Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine wässrige Behandlungslösung zur Erzeugung von Chrom(VI)-freien
und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschichten auf Zink-Nickel-Legierungsschichten,
ein Verfahren zur Ausbildung der schwarzen Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht,
eine Chrom(VI)-freie und Kobalt-freie schwarze Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht,
ein Verfahren zur Passivierung von mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten
Bauteilen sowie ein Verfahren zum Korrosionsschutz eines mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteils.
Technischer Hintergrund
[0002] Das Aufbringen von kathodischen Korrosionsschutzsystemen auf Basis einer Zink-Nickel-Legierung
auf Stahlbauteile ist seit Langem etabliert. Um auch die Korrosion des Zink-Nickel-Überzugs
zu verzögern, wurden die Zink-Nickel-Legierungsschichten in der Vergangenheit in Chrom(VI)-haltigen
Lösungen chromatiert. Die auf diese Weise chromatierten Oberflächen wiesen eine gute
Korrosionsbeständigkeit auf und besaßen eine ansprechende Optik.
[0003] Aufgrund der negativen toxikologischen Eigenschaften von Chrom(VI)-Verbindungen und
durch geänderte gesetzgeberische Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel die EG-Richtlinie
2000/53/EG oder die RoHS-Richtlinien (Restriction of Hazardous Substances), sind Chromatierungen
heute jedoch nicht mehr erwünscht. Als Alternative zu Chrom(VI)-haltigen Chromatierungslösungen
werden heute saure Chrom(III)-haltige Behandlungslösungen eingesetzt, die häufig als
Passivierungslösungen bezeichnet werden.
[0004] EP 0907762 B1 beschreibt eine Behandlungslösung zur Erzeugung Chrom(VI)-freier Konversionsschichten
auf Zink-, Cadmium- oder Aluminiumoberflächen, bestehend aus einem dreiwertigen Chromsalz,
einem Kobaltsalz, Nitrat und Chelatliganden.
[0005] Zink-Nickel-Legierungsschichten zeigen neben einem guten kathodischen Korrosionsschutz
der beschichteten Bauteile auch den Vorteil, dass sie sich im Rahmen der Passivierung
zur Verbesserung des Korrosionsschutzes der Zink-Nickel-Legierungsschicht vergleichsweise
leicht dunkel einfärben lassen. Dies ist im Hinblick auf eine ansprechende Optik der
Bauteile von großem Interesse. Beim Schwarzpassivieren wird in saurer Lösung primär
das Zink aus der Schicht gelöst. Dadurch reichert sich Nickel an der Oberfläche beispielsweise
in Form von Nickeloxiden oder Nickelphosphaten an, welche als Schwarzpigmente wirken.
[0006] In
EP 1944390 B1 werden Behandlungslösungen für die Schwarzpassivierung von Zink- oder Zink-Nickel-Oberflächen
durch Erzeugung Chrom(VI)-freier Konversionsschichten beschrieben. Die Behandlungslösungen
umfassen dreiwertige Chromsalze, Chelatliganden zur Erzeugung wasserlöslicher Chrom(III)-Komplexe
sowie mindestens ein Metallion ausgewählt aus Kobalt-, Nickel- und Eisenionen. Insbesondere
enthalten die beschriebenen Behandlungslösungen zusätzlich Ameisensäure oder Salze
der Ameisensäure, welche als Puffer wirken. Unter Verwendung der beschriebenen Behandlungslösungen
werden gleichmäßige und stabile schwarze Konversionsschichten erhalten. Des Weiteren
kann die Schwarzfärbung der Passivierungsschicht gemäß
EP 1944390 B1 durch Zusatz von anorganischen Säureanionen, wie Phosphat, Sulfat, Chlorid oder Nitrat,
zur Behandlungslösung verbessert werden. Als Chelatliganden können neben mehrwertigen
Carbonsäuren auch Hydroxy- oder Aminocarbonsäuren enthalten sein. Nach Aufbringen
einer weiteren Chrom(III)-haltigen Nachbehandlungsschicht wird ein guter Korrosionsschutz
beobachtet.
[0007] Weitere Beispiele von Behandlungslösungen zur Erzeugung von Chrom(VI)-freien schwarzen
Konversionsschichten auf zinkhaltigen Legierungsschichten finden sich in
EP 1970470 B1. Die beschriebenen Lösungen enthalten dreiwertige Chromsalze, Nitrat, mindestens
eine Monocarbonsäure sowie eine weitere Carbonsäure, die eine weitere polare Gruppe
enthält, beispielsweise eine mehrwertige Carbonsäure, eine Hydroxy- oder eine Aminocarbonsäure.
Des Weiteren sind in den Behandlungslösungen bevorzugt Kobalt(II)-Ionen enthalten.
Auf diese Weise werden schwarze Konversionsschichten erzeugt, die neben guten ästhetischen
Eigenschaften (Aussehen, Gleichmäßigkeit, Färbung), nach Aufbringen einer polymerhaltigen
Versiegelung mit silikatischen Anteilen, auch gute Korrosionseigenschaften aufweisen.
[0008] Neben dreiwertigen Chromsalzen enthalten die Behandlungslösungen aus
EP 0907762 B1,
EP 1944390 B1 und
EP 1970470 B1 bevorzugt zusätzlich zweiwertige Kobaltsalze. Diese sollen zum einen den Ligandenaustausch
an den Chrom(III)-Komplexen katalysieren und somit die Bildung der Konversionsschichten
beschleunigen. Zum anderen soll durch den Einbau von kinetisch stabilen Kobaltoxiden
in die Passivierungsschicht deren Rückauflösung verhindert werden. In einer Veröffentlichung
von A. Bund (Journal of the Electrochemical Society, 2018, Vol. 165, C657-C669) wird zudem berichtet, dass in Gegenwart von Kobaltionen in der Passivierungslösung
die Zahl mikrostruktureller Defekte in der Passivierungsschicht verringert wird und
die Korrosionsresistenz verbessert wird. Allerdings sind die als Korrosionsinhibitoren
eingesetzten Kobaltsalze in den letzten Jahren in den Fokus gesetzgeberischer Regulierung
geraten. So sind bestimmte Kobaltsalze auf der SVHC-Liste der EU. Außerdem sind die
Preise für Kobaltsalze aufgrund steigender Nachfrage in den letzten Jahren stark angestiegen,
sodass die Verwendung von Kobalt in Passivierungen an Akzeptanz verliert.
[0009] Daher wird in der letzten Zeit nach Alternativen zur Verwendung von Kobalt in Passivierungslösungen
gesucht.
[0010] Dem Fachmann ist bekannt, dass mit Chrom(VI)-freien Behandlungslösungen schwarzpassivierte
Zink-Nickel-Legierungsschichten in der Regel durch eine zusätzliche Nachbehandlung
beschichtet werden, um eine noch ansprechendere Optik, eine verbesserte Schwarzfärbung
und weiter verbesserten Korrosionsschutz zu erreichen.
[0011] In Frage kommen beispielsweise organische, polymerbasierte Versiegelungen (z.B. auf
Basis von Acrylsäureester-Styrol-Polymerdispersionen, polyacrylathaltigen Dispersionen,
Polyurethandispersionen, Dispersionen aus Polyethylencopolymeren), anorganische, siliziumbasierte
Versiegelungen (z.B. auf Basis von Na-, K-, Li-Wasserglas, silanisierten Verbindungen,
organosilanhaltigen Lösungen, SiO
2-Partikelhaltigen Lösungen) oder Hybridversiegelungen, welche organische und anorganische
Bestandteile kombinieren. Hierbei weisen rein anorganische Versiegelungen eine höhere
Temperaturbelastbarkeit auf als Versiegelungen mit organischen Bestandteilen.
[0012] Während des Eintauchens der Konversionsschicht in die Versiegelungslösung wird diese
zunächst adsorptiv an die Konversionsschicht angelagert und bildet einen anhaftenden
Versiegelungsfilm. Während eines anschließend stattfindenden physikalischen Trocknungsvorgangs
kommt es durch die stattfindende Schichtaushärtung zur Fixierung des anhaftenden Versiegelungsfilms
und es werden Versiegelungsschichten erzeugt, deren Schichtdicken im Bereich von 0,5-2,0
µm liegen. Durch das Aufbringen der Versiegelungsschicht können Risse in der Schwarzpassivierschicht
verschlossen werden, wodurch eine zusätzliche Barriereschutzwirkung erzielt wird.
Zusätzlich erhöht das Aufbringen einer Versiegelungsschicht die Hydrophobität sowie
die mechanische Belastbarkeit der Schicht, wodurch insgesamt eine Steigerung der Korrosionsbeständigkeit
der Bauteile resultiert.
[0013] Eine Versiegelung der Konversionsschicht kann jedoch unter Umständen nicht zweckmäßig
sein, wenn beispielsweise durch eine veränderte Leitfähigkeit oder aufgrund von Medienunverträglichkeit
die Funktionalität des Bauteils beeinträchtigt werden könnte. In diesem Fall können,
alternativ zu den genannten Versiegelungen, rein anorganisch basierte Chrom(III)-haltige
Nachtauchlösungen appliziert werden, um dennoch die Korrosionsanforderungen von schwarzpassivierten
Zink-Nickel-beschichteten Bauteilen gemäß DIN EN ISO 19598 zu erfüllen.
[0014] Wässrige Chrom(III)-haltige Nachtauchlösungen zum Aufbringen eines Chrom(VI)-freien
Korrosionsschutzfilms auf eine Chrom(III)-haltige Konversionsschicht werden beispielsweise
in
US 9567453 B2 beschrieben. Die beschriebenen Nachtauchlösungen enthalten eine Quelle für Cr
3+-Ionen, eine Quelle für Phosphationen, eine Quelle für Zn
2+-Ionen, einen Chelatliganden für Cr
3+-Ionen und ein Filmbildehilfsmittel. Des Weiteren umfassen die Lösungen ein nichtionisches,
wasserlösliches Polymer, welches der Bildung von Kratzern vorbeugt und so das Erscheinungsbild
sowie die Korrosionsbeständigkeit der Bauteile verbessert. Gemäß
US 9567453 B2 werden die weiteren Chrom(III)-haltigen Korrosionsschutzfilme bevorzugt bei einem
pH-Wert von 2,5 bis 8 aufgebracht.
[0015] Auch die Chrom(III)-haltigen Nachtauchlösungen werden zunächst adsorptiv an die Passivierschichten
angelagert. Im Rahmen eines anschließend stattfindenden physikalischen Trocknungsvorgangs
kommt es durch Schichtaushärtung zur Fixierung des anhaftenden Nassfilms. Die hierbei
erzeugten Schichtdicken liegen im Bereich von 200-500 nm. Durch die Überlagerung des
vergleichsweise kleinen Rissnetzwerks der Passivierschicht mit einem gröberen Schichtnetzwerk
der Nachtauchlösung kann hierbei eine zusätzliche Barriereschutzwirkung erzielt werden,
welche die Korrosionseigenschaften des Gesamtschichtaufbaus deutlich erhöht.
[0016] Auch ein mehrlagiger Aufbau aus Konversionsschicht, Chrom(III)-haltiger Nachtauchbeschichtung
und Versiegelungen oder die Kombination mehrerer Versiegelungen oder Top-Coats ist
möglich. Während mit Versiegelungen typischerweise Schichtdicken im Bereich 0,5 bis
max. 2,0 µm erzielt werden, können mit den Top-Coats Schichtdicken im Bereich > 2,0
µm appliziert werden. Schichtdickenabhängig wird daher in der Bezeichnung zwischen
Versiegelung und Top-Coat unterschieden. Anschließend kann eine Lackierung der Oberfläche,
z.B. mittels kathodischer Tauchlackierung oder mit Zink-Lammellen-Lack folgen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0017] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine wässrige Behandlungslösung zur Erzeugung
von Chrom(VI)-freien und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschichten auf Zink-Nickel-Legierungsschichten
bereitzustellen. Hierbei sollen die erfindungsgemäßen Konversionsschichten insbesondere
eine gleichmäßige und tiefe Schwarzfärbung aufweisen und ohne Einschränkungen bezüglich
der Qualität mit weiteren Schichten, beispielsweise unter Verwendung organischer Versiegelungslösungen
(wässrige und/oder lösemittelhaltige, polymerbasierte Versiegelungslösungen), anorganischer
Versiegelungslösungen (wässrige, siliziumbasierte Versiegelungslösungen) oder wässriger
Chrom(III)-haltiger Lösungen, beschichtet werden können. Weitere Aufgaben sind es,
ein Verfahren zur Herstellung solcher schwarzer Konversionsschichten auf Zink-Nickel-Legierungsschichten,
eine solche Chrom(VI)-freie und Kobalt-freie schwarze Konversionsschicht auf einer
Zink-Nickel-Legierungsschicht, ein Verfahren zur Passivierung von mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteilen durch Ausbilden einer erfindungsgemäßen Konversionsschicht
sowie ein Verfahren zum Korrosionsschutz eines mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteils durch Passivierung der Zink-Nickel-Legierungsschicht durch
Ausbilden einer erfindungsgemäßen Konversionsschicht und anschließende Nachbehandlung
und Trocknung bereitzustellen. Hierbei betrifft die Nachbehandlung das Aufbringen
weiterer Schichten auf die erfindungsgemäßen Konversionsschichten. Nach dem Aufbringen
der erfindungsgemäßen Konversionsschicht sowie der Nachbehandlung sollen die mit einer
Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten Bauteile einen guten Korrosionsschutz
aufweisen.
[0018] Diese Aufgaben werden durch die wässrige Behandlungslösung, das Verfahren zur Ausbildung
einer Chrom(VI)-freien und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschicht, die Chrom(VI)-freie
und Kobalt-freie schwarze Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht,
das Verfahren zur Passivierung von mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten
Bauteilen sowie das Verfahren zum Korrosionsschutz eines mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteils gemäß den Ansprüchen gelöst.
[0019] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere folgendes:
- (1) Wässrige Behandlungslösung zur Erzeugung von Chrom(VI)-freien und Kobalt-freien
schwarzen Konversionsschichten auf Zink-Nickel-Legierungsschichten, umfassend:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 5-200 mmol/L;
(b) einen oder mehrere Liganden für Cr3+, ausgewählt aus Fluorid (F-), mehrwertigen Carbonsäuren und Kombinationen hiervon, wobei die Gesamtkonzentration
an Liganden 2-100 mmol/L beträgt;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 50-2000 mmol/L;
(d) Glycin;
(f) mindestens eine weitere Aminocarbonsäure, ausgewählt aus Histidin und β-Alanin;
wobei:
das molare Verhältnis der Cr3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) 1,0:0,2 bis 1,0:1,0 beträgt;
die Gesamtkonzentration an Glycin (d) und weiteren Aminocarbonsäuren (f) 50-300 mmol/L
beträgt; und
die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,5 bis 3,0 aufweist.
- (2) Behandlungslösung gemäß (1), wobei die mehrwertige Carbonsäure ausgewählt ist
aus Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure und Kombinationen hiervon und
wobei Oxalsäure insbesondere bevorzugt ist.
- (3) Behandlungslösung gemäß (1) wobei der Ligand (b) für Cr3+ Fluorid (F-) ist.
- (4) Behandlungslösung gemäß einem von (1) bis (3) wobei das molare Verhältnis der
Cr3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) 1,0:0,3 bis 1,0:0,8, und insbesondere
1,0:0,4 bis 1,0:0,6, beträgt.
- (5) Behandlungslösung gemäß einem von (1) bis (4), wobei die Aminocarbonsäure (f)
Histidin ist.
- (6) Behandlungslösung gemäß (5), wobei die Konzentration an Glycin (d) 50-220 mmol/L
beträgt, und die Konzentration an Histidin 1-50 mmol/L beträgt.
- (7) Behandlungslösung gemäß einem von (1) bis (4), wobei die Aminocarbonsäure (f)
β-Alanin ist.
- (8) Behandlungslösung gemäß (7), wobei die Konzentration an Glycin (d) 10-150 mmol/L
beträgt und die Konzentration an β-Alanin 20-150 mmol/L beträgt.
- (9) Verfahren zur Ausbildung einer Chrom(VI)-freien und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschicht
auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht, wobei die Zink-Nickel-Legierungsschicht mit
einer Lösung gemäß einem von (1) bis (8) behandelt wird, indem die Zink-Nickel-Legierungsschicht
in eine Behandlungslösung gemäß einem von (1) bis (8) eingetaucht wird oder mit einer
Behandlungslösung gemäß einem von (1) bis (8) besprüht wird und die Behandlungslösung
im Anschluss an die Behandlung abgespült wird, vorzugsweise mit Wasser und insbesondere
mit entionisiertem Wasser.
- (10) Verfahren gemäß (9), wobei die Temperatur der Behandlungslösung auf 15-50 °C,
bevorzugt auf 20-30 °C, eingestellt wird.
- (11) Verfahren gemäß einem von (9) oder (10), wobei eine Behandlungszeit von 20-200
s, bevorzugt 45-120 s, gewählt wird.
- (12) Chrom(VI)-freie und Kobalt-freie schwarze Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht,
erhältlich durch Behandlung der Zink-Nickel-Legierungsschicht mit einer Behandlungslösung
gemäß einem von (1) bis (8) über ein Verfahren gemäß einem von (9) bis (11).
- (13) Verfahren zur Passivierung eines mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten
Bauteils durch Ausbilden einer schwarzen Konversionsschicht gemäß (12) auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht.
- (14) Verfahren zum Korrosionsschutz eines mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteils umfassend die Schritte:
- (A) Passivierung der Zink-Nickel-Legierungsschicht gemäß einem Verfahren nach (13)
durch Ausbilden einer schwarzen Konversionsschicht gemäß (12) auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht;
- (B) Aufbringen weiterer Schichten auf die Konversionsschicht unter Verwendung organischer
Versiegelungslösungen (wässrige und/oder lösemittelhaltige Polymerlösungen), anorganischer
Versiegelungslösungen (wässrige siliziumhaltige Lösungen) oder wässriger Chrom(III)-basierter
Nachtauchlösungen;
- (C) Trocknen.
Detaillierte Beschreibung
[0020] Gemäß der vorliegenden Erfindung enthält die wässrige Behandlungslösung Cr
3+-Ionen. Diese bilden gemeinsam mit den Zn
2+-Ionen und Ni
2+-Ionen, die durch die in der Behandlungslösung vorhandene Säure aus der Zink-Nickel-Legierungsschicht
gelöst werden, die Konversionsschicht aus, indem sie als komplexe Oxide oder Hydroxide,
beispielsweise als Chrom(III)-oxide/-hydroxide, Zink-Chrom(III)oxide oder NickelChrom(III)oxide
ausfallen. Aufgrund der stärkeren Zink- als Nickelauflösung kommt es hierbei an der
Oberfläche der Zink-Nickel-Schicht zu einer Anreicherung des Nickels, beispielsweise
in Form von Nickeloxiden oder Nickelphosphaten, welche als Schwarzpigmente wirken.
Die Cr
3+-Ionen werden der Behandlungslösung durch Zugabe von Chrom(III)-Salzen hinzugefügt.
Es versteht sich von selbst, dass sowohl wasserfreie Salze, als auch Salze mit Kristallwasser
oder wässrige Lösungen dieser Salze, verwendet werden können. Aufgrund der guten Löslichkeit
in den wässrigen Behandlungslösungen sowie aus wirtschaftlichen Gründen ist das Chrom(III)-Salz
bevorzugt ausgewählt aus Kaliumchromalaun, Chromnitrat, Chromchlorid, Chromsulfat
oder Chrommethansulfonat. Zudem sind die Störwirkungen der Anionen der genannten Chrom(III)-Salze
gering. Die Konzentration der Cr
3+-Ionen in der Behandlungslösung kann über einen breiten Bereich von 5-200 mmol/L variiert
werden. Bei Konzentrationen an Cr
3+-Ionen in der Behandlungslösung von weniger als 5 mmol/L besteht die Gefahr, dass
auch nach dem Aufbringen weiterer Schichten im Rahmen einer Nachbehandlung ein unzureichender
Korrosionsschutz resultiert. Cr
3+-Konzentrationen von mehr als 200 mmol/L sind aus wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden.
Die Konzentration der Cr
3+-Ionen in der Behandlungslösung beträgt bevorzugt 25-100 mmol/L, bevorzugter 30-75
mmol/L und besonders bevorzugt 40-60 mmol/L.
[0021] Neben Cr
3+-Ionen enthält die wässrige Behandlungslösung gemäß der vorliegenden Erfindung Liganden
(b) für Cr
3+ zur Komplexierung der Cr
3+-Ionen (a). Als Liganden (b) können Fluorid (F
-), mehrwertige Carbonsäuren und Kombinationen hiervon verwendet werden. Als mehrwertige
Carbonsäuren werden bevorzugt Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure und
Kombinationen hiervon und insbesondere Oxalsäure in der Behandlungslösung eingesetzt.
Besonders bevorzugt wird Fluorid (F
-) als Ligand eingesetzt. Zur Bereitstellung der Fluoridionen (F
-) können alle wasserlöslichen Fluoridsalze eingesetzt werden. Bevorzugt verwendet
werden Natriumfluorid, Kaliumfluorid, Natriumhydrogenfluorid oder Ammoniumfluorid,
und insbesondere Natriumfluorid.
[0022] Die Wahl des Liganden (b) kann sowohl einen Einfluss auf die Ausbildung der Konversionsschicht,
als auch auf die Konversionsschicht selbst haben. Beispielsweise kann die Stabilität
der Chrom(III)-Komplexe die Geschwindigkeit der Ausfällung von Chrom(III)-Verbindungen
auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht beeinflussen. Unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Liganden ist die Geschwindigkeit der Ausbildung der Konversionsschicht ausreichend
langsam, dass stabile und kompakte Konversionsschichten erhalten werden, und ausreichend
schnell, dass nicht zu dünne Konversionsschichten erhalten werden. Des Weiteren können
die verwendeten Liganden (b) in die Konversionsschicht eingebaut werden. Die Konzentration
der Liganden (b) für Cr
3+ in der Behandlungslösung beträgt 2-100 mmol/L, bevorzugt 5-50 mmol/L, bevorzugter
10-40 mmol/L und besonders bevorzugt 20-30 mmol/L. Das molare Verhältnis der Cr
3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) beträgt 1,0:0,2 bis 1,0:1,0. Bevorzugt
beträgt das Verhältnis der Cr
3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) 1,0:0,3 bis 1,0:0,8, und bevorzugter
1,0:0,4 bis 1,0:0,6.
[0023] Die Behandlungslösung gemäß der vorliegenden Erfindung enthält außerdem Nitrationen
(c), welche beispielsweise als Oxidationsmittel zur geringfügigen Auflösung der Zink-Nickel-Legierungsschicht
beitragen können. Die Nitrationen (c) können der Behandlungslösung in vielfältiger
Form eines löslichen Nitratsalzes oder in Form von Salpetersäure zugegeben werden.
Bevorzugt ist das Nitratsalz ausgewählt aus Kaliumnitrat, Natriumnitrat oder Chromnitrat.
Im Hinblick auf die Gesamtnitratkonzentration ist zu berücksichtigen, in welcher Form
die Zugabe der Cr
3+-Ionen (a) erfolgt und ob Salpetersäure zur Einstellung des pH-Wertes verwendet wird.
Die Gesamtkonzentration der Nitrationen (c) in der Behandlungslösung beträgt 50-2000
mmol/L, bevorzugt 75-600 mmol/L und bevorzugter 100-500 mmol/L.
[0024] Die erfindungsgemäße Behandlungslösung enthält außerdem Glycin (d) und mindestens
eine weitere Aminocarbonsäure (f) ausgewählt aus Histidin und β-Alanin. Im Fall von
Histidin ist aus wirtschaftlichen Gründen die Verwendung von L-Histidin bevorzugt.
Die Behandlungslösung weist des Weiteren einen pH-Wert von 1,5 bis 3,0, bevorzugt
von 1,6 bis 2,2 und bevorzugter von 1,8 bis 2,0 auf. Bei diesem pH-Wert können die
Carboxygruppen von Glycin (pKs = 2,34) sowie der Aminocarbonsäuren (f) (Histidin:
pKs = 1,82, β-Alanin: pKs = 3,60 in protonierter und/oder deprotonierter Form vorliegen.
Die Aminocarbonsäuren wirken zum einen als Puffersubstanzen in den Behandlungslösungen
zur Erzeugung der schwarzen Konversionsschichten auf Zink-Nickel-Legierungsschichten.
Im Rahmen der geringfügigen Auflösung der Zink-Nickel-Legierungsschicht, durch die
in der Behandlungslösung vorhandene Säure, wird unter Bildung von Wasserstoff Säure
verbraucht. Hierdurch kommt es zu einem Anstieg des pH-Wertes. Durch die Pufferwirkung
der Aminocarbonsäuren (d) und (f) bleibt der pH-Wert an der Oberfläche des mit einer
Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten Bauteils länger auf einem konstanten Niveau.
Bei pH-Werten kleiner als 1,5 besteht die Gefahr, dass der Säureangriff und somit
die Anreicherung des Nickels in der Zink-Nickel-Legierungsschicht zu ausgeprägt sind,
wodurch das Korrosionspotential der Zink-Nickel-Legierungsschicht zu stark ansteigen
kann. Kommt es zu einem Anstieg über das Korrosionspotential des Grundmetalls, beispielsweise
Stahl, hinaus, so geht die kathodische Schutzwirkung der Zink-Nickel-Legierungsschicht
im Korrosionsschutz-System Stahl/Zink-Nickel/Schwarzpassivierung verloren. Gleichzeitig
führt ein zu ausgeprägter Säureangriff zu einer starken Zinkanreicherung in der Behandlungslösung
wodurch deren Standzeit verringert wird. Des Weiteren kann ein pH-Wert kleiner als
1,5 zur Rückauflösung der Konversionsschicht führen. Bei pH-Werten größer als 3,0
besteht die Gefahr, dass es bedingt durch einen zu geringen Säureangriff zu einer
unzureichenden Auflösung der Zink-Nickel-Legierungsschicht, resultierend in einer
nicht ausreichenden Ausbildung der Konversionsschicht, kommt.
[0025] Überraschend wurde zudem gefunden, dass die erfindungsgemäße Kombination von Glycin
(d) mit einer weiteren Aminocarbonsäure (f), ausgewählt aus Histidin und β-Alanin,
in der Behandlungslösung die Schichtbildung der Konversionsschicht positiv beeinflusst.
So werden unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösungen gleichmäßig und
tief schwarz gefärbte Konversionsschichten erhalten, die eine ansprechende Optik aufweisen.
[0026] Sowohl aus gesundheitlichen, als auch aus ökologischen Gesichtspunkten sind die Aminocarbonsäuren
Glycin, Histidin und β-Alanin unbedenklich. Die Gesamtkonzentration an Glycin (d)
und weiteren Aminocarbonsäuren (f) in der Behandlungslösung beträgt 50-300 mmol/L.
Bei niedrigeren Konzentrationen besteht die Gefahr, dass die Schwarzfärbung der Konversionsschicht
unzureichend ist. Oberhalb einer Gesamtkonzentration an Glycin (d) und Aminocarbonsäure
(f) von 300 mmol/L besteht die Gefahr, dass die Oberflächen der erhaltenen Konversionsschichten
zu amorph werden. Auf diese Weise kann die Verschleppung von Prozesslösung in die
folgenden Prozessschritte begünstigt werden, wodurch es zu Fehlern beim Ausbilden
weiterer Schichten kommen kann. Bevorzugt wird die Kombination der Aminocarbonsäuren
Glycin (d) und Histidin verwendet da der beste Schwarzton in Kombination mit einem
guten Korrosionsschutz erzielt werden konnte.
[0027] In diesem Fall beträgt die Konzentration an Glycin bevorzugt 50-220 mmol/L, bevorzugter
60-200 mmol/L, besonders bevorzugter 80-180 mmol/L und am bevorzugtesten 100-150 mmol/L
und die Konzentration an Histidin bevorzugt 1-50 mmol/L, bevorzugter 2-20 mmol/L,
besonders bevorzugter 3-10 mmol/L und am bevorzugtesten 4-8 mmol/L. Wird die Kombination
der Aminocarbonsäuren Glycin (d) und β-Alanin verwendet, so beträgt die Konzentration
an Glycin (d) bevorzugt 10-150 mmol/L und die Konzentration an β-Alanin bevorzugt
20-150 mmol/L und bevorzugter 50-130 mmol/L.
[0028] Gemäß einer bevorzugten Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 25-100 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 5-50 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 75-600 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 50-220 mmol/L;
(f) Histidin in einer Konzentration von 1-50 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,6-2,2 aufweist.
[0029] Gemäß einer bevorzugteren Weiterbildung dieser Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 25-100 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 5-50 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 75-600 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 60-200 mmol/L;
(f) Histidin in einer Konzentration von 2-20 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,6-2,2 aufweist.
[0030] Gemäß einer besonders bevorzugten Weiterbildung dieser Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 30-75 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 10-40 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 100-500 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 80-180 mmol/L;
(f) Histidin in einer Konzentration von 3-10 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,6-2,2 aufweist.
[0031] Gemäß der bevorzugtesten Weiterbildung dieser Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 40-60 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 20-30 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 100-500 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 100-150 mmol/L;
(f) Histidin in einer Konzentration von 4-8 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,8-2,0 aufweist.
[0032] In den obigen Varianten der Behandlungslösung ist das Histidin aus wirtschaftlichen
Gründen bevorzugt L-Histidin.
[0033] Gemäß einer weiteren bevorzugten Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 40-60 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 20-30 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 100-500 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 10-150 mmol/L;
(f) β-Alanin in einer Konzentration von 20-150 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,6-2,2 aufweist.
[0034] Gemäß einer bevorzugteren Weiterbildung dieser Variante enthält die Behandlungslösung:
(a) Cr3+-Ionen in einer Konzentration von 40-60 mmol/L;
(b) Fluorid (F-) oder Oxalsäure in einer Konzentration von 20-30 mmol/L;
(c) NO3--Ionen in einer Konzentration von 100-500 mmol/L;
(d) Glycin in einer Konzentration von 10-150 mmol/L;
(f) β-Alanin in einer Konzentration von 50-130 mmol/L;
wobei die Behandlungslösung einen pH-Wert von 1,6-2,2 aufweist.
[0035] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Behandlungslösung wird üblicherweise zunächst
eine Stammlösung hergestellt, um die Komplexierung der Cr
3+-Ionen (a) durch die Liganden (b) unter Bildung von Chrom(III)-Komplexen zu beschleunigen.
Hierzu wird entionisiertes Wasser mit einem oder mehreren Chrom(III)-Salzen und den
Liganden (b) in beliebiger Reihenfolge gemischt. Anschließend wird die Lösung beispielsweise
für 2 h unter stetigem Rühren auf mindestens 70 °C, bevorzugt 80 °C, erwärmt. Verdunstungsverluste
können durch Zugabe entionisierten Wassers ausgeglichen werden. Die Konzentration
der Cr
3+-Ionen (a) in der Stammlösung beträgt 670-730 mmol/L und die Gesamtkonzentration der
Liganden (b) in der Stammlösung beträgt 330-380 mmol/L, wobei das molare Verhältnis
der Cr
3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) 1,0:0,2 bis 1,0:1,0 beträgt. Bevorzugt
beträgt das Verhältnis der Cr
3+-Ionen (a) zur Gesamtmenge verwendeter Liganden (b) 1,0:0,3 bis 1,0:0,8, und bevorzugter
1,0:0,4 bis 1,0:0,6. Zur Herstellung der Behandlungslösungen wird die auf Raumtemperatur
abgekühlte Stammlösung in beliebiger Reihenfolge mit den weiteren Bestandteilen versetzt
und mit entionisiertem Wasser bis zur gewünschten Konzentration verdünnt.
[0036] Der pH-Wert der Behandlungslösung von 1,5 bis 3,0, bevorzugt von 1,6 bis 2,2 und
bevorzugter von 1,8 bis 2,0 kann sich allein aus der Zusammensetzung der Komponenten
ergeben. Optional kann der pH-Wert auf den gewünschten Wert eingestellt werden. Durch
Zugabe von beispielsweise Salpetersäure, Methansulfonsäure, Schwefelsäure und/oder
Salzsäure kann der pH-Wert abgesenkt werden. Durch Zugabe von beispielsweise Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid, Natriumcarbonat und/oder Kaliumcarbonat, die als Feststoff oder bevorzugt
in Form wässriger Lösungen zugegeben werden können, kann der pH-Wert bei Bedarf erhöht
werden.
[0037] Als weiterer Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Ausbildung einer Chrom(VI)-freien
und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht,
wobei die Zink-Nickel-Legierungsschicht mit einer erfindungsgemäßen Behandlungslösung
behandelt wird, bereitgestellt. Die Behandlung der Zink-Nickel-Legierungsschicht mit
einer erfindungsgemäßen Behandlungslösung erfolgt hierbei beispielsweise indem die
Zink-Nickel-Legierungsschicht in eine erfindungsgemäße Behandlungslösung eingetaucht
wird oder kontinuierlich mit einer erfindungsgemäßen Behandlungslösung besprüht wird.
Im Anschluss an die Behandlung wird die Behandlungslösung üblicherweise mit entionisiertem
Wasser von der Konversionsschicht abgespült.
[0038] Wird eine Zink-Nickel-Legierungsschicht zur Ausbildung der Konversionsschicht in
eine erfindungsgemäße Behandlungslösung eingetaucht oder mit einer erfindungsgemäßen
Behandlungslösung besprüht, so wird die Temperatur der Behandlungslösung hierbei bevorzugt
auf 15-50 °C, bevorzugter auf 20-30 °C und insbesondere auf 25 °C eingestellt.
[0039] Die Behandlungszeit wird bevorzugt im Bereich von 20-200 s und bevorzugter im Bereich
von 45-120 s ausgewählt. Insbesondere wird eine Behandlungszeit von 75 s ausgewählt.
Als Behandlungszeit wird die Zeit verstanden, die die Zink-Nickel-Legierungsschicht
in eine erfindungsgemäße Behandlungslösung eingetaucht wird oder kontinuierlich mit
einer erfindungsgemäßen Behandlungslösung besprüht wird. Im Anschluss an die Behandlung
wird die Behandlungslösung von der Konversionsschicht abgespült. Hierzu wird vorzugsweise
Wasser und insbesondere entionisiertes Wasser verwendet.
[0040] Die Temperatur der Behandlungslösung sowie die Behandlungszeit können die Schichtdicke
der Konversionsschicht beeinflussen. Hierbei werden bei höheren Behandlungszeiten
und Temperaturen in der Regel dickere Konversionsschichten erhalten. Zu dünne Konversionsschichten
können eine unzureichende Barrierewirkung aufweisen, wohingegen es bei dickeren Schichten
zur Rissbildung und Ablösung der Schicht kommen kann.
[0041] Als weiterer Aspekt der Erfindung wird eine Chrom(VI)-freie und Kobalt-freie schwarze
Konversionsschicht auf einer Zink-Nickel-Legierungsschicht, erhältlich durch Behandlung
der Zink-Nickel-Legierungsschicht mit einer Behandlungslösung gemäß der vorliegenden
Erfindung nach einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung bereitgestellt.
[0042] Die Chrom(VI)-freie und Kobalt-freie schwarze Konversionsschicht weist eine gleichmäßige
und tiefe Schwarzfärbung auf. Die Beurteilung der Qualität der Schwarzfärbung der
Konversionsschicht erfolgt hinsichtlich der Gleichmäßigkeit, der Farbe sowie des Irisierens
der Färbung der Konversionsschicht. Eine Quantifizierung der Schwarzfärbung der Konversionsschicht
kann durch Messung der L*a*b-Werte des CIELab-Farbraums erfolgen.
[0043] Der L-Wert beschreibt die Helligkeit (Luminanz) der Farbe, wobei die Werte zwischen
0 (reines schwarz) und 100 (reines weiß) liegen können. Auf der Achse des a-Werts
liegen sich die Farben Grün und Rot gegenüber, wobei negative a-Werte eine Verschiebung
zu Grün hin und positive a-Werte eine Verschiebung zu Rot hin bedeuten. Auf der Achse
des b-Werts liegen sich die Farben Blau und Gelb gegenüber, wobei negative a-Werte
eine Verschiebung zu Blau hin und positive b-Werte eine Verschiebung zu Gelb hin bedeuten.
Für ein gutes Farbempfinden des Schwarztones ist ein niedriger L-Wert erwünscht. Außerdem
ist es erwünscht, dass die a- und b-Werte möglichst nahe Null sind, sodass sich ein
"unbunter" schwarzer Farbton ergibt. Insbesondere braune Farbschattierungen sind unerwünscht.
Braune Farbtöne können sich bei deutlich positiven a und b-Werten ergeben, also bei
einer Verschiebung hin zu roten und gelben Farbnuancen.
[0044] Des Weiteren können die erfindungsgemäßen Konversionsschichten ohne Einschränkungen
auf die Qualität der Schichtbildung mit weiteren Schichten, beispielsweise unter Verwendung
organischer Versiegelungslösungen (wässrige und/oder lösemittelhaltige, polymerbasierte
Versiegelungslösungen), anorganischer Versiegelungslösungen (wässrige, siliziumbasierte
Versiegelungslösungen) oder wässriger Chrom(III)-haltiger Lösungen, beschichtet werden.
Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass es unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Kombination von zwei Aminocarbonsäuren in der Behandlungslösung zur Ausbildung von
Konversionsschichten kommt, die eine gleichmäßige und nicht zu stark rissige Schichtmorphologie
aufweisen. Im Fall einer zu stark rissigen Schichtstruktur könnte es zur Verschleppung
von Prozesslösung in die folgenden Prozessschritte kommen, da der Zutritt von Spülwasser
in die Rissstruktur nur schwer erfolgt. Dies kann zu unerwünschten Reaktionen zwischen
der verbliebenen, in der Regel sauren, Behandlungslösung und den Komponenten der Nachbehandlungslösung,
die in der Regel einen höheren pH-Wert aufweist, führen. Auf diese Weise kann es bei
der Ausbildung weiterer Schichten auf der Konversionsschicht zu Fehlern kommen, was
sowohl zu einer unzureichenden Optik, als auch zu einem unzureichenden Korrosionsschutz
führen kann. Durch Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösungen können die
genannten Einschränkungen auf die Nachbehandlung der Konversionsschicht effektiv verhindert
werden.
[0045] Als weiterer Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Passivierung eines mit einer
Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten Bauteils durch Ausbilden einer erfindungsgemäßen
Chrom(VI)-freien und Kobalt-freien schwarzen Konversionsschicht auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht
bereitgestellt.
[0046] Als zusätzlicher Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Korrosionsschutz eines
mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten Bauteils bereitgestellt. Das
Verfahren zum Korrosionsschutz umfasst die folgenden drei Schritte: Zunächst wird
eine Zink-Nickel-Legierungsschicht durch Ausbilden einer erfindungsgemäßen Konversionsschicht
auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht passiviert (A). Im Folgenden werden, im Rahmen
der sogenannten Nachbehandlung, unter Verwendung einer organischen Versiegelungslösung
(wässrige und/oder lösemittelhaltige Polymerlösung), einer anorganischen Versiegelungslösung
(wässrige siliziumhaltige Lösung) oder einer wässrigen Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung
weitere Schichten auf die erfindungsgemäße Konversionsschicht aufgebracht (B). Anschließend
wird zur Aushärtung und Fixierung der Versiegelungsschicht beziehungsweise der Chrom(III)-haltigen
Schicht getrocknet (C).
[0047] Das Aufbringen weiterer Schichten auf die erfindungsgemäßen Konversionsschichten
ist erforderlich, um neben einer gleichmäßigen und tiefen Schwarzfärbung der erfindungsgemäßen
Konversionsschicht auch einen guten Korrosionsschutz der behandelten Bauteile zu gewährleisten.
Gemäß DIN EN ISO 19598 müssen galvanisch mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichtete
Bauteile (Gestellbeschichtung oder Trommelbeschichtung), nach Schwarzpassivierung
und Versiegelung in der Salzsprühnebelprüfung nach DIN EN ISO 9227 NSS eine Mindestprüfdauer
von 240 h (Gestellbeschichtung) bzw. 168 h (Trommelbeschichtung) ohne Überzugskorrosion
aufweisen. Diese Anforderung an den Korrosionsschutz wird von den mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteilen, die mit einem erfindungsgemäßen Verfahren zum Korrosionsschutz
behandelt wurden, erfüllt.
[0048] Als organische Versiegelungslösung wird in der Regel eine wässrige und/oder lösemittelhaltige
Polymerlösung von beispielsweise Acrylsäureester-Styrol-Polymerdispersionen, polyacrylathaltigen
Dispersionen, Polyurethandispersionen oder Dispersionen aus Polyethylencopolymeren
eingesetzt.
[0049] Als anorganische Versiegelungslösung wird in der Regel eine wässrige siliziumhaltige
Lösung eingesetzt. Als Siliziumquellen kommen beispielsweise Na-, K-, Li-Wasserglas,
silanisierte Verbindungen, organosilanhaltige Lösungen oder SiO
2-Partikelhaltige Lösungen in Frage.
[0050] Wässrige Chrom(III)-basierte Nachtauchlösungen umfassen eine Quelle für Cr
3+-Ionen, eine Quelle für Phosphationen, eine Quelle für Zn
2+-Ionen und einen (Chelat-)Liganden für Cr
3+. Die Chrom(III)-basierten Nachtauchlösungen können weitere Additive, wie beispielsweise
Filmbildehilfsmittel oder nichtionische Polymere, welche der Bildung von Kratzern
vorbeugen sollen, umfassen.
[0051] Die Nachbehandlung der erfindungsgemäßen Konversionsschicht erfolgt schließlich indem
die erfindungsgemäße Konversionsschicht in eine organische oder anorganische Versiegelungslösung
oder eine wässrigen Chrom(III)-basierte Nachtauchlösung eingetaucht wird oder kontinuierlich
mit der Nachbehandlungslösung besprüht wird.
[0052] Wird die erfindungsgemäße Konversionsschicht zur Nachbehandlung in eine organische
Versiegelungslösung eingetaucht oder mit dieser besprüht, so wird die Temperatur der
Versiegelungslösung hierbei bevorzugt auf 15-40°C, bevorzugter auf 20-30 °C und insbesondere
auf 25 °C eingestellt.
[0053] Wird die erfindungsgemäße Konversionsschicht zur Nachbehandlung in eine anorganische
Versiegelungslösung eingetaucht oder mit dieser besprüht, so wird die Temperatur der
Versiegelungslösung hierbei bevorzugt auf 15-50 °C, bevorzugter auf 30-45 °C und insbesondere
auf 40 °C eingestellt.
[0054] Im Falle der Nachbehandlung einer erfindungsgemäßen Konversionsschicht mit einer
Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung, wird die Temperatur der Nachtauchlösung bevorzugt
auf 15-40 °C, bevorzugter auf 20-30 °C und insbesondere auf 25 °C eingestellt.
[0055] Der pH-Wert einer organischen oder anorganischen Versiegelungslösung liegt üblicherweise
in einem Bereich von pH = 8,0-11,5, da in diesem Bereich keine chemischen Reaktionen
zwischen Konversionsschicht und Versiegelungslösung eintreten. Wässrige Chrom(III)-basierte
Nachtauchlösungen weisen üblicherweise einen pH-Wert von 4,0-5,5, bevorzugt von 4,8
bis 5,2 auf und sind somit basischer als die erfindungsgemäßen Behandlungslösungen
zur Erzeugung der erfindungsgemäßen Konversionsschichten.
[0056] Die Nachbehandlungszeit wird bevorzugt im Bereich von 15-60 s und bevorzugter im
Bereich von 20-40 s ausgewählt. Als Nachbehandlungszeit wird die Zeit verstanden,
die die erfindungsgemäße Konversionsschicht in eine Nachbehandlungslösung eingetaucht
wird oder kontinuierlich mit dieser besprüht wird.
[0057] Im Anschluss an das Eintauchen wird die Konversionsschicht langsam und gleichmäßig
aus der Nachbehandlungslösung herausgehoben. Überschüssige Nachbehandlungslösung wird
üblicherweise für 30-60s an Umgebungsluft abtropfen gelassen. Auf diese Weise werden
gleichmäßigere und rückstandsfreiere Nachbehandlungsschichten erhalten.
[0058] Die Versiegelungslösungen und die Chrom(III)-basierte Nachtauchlösung werden zunächst
adsorptiv unter Filmbildung an die Konversionsschicht angelagert. Zur Aushärtung und
Fixierung des anhaftenden Versiegelungsfilms beziehungsweise des Chrom(III)-haltigen
Nassfilms wird dieser im Anschluss physikalisch getrocknet. Das Trocknen kann beispielsweise
in einem Umluftofen, beispielsweise bei einer Temperatur von 80-120 °C, über einen
Zeitraum von beispielsweise 10-20 min erfolgen.
[0059] Unter Verwendung der organischen und anorganischen Versiegelungslösungen werden auf
diese Weise Versiegelungsschichten erzeugt, deren Schichtdicken im Bereich von 0,5-2,0
µm liegen. Unter Verwendung der Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung werden auf diese
Weise Schichtdicken von 200-500 nm erhalten.
[0060] Auch mehrstufige Nachbehandlungsschritte sind möglich. Die erfindungsgemäße Konversionsschicht
kann beispielsweise zunächst mit einer Chrom(III)-haltigen Nachtauchlösung behandelt
werden. Im Anschluss daran kann eine Versiegelung oder eine Kombination mehrerer Versiegelungen
oder Top-Coats aufgebracht werden.
[0061] Im Falle mehrstufiger Nachbehandlungsschritte sollten die Bauteile zwischen den einzelnen
Nachbehandlungsschritten getrocknet werden. Die Trocknung kann beispielsweise in einem
Umluftofen bei Trocknungstemperaturen von beispielsweise 80-120 °C erfolgen.
[0062] Die Bestimmung der Korrosionsbeständigkeit der mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Bauteile erfolgt nach dem Aufbringen der schwarzen Konversionsschicht
und nach dem Aufbringen weiterer Schichten im Rahmen der Nachbehandlung mittels Salzsprühnebelprüfung
nach DIN EN ISO 9227 NSS. Hierbei wird die Dauer bis zum Auftreten von Überzugskorrosion
(Weißrost) gemessen. Gemäß DIN EN ISO 19598 werden die Bauteile vor der Bestimmung
des Korrosionsschutzes nach DIN EN ISO 9227 NSS einer Wärmelagerung bei 120 °C für
24 h unterworfen.
[0063] Als Bauteil können sowohl metallische Bauteile, als auch metallisierte Kunststoffbauteile,
die jeweils mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichtet sind, eingesetzt werden.
Metallische Bauteile umfassen bevorzugt Eisen oder eine Eisenlegierung oder bestehen
ganz daraus, bevorzugter handelt es sich um Stahlbauteile. Metallisierte Kunststoffbauteile
bestehen beispielsweise aus ABS- oder ABS-PC-Kunststoffen und sind beispielsweise
durch Aufbringen von Schichten bestehend aus Kupfer bzw. Nickel vorab metallisiert.
Es können beispielsweise mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichtete Zubehörteile
für die Automobilindustrie, bevorzugt Stahlbauteile, mit einer erfindungsgemäßen Behandlungslösung
passiviert werden und zum Korrosionsschutz unter Verwendung organischer Versiegelungslösungen
(wässrige und/oder lösemittelhaltige, polymerbasierte Versiegelungslösungen), anorganischer
Versiegelungslösungen (wässrige, siliziumbasierte Versiegelungslösungen) oder wässriger
Chrom(III)-haltiger Lösungen weitere Schichten aufgebracht werden.
[0064] Im Falle von metallischen Bauteilen erfolgt das Aufbringen der Zink-Nickel-Legierungsschicht
in der Regel durch galvanisches Abscheiden aus einem Zink-Nickel-Elektrolyten. Für
das galvanische Abscheiden können übliche, dem Fachmann bekannte Bedingungen verwendet
werden. Vor dem galvanischen Abscheiden werden die metallischen Bauteile in der Regel
vorbehandelt, um sie zu reinigen, insbesondere um sie zu entfetten. Geeignete Maßnahmen
sind dem Fachmann bekannt und geeignete Reagenzien sind im Handel erhältlich. Beispielsweise
kann das Bauteil, z.B. ein Stahlblech, zunächst 1) in einer heißen Reinigungslösung
entfettet, 2) im Sauren (z.B. halbkonzentrierte Salzsäure) gebeizt, 3) elektrolytisch
entfettet und dann 4) mit verdünnter Salzsäure dekapiert werden. Nach den Schritten
1) bis 4) wird jeweils mit Wasser gespült.
[0065] Zur Verdeutlichung der Erfindung wird auf die nachfolgenden Beispiele verwiesen.
Beispiele
Verwendete Reagenzien
[0066] Der Entfetter SLOTOCLEAN AK 160 (Fa. Schlötter) basiert auf NaOH und Netzmitteln.
[0067] Der Beizentfetter SLOTOCLEAN BEF 30 (Fa. Schlötter) basiert auf Salzsäure, Butindiol
und Netzmitteln.
[0068] SLOTOCLEAN EL DCG (Fa. Schlötter) basiert auf NaOH und Gluconat.
[0069] Als Zink-Nickel-Legierungselektrolyt wurde der Elektrolyt SLOTOLOY ZN 80, erhältlich
bei der Fa. Schlötter, eingesetzt.
[0070] Dieser basiert auf Zinkoxid, SLOTOLOY ZN 81 (Fa. Schlötter, wesentlicher Bestandteil
Diethylentriamin), SLOTOLOY ZN 82 (Fa. Schlötter, wesentlicher Bestandteil Komplexbildner),
SLOTOLOY ZN 83 (Fa. Schlötter, wesentliche Bestandteile Polyquaternium-2 und ein Reaktionsprodukt
aus Imidazol und Epichlorhydrin), SLOTOLOY ZN 85 (Fa. Schlötter, wesentlicher Bestandteil
Ni
2+-Ionen, Komplexbildner) sowie Natriumhydroxid.
Vorbehandlung der Stahlbleche
[0071]
- 1) Abkochentfettung mit SLOTOCLEAN AK 160 (Fa. Schlötter) für 15 min bei 65 °C und
anschließendes Spülen mit Wasser;
- 2) Salzsäurebeize mit 19%-iger Salzsäure und 40 mL/L Beizentfetter SLOTOCLEAN BEF
30 (Fa. Schlötter) für 7 min bei 25 °C und anschließendes Spülen mit Wasser;
- 3) Elektrolytisches Entfetten mittels anodischer Entfettung mit SLOTOCLEAN EL DCG
(Fa. Schlötter) bei einer kathodischen Stromdichte von 5 A/dm2 für 2 min bei 25 °C und anschließendes Spülen mit Wasser;
- 4) Dekapieren mit verdünnter Salzsäure (1:10 Verdünnung konzentrierter Salzsäure)
für 1 min bei 25 °C und anschließendes Spülen mit Wasser.
Galvanisches Abscheiden der Zink-Nickel-Legierungsschicht
[0072] Elektrolytansatz des alkalischen Zink-Nickel-Legierungselektrolyts SLOTOLOY ZN 80
Elektrolyt (Fa. Schlötter):
Der Ansatz des Elektrolyten erfolgte bei Raumtemperatur, indem entionisiertes Wasser
mit NaOH und Zinkoxid versetzt und gerührt wurde. Die Auflösung der Feststoffe wurde
durch Erwärmen auf 60°C beschleunigt. Nach dem Bilden der Lösung wurde auf 25°C abgekühlt.
Danach wurden die restlichen Komponenten ergänzt.
Komponenten des Elektrolyten SLOTOLOY ZN 80 (Fa. Schlötter):
8,1 g/L |
ZnO (entspricht 6,5 g/L Zn2+) |
40 mL/L |
SLOTOLOY ZN 81 (Fa. Schlötter) |
75 mL/L |
SLOTOLOY ZN 82 (Fa. Schlötter) |
3 mL/L |
SLOTOLOY ZN 83 (Fa. Schlötter) |
8 mL/L |
SLOTOLOY ZN 85 (Fa. Schlötter; entspricht 0,5 g/l Ni2+) |
120 g/L |
NaOH |
[0073] Abscheideparameter im galvanischen Zink-Nickel-Elektrolyt:
Elektrolytvolumen: 3,0 L.
Elektrolyttemperatur: 35°C.
Eingestellte Rührgeschwindigkeit am Magnetrührer: 350 U/min.
Kathodische Stromdichte: 2,5 A/dm2
Allgemeine Vorgehensweise:
[0074] Der Elektrolyt lag in einem Becherglas vor und wurde mittels Magnetrührer und eines
magnetischen Rührstäbchens (Länge: 40 mm, Durchmesser: 8 mm) dauerhaft in Bewegung
gehalten. Die Temperatur wurde über ein Kontaktthermometer, das mit dem Heizungsrelais
des Magnetrührers verbunden ist, gesteuert und konstant gehalten. Es wurde ein Magnetrührer
mit beheizbarer Platte des Typs IKA RET basic von der Fa. IKA verwendet. Als Stromquelle
diente ein Konstanter (Gleichrichter) der Fa. Gossen Metrawatt vom Typ SLP 240-40.
[0075] Es wurden jeweils zwei Anoden zum galvanischen Abscheiden verwendet. Als Anodenmaterial
wurden Walznickel-Anoden nach DIN EN 1179 verwendet (Länge: 10 cm, Breite: 2,5 cm,
Dicke: 1 cm). Die Anoden wurden 9 cm tief in den Elektrolyten eigetaucht.
[0076] Vor dem Einbringen der Kathodenbleche wurden diese der Vorbehandlung für Stahlbleche
unterzogen.
[0077] Das Kathodenblech wurde mittig zu den beiden Anoden in dem Becherglas angeordnet.
Der Abstand zu den Anoden liegt jeweils zur Vorder- und Rückseite des Kathodenbleches
bei 6 cm. Das Kathodenblech wird so tief in den Elektrolyt eingetaucht, dass die eingetauchte
Gesamtfläche (Vorder- und Rückseite) einen Quadratdezimeter ergibt.
Abgeschiedene Zink-Nickel-Legierungsschicht
Schichtdicke: |
9-12 µm |
Nickel-Anteil: |
14,0-14,5 wt% |
[0078] Die mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht beschichteten Stahlbleche wurden vor
dem Aufbringen der Konversionsschicht gründlich mit VE-Wasser gespült.
Herstellung der Behandlungslösungen zur Erzeugung von Konversionsschichten
Vorgehensweise:
[0079] Zunächst wurde eine Stammlösung hergestellt. Hierzu wurde entionisiertes Wasser mit
den Chrom(III)-Salzen und den Liganden für
Cr
3+ in beliebiger Reihenfolge gemischt und die Lösung für 2 h unter stetigem Rühren auf
70-80 °C erwärmt. Verdunstungsverluste wurden durch Zugabe entionisierten Wassers
ausgeglichen. Zur Herstellung der Behandlungslösungen wurde die auf Raumtemperatur
abgekühlte Stammlösung mit Salpetersäure (25%) sowie den weiteren aufgeführten Bestandteilen
versetzt und mit entionisiertem Wasser bis zur in Tabelle 1 bzw. 2 gegebenen Konzentration
verdünnt. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von Methansulfonsäure oder wässriger Natriumhydroxid-Lösung
auf den in Tabelle 1 bzw. 2 angegebenen Wert eingestellt.
Stammlösung 1:
346 g/kg |
Kaliumchromalaun-Dodecahydrat |
15 g/kg |
Natriumfluorid |
639 g/kg |
entionisiertes Wasser |
Stammlösung 2:
286 g/kg |
Chromnitrat-Nonahydrat |
15 g/kg |
Natriumfluorid |
699 g/kg |
entionisiertes Wasser |
Stammlösung 3:
346 g/kg |
Kaliumchromalaun-Dodecahydrat |
43,7 g/kg |
Oxalsäure-Dihydrat |
610,3 g/kg |
entionisiertes Wasser |
Behandlungslösung 1:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
0,6 g/L |
L-Histidin |
Behandlungslösung 2:
70 g/L |
Stammlösung 2 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
0,6 g/L |
L-Histidin |
Behandlungslösung 3:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
Behandlungslösung 4:
70 g/L |
Stammlösung 2 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
Behandlungslösung 5:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
8,8 g/L |
Isopropylphosphat |
Behandlungslösung 6:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
3 g/L |
Essigsäure |
Behandlungslösung 7:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
5 g/L |
Ameisensäure |
Behandlungslösung 8:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
β-Alanin |
1 g/L |
Glycin |
Behandlungslösung 9:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
β-Alanin |
1 g/L |
L-Histidin |
Behandlungslösung 10:
60 g/L |
Stammlösung 1 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
2 g/L |
L-Histidin |
Behandlungslösung 11:
60 g/L |
Stammlösung 3 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
0,25 g/l |
L-Histidin |
Behandlungslösung 12:
60 g/L |
Stammlösung 3 |
26,4 g/L |
Salpetersäure (25%) |
10 g/L |
Glycin |
Ausbilden der Konversionsschicht:
[0080] Zur Ausbildung der Konversionsschicht wurden die mit einer Zink-Nickel-Legierungsschicht
beschichteten Stahlbleche gründlich in VE-Wasser gespült und anschließend für 75 s
in die Behandlungslösung getaucht und mit einer horizontalen Bewegung mit 45 Hüben
pro Minute, Hublänge 5 cm, behandelt. Die Temperatur der Behandlungslösung wurde auf
25 °C eingestellt. Der pH-Wert wurde durch Zugabe von Methansulfonsäure oder wässriger
Natriumhydroxid-Lösung auf den in Tabelle 1 bzw. 2 angegebenen Wert eingestellt. Nach
dem Aufbringen der Konversionsschicht wurde das Blech gründlich mit VE-Wasser gespült.
Anschließend wurde das passivierte Blech entweder bei 80 °C für 15 min im Umluftofen
getrocknet oder direkt eine Versiegelung oder Chrom(III)-haltige Nachbehandlungsschicht
aufgebracht.
Nachbehandlung der Konversionsschicht:
[0081] Die Nachbehandlung der Konversionsschicht erfolgte unter Verwendung einer organischen
Versiegelungslösung (K), einer Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung (L) oder einer
anorganischen Versiegelungslösung (M).
[0082] Die Bleche der Beispiele 1 und 4-8 wurden nach dem Ausbilden der Konversionsschicht
durch Eintauchen in eine organische Versiegelungslösung (K) versiegelt. Zur Herstellung
der organischen Versiegelungslösung (K) wurden 200 mL/L eines Versiegelungskonzentrates
in Wasser gegeben. Als Versiegelungskonzentrat wurde eine Acrylsäureester-Styrol-Polymerdispersion
mit 50% Feststoffgehalt verwendet. Der pH- Wert der Versiegelungslösung (K) betrug
pH = 8,5-10,0 und die Temperatur wurde auf 25 °C eingestellt. Die Bleche wurden für
30 s in die Versiegelungslösung (K) eingetaucht, anschließend langsam und gleichmäßig
aus der Lösung herausgehoben und die überschüssige Lösung wurde 30 s an der Umgebungsluft
abtropfen gelassen. Die versiegelten Bleche wurden bei 80 °C für 15 min in einem Umluftofen
getrocknet.
[0083] Das Blech des Beispiels 2 wurde nach dem Ausbilden der Konversionsschicht mit einer
Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung (L) behandelt. Zur Herstellung der Chrom(III)-basierten
Nachtauchlösung (L) wurden 200 mL/L eines Konzentrats in Wasser gegeben. Das wässrige
Konzentrat enthielt 2,7 Gew.% Chrom(III), 11 Gew.% Phosphat, 4,3 Gew.% Zink(II) und
12 Gew.% Citronensäure. Der pH-Wert der Nachtauchlösung (L) wurde mit NaOH auf einen
Wert von 4,8 eingestellt und die Temperatur der Nachtauchlösung (L) wurde auf 25 °C
eingestellt. Das Blech wurde für 20 s in die Nachtauchlösung (L) eingetaucht, anschließend
langsam und gleichmäßig aus der Lösung herausgehoben und die überschüssige Lösung
wurde 30 s an der Umgebungsluft abtropfen gelassen. Das nachbehandelte Blech wurde
bei 80 °C für 15 min in einem Umluftofen getrocknet.
[0084] Das Blech des Beispiels 3 wurde nach dem Ausbilden der Konversionsschicht durch Eintauchen
in eine anorganische Versiegelungslösung (M) versiegelt. Zur Herstellung der anorganischen
Versiegelungslösung (M) wurden 150 mL/L eines Versiegelungskonzentrates in Wasser
gegeben. Das Versiegelungskonzentrat enthielt 8,0 Gew.% Lithiumpolysilikat, 5 Gew.%
Methanol und 25 Gew.% 3-Glycidyloxypropyltrimethoxysilan. Der pH-Wert der Versiegelungslösung
(M) betrug pH = 10,0-11,0 und die Temperatur wurde auf 40 °C eingestellt. Das Blech
wurde für 45 s in die Versiegelungslösung (M) eingetaucht, anschließend langsam und
gleichmäßig aus der Lösung herausgehoben und die überschüssige Lösung wurde 30 s an
der Umgebungsluft abtropfen gelassen. Das versiegelte Blech wurde bei 80 °C für 15
min in einem Umluftofen getrocknet.
Messung der L*a*b-Werte des CIELab-Farbraums
[0085] Zur Quantifizierung der Schwarzfärbung der Konversionsschicht wurden die L*a*b-Werte
des CIELab-Farbraums gemessen. Die Messung der L*a*b-Werte erfolgte mit einem X-Rite
Ci6x Spektralphotometer der Firma X-Rite Incorporated nach dem Aufbringen der Konversionsschicht
auf die Zink-Nickel-Legierungsschicht.
[0086] Der L-Wert beschreibt die Helligkeit (Luminanz) der Farbe, wobei die Werte zwischen
0 (reines schwarz) und 100 (reines weiß) liegen können. Auf der Achse des a-Werts
liegen sich die Farben Grün und Rot gegenüber, wobei negative a-Werte eine Verschiebung
zu Grün hin und positive a-Werte eine Verschiebung zu Rot hin bedeuten. Auf der Achse
des b-Werts liegen sich die Farben Blau und Gelb gegenüber, wobei negative a-Werte
eine Verschiebung zu Blau hin und positive b-Werte eine Verschiebung zu Gelb hin bedeuten.
Die Ergebnisse der Messung der L*a*b-Werte können den Tabellen 1 und 2 entnommen werden.
[0087] Für ein gutes Farbempfinden des Schwarztones ist ein niedriger L-Wert erwünscht.
Außerdem ist es erwünscht, dass die a- und b-Werte möglichst nahe Null sind, sodass
sich ein "unbunter" schwarzer Farbton ergibt. Insbesondere braune Farbschattierungen
sind unerwünscht. Braune Farbtöne können sich bei deutlich positiven a und b-Werten
ergeben, also bei einer Verschiebung hin zu roten und gelben Farbnuancen.
[0088] In den vorliegenden Versuchen wurde eine Schwarzfärbung als ausreichend bewertet,
wenn die L*a*b-Werte die folgenden drei Kriterien erfüllen:
L-Wert: |
< 10,0 |
a-Wert: |
zwischen -1,5 und +2,0 |
b-Wert: |
zwischen -3,5 und +1,5 |
[0089] Basierend auf den gemessenen L*a*b-Werten wurde die Farbe der nicht nachbehandelten
Bleche nach den folgenden Kategorien A bis I bewertet:
- A:
- gleichmäßig schwarz
- B:
- bräunlich irisierend dunkel
- C:
- irisierend dunkel
- D:
- unruhig/fleckig, anthrazit bis schwarz
- E:
- bläulich irisierende Schwarzfärbung
- F:
- grünlich irisierend
- G:
- ungleichmäßige bräunliche Schwarzfärbung
- H:
- gleichmäßig anthrazit bis bräunlich
- I:
- bräunlich dunkel
[0090] Die Optik der nachbehandelten Bleche wurde nach den folgenden Kategorien N oder O
bewertet:
- N:
- gleichmäßig
- O:
- ungleichmäßig, gestörtes Aufziehverhalten
Korrosionstest
[0091] Vor der Durchführung des Korrosionstests wurden die versiegelten Bleche gemäß DIN
EN ISO 19598 einer Wärmebehandlung bei 120 °C für 24 h unterzogen und für 24 h bei
Raumtemperatur gelagert. Zur Untersuchung der Korrosionseigenschaften wurden die versiegelten
Bleche der Salzsprühnebelprüfung nach DIN EN ISO 9227 NSS unterworfen, wobei die Dauer
bis zum Auftreten der Überzugskorrosion (Weißrost) gemessen wurde. Die Ergebnisse
des Korrosionstest (Dauer bis zum Auftreten der Überzugskorrosion) sind in Tabelle
1 aufgeführt.
Tabelle 1:
Beispiel |
1 |
2 |
3 |
4 |
5* |
6* |
7* |
8* |
9* |
Behandlungslösung |
1 |
1 |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
c(Cr3+)/ (mmol/L) |
42 |
42 |
42 |
50 |
42 |
50 |
42 |
42 |
42 |
c(NO3-)/ (mmol/L) |
106 |
106 |
106 |
256 |
106 |
256 |
106 |
106 |
106 |
c(F-)/ (mmol/L) |
21 |
21 |
21 |
25 |
21 |
25 |
21 |
21 |
21 |
c(Glycin)/ (mmol/L) |
133 |
133 |
133 |
133 |
133 |
133 |
133 |
133 |
133 |
c(L-Histidin) /(mmol/L) |
4 |
4 |
4 |
4 |
- |
- |
- |
- |
- |
c(Isopropylphosphat) /(mmol/L) |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
27 |
- |
- |
c(Essigsäure) / (mmol/L) |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
50 |
- |
c(Ameisensäure)/ (mmol/L) |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
109 |
pH-Wert |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
1,9 |
Untersuchung der nicht nachbehandelten Bleche |
Farbe der nicht nachbehandelten Bleche |
A |
A |
A |
A |
B |
C |
D |
E |
F |
Beispiel |
1 |
2 |
3 |
4 |
5* |
6* |
7* |
8* |
9* |
L*a*b-Messung der nicht nachbehandelten Bleche |
L-Wert |
6,8 |
6,8 |
6,8 |
6,2 |
12,7 |
10,5 |
17,5 |
8,9 |
13,9 |
a-Wert |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
-0,2 |
1,7 |
0,8 |
0,1 |
1,3 |
-2,0 |
b-Wert |
-2,5 |
-2,5 |
-2,5 |
-1,9 |
6,7 |
3,9 |
-1,1 |
-5,6 |
-0,4 |
Nachbehandlung und Untersuchung der nachbehandelten Bleche |
|
Nachbehand-lungslösung |
K |
L |
M |
K |
K |
K |
K |
K |
|
Optik nach Nachbehandlung |
N |
N |
N |
N |
N |
N |
N |
O |
Korrosionstesta |
240 |
240 |
240 |
240 |
240 |
240 |
96 |
96 |
* nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel
a Dauer bis zum Auftreten von Überzugskorrosion in h |
[0092] Tabelle 1 zeigt, dass unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösungen
1 und 2 (Beispiele 1 bis 4) eine gleichmäßig schwarz gefärbte Konversionsschicht erhalten
werden kann. Dies spiegelt sich in einem niedrigen L-Wert, einem a-Wert von Null oder
nahe Null, sowie einem geringfügig negativen b-Wert der L*a*b-Messung wider.
[0093] Im Gegensatz dazu werden unter Verwendung der nicht erfindungsgemäßen Behandlungslösungen
3 und 4 (Vergleichsbeispiele 5* und 6*), welche nur eine Aminosäure umfassen, (bräunlich)
irisierend dunkle Konversionsschichten erhalten. Dies zeigt sich in einem erhöhten
L-Wert und insbesondere in deutlich positiven b-Werten, d.h. einer Verschiebung zu
gelben Farbnuancen, sowie im Fall von Vergleichsbeispiel 5* in einer Verschiebung
hin zu roten Farbnuancen (positiver a-Wert).
[0094] Die nachbehandelten Bleche der Beispiele 1 bis 4 sowie der Vergleichsbeispiele 5*
und 6* weisen im Salzsprühnebeltest nach DIN EN ISO 9227 NSS einen guten Korrosionsschutz
auf.
[0095] Im Vergleich zu Vergleichsbeispiel 5* zeigt Vergleichsbeispiel 7*, welches neben
der Aminocarbonsäure Glycin zusätzlich Isopropylphosphat als Promotor für die Schwarzfärbung
enthält, zwar eine verbesserte Dunkelfärbung (anthrazit bis schwarz), jedoch ist die
Färbung sehr ungleichmäßig und fleckig. Dies resultiert in einem hohen L-Wert der
L*a*b-Messung. Außerdem zeigt sich im Salzsprühnebeltest nach DIN EN ISO 9227 NSS
nach Aufbringen der organischen Versiegelung (K) ein unzureichender Korrosionsschutz.
[0096] Unter Verwendung einer Aminocarbonsäure, Glycin, in Kombination mit der Monocarbonsäure
Essigsäure, wurde in Vergleichsbeispiel 8*, eine Konversionsschicht erhalten, die
eine bläulich irisierende Schwarzfärbung aufweist. Dies spiegelt sich in einem deutlich
negativen b-Wert der L*a*b-Messung wider. Zudem zeigten sich bei der Versiegelung
der Konversionsschicht des Vergleichsbeispiels 8* mit der organischen Versiegelungslösung
(K) Schwierigkeiten bei der Filmbildung, welche in optischen Defiziten und einem verringerten
Korrosionsschutz resultieren.
[0097] Die Verwendung einer Aminocarbonsäure, Glycin, in Kombination mit der Monocarbonsäure
Ameisensäure (Vergleichsbeispiel 9*) resultierte in der Bildung einer grünlich irisierenden
Konversionsschicht. Die Verschiebung hin zu grünlichen Farbnuancen zeigt sich in einem
vergleichsweise negativen a-Wert und einem gleichzeitig hohen L-Wert der L*a*b-Messung.
[0098] Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösungen, umfassend die beiden
Aminocarbonsäuren Glycin und L-Histidin, konnten, trotz Verzicht auf Kobalt, gleichmäßig
und tief schwarz gefärbte Konversionsschichten erhalten werden. Diese wiesen keine
Einschränkungen der Qualität in Bezug auf eine Nachbehandlung mit einer organischen
Versiegelungslösung (K), einer Chrom(III)-basierten Nachtauchlösung (L) oder einer
anorganischen Versiegelungslösung (M) auf. Nach dem Aufbringen der Konversionsschicht
sowie der Nachbehandlung resultieren Bleche, die einen guten Korrosionsschutz aufweisen,
der den Anforderungen nach DIN EN ISO 19598 entspricht.
Tabelle 2:
Beispiel |
10 |
11* |
12* |
13 |
14* |
Behandlungslösung |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
c(Cr3+)/ (mmol/L) |
42 |
42 |
42 |
42 |
42 |
c(NOg-)/ (mmol/L) |
106 |
106 |
106 |
106 |
106 |
c(F-)/ (mmol/L) |
22 |
22 |
22 |
- |
- |
c(Oxalsäure)/ (mmol/L) |
- |
- |
- |
21 |
21 |
c(β-Alanin)/ (mmol/L) |
112 |
112 |
- |
- |
- |
c(Glycin)/ (mmol/L) |
13 |
- |
- |
133 |
133 |
c(L-Histidin) / (mmol/L) |
- |
6 |
13 |
2 |
- |
pH-Wert |
1,8 |
1,8 |
1,8 |
1,9 |
1,9 |
Untersuchung der nicht nachbehandelten Bleche |
Farbe der nicht nachbehandelten Bleche |
A |
G |
H |
A |
I |
L*a*b-Messung der nicht nachbehandelten Bleche |
L-Wert |
9,1 |
13,1 |
38,7 |
8,3 |
10,2 |
a-Wert |
1,5 |
0,3 |
2,0 |
1,1 |
5,9 |
b-Wert |
0,8 |
7,9 |
4,8 |
0,3 |
6,3 |
* nicht erfindungsgemäßes Vergleichsbeispiel |
[0099] Tabelle 2 zeigt, dass auch unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösung
8 (Beispiel 10), welche die beiden Aminocarbonsäuren Glycin und β-Alanin enthält,
eine gleichmäßig schwarz gefärbte Konversionsschicht auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht
erhalten werden kann. Dies spiegelt sich in einem niedrigen L-Wert sowie nur geringfügig
positiven a- und b-Werten der L*a*b-Messung wider.
[0100] Im Gegensatz dazu wurde unter Verwendung der nicht erfindungsgemäßen Behandlungslösung
9 (Vergleichsbeispiel 11*), die die beiden Aminocarbonsäuren L-Histidin und β-Alanin
kombiniert, sowie der nicht erfindungsgemäßen Behandlungslösung 10 (Vergleichsbeispiel
12*), die nur die Aminocarbonsäure β-Alanin umfasst, eine unzureichende Schwarzfärbung
erzielt. Die Konversionsschicht des Vergleichsbeispiels 11* wies eine ungleichmäßige
Schwarzfärbung auf, die zudem leicht bräunlich war. Dies spiegelte sich in einem erhöhten
b-Wert und einem erhöhten L-Wert der L*a*b-Messung wider. Die Konversionsschicht des
Vergleichsbeispiels 12* war gleichmäßig anthrazit bis bräunlich gefärbt. Die Anthrazitfärbung
der Konversionsschicht zeigte sich in einem hohen L-Wert, die Braunfärbung in einem
vergleichsweise positiven b-Wert der L*a*b-Messung.
[0101] Auch unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösung 11 (Beispiel 13), welche
die beiden Aminocarbonsäuren Glycin und L-Histidin kombiniert und im Vergleich zu
Behandlungslösung 1 (Beispiele 1-3) Oxalsäure anstelle von Fluorid als Ligand umfasst,
wurde eine gleichmäßig schwarz gefärbte Konversionsschicht auf der Zink-Nickel-Legierungsschicht
erhalten. Dies spiegelt sich in einem niedrigen L-Wert sowie nur geringfügig positiven
a- und b-Werten der L*a*b-Messung wider.
[0102] Unter Verwendung der Behandlungslösung 12 (Vergleichsbeispiel 14*), welche als Ligand
ebenfalls Oxalsäure verwendet, jedoch nur die Aminocarbonsäure Glycin enthält, wurde
eine bräunlich dunkle Konversionsschicht erhalten, was sich in einem leicht erhöhten
L-Wert und insbesondere in den vergleichsweise positiven a- und b-Werten der L*a*b-Messung
widerspiegelt.
[0103] Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Behandlungslösung, umfassend die beiden Aminocarbonsäuren
Glycin und β-Alanin, konnte, trotz Verzicht auf Kobalt, eine gleichmäßig und tief
schwarz gefärbte Konversionsschicht erhalten werden. Auch unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Behandlungslösung, umfassend die beiden Aminocarbonsäuren Glycin und L-Histidin und
Oxalsäure als Ligand für die Cr
3+-Ionen anstelle von Fluorid, wurde, trotz Verzicht auf Kobalt, eine gleichmäßig und
tief schwarz gefärbte Konversionsschicht erhalten.