[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einer Hubvorrichtung zum Anheben und
Absenken eines Lastaufnahmemittels, wobei die Hubvorrichtung eine hydraulische Hubzylindereinrichtung
aufweist, die einen Druckraum aufweist, der mit einer hydraulischen Druckspeichereinrichtung
verbindbar ist.
[0002] Flurförderzeuge weisen in der Regel ein Lastaufnahmemittel auf, die an einer als
Hubgerüst ausgebildeten Hubvorrichtung in vertikaler Richtung beweglich befestigt
ist. Mit dem häufig als Lastgabel ausgeführten Lastaufnahmemittel können verschiedenartige,
beispielsweise auf Paletten angeordnete Lasten angehoben, transportiert und gestapelt
werden.
[0003] Zum Anheben oder Absenken des Lastaufnahmemittels ist eine hydraulische Hubzylindereinrichtung
vorgesehen, die aus einem oder mehreren Hubzylindern bestehen kann, die direkt oder
indirekt, häufig über eine Hubkette oder einen Hubriemen, mit dem Lastaufnahmemittel
verbunden sind. Die zum Anheben der Last erforderliche Kraft wird durch die Hubzylindereinrichtung
erzeugt, welcher über eine hydraulische Hubleitung mit einem Steuerwegeventil verbunden
ist. Dieses Steuerwegeventil weist in der Regel drei Schaltstellungen auf, wobei die
Hubleitung wahlweise zum Anheben des Lastaufnahmemittels mit einer Hydraulikpumpe
oder zum Absenken des Lastaufnahmemittels mit einem Behälter verbunden oder zum Halten
des Lastaufnahmemittels abgesperrt werden kann. Entsprechend der jeweiligen Schaltstellung
des Steuerwegeventils wird das Lastaufnahmemittel angehoben, abgesenkt oder in der
momentanen Position gehalten.
[0004] Bei geschlossener Schaltstellung des Steuerwegeventils stellt die Hubzylindereinrichtung
ein zumindest annähernd starres Bauteil dar, wodurch das Lastaufnahmemittel nicht
beweglich an den Rahmen des Flurförderzeugs gekoppelt ist. Infolge dieser starren
Koppelung werden Schwingungen und Stöße, beispielsweise infolge Fahrens über Fahrbahnunebenheiten,
unmittelbar und direkt von dem Lastaufnahmemittel mit einer hierauf angeordneten Last
auf den Rahmen des Flurförderzeugs übertragen.
[0005] Um sensible, beispielsweise leicht zerbrechliche, Lasten während des Transports mit
dem Flurförderzeug zu schützen, ist es bekannt, Flurförderzeug mit einer Lastdämpfungseinrichtung
auszustatten. Die Lastdämpfungseinrichtung besteht im Wesentlichen aus einer hydraulischen
Druckspeichereinrichtung, die mit dem Druckraum der Hubzylindereinrichtung verbunden
ist. In der Regel ist die hydraulischen Druckspeichereinrichtung an eine zu der Hubzylindereinrichtung
geführte Hubleitung angeschlossen. Die hydraulischen Druckspeichereinrichtung weist
hierbei die Funktion einer Feder auf. Durch die Massenträgheit der aufgenommen Last
werden mit der hydraulischen Druckspeichereinrichtung die aus dem Flurförderzeug kommenden
Stöße, die aus Fahbahnunebenheiten resultieren, abgefedert und die Last schwingt in
Relation zum Flurförderzeug.
[0006] Mit einer derartigen hydraulischen Druckspeichereinrichtung gehen jedoch aus bestimmte
Nachteile einher. Beispielsweise bei ruckartigen Senkenbewegungen des Lastaufnahmemittels,
insbesondere bei Hubstufenübergängen, beispielsweise zwischen einem Freihub und einem
Masthub, und dem an den Hubstufenübergängen einhergehenden Druckanstieg bzw. Druckabfall,
kann ein vorhandenes Leitungsbruchsicherungsventil fälschlicherweise ansprechen, was
zu einem abrupten Stop der Senkenbewegung des Lastaufnahmemittels führt. Der abrupte
Stop der Senkenbewegung bei ansprechendem Leitungsbruchsicherungsventil führt zu einer
hohen Belastung der Bauteile und kann zu einem standsicherheitskritschen Fahrverhalten
des Flurförderzeugs führen.
[0007] Um ein fälschlicherweise stattfindendes Ansprechen und Einfallen des Leitungsbruchsicherungsventils
zu vermeiden, ist es bekannt, der hydraulischen Druckspeichereinrichtung in Abhängigkeit
von der Tragfähigkeit des Flurförderzeugs und des Typs der Hubgerüstes eine unterschiedlich
große Blende zuzuordnen, die ständig aktiv ist und das Ansprechen und somit das Einfallen
des Leitungsbruchsicherungsventils verhindern soll.
[0008] Die der hydraulischen Druckspeichereinrichtung zugeordnete Blende stellt jedoch auch
eine starke Dämpfung des von der hydraulischen Druckspeichereinrichtung gebildeten
Federungssystems dar, so dass die Blende gegenläufig zu dem eigentlichen Verwendungszweck
der hydraulischen Druckspeichereinrichtung agiert.
[0009] Die Wahl des Durchmessers der Blende muss bei bekannten Flurförderzeugen des Standes
der Technik deshalb in Abhängigkeit von der Tragfähigkeit des Flurförderzeugs, des
Lastgewichts der Last, der Temperatur der Hydraulikflüssigkeit und der verwendeten
Größe der hydraulischen Druckspeichereinrichtung erfolgen und erfordert daher vieler
Optimierungsschleifen und bildet immer einen entsprechenden Kompromiss.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs
genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, das verbessert ist.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Druckspeichereinrichtung
mittels eines Steuerventils in Abhängigkeit von der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels
zuschaltbar und wegschaltbar ist. Mit dem Steuerventil kann auf einfache Weise die
hydraulische Druckspeichereinrichtung zugeschaltet und weggeschaltet werden, so dass
keine der hydraulischen Druckspeichereinrichtung zugeordnete und ständig aktive Blende
wie im Stand der Technik mit den mit der Blende einhergehenden Nachteilen und Kompromissen
erforderlich ist.
[0012] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist unterhalb eines Hubhöhengrenzwertes
des Lastaufnahmemittels die Druckspeichereinrichtung durch entsprechende Ansteuerung
des Steuerventils zugeschaltet und ist oberhalb des Hubhöhengrenzwertes des Lastaufnahmemittels
die Druckspeichereinrichtung durch entsprechende Ansteuerung des Steuerventils weggeschaltet.
Da das fälschlicherweise stattfindende Ansprechen des Leitungsbruchsicherungsventils
insbesondere an den Hubstufenübergängen erfolgt, kann durch das Wegschalten der hydraulischen
Druckspeichereinrichtung oberhalb eines bestimmten Hubhöhengrenzwertes auf einfache
Weise ein fälschlicherweise stattfindendes Ansprechen des Leitungsbruchsicherungsventils
vermieden werden. Da die hydraulische Druckspeichereinrichtung unterhalb des Hubhöhengrenzwertes
mittels des Steuerventils zugeschaltet ist, können die Feder- und Dämpfungseigenschaften
der hydraulischen Druckspeichereinrichtung bei Transportarbeiten des Flurförderzeugs,
in denen das Lastaufnahmemittel mit einer aufgenommenen Last unter den Hubhöhengrenzwert
abgesenkt ist, voll, d.h. ohne Dämpfung, ausgenutzt werden. Oberhalb des Hubhöhengrenzwertes
ist die hydraulische Druckspeichereinrichtung mittels des Steuerventils abgeschaltet.
Ein- und Auslagerungsarbeiten einer Last, in denen das Lastaufnahmemittel über den
Hubhöhengrenzwert angehoben ist, sind somit ohne störendes Nachschwingen sowie ohne
Gefahr eines ansprechenden Leistungsbruchsicherungsventils möglich und der damit einhergehenden
Gefahr bezüglich Kippstabilität des Flurförderzeugs und Bauteilversagen.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Steuerventil elektrisch
zwischen einer Zuschaltstellung und einer Wegschaltstellung betätigbar und steht das
Steuerventil zur Ansteuerung mit einer elektronischen Steuereinrichtung in Verbindung,
wobei die elektronische Steuereinrichtung mit einer die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels
erfassende Hubhöhensensoreinrichtung in Verbindung steht. Mit einer elektronischen
Steuereinrichtung, die mit einer die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels erfassende Hubhöhensensoreinrichtung
in Verbindung steht, kann auf einfache Weise das Steuerventil derart angesteuert werden,
dass die Druckspeichereinrichtung unterhalb des Hubhöhengrenzwertes zugeschaltet und
oberhalb des Hubhöhengrenzwertes weggeschaltet ist.
[0014] Die Hubhöhensensoreinrichtung kann gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform die
Hubhöhe des Lastaufnahmemittels kontinuierlich erfassen. In der elektronischen Steuereinrichtung
ist dann vorteilhafterweise der Hubhöhengrenzwert hinterlegt, so dass die Steuereinrichtung
anhand der mit dem Hubhöhensensor gemessenen Hubhöhe ermitteln kann, ob sich das Lastaufnahmemittel
oberhalb oder unterhalb des Hubhöhengrenzwertes befindet.
[0015] Gemäß einer alternativen und ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung
ist die Hubhöhensensoreinrichtung als Hubhöhenschalter ausgebildet, mit dem der Hubhöhengrenzwert
erfassbar ist. Mit einem Hubhöhenschalter, der an einem Hubgerüst des Flurförderzeugs
derart angebracht ist, dass er den Hubhöhengrenzwert des Lastaufnahmemittels erfasst,
kann mit geringem Bauaufwand ermittelt werden, ob sich das Lastaufnahmemittel oberhalb
oder unterhalb des Hubhöhengrenzwertes befindet.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Zuschaltstellung
des Steuerventils als Durchflussstellung ausgebildet und die Wegschaltstellung des
Steuerventils als Drosselstellung oder Sperrstellung ausgebildet. Sofern die Wegschaltstellung
als Drosselstellung ausgebildet ist, erfolgt somit in der Wegschaltstellung des Steuerventils
ein Drosselbetrieb der hydraulischen Druckspeichereinrichtung.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Druckspeichereinrichtung
mittels einer Zweigleitung an den Druckraum der Hubzylindereinrichtung oder an eine
von einem die Hubvorrichtung steuernden Steuerwegeventil zu der Hubzylindereinrichtung
führende Hubleitung angeschlossen. Hierdurch wird es auf einfache Weise ermöglicht,
die Druckspeichereinrichtung an einem geeigneten und günstigen Einbauort im Flurförderzeugen
anzuordnen, so dass die erfindungsgemäße Druckspeichereinrichtung auf einfache Weise
in einem Flurförderzeugs angeordnet und auch nachgerüstet werden kann.
[0018] Die Hubvorrichtung ist gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung
als Hubgerüst ausgebildet, das als Mehrfachhubgerüst mit einem Standmast und zumindest
einem relativ zu dem Standmast anhebbaren und absenkbaren Ausfahrmast ausgeführt ist,
in dem das Lastaufnahmemittel anhebbar und absenkbar ist, wobei das Hubgerüst einen
Freihub mit einem Freihubbereich und einen Masthub mit einem Masthubbereich aufweist,
wobei die Hubzylindereinrichtung zumindest einen Freihubzylinder zum Anheben und Absenken
des Lastaufnahmemittel in dem Ausfahrmast aufweist und zumindest einen Hubzylinder
zum Anheben und Absenken des mindestens einen Ausfahrmastes in dem Standmast aufweist,
wobei der Hubhöhengrenzwert innerhalb des Freihubbereichs des Freihubs ist.
[0019] Ein derartiges Mehrfachhubgerüst kann als Duplexmast oder als Triplexmast ausgeführt
sein, das mit einem Freihub für das Lastaufnahmemittel ausgerüstet ist.
[0020] Duplex-Hubgerüste weisen einen Standmast und einen an dem Standmast anhebbaren und
absenkbaren Ausfahrmast auf, wobei an dem Ausfahrmast das Lastaufnahmemittel anhebbar
und absenkbar angeordnet ist. Bei Duplex-Hubgerüsten mit Freihub für das Lastaufnahmemittel
weist die Hubzylindereinrichtung einen oder mehrere Hubzylinder zum Anheben und Absenken
des Ausfahrmastes in dem Standmast und zumindest einen zusätzlichen Freihubzylinder
zum Anheben und Absenken des Lastaufnahmemittels an dem Ausfahrmast auf.
[0021] Triplex-Hubgerüste weisen einen Standmast, einen ersten an dem Standmast geführten
Ausfahrmast und einen zweiten an dem ersten Ausfahrtmast geführten zweiten Ausfahrmast
auf, wobei an dem zweiten Ausfahrmast das Lastaufnahmemittel anhebbar und absenkbar
angeordnet ist. Bei Triplex-Hubgerüsten mit Freihub für das Lastaufnahmemittel weist
die Hubzylindereinrichtung einen oder mehrere Hubzylinder zum Anheben und Absenken
der beiden Ausfahrmaste und zumindest einen zusätzlichen Freihubzylinder zum Anheben
und Absenken des Lastaufnahmemittels an dem zweiten Ausfahrmast auf.
[0022] Da das fälschlicherweise stattfindende Ansprechen des Leitungsbruchsicherungsventils
insbesondere an den Hubstufenübergängen zwischen Masthub und Freihub erfolgt, kann
dadurch, dass der Hubhöhengrenzwert innerhalb des Freihubbereichs des Freihubs und
somit der Hubhöhengrenzwert kleiner wie das obere Ende des Freihubbereichs ist, durch
das Wegschalten der hydraulischen Druckspeichereinrichtung oberhalb des Hubhöhengrenzwertes
auf einfache Weise ein fälschlicherweise stattfindendes Ansprechen des Leitungsbruchsicherungsventils
vermieden werden. Da die hydraulische Druckspeichereinrichtung unterhalb des Hubhöhengrenzwertes
mittels des Steuerventils zugeschaltet ist, können die Feder- und Dämpfungseigenschaften
der hydraulischen Druckspeichereinrichtung bei Transportarbeiten des Flurförderzeugs,
in denen das Lastaufnahmemittel mit einer aufgenommenen Last unter den Hubhöhengrenzwert
abgesenkt ist, voll, d.h. ohne Dämpfung, ausgenutzt werden. Oberhalb des Hubhöhengrenzwertes
ist die hydraulische Druckspeichereinrichtung mittels des Steuerventils abgeschaltet.
Ein- und Auslagerungsarbeiten einer Last, in denen das Lastaufnahmemittel über den
Hubhöhengrenzwert angehoben ist, können somit ohne störendes Nachschwingen sowie ohne
Gefahr eines ansprechendes Leistungsbruchsicherungsventils möglich und der damit einhergehenden
Gefahr bezüglich Kippstabilität des Flurförderzeugs und Bauteilversagen.
Die Erfindung ermöglicht eine Reihe von Vorteilen:
[0023] Dadurch dass die hydraulische Druckspeichereinrichtung oberhalb des Hubhöhengrenzwertes
weggeschaltet ist, kann mit oberhalb des Hubhöhengrenzwertes angehobenem Lastaufnahmemittel
sicher und feinfühlig gearbeitet werden. Dadurch dass die hydraulische Druckspeichereinrichtung
unterhalb des Hubhöhengrenzwertes zugeschaltet ist, kann mit unterhalb des Hubhöhengrenzwertes
abgesenktem Lastaufnahmemittel das Federungsverhalten des von der hydraulischen Druckspeichereinrichtung
gebildeten Federungssystems voll ausgenutzt werden, da kein gedrosseltes und/oder
gedämpftes Verhalten stattfindet. Weiterhin können Servicekosten reduziert werden,
die durch fälschlicherweise stattfindendes Ansprechen eines Leitungsbruchsicherungsventil
entstehen. Gegenüber einem Flurförderzeug des Standes der Technik entfällt weiterhin
die aufwändige Blendenabstimmung der der hydraulischen Druckspeichereinrichtung zugeordneten
Blende.
[0024] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in den schematischen
Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt
- Figur 1
- ein erfindungsgemäßes Flurförderzeug in einer Seitenansicht und
- Figur 2
- einen Hydraulikschaltplan des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs.
[0025] In der Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes, beispielsweise als Gegengewichtsgabelstapler
ausgebildetes Flurförderzeug 1 als Beispiel eines Flurförderzeugs dargestellt. Das
Flurförderzeug 1 ist im frontseitigen Bereich mit einer als Hubgerüst ausgebildeten
Hubvorrichtung 2 zum Anheben und Absenken eines eine Last L tragenden Lastaufnahmemittels
3 versehen. Im heckseitigen Bereich ist das Flurförderzeug 1 mit einem Gegengewicht
4 versehen. Das Flurförderzeug 1 umfasst einen Fahrzeugkörper 5 mit einem Rahmen und
einem an dem Fahrzeugkörper 5 angeordneten Fahrerschutzdach 6, innerhalb dessen sich
eine Fahrerarbeitsplatz 7 befindet. Der Fahrerarbeitsplatz 7 umfasst einen nicht näher
dargestellten Fahrersitz, eine Lenkeinrichtung und mindestens ein in einem Fußraum
angeordnetes Pedal zur Steuerung eines nicht näher dargestellten Fahrantriebs. Weiterhin
sind in dem Fahrerarbeitsplatz 7 mehrere nicht näher dargestellte Bedienelemente für
eine Arbeitshydraulik angeordnet, die einen Hubantrieb zum Anheben und Absenken des
Lastaufnahmemittels 3 aufweist. Die Arbeitshydraulik kann gegebenenfalls einen Neigeantrieb
10 des Hubgerüsts sowie einen Zusatzverbraucher umfassen, beispielsweise einen Seitenschieberantrieb
für das Lastaufnahmemittel 3. Das Flurförderzeug 1 stützt sich mittels Vorderrädern
11 und einem oder mehreren Hinterrädern 12 auf einer Fahrbahn ab.
[0026] Das Hubgerüst ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als Mehrfachhubgerüst in Ausführung
eines Duplex-Hubgerüstes ausgeführt. Das Duplex-Hubgerüstes umfasst einen Standmast
2a, der von zwei seitlich, in Fahrzeugquerrichtung beabstandet angeordneten vertikalen
Hubgerüstprofilen gebildet ist. Der Standmast 2a kann mittels des Neigeantriebs 10,
der von Neigezylindern gebildet ist, in der Neigung verstellbar am Flurförderzeug
1 angeordnet sein. An dem Standmast 2a ist ein nicht näher dargestellter Ausfahrmast
anhebbar und absenkbar angeordnet, an dem das Lastaufnahmemittel 3 anhebbar und absenkbar
angeordnet ist. Das Lastaufnahmemittel 3 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
von einer Lastgabel mit zwei Gabelzinken 3a gebildet. Die Gabelzinken 3a sind an einem
Gabelträger 3b angeordnet, der an dem Ausfahrmast höhenverstellbar angeordnet ist.
[0027] Zum Anheben und Absenken des Lastaufnahmemittels 3 weist die Hubvorrichtung 2 als
Hubantrieb eine hydraulische Hubzylindereinrichtung 15 auf, die in der Figur 2 näher
dargestellt ist.
[0028] Das Flurförderzeug 1 weist ein ungefedertes Fahrwerk auf. Die Vorderräder 11 und
die Hinterräder 12 sind ohne Federung an dem Fahrzeugkörper 5 bzw. dem Gegengewicht
4 angeordnet. Die Hubvorrichtung 2 ist ebenfalls ohne Federung an dem Fahrzeugkörper
5 oder einer die Vorderräder 11 tragenden Antriebsachse angebaut.
[0029] In der Figur 2 ist ein Hydraulikschaltplan des Hubantriebs des erfindungsgemäßen
Flurförderzeugs 1 dargestellt. Eine Hydraulikpumpe 20 saugt Druckmittel, beispielsweise
Hydrauliköl, aus einem Behälter 21 an und ist über eine Förderleitung 22 mit einem
Steuerwegeventil 23 verbunden, mit dem die Hubzylindereinrichtung 15 und somit die
Hebenbewegung und Senkenbewegung des Lastaufnahmemittels 3 steuerbar ist. Eine Hubleitung
25 verbindet das Steuerwegeventil 23 mit einem Druckraum 26 der Hubzylindereinrichtung
15. Das bevorzugt in Zwischenstellungen drosselnde Steuerwegeventil 23 weist drei
Schaltstellungen auf. In einer Neutralstellung 23a, welche das Steuerwegeventil 23
beispielsweise infolge Federkraft in Ruhestellung einnimmt, sind die Förderleitung
22 und die Hubleitung 25 verschlossen und die Hubleitung 25 abgesperrt. In dieser
Schaltstellung befindet sich das Steuerwegeventil 23, wenn von der Bedienperson kein
Signal für das Heben oder Senken der Last L vorgegeben wird.
[0030] Zum Anheben der Last L wird das Steuerwegeventil 23 in eine Hebenstellung 23b beaufschlagt,
bei der die Pumpe 20 mit der Hubleitung 25 der Hubzylindereinrichtung 15 verbunden
ist, wodurch Kolbenstangen der Hubzylindereinrichtung 15 infolge des in einem Druckraum
26 der Hubzylindereinrichtung 15 anstehenden Druckes nach oben ausfahren. Zum Absenken
der Last L wird das Steuerwegeventil 23 in eine Senkenstellung 23c beaufschlagt, bei
der die Hubleitung 25 der Hubzylindereinrichtung 15 mit einer an das Steuerwegeventil
23 angeschlossenen und zu dem Behälter 21 geführten Behälterleitung 27 verbunden ist,
wodurch der Druckraum 26 der Hubzylindereinrichtung 15 mit dem Behälter 21 verbunden
ist und die Kolbenstangen der Hubzylindereinrichtung 15 nach unten einfahren.
[0031] Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Hubzylindereinrichtung 15 zwei Hubzylinder
15a, 15b eines Masthubes auf, die zum Anheben und Absenken des bzw. der Ausfahrmaste
des Mehrfachhubgerüstes dienen. Die Hubzylindereinrichtung 15 weist weiterhin einen
Freihubzylinder 15c eines Freihubs auf, der zum Anheben und Absenken des Lastaufnahmemittels
3 an dem Ausfahrmast dient.
[0032] Die Hubzylinder 15a, 15b, 15c sind jeweils als einfach-wirkende Plungerzylinder ausgebildet,
die jeweils eine in einem Zylindergehäuse ausfahrende Kolbenstange aufweisen und zwischen
dem Zylindergehäuse und der Kolbenstange einen entsprechenden Druckraum 26 bilden.
[0033] Die Hubzylinder 15a, 15b sind im dargestellten Ausführungsbeispiel fluidtechnisch
parallel geschaltet. Der Freihubzylinder 15c ist zu dem Hubzylinder 15a im dargestellten
Ausführungsbeispiel fluidtechnisch in Reihe geschaltet. Es versteht sich, dass alternativ
der Freihubzylinder 15c zu den Hubzylindern 15a, 15b fluidtechnisch parallel geschaltet
werden kann.
[0034] Der Freihubzylinder 15c steht über eine Hubkette oder einen Hubriemen mit dem Gabelträger
3b in Verbindung. Zudem können an dem Hubgerüst weitere Hubketten oder Hubriemen vorgesehen
sein, um die Ausfahrbewegung mehrerer Ausfahrmaste zu koppeln.
[0035] An den unteren Enden der Hubzylinder 15a, 15b, 15c ist jeweils ein Leitungsbruchsicherungsventil
16a, 16b, 16c angeordnet.
[0036] Die Druckräume 26 der Hubzylinder 15a, 15b, 15c sind zur Verringerung der auf den
Fahrzeugkörper 5 einwirkenden Schwingungen und Laststöße der Last L beim Fahren über
Unebenheiten der Fahrbahn mit einer hydraulischen Druckspeichereinrichtung 30 verbindbar.
[0037] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Druckspeichereinrichtung 30 mittels
einer Zweigleitung 31 an die von dem Steuerwegeventil 23 zu der Hubzylindereinrichtung
15 führenden Hubleitung 25 angeschlossen.
[0038] Erfindungsgemäß ist die Druckspeichereinrichtung 30 mittels eines Steuerventils 35
in Abhängigkeit von der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels 3 zuschaltbar und wegschaltbar.
[0039] Unterhalb eines Hubhöhengrenzwertes HG des Lastaufnahmemittels 3 ist die Druckspeichereinrichtung
30 durch entsprechende Ansteuerung des Steuerventils 35 zugeschaltet und oberhalb
des Hubhöhengrenzwertes HG des Lastaufnahmemittels 3 ist die Druckspeichereinrichtung
30 durch entsprechende Ansteuerung des Steuerventils 35 weggeschaltet.
[0040] Das Steuerventil 35 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel elektrisch zwischen
einer Zuschaltstellung 35a und einer Wegschaltstellung 35b betätigbar. Das Steuerventil
35 steht zur Ansteuerung mit einer elektronischen Steuereinrichtung 36 in Verbindung,
die mit einer die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels 3 erfassenden Hubhöhensensoreinrichtung
37 in Verbindung steht.
[0041] Die Zuschaltstellung 35a des Steuerventils 35 ist als Durchflussstellung ausgebildet.
Die Wegschaltstellung 35b des Steuerventils 35 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
als Drosselstellung ausgebildet. Alternativ kann die Wegschaltstellung 35b als Sperrstellung
ausgebildet sein.
[0042] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Steuerventil 35 von einer Feder 40 in
die Zuschaltstellung 35a betätigt und mittels einer elektrischen Betätigungseinrichtung
41, beispielsweise eines Schaltmagneten, in die Wegschaltstellung 35b betätigbar.
[0043] Das Steuerventil 35 ist somit als elektrisch betätigtes 2/2-Wegeventil, beispielsweise
Schaltventil, ausgebildet.
[0044] Die Hubhöhensensoreinrichtung 37 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als Hubhöhenschalter
38 ausgebildet, mit dem der Hubhöhengrenzwert HG des Lastaufnahmemittels 3 erfassbar
ist.
[0045] Der Hubhöhenschalter 38 ist beispielsweise an dem Standmast 2a des Hubgerüstes angeordnet
und wirkt mit einem an dem Lastaufnahmemittel 3, beispielsweise an dem Gabelträger
3b, angeordneten Gegenstücks 39 zusammen.
[0046] Mit dem Freihubzylinder 15c kann für den Freihub des Lastaufnahmemittels 3 der Gabelträger
3b in dem abgesenkten Ausfahrmast bis zum oberen Ende des abgesenkten Ausfahrmastes
angehoben werden. Der mit dem Freihubzylinder 15c erzielbare Freihub des Lastaufnahmemittels
(Gabelzinken 3a) ist in der Figur 1 mit einem Freihubbereich FH verdeutlicht. Anschließend
an den Freihub kann das Lastaufnahmemittel 3 zusammen mit dem Ausfahrmast mittels
der Hubzylinder 15a, 15b angehoben werden. Der mit den Hubzylindern 15a, 15b erzielbare
Masthub ist in der Figur 1 mit einem Masthubbereich MH verdeutlicht. Der Hubhöhengrenzwert
HG ist innerhalb des Freihubbereichs FH des Freihubs. Der Hubhöhenschalter 38 ist
hierzu derart an dem Hubgerüst angeordnet, dass er von dem Gegenstück 39 an dem Lastaufnahmemittel
3 beim Anheben des Lastaufnahmemittels 3 betätigt wird, bevor das Lastaufnahmemittel
3 das obere Ende des Freihubbereichs FH erreicht. Der Hubhöhengrenzwert HG ist somit
kleiner wie das obere Ende des Freihubs FH des Lastaufnahmemittels 3.
[0047] Befindet sich das Lastaufnahmemittel 3 unterhalb des Hubhöhengrenzwertes HG, ist
das Steuerventil 35 in die Zuschaltstellung 35a betätigt und die Druckspeichereinrichtung
30 zugeschaltet und somit wirksam. Befindet sich das Lastaufnahmemittel 3 oberhalb
des Hubhöhengrenzwertes HG, ist das Steuerventil 35 in die Wegschaltstellung 35b betätigt
und die Druckspeichereinrichtung 30 weggeschaltet und somit nicht-wirksam. Da der
Hubhöhengrenzwert HG kleiner wie das obere Ende des Freihubs FH des Lastaufnahmemittels
3 ist, ist somit die Druckspeichereinrichtung 30 beim Übergang vom Freihub zum Masthub
weggeschaltet, so dass ein fälschliches Ansprechen und Einfallen der Leistungsbruchsicherungsventile
16a, 16b, 16c wirksam vermieden werden kann.
[0048] Da die hydraulische Druckspeichereinrichtung 30 unterhalb des Hubhöhengrenzwertes
HG mittels des in die Zuschaltstellung 35a betätigten Steuerventils 35 zugeschaltet
ist, können die Feder- und Dämpfungseigenschaften der hydraulischen Druckspeichereinrichtung
30 bei Transportarbeiten des Flurförderzeugs 1, in denen das Lastaufnahmemittel 3
mit der aufgenommenen Last L unter den Hubhöhengrenzwert HG abgesenkt ist, voll, d.h.
ohne Dämpfung, ausgenutzt werden. Oberhalb des Hubhöhengrenzwertes ist die hydraulische
Druckspeichereinrichtung 30 mittels des in die Wegschaltstellung 35b betätigten Steuerventils
35 abgeschaltet. Ein- und Auslagerungsarbeiten der Last L, in denen das Lastaufnahmemittel
3 über den Hubhöhengrenzwert HG angehoben ist, sind somit ohne störendes Nachschwingen
sowie ohne Gefahr eines ansprechenden Leistungsbruchsicherungsventils 16a, 16b, 16c
möglich und der damit einhergehenden Gefahr bezüglich Kippstabilität des Flurförderzeugs
1 und Bauteilversagen.
1. Flurförderzeug (1) mit einer Hubvorrichtung (2) zum Anheben und Absenken eines Lastaufnahmemittels
(3), wobei die Hubvorrichtung (2) eine hydraulische Hubzylindereinrichtung (15) aufweist,
die einen Druckraum (26) aufweist, der mit einer hydraulischen Druckspeichereinrichtung
(30) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckspeichereinrichtung (30) mittels eines Steuerventils (35) in Abhängigkeit
von der Hubhöhe des Lastaufnahmemittels (3) zuschaltbar und wegschaltbar ist.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb eines Hubhöhengrenzwertes (HG) des Lastaufnahmemittels (3) die Druckspeichereinrichtung
(30) durch entsprechende Ansteuerung des Steuerventils (35) zugeschaltet ist und oberhalb
des Hubhöhengrenzwertes (HG) des Lastaufnahmemittels (3) die Druckspeichereinrichtung
(30) durch entsprechende Ansteuerung des Steuerventils (35) weggeschaltet ist.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (35) elektrisch zwischen einer Zuschaltstellung (35a) und einer
Wegschaltstellung (35b) betätigbar ist und das Steuerventil (35) zur Ansteuerung mit
einer elektronischen Steuereinrichtung (36) in Verbindung steht, wobei die elektronischen
Steuereinrichtung (36) mit einer die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels (3) erfassende
Hubhöhensensoreinrichtung (37) in Verbindung steht.
4. Flurförderzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubhöhensensoreinrichtung (37) die Hubhöhe des Lastaufnahmemittels (3) kontinuierlich
erfasst und in der elektronischen Steuereinrichtung (36) der Hubhöhengrenzwert (HG)
hinterlegt ist.
5. Flurförderzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubhöhensensoreinrichtung (37) als Hubhöhenschalter (38) ausgebildet ist, mit
dem der Hubhöhengrenzwert (HG) erfassbar ist.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuschaltstellung (36a) des Steuerventils (35) als Durchflussstellung ausgebildet
ist und die Wegschaltstellung (35b) des Steuerventils (35) als Drosselstellung oder
Sperrstellung ausgebildet ist.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckspeichereinrichtung (30) mittels einer Zweigleitung (31) an den Druckraum
(26) der Hubzylindereinrichtung (15) oder an eine von einem die Hubvorrichtung (2)
steuernden Steuerwegeventil (23) zu der Hubzylindereinrichtung (15) führende Hubleitung
(25) angeschlossen ist.
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung (2) als Hubgerüst ausgebildet ist, das als Mehrfachhubgerüst mit
einem Standmast (2a) und zumindest einem relativ zu dem Standmast (2a) anhebbaren
und absenkbaren Ausfahrmast ausgeführt ist, in dem das Lastaufnahmemittel (3) anhebbar
und absenkbar ist, wobei das Hubgerüst einen Freihub mit einem Freihubbereich (FH)
und einen Masthub mit einem Masthubbereich (MH) aufweist, wobei die Hubzylindereinrichtung
(15) zumindest einen Freihubzylinder (15c) zum Anheben und Absenken des Lastaufnahmemittel
(3) in dem Ausfahrmast aufweist und zumindest einen Hubzylinder (15a, 15b) zum Anheben
und Absenken des mindestens einen Ausfahrmastes in dem Standmast (2a) aufweist, wobei
der Hubhöhengrenzwert (HG) innerhalb des Freihubbereichs (FH) des Freihubs ist.