
erreicht ist, wird der Garvorgang beendet und es kann ein Schnellabkühlen und/oder
Warmhalten erfolgen.
[0033] Zur Bestimmung des inneren Garzustands wird ein Maß für kürzerfristige Fluktuationen
eines Bildparameters und beispielsweise eines Farbwerts um einen längerfristigen Trend
bestimmt. Der längerfristige Trend ist zum Beispiel ein zeitlicher Verlauf eines gleitenden
Mittelwerts des Bildparameters. Aus dem Maß für die Fluktuationen wird dann der innere
Garzustand bestimmt. So bietet die Erfindung eine Kernzustandserkennung anhand von
Bildern der Oberfläche und ohne dass eine absolute Messung oder Kalibrierung notwendig
wäre, denn es werden z. B. Extremwerte aus einer Kurvendiskussion zeitlich bestimmt.
[0034] Mit Bezug zu den Figuren 2 bis 5 wird nun eine beispielhafte Bestimmung des inneren
Garzustands nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben. Dazu ist in der Figur
2 ein Bildparameter, hier beispielhaft ein Farbwert 200, über die Zeit 201 aufgetragen.
Der dünner eingezeichnete Verlauf entspricht hier den Rohdaten der gemessenen Farbwerte
200. Der Farbwert 200 wurde im Rahmen einer Bildanalyse aus den über die Zeit erfassten
Bildern der Gargutoberfläche entnommen.
[0035] Anschließend wird aus den Rohdaten ein längerfristiger Trend und beispielsweise ein
zeitlicher Verlauf eines gleitendenden Mittelwerts der Farbwerte 200 berechnet, welcher
hier fett eingezeichnet ist. Der Farbwert 200 schwankt um den längerfristigen Trend.
Durch die hohe Frequenz der der Bilderfassung sind hier kurzfristige Fluktuationen
des Farbwerts 200 besonders gut zu erkennen.
[0036] In der Figur 3 ist eine zeitliche Auftragung des von den Fluktuationen bereinigten
Trends 6 dargestellt. Der Trendverlauf der Farbwerte 200 gibt zum Beispiel eine hilfreiche
Information über die Bräunung der Gargutoberfläche, sodass zusätzlich zum inneren
Garzustand auch die Bräunung ermittelt werden kann.
[0037] Die Figur 4 zeigt eine isolierte Darstellung der Fluktuationen 5 über die Zeit 201.
Dazu wird durch geeignete mathematische Operationen aus den Rohdaten die zeitliche
Fluktuation der Messdaten von den Trendwerten (Bräunung, Abstand, Strahlungstemperatur
oder andere) separiert. Beispielsweise erfolgt dies durch Subtraktion des Trends 6
von den Rohdaten.
[0038] In der Figur 5 ist ein Maß für die Fluktuationen 5 über die Zeit 201 dargestellt.
Dazu wird zum Beispiel mit geeigneten mathematischen Verfahren die Stärke und/oder
Geschwindigkeit der Oszillationen für die Fluktuationen für ein über die Zeitachse
gleitendes Zeitintervall berechnet. Beispielsweise wird dazu die Standardabweichung
der Fluktuation 5 in diesem Zeitintervall bestimmt.
[0039] Zudem ist hier der Zeitpunkt markiert, an dem das Maß für die Fluktuation 5 ein Maximum
erreicht (hier mit 100 % bezeichnet). Dieser Zeitpunkt entspricht beispielsweise einem
Maximum der Bewegung im Gargut und beispielsweise im Teig. Zu Beginn des Garprozesses
ist die Fluktuation gering, weil die Teigbewegung noch nicht in Gang gekommen ist.
Nach dem Maximum fällt die Fluktuation danach unter einen Bruchteil der Maximumsfluktuation
(hier mit x % bezeichnet, beispielsweise 10 %). Dann ist das Gargut im Volumen bzw.
im Kern mittel durchgebacken. Es ist möglich, dass eine für verschiedene Gargüter
und Gargrade experimentell bestimmte Tabelle hinterlegt ist, sodass die Schwelle für
x je nach Gargut und gewünschtem Gargrad optimal gesetzt kann. Es kann auch durch
ein geeignetes mathematisches Verfahren bestimmt werden, wann die Fluktuation nach
Erreichen ihres Maximums wieder nahe bei null ist. Dort ist das Volumen des Garguts
dann mittel durchgebacken.
[0040] In einem nachfolgend beschriebenen, rein beispielhaften Verfahrensablauf erfasst
die Kameraeinrichtung 3 hier zu jedem Messzeitpunkt t
j ein Kamerabild mit ihren m x n pixelweisen Rohdaten für die Farbwerte in m Zeilen
und n Spalten. Alternativ zum Farbwert können auch andere Messdaten einer 2D-, 3D-
oder IR-Kamera herangezogen werden. Es kann es sich also z. B. auch um Abstandswert
(3D) oder Strahlungstemperatur (IR) handeln. Farbwert (2D) besteht in der Regel aus
mehreren Informationen, wobei eine z. B. die Helligkeit oder Intensität ist. Nachfolgend
werden nur eine oder mehrere der Farbwert Informationen verwendet.

[0041] Die Indizes m und n beschreiben die Positionen der Farbwerte auf dem Bildsensor bzw.
auf dem abgebildeten Objekt. t
j steht für die verschiedenen Messzeitpunkte innerhalb einer Messsequenz vom Start
bis zum Ende der Sequenz. Über den Garvorgang erfolgen zu verschiedenen Zeiten τ Messsequenzen
mit der internen Zeitskala von t
1 bis t
N. Es gibt auch den Spezialfall N=1. Dann besteht die Sequenz nur aus einer Messung.
Es handelt sich dann um Einzelmessungen zu den Zeiten τ während des Garvorgangs. Zu
jedem Zeitpunkt t
j einer Sequenz werden also m x n Farbwerte gemessen. Die Messwerte der Bildmatrix
werden nun entsprechend weiterverarbeitet.
[0042] Zu jedem Zeitpunkt t
j werden über ein Zeitintervall [t
j - Δt, t
j] gleitende Mittelwerte für jeden Pixel Farbwert S
mn(t
j) für einen festen, (aber variablen) Ort m x n auf der Objektoberfläche berechnet.
Δt liegt liegt typisch im Bereich von Sekunden oder wenigen Minuten. Die Mittelwerte
sind also zeitliche Mittelwerte über das vor dem Messzeitpunkt t
j liegende Zeitintervall der Länge Δt, individuell für jeden Pixel Farbwert an einer
der m x n räumlichen Positionen. Die über Δt zeitlich gemittelten Mittelwerte werden
mit M
mn(t
j)|
Δt bezeichnet.
[0043] Der zeitliche Verlauf eines Mittelwertes für ein Pixel beschreibt den Trend des Farbwertes
in diesem Pixel. Die Differenzen S
mn(t
j) - M
mn(t
j)
Δt| beschreiben die Streuung der Farbwerte im Pixel mn um ihren zeitlichen Mittelwert
über das Intervall [t
j - Δt, t
j]. Bei sehr geringer Streuung der nicht gemittelten Farbwerte S
mn(t
j) um ihr zeitliches Mittel, sind die Differenzen sehr klein, bei starker Streuung
entsprechend groß. Zu jedem Messzeitpunkt t
j gehört ein anderes davorliegendes Zeitintervall der Länge Δt und ein anderer dazugehöriger
Mittelwert M
mn(t
j)|
Δ. Der zeitliche Verlauf des Mittelwertes kann in seiner verallgemeinerten Form Trend
genannt werden. Der Trend entsteht in seiner allgemeinen Form nicht nur durch Mittelwertbildung
über ein Zeitintervall. Es sind auch andere mathematische Methoden zur Trendberechnung
möglich (z. B. Fit einer mathematischen Funktion linear, polynomisch usw.).
[0044] Mit Fluktuation ist in allen Fällen eine über die Zeit mögliche Änderung der Variablen
in beide Richtungen z. B. von hell nach dunkel sowie von dunkel nach hell, von kleinem
zum großen Abstand und wieder zurück, von hoher Oberflächentemperatur zu geringer
und anders herum, alles im ständigen zeitigen Wechsel, alles überlagert von einem
generellen Trend in Richtung brauner (dunkler, roter), höher (Aufgang Backwaren) oder
flacher (Schrumpfung Fleisch) oder heißer (Oberflächentemperatur).
[0045] Die Differenz Smn-Mmn ist ein Maß für die zeitliche Fluktuation der Farbwerte Smn.
Der Fluktuation liegt ein echter physikalischer Effekt zugrunde. Das ist bei Backwaren
aus Teigen der Aufgang und die damit wälzende, quellende und Risse bildende Bewegung
im Teig und in seiner Oberfläche. Durch die Veränderung der lokalen Geometrie an der
Teigoberfläche verändern sich Auftreff- und Reflexionswinkel/-ort des Lichts von der
Garraumbeleuchtung. Helle und Schattenbereiche werden durch die Teigbewegung verschoben.
Auch ohne dass die Bräunung der Gargutoberfläche dabei zunehmen müsste, verändern
sich dadurch Helligkeit und Farbwert in den Pixeln fluktuierend von hell nach dunkel
und umgekehrt mit dem Ausmaß der Bewegung der Teigoberfläche.
[0046] Die Bewegung der Teigoberfläche ist auf der anderen Seite mit dem Garen des Teiges
im Volumen verbunden. Zu Beginn des Backens ist der Teig noch kalt und die Bewegung
an der Teigoberfläche ist sehr gering. Sie läuft dann auf ein Maximum zu und kommt
zum Ende des Backens im Volumen wieder zum Stehen. Der Gargrad ist dann gerade mittel
durchgebacken. Vorteilhaft ist es daher, die Teigbewegung zu beobachten, ihr Maximum
abzuwarten und zu erkennen, wann die Bewegung wieder fast bei null ist.
[0047] Nach dem Zum-Stehen-Kommen der fluktuierenden Teigbewegung wird zusätzlich eine geringe
Volumenschrumpfung beobachtet. D. h., das eher statistische Quellen der Teigoberfläche
ist dann in ein Schrumpfen einer festen Oberflächenstruktur übergegangen. Die Schrumpfbewegung
einer festen Kruste ist von einer statistischen Teigbewegung messtechnisch unterscheidbar.
Zur Beschreibung der fluktuierenden Teigbewegung kann eines der mathematischen Standardverfahren
verwendet werden. Ein erster Schritt dabei ist, die Farbwertveränderung durch den
kontinuierlichen Bräunungsprozess (Trendlinie) und die Fluktuation der Farbwerte in
den Pixeln des Garguts durch Teigbewegung und Veränderung der Oberflächengeometrie
voneinander zu separieren (z. B. wie nachfolgend beschrieben).
[0048] Zum Beispiel ist beim Backen die Intensität der Bewegung im Teigvolumen und an seiner
Oberfläche anfangs gering. Solange das Teigvolumen noch nicht durchgebacken ist, brodelt
die Teigoberfläche langsam. Das führt zu lokalen Fluktuationen sowohl bei den pixelweisen
Farbwerten(2D), Abständen (3D) als auch Strahlungstemperaturen (IR). Helligkeits-
oder Farbwert Fluktuationen (in den Pixeln des Kamerabildes) aufgrund von wechselnder
Reflexion des Garraumlichtes durch wechselnden Schattenwurf, durch eine sich ändernde
Geometrie der Teigoberfläche während des Teigbackens im Volumen. Zum Start und zum
Ende des Backens ist die Bewegung im Teig und an seiner Oberfläche sehr gering.
[0049] Eine Trennung von Trend und Fluktuation kann wie folgt durchgeführt werden:

[0050] Trend mn(t) ist der Trend des Farbwertes Smn (t) für die Stelle mn der Bildmatrix,
verlängert bis zum Messzeitpunkt t, ermittelt aus dem zeitlichen Verlauf des Farbwertes
Smn (t) in der Vergangenheit, mit einem bekannten üblichen Verfahren. t ist der aktuelle
Messzeitpunkt. Smn (t) ist der Farbwert in der Bildmatrix an der Stelle Zeile m (zwischen
1 und m) und Spalte n (zwischen 1 und n) zur aktuellen Messzeit. Trendmn (t) ist der
zur Position mn zugehörige Trendwert, berechnet aus den Messwerten von Smn (t) über
ein zurückliegendes und idR bis an t angrenzendes Zeitintervall.
[0051] Der Trend kann für jedes Pixel der Bildmatrix als Trend mn (t) berechnet werden.

[0052] Es kann aber auch eine größere Pixelanzahl zum selben Zeitpunkt t verwendet werden,
z. B. eine Zeile der Bildmatrix, um daraus den Trend zu berechnen. Dann schrumpft
die Trendmatrix auf eine Spalte mit m Zeilen und fluktuiert weniger. Die Korrektur
ist dafür nicht optimal auf Pixel mn abgestimmt.

[0053] Es kann auch alternativ die größere Pixelanzahl für die Trendberechnung dadurch erzeugt
werden, dass eine Spalte der Bildmatrix zusammengefasst wird. Dann schrumpft die Trendmatrix
auf eine Zeile mit n Spalten.

[0054] Noch extremer ist es, z. B. die ganze Bildmatrix zu einem Zeitpunkt zur Trendberechnung
zu verwenden. Die Trendmatrix besteht dann nur aus einem Wert, der auf die Farbwerte
aller Pixel anzuwenden ist.

[0055] Trend mn(t) ist der Trend des Farbwertes Smn (t) für die Stelle mn der Bildmatrix,
verlängert bis zum Messzeitpunkt t, ermittelt aus dem zeitlichen Verlauf des Farbwertes
Smn (t) in der Vergangenheit.
[0056] Für eine pixelweise Trennung von Trend und Fluktuation wird Mittelwert des Pixelwertes
an der Stelle mn über ein zurückliegendes, in k Schritten durchschrittenes Zeitintervall
Δt bestimmt.

[0057] t ist der aktuelle Messzeitpunkt. Smn (t) ist der Farbwert in der Bildmatrix an der
Stelle Zeile m (zwischen 1 und m) und Spalte n (zwischen 1 und n) zur aktuellen Messzeit.
Der Mittelwert ist der zu Position mn zugehörige Mittelwert über das vom Messzeitpunkt
um Δt zurückliegende und an t angrenzende Zeitintervall.
[0058] Trendbereinigte Farbwert Matrix:

[0059] Möglich ist auch eine zeilenweise oder spaltenweise Trennung von Trend und Fluktuation.
Dabei werden insbesondere die Zeilen bzw. Spalten der Bildelemente des Bildes bzw.
des Bildsensors betrachtet. Ein kann auch ein globaler Mittelwert über die Farbwerte
aller Pixel der Bildmatrix zum Zeitpunkt t als Trend zum Zeitpunkt t bestimmt werden.
Dann erfolgt ein globales Bereinigen vom Trend zu jedem Zeitpunkt t erneut.
[0060] Zur Erfassung der Rohdaten (z. B. wie mit Bezug zu der Fig. 2 beschrieben) werden
zu jedem Zeitpunkt t mn Farbwerte gemessen. Es wird in Zeitabständen Δτ gemessen (grobe
Zeitskala). Die mn (gleichzeitig bestimmten) Farbwerte werden zur Auswertung auf der
Zeitachse im Abstand Δτ/mn zwischen t und t + Δτ verteilt. Daran schließen die nächsten
mn, bei t + Δτ gemessenen, Farbwerte in gleicher Weise an. Nach einem bekannten Verfahren
wird dann aus den Rohdaten der Trend (t) isoliert und das Maß für die Fluktuationen
bestimmt (wie mit Bezug zu den Fig. 3 bis 5 beschrieben).
[0061] Trend und Fluktuation können durch eine Filterung (z. B. Hoch-, Tief- oder Bandpass)
separiert werden. Der Trend ändert sich nur langsam im Vergleich zur Fluktuation.
Störungen, die im Vergleich zur Teigfluktuation sehr schnell sind, können ebenfalls
herausgefiltert werden (Licht Ein-/Aus- Schalten, Schattenwurf durch Vor-die-Ofentür-Stellen
usw). Ein ähnliches Verfahren ist die digitale Filterung, z. B. durch FFT (Fourier)
der Farbwerte(t) in den Frequenz. B.ereich, Beschneidung auf das zulässige Band (für
die Fluktuationen) und FFT
-1.
[0062] Zu jedem Referenz Zeitpunkt to können mn Farbwerte gemessen werden, die die Referenz
Farbwert Matrix bilden. Sie wird in (größeren) Zeitabständen der Länge Δτ jeweils
neu gemessen. Gleichzeitig wird mit jeder Referenzmessung in einem davorliegenden
Zeitintervall der Länge Δt eine Sequenz von Bildern aufgenommen. Wenn die Sequenz
N Bilder enthält, ist der zeitliche Abstand der Bilder in der Sequenz gleich Δt/N.
[0063] Die Bilder der Sequenz werden, jedes einzeln, mit der Referenz verglichen. Autokorrelation,
Kovarianz und Varianzen bestimmen die Ähnlichkeit der jeweils zwei Farbwert Matrizen.
Aus dem zeitlichen Verlauf der Ähnlichkeit, wenn sich t von der Referenzzeit to entfernt,
wird bewertet, wie viel Bewegung die Bilder einer jeden Sequenz enthalten. Die Bewertung
einer Sequenz ist das Ergebnis der Autokorrelation, eine Zahl aus (0,1) für jedes
der N Bilder der Sequenz. Als Funktion der Zeit ist sie ein Maß dafür, wie stark sich
das Bild durch die Bewegung in der Teigoberfläche innerhalb der Sequenzdauer unähnlich
wird. Der abfallende Verlauf kann mit einer Zeitkonstanten beschrieben werden.
[0064] Zu jeder aktuellen Zeit to können die Messwerte aus dem aktuellen Bild S
mn(t
0) pixelweise mit den Messwerten eines zeitlich davorliegenden Bildes S
mn(t) zum Zeitpunkt t multipliziert werden. Das ist ein paarweiser Vergleich zweier
Bilder, in dem die Ähnlichkeit der zwei Bilder durch die mathematische Operation gemessen
wird. t ist bei diskreten Messzeiten ein Element aus (t
1, t
2, ..., t
N). Die t sind Messzeitpunkte innerhalb einer Sequenz der Gesamtdauer Δt. In dem gezeigten
Beispiel hat die Sequenz N Messzeitpunkte in Δt. t
1 ist zu t
0 benachbart. Je höher der Index j von t
j wird, umso weiter ist das Bild zur Referenz bei t
0.
[0065] Während einer Sequenz erfolgt die Bestimmung, wie schnell sich ein Bild mit zeitlich
größer werdendem Abstand selbst unähnlicher wird, ein Maß für die Bewegung und Veränderung
im Bild über die Dauer der Sequenz.Über einen Garvorgang wird in zeitlichen Abständen
immer wieder eine neue Sequenz von Gargutbildern gemessen und ausgewertet, um zu beobachten,
wie die Geschwindigkeit der Veränderung der Teigoberfläche über die Gardauer variiert
(gering -> hoch -> gering = mittel durchgebacken).

[0066] Alle Pixel Messwerte aus dem aktuellen Bild S
mn(t
0) zur aktuellen Referenzzeit t
0 werden mit den entsprechenden Pixel Messwerten eines zeitlich davorliegenden Bildes
S
mn(t) zum Zeitpunkt t multipliziert. Alle so gebildeten Produkte werden addiert.
[0067] Die Summe wird auf die Wurzel aus dem Produkt der Varianz der Messwerte zur Zeit
t und der Varianz der Messwerte zur Zeit t
0 normiert.
[0068] Die dahinterliegende mathematische Operation heißt Autokorrelation Cor [ (S
mn(t
0)) , (S
mn(t)) ] .
[0069] Sie ist die Kovarianz Cov [(S
mn(t
0)), (S
mn(t))] von den Bildmatrizen (S
mn(t
0)) und (Smn(t)), bezogen auf das Produkt der Standardabweichungen über alle Elemente
von (S
mn(t
0)) und getrennt davon über alle Elemente von (S
mn(t)) .

[0070] Die Autokorrelation wird in der Literatur häufig auch als g
2(t) bezeichnet. t ist dabei die Zeit auf einer Skala innerhalb der Sequenz und beschreibt
den Abstand von der Referenzzeit.
[0071] Sie beschreibt, wie schnell sich die Messwerte der Bilder ändern, wenn sich t vom
Referenzzeitpunkt t
0 entfernt. Die Werte von g2(t) liegen im Intervall [0,1] und g
2 = 1, wenn die Bilder identisch sind, g
2 = 0, wenn die Bilder keine Ähnlichkeit haben.
[0072] Die Beobachtung ist, dass sich die Gargutoberfläche direkt nach Start des Garens
zunächst nur wenig verändert, weil sich das Gargut erst einmal erwärmen muss. Die
Auswertung der Autokorrelation g2(t) zu diesem frühen Zeitpunkt τ im Backprozess führt
zu einer großen Zeitkonstanten, d. h. Änderungen laufen auf einer großen Zeitskala
ab. g
2 kann auch als g
2(τ,t) geschrieben werden, wobei τ die Referenzzeit auf einer "äußeren" Zeitskala und
t die innere Zeit innerhalb der Sequenz zu dieser Referenzzeit beschreibt. Die Werte
von g2(t) liegen zwischen [0,1] und beginnen bei 1. Je nachdem, wie stark der Anfangswert
in dem betrachteten Sequenz Zeitintervall in Richtung 0 abfällt, umso stärker ist
die Veränderung. Die Veränderung ist hier gering.
[0073] Sobald der Garvorgang das Gargut stärker beeinflusst, kommt mehr Bewegung in die
Gargutoberfläche. In gleichlangen Sequenz Zeitintervallen wird die Veränderung der
Gargutoberfläche von Bild zu Bild stärker, bis zu einem Maximum. Die aus der Autokorrelation
bestimmte Zeitkonstante verkleinert sich, d. h. Veränderung in kürzerer Zeit. Die
Autokorrelation fällt in dem betrachteten Intervall auf einen geringeren Wert ab,
d. h., die Veränderung ist im betrachteten Intervall auch größer. Danach wird die
Veränderung der Oberfläche wieder langsamer und kommt in der Nähe des Garzustands
im Volumen mittel duchgebacken zum Stehen. Die Zeitkonstante aus der Autokorrelation
vergrößert sich wieder. Der augenblickliche Zustand des Volumenbackens kann durch
Kurvendiskussion z. B. des zeitlichen Verlaufs der Zeitkonstanten aus der Autokorrelation
erkannt werden.
[0074] Zu Beginn des Backens ändern sich die Bilder kaum, in der Mitte der Backzeit für
das Volumenbacken ändern sich die Bilder stark und schnell, zum Garzustand "im Volumen
mittel durch gebacken" geht die Änderung wieder gegen Null, bis auf den kontinuierlichen
Bräunungsvorgang.
[0075] Die Berechnung der Ähnlichkeit von zeitversetzten Datensätze einer Sequenz im Vergleich
zum Referenz-Datensatz kann mit multivariaten Verfahren der Mustererkennung wie z.
B. Streudiagramm oder Streudiagramm Matrix erfolgen. Darstellung der Beschreiber als
Funktion des Zeitversatzes zur Referenz.
[0076] Zur Berechnung von Bewegung im Kamerabild kann der Fuzzy-Index ermittelt werden.
Für jedes Pixel des Farbwertbildes an der Position mn mit "Smn = Farbwert an der Position
mn" wird der Absolutbetrag der Farbwert Differenz zum Zeitpunkt t j und t j+1 berechnet
und auf deren Summe normiert. Das wird paarweise für alle Bilder einer Sequenz gemacht.
Hier ist für den Fuzzy-Index τ ist der Auswerte Zeitpunkt nach Aufnahme der N+1 Bilder
der Sequenz. Die τ-Zeitachse ist großskaliger als die t-Zeitachse. nm ist die Pixel
Position in der Bildmatrix. t
j+1 - t
j ist der zeitliche Abstand der Bilder in einer Sequenz. Die t-Zeitachse beschreibt
kleine Zeitabstände. Der Farbwert S kann z. B. die Helligkeit (L* im L*a*b* System)
sein.
[0077] Der Zähler des Index beschreibt also, wie stark der Farbwert von Bild zu Bild innerhalb
einer Sequenz fluktuiert. F
mn (t) beschreibt die Fluktuation für Pixel mn zur Zeit τ und liefert eine ortsaufgelöste
Information. Summiert man zusätzlich über alle Pixel, geht die Ortsinformation verloren
und erhält einen Wert, der die gesamte beobachtete Gargutoberfläche beschreibt.
[0078] Die Summe der normierten Beträge der Bild-Zu-Bild Änderungen über die N Bilder der
Sequenz für ein einzelnes Pixel mn wird über alle Pixel des Bildes aufsummiert und
ist ein Maß für die Fluktuation im Bild zum Zeitpunkt τ. Wenn die Farbwerte von Bild
zu Bild stark fluktuieren, ist der Index F(τ) groß. Der Index ist ein Maß für die
Fluktuationsgeschwindigkeit der Farbwerte.
[0079] Der Index F(τ), wird über die Zeit τ beobachtet und hat eine eindeutige und globale
Maximumstruktur: zu Beginn des Backens ist F(τ) klein, etwa in der Mitte der Backzeit
groß, beim Zustand des Volumenbackens "mittel durchgegart" wieder fast Null. Andere
Zustände des Volumenbackens, vor und hinter dem mittleren Durchbacken, ergeben sich
aus der mathematischen Analyse der zeitlichen Ableitungen des Index F(τ), z. B. durch
Kurvendiskussion. So liefert die Messung des Index die Information über den Kernzustand
beim Backen.
[0080] Zu jedem (Referenz) Zeitpunkt t0 gibt es eine Sequenz mit N zeitlich benachbarten
Kamerabildern, die zu den Zeitpunkten t1, t2, ... , tN aufgenommen wurden. Die Zeit
schreitet dabei von tN über t1 bis t0 an. tN liegt am weitesten in der Vergangenheit,
t0 ist der aktuelle Zeitpunkt. Für die zum Zeitpunkt t0 gesuchte Information wird
das Kamerabild zum Zeitpunkt t0 jeweils mit den zeitlich zurückliegenden Bildern von
t1 bis tN verglichen, mit größer werdendem zeitlichen Abstand. Es wird mathematisch
ein Zahlenwert für das Ausmaß bestimmt, in dem die Struktur der Bilder von tN über
t1 bis t0 überwiegend durch Schrumpfung bei Strukturerhalt entstehen. D. h., im pixelweisen
Vergleich der zwei jeweils zu vergleichenden Kamera Bilder bleibt eine Korrelation.
[0081] Die Korrelation nimmt durch eine über alle Pixel zu beobachtende (globale) Änderung
der gemessenen Eigenschaft (z. B. der mittleren Helligkeit (nimmt beim Garen ab),
des mittleren Rot-Grün-Wertes (nimmt zu), der Gargut Höhe (Abstand von der Kamera),
der mittleren Oberflächentemperatur o.a. ab. Und sie nimmt zusätzlich dadurch ab,
dass in einer Phase des Garens das Bild der Gargut Oberfläche schrumpft.
[0082] Zur Korrektur gegen den ersten Effekt wird der Pixelinhalt eines Kamerabildes jeweils
auf den Mittelwert über alle Pixel normiert. Zur Korrektur gegen den zweiten Effekt,
wird das neuere Kamera Bild jeweils soweit vergrößert, bis die Korrelation mit dem
älteren Kamera Bild der Gargutoberfläche maximal ist.
[0083] Beim Backen von Backwaren ist die Korrelation der Kamerabilder beim Start hoch. Das
Gargut verändert sich noch nicht, weil der Teig noch zu kalt ist. Dann nimmt die Korrelation
des aktuellen Kamera Bildes zu seinen N zeitlichen Vorfahren immer mehr ab. Je mehr
das Volumengaren abgeschlossen wird, umso weniger verändern sich die Kamera Bild Folgen
durch Fluktuationen in den Pixelwerten. Die Korrelation nimmt wieder zu. Sie ist (wieder)
maximal im Fertigzeitpunkt. Wird über den Fertigzeitpunkt hinaus gebacken, bleibt
die Korrelation hoch, die Kamera Bilder der Oberfläche schrumpfen jedoch. Mit einem
geeigneten Vergrößerungsfaktor, kann das früher Bild erzeugt werden.
[0084] Solange die Backware im Volumen gart, ist die Oberfläche der Backware in einer (expandierenden)
Bewegung. Ist das Backen im Teigvolumen abgeschlossen, kommt diese Bewegung zum Stehen.
Über die Teigoberfläche sind Bewegungen zu beobachten, die lokal unterschiedlich schnell,
in unterschiedliche Richtungen und zu unterschiedlichen Zeiten erfolgen. Wenn das
Volumen fertig gebacken ist, ist auch noch eine (geringe) Bewegung der Oberfläche
zu beobachten. Diese ist aber deutlich weniger stark ausgeprägt und die Oberfläche
bewegt sich als eine Gesamtheit/Einheit. Im Fall des Überbackens schrumpft die (abgesehen
davon in ihrer Erscheinung zeitlich nicht mehr veränderliche) Oberflächenstruktur
langsam, während sie während des Volumengarens bis zum Fertigzeitpunkt expandiert
(und sich lokal unterschiedlich verändert).
[0085] Nach Start des Backvorgangs scheint der Teig z. B. für eine 2D-Digital Kamera häufig
zunächst erst heller zu werden, weil sich die Teigoberfläche durch schmelzendes Fett
u. a. glatt zieht und mehr wie ein Spiegel wirkt. Dann beginnt der Bräunungsprozess
und die Helligkeit der Teigoberfläche nimmt stetig, mit sich charakteristisch ändernder
Geschwindigkeit, ab. Das ist ein langsam ablaufender Prozess. Wichtiger ist hier jedoch
der zeitliche Verlauf der Fluktuation der Helligkeit (in jedem Pixel), der auf einer
kürzeren Zeitskala abläuft als die Bräunung und an einem Ort (Pixel) wechselnd in
beide Richtungen verläuft (hell->dunkel und dunkel-> hell).
[0086] Dieser zweite, schnellere Prozess lässt die Helligkeit des Teiges aus der Sicht eines
Pixels mit der Zeit zu- und abnehmen. Die mit der Kamera erfasste Helligkeit ergibt
sich durch Reflexion des Garraum Lichtes an der Milli- und Mikrostruktur der Teigoberfläche.
Diese Bewegung und Verformung führt dazu, dass sich fortwährend andere Orte der Objektoberfläche
in den Blickwinkel eines Pixels schieben und das sich zusätzlich die Geometrie und
die Reflexionseigenschaften dieser Objektorte ändern, was zu Veränderungen der Streuwinkel
und der gestreuten Intensität der Garraumbeleuchtung in das fest positionierte Pixel
führt. Eine ähnliche Bewegung ist vom Backen eines Auflaufs oder einer Pizza und Sieden
von Wasser bekannt.
[0087] In jedem Pixel des Bildsensors fluktuiert die Helligkeit aufgrund dieser Effekte
auf einer kurzen Zeitskala, verglichen mit der Bräunung, die nur zu einem langsamen
Dunkler-Werden führt. Direkt zu Beginn des Backens ist die gesuchte Fluktuation noch
sehr klein, weil der Teig kalt ist. Sobald der Teig heiß ist und zu backen beginnt,
nimmt die Fluktuation zu, ist etwa auf der Mitte der Backzeit maximal und kommt zum
Erliegen, wenn die Krume fertig gebacken ist, d. h. wenn der Teig im Volumen fertig
gebacken ist.
[0088] Der Fertigzeitpunkt für das Backen im Volumen ist also durch das Zum-Erliegen-Kommen
der Bewegungen an der Oberfläche gegeben. Beide Effekte "Helligkeitsabnahme durch
Bräunung" und "Charakterisierung der Fluktuation" werden voneinander getrennt, um
jeden der Effekte Bräunung und Volumenbacken voneinander unterscheiden zu können.
Zur Erkennung des Fertigzustandes des Volumenbackens wird also die Fluktuation gut
charakterisiert. Die Bräunung wird von ihr messtechnisch oder mathematisch entfernt.
Bei einer Helligkeitsmessung dagegen ist die Fluktuation eine Störung, die das Erkennen
des genauen Helligkeitswertes erschwert, die man deshalb loswerden möchte. Die Verhältnisse
sind also genau umgekehrt.
[0089] Bei Abständen (3D-Kamera), gilt dieser Zusammenhang entsprechend. Solange die Teigoberfläche,
ähnlich einer siedenden Wasseroberfläche, wabert, sich auf und ab bewegt und hin und
her, misst jedes Pixel im zeitlichen Verlauf entsprechend unterschiedliche Abstände.
Auch mit einer IR-Kamera ist dieser Effekt der Fluktuation gut zu sehen: Gas tritt
aus der Gargutoberfläche unregelmäßig aus und führt zu Temperaturänderungen an der
Gargut Oberfläche.
Bezugszeichenliste
[0090]
- 1
- Gargerät
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Kameraeinrichtung
- 4
- Verarbeitungseinrichtung
- 5
- Fluktuationen
- 6
- Trend
- 11
- Garbereich
- 12
- Steuereinrichtung
- 21
- Garraum
- 31
- Tür
- 100
- Backofen
- 101
- Bedieneinrichtung
- 102
- Anzeigeeinrichtung
- 200
- Farbwert
- 201
- Zeit
1. Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts (1) mit wenigstens einem Garbereich (11) zur
Zubereitung von Gargut mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung (2), wobei
das Gargut im Garbereich (11) während des Garprozesses überwacht wird und wobei dazu
mittels wenigstens einer Kameraeinrichtung (3) über die Zeit Bilder wenigstens eines
Teils der Gargutoberfläche erfasst werden und wobei die Bilder jeweils aus einer Vielzahl
von Bildelementen bestehen und mittels wenigstens einer Verarbeitungseinrichtung (4)
ausgewertet werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Maß für kürzerfristige Fluktuationen (5) wenigstens eines Bildparameters
um wenigstens einen durch eine zunehmende Garung des Garguts bedingten längerfristigen
Trend (6) bestimmt wird und dass abhängig von dem Maß für die Fluktuationen (5) wenigstens
ein innerer Garzustand des Garguts abgeleitet wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluktuationen (5) durch Bewegungen im Inneren und/oder an der Oberfläche des
Garguts bedingt sind.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Maß für die Fluktuationen (5) ein zeitliches Auftreten von Extremwerten im zeitlichen
Verlauf des Bildparameters beschreibt oder aus einem solchen bestimmt wird und vorzugsweise
dass der Trend einen statistisch geglätteten zeitlichen Verlauf des Bildparameters
beschreibt oder aus einem solchen bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fluktuationen (5) eine um ein Vielfaches größere Zahl an Vorzeichenwechseln aufweisen
als der Trend und insbesondere dass die Fluktuationen (5) zufällige Vorzeichenwechsel
aufweisen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Maß für die Fluktuationen (5) für jeweils ein einzelnes Bildelement des Bildes
und/oder für jeweils wenigstens eine Gruppe von Bildelementen, beispielsweise Zeilen,
bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des Maßes für die Fluktuationen (5) Veränderungen des Bildparameters
zwischen wenigstens zwei zeitversetzten Bildern ausgewertet werden und dass die Bilder
einen Zeitversatz von nicht mehr als fünf Minuten und vorzugsweise weniger als eine
Minute und besonders bevorzugt weniger als 30 Sekunden aufweisen.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des Maßes für die Fluktuationen (5) die im Bild ortsgleichen Bildelemente
von jeweils wenigstens zwei zeitversetzten Bildern miteinander verglichen werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trend (6) ein zeitlicher Verlauf eines Mittelwerts des wenigstens einen Bildparameters
ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trend (6) eine zeitliche Farbwertveränderung durch den zunehmenden Garfortschritt,
insbesondere Bräunungsprozess, des Garguts ist und dass die Fluktuationen (5) zufälligen
Farbwertänderungen um diesen Trend (6) entsprechen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trend (6) eine zeitliche Abstandswertveränderung und/oder Temperaturwertveränderung
durch den zunehmenden Garfortschritt des Garguts ist und dass die Fluktuationen (5)
zufälligen Abstandswertveränderungen und/oder Temperaturwertveränderungen um diesen
Trend (6) entsprechen.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zeitlicher Verlauf des Bildparameters registriert wird und dass die Fluktuationen
(5) im zeitlichen Verlauf des Bildparameters rechnerisch von dem Trend (6) im zeitlichen
Verlauf des Bildparameters bereinigt werden.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein innerer Garzustand mit einer mittleren Durchgarung und/oder ein Fertigzeitpunkt
angenommen wird, wenn ein zeitlicher Verlauf des Maßes für die Fluktuationen (5) nach
einem Maximum wieder ein Minimum erreicht.
13. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ansteuerung der Behandlungseinrichtung (2) abhängig von dem ermittelten inneren
Garzustand erfolgt und/oder dass abhängig von dem ermittelten inneren Garzustand wenigstens
eine Anpassung eines Automatikprogramms vorgenommen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bildparameter aus der Gruppe der folgenden Bildparameter entnommen ist:
Farbwert, Grauwert, Helligkeitswert, Intensitätswert, Kontrastwert, Temperaturwert
einer Wärmebildkamera, Abstandwert einer 3D-Kamera.
15. Gargerät (1), dazu geeignet und ausgebildet, nach dem Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche betrieben zu werden.