[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein Computerprogramm
zum Aufbereiten von Daten über eine Ampelanlage.
[0002] Es gibt automatische Fahrfunktionen eines Kraftfahrzeugs, die u.a. Informationen
von Ampelanlagen und von umgebenden Fahrzeugen verarbeiten, um entsprechend im Straßenverkehr
zu reagieren.
[0003] Aus der
DE 10 2013 2019 206 A1 ist bekannt, Historiendaten aufzubereiten, die repräsentativ für vergangene Signalprogramme
einer Lichtsignalanlage sind. Aus den Historiendaten können Modelle in Form von Zustandsautomaten
ermittelt werden, mittels derer ein zukünftiger Zustand einer Signalgruppe der Lichtsignalanlage
prädiziert werden kann.
[0004] Die
DE 10 2017 127 346 A1 beschreibt ein System, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen von Bremslichtern.
Hierbei werden mittels Daten von einem Abstandssensor oder Kamerabilddaten eine Zone
innerhalb eines Bildrahmens erkannt, die einem Fahrzeug entspricht. Tiefe neurale
Netzwerke, die auf Bremslichter ausgebildet sind, klassifizieren ein Bremslicht des
Fahrzeugs als an oder aus basierend auf Bilddaten in der Zone.
[0005] Die
US 2018/0285664 A1 beschreibt ein Verfahren zum Identifizieren eines Signalzustands einer Signalanlage
mit einer Ampel. Dabei wird mithilfe einer Kamera ein Bild von Ampeln aufgenommen,
das dann bspw. auf einem Touchscreen angezeigt wird. Ein Benutzer wählt daraus eine
Ampel aus, die zu beobachten ist. Ein Signalzustand der ausgewählten Ampel wird erfasst.
Sobald die ausgewählte Ampel grün anzeigt, wird ein entsprechendes Signal ausgegeben.
Ferner kann die Auswahl der Ampel auch automatisch erfolgen, indem ein Ergebnis eines
Spurhalte- oder Spurwechselassistenten als Eingabe für ein Ampelerkennungssystem verwendet
wird.
[0006] Es liegt also die Herausforderung vor, dass nicht vom Fahrer, sondern mittels eines
Verfahrens, einer Vorrichtung und/oder eines Computerprogramms erkannt wird, welche
Informationen für eine automatische Fahrzeugfunktion relevant sind. Insbesondere bei
einem Fahrzeug, das einen von einer Ampelanlage gesteuerten Fahrbahnabschnitt befährt
und sich auf die Ampelanlage zubewegt, müssen die relevanten Ampelinformationen wie
eine Position der Ampel auf dem Fahrweg des Fahrzeugs zuverlässig erfasst werden.
Diese relevanten Ampelinformationen können dann auch als Eingabe für weitere Fahrfunktionen
verwendet werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren, eine Vorrichtung und ein
Computerprogramm bereitzustellen, die die oben genannte Herausforderung wenigstens
teilweise bewältigen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1, eine Vorrichtung nach Anspruch
14 und ein Computerprogramm nach Anspruch 15 gelöst.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung.
[0010] Ein erster Aspekt der Offenbarung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten von Daten
über eine einen Fahrbahnabschnitt steuernde Ampelanlage mit mindestens einer Ampel.
Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- Abrufen von Ampelobjekten, die Ampelinformationen über die Ampelanlage repräsentieren;
- Erkennen von mindestens einem Cluster in den Ampelobjekten, wobei ein erkanntes Cluster
eine entsprechende (Ampel) der mindestens einen Ampel der Ampelanlage repräsentiert;
- Zuordnen der Ampelobjekte zu dem mindestens einen Cluster; und
- Ableiten einer räumlichen Position der mindestens einen Ampel anhand der zugeordneten
Ampelobjekte
[0011] Ampelinformationen über eine Ampelanlage werden von einer Erfassungseinrichtung erfasst,
die beispielsweise an einem Fahrzeug angebracht ist. Mittels eines Schwarms von mit
Erfassungseinrichtungen ausgestatteten Fahrzeugen kann somit eine Vielzahl von Ampelinformationen
über dieselbe Ampelanlage erfasst werden. Diese Ampelinformationen werden durch Ampelobjekte
repräsentiert. Die Ampelobjekte entsprechen Daten bzw. Datensätzen. Die Ampelobjekte
können in einem Speicher/einer Datenbank gespeichert werden. Der Begriff "Ampel" wird
für eine physikalische Ampel verwendet. Eine Ampelanlage umfasst mindestens eine Ampel.
[0012] Die Ampelinformationen über die Ampelanlage umfassen jedenfalls Positionsdaten der
(mindestens einen) Ampel der Ampelanlage. Ergänzend können auch noch Ampelphasenverläufe
der Ampel als Ampelinformation erfasst werden.
[0013] Eine Position der erfassten Ampel wird relativ zu dem sich auf dem Fahrbahnabschnitt
befindlichen und sich auf die Ampelanlage zubewegenden Fahrzeug erfasst. Eine Position
und somit die Bewegung des Fahrzeugs ist bspw. mittels eines Fahrzeugortbestimmungssystems,
wie z.B. ein GPS-System, ermittelbar. So ist eine Position des Fahrzeugs an sich in
einem globalen Koordinatensystem darstellbar. Somit ist die relativ zum Fahrzeug erfasste
Ampelposition in eine absolute Ampelposition zu diesem globalen Koordinatensystem
überführbar. Alternativ oder ergänzend zu dem globalen Koordinatensystem können ein
in GPS-Systemen verwendetes Format oder ein verwendeter Ort, andere x-,y-,z-Koordinatensätze
oder andere geeignete Ortsinformationen verwendet werden.
[0014] Insbesondere kann ein Ampelobjekt Daten über einen Positionsverlauf der erfassten
Ampel umfassen. Dabei kann die Position relativ zu einem Fahrzeug mit der Erfassungseinrichtung
erfasst werden. Der Positionsverlauf kann durch eine Vielzahl von Zeit-Position-Paaren
darstellbar sein.
[0015] Ein Schritt umfasst das Erkennen von mindestens einem Cluster in den Ampelobjekten.
Damit werden Ampelobjekte mit ähnlichen Eigenschaften erkannt und gruppiert. Vorliegend
werden die Ampelobjekte hinsichtlich ihrer Ampelpositionsdaten geclustert. Jedes erkannte
Cluster (Gruppe) repräsentiert eine entsprechende Ampel der Ampelanlage.
[0016] Die Ampelobjekte werden den erkannten Clustern zugeordnet. Mit anderen Worten, die
Ampelobjekte werden mit einer Zusatzinformation versehen, so dass erkennbar ist, in
welchem Cluster sie aufzufinden sind.
[0017] Die räumliche Position der mindestens einen Ampel kann mittels der zugeordneten Ampelobjekte
abgeleitet werden. Anders ausgedrückt, aus einem erkannten Cluster lässt sich die
räumliche Position derjenigen Ampel ableiten, die durch das erkannte Cluster repräsentiert
wird. So werden die dem entsprechenden erkannten Cluster zugeordneten Ampelobjekte
verwendet, um mittels der darin befindlichen Positionsdaten, die räumliche Position
einer Ampel einer Ampelanlage zu ermittelten. Die räumliche Position ist die tatsächliche
Position der (physikalischen) Ampel und ist in dem globalen Koordinatensystem darstellbar.
[0018] Somit lässt sich durch die Ampelobjekte ein virtuelles Abbild der Ampelanlage, ein
sogenanntes Ampelbild, erzeugen. Dieses Ampelbild ist abspeicherbar, insbesondere
in einer Datenbank. Das Ampelbild stellt also die räumliche Position der mindestens
einen Ampel der Ampelanlage in absoluten Koordinaten in dem globalen Koordinatensystem
dar. Das Ampelbild, das die Ampelanlage repräsentiert, kann als Eingangsinformation
für verschiedene Fahrzeugfunktionen verwendet werden.
[0019] In einer Alternative kann das Abrufen der Ampelobjekte ferner umfassen:
- Abrufen eines Verlaufs des Fahrbahnabschnitts;
- Abrufen einer Ampellinie, die eine Position der Ampelanlage entlang des Fahrbahnabschnitts
angibt; und
- Verwerfen der Ampelobjekte, deren Abstand zur Ampellinie einen vorbestimmten Grenzabstand
überschreiten.
[0020] Der Verlauf des Fahrbahnabschnitts kann beispielsweise durch die oben genannte fahrzeugseitige
Erfassungseinrichtung erfasst werden und insbesondere aus einem Fahrbahnverlauf des
Fahrzeugs abgeleitet werden. Dieser Fahrbahnverlauf kann durch eine Vielzahl von Zeit-Position-Paaren
dargestellt werden, wobei hier die Position des Fahrzeugs in dem globalen Koordinatensystem
gemeint ist. Bei einer Vielzahl von Fahrzeugen werden eine Vielzahl von Fahrbahnverläufen
erfasst. Der Verlauf des Fahrbahnabschnitts kann aus dem Mittel der Vielzahl von Fahrbahnverläufen
abgeleitet werden. Insbesondere kann der Verlauf des Fahrbahnabschnitts einer Längsachse
des Verlaufs des Fahrbahnabschnitts entsprechen.
[0021] Mit Fahrtrichtung des Fahrbahnabschnitts ist diejenige Richtung gemeint, in die sich
das Fahrzeug auf die (den Fahrbahnabschnitt steuernde) Ampelanlage zubewegt.
[0022] Allgemein ist die Ampellinie die Position entlang des Verlaufs des Fahrbahnabschnitts,
an der ein Fahrzeug an der Ampelanlage vorbeifährt. Im oben erwähnten globalen Koordinatensystem
kann die Ampellinie als eine zur Längsachse des Verlaufs des Fahrbahnabschnitts senkrechte
Gerade verstanden werden.
[0023] Die Ampellinie kann derjenigen Position entlang des Verlaufs des Fahrbahnabschnitts
entsprechen, an der sich in Fahrtrichtung des Fahrbahnabschnitts zum ersten Mal ein
Ampelobjekt von den oben genannten Ampelobjekten befindet. Mit anderen Worten, die
Ampellinie befindet sich entlang dem Fahrbahnabschnitt an der Position, an der das
Fahrzeug erstmalig an einem Ampelobjekt vorbeifährt. Insbesondere kann also die Ampellinie
also überfahrtsspezifisch (und somit auch fahrzeugspezifisch) ermittelt werden.
[0024] Der Abstand eines Ampelobjekts zur Ampellinie ist (aus einer Vogelperspektive auf
den Fahrbahnabschnitt gesehen) die kürzeste Strecke zwischen der Ampellinie und dem
Ampelobjekt. Anders ausgedrückt, der Abstand eines Ampelobjekts zur Ampellinie ist
die kürzeste Strecke zwischen dem Ampelobjekt und einer Ampellinienebene, wobei die
Ampellinie in der Ampellinienebene liegt und die Ampellinienebene zur Längsachse des
Fahrbahnabschnitts senkrecht angeordnet ist.
[0025] Indem die Ampelobjekte gemäß der obigen Bedingung verworfen werden, können solche
Ampelobjekte herausgefiltert werden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Fußgängerampeln
und/oder Ampeln für einen anderen Fahrbahnabschnitt repräsentieren. Durch diese "Vorfilterung"
können Ampeln bzw. Ampelobjekte für den von der Ampelanlage gesteuerten Fahrbahnabschnitt
zuverlässiger ermittelt werden.
[0026] Ferner kann der vorbestimmte Grenzabstand von einer Standardabweichung von einem
Median(wert) aller Abstände der Ampelobjekte zur Ampellinie der Ampelanlage abhängig
sein. Anstatt einer festen Grenze kann der vorbestimmte Grenzabstand also abhängig
von der dieser Standardabweichung sein. Durch so eine "Vorfilterung" wird eine folgende
Auswertung der Ampeldaten unabhängig von einer Streuung der Ampelobjekte in Längsrichtung
des Fahrbahnabschnittsverlaufs (an der Ampellinie). Insbesondere wird durch diese
"Vorfilterung" die Streuung herausgerechnet.
[0027] In einer Alternative können die Ampelobjekte mittels einer Punktwolke in dem oben
erwähnten Koordinatensystem darstellbar sein. Anders ausgedrückt, die durch die Ampelobjekte
repräsentierten Ampelpositionen können durch entsprechende Koordinaten(-punkte) in
dem globalen Koordinatensystem, sogenannte "Ampelobjektpunkte", darstellbar sein.
So sind die Ampelobjekte in Form von Ampelobjektpunkten besonders gut (weiter-) verarbeitbar.
Insbesondere lassen sich somit mathematische Operationen auf die Ampelobjekte anwenden.
[0028] In einer Variante kann das Erkennen des mindestens einen Clusters ferner umfassen:
- Projizieren der Punktwolke auf eine Ebene, die den Fahrbahnabschnitt an der Ampellinie
senkrecht schneidet; und
- Erkennen des mindestens einen Clusters von Ampelobjekten mittels der projizierten
Punktwolke.
[0029] Die Ebene, auf die die Punktwolke projiziert wird, entspricht der oben beschriebenen
Ampellinienebene. Die daraus resultierenden projizierten Punkte werden geclustert.
[0030] In eine Alternative kann das Erkennen des mindestens einen Clusters in den Ampelobjekten
ferner umfassen:
- Verwerfen von jedem Cluster, dessen Anzahl an Ampelobjekten kleiner ist als eine vorbestimmte
Mindestanzahl.
[0031] Wenn die Ampelobjekte durch entsprechende Ampelobjektpunkte dargestellt werden, wird
demnach jedes Cluster verworfen, dessen Anzahl an Ampelobjektpunkten kleiner ist als
die vorbestimmte Mindestanzahl.
[0032] Wenn mehrere Cluster erkannt wurden, so kann die vorbestimmte Mindestanzahl an Ampelobjekten
in Abhängigkeit der Anzahl der Ampelobjekte in dem zweitgrößten Cluster sein. Insbesondere
kann die vorbestimmte Mindestanzahl ein Fünftel der Anzahl der Ampelobjekte in dem
zweitgrößten Cluster sein. Dadurch wird sichergestellt, dass solche Cluster herausgefiltert
werden, die aus verstreuten Ampelobjekten gebildet werden und somit keiner physikalischen
Ampel entsprechen.
[0033] Ferner kann das Erkennen des mindestens einen Clusters in den Ampelobjekten umfassen:
- Durchführen einer Hauptkomponentenanalyse auf das mindestens eine Cluster; und wenn
ein Eigenwert des mindestens einen Clusters einen vorbestimmten Grenzeigenwert überschreitet:
- Erkennen von mindestens einem Sub-Cluster in den Ampelobjekten des mindestens einen
Clusters, wobei jedes erkannte Sub-Cluster eine entsprechende (Ampel) der mindestens
einen Ampel der Ampelanlage repräsentiert.
[0034] Die Hauptkomponentenanalyse ist ein Verfahren der multivariaten Statistik. Sie dient
zur Strukturierung, Vereinfachung und Veranschaulichung umfangreicher Datensätze,
indem eine Vielzahl statistischer Variablen durch eine geringere Zahl möglichst aussagekräftiger
Linearkombinationen (Hauptkomponenten) genähert wird.
[0035] Die Hauptkomponentenanalyse wird auf jedes Cluster angewendet, das in den Ampelobjekten
erkannt wird. Insbesondere wird die Hauptkomponentenanalyse auf die in den jeweiligen
Clustern befindlichen Ampelobjekte (Ampelobjektpunkte) angewendet. Dadurch kann erkannt
werden, ob zwei dicht aneinander angeordnete Ampeln (bzw. die Ampelobjekte, die diese
zwei dicht zueinander angeordneten Ampeln repräsentieren) in ein einziges Cluster
zusammengefasst werden.
[0036] Aus den Ampelobjekten bzw. Ampelobjektpunkten können die Hauptkomponenten der entsprechenden
Cluster berechnet und die Eigenwerte der entsprechenden Cluster ermittelt werden.
Diejenigen Cluster, die einen vorbestimmten Grenzeigenwert überschreiten, werden als
"Doppelcluster" identifiziert, die zwei dicht zueinander angeordnete Ampeln repräsentieren.
Mittels geeigneter Verfahren/Algorithmen, bspw. einem Clusteringverfahren, können
aus den Ampelobjekten, die einem solchen Doppelcluster zugehören, Sub-Cluster erkannt
werden. Diese Sub-Cluster eines Doppelclusters repräsentieren eine entsprechende Ampel
der Ampelanlage. Ergänzend können Ampelobjekte von einem Doppelcluster, die keinem
Sub-Cluster zuordenbar sind, verworfen werden.
[0037] Mittels der Hauptkomponentenanalyse und des Erkennens von Sub-Clustern in den Doppelclustern
können somit dicht zueinander angeordnete Ampeln zuverlässig abgeleitet und auseinandergehalten
werden
[0038] In einer Alternative kann das Ableiten der räumlichen Position der mindestens einen
Ampel umfassen:
- Bilden eines räumlichen Mittelwerts über die Ampelobjekte, die dem Cluster zugeordnet
sind, das die mindestens eine Ampel repräsentiert.
[0039] Es können also die in den Ampelobjekten hinterlegten Ampelpositionsdaten herangezogen
werden. Der Mittelwert aller Ampelpositionsdaten eines Clusters stellt die räumliche
Position der durch das entsprechende Cluster repräsentierten Ampel (innerhalb des
globalen Koordinatensystems) dar. Die Gesamtheit aller räumlichen Positionen aller
Ampeln einer Ampelanlage ist das Ampelbild für diese Ampelanlage.
[0040] In einer Alternative kann das Erkennen des mindestens einen Clusters mittels eines
ersten Clusteringverfahrens und/oder das Erkennen des mindestens einen Sub-Clusters
mittels eines zweiten Clusteringverfahrens erfolgen. Hierbei können verschiedene Clusteringverfahren
verwendet werden. Es können aber auch gleiche Clusteringverfahren verwendet werden,
die unterschiedliche Verfahrensparameter aufweisen.
[0041] In der Regel wird der bekannte Algorithmus
"Density-Based Spatial Clustering of Applications with Noise" (DBSCAN) verwendet. Dieser Algorithmus arbeitet dichtebasiert und kann mehrere Cluster
erkennen. Rauschpunkte (
noise) werden dabei ignoriert und separat zurückgeliefert. Der Algorithmus bildet Cluster
von sogenannten "dichte-verbundenen" Punkten, d.h. von Punkten die sich nicht weiter
als eine vorgegebene Distanz (Nachbarschaftslänge) von einem "Kernpunkt" im selben
Cluster befinden. Ein Kernpunkt ist ein Punkt, der näher als die Nachbarschaftslänge
zu mindestens einer vorbestimmten Mindestanzahl weiteren Kernpunkte im selben Cluster
liegt.
[0042] Beispielsweise kann das Erkennen des mindestens einen Clusters mittels eines ersten
Clusteringverfahrens und das Erkennen des mindestens einen Sub-Clusters mittels des
DBSCAN-Algorithmus erfolgen. Hierbei können dann verschiedene Nachbarschaftslängen
für die Clusteringverfahren verwendet werden.
[0043] Es sind auch andere Clusteringverfahren möglich, z.B. entsprechend trainierte (tiefe)
neurale Netzwerke.
[0044] In einer Alternative kann mindestens eines von dem ersten und dem zweiten Clusteringverfahren
den DBSCAN-Algorithmus umfassen.
[0045] Ferner kann eine Nachbarschaftslänge des ersten Clusteringverfahrens größer sein
als eine Nachbarschaftslänge des zweiten Clusteringverfahrens. Dies setzt voraus,
dass das erste und das zweite Clusteringverfahren den DBSCAN-Algorithmus umfassen.
[0046] Ferner können die Ampelobjekte von einer Vielzahl von Fahrzeugen erfasst werden.
Insbesondere können die Ampelinformationen von Erfassungseinrichtungen erfasst werden,
die an einer Vielzahl von Fahrzeugen angebracht sind. Indem der Fahrbahnabschnitt
befahren und die Ampelanlage von einer Vielzahl von Fahrzeugen überfahren wird, können
mehr Informationen über die Ampelanlage gesammelt werden. Mit jeder (aufeinanderfolgenden)
Überfahrt lässt sich somit eine präzisere Auswertung der Ampeldaten durchführen.
[0047] In einer Alternative können die Ampelobjekte überfahrtsspezifisch erfasst werden.
Dabei ist mit Überfahrt gemeint, dass ein Fahrzeug aus der Vielfalt von Fahrzeugen
sich auf dem von der Ampelanlage gesteuerten Fahrbahnabschnitts bewegt und sich auf
die Ampelanlage zubewegt und diese überquert. Während dieser Überfahrt erfasst, insbesondere
kontinuierlich, das Fahrzeug mittels seiner Erfassungseinrichtung die Ampelanlage.
[0048] Ein zweiter Aspekt der Offenbarung betrifft eine Vorrichtung zum Aufbereiten von
Daten einer Ampelanlage, wobei die Vorrichtung ausgebildet und eingerichtet ist, eines
der oben beschriebenen Verfahren auszuführen.
[0049] Ein dritter Aspekt der vorliegenden Offenbarung betrifft ein Computerprogramm zum
Aufbereiten von Daten einer Ampelanlage, wobei das Computerprogramm ausgebildet ist,
bei seiner Ausführung eine Datenverarbeitungsvorrichtung zu veranlassen, eines der
oben beschriebenen Verfahren auszuführen.
[0050] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun beispielhaft und unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- schematisch einen durch eine Ampelanlage gesteuerten Fahrbahnabschnitt;
- Fig. 2
- schematisch ein Verfahren zum Aufbereiten von Daten über die Ampelanlage;
- Fig. 3
- schematisch ein Ampelbild der in Fig. 1 gezeigten Ampelanlage;
- Fig. 4
- schematisch ein beispielhaftes Ampelbild der in Fig. 1 gezeigten Ampelanlage;
- Fig. 5
- schematisch ein Verfahren zur Gruppierung von Ampeln der in Fig. 1 gezeigten Ampelanlage;
- Fig. 6
- schematisch ein Verfahren zum Bestimmen einer Ampelphase einer Ampel; und
- Fig. 7
- schematisch und beispielhaft zwei Phasenverläufe.
[0051] In Fig. 1 ist schematisch ein Fahrbahnabschnitt Fb dargestellt, der von einer Ampelanlage
A gesteuert wird. Der Fahrbahnabschnitt Fb weist drei Fahrspuren F1, F2, F3 auf, die
wiederum durch vier entsprechende Ampeln tp
1, tp
2, tp
3, tp
4, tp
5 der Ampelanlage A gesteuert werden. Die Ampelanlage A kann durch ein den Fahrbahnabschnitt
Fb befahrendes Fahrzeug 1 erfasst werden. Dabei werden insbesondere die einzelnen
Ampeln tp
1-tp
5 der Ampelanlage A erfasst. Zur Erfassung weist das Fahrzeug 1 eine Erfassungseinrichtung
3 auf, das derart ausgebildet ist, einen Phasenverlauf und/oder Position jeder Ampel
tp
1-tp
5 zu erfassen. Ferner kann die Erfassungseinrichtung 3 mindestens eines aus Position,
Positionsverlauf und Ausrichtung des Fahrzeugs 1 erfassen. Die Erfassungseinrichtung
3 kann bspw. eine Kameraeinrichtung und eine GPS-Einrichtung umfassen. Das Fahrzeug
1 weist eine Funkschnittstelle 5 auf, um mit einem Server/einer Datenbank (nicht gezeigt)
zu kommunizieren und Daten auszutauschen. Im Rahmen der Offenbarung bedeutet "Erfassen
durch das Fahrzeug 1" ebenfalls "Erfassen durch die fahrzeugseitige Erfassungseinrichtung
3".
[0052] Ein Phasenverlauf einer Ampel wird auch als Signalverlauf bezeichnet. Ein Phasenverlauf
gibt Phasendauern sowie entsprechenden Ampelphasen an. Ein Phasenverlauf für eine
Ampel ist als eine Vielzahl von Zeit-Ampelphase-Paaren darstellbar. Eine Ampelphase
ist ein Signal, die eine Ampel anzeigen kann. In der Regel weist eine Ampel die (Ampel-)Phasen
"grün", "gelb", "rot" und "gelb und rot" auf, wobei in der Regel die Ampelphasen auch
in dieser Reihenfolge von der Ampel angezeigt werden. Andere Reihenfolgen sind auch
möglich.
[0053] Es versteht sich, dass das Fahrzeug 1 auch beispielhaft für eine Vielzahl von Fahrzeugen
stehen kann, so dass die Ampelanlage A von einer Vielzahl von Fahrzeugen erfassbar
ist. So ist für jede Überfahrt über die Ampelanlage A durch ein Fahrzeug 1 aus der
Vielzahl von Fahrzeugen ein fahrzeugspezifischer, oder anders genannt überfahrtsspezifischer,
Datensatz erstellbar. Dieser überfahrtspezifische Datensatz wird später beschrieben.
[0054] Bei der vorliegenden Ampelanlage A steuern die Ampeln tp
1,tp
2 die Fahrspur F1 und die Ampeln tp
3,tp
4 die Fahrspuren F2, F3. Somit bilden die Ampeln tp
1,tp
2 eine erste Ampelgruppe und die Ampeln tp
3,tp
4 eine zweite Ampelgruppe. Die Ampeln tp
1,tp
2 der ersten Ampelgruppe weisen also einen gleichen ersten Phasenverlauf auf und die
Ampeln tp
3,tp
4 der zweiten Ampelgruppen einen gleichen zweiten Phasenverlauf. Mit anderen Worten,
die jeweiligen Ampeln der Ampelgruppen weisen einen gleichen Phasenverlauf auf. Schließlich
kann die Fahrspur F3 zusätzlich durch eine separate Rechtsabbiegerampel tp
5 gesteuert sein.
[0055] In der Figur 2 ist ein Verfahren zur Erstellung eines Ampelbildes 7 dargestellt.
Mit Ampelbild 7 ist ein Datensatz gemeint, der beispielsweise in einer Datenbank hinterlegt
sein kann und Positionen von Ampeln einer Ampelanlage, bspw. der in Figur 1 gezeigten
Ampelanlage A mit den Ampeln tp
1-tp
5 umfassen. Mit anderen Worten, die Position einer Ampelanlage, und insbesondere deren
Ampeln, kann mittels eines Ampelbilds dargestellt/repräsentiert werden.
[0056] In einem Schritt S101 werden Ampelinformationen, sog. Ampelobjekte,
nc abgerufen, z.B. aus einer bereits bestehenden Datenbank. Jedes Ampelobjekt
nc ist repräsentativ für eine entsprechende Ampel der Ampeln tp
1-tp
5 und umfasst daher zumindest Positionsdaten der entsprechenden Ampel. Ferner umfassen
die Ampelobjekte
nc auch Informationen über die Ampelphasenverläufe der entsprechenden Ampeln.
[0057] Jedes Ampelobjekt
nc wird überfahrspezifisch erstellt. Hierbei bedeutet "Überfahrt", dass das Fahrzeug
1 aus der Vielzahl von Fahrzeugen den Fahrbahnabschnitt Fb befährt, auf die Ampelanlage
A zufährt und die Ampelanlage A dann überquert. Während so einer Überfahrt c erfasst
das Fahrzeug 1 mittels der Erfassungseinrichtung 3, insbesondere kontinuierlich, die
Positionen und die Phasenverläufe der einzelnen Ampeln tp
1-tp
5.
[0058] Jedes der Ampelobjekte
nc, im Speziellen die dadurch repräsentierte Ampelposition der entsprechenden Ampeln
tp
1-tp
5, kann beispielswiese als Punkt (Ampelobjektpunkt)
pn in einem globalen Koordinatensystem dargestellt werden. Die Gesamtheit aller Ampelobjekte
nc ist also als eine Punktwolke {
pn} mit n=1....N in einem globalen Koordinatensystem K darstellbar.
[0059] Für das in Figur 2 dargestellte Verfahren können die Begriffe "Ampelobjekte" und
"Ampelobjektpunkte" austauschbar verwendet werden, da die Ampelobjektpunkte einer
Darstellung der Ampelobjekte in dem globalen Koordinatensystem K entsprechen.
[0060] Es ist möglich, die Ampelobjektpunkte in einem "semi-globalen" Koordinatensystem
darzustellen, das für einen vorbestimmten Bereich um einen gegebenen Referenzpunkt
(Ursprung des "semi-globalen" Koordinatensystems) gültig ist. Dabei kann sich der
vorbestimmte Bereich auch mehrere hundert Meter von dem Referenzpunkt in alle möglichen
Richtungen erstrecken, insbesondere in Richtung Osten, Norden und oben (von der Erdoberfläche
weg).
[0061] Die Ampelobjektpunkte
pn können eine unerwünscht hohe Streuung in einer Längsrichtung entlang eines Verlaufs
des Fahrbahnabschnitts Fb aufweisen. Daher können die Ampelobjektpunkte
pn zur Erstellung des Ampelbilds vorgefiltert werden. Diese Vorfilterung wird im Folgenden
beschrieben.
[0062] In einem Schritt S102 wird ein Verlauf
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb abgerufen. Das ist der Straßenverlauf, der auf die Ampelanlage
A zuführt. Dazu können Bewegungshistoriendaten
rtraj des Fahrzeugs 1 abgerufen werden, die mindestens eines aus der Position, dem Positionsverlauf
und der Ausrichtung des Fahrzeugs 1 repräsentieren. Mit anderen Worten, der Verlauf
dtraj des Fahrbahnschnitts Fb ist aus den Bewegungshistoriendaten
rtraj ermittelbar. Hierbei kann der Verlauf
dtraj des Fahrbahnschnitts Fb auch repräsentativ für eine Ausrichtung des Fahrzeugs 1 sein.
[0063] Der Verlauf
rtraj des Fahrbahnabschnitts Fb wird, wie die Ampelobjekte
nc auch, in dem globalen Koordinatensystem K dargestellt.
[0064] Es ist möglich, dass der Schritt S101 vor, nach oder gleichzeitig mit dem Schritt
S102 erfolgt.
[0065] In einem Schritt S103 werden die Ampelobjektpunkte
pn auf eine Längsrichtung
dtraj_intersec des Verlaufs
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb projiziert, wobei die Längsrichtung
dtraj_intersec den Verlauf
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb auf der Ampellinie darstellt. Die Ampellinie ist diejenige
Position entlang Verlaufs des Fahrbahnabschnitts Fb, an der sich die Ampelanlage A
befindet. Dies kann bspw. diejenige Position entlang des Verlaufs
dtraj des Fahrbahnabschnitts sein, an der (in Fahrtrichtung des Fahrzeugs 1) das Fahrzeug
erstmals an einem Ampelobjekt
nc bzw. Ampelpunkt
Pn vorbeifährt. Insbesondere kann also die Ampellinie also überfahrtsspezifisch (und
somit auch fahrzeugspezifisch) ermittelt werden. Für das hier beschriebene Verfahren
kann auch eine überfahrtsübergreifende Ampellinie gebildet werden, indem das Mittel
über die Ampellinien aus jeder Überfahrt gebildet wird. In dem Schritt S103 wird also
auch die Ampellinie ermittelt/abgerufen.
[0066] Da die Ampelobjektpunkte
Pn und der Verlauf
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb in dem Koordinatensystem K (als Vektoren) darstellbar sind,
erfolgt die Projizierung für jedes Ampelobjekt
pn gemäß folgender Formel:

[0067] In einem Schritt S104 werden diejenigen Ampelobjektpunkte p
n verworfen, die in der Längsrichtung
dtraj_intersec weiter als zwei Standardabweichungen

von dem Medianwert über allen projizierten Ampelobjektpunkte {
x'
pn} liegen Es werden also die projizierten Ampelobjektpunkte {
x'pn} verworfen, die folgende Bedingungen erfüllen:

[0068] Mit anderen Worten, es werden Ampelobjektpunkte
pn unter Berücksichtigung einer Streuung (in Längsrichtung) aller Ampelobjektpunkte
{
pn} aussortiert. Alternativ ist es auch möglich, einen vorbestimmten Grenzwert vorzusehen,
der insbesondere nicht von der Standardabweichung

abhängig ist. Dieser vorbestimmte Grenzwert kann bspw. ein fester (absoluter) Wert
sein.
[0069] Die verworfenen Ampelobjektpunkte
pn repräsentieren mit hoher Wahrscheinlichkeit Ampeln, die nicht auf der für den Fahrbahnabschnitt
Fb gültigen Ampellinie der Ampelanlage A liegen, wie z.B. Fußgängerampeln, Ampeln
für Fahrbahnabschnitte von anderen Richtungen)
[0070] Die Schritte S102, S103 und S104 stellen das oben erwähnte Vorfiltern der Ampelobjektpunkte
p
n dar.
[0071] Ferner werden die nach der Vorfilterung übrig gebliebenen Ampelobjekte
pn mittels eines Clusteringverfahrens in Gruppen unterteilt. Hierbei ist unter einem
Clusteringverfahren ein Verfahren zur Entdeckung von Ähnlichkeitsstrukturen in (großen)
Datenbeständen, wie den hier vorliegenden Ampelobjekten
pn, gemeint. Die durch das Clusteringverfahren gefundenen Gruppen von "ähnlichen" Objekten
werden Cluster genannt.
[0072] In einem Schritt S105 werden die Ampelobjektpunkte
pn auf eine Bildebene E projiziert, die senkrecht zum Verlauf
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb auf Höhe der Ampellinie ist. Mit anderen Worten, die Bildebene
E ist diejenige Ebene, die sich senkrecht zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs 1 und entlang
des Verlaufs
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb auf Höhe der Ampellinie befindet.
[0073] Zur Projektion auf die Bildebene E wird jeder Ampelobjektpunkt auf eine Querrichtung

des Verlaufs
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb projiziert, wobei die Querrichtung

des Verlaufs
dtraj des Fahrbahnabschnitts Fb auf der Ampellinie darstellt und in einer Ebene des Fahrbahnabschnitts
Fb liegt. Höhen der Ampeln tp
1-tp
5 werden ebenfalls durch die Ampelobjektpunkte p
n repräsentiert und können (ohne in eine Richtung projiziert zu werden) übernommen
werden. Demnach lässt sich jedes auf die Bildebene E projiziertes Ampelobjekt
p'n wie folgt durch einen 2D-Vektor des Koordinatensystems K darstellen:

[0074] Hier ist
k der kanonische Basisvektor des Koordinatensystems K.
[0075] In einem Schritt S106 wird ein (erstes) Clusteringverfahren auf die in Fahrtrichtung
projizierten Ampelobjektpunkte
p'n ausgeführt. So können die in Fahrtrichtung projizierten Ampelobjektpunkte
p'n gruppiert werden, um Ampelgruppen zu erkennen/ermitteln. Die Ampelobjektpunkte
p'n werden hinsichtlich ihrer Position(-daten) geclustert.
[0076] Hierbei können verschiedene Clusterverfahren verwendet werden. In der Regel wird
der bekannte Algorithmus
"Density-Based Spatial Clustering of Applications with Noise" (DBSCAN) verwendet. Dieser Algorithmus arbeitet dichtebasiert und kann mehrere Cluster
erkennen. Rauschpunkte (noise) werden dabei ignoriert und separat zurückgeliefert.
[0077] Der Algorithmus bildet Cluster von sogenannten "dichte-verbundenen" Punkten, d.h.
von Punkten die sich nicht weiter als eine vorgegebene Distanz (Nachbarschaftslänge)
von einem "Kernpunkt" im selben Cluster t befinden. Ein Kernpunkt ist ein Punkt, der
näher als die Nachbarschaftslänge ε zu mindestens einer vorbestimmten Mindestanzahl
minPts weiteren Kernpunkte im selben Cluster t liegt.
[0078] Für das vorliegende Verfahren beträgt eine Nachbarschaftslänge ε
1 zwei Meter und die vorbestimmte Mindestanzahl minPts = 3. Vorliegend ist eine vergleichsweise
hohe Nachbarschaftslänge ε
1 =2m gewählt, um der vergleichsweisen hohen Streuung in den Ampelobjekten
p'n, insbesondere hinsichtlich ihrer Positionen (in dem Koordinatensystem), entgegenzuwirken.
[0079] Es sind auch andere Werte möglich, um das Clusteringverfahren an verschiedene Umstände
anzupassen.
[0080] Das Ergebnis des Clusteringverfahrens aus Schritt S106 sind Cluster t mit t=1...T
aus den in Fahrtrichtung projizierten Ampelobjektpunkten
p'n. Jedes dieser Cluster t stellt eine Ampelobjektgruppe dar, die repräsentativ für eine
"physikalische" Ampel tp
1-tp
5 ist.
[0081] In einem Schritt S107 werden die einem Ampelcluster t, also einer Ampel t, zugehörigen
Ampelobjekte mit dem entsprechenden Index t referenziert, so dass sich jeder projizierter
Ampelobjektpunkt mit
p'nc,t angeben lässt. Die projizierten Ampelobjektpunkt
p'nc,t sind also entsprechenden Ampelcluster t und entsprechenden Überfahrten c zuordenbar.
[0082] Es sei angemerkt, dass eine Ampelgruppe t mehr als ein Ampelobjekt (und somit eine
Ampelposition) umfassen kann, das seinen Ursprung bzw. die ihren Ursprung in derselben
Überfahrt c haben kann. Grund dafür ist, dass eine Doppelerkennung durch die Erfassungseinrichtung
3 möglich ist, wobei diese Ampelobjekte zumindest teilweise zeitüberlappend oder nicht
zeitüberlappend vorliegen.
[0083] In einem Schritt S108 werden die Ergebnisse des ersten Clusteringverfahrens nachgefiltert.
[0084] Hierfür werden Ampelobjektpunkte
p'n, die keiner Ampelgruppe t zuordenbar sind und somit ein Rauschen darstellen, verworfen.
[0085] Alternativ oder ergänzend werden im Schritt S108 Ampelcluster t mit einer Anzahl
an Ampelobjektpunkte
p'n, die kleiner ist als eine vorbestimmte Mindestanzahl, bspw. ein Fünftel der Anzahl
des zweitgrößten Ampelcluster, verworfen. Die Ampelobjektpunkte
p'n der betreffenden Ampelcluster t werden ebenfalls verworfen. Dadurch wird sichergestellt,
dass für das weitere Verfahren keine Ampelcluster t berücksichtigt werden, die aus
verstreuten und keiner physikalischen Ampel t entsprechenden Ampelobjektpunkten
p'n gebildet sind.
[0086] Alternativ oder ergänzend wird im Schritt S108 eine Hauptkomponentenanalyse für jedes
Ampelcluster t durchgeführt.
[0087] Aufgrund der vergleichsweisen hohen ersten Nachbarschaftslänge ε
1=2m kann es dazu kommen, dass zwei dicht nebeneinanderliegende Ampeln t, durch das
Clusteringverfahren zu einem Cluster t zusammengefasst werden. Dadurch werden die
zwei dicht nebeneinanderliegenden Ampeln t nicht als solche erkannt, sondern nur durch
ein Ampelcluster t und somit nur als eine Ampel t dargestellt. So ein Ampelcluster
t kann mittels der Hauptkomponentenanalyse ermittelt werden.
[0088] Die Hauptkomponentenanalyse ist ein Verfahren der multivariaten Statistik. Sie dient
zur Strukturierung, Vereinfachung und Veranschaulichung umfangreicher Datensätze,
indem eine Vielzahl statistischer Variablen durch eine geringere Zahl möglichst aussagekräftiger
Linearkombinationen (Hauptkomponenten) genähert wird.
[0089] Für die Hauptkomponentenanalyse eines Ampelcluster t werden alle dem entsprechenden
Ampelcluster t zugehörigen Ampelobjektpunkte
p'nt ermittelt. Dafür kann folgende Formel verwendet werden:

[0090] In der obigen Formel steht c für die entsprechende Überfahrt aus c=1... C.
[0091] Von dieser Ampelobjektpunktwolke {
p'nt} werden mittels der Hauptkomponentenanalyse die Hauptkomponenten (Hauptrichtungen)
sowie die entsprechenden (maximalen) Eigenwerte
λmaxt ermittelt. Ein Eigenwert
λmaxt entspricht der Länge einer entsprechenden Hauptkomponente. Mittels der Hauptkomponentenanalyse
wird also ermittelt, wie weit "auseinandergezogen" ein Ampelcluster t ist.
[0092] Dadurch können diejenigen Ampelcluster als "Doppelcluster" identifiziert werden,
deren Hauptkomponente länger ist als ein vorbestimmter Wert. Mit anderen Worten, Doppelcluster
liegen vor, wenn Eigenwerte
λmaxt des Doppelclusters einen vorbestimmten Eigenwert-Grenzwert überschreiten.
[0093] Vorliegend kann der vorbestimmte Eigenwert-Grenzwert der zweifache Medianwert von
allen Eigenwerten
λmaxt über alle Ampelcluster t sein. Zur Identifizierung der Doppelcluster kann also folgende
Bedingung gelten:

[0094] Es ist auch möglich, andere vorbestimmte Eigenwert-Grenzwerte zu verwenden. Beispielsweise
kann der vorbestimmte Eigenwert-Grenzwert ein anderer Faktor des Medianwerts der Eigenwerte
λmaxt über alle Ampelcluster sein als der obige zweifache Faktor.
[0095] Auf die identifizierten Doppelcluster wird nochmal das Clusteringverfahren (zweites
Clusteringverfahren) angewendet. Insbesondere wird hierbei wieder der DBSCAN-Algorithmus
angewendet, jedoch mit einer Nachbarschaftslänge ε
2, die der Hälfte der ersten Nachbarschaftslänge ε
1 des ersten Clusteringverfahrens entspricht. Vorliegend beträgt die Nachbarschaftslänge
ε
2 =1m. Die Nachbarschaftslänge ε
2 des zweiten Clusteringverfahrens kann auch einen anderen Wert aufweisen, solange
dieser niedriger ist als die erste Nachbarschaftslänge ε
1. Maßgeblich ist dabei, dass das zweite Clusteringverfahren innerhalb der Doppelcluster
wiederum "Sub-Cluster" erkennt.
[0096] Die entstehenden "Sub-Cluster" werden als Ampelcluster t behandelt. Aus dem DBSCAN-Algorithmus
mit der Nachbarschaftslänge ε
2 des zweiten Clusteringverfahrens entstehende Ampelobjektpunkte {
p'n}, die keinem "Sub-Cluster" zuordenbar sind, werden verworfen.
[0097] In einem Schritt S109 werden alle überfahrtsspezifischen Datensätze, die nach den
obigen Schritten weniger als eine vorbestimmte Mindestanzahl an Ampelobjekten aufweisen,
verworfen. Es wird also geprüft, ob es nach den vorherigen Schritten dazu kommen kann,
dass von einer Überfahrt c nur noch eine vorbestimmte Mindestanzahl an Ampelobjekten
vorliegt.
[0098] Hier beträgt diese vorbestimmte Mindestanzahl zwei. In anderen Ausführungen ist auch
eine andere vorbestimmte Mindestanzahl an Ampelobjekten möglich. Maßgeblich ist, das
diese Mindestanzahl derart gewählt wird, dass sichergestellt wird, dass eine zuverlässige
Zuordnung der Ampelobjektpunkte
p'nt zu den Ampelclustern t erfolgen kann.
[0099] Falls ein Ampelcluster t durch den Schritt S109 keine Ampelobjekte mehr aufweist,
werden diese "leeren" Ampelcluster ebenfalls verworfen.
[0100] In einem Schritt S110 wird das Ampelbild 7 erstellt. Dazu wird von jedem der übrigen
Ampelcluster t ein räumlicher Mittelwert gebildet, der dann eine Position der physikalischen
Ampel t darstellt, die durch das entsprechende Ampelcluster t repräsentiert wird.
Die aus den bisherigen Schritten S101 bis 108 übrig gebliebenen Ampelobjektpunkte
p'nt sind den physikalischen Ampeln tp
1-tp
5 zuordenbar.
[0101] Beispielhaft ist ein Ergebnis des vorher beschriebenen Verfahrens in Figur 3 dargestellt.
Hier ist das Ampelbild 7 gezeigt, dass die Ampelanlage A aus Figur 1 repräsentiert.
Die Ampelobjekte
nc,t aus allen Überfahrten c sind als (kreuzförmige) Punktwolke {
p'nt} dargestellt. Es ist zu erkennen, dass in dem Ampelbild 7 die Ampelobjekte
nc,t in vier Cluster t=1 bis t=4 (Cluster t
1-t
4) gruppiert sind. Jedes der Cluster entspricht einer der Ampeln tp
1 bis tp
4. Die schraffierten Rauten stellen Mittelpunkte der Cluster t (räumliche Mittelwerte)
dar, die jeweils eine räumliche Ampelposition der entsprechenden physikalischen Ampel
repräsentieren.
[0102] Die Ampelobjekte, die für die Ampel tp
5 erfasst wurden, werden dem Cluster für Ampel tp
4 zugeordnet. Dies liegt daran, dass die Ampel tp
5 (als Rechtsabbiegerampel) sehr nah oder sogar angrenzend an der Ampel tp
4 angeordnet ist. Die in Figur 3 dargestellte horizontale Achse (x-Achse) stellt eine
Richtung quer zum Fahrbahnabschnitt dar und die vertikale Achse (y-Achse) eine Richtung
senkrecht zur Erdoberfläche gen Himmel dar. Figur 3 entspricht sozusagen einem Blick
aus dem Fahrzeug 1 auf die Ampelanlage A. Dabei sind die Achsenwerte in Metern angeben.
Beispielsweise befindet sich das Ampelcluster t
2 ca. 4m links und 7m über dem Fahrzeug 1.
[0103] In der Figur 4 ist beispielhaft und schematisch ein weiteres Ampelbild 7' der Ampelanlage
A zur weiteren Erläuterung gezeigt. In dem Ampelbild 7' ist eine Vielzahl von Ampelobjekten
nc,t dargestellt, die repräsentativ für die Ampeln tp
1-tp
5 der Ampelanlage A sind.
[0104] Wie oben beschrieben, werden die Ampelobjekte
nc,t überfahrspezifisch erfasst. In der Regel bedeutet "Überfahrt", dass das Fahrzeug
1 aus der Vielzahl von Fahrzeugen den Fahrbahnabschnitt Fb befährt, auf die Ampelanlage
A zufährt und sie dann überquert. Während einer Überfahrt c erfasst, insbesondere
kontinuierlich, das Fahrzeug 1 die Positionen und die Phasenverläufe der einzelnen
Ampeln tp
1-tp
5. Mittels des in Figur 2 dargestellten Verfahrens werden aus der Gesamtheit der in
Ampelbild 7' umfassten Ampelobjekte
nc,t Ampelcluster t
1, t
2, t
3, t
4 gebildet, wobei die Ampelcluster t
1-t
4 den physikalischen Ampeln tp
1-tp
5 der Ampelanlage A entsprechen.
[0105] So lässt sich aus dem Ampelbild 7' ermitteln, dass in diesem Beispiel die Ampelobjekte
nc,t aus vier Überfahrten c=1...4 erstellt werden. Es sei erwähnt, dass diese vier Überfahrten
c=1...4 nicht nur durch dasselbe Fahrzeug 1, sondern auch durch verschiedene Fahrzeuge
aus der Vielzahl von Fahrzeugen durchgeführt worden sein können. In der Figur 4 sind
die Ampelobjekte
nc,t in unterschiedlichen Formen dargestellt, wobei jede Form für eine entsprechende Überfahrt
c steht. So ist zu erkennen, dass aus einer Überfahrt c=1 für die Ampel tp
1 und die Ampel tp
3 jeweils ein Ampelobjekt
n1,1 bzw.
n1,3 erfasst und den Ampelclustern t
1, t
3 zugeordnet werden. Für dieselbe Überfahrt c=1 werden für die Ampel tp
2 und die Ampel tp
4 jeweils zwei Ampelobjekte
n1,2 bzw.
n1,
4 erfasst und den Ampelcluster t
2, t
4 zugeordnet.
[0106] Dass während einer Überfahrt für eine Ampel mehr als ein Ampelobjekt erzeugt wird,
kann u.a. daran liegen, dass die Erfassungseinrichtung 3 des entsprechenden Fahrzeugs
die entsprechende Ampel fehlerhaft erfasst und mehrere Ampelobjekte für diese Ampel
erstellt und dieser zuordnet. Auch ist es möglich, dass während der Erfassung durch
die Erfassungseinrichtung 3 eine Sichtlinie zwischen der Erfassungseinrichtung 3 und
der entsprechenden Ampel durch ein Hindernis unterbrochen wird, sodass nach Wegfall
des Hindernisses die entsprechende Ampel durch die Erfassungseinrichtung 3 wieder
erfasst wird und daher ein neues Ampelobjekt dafür generiert und dieser Ampel zugeordnet
wird.
Es sei angemerkt, dass die in Figur 4 gezeigten unterschiedlichen Formen der Ampelobjekte
nc,t lediglich zur Verdeutlichung dienen und die Offenbarung nicht darauf beschränkt ist,
dass die Ampelobjekte
nc,t in einer besonderen Form in dem Ampelbild 7' dargestellt werden.
[0107] In Figur 5 ist ein Verfahren zur Gruppierung der Ampeln tp
1-tp
5 dargestellt. Dabei werden die Gruppen derart gebildet, dass jede Ampel innerhalb
einer (Ampel-)Gruppe ein gleiches Phasenverhalten, oder einen ähnlichen Phasenverlauf,
aufweist.
[0108] In einem Schritt S201 wird das Ampelbild 7 bzw. die Ampelobjekte
nc,t abgerufen, das bzw. die die Ampelanlage A repräsentiert. Wie oben beschrieben, weist
das Ampelbild 7 die über mehrere Überfahrten c erfassten Ampelobjekte
nc,t für jede Ampel tp
1-tp
5 der Ampelanlage A auf. Das in der Figur 5 gezeigte Verfahren erfordert nicht spezifisch
das Ampelbild 7 der Ampelanlage A (als Eingangsdatensatz). Auch andere Ampelanlagen
repräsentierende Ampelbilder können verwendet werden.
[0109] In einem Schritt S202 werden inkonsistente Ampeln identifiziert. Es wird darauf hingewiesen,
dass die physikalischen Ampeln tp
1-tp
5 durch entsprechende Ampelcluster t
1-t
4 in dem Ampelbild 7 repräsentiert werden.
[0110] Eine Ampel ist inkonsistent, wenn der Phasenverlauf einzelner Ampelobjekte, die derselben
Ampel zugeordnet sind, zueinander inkonsistent erscheinen. Dies deutet in der Regel
darauf hin, dass an der betroffenen Ampel eine (Rechts-oder Links-)Abbiegerampel steht,
die nur gelegentlich leuchtet. Diese Abbiegerampeln hängen in der Regel so nah an
der betroffenen Ampel, dass das in Figur 2 gezeigte Verfahren fälschlicherweise die
Abbiegerampel darstellende Ampelobjekt der betroffenen Ampel zuordnet. Diese Situation
liegt bspw. bei der in der Figur 1 gezeigten Ampelanlage A vor. Hier ist die Ampel
tp
5 nah an der Ampel tp
4 angeordnet, so dass das in Figur 2 gezeigte Verfahren keine zwei Ampelcluster für
die Ampeln tp
4 und tp
5 erkennt, sondern nur das Ampelcluster t
4. Mit anderen Worten, die zwei Ampeln tp
4 und tp
5 werden durch das in Figur 2 gezeigte Verfahren nicht auseinandergehalten.
[0111] In dem beispielhaften Ampelbild 7' liegen das Ampelobjekt
n2,4 und Ampelobjekt
n2,5 der Ampeln tp
4 bzw. tp
5 derart nah beieinander, dass sie demselben Ampelcluster t
4 zugeordnet werden. Daher befindet sich das in Figur 4 dargestellte Ampelobjekt
n2,5 (das für eine Überfahrt c=2 erstellte Ampelobjekt für die Ampel t
5) in dem Ampelcluster t
4.
[0112] Um diesem Umstand der inkonsistenten Ampeln bzw. Ampelcluster entgegenzuwirken, werden
für jedes Ampelcluster t
1 bis t
4 für jede Überfahrt c alle möglichen Ampelobjektpaarkombination ermittelt und für
jede der ermittelten Ampelobjektpaarkombinationen ein Korrelationsfaktor
ρnc,t,n'c,t bestimmt. Die Korrelationsfaktoren
ρnc,t,n'c,t (
ρobj) werden wie folgt gebildet:

[0113] Hierbei ist
nc,t ein erstes Ampelobjekt des Ampelobjektpaars und
n'c,t ein zweites Ampelobjekt des Ampelobjektpaars.
Tmnc,t,n'c,t und
Ttnc,t,n'c,t stehen für die Überlappungsdauer bzw. Übereinstimmungsdauer zwischen dem ersten Ampelobjekt
nc,t und dem zweiten Ampelobjekt
n'c,t des Ampelobjektpaars.
[0114] Alle einer Überfahrt c zugeordneten Ampelobjekte werden unter Berücksichtigung der
entsprechenden Korrelationsfaktoren
ρnct,nrct geclustert. Vorliegend erfolgt das in der Regel mittels eines hierarchischen Clusteralgorithmus.
Die resultierenden Cluster werden gezählt. Anschließend wird für jedes Ampelcluster
t
1 bis t
4 der Mittelwert der Anzahl der resultierenden Cluster über alle Überfahrten c ermittelt.
Wenn dieser ermittelte Mittelwert einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet, wird
das Ampelcluster als inkonsistent bewertet. Der vorbestimmte Grenzwert kann bspw.
1,2 sein.
[0115] Im vorliegenden Beispiel des Ampelbilds 7 stellt das Ampelcluster t
4 ein inkonsistentes Ampelcluster dar.
[0116] In einem Schritt S203 werden die Phasenverläufe aller Ampelobjekte
nc, insbesondere die der als konsistent bewerteten Ampelcluster, auf Plausibilität überprüft.
Hierbei werden diejenigen Ampelobjekte
nc für die folgenden Schritte des Verfahrens verworfen, deren Phasenverläufe folgende
Reihenfolgen von Ampelphasen innerhalb ihres Phasenverlaufs aufweisen: Gelb-Phase
auf Rot- Phase, Rot-Gelb-Phase auf Grün-Phase, Grün-Phase oder Rot-Gelb-Phase auf
eine Gelb-Phase, Rot-Phase oder eine Gelb-Phase auf eine Rot-Gelb-Phase. Nicht-plausible
Ampelobjekte
nc werden verworfen
[0117] In einem Schritt S204 werden aus den konsistenten Ampelclustern t
1, t
2, t
3 alle Ampelpaarkombinationen gebildet. Es werden vorliegend also die Ampelpaarkombinationen
t
1/t
2, t
1/t
3, t
2/t
3 gebildet.
Anschließend werden im Schritt S205 überfahrtsübergreifend eine Überlappungsdauer
Tt und eine Übereinstimmungsdauer Tm zwischen allen Ampelobjekten
nc,t, die dem ersten Ampelcluster des Ampelpaars zuordnet sind, und allen Ampelobjekten
nc,t, die dem zweiten Ampelcluster des Ampelpaars zugeordnet sind, aufsummiert und daraus
ein Korrelationsfaktor
ρAP zwischen der ersten und der zweiten Ampel des Ampelpaars ermitteln. Mit Bezug zu
Figur 7 werden die Begriffe "Überlappungsdauer" und "Übereinstimmungsdauer" später
genauer beschrieben.
[0118] Der Schritt S205 wird beispielhaft für das Ampelpaar t
1/t
2 beschrieben. Für die Berechnung der überfahrtsübergreifenden Überlappungsdauer
Ttt1,t2 (Tt
AP) für das Ampelpaar aus Ampelcluster t
1 und Ampelcluster t
2 gilt folgende Formel:

[0119] Hierbei steht c für die jeweilige Überfahrt aus c=1...C und
nc,t1 und
ne,t2 für das jeweilige Ampelobjekt des Ampelclusters t
1 bzw. Ampelclusters t
2, wobei
Nc,t1 und
Nc,t2 die Anzahl an Ampelobjekten
nc,t darstellt, die aus einer Überfahrt c für die entsprechende Ampel tp
1 oder Ampel tp
2 erstellt/erfasst wurden.

(Tt
n) steht für die überfahrtspezifische Überlappungsdauer zwischen einem dem Ampelcluster
t
1 zugehörigen Ampelobjekt
nc,t1 und einem dem Ampelcluster t
2 zugehörigen Ampelobjekt
nc,t2.
[0120] Zum Beispiel ist aus dem beispielhaften Ampelbild 7' aus Figur 4 ermittelbar, dass
für die Überfahrt c=1 für die erste Ampel tp
1 nur ein (kreisförmiges) Ampelobjekt
n1,1 vorliegt und für die zweite Ampel tp
2 zwei (kreisförmige) Ampelobjekte
n1,2. Für die zweite Überfahrt c=2 liegen für die erste Ampel tp
1 zwei (dreieckige) Ampelobjekte
n2,1 vor, während für die zweite Ampel tp
2 nur ein (dreieckiges) Ampelobjekt
n2,2 vorliegt. Für die Überfahrt c=3 liegt für beide Ampeln t
1,t
2 jeweils ein (sternförmiges) Ampelobjekt
n3,1,
n3,2 vor.
[0121] Für die Berechnung der Übereinstimmungsdauer
Tmt1,t2 (Tm
AP) für das Ampelpaar aus Ampelcluster t
1 und Ampelcluster t
2 gilt folgende Formel:

(Tm
n) steht für die überfahrtspezifische Übereinstimmungsdauer zwischen einem dem Ampelcluster
t
1 zugehörigen Ampelobjekt
nc,t1 und einem dem Ampelcluster t
2 zugehörigen Ampelobjekt
nc,t2.
[0122] Anschließend kann dann ein Korrelationsfaktor
ρt1,t2 (allgemein
ρAP) für das Ampelpaar t
1/t
2 gemäß folgender ermittelt werden:

[0123] Im Schritt S206 werden basierend auf den Korrelationsfaktoren aller Ampelpaarkombinationen
alle konsistenten Ampelcluster gruppiert. Dabei werden die Ampeln derart gruppiert,
dass alle innerhalb einer Gruppe befindlichen Ampeln einen gleichen Phasenverlauf
aufweisen. Das Gruppieren erfolgt über entsprechende Clusteringverfahren, wie beispielsweise
den hierarchischen Clusteralgorithmus. Die resultierenden Gruppen, sog. Ampelgruppen,
werden mit einem Index g=1...G referenziert. Jedes konsistente Ampelcluster ist einer
dieser Ampelgruppen zugeordnet.
[0124] Im Schritt S207 werden die als inkonsistent erkannten Ampelcluster t* einer Ampelgruppe
g zugeordnet. Dabei wird für jede Überfahrt c eine Überlappungsdauer
Ttnc,t*,g und eine Übereinstimmungsdauer
Tmnc,t*,g für ein Ampelobjekt
nc,t* in einem inkonsistenten Ampelcluster t* hinsichtlich aller Ampelobjekte
nc,tg in einer Ampelgruppe g ermittelt.
[0125] Dabei wird die überfahrtspezifische Überlappungsdauer
Ttnc,t*,g zwischen dem Ampelobjekt
nc,t* und allen Ampelobjekten
nc,tg aus der Ampelgruppe g wie folgt ermittelt:

[0126] Hierbei steht T
g für die Anzahl der Ampelcluster in der jeweiligen Ampelgruppe g. Ferner steht
nc,tg für das jeweilige dem Ampelcluster t
g zugeordnete Ampelobjekt, wobei
Nc,tg die Anzahl an Ampelobjekten innerhalb einer Überfahrt c für das entsprechende Ampelcluster
t
g darstellt.

steht für die überfahrtspezifische Überlappungsdauer zwischen einem der
[0127] inkonsistenten Ampel t* zugehörigen Ampelobjekt
nc,t* und einem dem Ampelcluster t
g zugehörigen Ampelobjekt
nc,tg.
[0128] Die überfahrtspezifische Überlappungsdauer
Tmnc,t*;g pro Überfahrt c wird wie folgt ermittelt:


steht für die überfahrtspezifische Übereinstimmungsdauer zwischen einem dem inkonsistenten
Ampelcluster t* zugehörigen Ampelobjekt
nc,t* und allen der Ampelgruppe g zugehörigen Ampelobjekten
nc,tg.
[0129] Anschließend wird für jede inkonsistente Ampel t* und für jede gebildete Ampelgruppe
g ein überfahrtsübergreifender Satz
Γg,t* mit allen Ampelobjekten
nc,t* der inkonsistenten Ampel t* gemäß der folgenden Formel gebildet:

[0130] Man erkennt also, dass die dem Satz
Γg,t* zugehörigen Ampelobjekte der inkonsistenten Ampel t* zu den Ampelobjekten
nc,g der Ampelgruppe g einen Mindestkorrelationsfaktor

von 0.99 aufweisen. Der Wert des Mindestkorrelationsfaktors ist hier beispielhaft
und kann angepasst werden.
[0131] Für die Ampelobjekte aus dem Satz
Γg,t* werden jeweils überfahrts- und ampelobjektübergreifend eine Überlappungsdauer
Ttt*,g und eine Übereinstimmungsdauer
Tmt*,g gemäß folgender Formeln ermittelt.

[0132] Bei den obigen zwei Formeln gilt zusätzlich
nc,t* ∈
Γg,t*. So werden also nur Ampelobjekte
nc,t* der inkonsistenten Ampel t* aufsummiert, die den oben erwähnten Mindestkorrelationsfaktor
zur Ampelgruppe g aufweisen bzw. überschreiten.
[0133] Für jede inkonsistente Ampel t* wird eine entsprechende Ampelgruppe

ermittelt, so dass die Anzahl der Ampelobjekte
Γg,t* der inkonsistenten Ampel t* am höchsten ist, wobei die Ampelobjekte
nc,t* ∈
Γg,t* mit der Phase der entsprechenden Gruppe

einen hohen Korrelationsfaktor

aufweisen.
[0134] Dazu wird folgende Formel verwendet:

[0135] Die inkonsistente Ampel t* wird dieser Ampelgruppe

zugeordnet, wenn die Anzahl der korrelierten Ampelobjekte

aus den Ampelobjekten
nc,t* der inkonsistenten Ampel t* und Ampelobjekten

der entsprechenden Ampelgruppe

gleich der oder größer als ein vorbestimmter Bruchteil aller (korrelierten und nicht-korrelierten)
Ampelobjekte
nc,t* der inkonsistenten Ampel t* ist. Dabei kann der vorbestimmte Bruchteil bspw. ein
Drittel sein.
[0136] Dabei werden nur die korrelierten Ampelobjekte
nc,t* ∈
Γg,t* der inkonsistenten Ampel t* der Ampelgruppe

zugeordnet. Die übrigen (nicht-korrelierten) Ampelobjekte
nc,t* ∉
Γg,t* entsprechen mit hoher Wahrscheinlichkeit (Phasen-)Sichtungen der Abbiegerampel t
5, die nicht weiter interpretierbar sind.
[0137] In Figur 6 ist ein Verfahren zum Bestimmen einer Ampelphase einer Ampel bzw. einer
Ampelgruppe einer Ampelanlage. Nachfolgend wird das Verfahren für eine Ampel aus den
Ampeln tp
1-tp
5 oder eine Ampelgruppe aus den Ampelgruppen g durchgeführt.
[0138] Für das Verfahren können bspw. die durch die Ampelobjekte repräsentierten Informationen
verwendet werden. In Alternativen können die für das Verfahren erforderlichen Informationen
auch in anderer Form als Ampelobjekte bereitgestellt/repräsentiert werden.
[0139] Insbesondere wird das Verfahren durchgeführt, wenn das Fahrzeug 1 sich kurz vor oder
an der Haltelinie der Ampelanlage A (entspricht Haltelinie an einer Kreuzung) befindet.
Die Haltelinie kann bekannt sein, beispielsweise aus Karteninformation. Alternativ
kann die Haltelinie als Medianwert über alle Positionen entlang des Verlaufs des Fahrbahnabschnitts
(bzw. entlang der Trajektorie des Fahrzeugs 1) ermittelt werden, an denen das Fahrzeug
1 an den Ampelobjekten vorbeifährt.
[0140] In jedem Fall befindet sich das Fahrzeug 1 also in einer Position, in der die fahrzeugseitige
Erfassungseinrichtung 3 die Ampelanlage A und die Ampeln nicht mehr erfassen kann.
Dies liegt vor allem an einem begrenzten Öffnungswinkel einer Kameraeinrichtung der
Erfassungseinrichtung 3. Jedoch ist gerade der Zeitpunkt beim Überfahren bzw. Halten
an der Haltelinie relevant für eine Ampelspurzuordnung.
[0141] In einem Schritt S301 wird ein Zeitpunkt T
event abgerufen, zu dem das Fahrzeug 1 entweder die Haltelinie überfährt oder an dieser
steht. Dies lässt sich aus dem fahrzeugseitigen Erfassungssystem 3 ableiten und insbesondere
in Kombination mit Informationen aus den Ampelobjekten
nc,t.
[0142] Wenn das Fahrzeug 1 diese Haltelinie mit einer Geschwindigkeit größer als einer vorbestimmten
Geschwindigkeit, bspw. 3km/h passiert, wird das als das Überfahren der Haltelinie
interpretiert. Wenn das Fahrzeug 1 an der Haltelinie eine Geschwindigkeit von 1 km/h
erstmalig unterschreitet, wird das als ein Halten an der Haltelinie interpretiert.
Dabei umfasst "an der Haltelinie" einen vorbestimmten Abstand des Fahrzeugs 1 (in
Fahrtrichtung) zur Haltelinie von bis zu mindestens 25m, vorzugsweise 15m. Hierbei
kann der Abstand von einem Vorderende des Fahrzeugs 1 bis zur Haltelinie gemeint sein.
Auch andere vorbestimmte Abstände sind denkbar, sofern sie geeignet sind, ein Halten
des Fahrzeugs an der Haltelinie zu indizieren.
[0143] In einem Schritt S302 wird ein erster Erfassungszeitpunkt T
i abgerufen, zu dem das Fahrzeug 1 eine Ampel erstmalig erfasst.
[0144] Ein Zeitintervall ΔT
i zwischen dem Zeitpunkt T
i der ersten Sichtung der Ampel und dem Event-Zeitpunkt T
event kann ermittelt werden.
[0145] In einem Schritt S303 wird ein letzter Erfassungszeitpunkt T
e abgerufen, zu dem das Fahrzeug die Ampel letztmalig erfasst.
[0146] Ein Zeitintervall ΔT
e zwischen dem Zeitpunkt T
e der letzten Sichtung der Ampel und dem Event-Zeitpunkt T
event kann ermittelt werden. Das Zeitintervall ΔT
e wird auf 0 gesetzt, wenn zum Event-Zeitpunkt T
event die Ampel noch sichtbar ist.
[0147] In einem Schritt S304 ein Phasenverlauf der Ampel abgerufen, der sich von dem ersten
Erfassungszeitpunkt T
i bis zum letzten Erfassungszeitpunkt T
e erstreckt. Aus dem abgerufenen Phasenverlauf lässt sich eine Ampelphase C
g der Ampel ermitteln, die zum Zeitpunkt T
i vorliegt. In der Regel kann die Ampelphase C
g zumindest folgende Werte aufweisen: grün, gelb, rot sowie rot und gelb. Es können
also folgende Ampelphasen C
g auftreten: Rotphase, Gelbphase, Rotphase, Grünphase sowie Rot-Gelb-Phase
[0148] Für den Fall, dass eine Ampelphase C
g einer Ampelgruppe abgerufen wird, kann es vorkommen, dass Ampeln dieser Ampelgruppe
widersprüchliche Ampelphasen anstatt einer gemeinsamen Ampelphase annehmen/wiedergeben.
Dann wird die Ampelphase C
g für diese Ampelgruppe auf "ungültig" gesetzt.
[0149] In einem Schritt S305 wird ein Phasenwechsel-Zeitpunkt T
switch ermittelt oder abgerufen, zu dem ein Phasenwechsel der Ampel erfolgt bzw. erfasst
wurde. Mit anderen Worten, zum Zeitpunkt T
switch verändert sich die Ampelphase C
g der Ampel. Der Phasenwechsel-Zeitpunkt T
switch liegt vor dem letzten Erfassungszeitpunkt T
e.
[0150] Ein Zeitintervall ΔT
switch zwischen dem Zeitpunkt T
switch des Phasenwechsels der Ampel und dem Event-Zeitpunkt T
event kann ermittelt werden.
[0151] Falls es keinen Phasenwechsel gibt oder falls es Widersprüche zwischen zwei oder
mehr Ampeln einer Ampelgruppe vorliegen, wird der Zeitpunkt T
switch und somit auch das Zeitintervall Δt
switch auf "ungültig" gesetzt. Wenn kein Phasenwechsel in dem abgerufenen Phasenverlauf
vorliegt, kann der Phasenwechsel-Zeitpunkt (wie später beschrieben) ermittelt werden.
[0152] In einem Schritt S306 wird eine Ampelphase C
Δ- vor dem Phasenwechsel-Zeitpunkt T
switch der Ampel und eine Ampelphase C
Δ+ nach dem Zeitpunkt T
switch des Phasenwechsels der Ampel ermittelt. Die Ampelphasen C
Δ- und C
Δ+ geben also diejenigen Ampelphasen an, die vor bzw. nach dem Zeitpunkt T
switch vorliegen. Die Ampelphasen C
Δ-und C
Δ+ können die in Schritt S304 beschriebenen Ampelphasen annehmen.
[0153] In einem Schritt S307 wird bestimmt, welche Ampelphase C
g zum Event-Zeitpunkt T
event vorliegt. Im Speziellen wird eine Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) ermittelt, dass die Ampel zum Zeitpunkt T
event eine Ampelphase von "rot" aufweist. Mit anderen Worten, es wird ermittelt, mit welcher
Wahrscheinlichkeit die Ampel rot ist (bzw. eine rote Ampelphase anzeigt), wenn das
Fahrzeug 1 an der Ampel hält oder an dieser vorbeifährt. Für die Wahrscheinlichkeit
P(C
g=rot) gilt:

[0154] Die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) ist also eine bedingte Wahrscheinlichkeit, die die Größen ΔT
e, ΔT
i, C
g, ΔT
switch, C
Δ- und C
Δ+ berücksichtigt.
[0155] Für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=grün), dass die Ampel zum Zeitpunkt T
event eine Ampelphase C
g von "grün" aufweist, gilt:

[0156] Die Wahrscheinlichkeit P(C
g=grün) ist ebenfalls eine bedingte Wahrscheinlichkeit, die die Größen ΔT
i, ΔT
e, C
g, ΔT
switch, C
Δ- und C
Δ+ berücksichtigt.
[0157] Zur Berechnung der Wahrscheinlichkeiten P(C
g=rot) bzw. P(C
g=grün) kann es zu drei Fällen I, II, III kommen. Diese Fälle hängen von den Zeitintervallen
ΔT
e und/oder ΔT
switch ab.
[0158] Im Fall I ist ΔT
e=0s. Die Erfassungseinrichtung 3 hat die Ampel zum Zeitpunkt T
event noch gesehen. Entsprechend ist die Ampelphase C
g der Ampel bekannt, so dass für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) gilt:

[0159] Die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) von 0,8 für die Ampelphase c=gelb erlaubt, dass eine gelbe Ampel als grün oder
rot interpretierbar ist, wobei dieser Wert von 0,8 fahrerabhängig ist. Entsprechendes
gilt für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) von 0,7 für c=gelb+rot. Die Wahrscheinlichkeiten für c=gelb und c=gelb+rot sind
hier beispielhaft. In Alternativen können diese Werte fahrerspezifisch ermittelt werden.
Mit anderen Worten, die Wahrscheinlichkeiten für c=gelb und c=gelb+rot können in Abhängigkeit
eines Fahrverhaltens eines Fahrers bestimmt/ermittelt werden.
[0160] Im Fall II ist das Zeitintervall ΔT
e größer als 0s und das Zeitintervall ΔT
switch weist einen gültigen Wert (und somit einen Wert größer als 0s) auf. Somit kann die
Ampelphase C
g zum Zeitpunkt T
event aus dem zuletzt erfassten Phasenwechsel zum Zeitpunkt T
switch abgeleitet werden.
[0161] Dazu werden Phasendauern der Ampelphasen, die in der Regel unbekannt sind, berücksichtigt,
indem die Phasendauern als Zufallsvariablen modelliert werden. Es wird also ein Referenzampelzyklus
modelliert. In dem Modell steht T
cycle für eine Umlaufzeit des Referenzampelzyklus. Eine Umlaufzeit entspricht der Dauer,
die eine Ampel benötigt, um einen kompletten Schaltvorgang zu durchlaufen. Bspw. kann
ein kompletter Schaltvorgang ein Ampelphasenverlauf mit den Ampelphasen in der Reihenfolge
"grün", "gelb", "rot" und "gelb und rot" sein.
[0162] Für die Umlaufzeit T
cycle gilt:

[0163] Hierbei ist t
cycle_min eine minimale Umlaufzeit und t
cycle_max die maximale Umlaufzeit.
[0164] Für den Referenzampelzyklus wird also angenommen, dass eine Gleichverteilung der
Umlaufzeit in dem obigen Wertebereicht [t
cycle_min; t
cycle_max] vorliegt.
[0165] Beispielhaft kann t
cycle_min 30s betragen und t
cycle_max 120s. Diese Werte stammen aus der Richtlinie für Lichtsignalanlagen, die ein für
Deutschland gültiges Regelwerk ist. Für andere Länder können entsprechend andere Werte
vorgegeben sein.
[0166] Für eine Phasendauer X
rot, in der der Referenzampelzyklus rot anzeigt, gilt folgendes:

[0167] Auch hier wird für den Referenzampelzyklus angenommen, dass die Phasendauer X
rot in dem Wertebereich [rot
min; rot
max] gleichverteilt ist. In der Regel geben rot
min und rot
max den minimalen bzw. maximalen Bruchteil von der Umlaufzeit T
cycle an, zu der der Referenzampelzyklus "rot" anzeigt. Beispielsweise kann rot
min=0,3 und rot
max=0,7 sein. Alternativ kann der Wertebereich für die Phasendauer X
rot auch durch absolute Mindest- und Maximalzeiten in Sekunden angeben sein.
[0168] Für den Fall II gilt für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot):

[0169] Hierbei ist Δ
t'switch das zykluskorrigierte Zeitintervall, das seit dem letzten Phasenwechsel verlaufen
ist. Für Δ
t'switch gilt:

[0170] Insbesondere wird das zykluskorrigierte Zeitintervall Δ
t'switch verwendet, um den Fall abzufangen, dass mehr als eine komplette Umlaufzeit der Ampel
nach dem Zeitpunkt T
e verstrichen ist. Es ist auch möglich, lediglich das (nicht korrigierte) Zeitintervall
Δ
tswitch in für den Fall II zu verwenden.
[0171] Ferner ist hierbei t
trans ein vorbestimmter, insbesondere fester, Paramater, der einer Übergangszeit nach dem
Wechsel der Ampel auf "rot" entspricht. In dieser Übergangszeit t
trans verhält sich ein Fahrer des Fahrzeugs 1 so, als wäre die Ampel noch "grün". Während
dieser
[0172] Übergangszeit t
trans gibt es eine Wahrscheinlichkeit ungleich 0, dass die aktuelle Phase der Ampel als
grün "interpretiert" wird. Die Übergangszeit t
trans weist in der Regel einen Wert von wenigen Sekunden auf. So kann die Übergangszeit
t
trans beispielsweise einen Wert zwischen 0s und 5s annehmen und insbesondere 3s. Ferner
kann eine weitere Übergangszeit nach einem Phasenwechsel auf "gelb" berücksichtigt
werden. Die weitere Übergangszeit ist in der Regel länger als die Übergangszeit t
trans und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrer in der weiteren Übergangszeit die Ampel
überquert, ist höher.
[0173] Im Folgenden wird die Fallunterscheidungen aus dem Fall II erklärt.
[0174] Wenn die nach dem Phasenwechsel vorliegende Ampelphase C
Δ+ eine rote oder gelbe Ampelphase ist, wird das Zeitintervall ΔT
switch (bzw. das zykluskorrigierte Zeitintervall

) mit der roten Phasendauer X
rot des Referenzampelzyklus verglichen. Hier wird die rote Phasendauer X
rot des Referenzampelzyklus als Bruchteil X
rot von der Umlaufzeit t
cycle angegeben.
[0175] Ist das Zeitintervall ΔT
switch kleiner (kürzer) als die rote Phasendauer X
rot des Referenzampelzyklus, so wird angenommen, dass die rote Ampelphase mit einer Wahrscheinlichkeit
P(C
g=rot) vorliegt, wobei die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) den kleineren Wert von

annimmt. Es wird also angenommen, dass die Ampel nach dem letzten Erfassungszeitpunkt
T
e nicht auf die nächste Ampelphase weitergeschalten hat, so dass eine rote Ampelphase
zum Event-Zeitpunkt T
event vorliegt.
[0176] Ist jedoch das Zeitintervall ΔT
switch größer (länger) oder gleich der roten Ampelphase X
rot des Referenzampelzyklus, so wird angenommen, dass die Ampel zwischen dem letzten
Erfassungszeitpunkt T
e und dem Event-Zeitpunkt T
event auf die nächste (also grüne) Ampelphase geschalten hat, so dass eine grüne Ampelphase
zum Event-Zeitpunkt T
event vorliegt. Die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) liegt entsprechend dann bei 0.
[0177] Für die weiteren Fallunterscheidungen des Falls II gilt entsprechendes.
[0178] Es ist angemerkt, dass der Referenzampelzyklus die Übergangszeit t
trans nicht berücksichtigen muss. So kann die Übergangszeit t
trans ignoriert werden, so dass sich für die erste und vierte Fallunterscheidung aus Fall
II immer eine Wahrscheinlichkeit von 1 ergibt. Es gilt dann Folgendes:

[0179] Die für den Fall II angegebene Wahrscheinlichkeit für P(C
g=rot) kann für alle möglichen Umlaufzeiten T
cycle und alle möglichen Phasendauern X
rot berechnet werden. Somit lässt sich dann eine Gesamtwahrscheinlichkeit P(C
g=rot) über alle Umlaufzeiten T
cycle und Phasendauern X
rot wie folgt ermitteln:

[0180] Der Term
P(
Cg = rot|Δ
Tswitch = Δ
tswitch, C
Δ+ = c
Δ+, Tcycle =
tcycle, Xrot =
xrot) ist wie oben angegeben bestimmbar.
[0181] P(
Xrot =
xrot) ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Phasendauer X
rot einen bestimmten Wert x
rot aus dem oben erwähnten Wertebereich [rot
min; rot
max] für die Phasendauer annimmt.
P(
Tcycle =
tcycle) ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Umlaufzeit T
cycle einen bestimmten Wert t
cycle aus dem oben erwähnten Wertebereich [t
cycle_min; t
cycle_max] für die Umlaufzeit annimmt. Im Falle einer wie hier vorliegenden Gleichverteilung
der als Zufallsvariablen modellierten Umlaufzeiten und Phasendauern, ist die Wahrscheinlichkeit
für jeden Wert aus den Wertebereichen gleich groß.
[0182] Um die Gesamtwahrscheinlichkeit zu berechnen, können die Integrale bspw. durch Summen
angenähert werden. Auch andere Approximationsverfahren sind möglich.
[0183] Im Fall III trifft keiner der beiden vorherigen Fälle I und II zu. Das bedeutet,
dass im Fall III nur die zuletzt gesehene/erfasste Ampelphase der Ampel bekannt ist.
Entsprechend ist unbekannt, wie lange diese Ampelphase schon vorliegt.
[0184] Daher wird die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) unter Berücksichtigung einer relativen Dauer der Grün- und Rotphasen und der
vergangenen Zeit zwischen Zeitpunkt T
i und Zeitpunkt T
e in Abhängigkeit der zuletzt gesehenen Phase ermittelt. Somit ergeben sich vier Unterfälle
III.a, III.b, III.c und III.d. Die obigen Erklärungen für den Fall II gelten entsprechend.
[0185] Für den Fall III.a, bei dem die zuletzt gesehen Phase C
g=rot ist, gilt dann für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot) Folgendes:

[0186] Ferner gilt:

[0187] Der Phasenwechsel-Zeitpunkt T
switch und entsprechend das Zeitintervall ΔT
switch sind unbekannt und werden daher modelliert. Dazu wird angenommen, dass der Phasenwechsel-Zeitpunkt
T
switch zwischen einer Umlaufzeit T
cycle vor dem ersten Erfassungszeitpunkt T
i und dem letzten Erfassungszeitpunkt T
e erfolgen musste. Daher gilt für die Wahrscheinlichkeit, dass der Phasenwechsel-Zeitpunkt
T
switch zu einem bestimmten Zeitpunkt t
switch erfolgt bzw. dass das Zeitintervall ΔT
switch einen bestimmten Wer Δt
switch aufweist, Folgendes:

[0188] In dem Fall III.b ist die zuletzt gesehene Phase C
g=grün. Dieser entspricht dem Fall III.a, nur dass die Grünphase die Rotphase im Fall
III.a ersetzt. Somit gilt:

[0189] Für die Wahrscheinlichkeit, dass zum Event-Zeitpunkt T
event die rote Ampelphase vorliegt, wenn zuletzt die grüne Ampelphase gesehen wurde, gilt:

[0190] Für die Wahrscheinlichkeit, dass der Phasenwechsel-Zeitpunkt T
switch zu einem bestimmten Zeitpunkt t
switch erfolgt bzw. dass das Zeitintervall ΔT
switch einen bestimmten Wer Δt
switch aufweist, gilt analog zum Fall III.a folgendes:

[0191] Es liegt die gleiche Wahrscheinlichkeit
P(Δ
Twitch = Δ
tswitch|...) für Fall III.a und III.b vor, da sich die Umlaufzeit T
cycle des Referenzampelzyklus nicht verändert.
In dem Fall III.c ist die zuletzt gesehene Ampelphase gelb. Hier wird angenommen,
dass der Zeitpunkt T
e dem Zeitpunkt T
switch entspricht, also T
e=T
switch. Entsprechend gilt auch für die Zeitintervalle Δt
e=Δt
switch. In diesem Fall gilt für die Wahrscheinlichkeit P(C
g=rot):

[0192] In dem Fall III.d ist die zuletzt gesehene Ampelphase "rot+gelb". Auch hier wird
angenommen, dass der Zeitpunkt T
e dem Zeitpunkt T
switch entspricht, also T
e=T
switch. Entsprechend gilt auch für die Zeitintervalle Δt
e=Δt
switch Somit folgt:

[0193] Die Wahrscheinlichkeiten P(C
g=rot) für die Fälle III.a bis III.d können für alle möglichen Umlaufzeiten T
cycle und alle möglichen Phasendauen X
rot berechnet werden, ähnlich wie bei Fall II. So gilt für die Gesamtwahrscheinlichkeit
Folgendes:

[0194] Auch hier können die Integrale bspw. durch Summen angenähert werden, um die Gesamtwahrscheinlichkeit
zu berechnen. Auch andere Approximationsverfahren sind möglich.
[0195] In Figur 7 sind schematisch und beispielhaft zwei Phasenverläufe 9, 9' von zwei Ampelobjekten
dargestellt. Die Phasenverläufe 9, 9' zeigen die grüne Ampelphase G, die rote Ampelphase
R, die gelbe Ampelphase Y und die rot-gelbe Ampelphase R+Y.
[0196] Die Kombination der durchgezogenen Linien ergibt die Übereinstimmungsdauer Tm der
zwei Phasenverläufe 9, 9', in der sie die gleiche Ampelphase (gleichzeitig) aufweisen.
Die Kombinationen der durchgezogenen Linien mit der gestrichelten Linie ergibt die
Überlappungsdauer Tt der zwei Phasenverläufe 9, 9', in der sich die Phasenverläufe
9, 9' (unabhängig von ihren Ampelphasen) zeitlich überlappen.
[0197] Die Überlappungsdauer Tt gibt also diejenige Zeitdauer an, zu welcher die beiden
Phasenverläufe 9,9' gleichzeitig vorliegen, d.h. zeitlich überlappen. Die Übereinstimmungsdauer
Tm gibt diejenige Zeitdauer (innerhalb der Überlappungsdauer Tt) an, zu welcher die
Phasenverläufe 9, 9' die gleiche Ampelphase aufweisen.
[0198] Ferner sind in Figur 7 entsprechende erste Erfassungszeitpunkte T
i, letzte Erfassungszeitpunkte T
e und Phasenwechsel-Zeitpunkte T
switch der Phasenverläufe 9, 9' dargestellt.
Bezugszeichenliste
[0199]
- A
- Ampelanlage (A)
- F1-F3
- Fahrspuren
- Fb
- Fahrbahnabschnitt
- G
- grüne Ampelphase
- tp1-tp5
- Ampel
- nc
- Ampelobjekte
- nc,t
- einem Cluster t zugeordnetes Ampelobjekt
- R
- rote Ampelphase
- R+Y
- rot-gelbe Ampelphase
- t1-t5
- (Ampel-/Ampelobjekt-)Cluster
- tp1-tp5
- physikalische Ampel
- Y
- gelbe Ampelphase
- 1
- Fahrzeug
- 3
- Erfassungseinrichtung
- 5
- Funkschnittstelle
- 7
- Ampelbild
- 7'
- Ampelbild
- 9
- Phasenverlauf
- 9'
- Phasenverlauf
- S...
- Verfahrensschritte