[0001] Die Erfindung betrifft eine Abschussrohr-Sperreinrichtung sowie eine Raketen-Abschussvorrichtung
nach den Oberbegriffen der nebengeordneten Ansprüche.
[0002] Bekannt ist insbesondere bei Kampfhubschraubern und anderen für Kampfhandlungen verwendeten
Luftfahrzeugen die seitliche Anbringung von Raketen-Abschussvorrichtungen. Auch bei
Schiffen, leichten Landfahrzeugen und selbst in der Artillerie werden derartige Raketen-Abschussvorrichtungen
eingesetzt. Diese Raketen-Abschussvorrichtungen sind in der Art eines Behälters ausgeführt,
in dem eine Vielzahl von üblicherweise durchgehenden zylindrischen Öffnungen vorhanden
ist. Jede dieser Öffnungen bildet ein Abschussrohr, in dem eine Rakete oder ein raketenartiges
Geschoss aufgenommen werden kann. Dabei wird in ein leeres Abschussrohr vor einem
Einsatz in Abschussrichtung gesehen von vorne eine Rakete eingeführt und mit einem
an der Raketen-Abschussvorrichtung vorhandenen und dem Abschussrohr zugeordneten Zündanschluss
verbunden.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Sicherheit im Betrieb einer Raketen-Abschussvorrichtung
zu erhöhen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Abschussrohr-Sperreinrichtung sowie eine Raketen-Abschussvorrichtung
mit den Merkmalen des jeweiligen nebengeordneten Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0005] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass es im Rahmen beispielsweise von Wartungen bisweilen
erforderlich ist, einzelne Abschussrohre einer Raketen-Abschussvorrichtung beispielsweise
aufgrund von Defekten zu sperren. Solche Defekte können elektrische oder mechanische
Defekte sein. Dabei muss sichergestellt werden, dass ein defektes Abschussrohr nicht
mit einer Rakete beladen wird. Würde ein defektes Abschussrohr mit einer Rakete beladen
werden, könnte dies bei einem Einsatz zu einer Fehlfunktion und/oder einer Beschädigung
der Raketen-Abschussvorrichtung führen. Sowohl beim Laden als auch beim Entladen der
Raketen-Abschussvorrichtung könnte außerdem das technische Personal in Gefahr gebracht
werden.
[0006] Mittels der erfindungsgemäßen Abschussrohr-Sperreinrichtung kann ein defektes Abschussrohr
auf sehr einfache Art und Weise so außer Betrieb genommen werden, dass ein versehentliches
Laden dieses Abschussrohrs mit einer Rakete verhindert wird. Im Normalbetrieb wird
es auf diese Weise unmöglich gemacht, dass ein defektes Abschussrohr aus Versehen
mit einer Rakete geladen wird. Hierzu ist bei der Abschussrohr-Sperreinrichtung eine
Klemmeinrichtung vorgesehen, mittels der die Abschussrohr-Sperreinrichtung beispielsweise
in einem defekten oder wegen eines anderen Grundes stillzulegenden Abschussrohr verklemmt
werden kann.
[0007] Erreicht wird dies bei einer ersten Weiterbildung konkret dadurch, dass die Abschussrohr-Sperreinrichtung
einen ersten axialen Endabschnitt, einen zweiten axialen Endabschnitt und einen zwischen
dem ersten axialen Endabschnitt und dem zweiten axialen Endabschnitt angeordneten
Mittelabschnitt aufweist. Einer der beiden axialen Endabschnitte oder beide axialen
Endabschnitte können dabei in der Art einer starren Scheibe ausgeführt sein, also
eine Erstreckung in axialer Richtung aufweisen, die deutlich kleiner ist als ein Durchmesser
des jeweiligen Endabschnitts. Vorzugsweise ist einer der beiden axialen Endabschnitte
oder sind beide axialen Endabschnitte aus einem Kunststoffmaterial oder aus einem
Metall, beispielsweise Aluminium und/oder Titan, hergestellt.
[0008] Erfindungsgemäß weist die Abschussrohr-Sperreinrichtung ferner eine Verstelleinrichtung
auf, mittels der der erste Endabschnitt und der zweite Endabschnitt in axialer Richtung
mindestens aufeinander zu, vorzugsweise aber auch voneinander weg bewegt werden können.
Vorteilhafterweise verbindet diese Verstelleinrichtung also die beiden Endabschnitte
miteinander und gestattet es, dass mindestens zwei Betriebsstellungen realisiert werden
können: in einer ersten Betriebsstellung haben die beiden axialen Endabschnitte einen
ersten Abstand voneinander, und in einer zweiten Betriebsstellung haben die beiden
axialen Endabschnitte einen zweiten Abstand voneinander, wobei der zweite Abstand
kleiner ist als der erste Abstand.
[0009] Der Mittelabschnitt ist erfindungsgemäß so ausgebildet, dass er bzw. eine radiale
äußere Umfangsfläche des Mittelabschnitts dann, wenn die beiden axialen Endabschnitte
aufeinander zu bewegt werden, nach radial auswärts auswölbt. Realisiert werden kann
dies beispielsweise dadurch, dass dann, wenn die beiden axialen Endabschnitte aufeinander
zu bewegt werden, der Mittelabschnitt auf Kompression beansprucht und gestaucht wird,
wodurch das Material des Mittelabschnitts zumindest bereichsweise nach radial auswärts
auszuweichen versucht. Werden also die beiden axialen Endabschnitte aufeinander zu
bewegt, vergrößert sich der Außendurchmesser des Mittelabschnitts.
[0010] Vorzugsweise haben die beiden axialen Endabschnitte wenigstens abschnittsweise einen
Außendurchmesser, der nur unwesentlich kleiner ist als der Innendurchmesser des zu
sperrenden Abschussrohrs. Auch ist der Außendurchmesser des Mittelabschnitts im "entspannten"
Ruhezustand (obige erste Betriebsstellung) vorzugsweise nur unwesentlich kleiner als
der Innendurchmesser des zu sperrenden Abschussrohrs. Durch eine entsprechende Auswahl
der Außendurchmesser können sehr leicht unterschiedliche Abschussrohr-Sperreinrichtungen
für Raketen-Abschussvorrichtungen mit Abschussrohren mit anderen Durchmessern bereitgestellt
werden.
[0011] Die Abschussrohr-Sperreinrichtung wird folgendermaßen eingesetzt: zunächst befinden
sich die beiden axialen Endabschnitte relativ zueinander in einer Position, in der
der Mittelabschnitt nicht oder nicht wesentlich gestaucht ist. In dieser Betriebssituation
wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung in das zu sperrende Abschussrohr eingeführt,
und dann werden mittels der Verstelleinrichtung die beiden axialen Endabschnitte aufeinander
zu bewegt. Hierdurch wird der Mittelabschnitt gestaucht, und die äußere Umfangswand
des Mittelabschnitts wird nach radial auswärts gewölbt, bis sie an der Innenwand des
zu sperrenden Abschussrohrs in Anlage kommt. Hierdurch wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung
in dem zu sperrenden Abschussrohr verklemmt. Vorzugsweise wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung
im Bereich jenes Endes des zu sperrenden Abschussrohrs verklemmt, von dem her bei
einem normalen Beladen eine Rakete in das Abschussrohr eingeführt werden würde. Auf
diese Weise wird zuverlässig verhindert, dass eine Rakete in das gesperrte Abschussrohr
eingeführt werden kann.
[0012] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Verstelleinrichtung
eine Schraube umfasst. Dies ist außerordentlich einfach und preiswert zu realisieren.
Vorzugsweise ist in einem axialen Endabschnitt ein Gewinde vorhanden, in welches die
Schraube eingeschraubt werden kann. Alternativ ist auch die Verwendung einer Schraubenmutter
denkbar.
[0013] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die Schraube
einen Schraubenkopf aufweist, der nur mit einem speziellen Werkzeug betätigt werden
kann, vorzugsweise, dass die Schraube eine TX-Sicherheitsschraube ist. Unter einem
"speziellen" Werkzeug wird vorliegend verstanden, dass es sich um ein Werkzeug handelt,
welches nicht zur Standardausrüstung des Wartungspersonals der Raketen-Abschussvorrichtung
gehört. Hierdurch wird sichergestellt, dass ausschließlich ausreichend eingewiesenes
und autorisiertes Personal ein Abschussrohr sperren und/oder ein gesperrtes Abschussrohr
wieder in Betrieb nehmen kann. Auch wird hierdurch sichergestellt, dass ausschließlich
autorisiertes Personal ein gesperrtes Abschussrohr für eine Wartung bzw. Reparatur
zugänglich machen kann.
[0014] Eine mögliche alternative Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus,
dass die Verstelleinrichtung einen Hebel umfasst. In diesem Fall kann auf ein Werkzeug
für die Verstellung der Verstelleinrichtung verzichtet werden. Bei dem Hebel kann
es sich beispielsweise um einen Kniehebel handeln, der beim Verschwenken über einen
Totpunkt von einer Entstellung in eine andere Entstellung verschwenkt wird und der
bei einem solchen Verschwenken mittels einer Betätigungsstange die beiden axialen
Endabschnitte aufeinander zu bewegt.
[0015] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der erste
axiale Endabschnitt wenigstens abschnittsweise einen größeren Durchmesser als der
zweite axiale Endabschnitt und als der Innendurchmesser des Abschussrohrs aufweist.
Dabei ist denkbar, dass der erste axiale Endabschnitt einen ersten axialen Teilbereich
aufweist, dessen Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des Abschussrohrs,
und einen zweiten axialen Teilbereich aufweist, dessen Außendurchmesser größer ist
als der Innendurchmesser des Abschussrohrs. In jedem Fall führt dies dazu, dass nur
der zweite axiale Endabschnitt vollständig in das Abschussrohr eingeführt werden kann,
wohingegen der erste axiale Endabschnitt zumindest bereichsweise in axialer Richtung
gesehen an einem stirnseitigen Außenrand des gesperrten Abschussrohrs aufliegt und
somit außerhalb von dem Abschussrohr angeordnet ist. Hierdurch wird auch eine von
außen optisch einfach wahrnehmbare Markierung geschaffen, die anzeigt, dass das Abschussrohr
gesperrt ist.
[0016] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der erste
axiale Endabschnitt eine Ausnehmung aufweist, die komplementär ist zu einem einem
Abschussrohr zugeordneten Zündanschluss der Raketen-Abschussvorrichtung. Ein solcher
Zündanschluss ist an vielen üblichen Raketen-Abschussvorrichtungen an der Stirnseite
der Raketen-Abschussvorrichtung unmittelbar benachbart zu einem Abschussrohr vorhanden.
Mit diesem wird die in das Abschussrohr eingeführte Rakete verbunden, wodurch es ermöglicht
wird, dass der Treibsatz der Rakete beispielsweise durch einen Piloten eines Hubschraubers
mittels eines Zündbefehls gezündet wird und/oder dass ein zeitgesteuerter Raketensprengkopf
durch den Piloten programmiert werden kann. Der Zündanschluss wird bei dieser Weiterbildung
der Erfindung als Halteelement in Umfangsrichtung für den ersten axialen Endabschnitt
verwendet, wodurch sichergestellt wird, dass dieser sich beim Drehen der Verstelleinrichtung,
beispielsweise dann, wenn diese als Schraube ausgeführt ist, nicht mitdreht.
[0017] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass im Bereich
der Ausnehmung eine Befestigungseinrichtung vorhanden ist, mit der der erste axiale
Endabschnitt an dem Zündanschluss befestigt werden kann. Somit wird eine redundante
Befestigung der Abschussrohr-Sperreinrichtung geschaffen. Eine solche Redundanz wird
bei Anwendungen in der Luftfahrt vielfach gefordert, um eine Zulassung des entsprechenden
Teils auch für die Benutzung im Fluge zu erhalten.
[0018] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass wenigstens
eine radiale Außenseite des Mittelabschnitts ein Gummimaterial umfasst, vorzugsweise,
dass der Mittelabschnitt aus einem Gummimaterial hergestellt ist. Ein solches Gummimaterial
hat einen ausreichend hohen Reibungskoeffizienten und eine gute Elastizität, die es
ermöglichen, die Abschussrohr-Sperreinrichtung zuverlässig im Abschussrohr zu verklemmen.
Außerdem sorgen die gummielastischen Eigenschaften eines solchen Mittelabschnitts
dafür, dass die Verstelleinrichtung nur dafür sorgen muss, dass die beiden Endabschnitte
in axialer Richtung aufeinander zu bewegt werden können, wohingegen sie durch den
Mittelabschnitt wieder auseinandergedrückt werden.
[0019] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass eine radiale
Außenseite des Mittelabschnitts mindestens einen in Umfangsrichtung verlaufenden Wulst
aufweist. Auch hierdurch wird die Zuverlässigkeit der Klemmung der Abschussrohr-Sperreinrichtung
im Abschussrohr erhöht, da lokal eine deutlich erhöhte Flächenpressung erzeugt wird.
[0020] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die beiden
axialen Endabschnitte relativ zueinander in axialer Richtung lose und in Umfangsrichtung
drehfest angeordnet sind. Auf diese Weise wird verhindert, dass sich beim Drehen der
Schraube jener Endabschnitt, in dem das Gewinde vorhanden ist, mitdreht.
[0021] Eine mögliche Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine
Führungseinrichtung aufweist, welche die beiden axialen Endabschnitte relativ zueinander
axial beweglich führt. Dies erhöht die Robustheit.
[0022] Nachfolgend wird eine Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte
Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Hubschraubers mit einer ersten Ausführungsform
einer Raketen-Abschussvorrichtung;
- Figur 2
- einen schematischen teilweisen Schnitt durch die Raketen-Abschussvorrichtung von Figur
1 mit eingesetzten Raketen und einer eingesetzten Abschussrohr-Sperreinrichtung;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht auf eine vordere Stirnseite der Raketen-Abschussvorrichtung
von Figur 2;
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht auf die Abschussrohr-Sperreinrichtung von Figur 2;
- Figur 5
- einen teilweisen Schnitt durch die Abschussrohr-Sperreinrichtung von Figur 2;
- Figur 6
- eine perspektivische Darstellung eines ersten axialen Endabschnitts der Abschussrohr-Sperreinrichtung
von Figur 5;
- Figur 7
- eine perspektivische Darstellung einer Verstelleinrichtung der Abschussrohr-Sperreinrichtung
von Figur 5 in Form einer Schraube;
- Figur 8
- eine Draufsicht auf einen Schraubenkopf der Schraube von Figur 7; und
- Figur 9
- eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Abschussrohr-Sperreinrichtung
in einem demontierten Zustand.
[0023] Nachfolgend werden in unterschiedlichen Ausführungsformen für funktionsäquivalente
Elemente und Bereiche die gleichen Bezugszeichen verwendet.
[0024] Ein Hubschrauber trägt in Figur 1 insgesamt das Bezugszeichen 10. An einem seitlichen
Ausleger ist eine Raketen-Abschussvorrichtung 12 befestigt. Wie auch aus den Figuren
2 und 3 hervorgeht, umfasst die Raketen-Abschussvorrichtung 12 ein behälterartiges
Gehäuse 13, in dem eine Mehrzahl von durchgehenden, also beidseitig offenen rohrartigen
Öffnungen vorhanden ist. Diese Öffnungen bilden jeweils ein Abschussrohr 14. Man erkennt
aus Figur 2, dass in die oberen beiden Abschussrohre 14 jeweils eine Rakete 16 eingesetzt
ist. Diese beiden Abschussrohre 14 sind also "geladen". Von einer vorderen Stirnseite
18 des Gehäuses 13 her ist in das untere Abschussrohr 14 keine Rakete, sondern eine
erste Ausführungsform einer Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 eingesetzt.
[0025] Es versteht sich, dass die Raketen-Abschussvorrichtung 12 auch eine andere Form aufweisen
und an einer anderen Einrichtung als dem Hubschrauber 10 angebracht sein kann. Beispielsweise
kann die Raketen-Abschussvorrichtung 12 auch auf einem Schiff oder einem Landfahrzeug
oder auf einer Lafette befestigt sein.
[0026] Nun wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 unter Bezugnahme insbesondere auf die
Figuren 3-8 im Detail erläutert: die hier beispielhaft gezeigte Abschussrohr-Sperreinrichtung
20 umfasst einen ersten axialen Endabschnitt 22, einen zweiten axialen Endabschnitt
24, und einen zwischen den beiden Endabschnitten 22 und 24 angeordneten Mittelabschnitt
26. Die beiden axialen Endabschnitte 22 und 24 sind insgesamt scheibenartig ausgebildet,
sie weisen also eine axiale Länge auf, welche kleiner ist als der Durchmesser der
axialen Endabschnitte 22 und 24. Sie können aus einem Kunststoffmaterial hergestellt
sein, beispielsweise als Spritzgussteil. Grundsätzlich denkbar ist aber auch, dass
sie aus einem Metall hergestellt sind.
[0027] Während der zweite axiale Endabschnitt 24 eine relativ einfache flache Form aufweist,
weist der erste axiale Endabschnitt 22 einen ersten axialen Teilbereich 28 und einen
zweiten axialen Teilbereich 30 auf. Der Außendurchmesser des zweiten axialen Teilbereichs
30 ist etwas größer als der Außendurchmesser des ersten axialen Teilbereichs 28. Auf
diese Weise wird zwischen den beiden Teilbereichen 28 und 30 eine ringförmige Stufe
32 geschaffen. Wie beispielsweise aus Figur 2 ersichtlich ist, sind der Außendurchmesser
des ersten Teilbereichs 28 des ersten axialen Endabschnitts 22 und der Außendurchmesser
des zweiten axialen Endabschnitts 24 in etwa gleich, und sie sind beide etwas kleiner
als ein Innendurchmesser des Abschussrohrs 14.
[0028] Der Außendurchmesser des zweiten Teilbereichs 30 des ersten axialen Endabschnitts
22 ist dagegen größer als der Innendurchmesser des Abschussrohrs 14. Wenn die Abschussrohr-Sperreinrichtung
20 daher von der vorderen Stirnseite 18 her in das Abschussrohr 14 eingeführt wird,
kommt die Stufe 32 in Anlage an die vordere Stirnseite 18. Somit befindet sich nur
der erste Teilbereich 28 des ersten axialen Endabschnitts 22 im Abschussrohr 14, wohingegen
der zweiten Teilbereich 30 außerhalb des Abschussrohrs 14 verbleibt.
[0029] Der Mittelabschnitt 26 ist aus einem gummielastischen Material hergestellt, beispielsweise
aus einem Kautschuk- oder einem Silikonmaterial. Er hat vorliegend die Form einer
Hülse, und er trägt auf seiner Außenseite vorliegend beispielhaft zwei in Umfangsrichtung
verlaufende umlaufende Wülste 34.
[0030] Wie insbesondere aus Figur 5 hervorgeht, sind die beiden axialen Endabschnitte 22
und 24 vorliegend beispielhaft durch eine Verstelleinrichtung 36 in Form einer Schraube
38 miteinander verbunden. Die Schraube 38 weist einen Schraubenkopf 40 und einen Gewindeabschnitt
42 auf. Der Schraubenkopf 40 ist im Bereich des ersten axialen Endabschnitts 22 angeordnet,
wohingegen der Gewindeabschnitt 42 im Bereich des zweiten axialen Endabschnitts 24
angeordnet ist und mit einem in dem zweiten axialen Endabschnitt 24 vorhandenen Gewindeloch
44 zusammenwirkt. Alternativ, jedoch nicht dargestellt, könnte anstelle des Gewindelochs
44 auch eine stufenförmige Öffnung mit einer Schraubenmutter vorgesehen sein.
[0031] Bei der Schraube 38 handelt es sich vorliegend um eine TX-Sicherheitsschraube, die
nur mit einem speziellen Werkzeug betätigt werden kann. Der Schraubenkopf 40 wiederum
kann an einer komplementären Stufe (ohne Bezugszeichen) in einer stufenartigen Durchgangsöffnungen
45 im ersten axialen Endabschnitt 22 in Anlage kommen.
[0032] Wie insbesondere aus den Figuren 7 und 8 ersichtlich ist, weist der Schraubenkopf
40 vorliegend beispielhaft eine Ausnehmung 46 zum Angriff eines nicht gezeigten Werkzeugs
auf, wobei die Ausnehmung 46 an sich für ein Torx-Werkzeug ausgebildet ist. Da in
der Ausnehmung 46 jedoch auch ein axialer Stift 48 vorhanden ist, kann kein übliches
Torx-Werkzeug verwendet werden, sondern es muss ein spezielles Torx-Werkzeug eingesetzt
werden, welches eine zu dem axialen Stift 48 komplementäre Ausnehmung aufweist. Es
versteht sich, dass grundsätzlich aber auch ganz andere Schraubenköpfe 40 für andere
Arten von Werkzeugen eingesetzt werden können.
[0033] Aus den Figuren 3, 4 sowie 6 ist ersichtlich, dass der erste axiale Endabschnitt
22 außerdem eine Ausnehmung 50 aufweist, die komplementär ist zu einem an der vorderen
Stirnseite 18 des Gehäuses 13 angeordneten Zündanschluss 52, der dem Abschussrohr
14 zugeordnet ist. Die Ausnehmung 50 ist dabei vorliegend beispielhaft an einem von
der äußeren Umfangsfläche des zweiten Teilbereichs 30 in radialer Richtung abragenden
Arm 54 vorhanden, und sie ist vorliegend im Querschnitt ungefähr halbkreisförmig ausgebildet.
Bei einer alternativen vereinfachten und vorliegend nicht gezeigten Ausführungsform
könnte die Ausnehmung auch einfach zwischen zwei von der äußeren Umfangsfläche des
ersten axialen Endabschnitts radial abragenden geraden Armen gebildet werden. Man
erkennt insbesondere aus Figur 3, dass in der dort dargestellten Betriebslage der
Abschussrohr-Sperreinrichtung 20, in der diese in das Abschussrohr 14 eingesetzt ist,
der Zündanschluss 52 bereichsweise in der Ausnehmung 50 aufgenommen ist.
[0034] Vorliegend nicht gezeigt ist ferner, dass im Bereich der Ausnehmung 50 eine Befestigungseinrichtung
vorhanden sein kann, mit der der erste axiale Endabschnitt 24 an dem Zündanschluss
52 befestigt werden kann.
[0035] Die Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 wird folgendermaßen verwendet: in einer "entspannten"
Betriebsstellung sind die beiden axialen Endabschnitte 22 und 24 so weit voneinander
beabstandet, dass der Mittelabschnitt 26 locker bzw. lose zwischen den beiden Endabschnitten
22 und 24 aufgenommen ist. Dies wird erreicht, indem die Schraube 38 entsprechend
gedreht wird.
[0036] Nun wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 in das zu sperrende Abschussrohr 14,
vorliegend in das in Figur 2 gezeigte untere Abschussrohr 14, von der vorderen Stirnseite
18 her eingesetzt. Dabei wird darauf geachtet, dass der Zündanschluss 52 in der Ausnehmung
50 am abragenden Ende des Arms 54 zu liegen kommt. In die Durchgangsöffnungen 45 des
ersten axialen Endabschnitts 22 wird nun ein Werkzeug eingeführt und in die Ausnehmung
46 im Schraubenkopf 40 eingesetzt.
[0037] Durch Drehen der Schraube 38 wird der Abstand zwischen dem axialen Endabschnitt 22
und dem zweiten axialen Endabschnitt 24 verringert. Hierdurch wird der hülsenartige
Mittelabschnitt 26 in axialer Richtung gestaucht, wodurch er sich nach radial auswärts
auswölbt, wie dies beispielsweise in Figur 2 gezeigt ist. Auf diese Weise wird eine
"gespannte" Betriebsstellung herbeigeführt. Um sicherzustellen, dass sich der Mittelabschnitt
26 nach radial auswärts (und nicht nach radial einwärts) auswölbt, kann der Mittelabschnitt
26 von vornherein bereits eine leicht nach radial auswärts gewölbte Form aufweisen.
[0038] Je mehr sich der Mittelabschnitt 26 nach radial auswärts auswölbt, umso mehr wird
die äußere Umfangsfläche des Mittelabschnitts 26 mit den Wülsten 34 gegen die innere
Umfangswand des Abschussrohrs 14 gedrückt. Hierdurch wird die Abschussrohr-Sperreinrichtung
20 in dem Abschussrohr 14 verklemmt. Die beiden axialen Endabschnitte 22 und 24, der
Mittelabschnitt 26 und die Schraube 38 bilden insoweit insgesamt eine Klemmeinrichtung
56. Auf diese Weise ist es nicht mehr möglich, in das durch die Abschussrohr-Sperreinrichtung
20 gesperrte Abschussrohr 14 eine Rakete 16 einzusetzen.
[0039] Bei der zweiten Ausführungsform einer Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 gemäß Figur
9 weist der erste axiale Endabschnitt 22 eine Mehrzahl von sich in axialer Richtung
erstreckenden Führungsabschnitten 58 auf. Vorliegend beispielhaft sind drei Führungsabschnitte
58 vorgesehen, die in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilt angeordnet sind. Die radial
äußeren Mantelflächen 60 der Führungsabschnitte 58 liegen auf einer gedachten gemeinsamen
Kreiszylinderfläche.
[0040] Der zweite axiale Endabschnitt 24 weist einen zentralen, sich axial erstreckenden
Fortsatz 62 auf, in dessen radial äußerer Mantelfläche 65 zu den Führungsabschnitten
58 komplementäre Ausnehmungen 64 vorhanden sind. Die radial äußere Mantelfläche 65
des Fortsatzes 62 liegt ebenfalls auf einer gedachten Kreiszylinderfläche, deren Radius
gleich ist wie der der oben im Zusammenhang mit den Mantelflächen 60 der Führungsabschnitte
58 erwähnten Kreiszylinderfläche.
[0041] Bei montierter Abschussrohr-Sperreinrichtung 20 greifen die Führungsabschnitte 58
in die Ausnehmungen 64 ein. Die Führungsabschnitte 58 und die Ausnehmungen 64 bilden
so eine Führungseinrichtung 66, welche die beiden axialen Endabschnitte 22 und 24
relativ zueinander in axialer Richtung beweglich führt, und welche gleichzeitig die
beiden axialen Endabschnitte 22 und 24 in Umfangsrichtung relativ zueinander drehfest
anordnet. Der Mittelabschnitt 26 ist bei montierter Abschussrohr-Sperreinrichtung
20 radial außerhalb von den Mantelflächen 60 und 65 angeordnet, welche verhindern,
dass dann, wenn die beiden Endabschnitte 22 und 24 aufeinander zu bewegt werden, der
Mittelabschnitt 26 sich nach radial einwärts wölbt.
[0042] Man erkennt auch, dass die Ausnehmung 50 in dem Arm 54 am ersten axialen Endabschnitt
22 bei der in Figur 9 gezeigten Ausführungsform als geschlossene Lasche ausgebildet
ist.
[0043] Es versteht sich, dass bei nicht gezeigten Ausführungsformen einzelne oder mehrere
spezifische Merkmale der zweiten Ausführungsform gemäß Figur 9 mit einzelnen oder
mehreren spezifischen Merkmalen der ersten Ausführungsform gemäß den Figuren 2-8 kombiniert
werden können.
1. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) zum Sperren eines Abschussrohrs (14) einer Raketen-Abschussvorrichtung
(12), dadurch gekennzeichnet, dass die Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) eine Klemmeinrichtung (56) aufweist, mittels
der sie in dem Abschussrohr (14) verklemmt werden kann.
2. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmeinrichtung (56) einen ersten axialen Endabschnitt (22), einen zweiten axialen
Endabschnitt (24) und einen zwischen dem ersten axialen Endabschnitt (22) und dem
zweiten axialen Endabschnitt (24) angeordneten Mittelabschnitt (26) aufweist, dass
sie eine Verstelleinrichtung (36) aufweist, mittels der der erste Endabschnitt (22)
und der zweite Endabschnitt (24) in axialer Richtung aufeinander zu bewegt werden
können, und dass der Mittelabschnitt (26) so ausgebildet ist, dass er dann, wenn die
beiden axialen Endabschnitte (22,24) aufeinander zu bewegt werden, nach radial auswärts
auswölbt.
3. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (36) eine Schraube (38) umfasst.
4. Abschussrohr-Sperreinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraube (38) einen Schraubenkopf (40) aufweist, der nur mit einem speziellen
Werkzeug betätigt werden kann, vorzugsweise, dass die Schraube eine TX-Sicherheitsschraube
(38) ist.
5. Abschussrohr-Sperreinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung einen Hebel umfasst.
6. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche
2-5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste axiale Endabschnitt (22) wenigstens abschnittsweise einen größeren Durchmesser
als der zweite axiale Endabschnitt (24) und als der Innendurchmesser des Abschussrohrs
(14) aufweist.
7. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste axiale Endabschnitt (22) eine Ausnehmung (50) aufweist, die komplementär
ist zu einem einem Abschussrohr (14) zugeordneten Zündanschluss (52) der Raketen-Abschussvorrichtung.
(12)
8. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Ausnehmung (50) eine Befestigungseinrichtung (36) vorhanden ist, mit
der der erste axiale Endabschnitt (22) an dem Zündanschluss (52) befestigt werden
kann.
9. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche
2-8, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine radiale Außenseite des Mittelabschnitts (26) ein Gummimaterial umfasst,
vorzugsweise, dass der Mittelabschnitt (26) aus einem Gummimaterial hergestellt ist.
10. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine radiale Außenseite des Mittelabschnitts (26) mindestens einen in Umfangsrichtung
verlaufenden Wulst (34) aufweist.
11. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach wenigstens einem der Ansprüche 2-10, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden axialen Endabschnitte in axialer Richtung relativ zueinander lose und
in Umfangsrichtung relativ zueinander drehfest angeordnet sind.
12. Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach wenigstens einem der Ansprüche 2-11, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Führungseinrichtung aufweist, welche die beiden axialen Endabschnitte relativ
zueinander axial beweglich führt.
13. Raketen-Abschussvorrichtung (12), umfassend eine Mehrzahl von Abschussrohren (14)
zur Aufnahme von jeweils einer Rakete (16), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Abschussrohr (14) durch eine Abschussrohr-Sperreinrichtung (20) nach
einem der vorhergehenden Ansprüche verschlossen ist.