[0001] Die Erfindung betrifft ein Hülsenpuffer für bewegliche oder feste Tragstruktur nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind derartige Hülsenpuffer beispielsweise durch die
EP 1 740 435 B1 bekannt. Sie umfassen in der Regel ein erstes und ein zweites Führungsteil in Form
eines Stößels und einer Hülse, wobei der Stößel teilweise in die Hülse, die einen
größeren Durchmesser als der Stößel aufweist, aufgenommen ist. Der Hülsenpuffer erlaubt
es, im Bereich seines normalen Pufferhubs elastisch zusammengedrückt zu werden. Ein
derartiger Stoß auf den Hülsenpuffer kommt etwa zustande, wenn zwei Schienenfahrzeug-Wagen
zusammengekoppelt werden. Die Kraft wird in der Regel von einer Feder aufgenommen,
deren Elastizität bewirkt, dass bei Aufhebung der Krafteinwirkung der Stößel gegenüber
der Hülse wieder in seine ursprüngliche Position zurückkehrt. Der Stößel taucht also
bei Auftreten einer solchen Stoßes zum Teil in die Hülse ein und wird bei Aufhebung
der Kraftwirkung sich wieder aus der Hülse entsprechend heraus bewegen. Treten bei
Unfallsituationen zum Beispiel Stöße mit größerer Wucht auf, so ermöglicht ein solcher
Hülsenpuffer, dass zumindest ein Teil der Energie von der Pufferstruktur selbst aufgenommen
wird, in dem einzelne Strukturen plastisch verformt werden oder brechen. Dieser irreversible
Vorgang bedeutet einen Energieverzehr.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Hülsenpuffer bereitzustellen, der ein noch höheres
Maß an Sicherheit bieten kann.
[0004] Die Aufgabe wird, ausgehend von einem Hülsenpuffer der eingangs genannten Art, durch
die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0005] Durch die in den abhängigen Ansprüchen genannten Maßnahmen sind vorteilhafte Ausführungen
und Weiterbildungen der Erfindung möglich.
[0006] Der erfindungsgemäße Hülsenpuffer kann grundsätzlich für bewegliche oder feste Tragstrukturen
eingesetzt werden. Bei beweglichen Tragstrukturen handelt es sich insbesondere um
Schienenfahrzeuge, beispielsweise Lokomotiven, Güterwagen oder Reisezugwaggons, an
deren Seiten die Hülsenpuffer als sogenannte Seitenpuffer eingesetzt werden können,
um Stöße aufzunehmen, die vor allem in bzw. entgegen der Fahrtrichtung auftreten können
und meist durch den Kontakt mit anderen Schienenfahrzeugen oder festen Tragstrukturen
verursacht werden. Typischerweise stoßen entsprechende Schienenfahrzeuge beim Koppeln
der Wagen aneinander. Auch beim Rangieren können entsprechende Stöße auftreten.
[0007] Sogenannte Prellböcke, die in der Regel ein Gleisabschluss bilden und verhindern,
dass ein Schienenfahrzeug bzw. ein Wagen über das Ende der Schiene hinaus rollt und
somit entgleist, sind typische feste Tragstrukturen. Dementsprechend können auch sie
mit erfindungsgemäßen Hülsenpuffern versehen sein.
[0008] Im ungünstigsten Fall können derartige Stöße aber auch bei ungewollten Kollisionen
auftreten, wenn also Züge bzw. Wagen ungeplant und gegebenenfalls auch ohne hinreichende
Drosselung der Geschwindigkeit aufeinanderprallen. In der Regel verfügt der Hülsenpuffer
gemäß der Erfindung zwar über ein Kraftübertragungselement, über das er elastisch
in einem bestimmten Bereich reversibel zusammengedrückt und sich auch wieder entspannen
kann. Innerhalb dieses normalen Punktes wird der Hülsenpuffer somit im Regelfall nicht
beschädigt. Sind die Stoßkräfte jedoch zu hoch, etwa bei einem Unfall, so verfügt
der erfindungsgemäße Hülsenpuffer darüber hinaus über die Möglichkeit, einen Teil
der kinetischen Energie, die beim Aufprall übertragen wird, aufzunehmen, etwa durch
eine (plastische) Deformation hinsichtlich seiner Struktur, sodass ein Teil des Stoßes
zumindest durch den Puffer aufgenommen wird. Einerseits wird dadurch zwar der Hülsenpuffer
beschädigt bzw. zerstört, dafür wird aber kein oder ein geringerer Schaden an der
Tragstruktur bzw. am Schienenfahrzeug verursacht.
[0009] Bei den in der Praxis auftretenden Stößen kann nicht immer davon ausgegangen werden,
dass diese exakt parallel zur Fahrtrichtung auftreten. Denkbar ist insbesondere, dass
Querkräfte auf den Hülsenpuffer einwirken, sei es bei Stößen in bzw. während Kurvenfahrten
oder beim Zusammenprall unterschiedlich gearteter Puffer oder dergleichen. Der Hülsenpuffer
umfasst daher wenigstens ein erstes und ein zweites Führungsteil, die in Form einer
Hülse und eines Stößels vorliegen, wobei der Stößel relativ zur Hülse in Fahrzeuglängsrichtung
verschiebbar ist. Das Führungsteil, sich relativ zu dem anderen bewegt, wird durch
die Lagerung der beiden Führungsteile ineinander geführt. Je nach Ausführungsform
umgibt beispielsweise die Hülse den Stößel, besitzt also einen größeren Durchmesser,
sodass bei der genannten Relativbewegung der Stößel zumindest teilweise in die Hülse
eintauchen kann.
[0010] Bereits im unbelasteten Zustand, ohne Auftreten einer Stoßkraft, überlappen Hülse
und Stößel zumindest teilweise, sodass, sobald ein Stoß auf den Stößel auftritt, dieser
unmittelbar von der Hülse geführt werden kann und die Bewegung des Stößels zumindest
teilweise vorgegeben ist. Durch diesen Überlappungsbereich können zudem aber auch
die zuvor genannten Querkräfte zumindest teilweise abgestützt werden. D.h., Kraftkomponenten
eines Stoßes senkrecht zur Fahrtrichtung werden durch diese überlappende Anordnung
von Stößel und Hülse ebenfalls zumindest teilweise aufgenommen. Die relative Position
zwischen Stößel und Hülse, wie sie im Zustand eines neuen, noch nicht verwendeten
Hülsenpuffers vorliegt, kann z.B. über eine Markierung festgehalten werden.
[0011] Um bei einem Stoß, bei dem die Auslösekraft überschritten wird, definierte Maßnahmen
zum Energieverzehr bereitzustellen, können zum Beispiel erstes bzw. zweites Führungsteil
wenigstens zwei Abschnitte aufweisen, die insbesondere hintereinander angeordnet bzw.
länglich ausgebildet sind und von denen wenigstens zwei durch eine Sollbruchverbindung
miteinander verbunden sind. Idealerweise sind diese Sollbruchverbindungen so ausgelegt,
dass bei Stößen unterhalb der Auslösekraft zunächst der Stößel relativ zur Hülse bewegt
wird, ohne dass die Sollbruchverbindung aufbricht, wobei eine elastische Komponente
wie zum Beispiel eine Feder gestaucht wird, die sich bei Aufhebung der Kraftwirkung
aber wiederum ausdehnen kann. Wird die Auslösekraft aber überschritten, so wird nicht
nur die Feder entsprechend gestaucht, sondern auch die Sollbruchverbindungen zum Reißen
gebracht. Ein Teil der Energie wird dabei durch das Aufbrechen Sollbruchverbindungen
verbraucht. Denkbar sind aber auch noch weitere Varianten, die zum Energieverzehr
bei Überschreiten der Auslösekraft eingesetzt werden könnten. Zum Beispiel ist es
denkbar, dass der Stößel elastisch vollständig in die Hülse teleskopiert werden kann
und bei Überschreiten der Auslösekraft die Hülse auf die Rückseite des Puffertellers
stößt; dabei kann sich die Hülse gegebenenfalls nach außen hin aufschälen, sodass
diese Deformation wiederum ebenfalls ein Energieverzehr mit sich bringt.
[0012] Denkbar sind grundsätzlich auch weitere Maßnahmen, die einen Energieverzehr bewirken
können, zum Beispiel, dass ein Werkzeug eingesetzt wird, das für eine Deformation
bzw. eine spanende Bearbeitung sorgt. Denkbar ist auch, dass eine Halterungsebene
innerhalb des Hülsenpuffers oder eine Verbindung zum Tragrahmen besteht, die ebenfalls
mit Sollbruchstellen versehen ist.
[0013] Der erfindungsgemäße Hülsenpuffer zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass der
Stößel in Längsrichtung in mindestens zwei Stößelabschnitte aufgeteilt wird, nämlich
mindestens einen ersten und einen zweiten Stößelabschnitt. Der Stößel ist dabei in
der Hülse gelagert und überlappt teilweise mit dieser im Bereich des zweiten Stößelabschnitts.
Der zweite Stößelabschnitt kann vollständig in der Hülse aufgenommen sein oder teilweise.
In seiner Materialstruktur weist der erste Stößelabschnitt wenigstens abschnittsweise
eine Ausnehmung auf, durch welche er zunächst gegenüber dem zweiten Stößelabschnitt
im Durchmesser verringert ist. Diese Ausnehmung wiederum trägt eine ummantelnde Struktur.
Wird der Stößel so weit in die Hülse eingeschoben, dass die Hülse mit dem ersten Stößelabschnitt
überlappt, kann diese Ummantelungsstruktur für eine erhöhte Reibung oder eine verbesserte
Abstützung beim Auftreten von stoßbedingten Querkräften sorgen werden. Hierdurch wird
in vorteilhafter Weise eine strukturelle Änderung vorgeschlagen, welche ohne zusätzliche
Bauelemente wie Sollbruchstellen, Federelemente oder dergleichen auskommt, dennoch
aber infolge der erhöhten Reibung mit einem höheren Energieverzehr verbunden ist.
Das bedeutet, dass auch bei Überschreiten der Auslösekraft durch eine erhöhte Reibung
mehr Energie verbraucht werden kann. Die gleiche Struktur kann sich auch in vorteilhafter
Weise dahingehend positiv auswirken, dass Querkräfte besser abgestützt werden können,
weil durch die erhöhte Reibungsstöße und Hülse besser miteinander verkanten.
[0014] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Stößel aus einem anderen
Material ausgebildet als die Ummantelungsstruktur. Beispielsweise ist es möglich,
den Stößel aus Graugusseisen auszubilden, während die ummantelnde Struktur aus Stahl
gefertigt ist. Grundsätzlich ist es auch denkbar, die ummantelnde Struktur lediglich
mit einem geriffelten oder einem sonstigen Profil auszubilden, sodass durch das Oberflächenprofil
in diesem Bereich die Reibung erhöht wird. Die ummantelnde Struktur kann in ihrem
Durchmesser auch dicker ausgebildet sein als der zweite Stößelabschnitt.
Ausführungsbeispiel
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachstehend
unter Angabe weiterer Einzelheiten und Vorteile näher erläutert. Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1:
- einen Hülsenpuffer gemäß der Erfindung.
[0016] Figur 1 zeigt einen Hülsenpuffer 1 gem. der Erfindung, der eine Stößel 2 als Führungsteil
aufweist, das in der Hülse 3 gelagert ist, also auch einen geringeren Durchmesser
aufweist als der Innendurchmesser der Hülse 3. Der Stößel 2 mündet auf einer Seite,
auf der z.B. ein anderes Schienenfahrzeug später angekoppelt werden kann, in einem
Pufferteller 4. Der Stößel lässt sich in zwei Stößelabschnitte 5, 6 unterteilen. Im
Bereich 5 ist der eigentliche Stößel 2 zunächst dünner ausgebildet als im Bereich
6, d.h. der Stößel umfasst hier im Außenbereich eine Ausnehmung, in welche eine ummantenlnde
Struktur 7 eingebracht ist, die den Stößel 2 im Bereich 5 umgibt. Da dieser Bereich
5 eine höhere Reibung bei einer Bewegung entlang des Innenmantels der Hülse 4 aufweist,
ermöglicht der Hülsenpuffer 1 einen zusätzlichen Energieverzehr und bei einem Stoß
auftretende Energie kann verbraucht werden.
[0017] Beim normalen Pufferhub, bei dem der Stößel 2 (z.B. beim Koppeln von Wagen) in die
Hülse 3 gedrückt wird, übt der Stößel 2 eine Kraft auf die Verlängerungshülse 8 aus,
mit der er über Sollbruchstellen S verbunden ist. Dabei wird die Feder 9 elastisch
zusammengedrückt. Die Verlängerungshülse 8 wird über die Auskragungen 10 an der Hülse
3 abgestützt. Die Hülse 3 ist fest mit dem Tragrahmen 11 verbunden, an dem sich auch
die Feder 9 abstützt. Der Stößel 2 dringt aber beim normalen Pufferhub, bei dem er
elastisch über die Feder 9 wieder in die ursprüngliche Lage gelangen kann, nicht weiter
als bis zum Übergang L zwischen den Bereichen 5 und 6 in die Hülse 3.
[0018] Wird die Auslösekraft überschritten, brechen auch die Sollbruchverbindungen S. Die
ummantelnde Struktur 7 sorgt für eine erhöhte Reibung mit dem Innenmantel der Hülse
3.
[0019] Der erfindungsgemäße Hülsenpuffer zeichnet sich also dadurch aus, dass er eine zusätzliche
Reibefläche bietet, die für weiteren Energieverbrauch sorgt. Er kann aber auch mit
weiteren Maßnahmen zum Energieverzehr kombiniert werden, wie beispielsweise mit abschnittsweise
aufgebauten Strukturen, die über Sollbruchstellen verbunden sind oder durch Verwendung
spanabhebender Werkzeuge, die z.B. Teile der Innnen- oder Außenmantelstruktur abschälen
können.
Bezugszeichen:
[0020]
- 1
- Hülsenpuffer
- 2
- Stößel
- 3
- Hülse
- 4
- Pufferteller
- 5
- erster Stößelabschnitt
- 6
- zweiter Stößelabschnitt
- 7
- ummantelnde Struktur
- 8
- Verlängerungshülse
- 9
- Feder
- 10
- Auskragung
- 11
- Tragstruktur
- L
- Grenze zwischen Stößelabschnitten
- S
- Sollbruchverbindungen
1. Hülsenpuffer (1) für bewegliche oder feste Tragstrukturen (11), insbesondere von Schienenfahrzeugen,
mit einem ersten und einem zweiten Führungsteil (2, 3) in Form einer Hülse (3) und
eines Stößels (2), wobei die Hülse (3) ortsfest an der Tragstruktur (11) befestigbar
ist und der Stößel (2) relativ zur Hülse (3) in Fahrzeuglängsrichtung verschiebbar
und bei seiner Verschiebebewegung von der Hülse (3) geführt wird, und mit einem Kraftübertragungsglied
(9) zum nachgiebigen Koppeln des Stößels (2) mit der Tragstruktur (11), wobei mindestens
eines der beiden Führungsteile aus zwei oder mehreren, hintereinander angeordneten
länglichen Abschnitten (2, 8) besteht, die im Bereich ihrer angrenzenden Stirnseiten
durch jeweils eine oder mehrere Sollbruchverbindung(en) (S) untereinander verbunden
sind und unterschiedliche Querschnittsabmessungen aufweisen, derart, dass bei Überschreitung
einer bestimmten Stoßkraft (Auslösekraft) auf den Hülsenpuffer (1) die Sollbruchverbindung(en)
(S) abreißt bzw. abreißen und sich die länglichen Abschnitte (2, 8) teleskopartig
ineinander schieben, wobei der Stößel (2) einen geringeren Durchmesser aufweist als
die Hülse (3), dadurch gekennzeichnet, dass der Stößel in Längsrichtung in wenigstens zwei Stößelabschnitte (5, 6) aufgeteilt
ist, nämlich wenigstens einen ersten und einen zweiten Stößelabschnitt, wobei der
zweite Stößelabschnitt (6) ohne Einwirkung einer Stoßkraft auf den Hülsenpuffer (1)
mit der Hülse (3) überlappend angeordnet ist und wobei der erste Stößelabschnitt (5)
wenigstens teilweise eine Ausnehmung aufweist, durch welche er gegenüber dem zweiten
Stößelabschnitt (6) im Durchmesser verringert ist, wobei in die Ausnehmung eine den
Stößel wenigstens teilweise, insbesondere vollständig umgebende und/oder ummantelnde
Struktur (7) eingefügt ist, um den reibungsbedingten Energieverzehr zwischen Stößel
(2) und Hülse (3) bei Stoßeinwirkungen auf den Hülsenpuffer (1) zu vergrößern und/oder
die Abstützung beim Auftreten stoßbedingter Querkräfte zu erhöhen.
2. Hülsenpuffer (1) nach Anspruch 1, durch gekennzeichnet, dass die ummantelnde Struktur
(7) aus einem anderen Material ausgebildet ist als der Stößel (2), wobei insbesondere
der Stößel aus Graugusseisen ausgebildet ist und die ummantelnde Struktur wenigstens
teilweise aus Stahl gefertigt ist.