[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das technische Gebiet der Passivierung metallischer
Substrate.
[0002] Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Einstellung einer
Passivierungszusammensetzung sowie ein Verfahren zur Einstellung der Farbe einer Passivierungszusammensetzung
bzw. der Farbe eines passivierten metallischen Substrats. Weiterhin betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Passivierung von metallischen Substraten.
[0003] Korrosionserscheinungen an Metallen werden auf allen Gebieten der Technik beobachtet
und sind von großer Bedeutung, da die Haltbarkeit bzw. Einsatzdauer von Maschinen,
Fahrzeugen, Industrieanlagen oder auch Gebäuden oftmals in entscheidendem Maße von
den Korrosionseigenschaften der verwendeten Metalle abhängig ist. Korrosion führt
dazu, dass Metallteile ersetzt oder instand gesetzt werden müssen, was mit einem Aufwand
an Zeit, Material und Kosten verbunden ist. Gemäß DIN EN ISO 8044 ist Korrosion die
physikochemische Wechselwirkung zwischen einem Metall und seiner Umgebung, die zu
einer Veränderung der Eigenschaften des Metalls führt und die zu erheblichen Beeinträchtigungen
der Funktionen des Metalls, der Umgebung oder des technischen Systems, von denen diese
einen Teil bilden, führen kann. Bei der Korrosion von Metallen handelt es sich in
der Regel um elektrochemische Vorgänge, nämlich die Oxidation von Metallen durch Sauerstoff
gegebenenfalls in Gegenwart wässriger Elektrolytlösung.
[0004] Da Korrosionsvorgänge die Haltbarkeit bzw. die Einsatzzeit von Metallen bzw. Metallbauteilen
oftmals bestimmen, ist es notwendig, die Korrosionsanfälligkeit und Korrosionsgeschwindigkeit
von Metallen zu verringern. Um Metalle vor Korrosion zu schützen, werden einerseits
passive Systeme - zum Beispiel Beschichtungen, wie Schutzlacke oder Passivierungen
- eingesetzt, welche das Metall vor Umwelteinflüssen und somit vor Korrosion schützen
sollen. Andererseits werden auch aktive Systeme verwendet, bei welchen das zu schützende
Metall unter Ausnutzung elektrochemischer Vorgänge geschützt wird. Das zu schützende
Metall fungiert dabei als Kathode, wodurch eine Oxidation des Metalls stark erschwert
bzw. durch Reduktion gebildeter Metallionen umgehend wieder zu elementarem Metall
reduziert wird.
[0005] Dieser sogenannte kathodische Korrosionsschutz lässt sich einerseits durch Anlegen
einer äußeren Spannung erzielen, es ist jedoch auch möglich, das zu schützende Metall
in elektrischen Kontakt mit einem unedleren Metall, d. h. einem Metall mit niedrigerem
elektrochemischen Standardpotential, zu bringen. Das unedlere Metall ist gegenüber
dem edleren Metall die Anode und wird oxidiert, es stellt die so-genannte Opferanode
dar, während das edlere Metall die Kathode ist, an welcher reduziert wird.
[0006] Eine spezielle Form des kathodischen Korrosionsschutzes ist die Beschichtung zu schützender
Bauteile mit einem unedleren Metall. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang
die Verzinkung, welche insbesondere zum Schutz von Stahlbauteilen bzw. Stahlblechen,
verwendet wird.
[0007] Bei der Verzinkung wird üblicherweise Stahl, insbesondere Stahlblech, durch Eintauchen
in Bäder aus geschmolzenem Zink im Rahmen der sogenannten Feuerverzinkung mit elementarem
Zink beschichtet, wodurch feuerverzinkte Stahlbleche - auch HDGS (
Hot
Dip
Galvanized
Steel) genannt - erhalten werden.
[0008] Eine weitere Methode zur Verzinkung großflächiger Stückgüter ist die galvanische
Verzinkung bzw. elektrolytische Verzinkung, bei welcher Stahlbleche bzw. Stahlbauteile
durch Anlegen einer äußeren Spannung in einem Zinkionen enthaltenden Elektrolytbad
mit einer Zinkschicht überzogen werden. Hierdurch können im Vergleich zur Feuerverzinkung
deutlich gleichmäßigere und dünnere Schichten erhalten werden.
[0009] Eine weitere Möglichkeit der Verzinkung ist die Verwendung von Zinklamellenüberzügen,
sogenannten Zinklamellenprimern, bei welchen plättchenförmige Zinkpartikel in einer
Bindemittelmatrix dispergiert sind. Zinklamellenüberzüge werden oftmals für Kleinteile
bzw. Spezialbauteile, an welche besondere Anforderungen gestellt werden, verwendet,
da sie aufgrund der geringen Schichtdicke, der hohen mechanischen Belastbarkeit und
der geringen Toleranz beispielsweise als Korrosionsschutz für Verbindungsteile oder
Gewinde eingesetzt werden können.
[0010] Insbesondere die Feuerverzinkung sowie die galvanische Verzinkung stellen derzeit
die üblichen Verfahren zur Verbesserung des Korrosionsschutzes von Stahlblechen bzw.
Massengütern dar. Die Verzinkung mit elementarem Zink bzw. Zinklegierungen, wie sie
im Rahmen der Feuerverzinkung bzw. der galvanischen Verzinkung durchgeführt wird,
hat jedoch den Nachteil, dass Zink bzw. Zinklegierungen unter oxidativen Bedingungen
rasch korrodiert werden, wodurch einerseits das optische Erscheinungsbild der Beschichtungen
durch die Bildung von löslichen und unlöslichen Zinkverbindungen, wie beispielsweise
Zinkoxid, Zinkcarbonat, Zinkhydroxid etc. - welche auch Weißrost genannt werden -
verschlechtert wird und andererseits die Haltbarkeit der kathodischen Korrosionsschutzschicht
beispielsweise unter ungünstigen klimatischen Bedingungen, wie dem Seeklima, deutlich
herabgesetzt ist. Darüber hinaus wird durch die Bildung des Weißrosts die Haftung
weiterer deko-rativer oder funktioneller Beschichtungen, welche auf die Zinkschicht
aufgebracht sind, beeinträchtigt.
[0011] Um die Korrosionsbeständigkeit von mit metallischem Zink bzw. mit Zinklegierungen
beschichteten Bauteilen zu erhöhen, werden die verzinkten Bauteile üblicherweise einer
Konversionsbehandlung bzw. Passivierung unterzogen, wobei durch Ausbildung einer Konversions-
bzw. Passivierungsschicht die Oxidationsanfälligkeit und somit die Korrosion des elementaren
Zinks bzw. der Zinklegierung deutlich gesenkt wird. Auch andere metallische Oberfläche,
beispielsweise aus Aluminium, Titan, Stahl, aber auch aus Silber werden durch Passivierungen
vor Umwelteinflüssen, insbesondere Korrosion geschützt.
[0012] Unter einer Passivierung ist üblicherweise die Bildung einer Metallionen enthaltenden
anorganischen Schicht auf der Metalloberfläche zu verstehen, welche die darunterliegende
metallische Oberfläche vor Reaktionen, insbesondere vor Korrosionserscheinungen, schützt.
Die Metalloxide enthaltene Passivierungsschicht, welche nur wenige Nanometer dick
ist, kann entweder spontan durch Oxidation der oberen Atomlagen der Metalloberflächen
oder durch eine spezielle chemische Behandlung erfolgen. Beispiel für spontane Oxidationen
sind beispielsweise Chrom- und Chrom-Nickelstähle mit einem Chromgehalt von über 12
%, bei welchem sich spontan durch Oxidation mit Luftsauerstoff eine inerte Chrom-
bzw. Chrom-Nickeloxidschicht bildet. Durch Behandlung der Oberfläche mit Säuren oder
Laugen kann die Bildung der Oxidschicht oftmals beschleunigt werden.
[0013] Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, Passivierungen durch Behandlung eines
metallischen Substrats beziehungsweise einer metallischen Oberfläche mit speziellen
Passivierungszusammensetzungen vorzunehmen. Diese Passivierungszusammensetzungen enthalten
üblicherweise eine oder mehrere Übergangsmetallverbindungen, welche sich in Form ihrer
Oxide und/oder Hydroxide auf der Oberfläche des metallischen Werkstücks ablagern oder
mit dem metallischen Werkstoff des Substrates gemischte Oxide/Hydroxide bilden. Insbesondere
werden Oberflächen auf Basis von Zink, Aluminium, Cadmium oder Silber durch Behandlung
mit speziellen Passivierungszusammensetzungen passiviert.
[0014] Als besonders effiziente Möglichkeit der Passivierung und somit der Verbesserung
des Korrosionsschutzes von verzinkten Bauteilen, aber auch von Oberflächen auf Basis
von Aluminium, Magnesium, Cadmium und Silber, hat sich die Chromatierung erwiesen,
bei welcher die verzinkten Bauteile in eine saure Lösung Chrom(VI)-haltiger Verbindungen
getaucht werden. Hierdurch wird eine Chromatschicht auf der Zinkoberfläche bzw. der
Metalloberfläche ablagert, welche die Oberfläche passiviert und die Korrosionsanfälligkeit
des Zinks bzw. Metalls deutlich herabsetzt. Aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung
von Chrom(VI)-Verbindungen werden chromhaltige Passivierungen mittlerweile vorzugsweise
nur noch mit Chrom(III)-Verbindungen durchgeführt, was jedoch oftmals verfahrenstechnisch
deutlich schwieriger zu handhaben ist, da Passivierungsbäder und Chrom(III)-Verbindungen
prinzipiell weniger wirksam sind. Aus diesem Grund müssen der Passivierungszusammensetzung
oftmals weitere Zusätze beigemischt werden und die Einsatzdauer der Passivierungszusammensetzung
ist im Vergleich zu Chrom(VI)-haltigen Zusammensetzungen sehr begrenzt.
[0015] Ein Nachteil bei der Verwendung von Passivierungszusammensetzungen, insbesondere
bei chromhaltigen Passiverungen, ist jedoch, dass sich die Zusammensetzungen des Bades,
in welches die metallischen Substrate zur Passivierung üblicherweise getaucht werden,
im Laufe der Zeit ändert. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang beobachtet, dass
sich die Oxidationsstufen der verwendeten Übergangsmetallionen ändern, was einerseits
zu einem unerwünschten Farbwechsel sowohl der Passivierungszusammensetzung als auch
des passivierten Substrates führt, andererseits auch mit einer unerwünschten Verschlechterung
der Korrosionsschutzeigenschaften einhergeht. Die Veränderung bzw. Verschlechterung
der Eigenschaften von Passivierungsbädern führt dazu, dass Passivierungsbäder erneuert
bzw. entsorgt werden müssen, welche einen Anteil an Metallionen aufweisen, welcher
im Grunde hoch genug ist, um leistungsfähige Passivierungen zu ermöglichen. Dies führt
zu einem erhöhten Anfall an potenziell umweltgefährdenden und kostspielig zu entsorgenden
Passivierungszusammensetzungen, welcher prinzipiell vermeidbar wäre, wenn die Einsatzdauer
der Passivierungszusammensetzung verlängert werden könnte.
[0016] Eine weitere Möglichkeit des Korrosionsschutzes, insbesondere verzinkter Oberflächen,
ist die Behandlung mit Phosphorsäure, das sogenannte Phosphatieren, bei welcher eine
Metallphosphatschicht auf der Metalloberfläche abgeschieden wird.
[0017] Beim Phosphatieren wird die Korrosionsbeständigkeit eines Metalls, insbesondere einer
Metallbeschichtung, nicht im gleichen Maße wie bei der Passivierung, insbesondere
bei einer Chromatierung, verbessert, jedoch stellt die entstehende Metallphosphatschicht
eine sehr gute Haftvermittlerschicht für nachfolgende Beschichtungen da.
[0018] Im Rahmen von Phosphatierungen ist es bereits bekannt, dass die Phosphatierung über
das Redoxpotential der Phosphatierungslösung überwacht und gesteuert werden kann,
insbesondere wenn auf Eisen- oder Stahlsubstraten Zinkphosphat- bzw. Eisen-Zinkphosphatschichten
abgeschieden werden sollen.
[0019] So beschreibt beispielsweise
DE 195 04 723 C2 ein Verfahren zur Phosphatierung von Metallblechen, insbesondere Stahlblechen, mit
Phosphationen und Zinkionen enthaltenen Lösungen, welche weiterhin Ozon aufweisen.
Der Ozongehalt und damit der Anteil an Eisen(II)-Ionen in der Phosphatierungszusammensetzung
wird durch eine Messung des Redoxpotentials der Phosphatierungslösung überwacht und
gesteuert.
[0020] Weiterhin betrifft die
EP 0 414 296 A1 ein Verfahren zur Phosphatierung von Eisen- oder Stahloberflächen gemäß der Niedrigzinktechnologie,
wobei der in der Phosphatierungslösung vorliegende Gehalt an Peroxid- oder Eisen(II)-Ionen
gleichfalls mittels Messung des Redoxpotentials der Phosphatierungslösung überwacht
und gesteuert wird.
[0021] Für Passivierungen sind vergleichbare Ansätze bislang nicht bekannt.
[0022] Es fehlt somit im Stand der Technik weiterhin ein Verfahren, mit welchem Passivierungen
über einen längeren Zeitraum mit gleichbleibender Qualität durchgeführt werden, ohne
dass sich die Färbung der Passivierungszusammensetzungen, des passivierten Substrates
sowie die Korrosionseigenschaften des passivierten Substrates ändern.
[0023] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit darin zu sehen, ein Verfahren zur
Einstellung von Passivierungszusammensetzungen bereitzustellen, welches es ermöglicht,
die Eigenschaften von Passivierungszusammensetzungen, wie beispielsweise die Farbe
des passivierten Substrats oder den Korrosionsschutz reproduzierbar einzustellen.
[0024] Darüber hinaus ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
bereitzustellen, welches ermöglicht, die Eigenschaften von Passivierungszusammensetzungen
während ihres Gebrauches konstant beziehungsweise annähernd konstant zu halten, d.h.
die Korrosionsschutzeigenschaften der Passivierung und/oder die Farbe des passivierten
Substrats darf sich nicht oder nur minimal ändern.
[0025] Weiterhin ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin zu sehen, ein Verfahren
bereitzustellen, welches es ermöglicht, Passivierungszusammensetzungen deutlich länger
zu verwenden als bislang möglich, da auf diese Weise zu entsorgende Abfälle vermieden
und Kosten gesenkt werden können.
[0026] Schließlich ist es eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Passivierung von metallischen Substraten bereitzustellen, welches eine möglichst
gleichmäßige und reproduzierbare Passivierung von metallischen Substraten über einen
langen Zeitraum ermöglicht.
[0027] Zur Lösung der zuvor geschilderten Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren nach Anspruch 1 vor; weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspekts
sind Gegenstand der diesbezüglichen Unteransprüche.
[0028] Darüber hinaus ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Einstellung
der Farbe einer Passivierungszusammensetzung und/oder zur Einstellung der Farbe eines
metallischen Substrats nach Anspruch 15.
[0029] Schließlich ist weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur
Passivierung von metallischen Substraten durch Behandlung mit einer Passivierungszusammensetzung
nach Anspruch 16; weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Erfindungsaspektes sind
Gegenstand der diesbezüglichen Unteransprüche.
[0030] Es versteht sich von selbst, dass im Folgenden genannte besondere Ausgestaltung,
insbesondere Ausführungsformen oder dergleichen, welche im Zusammenhang mit einem
Erfindungsaspekt beschrieben sind, auch in Bezug auf die anderen Erfindungsaspekte
entsprechend gelten, ohne dass dies einer ausdrücklichen Erwähnung bedarf.
[0031] Weiterhin ist bei allen nachstehend genannten relativen beziehungsweise prozentualen
insbesondere gewichtsbezogenen Mengenangaben zu beachten, dass diese im Rahmen der
vorliegenden Erfindung von Fachmann derart auszuwählen sind, dass in der Summe der
jeweiligen Inhaltsstoffe, Zusatz- bzw. Hilfsstoffe oder dergleichen stets 100 % beziehungsweise
100 Gew.-% resultieren. Dies versteht sich für den Fachmann aber von selbst.
[0032] Zudem gilt, dass alle im Folgenden genannten Parameterangaben oder dergleichen grundsätzlich
mit genormten oder explizit angegebenen Bestimmungsverfahren oder aber mit dem Fachmann
an sich geläufigen Bestimmungsmethoden bestimmt beziehungsweise ermittelt werden können.
[0033] Dies vorausgeschickt, wird nachfolgend der Gegenstand der vorliegenden Erfindung
näher erläutert.
[0034] Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein Verfahren zur Einstellung einer Passivierungszusammensetzung,
aufweisend mindestens eine ionische Verbindung eines Übergangsmetalls, welche mehrere
Oxidationsstufen einnehmen kann, wobei das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung
auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
[0035] Denn, wie nunmehr in überraschender Weise herausgefunden wird, lassen sich die Eigenschaften
von Passivierungszusammensetzungen, welche Übergangsmetalle enthalten, in direkter
Weise vom Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung abhängig. Dies gilt unabhängig
davon, welche genaue Zusammensetzung, d.h. welche weiteren Komponenten die Passivierungszusammensetzung
außer den Ionen eines Übergangsmetalls, aufweist. Die Korrelation der Eigenschaften
der Passivierungszusammensetzungen wie beispielsweise die Farbe des passivierten Substrats
oder die Korrosionseigenschaften, und das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzungen
müssen jedoch für jedes System bestimmt werden. Durch gezielte Einstellung des Redoxpotentials
können somit die Eigenschaften der Passivierungszusammensetzungen, insbesondere die
Farbe des passivierten Substrates bzw. die Korrosionsschutzeigenschaften der Passivierung,
gezielt manipuliert und eingestellt werden.
[0036] Darüber hinaus ist es durch eine Überwachung und nachfolgende Regelung bzw. Steuerung
des Redoxpotentials einer Passivierungszusammensetzung auch möglich, verbrauchte Passivierungszusammensetzungen
zu regenerieren bzw. die Einsatzdauer von Passivierungszusammensetzungen deutlich
zu verlängern.
[0037] Durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Einstellung von Passivierungszusammensetzung
ist es insbesondere möglich, über die gesamte Einsatzdauer einer Passivierungszusammensetzung
Passivierungen mit stets gleichbleibender Farbe und gleichbleibenden Korrosionsschutzeigenschaften
bereitzustellen. Üblicherweise ändern sich die Eigenschaften der Passivierungszusammensetzung
und der resultierenden Passivierung mit zunehmender Einsatzdauer der Passivierungszusammensetzung:
So ändert sich beispielsweise die Färbung von chromhaltigen Passivierungen auf Zinkoberflächen
von anfangs grünlich im Laufe der Anwendung zu gelblich. Diese Veränderungen der Passivierung
kann auch an den Passivierungszusammensetzungen bzw. Passivierungsbädern nachverfolgt
werden, deren Färbungen sich mit zunehmender Verfahrensdauer ändert. Dies wird - ohne
sich auf eine Theorie festlegen zu wollen - auf die Oxidation und/oder Reduktion von
in der Passivierungszusammensetzung enthaltenden Übergangsmetallionen zurückgeführt,
wobei die Oxidationsvorgänge zu überwiegen scheinen.
[0038] Durch eine gezielte Zugabe beispielsweise von Reduktionsmitteln bzw. Oxidationsmitteln
kann das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung gezielt eingestellt bzw.
nachgeregelt werden. Auf diese Weise können zum einen die Eigenschaften frisch angesetzter
Passivierungszusammensetzungen gezielt manipuliert werden, andererseits ist es auch
möglich, bereist verwendete Passivierungszusammensetzungen zu regenerieren bzw. durch
kontinuierliche oder diskontinuierliche Überwachung des Redoxpotentials einer Passivierungszusammensetzung
ihre Einsatzdauer zu verlängern.
[0039] Unter einer Passivierungszusammensetzung ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung
eine verdünnte Lösung oder Dispersion, vorzugsweise eine Lösung, auf üblicherweise
wässriger Basis zu verstehen, welche in geringen Konzentrationen chemische Verbindungen
enthält, welche entweder mit der Oberfläche eines metallischen Substrats reagieren,
oder auf der Oberfläche eines metallischen Substrates angelagert werden können, um
dort eine Passivierungsschicht auszubilden. Passivierungszusammensetzungen sind vorzugsweise
sauer, d. h. weisen eine pH-Wert von deutlicher unter 7 auf.
[0040] Unter einer Passivierung ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Bildung einer
Passivierungsschicht zu verstehen, welche üblicherweise weniger als 200 nm stark ist
und durch unlösliche Metallverbindungen, welche im Rahmen der Behandlung mit der Passivierungszusammensetzung
- auch Konversionsbehandlung genannt - und ergänzend beim Beizen entstehen können.
Im Allgemeinen handelt es sich bei den unlöslichen Metallverbindungen um Metalloxide,
insbesondere gemischt Metalloxide, aber auch um Fluoride, Phosphate etc. Durch die
Passivierungsschicht wird die metallische Oberfläche eines Substrates inertisiert,
da der Elektronendurchtritt und somit Reaktionen erschwert werden. Unter Passivierungen
im Rahmen der vorliegenden Erfindung fallen insbesondere keine Phosphatierungen, bei
welchen Metallphosphatschichten auf metallischen Substraten gebildet werden. Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung werden im Rahmen von Passivierungen Passivierungsschichten
auf Basis von Metalloxiden und -hydroxiden auf Metalloberflächen gebildet.
[0041] Unter einem metallischen Substrat ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung einer
Fläche oder ein Körper zu verstehen, welcher eine metallische Oberfläche aufweist.
[0042] Besonders gute Ergebnisse werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung erhalten, wenn
im Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens
- (a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
- (b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
[0043] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können somit einerseits frisch hergestellte
Passivierungszusammensetzungen bzw. Passivierungslösungen so eingestellt werden, dass
sie ein (vor-) bestimmtes Eigenschaftsprofil aufweisen. Andererseits kann jedoch auch
während der Nutzungsdauer einer Passivierungszusammensetzung jederzeit das Redoxpotential
erneut bestimmt und wieder auf vorbestimmte Werte eingestellt werden, um die Passivierungszusammensetzungen
zu regenerieren bzw. um ihre Einsatzdauer zu verlängern.
[0044] Das jeweils günstigste Redoxpotential bzw. die Redoxpotentiale, welche den bestimmten
Eigenschaften einer Passivierungszusammensetzung entsprechen, müssen für das jeweilige
System individuell bestimmt werden.
[0045] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es üblicherweise vorgesehen, dass das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung durch Zugabe von Reduktionsmitteln und/oder Oxidationsmitteln,
vorzugsweise Reduktionsmitteln, eingestellt wird. Wie überraschender Weise gefunden
wurde, lassen sich sowohl das Redoxpotential als auch damit verbunden die Eigenschaften
der Passivierungszusammensetzung durch die Zugabe von Oxidationsmitteln beziehungsweise
Reduktionsmitteln gezielt einstellen bzw. steuern und regeln.
[0046] Was nun die Passivierungszusammensetzung anbelangt, welche im Rahmen der vorliegenden
Erfindung eingesetzt wird, so handelt es sich üblicherweise um wässrig basierte Passivierungszusammensetzungen.
Besonders gute Ergebnisse werden in diesem Zusammenhang erhalten, wenn die Passivierungszusammensetzung
einen sauren pH-Wert aufweist.
[0047] Was nun den pH-Wert der Passivierungszusammensetzung anbelangt, so kann dieser in
weiten Bereichen variieren. Es hat sich jedoch bewährt, wenn die Passivierungszusammensetzung
einen pH-Wert kleiner 4, insbesondere kleiner 3,5, vorzugsweise kleiner 3, aufweist.
[0048] Gleichermaßen kann es vorgesehen sein, dass die Passivierungszusammensetzung einen
pH-Wert im Bereich von 0 bis 4, insbesondere 0,5 bis 3, vorzugsweise 1 bis 3, bevorzugt
1,8 bis 2,8, aufweist.
[0049] Mit pH-Werten im vorgenannten Bereich wird insbesondere ein Anbeizen der metallischen
Oberfläche erreicht, so dass diese für eine Oxidation bzw. für die Bildung oder Anbindung
von Metalloxiden empfänglicher wird.
[0050] Darüber hinaus werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung im Allgemeinen gute Ergebnisse
erhalten, wenn das Übergangsmetall ausgewählt aus der Gruppe von Vanadium, Chrom,
Molybdän, Wolfram, Mangan, Eisen (Fe
2+/Fe
3+), Kobalt, Nickel, Cer, Titan, Zirkonium und deren Mischungen. Besonders gute Ergebnisse
werden erhalten, wenn das Übergangsmetall ausgewählt aus der Gruppe von Vanadium,
Chrom, Molybdän, Wolfram, Mangan, Eisen (Fe
2+/Fe
3+), Kobalt, Nickel und deren Mischungen. Ganz besonders bevorzugt ist in diesem Zusammenhang,
wenn das Übergangsmetall ausgebildet aus der Gruppe von Vanadium, Chrom, Molybdän,
Wolfram, Mangan, Eisen und deren Mischungen. Die zuvor genannten Übergangsmetalle
weisen allesamt mehrere Oxidationsstufen insbesondere in wässrigen Lösungen mit sauren
pH-Wert auf, so dass sie besonders anfällig für eine Änderung des Redoxpotentiales
sind. Durch Zugabe von insbesondere Reduktionsmitteln oder Oxidationsmitteln lassen
sich die vorgenannten Metalle, auch in ihren Redoxpotentialen gezielt einstellen.
[0051] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen,
dass das Übergangsmetall ausgewählt ist aus der Gruppe von Vanadium, Chrom, Molybdän,
Wolfram, Mangan und deren Mischungen. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn
das Übergangsmetall ausgewählt ist aus der Gruppe von Vanadium, Chrom, Mangan und
deren Mischungen. Besonders bevorzugt wird es in diesem Zusammenhang, wenn das Übergangsmetall
ausgewählt ist aus der Gruppe von Chrom, Vanadium und deren Mischungen.
[0052] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden die besten Ergebnisse erhalten, wenn
Passivierungszusammensetzungen eingesetzt werden, welche Chrom(III)-Verbindungen und
Vanadium-Verbindungen, insbesondere Vanadate, enthalten.
[0053] Darüber hinaus hat es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn die Passivierungszusammensetzung Chrom, insbesondere in Form einer
Chrom(III)-Verbindung, als Übergangsmetall aufweist. Wie sich herausgestellt hat,
werden besonders gute Ergebnisse erhalten, wenn die Passivierungszusammensetzung Chromverbindungen
enthält. Neben der Chrom(III)-Verbindung können die weiteren zuvor genannten Übergangsmetalle
in der erfindungsgemäß eingesetzten Passivierungszusammensetzung vorhanden sein, wobei
es besonders bevorzugt wird, wenn neben Chromverbindungen, insbesondere Chrom(III)-Verbindungen,
mindestens eine Vanadiumverbindung, insbesondere ein Vanadat, in der Passivierungszusammensetzung
enthalten ist.
[0054] In diesem Zusammenhang hat es sich besonders bewährt, wenn die Passivierungszusammensetzung
frei ist von Chrom(VI)-Verbindungen, insbesondere von Chromaten. Chrom(VI)-Verbindungen
sind allesamt hochgradig giftig und krebserregend, weshalb ihr Einsatz nach Möglichkeit
unterbleiben oder zumindest minimiert werden sollte.
[0055] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist darüber hinaus üblicherweise vorgesehen,
dass die Passivierungszusammensetzung keine Phosphatierungszusammensetzung ist. Wie
zuvor bereits dargelegt, ist eine Passivierung im Rahmen der vorliegenden Erfindung
keine Phosphatierung. Zwar können im Rahmen der Passivierung auch Phosphate oder Phosphonate,
insbesondere Phosphorsäure oder Phosphonsäure oder deren jeweilige Derivate eingesetzt
werden, jedoch unterscheiden sich Passivierungen und Passivierungszusammensetzungen
grundlegend von Phosphatierungen und Phosphatierungszusammensetzungen. Der Hauptunterschied
zwischen einer Passiervierung und einer Phosphatierung ist darin zu sehen, dass bei
der Phosphatierung eine Schicht auf das Substrat aufgebracht wird, welche mehrere
Mikrometer stark ist und oftmals als Haftvermittler dient, während bei Passivierung
eine dünne Schicht, die sogenannte Konversionsschicht, mit einer Dicke von weniger
500 nm, insbesondere weniger als 200 nm, erzeugt wird.
[0056] Was nun die Konzentration anbelangt, in welchen die Passivierungszusammensetzung
das Übergangsmetall enthält, so kann diese in weiten Bereichen variieren. Es hat sich
jedoch bewährt, wenn die Passivierungszusammensetzung das Übergangsmetall, insbesondere
die Übergangsmetallverbindung, in Mengen von 0,01 bis 3 Gew.-%, insbesondere 0,03
bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,15 bis 0,5 Gew.-%, besonders
bevorzugt 0,2 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf die Passivierungszusammensetzung, enthält.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden somit bevorzugt stark verdünnte Lösungen
als Passivierungszusammensetzung eingesetzt.
[0057] Wie zuvor bereits dargelegt, hat es sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung als
besonders vorteilhaft erwiesen, wenn die Passivierungszusammensetzung Chrom in Form
einer Chrom(III)-Verbindung aufweist. Wenn die Passivierungszusammensetzung eine Chrom(III)-Verbindung
aufweist, enthält die Passivierungszusammensetzung - wie gleichfalls zuvor ausgeführt
- vorzugsweise mindestens ein weiteres Übergangsmetall, insbesondere in Form einer
Übergangsmetallverbindung, ausgewählt aus der Gruppe von Vanadium, Molybdän, Wolfram,
Mangan und deren Mischungen, bevorzugt Vanadium, Molybdän und deren Mischungen, besonders
bevorzugt Vanadium. Besonders gute Ergebnisse werden in diesem Zusammenhang erhalten,
wenn die Passivierungszusammensetzung das weitere Übergangsmetall, insbesondere die
weitere Übergangsmetallverbindung, in Mengen von 0,01 bis 0,15 Gew.-%, insbesondere
0,02 bis 0,12 Gew.-%, vorzugsweise 0,04 bis 0,1 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 0,08 Gew.-%,
bezogen auf die Passivierungszusammensetzung, aufweist. Die Gesamtmenge an Übergangsmetallen
bzw. Übergangsmetallverbindungen entspricht dabei vorzugsweise den zuvor genannten
allgemeinen Bereichen für das Übergangsmetall bzw. die Übergangsmetallverbindung.
[0058] Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Reduktionsmittel zur Einstellung der
Passivierungszusammensetzung verwendet wird, so ist das Reduktionsmittel üblicherweise
ausgewählt aus der Gruppe von Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten, Sulfiten, Dithioniten,
Thiosulfaten, Hydrazin, Aldehyden, Citronensäure, Oxalsäure, Oxalsäurederivaten und
deren Mischungen. Besonders gute Ergebnisse werden dabei erhalten, wenn das Reduktionsmittel
ausgewählt ist aus der Gruppe von Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten, Sulfiten,
Thiosulfaten und deren Mischungen.
[0059] In diesem Zusammenhang werden als Ascorbinsäurederivate bevorzugt Ascorbinsäureester
eingesetzt und in Bezug auf die Sulfite, Dithionite und Thiosulfate vorzugsweise die
Alkalimetallverbindungen, insbesondere die Natriumverbindungen, das heißt Natriumsulfit,
Natriumhydrogensulfit, Natiumdisulfit, Natriumdithionit, Natriumthiosulfat.
[0060] Was nun die Verwendung des Reduktionsmittels anbelangt, so hat es sich bewährt, wenn
das Reduktionsmittel in gelöster Form, insbesondere in Form einer wässrigen Lösung,
eingesetzt wird. Es hat sich in diesem Zusammenhang bewährt, wenn die Lösung, insbesondere
die wässrige Lösung, das Reduktionsmittel in Mengen von 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere
2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Lösung, aufweist. Die
Verwendung von Reduktionsmitteln in insbesondere wässriger Lösung erlaubt eine sehr
schnelle Mischung des Reduktionsmittels mit der Passivierungszusammensetzung und somit
eine nahezu instantane Einstellung des Reduktionspotenzials der Passivierungszusammensetzung.
Darüber hinaus werden, um die Passivierungszusammensetzung nicht unnötig zu verdünnen
und in ihren Eigenschaften zu verändern, vorzugsweise relativ konzentrierte Lösungen
eines Reduktionsmittels eingesetzt. Es hat sich gezeigt, dass insbesondere die Einstellung
des Redoxpotentials mit Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten, Sulfiten und Thiosulfaten
besonders schnell erfolgt, weshalb der Einsatz dieser Reduktionsmittel bevorzugt ist.
[0061] Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein Oxidationsmittel verwendet wird, so
ist das Oxidationsmittel üblicherweise ausgewählt aus der Gruppe von Wasserstoffperoxid,
Peroxiden, Perboraten, Percarbonaten, Peroxosäuren, Hypochloriten, Chloraten und deren
Mischungen. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten, wenn das Oxidationsmittel ausgewählt
ist aus der Gruppe von Wasserstoffperoxid, Peroxiden, Perboraten, Percarbonaten, Peroxosäuren
und deren Mischungen. Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung Peroxide, Perborate
oder Percarbonate eingesetzt werden, so werden diese üblicherweise in Form ihrer Alkalimetallsalze
eingesetzt.
[0062] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat es sich darüber hinaus bewährt, wenn das
Oxidationsmittel in Form einer Lösung, insbesondere in Form einer wässrigen Lösung,
eingesetzt wird. In diesem Zusammenhang werden besonders gute Ergebnisse erhalten,
wenn die Lösung, insbesondere die wässrige Lösung, das Oxidationsmittel in Mengen
von 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere 2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen
auf die Lösung, aufweist.
[0063] Wie schon im Zusammenhang mit dem Reduktionsmittel ausgeführt, werden bevorzugt relativ
konzentrierte Lösungen auch des Oxidationsmittels verwendet, um die Zusammensetzung
der Passivierungszusammensetzung nicht zu ändern, d.h. die Passivierungszusammensetzung
nicht zu stark zu verdünnen. Die Applikation des Oxidationsmittels in Form von Lösungen
hat darüber hinaus gleichfalls den Vorteil, dass eine sehr schnelle Durchmischung
der Passivierungszusammensetzung erfolgt und das Redoxpotential rasch geändert und
eingestellt werden kann.
[0064] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung diskontinuierlich, das heißt mehrfach, oder kontinuierlich,
bevorzugt kontinuierlich, während der Verwendungsdauer der Passivierungszusammensetzung
bestimmt und auf vorgegebene Werte eingestellt. Durch eine kontinuierliche oder diskontinuierliche
Bestimmung des Redoxpotentials der Passivierungszusammensetzung und nachfolgende Einstellung
des Redoxpotentials auf vorgegebene Werte, insbesondere durch Zugabe von Reduktions-
bzw. Oxidationsmitteln, kann die Einsatzdauer von Passivierungszusammensetzungen deutlich
verlängert werden. Auf diese Weise wird es insbesondere möglich, die Einsatzzeit von
Passivierungszusammensetzungen auf mehr als das zweifache, insbesondere mehr als das
dreifache, vorzugsweise mehr als das vierfache, der üblicherweise vorgesehenen Einsatzdauer
zu verlängern.
[0065] Darüber hinaus ist es gleichfalls möglich, dass verbrauchte Passivierungszusammensetzungen,
das heißt Passivierungszusammensetzungen, deren chemische Zusammensetzungen sich soweit
geändert hat, dass die Farbe der passivierten Substrate und/oder die Korrosionsschutzeigenschaften
nicht mehr den Anforderungen entsprechen, regeneriert werden können. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren kann somit der anfallende Abfall, insbesondere die Menge an zu entsorgender
Passivierungszusammensetzung, deutlich reduziert werden.
[0066] Was die Bestimmungen des Redoxpotentials anbelangt, so kann dies auf vielfältige
Weise geschehen. Insbesondere ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, dass
das Redoxpotential direkt oder indirekt bestimmt wird. Bei einer direkten Bestimmung
wird üblicherweise das Redoxpotential gemessen, insbesondere durch eine elektrische
Messung. Eine indirekte Bestimmung des Redoxpotentials kann beispielsweise bei farbigen
Systemen über die Bestimmung der Färbung der Passivierungszusammensetzungen, insbesondere
über die Messung von Absorption und/oder Transmission elektromagnetischer Strahlung,
durchgeführt werden, insbesondere mittels Photometrie.
[0067] Für eine indirekte Bestimmung des Redoxpotentials über die Färbung der Passivierungszusammensetzung
ist es notwendig, dass sich die Färbung der Passivierungszusammensetzung, insbesondere
die Absorption und/oder Transmission elektromagnetischer Strahlung, in Abhängigkeit
vom Redoxpotential ändert. Hierzu ist es in der Regel notwendig, dass die Passivierungszusammensetzung
Übergangsmetallionen enthält, deren verschiedene Oxidationsstufen unterschiedliche
Farben aufweisen oder die in Abhängigkeit von der Oxidationsstufe farbige Komplexe
mit weiteren Bestandteilen der Passivierungszusammensetzung bildet. Besonders gute
Ergebnisse werden in diesem Zusammenhang erhalten, wenn die Passivierungszusammensetzung
Mangan- und/oder Vanadiumionen aufweist. Besonders gute Ergebnisse werden erhalten,
wenn die Passivierungszusammensetzung Vanadiumionen enthält. Vanadium weist in wässriger
Lösung eine Mehrzahl unterschiedlicher stabiler Oxidationsstufen mit unterschiedlichen
Farben auf, so dass insbesondere Passivierungszusammensetzungen mit Vanadiumverbindungen
für eine photometrische Untersuchung und Überwachung der Passivierungszusammensetzung
geeignet sind.
[0068] Wenn das Redoxpotential direkt bestimmt wird, insbesondere über eine elektrische
Messung, so erfolgt die Messung des Redoxpotentials bevorzugt über eine Elektrode,
insbesondere eine Platinelektrode, gegenüber einer Referenzelektrode. Als Referenzelektrode
kommen dabei sämtliche dem Fachmann an sich geläufige Systeme in Betracht. Insbesondere
kann die Referenzelektrode ausgewählt sein aus der Normalwasserstoffelektrode, einer
Kalomelelektrode oder einer Silber-Silberchlorid-Elektrode. Aufgrund der einfachen
Handhabung und auch unter industriellen Produktionsbedingungen reproduzierbaren und
guten Ergebnisse wird es bevorzugt, wenn die Referenzelektrode eine Kalomelelektrode
oder eine Silber-Silberchlorid-Elektrode ist. Die diesbezüglichen Messverfahren sind
dem Fachmann an sich jedoch geläufig.
[0069] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es somit vorgesehen,
dass die Bestimmung des Redoxpotentials über eine elektrische Messung des Redoxpotentials
oder eine photometrische Bestimmung bzw. Analyse der Passivierungszusammensetzung
erfolgt.
[0070] Es zeigen die Figurendarstellungen gemäß
- Fig. 1
- UV-VIS-Spektren der Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel 1 in frischem Zustand,
nach siebentägigem Gebrauch sowie nach Zugabe von Oxalsäure als Reduktionsmittel;
- Fig. 2
- UV-VIS-Spektren der Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel 2 in frisch angesetztem
Zustand sowie nach andauernder Verwendung und Lagerung;
- Fig. 3
- den Verlauf des Redoxpotentials der Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel 2
in Abhängigkeit von der Zeit;
- Fig. 4
- das RGB-Histogramm der Aufnahme einer in Beispiel 3 mit frischer Passivierungszusammensetzung
beschichteten Schraube - entsprechend einem Redoxpotential von 445 mV;
- Fig. 5
- das RGB-Histogramm der Aufnahme einer in Beispiel 3 mit einer gebrauchten Passivierungszusammensetzung
beschichteten Zusammensetzung - entsprechend einem Redoxpotential von 551 mV; und
- Fig. 6
- das RGB-Histogramm der Aufnahme einer in Beispiel 3 mit einer Passivierungszusammensetzung
unter Zusatz von Ascorbinsäure beschichteten Schraube, entsprechend einem Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung von 197 mV.
[0071] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein Verfahren zur Einstellung der Farbe einer
Passivierungszusammensetzung und/oder der Farbe eines metallischen Substrats, aufweisend
mindestens eine ionische Verbindung eines Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen
einnehmen kann, wobei
- (a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
- (b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
[0072] Wie zuvor bereits dargelegt, lassen sich durch die Einstellung des Redoxpotentials
von Passivierungszusammensetzungen, welche Übergangsmetalle mit mehreren Oxidationsstufen,
insbesondere im sauren pH-Bereich aufweisen, sowohl die Farbe beziehungsweise Färbung
der Passivierungszusammensetzung als auch des passivierten Substrats gezielt einstellen.
Insbesondere ist es möglich, dass das passivierte Substrat über die gesamte Einsatzdauer
der Passivierungszusammensetzung einen gleichbleibenden Farbton erhält, was beim Kunden
einen besonders hochwertigen Eindruck erzeugt.
[0073] Für diese spezielle Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens gelten alle zuvor
genannten Besonderheiten, spezifischen Merkmale sowie Vorteile gleichermaßen.
[0074] Für weitergehende Einzelheiten zu dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Einstellung
der Farbe einer Passivierungszusammensetzung und/oder der Farbe eines metallischen
Substrats kann auf die obigen Ausführungen zu dem ersten Erfindungsaspekt verwiesen
werden, welche in Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Einstellung der Farbe
einer Passivierungszusammensetzung und/oder der Farbe eines metallischen Substrates
entsprechend gelten.
[0075] Wiederum weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung - gemäß einem
dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung - ist ein Verfahren zur Passivierung von metallischen
Substraten durch Behandlung mit einer Passivierungszusammensetzung, aufweisend mindestens
eine ionische Verbindung eines Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen
einnehmen kann, wobei das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte
Werte eingestellt wird.
Wie zuvor bereits im Zusammenhang mit den Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Einstellung einer Passivierungslösung bzw. zur Einstellung der Farbe einer Passivierungszusammensetzung
und/oder der Farbe eines metallischen Substrats dargelegt, lassen sich durch die Einstellung
des Redoxpotentials einer Passivierungszusammensetzung die Eigenschaften der Passivierungszusammensetzung
gezielt manipulieren und ein spezifisches Eigenschaftsprofil der Passivierungszusammensetzung
einstellen. Insbesondere lassen sich beispielsweise die Farbe des passivierten Substrats
oder auch die Korrosionsschutzeigenschaften des passivierten Substrats gezielt ändern
bzw. manipulieren und einstellen.
[0076] Darüber hinaus ist durch eine fortgesetzte, insbesondere kontinuierliche oder diskontinuierliche,
Bestimmung und Einstellung des Redoxpotentials der Passivierungszusammensetzung möglich,
einerseits die Lebensdauer von Passivierungszusammensetzungen deutlich zu verlängern
und andererseits stets eine gleichbleibende Qualität der Passivierung zu gewährleisten.
[0077] Besonders gute Ergebnisse werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung erhalten, wenn
das Verfahren zur Passivierung von metallischen Substraten durch Behandlung mit einer
Passivierungszusammensetzung, aufweisend mindestens eine ionische Verbindung eines
Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen einnehmen kann, derart durchgeführt
wird, dass
- (a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
- (b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
[0078] Auch hier gilt wieder, dass die Bestimmung und Einstellung des Redoxpotentials diskontinuierlich,
das heißt mehrfach, oder kontinuierlich während der Einsatzdauer der Passivierungszusammensetzung
erfolgen kann.
[0079] Was nun das metallische Substrat anbelangt, so kann die Oberfläche des metallischen
Substrates aus einer Vielzahl von Materialien bestehen, wie zuvor bereits ausgeführt.
Besonders gute Ergebnisse werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedoch erhalten,
wenn das metallische Substrat eine Oberfläche aus Eisen, Stahl, Aluminium, Zink oder
deren Legierungen aufweist. Besonders bevorzugt weist das metallische Substrat eine
Oberfläche aus Aluminium, Zink oder deren Legierungen auf, wobei Oberflächen aus Zink
oder Zinklegierungen besonders bevorzugt sind. Bei dem Zink oder den Zinklegierungen
handelt es sich vorzugsweise um Verzinkungen, welche durch eine Passivierung vor Weißrost
geschützt werden.
[0080] Was nun die Temperaturen anbelangt, bei welchen die Behandlung mit der Passivierungszusammensetzung
durchgeführt wird, so kann diese in weiten Bereichen variieren. Besonders gute Ergebnisse
werden in diesem Zusammenhang jedoch erhalten, wenn die Behandlung mit der Passivierungszusammensetzung
bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 85°C, insbesondere 25 bis 75°C, vorzugsweise
30 bis 60°C, durchgeführt wird.
[0081] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es üblicherweise vorgesehen, dass das metallische
Substrat für eine Dauer von 0,1 bis 300 Sekunden, insbesondere 0,5 bis 200 Sekunden,
vorzugsweise 1 bis 120 Sekunden, bevorzugt 10 bis 100 Sekunden, besonders bevorzugt
30 bis 80 Sekunden, ganz besonders bevorzugt 50 bis 70 Sekunden, mit der Zusammensetzung
behandelt wird. Derartig kurze Behandlungsdauern reichen aus, um eine Konversions-
bzw. Passivierungsschicht in ausreichender Dicke zu erzeugen, weshalb das erfindungsgemäße
Verfahren auch für großtechnische Prozesse geeignet ist.
[0082] Was nun die Behandlung des Substrats mit der Zusammensetzung anbelangt, so kann diese
auf jede geeignete Weise geschehen. Es hat sich jedoch bewährt, wenn das metallische
Substrat durch Tauchen, Sprühen, Rakeln oder Rollen, vorzugsweise Tauchen, mit der
Zusammensetzung behandelt wird.
[0083] Für weitergehende Einzelheiten zu dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Passivierung
eines metallischen Substrats kann auf die obigen Ausführungen zu den anderen Erfindungsaspekten
verwiesen werden, welche im Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zur Passivierung
eines metallischen Substrats entsprechend gelten.
Ausführungsbeispiele:
[0084] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Einstellung der optischen Eigenschaften bzw. des
Redoxpotentials von Passivierungszusammensetzungen zu der damit verbundenen Steuerung
der Eigenschaften der erhaltenden Passivierungen wird nachfolgend demonstriert.
[0085] In den nachfolgenden Versuchen werden stets sauer oder alkalisch galvanisch verzinkte
Schrauben verwendet, welche bei Stromdichten von 1,5 A/dm
2 verzinkt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch mit beliebigen anderen
Substraten, insbesondere Stahlblechen, oder auch anderen Zinkoberflächen, wie beispielsweise
durch Bandverzinkung oder durch Beschichtung mit Zinklegierungen beschichtete Teile
verwendet werden.
[0086] Die genaue Prozessabfolge der durchgeführten galvanischen Verzinkung sowie der nachfolgenden
Passivierung ist in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1: Prozessabfolge der galvanischen Verzinkung und Passivierung
Verfahrensschritt |
Dauer |
Temperatur |
Nr. |
Beschreibung |
1 |
Alkalische Heißentfettung |
15 min |
65 °C |
2 |
Spülen |
30 sec |
RT |
3 |
Spülen |
30 sec |
RT |
4 |
Beize HCl |
10 min |
RT |
5 |
Spülen |
30 sec |
RT |
6 |
Spülen |
30 sec |
RT |
7 |
Elektrolytische Entfettung |
4 min |
RT |
8 |
Spülen |
30 sec |
RT |
9 |
Spülen |
30 sec |
RT |
10 |
Dekapierung mit 0,3%iger Salzsäure |
30 sec |
RT |
11 |
saure Verzinkung oder |
30 min |
40 °C (sauer) |
alkalische Verzinkung |
RT (alkalisch) |
12 |
Spülen |
30 sec |
RT |
13 |
Spülen |
30 sec |
RT |
14 |
Aufhellung mit 1 %iger Salpetersäure |
30 sec |
RT |
15 |
Spülen |
30 sec |
RT |
16 |
Passivierung nach konkretem Beispiel |
60 sec |
RT |
17 |
Spülen |
30 sec |
RT |
18 |
Spülen |
30 sec |
RT |
19 |
Spülen |
30 sec |
RT |
Beispiel 1
[0087] Es wird eine Passivierungslösung gemäß Beispiel 3 der
EP 2 907 894 A1 verwendet.
[0088] Zunächst wird ein Konzentrat der Passivierungslösung mit folgender Zusammensetzung
hergestellt:
Verbindung |
Gew.-% |
Chrom(III)-Sulfat (Lösung in H2O 20%ig) |
72,2 |
Natriumnitrat |
15,8 |
Natriumhydrogenfluorid |
2,8 |
Citronensäure |
2,8 |
Salpetersäure |
2,2 |
Natriumvanadat |
1,8 |
Natriummolybdat |
0,8 |
Wasser |
2,5 |
[0089] Die Passivierungslösung wird durch Verdünnen mit Wasser aus dem Konzentrat hergestellt
und enthält das Konzentrat in 10 Gew.-%.
[0090] Die Passivierung wird im Labormaßstab in einem Becherglas durchgeführt. Es werden
jeden Tag zwanzig Schrauben in der Passivierungslösung passiviert und anschließend
UV-VIS-Spektren der Passivierungslösung mit einem Photometer der Firma HACH LANGE
aufgenommen. Darüber hinaus werden die Passivierungen optisch beurteilt.
[0091] Es zeigt sich, dass zu Beginn der Versuchsreihe die Passivierungslösung eine blaue
Färbung aufweist und auch die erzeugten Passivierungsschichten blau schimmern. Nach
einiger Zeit verfärbt sich die Passivierungslösung gelb und auch die Passivierungsschichten
bekommen eine gelbliche Färbung. In den aufgenommenen UV-VIS-Spektren ist dies durch
einen beträchtlichen Anstieg der Extinktion im niedrigen Wellenlängenbereich wie in
Fig. 1 dargestellt, erkennbar.
[0092] Durch Zugabe von Oxalsäure als Reduktionsmittel färbt sich die Passivierungslösung
wieder blau und auch die erzeugten Passivierungsschichten schimmern wieder bläulich.
In den UV-VIS-Spektren zeigt sich, dass sich der Kurvenverlauf wieder dem Ausgangszustand
annähert, während mit dem bloßen Auge weder die Passivierungslösung noch die erhaltenen
Passivierungsschichten von der frischen Passivierungszusammensetzung zu unterscheiden
sind. Überraschend ist, dass selbst nach vierzehn Tagen die Passivierungszusammensetzung
sowie die mit diesen erhaltenen Passivierungsschichten optisch gleiche Qualitäten
wie frisch eingesetzte Passivierungszusammensetzungen aufweist.
Beispiel 2
[0093] Es wird eine Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel 3 der
EP 2 907 894 A1, wie zuvor beschrieben, verwendet.
[0094] Die Passivierung der Schrauben wird bei Raumtemperatur in einer Laborgalvanikanlage
mit einer Badgröße von ca. 30 Litern durchgeführt.
[0095] Die Passivierungszusammensetzung ist anfangs blau gefärbt und auch die zuerst erhaltenen
Passivierungsschichten besitzen eine bläuliche Färbung.
[0096] Nach dreißig Schrauben, einer Badeeinsatzzeit von siebzehneinhalb Stunden sowie nach
sechzig Schrauben werden UV-VIS-Spektren der Passivierungszusammensetzung mit einem
Photometer der Firma HACH LANGE aufgenommen. Parallel wird das Redoxpotential mittels
einer Platinelektrode gegenüber einer Silber/Silberchorid-Standardelektrode bestimmt.
Die Ergebnisse sind in den Fig. 2 und Fig. 3 dargestellt.
[0097] Bereits mit dem bloßen Auge ist zu erkennen, dass im Laufe der Versuche die Passivierungslösung
eine gelbliche Färbung annimmt und auch die erzielten Passivierungsschichten gelblich
gefärbt sind. Dies ist auch anhand der UV-VIS-Spektren der Passivierungslösungen gemäß
Fig. 2 zu erkennen, welche einen starken Anstieg der Extension im niedrigen Wellenbereich
von weniger als 450 nm aufweisen. Gleichermaßen ist aus dem in Fig. 3 dargestellten
Redoxpotentialverlauf ersichtlich, dass das Redoxpotential anfangs stark ansteigt
und gegen einen Grenzwert läuft.
Beispiel 3
[0098] Es wird eine Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel 3 der
EP 2 907 894 A1, wie zuvor beschrieben, verwendet.
[0099] Die Passivierung der verzinkten Schrauben wird im Labormaßstab in einem 800 ml Becherglas
durchgeführt. Das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung wird kontinuierlich
mittels einer Platinelektrode gegenüber einer Silber/Silberchlorid-Standardelektrode
gemessen, wobei das Potential durch Zugabe des Redoxmittels Ascorbinsäure auf ca.
0,150 Volt eingestellt und gehalten wird.
[0100] Es zeigt sich, dass sowohl die Passivierungszusammensetzung als auch die mit diesen
erzeugten Passivierungsschichten jeweils eine konstant bläuliche Färbung aufweisen,
selbst bei erhöhtem Flächendurchsatz.
Beispiel 4
[0101] In einem weiteren Versuch wurde eine Passivierungszusammensetzung gemäß Beispiel
3 c der
EP 2 492 371 A1 verwendet.
[0102] Zunächst wird ein Konzentrat der Passivierungslösung mit folgender Zusammensetzung
hergestellt:
Verbindung |
Masse [g] |
Wasser |
589,5 |
Chrom(iii)-chlorid Hexahydrat |
108,5 |
Natriumfluorid |
38 |
Vanadylsulfat Hexahydrat |
17 |
Natriumnitrat |
216 |
Natriumsulfat |
31 |
[0103] Die Passivierungslösung wird durch Verdünnen mit Wasser aus dem Konzentrat hergestellt
und enthält das Konzentrat in 35 Gew.-%.
[0104] Die Passivierungen werden im Labormaßstab in einem 800 ml Becherglas kontinuierlich
durchgeführt. Das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung wird mittels einer
Platinelektrode gegenüber einer Silber/Silberchlorid-Standardelektrode bestimmt. Sowohl
von Schrauben, welche mit der frisch angesetzten Passivierungszusammensetzung behandelt
werden als auch mit älteren Passivierungszusammensetzungen werden Fotos ausgenommen
und die erhaltenen RGB-Histogramme ausgewertet: Alle Beschichtungen weisen jeweils
eine gelbliche Oberfläche auf.
[0105] Anschließend wird das Potential der Passivierungszusammensetzung mittels Ascorbinsäure
auf ca. 200 mV gegen eine Silber/Silberchlorid-Standardelektrode eingestellt. Die
mit dieser Passivierungszusammensetzung passivierten Schrauben sind bläulich gefärbt
und auch das RGB-Histogramm der aufgenommenen Fotografien zeigt im blauen Bereich
eine deutlich stärkere Ausprägung. Weiterhin wurden jeweils Korrosionstests im neutralen
Salzsprühtest an den passivierten Schrauben, welche mit der frischen Passivierungslösungund
dermit Ascorbinsäure versetzten gebrauchten Passivierungslösung, behandelt wurden,
durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Tabelle 2: Ergebnisse des Salzsprühtests
Ansatz |
Potential [mV] |
Rostbildung |
Frische Passivierungszusammensetzung |
445 |
Erster Weißrost nach 48 h |
|
Erster Rotrost nach 168 h |
Gebrauchte Passivierungszusammensetzung |
551 |
Nicht bestimmt |
Passivierungszusammensetzung mit Zusatz von Ascorbinsäure |
197 |
Erster Weißrost nach 192 h |
|
Erster Rotrost nach mehr als 336 h |
1. Verfahren zur Einstellung einer Passivierungszusammensetzung, aufweisend mindestens
eine ionische Verbindung eines Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen
einnehmen kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt
wird.
2. Verfahren zur Einstellung einer Passivierungszusammensetzung, aufweisend mindestens
eine ionische Verbindung eines Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen
einnehmen kann, nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass
(a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
(b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung durch Zugabe von Reduktionsmitteln
und/oder Oxidationsmitteln, vorzugsweise Reduktionsmitteln, eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Passivierungszusammensetzung einen sauren pH-Wert aufweist.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Übergangsmetall ausgewählt ist aus der Gruppe von Vanadium, Chrom, Molybdän,
Wolfram, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Cer, Titan und Zirkonium und deren Mischungen,
insbesondere Vanadium, Chrom, Molybdän, Wolfram, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel und
deren Mischungen, vorzugsweise Vanadium, Chrom, Molybdän, Wolfram, Mangan, Eisen und
deren Mischungen.
6. Verfahren Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Übergangsmetall ausgewählt ist aus der Gruppe von Vanadium, Chrom, Molybdän,
Wolfram, Mangan und deren Mischungen, insbesondere Vanadium, Chrom, Mangan, und deren
Mischungen, vorzugsweise Chrom, Vanadium und deren Mischungen.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Passivierungszusammensetzung Chrom, insbesondere in Form einer Chrom(III)-Verbindung,
als Übergangsmetall aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Passivierungszusammensetzung keine Phosphatierungszusammensetzung ist.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Passivierungszusammensetzung das Übergangsmetall in Mengen von 0,01 bis 3 Gew.-%,
insbesondere 0,03 bis 1,5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, bevorzugt 0,15 bis
0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf die Passivierungszusammensetzung,
enthält.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Reduktionsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe von Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten,
Sulfiten, Dithioniten, Thiosulfaten, Hydrazin, Aldehyden, Citronensäure, Oxalsäure,
Oxalsäurederivaten und deren Mischungen, insbesondere Ascorbinsäure, Ascorbinsäurederivaten,
Sulfiten, Thiosulfaten und deren Mischungen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass Reduktionsmittel in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt wird, insbesondere wobei
die wässrige Lösung das Reduktionsmittel in Mengen von 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere
2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Lösung aufweist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidationsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe von Wasserstoffperoxid, Peroxiden,
Perboraten, Percarbonaten, Peroxosäuren, Hypochloriten, Chloraten und deren Mischungen,
insbesondere Wasserstoffperoxid, Peroxiden, Perboraten, Percarbonaten, Peroxosäuren
und deren Mischungen.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass Oxidationsmittel in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt wird, insbesondere wobei
die wässrige Lösung das Oxidationsmittel in Mengen von 1 bis 50 Gew.-%, insbesondere
2 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Lösung aufweist.
14. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Redoxpotential diskontinuierlich oder kontinuierlich, bevorzugt kontinuierlich,
während der Verwendungsdauer der Passivierungszusammensetzung bestimmt und auf vorgegebene
Werte eingestellt wird.
15. Verfahren zur Einstellung der Farbe einer Passivierungszusammensetzung und/oder der
Farbe eines metallischen Substrats, aufweisend mindestens eine ionische Verbindung
eines Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen einnehmen kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass
(a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
(b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
16. Verfahren zur Passivierung von metallischen Substraten durch Behandlung mit einer
Passiverungszusammensetzung, aufweisend mindestens eine ionische Verbindung eines
Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen einnehmen kann,
dadurch gekennzeichnet,
dass
das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt
wird.
17. Verfahren zur Passivierung von metallischen Substraten durch Behandlung mit einer
Passiverungszusammensetzung, aufweisend mindestens eine ionische Verbindung eines
Übergangsmetalls, welches mehrere Oxidationsstufen einnehmen kann, nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass
(a) das Redoxpotential der Passivierungszusammensetzung bestimmt wird und
(b) in Abhängigkeit von dem Ergebnis der Messung des Redoxpotentials das Redoxpotential
der Passivierungszusammensetzung auf vorbestimmte Werte eingestellt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat eine Oberfläche aus Eisen, Stahl, Aluminium, Zink oder deren
Legierungen aufweist.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlung mit der Passiverungszusammensetzung bei Temperaturen im Bereich von
20 bis 85 °C, insbesondere 25 bis 75 °C, vorzugsweise 30 bis 60 °C, durchgeführt wird.