[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasentspannungsanlage zur Entspannung und Mengensteuerung
von Gas zum Einsatz zwischen einer ersten, gastromaufwärts gelegenen Gasquelle, wie
ein Gastank, ein Gasmitteldrucknetz oder Gashochdrucknetz oder ein Kavernenspeicher
und einer zweiten, gastromabwärts gelegenen Gassenke, wie ein Verbraucher, ein Gasniederdrucknetz
oder eine Gasversorgungsleitung, aufweisend mindestens ein Wirbelrohr, das in Strömungsverbindung
mit der ersten, gastromaufwärts gelegenen Gasquelle steht, wobei das Gas aus der Gasquelle
in das Wirbelrohr in einen tangentialen Einlass einströmt, und aus zwei Auslässen
in Form eines ersten Auslasses für eine erste Kaltfraktion des Gases und in Form eines
zweiten Auslasses für eine zweite Warmfraktion des Gases ausströmt, und mindestens
einen Wärmetauscher, wobei die aus dem ersten Auslass des mindestens einen Wirbelrohres
strömende Kaltfraktion des Gases in Strömungsverbindung mit dem mindestens einen Wärmetauscher
steht und in den Wärmetauscher als Kaltstrom in einen Wärmetauschereingang einströmt,
und ein dazu korrespondierendes Verfahren.
[0002] Bei der Verteilung von Gasen, beispielsweise aus einem Gasmittel- oder Gashochdrucknetz
in ein Verteilungsnetz mit geringerem Druck, oder bei der Abnahme von Gasen aus einem
Druckspeicher, wie ein Aquiferspeicher, einem Kavernenspeicher oder einem Gastank
in ein Leitungsnetz, ist es notwendig, das unter Druck stehende Gas zu entspannen,
um den Druck für den Leitungstransport anzupassen. Im Unterschied zu idealen Gasen
zeigen reale Gase beim Übergang über eine Drossel den bekannten Joule-Thomson-Effekt.
Der Joule-Thomson-Effekt zeichnet sich durch eine beobachtbare Temperaturänderung
eines Gases bei einer isenthalpen Druckminderung aus, dabei wird die Richtung (Abkühlung
oder gar Erwärmung) und Stärke des Effekts durch die Stärke der anziehenden und abstoßenden
Kräfte zwischen den Gasmolekülen bestimmt. Unter Normalbedingungen zeigen die meisten
geläufigen Gase und Gasgemische, z. B. auch Luft, eine Temperaturverringerung bei
der Entspannung, also bei einer Druckminderung beim Fluss durch eine Drossel. In Leitungsnetzten,
die hohe Volumenströme leiten, wie zum Beispiel kommunale Gasversorgungsleitungen,
regionale Gasversorgungsleitungen oder längere Gaspipelines ist es notwendig, dass
sowohl der Druck in der Versorgungsleitung als auch die Temperatur des strömenden
Gases in bestimmten Grenzen liegt. Die in den Versorgungsleitungen vorhandenen Aggregate,
wie Druckregler, Ventile, Wärmetauscher und Verdichter haben häufig schmale Intervalle,
in denen die Zustandsgrößen des transportieren Gases vorliegen können, um sicher und
in vorbestimmter Weise zu funktionieren.
[0003] Nasses Erdgas, also Methan (CH
4) mit Beimengungen von Stickstoff (N
2), ggf. sauren Gasen wie Schwefelwasserstoff (H
2S) und Kohlendioxid (CO
2) sowie Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf (H
2O) und geringe Mengen Ethan (C
2H
6, 1% bis 15 %), Propan (C
3H
8,1% bis 10%), Butan (C
4H
10), Ethen (C
2H
4) und Pentanen (C
5H
12), neigt bei einer starken Abkühlung durch den Joule-Thomson-Effekt zum Vereisen.
Beim Vereisen fällt aus nassem Erdgas insbesondere Methanhydrat (CH
4 • 5,75 H
2O) aus. Methanhydrat ist eine Klathratverbindung, in dem Wasser und Methan eine Käfigverbindung
bilden. Methanhydrat hat äußerlich die Erscheinung wie Schnee oder Raureif und kann,
wenn es einmal in der Kälte entstanden ist, bis zu Temperaturen von 20°C vorliegen.
Bei Raumtemperatur, also etwa bei 20°C, ist Methanhydrat zwar thermodynamisch instabil;
die Klathratverbindung aber neigt, im überhitzten Zustand zu verweilen, bevor sie
wieder in die Gasbestandteile zerfällt. Bildet sich Methanhydrat, Eis oder ein anderes
Gashydrat, so kann das Hydrat die Gasleitung verstopfen, den Gasleitungsquerschnitt
verengen, Ventile oder Druckregelventile verstopfen oder unbeweglich machen, den mechanischen
Regelweg von Membranen von Druckreglern versperren und Durchflussmessern den Zugang
zum Gasstrom versperren. Die Bildung von Eis, Methanhydrat oder anderen Gashydraten
in einer Gasversorgungsleitung kann damit schnell zu einer gefährlichen Havarie der
Leitung führen, die gefährlich ist für Leib und Leben.
[0004] Um die Vereisung von Gasen bei der Entspannung zu verhindern, ist es bekannt, das
Gas vor der Drossel stark zu erwärmen, wobei das Gas bei der Passage der Drossel wieder
abkühlt. Auch ist es bekannt, das zu drosselnde Gas durch eisfreie Drosseln zu leiten
und das erkaltete Gas wieder zu erwärmen. Die Erwärmung findet statt durch elektrische
Heizungen oder durch Gasheizung, denn Gas als Heizgas ist in der Umgebung einer Gasversorgungsleitung
zu genüge vorhanden.
[0005] Mit zunehmendem Bewusstsein der möglichen Energieeinsparung, aber auch mit zunehmendem
Bewusstsein der Schädlichkeit von größeren Mengen Kohlendioxid in der freien Atmosphäre
für das Weltklima, das beim Verbrennen von Heizgas entsteht, besteht das Bedürfnis,
die Entspannung von Gasen, insbesondere in kommunalen oder regionalen Versorgungsleitungen
aber auch in Pipelines klimaneutral durchzuführen. Ein weiteres Bedürfnis ist es,
die Entspannung von Gas in Abwesenheit von Zündquellen, wie elektrische Heizungen
oder Gasheizungen durchzuführen, um die kommunalen oder regionalen Versorgungsleitungen
vor einer Havarie zu sichern.
[0006] In der internationalen Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 werden Verfahren und Systeme zur Entspannung von Erdgas offenbart. Als zentrale Drossel
wird ein Wirbel-Rohr verwendet, auch Ranque-Hielsch-Rohr nach deren Entdecker genannt,
in welchem sich das entspannende Gas stark abkühlt und in welchem das stark abgekühlte
Gas durch einen Wärmetauscher, der Wärme aus der Atmosphäre in das abgekühlte Gas
leitet, wieder aufwärmt. Die Erwärmung des stark abgekühlten Gases durch atmosphärische
Luft gemäß der internationalen Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 erfolgt klimaneutral und frei von Zündquellen. In praktischen Versuchen hat sich
jedoch herausgestellt, dass die darin vorgestellte Anordnung nur für kurzzeitige Einsätze
geeignet ist, wie in Versorgungsfahrzeugen, die komprimiertes Erdgas (CNG, Compressed
Natural Gas) ausliefern. Bei Einsätzen in kommunalen oder regionalen Versorgungsleitungen
oder bei Pipeline-Übergängen zeigt sich das dort vorgestellte Gasentspannungssystem
als nicht leistungsfähig genug. Der eingesetzte Wärmetauscher neigt zur Vereisung
und liefert nur bei mitteleuropäischen, sommerlichen bis herbstlichen Außentemperaturen
genügend Wärme, um die unerwünschte Abkühlung bei der Gasentspannung zu kompensieren.
Schon bei mildwinterlichen Temperaturen reicht die Temperaturkompensation nicht mehr
aus
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Gasentspannungsanlage zur Verfügung zu stellen,
welche eine Temperaturkompensation zur Verfügung stellt, die klimaneutral und in Abwesenheit
von potentiellen Zündquellen arbeitet und dabei leistungsfähiger ist, als es im Stand
der Technik gelehrt wird.
[0008] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine Gasentspannungsanlage nach Anspruch
1. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen zu Anspruch 1
angegeben. Ein zur beanspruchten Gasentspannungsanlage korrespondierendes Verfahren
zur Gasentspannung wird in Anspruch 8 angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen
des Verfahrens in den Unteransprüchen zu Anspruch 8 angegeben sind.
[0009] Die Funktion der beanspruchten Gasentspannungsanlage basiert auf einem Wirbelrohr,
auch Ranque-Hielsch-Rohr nach seinen Entdeckern genannt, welche als Drossel arbeitet.
Ein Ranque-Hielsch Rohr zeichnet sich aus durch einen tangentialen Einlass von Gas
mit höherem Druck in ein Rohr, wobei der tangentiale Einlass an einem ersten Rohrende
vorliegt. Durch die tangentiale Einströmung bildet das einströmende Gas in dem Rohr
einen Wirbel mit hoher Winkelgeschwindigkeit, wobei sich der Wirbel ähnlich wie eine
stehende Welle in dem Rohr bis zum anderen, zweiten Rohrende ausbreitet. An diesem,
dem ersten Rohrende mit dem tangentialen Eintritt gegenüberliegenden zweiten Rohrende
befindet sich ein Drosselventil in Form einer Lochblende, einer Stahlfritte oder in
Form eine Nadelventils. Das dort aus zweiten Rohrende entweichende Gas zeigt in reproduzierbarer
Weise eine gegenüber der Eintrittstemperatur deutlich erhöhte Temperatur. Dieses Gas
bildet die Warmfraktion des aus dem Wirbelrohr entweichenden Gases. Nicht dort entweichendes
Gas strömt durch einen zentralen Wirbel innerhalb des Wirbelrohrs und entweicht durch
ein Drosselventil in Form einer Lochblende, einer Stahlfritte oder in Form eine Nadelventils,
das an dem ersten Rohrende vorliegt, wo der tangentiale Gaseintritt angeordnet ist.
Dieses Gas weist hingegen eine sehr deutlich verringerte Temperatur gegenüber der
Gaseintrittstemperatur auf. Dieses Gas bildet die Kaltfraktion des aus dem Wirbelrohr
entweichenden Gases. Es ist zu beobachten, dass die Kaltfraktion eine Temperatur aufweist,
die sogar unterhalb der Temperatur liegt, die nach dem Joule-Thomson-Effekt zu erwarten
wäre, fasste man das Wirbelrohr als Drossel mit Joule-Thomson-Effekt auf. Diese Beobachtung
steht im Einklang mit dem Energieerhaltungssatz. Vereinte man die Warmfraktion und
die Kaltfraktion so würde der vereinte Gasstrom etwa die Temperatur aufweisen, die
sich hinter einer einfachen Drossel durch den Joule-Thomson-Effekt einstellen würde,
vermindert um die Energie, die durch Reibung im Wirbel dissipiert ist und als Wärme
durch die Wände des Wirbelrohres an die Außenluft abgegeben worden ist. Die exakte
Funktion des Wirbelrohres ist trotz des seit über 90 Jahren bekannten Effektes immer
noch nicht wissenschaftlich exakt geklärt. Gesichert scheint, dass die Wirbel innerhalb
des Wirbelrohres zu einer Trennung von thermisch energetischeren Gasteilchen und thermisch
weniger energetischen Teilchen führt, was zunächst nichts anderes scheint als eine
Wärmepumpe. Die Funktion der Wirbel und die einer Wärmepumpe sind jedoch nicht miteinander
vergleichbar.
[0010] Das einströmende Gas in der beanspruchten Gasentspannungsanlage durchströmt also
das Wirbelrohr. Dabei wird die aus dem Wirbelrohr austretende Kaltfraktion durch einen
Wärmetauscher geleitet, welcher der Kaltfraktion atmosphärische Wärme zuführt. Dieser
nach dem Wärmetauscher wieder erwärmte Gasstrom wird sodann mit der Warmfraktion des
Wirbelrohres wieder vereint. Dieser nun vereinte Gasstrom ist deutlich Wärmer als
der aus der Gasentspannungsanlage austretende Gasstrom, der aus einer Anlage nach
der eingangs erwähnten internationalen Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 austritt.
[0011] Nach dem Gedanken der Erfindung ist hier vorgesehen, dass die aus dem zweiten Auslass
des mindestens einen Wirbelrohres strömende Warmfraktion über eine Rohrleitungsverbindung
mit einem aus einem Wärmetauscherausgang des Wärmetauschers ausströmenden Warmstrom
in Strömungsverbindung steht und die vereinten Warmfraktionen aus Warmfraktion und
Warmstrom in Strömungsverbindung mit der zweiten, gastromabwärts gelegenen Gassenke
stehen. Es ist damit vorgesehen, eine Kaltfraktion von Gas zu erzeugen, die deutlich
kälter ist als durch den Joule-Thomson-Effekt abgekühltes Gas. Durch die geringere
Temperatur wird ein größeres Temperaturgefälle zur atmosphärischen Luft hergestellt,
was sich in dem Wärmetauscher durch einen größeren Wärmestrom bemerkbar macht, der
bekanntermaßen nach den Gesetzen der Thermodynamik abhängt vom Temperaturunterschied
bei einem spontanen Wärmeübergang von einem ersten Wärmereservoir auf ein zweites
Wärmereservoir. Dieses erwärmte Gas der Kaltfraktion wird sodann mit dem Gas der Warmfraktion
des Ranque-Hielsch-Rohres vereint.
[0012] Zur Verdeutlichung des Unterschieds der hier vorgestellten Gasentspannungsanlage
und der Gasentspannungsanlage nach der internationalen Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 ist es notwendig, die eingesetzten Wirbelrohre miteinander zu vergleichen.
[0013] Die Funktion eines Wirbelrohres ist stark abhängig vom Volumenstrom und vom mittleren
Druck, in dem das Gas innerhalb des Wirbelrohres vorliegt. Das Wirbelrohr weist eine
frappierende Ähnlichkeit mit einer Querflöte auf, dabei ist die Länge des Wirbelrohres
und der Durchmesser des Wirbelrohres entscheidend, bei welchem Volumenstrom und bei
Welchem mittleren Druck sich der erwünschte Effekt der Auftrennung des Gases in eine
Kaltfraktion und in eine Warmfraktion einstellt. Die vorgegebene Länge und der vorgegebene
Durchmesser entsprechen der Stimmung der Querflöte. Das Stimmen des Querflöte entspricht
der Auslegung des Wirbelrohres, so dass man die Auslegung des Wirbelrohres auch mit
"Stimmung" bezeichnet. Noch ein weiterer Parameter, der die Funktion des Wirbelrohres
beeinflusst, ist die Menge des entnommenen Gases am Auslass für die Warmfraktion.
Der Auslass für die Warmfraktion entspricht somit einer Flötenklappe. Wird der Auslass
für die Warmfraktion eines Wirbelrohres nach Ranque-Hielsch komplett geschlossen,
bricht der Ranque-Hielsch-Effekt nicht zusammen, sondern die Außenwand des Ranque-Hielsch-Rohres
heizt sich auf. Die Wärmeenergie aus dem Gas entweicht also durch Wärmeleitung. Als
Variante des Ranque-Hielsch-Rohres wird in dem US-Patent
US 5,911,740 vorgeschlagen, den Auslass für die Warmfraktion komplett zu schließen. Zusätzlich
wird das dort vorgestellte Ranque Hielsch-Rohr mit Kühlrippen versehen und durch ein
Gehäuse eingehaust. Durch das Gehäuse fließt ein Teilstrom des zu entspannenden Gases
und heizt sich an der Außenwand des Wirbelrohres nach Ranque-Hielsch auf. Es ist nun
möglich das aufgeheizte Gas mit der Kaltfraktion zu vereinen. Im Ergebnis erhält man
ein Ranque-Hielsch-Rohr, das wie eine Drossel arbeitet, die nicht empfindlich ist
gegenüber Vereisung, Es wäre aber auch möglich, die Wärme einfach über die Kühlrippen
an die Umgebung abzugeben. Ein solches Wirbelrohr mit nur einem Einlass und einem
Auslass für die Kaltfraktion und ohne Auslass für die Warmfraktion wird in der der
Gasentspannungsanlage nach der internationalen Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 eingesetzt.
[0014] Nach dem Gedanken der vorliegenden Erfindung ist es jedoch vorgesehen, dass die Warmfraktion
aus dem Ranque-Hielsch-Rohr abgeführt wird und mit der durch einen Wärmetauscher erwärmten
Kaltfraktion vereint wird. Im Ergebnis erhält man ein deutlich wärmeres Gas, das die
Gasentspannungsanlage verlässt, als es in der Gasentspannungsanlage nach der internationalen
Patentanmeldung
WO 2011/031576 A1 der Fall ist.
[0015] Gasversorgungsleitungen mit Kapazitäten, die für die kommunale oder regionale Gasversorgung
vorgesehen sind, weisen sehr starke saisonale Schwankungen im Gasdurchsatz auf. Im
Sommer, wenn die mitteleuropäische atmosphärische Lufttemperatur, je nach Region zwischen
15°C und 22°C liegt, wobei starke Abweichungen zu kälteren und wärmeren Temperaturen
beobachtbar sind, wird sehr wenig Gas durch die kommunalen oder regionalen Gasversorgungsleitungen
geschickt. Im Winter, wenn die mitteleuropäische atmosphärische Lufttemperatur, je
nach Region zwischen -2°C und 10°C liegt, wobei starke Abweichungen zu kälteren und
wärmeren Temperaturen beobachtbar sind, wird sehr viel Gas durch die kommunalen oder
regionalen Gasversorgungsleitungen geschickt. Da die Funktion eines Wirbelrohrs nach
Ranque-Hielsch unter anderem auch stark vom Volumenstrom abhängt, ist es in vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, wobei die verschiedenen Wirbelrohre für verschiedene
Gasmengenströme ausgelegt sind, und durch Sperr- und/oder Regelventile an den Einlässen
und durch Absperrventile an den zwei Auslässen einzeln zu- oder abschaltbar sind.
Auf diese Weise können Batterien von Wirbelrohren parallel zueinander verschaltet
sein. Sofern die Wirbelrohre einer Wirbelrohr-Batterie gleich gestimmt sind, können
die Wirbelrohr-Batterien den durch die Gasentspannungsanlage möglichen Volumenstrom
erhöhen. Sofern die Wirbelrohre einer Wirbelrohr-Batterie oder zwischen verschiedenen
Wirbelrohr-Batterien unterschiedlich gestimmt sind, können je nach saisonal erwünschtem
Volumenstrom verschiedene Wirbelrohre zu- oder abgeschaltet werden, so dass nur solche
Wirbelrohre aktiv sind, die bei einem vorbestimmten Volumenstrom den größtmöglichen
Wärmetrennungseffekt zeigen. Schließlich ist es möglich, durch eine Steuerungsvorrichtung
und durch Regelventile verschieden gestimmte Wirbelrohre parallel zu verschalten,
um den saisonal erwünschtem Volumenstrom mit größtmöglichem Wärmetrennungseffekt anzupassen.
[0016] An regennassen Tagen, bei herbstlichen Temperaturen oder an sehr luftfeuchten ("schwülen")
Sommertagen kann es passieren, dass ein Wärmetauscher auf der atmosphärischen Seite
vereist. Ein solcher vereister Wärmetauscher verliert seine Wirkung, da durch die
Lamellen auf der atmosphärischen Seite keine atmosphärische Luft mehr strömen kann.
Um eine Vereisung zu vermeiden, ist es in vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, mehr als ein Wärmetauscher nebeneinander vorliegen sind, wobei die verschiedenen
Wärmetauscher durch Absperrventile an dem jeweiligen Wärmetauschereingang und an dem
jeweiligen Wärmetauscherausgang einzeln zu- oder abschaltbar sind.
[0017] Durch den Wechselbetrieb kann vermieden werden, dass sich der jeweilige Wärmetauscher
auf der atmosphärischen Seite durch Wassereis zusetzt und seine Funktion verliert,
indem der betreffende Wärmetauscher in den deaktivierten Zeiträumen in der atmosphärischen
Luft abtauen kann. So wechseln sich zwei oder mehr parallel geschaltete, aber zu unterschiedlichen
Zeiten aktivierte Wärmetauscher gegenseitig ab.
[0018] Um stark vereiste Wärmetauscher schnell zu enteisen, kann in weiterer vorteilhafter
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass mindestens ein Wärmetauschereingang
eines Wärmetauschers der verschiedenen Wärmetauscher durch eine Gasverteileranordnung
mit dem zweiten Auslass mindestens eines Wirbelrohres für eine zweite Warmfraktion
des Gases verbindbar ist, so dass die Warmfraktion des Gases aus dem mindestens einen
Wirbelrohr in den betreffenden Wärmetauscher einströmt. Unter "Gasverteileranordnung"
wird eine Gasverteilstation mit verschiedenen Ventilen verstanden, die ihrerseits
mit verschiedenen weiteren Aggregaten verbunden sind, die je nach Öffnung oder Schließung
von verschieden Ventilen mit dem zentralen Gasstrom verbunden werden können. Durch
diese Verschaltung kann es im Extremfall vorgesehen sein, den Auslass für die Warmfraktion
eines oder die Auslasse von mehr als einem Wirbelrohr mit dem Wärmetauschereingang
zu verbinden, so dass der Wärmetauscher warmes Gas erhält, das durch den Wärmetauscher
strömt, welches das Eis auf der atmosphärischen Seite abtaut und dann in die Rohrleitung
fließt, die zur Gassenke, also dem ableitenden Gasnetz oder zum Verbraucher, führt.
[0019] Das in der Gasentspannungsanlage eingesetzte Wirbelrohr kann unterschiedlich aufgebaut
sein. Es kann vorgesehen sein, dass der Auslass für die Warmfraktion am zweiten Ende
des Wirbelrohres angeordnet ist, das dem Ende des Wirbelrohres gegenüberliegt, wo
der tangentiale Gaseinlass angeordnet ist. Die Warmfraktion stammt in diesem Fall
aus dem Wirbel in dem Wirbelrohr.
[0020] Es kann aber auch vorgesehen sein, dass das mindestens eine Wirbelrohr Kühlrippenaufweist
und in einem Gehäuse mit einem Strömungseingang und einem Strömungsausgang eingehaust
ist, wobei ein Teil des in das Wirbelrohr einströmenden Gases über eine Abzweigung,
die mit dem Strömungseingang des Gehäuses verbunden ist, durch das Gehäuse strömt,
und als Warmfraktion des Wirbelrohres das Gehäuse verlässt. Dabei weist das Wirbelrohr
selbst nur einen Auslass für eine Kaltfraktion auf. Letztendlich kann der Weg der
Warmfraktion also durch das Wirbelrohr selbst führen oder aber an Kühlrippen des Wirbelrohres
vorbeiführen. Nach außen ist der Weg der Warmfraktion eines verbauten Wirbelrohres
nach Ranque-Hielsch nicht exakt ableitbar.
[0021] Erste Erfahrungen mit der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage zeigen, dass die
Gasentspannungsanlage geeignet ist, in einer mitteleuropäisch geprägten Klimazone
zu arbeiten, die Winters nicht unter -5°C durchschnittliche Außentemperatur fällt.
Um aber in sehr strengen Wintern die Gastemperatur in der Gasentspannungsanlage nicht
zu stark fallen zu lassen, so dass schon in der Gasentspannungsanlage selbst Methanhydrat
ausfällt oder aber eine sicherheitsrelevante Gastemperatur unterschritten wird, kann
vorgehen sein, dass eine elektrisch betriebene Heizungsanordnung gastromaufwärts des
mindestens einen Wirbelrohres und/oder gasstromabwärts des mindestens einen Wärmetauschers
angeordnet ist. An welcher Stelle Wärme in den Gasstrom eingekoppelt wird, ist für
das nachgeschaltete Gasnetz oder den nachgeschalteten Verbraucher nahezu gleich. Wird
das zu entspannende Gas auf der zur Gasquelle weisenden Seite stromaufwärts erwärmt,
so wird der Temperaturabfall in dem Wirbelrohr beeinflusst und die Temperatur im Wärmetauscher.
Wird hingegen das entspannte Gas auf der der Gassenke zugewiesenen Seite, also zum
Beispiel zum Gasableitungsnetz zugewiesenen Seite erwärmt, so wird nur die Temperatur
im Gasableitungsnetz beeinflusst. je nach Außentemperatur und Arbeitspunkt des Wirbelrohres
kann es von Vorteil sein, auf der Eingangsseite der Gasentspannungsanlage das einströmende,
noch nicht entspannte Gas zusätzlich zu erwärmen oder aber auf der Ausgangsseite der
Gasentspannungsanlage das ausströmende, bereits entspannte Gas zusätzlich zu erwärmen.
[0022] Um zu vermeiden, das während des Betriebes der Gasentspannungsanlage die Wärmetaucher
vereisen, kann vorgesehen sein, dass eine Steuerungsanordnung die Beaufschlagung verschiedener
Wärmetauscher mit der Kaltfraktion oder der Warmfraktion aus dem mindestens einen
Wärmetauscher so steuert, dass die verschiedenen Wärmetauscher wechselweise mit der
Kaltfraktion oder Warmfraktion durchströmt werden.
[0023] Für eine besonders starke Wärmeentwicklung in der Warmfraktion des mindestens einen
Wirbelrohres kann es vorgesehen sein, dass das mindestens eine Wirbelrohr Kühlrippen
aufweist und in einem Gehäuse mit einem Strömungseingang und einem Strömungsausgang
eingehaust ist, wobei der Strömungseingang des Gehäuses mit dem Einlass des mindestens
einen verbunden ist, so dass ein Teilstrom des in das mindestens eine Wirbelrohr einströmenden
Gases in den Strömungseingang des Gehäuses strömt, der Teilstrom durch das Gehäuse
strömt, und als Warmfraktion des mindestens einen Wirbelrohres über einen Strömungsausgang
des Gehäuses das Gehäuse verlässt.
[0024] Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines eingesetzten Wirbelrohres nach Ranque-Hielsch,
- Fig. 2
- eine Variante eines eingesetzten Wirbelrohres,
- Fig. 3
- eine erste und einfache Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage,
- Fig. 4
- eine zweite Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage mit parallel geschalteten
Wirbelrohren, die verschieden gestimmt sind,
- Fig. 5
- sechs verschiedene Arbeits- und Schaltzustände der zweiten Variante der erfindungsgemäßen
Gasentspannungsanlage nach Figur 4,
- Fig. 6
- eine dritte Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage mit parallel geschalteten
Wirbelrohren, die verschieden gestimmt sind, und zwei Wärmetauschern,
- Fig. 7
- drei verschiedene Arbeits- und Schaltzustände der dritten Variante der erfindungsgemäßen
Gasentspannungsanlage nach Figur 6.
[0025] In
Figur 1 ist eine Schnittzeichnung durch Wirbelrohr 10 nach Ranque-Hielsch mit eingezeichneten
Wirbeln W1 und W2 dargestellt, wobei der äußere Wirbel W1 die Warmfraktion führt und
der innere Wirbel W2 die Kaltfraktion führt. Die exakte Funktionsweise eines Wirbelrohres
nach Ranque-Hielsch ist trotz der Entdeckung dieses Effektes vor etwa 90 Jahren heute
noch nicht exakt wissenschaftlich geklärt. Der Effekt nach Ranque-Hielsch ist aber
wohl reproduzierbar und lässt sich auch empirisch für verschiedene Volumenströme und
mittlere Betriebsdrücke optimieren. Soweit die Funktion des Wirbelrohrs 10 objektiv
verstanden ist, strömt unter Druck stehendes Gas GH in einen tangentialen Einlass
11 in das Wirbelrohr 10 ein. Dort bildet das einströmende Gas GH in dem Wirbelrohr
verschiedene Wirbel W1 und W2, wobei Gas, das wärmer ist als das in Einlass 11 einströmende
Gas, als Warmfraktion WF aus dem Rohrende bei Auslass 13 austritt. Auslass 13 ist
an dem Rohrende angeordnet, das dem Rohrende gegenüberliegt, an dem der tangentiale
Einlass 11 angeordnet ist. Gas, das deutlich kälter ist, als das in Einlass 11 einströmende
Gas, tritt als Kaltfraktion KF bei Auslass 12 aus, der an dem Rohrende angeordnet
ist, an dem auch der tangentiale Einlass 11 angeordnet ist. Die Wärmemenge der vereinten
Warmfraktion WF und Kaltfraktion KF entspricht etwa der Wärmemenge des eintretenden
Gases GH abzüglich der Volumenarbeit V • ΔP als Wärmeäquivalent, die das eintretende
unter Druck stehendes Gas GH bei Passage des Wirbelrohres 10 geleistet hat.
[0026] Im Gegensatz zu einer einfachen Drossel in Form einer Lochblende oder einer Stahlfritte
in einem Rohr, bei dem eine Temperaturabsenkung durch den beobachtbaren Joule-Thomson-Effekt
messbar ist, bildet sich in einem Ranque-Hielsch-Rohr eine Kaltfraktion KF mit einer
Temperatur unterhalb der Temperatur, die durch den Joule-Thomson-Effekt beobachtbar
wäre und eine Warmfraktion WF mit einer Temperatur, die höher ist, als die Temperatur
des einströmenden Gases GH. Die vorliegende Erfindung macht sich zu Nutze, dass mit
dem Wirbelrohr 10 nach Ranque-Hielsch eine Kaltfraktion KF erhalten wird, die eine
Temperatur unterhalb der Temperatur aufweist, die nach Joule-Thomson erreichbar wäre.
Durch die niedrigere Temperatur als nach Joule-Thomson ist der Wärmegradient zwischen
der Kaltfraktion KF und der atmosphärischen Luft in einem dem Wirbelrohr im Weg der
Kaltfraktion folgenden Wärmetauscher 30 größer als es bei Einsatz einer Drossel nach
Joule-Thomson wäre. Der größere Wärmegradient führt zu einer größeren Wärmemenge,
die im Wärmetauscher 30 spontan, also von selbst auf die Kaltfraktion KF übergeht.
Erst die durch den Wärmetauscher 30 aufgewärmte Kaltfraktion KF wird mit der Warmfraktion
WF des Wirbelrohrs 10 vereint. Die vereinten Fraktionen, Warmfraktion WF und erwärmte
Kaltfraktion KF weisen so eine größere Wärmemenge auf, was zwangsläufig zu einer höheren
Temperatur der vereinten Fraktionen, nämlich Warmfraktion WF und erwärmte Kaltfraktion
KF, führt als wäre das gesamte entspannte Gas mit der zu erwartenden Joule-Thomson-Temperatur
in einem Wärmetauscher 30 mit atmosphärischer Luft erwärmt worden.
[0027] In der Legende zu Figur 1 sind drei verschiedene Thermometer unter je einem schattierten
Quadrat dargestellt, die die je einer Schattierung der Wirbel W1 und W2 zugeordnet
werden können. Schwarz (links) bedeutet kalt und entspricht der Temperatur der austretenden
Kaltfraktion KF. Eine mitteldunkle Schattierung (Mitte) entspricht etwa der Temperatur
des unter Druck stehenden, eintretenden Gases GH und eine hellere Schattierung (rechts)
entspricht etwa der Temperatur der austretenden Warmfraktion WF.
[0028] In
Figur 2 ist eine Schnittzeichnung durch eine Variante des Ranque-Hielsch-Rohres als Wirbelrohr
20 dargestellt. Anders als bei dem zuvor beschriebenen Wirbelrohr 10 nach Ranque-Hielsch
in Figur 1 ist der Auslass 23 für die Warmfraktion WF vollkommen verschlossen. Der
Ranque-Hielsch-Effekt bricht dadurch nicht zusammen, sondern die Wärme der Warmfraktion
WF wird über die Rohrwand RW auf die Kühlrippen 27 in ein Gehäuse 24 des Wirbelrohres
20 abgeleitet, wo ein Teilstrom TS des unter Druck stehenden Gases GH, der durch den
Strömungseingang 25 in das Gehäuse 24 eingetreten ist, die Wärme aufnimmt und über
den Strömungsausgang 26 das Gehäuse 24 verlässt. Von außen gesehen unterscheidet sich
diese zweite Variante des Ranque-Hielsch-Rohres vom Ranque-Hielsch-Rohr nach Figur
1 durch den Weg der Wärme. In dem zuvor beschriebenen Wirbelrohr 10 nach Ranque-Hielsch
in Figur 1 wird die Wärme mit der Warmfraktion WF im Wirbel W1 transportiert und mit
der Warmfraktion WF aus dem Wirbelrohr 10 durch den Auslass 13 transportiert, hingegen
wird die Wärme in der Variante des Ranque-Hielsch-Rohres in Figur 2 durch die Rohrwand
RW nach außen in das Gehäuse 24 transportiert und über einen Teilstrom TS des einströmenden
Gases GH als Warmfraktion WF abtransportiert, welche durch Auslass 26 das Gehäuse
24 verlässt.
[0029] In der Legende zu Figur 2 sind drei verschiedene Thermometer unter je einem schattierten
Quadrat dargestellt, die die je einer Schattierung der Wirbel W1 und W2 zugeordnet
werden können. Schwarz (links) bedeutet kalt und entspricht der Temperatur der austretenden
Kaltfraktion KF. Eine mitteldunkle Schattierung (Mitte) entspricht etwa der Temperatur
des unter Druck stehenden, eintretenden Gases GH und eine hellere Schattierung (rechts)
entspricht etwa der Temperatur der austretenden Warmfraktion WF.
[0030] Schließlich gibt es Varianten eines Wirbelrohres, die dem Wirbelrohr 10 in Figur
10 ähneln, bei denen der Auslass 13 für die Warmfraktion WF verschlossen ist und die
Wärme durch die Rohrwand RW in die atmosphärische Umgebung strömt. Solche Wirbelrohre
arbeiten wie eine Drossel, die durch Wärmeabgabe eine zusätzliche Abkühlung des durch
das Wirbelrohr strömenden Gases erzeugen. Gegenstand der Erfindung ist es, diese im
Stand der Technik ungenutzte Wärme in den stromabwärts gerichteten Gasstrom zu leiten.
[0031] In
Figur 3 ist eine erste und einfache Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage
100 als vereinfachtes Schaltungsdiagramm dargestellt.
[0032] Gas GH aus einer Gasquelle Q, wie aus einer Kaverne, aus einem Gashochdrucknetz oder
einem Gasmitteldrucknetz, aus einer Pipeline oder aus einem Gastank wird am Eingang
101 in die Gasentspannungsanlage 100 eingeleitet, wobei es eine vorgegebene Temperatur
hat, die symbolisch durch das dort dargestellte Thermometer T1 repräsentiert wird.
Dabei kann der Gasdruck am Eingang 101 etwa 63 bar bei ca. 4°C bis 5°C betragen und
einen Gasmengenstrom von bis zu 50.000 Nm
3/h aufweisen. Dieser Gasstrom an Eingang 101 soll durch die Gasentspannungsanlage
100 zum Ausgang 102 geleitet werden, wo der Gasdruck nur noch etwa 25 bar beträgt.
Zur Kompensation des zu erwartenden Joule-Thomson-Effektes soll eine Wärmeleistung
von etwa 300 kW bei einem Gasmengenstrom von etwa 50.000 Nm
3/h in das Gas bei der Entspannung eingeleitet werden.
[0033] Die Gasentspannungsanlage 100 weist ein Bypassventil 103 auf, das nur zur Stilllegung
der Gasentspannungsanlage 100 geöffnet ist, um die Gasentspannungsanlage 100 beispielsweise
für eine Wartung oder für eine Reparatur zugänglich zu machen. In diesem Fall sind
die Absperrventile 104 und 105 geschlossen, so dass die einzelnen Aggregate der Gasentspannungsnlage
100 bis auf die Bypassleitung 103' druckfrei sind. Im Wartungs- oder Reparaturfall
muss die Entspannung des Gases an einer stromabwärts gelegenen Stelle erfolgen.
[0034] Ist das Bypassventil 103 geschlossen und sind die Absperrventile 104 und 105 geöffnet,
was dem Normalfall entspricht, strömt das unter Druck stehende Gas GH, das aus dem
Eingang 101 in die Gasentspannungsanlage 100 strömt, in den Einlass 11 des Wirbelrohres
10. In dem Wirbelrohr 10 nach Ranque-Hielsch wird das unter Druckstehende Gas GH entspannt
und teilt sich auf in eine Warmfraktion WF, die das Wirbelrohr 10 am Auslass 13 verlässt,
und eine Kaltfraktion KF, die das Wirbelrohr 10 an Auslass 11 verlässt. Die Temperatur
der Warmfraktion WF ist höher als die Temperatur des unter Druckstehenden Gases GH,
was durch das Thermometer T2 angedeutet ist. Hingegen ist die Temperatur der Kaltfraktion
KF deutlich geringer als die Temperatur des unter Druckstehenden Gases GH, was durch
das Thermometer T3 angedeutet ist. Bei einer Eingangstemperatur des Gases GH von 4°C
bis 5°C ist die Temperatur der Kaltfraktion KF im Idealfall etwa - 10°C, um einen
Abstand zum Taupunkt einzuhalten, der bei etwa -15°C liegt. Das aus Auslass 11 des
Wirbelrohres 10 strömende Gas als Kaltfraktion KF strömt sodann in einen Wärmetauscher
30, der Wärme aus der atmosphärischen Luft in das Gas der Kaltfraktion KF einleitet.
Solange die atmosphärische Luft wärmer ist als -10°C, was im mitteleuropäischen Klima
in der Regel der Fall ist, geht die Wärme aus der atmosphärischen Luft spontan auf
die Kaltfraktion KF über. Die erwärmte Kaltfraktion KF wird am Ausgang des Wärmetauschers
30 durch eine zusammenführende Rohrleitung 106 mit der Warmfraktion WF vereint und
fließt über das Absperrventil 105 zum Ausgang 102. Am Ausgang 102 ist das entspannte
Gas wärmer als am Eingang 101, was durch das Thermometer T5 dargestellt wird.
[0035] Zwischen dem Absperrventil 105 und dem Ausgang 102 befindet sich eine optionale elektrische
Heizvorrichtung 110, die nur dann eingesetzt wird, wenn die Temperatur der atmosphärischen
Luft nicht ausreicht, mit dem vorhandenen Wärmetauscher 30 eine notwendige Heizleistung
von bis zu 300 kW bei einem Gasmengenstrom von 50.000 Nm
3/h oder entsprechend weniger Wärme pro Zeiteinheit bei einem geringeren Gasmengenstrom
in die Kaltfraktion KF einzuleiten. Es ist möglich, die Heizvorrichtung 110 auch am
Eingang 101 zu platzieren. Schließlich ist es auch möglich, je eine elektrische Heizvorrichtung
am Eingang 101 und am Ausgang 102 zu platzieren.
[0036] In
Figur 4 ist eine zweite Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage 200 mit beispielhaft
drei parallel geschalteten Wirbelrohren 10, 10', 10", die verschieden gestimmt sind,
als vereinfachtes Schaltungsdiagramm dargestellt. Diese hier beispielhaft dargestellte
Gasentspannungsanlage 200 funktioniert wie die Gasentspannungsanlage 100 und unterscheidet
sich von der Gasentspannungsanlage 100 in Figur 1 durch die drei parallel geschalteten
Wirbelrohre 10, 10' und 10", die durch eine Steuerungsanlage SV über Sperr-/Regelventil
204, Absperrventile 207 und 208 für Wirbelrohr 10, Sperr-/Regelventil 204', Absperrventile
207', und 208' für Wirbelrohr 10' und Sperr-/Regelventil 204", Absperrventile 207",
und 208" für Wirbelrohr 10" einzeln zu oder abgeschaltet werden können. Hierzu steht
die Steuerungsvorrichtung SV mit den 3 Sperr-/Regelventilen 204, 204' und 204" und
den 6 Absperrventilen 207, 207', 207", 208, 208' und 208" in Wirkverbindung. Gas GH
aus einer Gasquelle Q, wie aus einer Kaverne, aus einem Gashochdrucknetz oder einem
Gasmitteldrucknetz, aus einer Pipeline oder aus einem Gastank wird am Eingang 201
in die Gasentspannungsanlage 200 eingeleitet, wobei es eine vorgegebene Temperatur
hat, die symbolisch durch das dort dargestellte Thermometer T1 repräsentiert wird.
Dabei kann der Gasdruck am Eingang 201 etwa 63 bar bei ca. 4°C bis 5°C betragen und
einen Gasmengenstrom von bis zu 50.000 Nm
3/h aufweisen. Dieser Gasstrom an Eingang 201 soll durch die Gasentspannungsanlage
200 zum Ausgang 202 geleitet werden, wo der Gasdruck nur noch etwa 25 bar beträgt.
Zur Kompensation des Joule-Thomson-Effektes soll eine Wärmeleistung von etwa 300 kW
bei einem Gasmengenstrom von etwa 50.000 Nm
3/h in das Gas bei der Entspannung eingeleitet werden.
[0037] Die Gasentspannungsanlage 200 weist ein Bypassventil 203 auf, das nur zur Stilllegung
der Gasentspannungsanlage 200 geöffnet ist, um die Gasentspannungsanlage 200 beispielsweise
für eine Wartung oder für eine Reparatur zugänglich zu machen. In diesem Fall sind
die Sperr-/Regelventile 204, 204', 204" und das Absperrventil 205 geschlossen, so
dass die einzelnen Aggregate der Gasentspannungsanlage 200 bis auf die Bypassleitung
203' druckfrei sind. Im Wartungs- oder Reparaturfall muss die Entspannung des Gases
an einer stromabwärts gelegenen Stelle erfolgen.
[0038] Ist das Bypassventil 203 geschlossen und sind die Sperr-/Regelventile 204, 204',
204" und 205 geöffnet, was dem Normalfall entspricht, strömt das unter Druck stehende
Gas GH, das aus dem Eingang 201 in die Gasentspannungsanlage 200 strömt, in die Einlässe
11, 11', 11" der Wirbelrohre 10, 10' und 10". In den Wirbelrohren 10, 10', 10" nach
Ranque-Hielsch wird das unter Druckstehende Gas GH entspannt und teilt sich jeweils
auf in eine Warmfraktion WF, WF' und WF" welche die Wirbelrohre 10, 10', 10" am jeweils
korrespondierenden Auslass 13, 13', 13" verlassen und jeweils eine Kaltfraktion KF,
welche die Wirbelrohre 10, 10', 10" an den Auslassen 11, 11', 11" verlassen. Die Temperatur
der Warmfraktionen WF, WF', WF" ist höher als die Temperatur des unter Druck stehenden
Gases GH, was durch die Thermometer T2, T2', T2" angedeutet ist. Hingegen ist die
Temperatur der vereinten Kaltfraktion KF deutlich geringer als die Temperatur des
unter Druckstehenden Gases GH, was durch das Thermometer T3 angedeutet ist. Bei einer
Eingangstemperatur des Gases GH von 4°C bis 5°C ist die Temperatur der vereinten Kaltfraktion
KF im Idealfall etwa -10°C, um einen Abstand zum Taupunkt von nassem Erdgas einzuhalten,
der bei etwa -15°C liegt. Die aus den Auslassen 11, 11' und 11" der Wirbelrohre 10,
10' und 10" strömenden Gase als Kaltfraktion KF strömen sodann in einen Wärmetauscher
30, der Wärme aus der atmosphärischen Luft in das Gas der vereinten Kaltfraktion KF
einleitet. Solange die atmosphärische Luft wärmer ist als -10°C, was im mitteleuropäischen
Klima in der Regel der Fall ist, geht die Wärme aus der atmosphärischen Luft spontan
auf die vereinte Kaltfraktion KF über. Die erwärmte Kaltfraktion KF wird am Ausgang
des Wärmetauschers 30 durch eine zusammenführende Rohrleitung 206 mit den Warmfraktionen
WF, WF' und WF" vereint und fließt über das Absperrventil 205 zum Ausgang 202. Am
Ausgang 202 ist das entspannte Gas wärmer als am Eingang 201, was durch das Thermometer
T5 dargestellt wird.
[0039] Im Gegensatz zur Gasentspannungsanlage 100 ist in dieser beispielhaft dargestellten
Gasentspannungsanlage 200 vorgesehen, dass sich zwischen dem Eingang 201 und den Sperr-/Regelventile
204, 204' und 204" eine optionale elektrische Heizvorrichtung 210 befindet, die nur
dann eingesetzt wird, wenn die Temperatur der atmosphärischen Luft nicht ausreicht,
mit dem vorhandenen Wärmetauscher 30 eine Heizleistung von etwa 300 kW bei einem Gasmengenstrom
von ca. 50.000 Nm
3/h oder entsprechend weniger Wärme pro Zeiteinheit bei einem geringeren Gasmengenstrom
in die vereinten Kaltfraktion KF aus den drei Wirbelrohren 10, 10' und 10" einzuleiten.
Es ist möglich, die Heizvorrichtung 210 auch am Ausgang 202 zu platzieren. Schließlich
ist es auch möglich, je eine elektrische Heizvorrichtung am Eingang 201 und am Ausgang
202 zu platzieren.
[0040] In den Unterfiguren Figur 5A, Figur 5B, Figur 5C, Figur 5D, Figur 5E und Figur 5F
der
Figur 5 sind verschiedene Schaltzustände der Gasentspannungsanlage 200 dargestellt, wobei
zur Wahrung der Übersicht die Steuerungsvorrichtung SV (abgebildet in Figur 4) mitsamt
ihren Verbindungsleitungen zu den Ventilen aus den Unterfiguren 5A bis 5F ausgeblendet
wurden.
[0041] Die Funktionsweise der Gasentspannungsanlage 200 unterscheidet sich von der Funktionsweise
der Gasentspannungsanlage 100 in Figur 1 im Detail dadurch, dass die drei Wirbelrohre
10, 10' und 10" unterschiedlich gestimmt sind, also eine unterschiedliche Auslegung
für unterschiedliche Gasmengenströme haben. Für eine beispielhafte Auslegung des Wirbelrohrs
10 für einen Gasmengenstrom von 7.500 Nm
3/h, Auslegung des Wirbelrohrs 10' für einen Gasmengenstrom von 15.000 Nm
3/h und Auslegung des Wirbelrohrs 10" für einen Gasmengenstrom von 30.000 Nm
3/h lässt sich die Gasentspannungsanlage 200 durch individuelles zu- oder abschalten
der Wirbelrohre 10, 10' oder 10" wie folgt für unterschiedliche Gesamtgasmengenströme
konfigurieren:
| Unterfigur |
Wirbelrohr 10 |
Wirbelrohr 10' |
Wirbelrohr 10" |
Gesamtgasmengenstrom |
| - |
abgeschaltet |
abgeschaltet |
abgeschaltet |
0 Nm3/h (aus) |
| 5A |
zugeschaltet |
abgeschaltet |
abgeschaltet |
7.500 Nm3/h |
| 5B |
abgeschaltet |
zugeschaltet |
abgeschaltet |
15.000 Nm3/h |
| 5D |
zugeschaltet |
zugeschaltet |
abgeschaltet |
22.500 Nm3/h |
| 5C |
abgeschaltet |
abgeschaltet |
zugeschaltet |
30.000 Nm3/h |
| - |
zugeschaltet |
abgeschaltet |
zugeschaltet |
37.500 Nm3/h |
| 5F |
abgeschaltet |
zugeschaltet |
zugeschaltet |
45.000 Nm3/h |
| 5E |
zugeschaltet |
zugeschaltet |
zugeschaltet |
52.500 Nm3/h |
[0042] In den Unterfiguren 5A bis 5F ist der abgeschaltete Zustand eines Wirbelrohres durch
Strichlinierung des betreffenden Wirbelrohres dargestellt. Der Weg des Gases durch
die Gasentspannungsanlage 200 ist durch Fettdruck der Rohrverbindungen dargestellt.
Die Schaltungszustände für 0 Nm
3/h und für eine beispielhafte Konfiguration für einen Gasmengenstrom von 37.500 Nm
3/h ist hier nicht eingezeichnet.
[0043] In
Figur 6 ist eine dritte Variante der erfindungsgemäßen Gasentspannungsanlage 300 mit parallel
geschalteten Wirbelrohren 10, 10', 10", die verschieden gestimmt sind, und zwei Wärmetauschern
30 und 30' als vereinfachtes Schaltungsdiagramm dargestellt.
[0044] Diese hier beispielhaft dargestellte Gasentspannungsanlage 300 funktioniert wie die
Gasentspannungsanlage 200 und unterscheidet sich von der Gasentspannungsanlage 200
in Figur 4 durch die zwei nebeneinander vorliegenden Wärmetauscher 30 und 30', die
durch eine Steuerungsanlage SV über Absperrventile 309, 309' und 311 sowie 311' einzeln
zu oder abgeschaltet werden können. Hierzu steht die Steuerungsvorrichtung SV mit
den vier gegenüber Gasentspannungsanlage 200 zusätzlichen vier Absperrventilen 309,
309' und 311 sowie 311' in Wirkverbindung. Gas GH aus einer Gasquelle Q, wie aus einer
Kaverne, aus einem Gashochdrucknetz oder einem Gasmitteldrucknetz, aus einer Pipeline
oder aus einem Gastank wird am Eingang 301 in die Gasentspannungsanlage 300 eingeleitet,
wobei es eine vorgegebene Temperatur hat, die symbolisch durch das dort dargestellte
Thermometer T1 hat. Dabei kann der Gasdruck am Eingang 301 etwa 63 bar bei ca. 4°C
bis 5°C betragen und einen Gasmengenstrom von bis zu 50.000 Nm
3/h aufweisen. Dieser Gasmengenstrom an Eingang 301 soll durch die Gasentspannungsanlage
300 zum Ausgang 302 geleitet werden, wo der Gasdruck nur noch etwa 25 bar beträgt.
Zur Kompensation des Joule-Thomson-Effektes sollen eine Wärmeleistung von bis zu 300
kW bei einem Gasmengenstrom von ca. 50.000 Nm
3/h oder entsprechend weniger Wärme pro Zeiteinheit bei einem geringeren Gasmengenstrom
in das Gas bei der Entspannung eingeleitet werden.
[0045] Die Gasentspannungsanlage 300 weist ein Bypassventil 303 auf, das nur zur Stilllegung
der Gasentspannungsanlage 300 geöffnet ist, um die Gasentspannungsanlage 300 beispielsweise
für eine Wartung oder für eine Reparatur zugänglich zu machen. In diesem Fall sind
die Sperr-/Regelventile 304, 304', 304" und das Absperrventil 305 geschlossen, so
dass die einzelnen Aggregate der Gasentspannungsanlage 300 bis auf die Bypassleitung
303' druckfrei sind. Im Wartungs- oder Reparaturfall muss die Entspannung des Gases
an einer stromabwärts gelegenen Stelle erfolgen.
[0046] Ist das Bypassventil 303 geschlossen und sind die Sperr-/Regelventile 304, 304',
304" und 305 geöffnet, was dem Normalfall entspricht, strömt das unter Druck stehende
Gas GH, das aus dem Eingang 301 in die Gasentspannungsanlage 300 strömt, in die Einlässe
11, 11', 11" der Wirbelrohre 10, 10' und 10". In den Wirbelrohren 10, 10', 10" nach
Ranque-Hielsch wird das unter Druckstehende Gas GH entspannt und teilt sich jeweils
auf in eine Warmfraktion WF, WF' und WF" welche die Wirbelrohre 10, 10', 10" am jeweils
korrespondierenden Auslass 13, 13', 13" verlassen und jeweils eine Kaltfraktion KF,
welche die Wirbelrohre 10, 10', 10" an den Auslassen 11, 11', 11" über Absperrventile
307, 307' und 307" verlassen. Die Temperatur der Warmfraktionen WF, WF', WF" ist höher
als die Temperatur des unter Druckstehenden Gases GH, was durch die Thermometer T2,
T2', T2" angedeutet ist. Hingegen ist die Temperatur der vereinten Kaltfraktion KF
deutlich geringer als die Temperatur des unter Druckstehenden Gases GH, was durch
das Thermometer T3 angedeutet ist. Bei einer Eingangstemperatur des Gases GH von 4°C
bis 5°C ist die Temperatur der vereinten Kaltfraktion KF im Idealfall etwa -10°C,
um einen Abstand zum Taupunkt von nassem Erdgas einzuhalten, der bei etwa -15°C liegt.
Die aus den Auslassen 11, 11' und 11" der Wirbelrohre 10, 10' und10" strömenden Gase
als Kaltfraktion KF strömen sodann in einen Wärmetauscher 30 und/oder 30', die beide
Wärme aus der atmosphärischen Luft in das Gas der vereinten Kaltfraktion KF einleiten.
Solange die atmosphärische Luft wärmer ist als -10°C, was im mitteleuropäischen Klima
in der Regel der Fall ist, geht die Wärme aus der atmosphärischen Luft spontan auf
die vereinte Kaltfraktion KF über. Die erwärmte Kaltfraktion KF wird am Ausgang der
Wärmetauscher 30 und 30' durch eine zusammenführende Rohrleitung 306 mit den Warmfraktionen
WF, WF' und WF" vereint und fließt über das Absperrventil 305 zum Ausgang 302. Am
Ausgang 302 ist das entspannte Gas wärmer als am Eingang 301, was durch das Thermometer
T5 dargestellt wird.
[0047] Im Gegensatz zur Gasentspannungsanlage 200 ist in dieser beispielhaft dargestellten
Gasentspannungsanlage 300 vorgesehen, dass die beiden Wärmetauscher 30 und 30' verschieden
verschalten lassen. Die beiden Wärmetauscher 30 und 30' können parallel arbeiten,
um so die Heizleistung zu verdoppeln, die in die vereinte Kaltfraktion eingeleitet
wird. Es ist aber in besonderer Weise möglich über die Gasverteileranordnung 40, die
ihrerseits über die Steuerungsvorrichtung SV ansprechbar und steuerbar ist, warmes
Gas aus einer, aus zwei oder aus drei Wirbelrohren der Wirbelrohre 10, 10' und/oder
10" einzuleiten. Die Einleitung von Warmgas einer oder mehr als einer Warmfraktion
WF aus den Wirbelrohren 10, 10' und/oder 10" in einen Wärmetauscher 30, 30' dient
dazu, den betreffenden Wärmetauscher 30 und/oder 30' aufzutauen, sollte der Wärmetauscher
30 und/oder 30' bei feuchtem Wetter, wie an sehr schwülen Sommertagen, bei herbstlichem
Feuchtwetter auf der atmosphärischen Seite vereisen und damit die Lamellen zusetzen,
so dass keine atmosphärische Luft mehr in den betreffenden Wärmetauscher einfließen
kann. Auch bei einer Teilvereisung auf der Gasseite des betreffenden Wärmetauschers
kann die zugeleitete Warmfraktion WF die im Inneren des Wärmetauschers 30 und oder
30' vorliegende Vereisung auftauen. Die wahlweise Umschaltung je eines Wärmetauschers
30 und/oder 30' hilft, mögliche Havarien zu vermeiden und auch die Funktion der Gasentspannungsanlage
300 aufrecht zu erhalten, selbst wenn aufgrund eines großen Gasmengenstroms die Gasentspannungsanlage
300 am Rand ihrer Kapazität arbeitet oder aber aufgrund widriger Wetterverhältnisse
dazu neigt, an den Wärmetauschern 30 und/oder 30' zu vereisen.
[0048] Für eine Entkopplung der Wärmetauscher 30 und 30' ist vorgesehen, dass diese auf
der zur Rohrleitung 306 weisenden Seite über Absperrventile 311, und 311' mit der
der Rohrleitung 306 verbunden sind.
[0049] Zwischen dem Eingang 301 und den Sperr-/Regelventile 304, 304' und 304" befindet
sich eine optionale elektrische Heizvorrichtung 310, die nur dann eingesetzt wird,
wenn die Temperatur der atmosphärischen Luft nicht ausreicht, mit dem vorhandenen
Wärmetauschern 30 und 30' eine notwendige Heizleistung von bis zu 300 kW bei einem
Gasmengenstrom von 50.000 Nm
3/h oder entsprechend weniger Wärme pro Zeiteinheit bei einem geringeren Gasmengenstrom
in die Kaltfraktion KF einzuleiten. Es ist möglich, die Heizvorrichtung 310 auch am
Ausgang 302 zu platzieren. Schließlich ist es auch möglich, je eine elektrische Heizvorrichtung
am Eingang 301 und am Ausgang 302 zu platzieren.
[0050] In den Unterfiguren Figur 7A, Figur 7B, Figur 7C der
Figur 7 sind verschiedene Schaltzustände der Gasentspannungsanlage 300 dargestellt, wobei
zur Wahrung der Übersicht die Steuerungsvorrichtung SV (abgebildet in Figur 6) mitsamt
ihren Verbindungsleitungen zu den Ventilen aus den Unterfiguren 7A bis 7C ausgeblendet
wurden. Die Bezugszeichen wurden auch ausgeblendet, wobei die Zeichnungen in den Unterfiguren
bis auf die Ausblendung der Figur 6 entspricht.
[0051] In den Unterfiguren 7A bis 7C ist der abgeschaltete Zustand eines Wirbelrohres durch
Strichlinierung des betreffenden Wirbelrohres dargestellt. Der Weg des Gases durch
die Gasentspannungsanlage 300 ist durch Fettdruck der Rohrverbindungen dargestellt.
[0052] In
Unterfigur 7A ist dargestellt, das Wirbelrohr 10, das oberste der drei Wirbelrohre 10, 10' und
10" zugeschaltet und aktiv ist und so funktioniert, wie es zur Figurenbeschreibung
zu Figur 6 beschrieben ist. Dabei strömt die Kaltfraktion KF von Wirbelrohr 10 in
den unteren Wärmetauscher 30'. Das unterste Wirbelrohr 10" der drei Wirbelrohre 10,
10' und 10" ist durch die Konfiguration der Ventilstellungen der Gasverteilungsanordnung
40 und der Ventilstellung von Ventil 308" so geschaltet, dass dessen Warmfraktion
WF" in den oberen Wärmetauscher 30 strömt, um diesen zu enteisen. Freilich wird durch
die Enteisungsfunktion ein Teil der Wärme geopfert, die durch die Warmfraktion WF"
gewonnen werden soll. Dieser Wärmeverlust kann aber zumindest teilkompensiert werden
durch die elektrische Heizvorrichtung 310.
[0053] In
Unterfigur 7B ist eine zu Unterfigur 7A umgekehrte Verschaltung dargestellt. In dieser Konfiguration
arbeitet der obere Wärmetauscher 30 wie in der Figurenbeschreibung zu Figur 6 beschrieben
ist, und der untere Wärmetauscher 30' wird mit der Warmfraktion WF" des untersten
Wirbelrohres 10" beaufschlagt, so dass der Wärmetauscher 30' enteist werden kann.
[0054] In
Unterfigur 7C ist die Verschaltung von Unterfigur 7B dargestellt, wobei jedoch das mittlere Wirbelrohr
10' zugeschaltet und aktiviert ist, um mit seiner Wärmefraktion WF' die Temperatur
der vereinten Gasfraktionen in Rohrleitung 306 zu erhöhen, um die durch das Enteisen
verlorene Wärme zumindest zum Teil zu kompensieren.
BEZUGSZEICHENLISTE
| 10 |
Wirbelrohr |
27 |
Kühlrippe |
| 10' |
Wirbelrohr |
|
|
| 10" |
Wirbelrohr |
30 |
Wärmetauscher |
| 11 |
Einlass |
31 |
Wärmetauschereingang |
| 11' |
Einlass |
32 |
Wärmetauscherausgang |
| 11" |
Einlass |
30' |
Wärmetauscher |
| 12 |
Auslass, Kaltfraktion |
31' |
Wärmetauschereingang |
| 12' |
Auslass, Kaltfraktion |
32' |
Wärmetauscherausgang |
| 12" |
Auslass, Kaltfraktion |
|
|
| 13 |
Auslass, Warmfraktion |
40 |
Gasverteileranordnung |
| 13' |
Auslass, Warmfraktion |
|
|
| 13" |
Auslass, Warmfraktion |
100 |
Gasentspannungsanlage |
| |
|
101 |
Eingang |
| 20 |
Wirbelrohr |
102 |
Ausgang |
| 21 |
Einlass, |
103 |
Bypassventil |
| 22 |
Auslass, Kaltfraktion |
103' |
Bypassleitung |
| 23 |
Auslass, Warmfraktion |
104 |
Sperr-/Regelventil |
| 24 |
Gehäuse |
105 |
Absperrventil |
| 25 |
Strömungseingang |
106 |
Rohrleitung |
| 26 |
Strömungsausgang |
110 |
Heizvorrichtung |
| 200 |
Gasentspannungsanlage |
303 |
Bypassventil |
| 201 |
Eingang |
303' |
Bypassleitung |
| 202 |
Ausgang |
304 |
Sperr-/Regelventil |
| 203 |
Bypassventil |
304' |
Sperr-/Regelventil |
| 203' |
Bypassleitung |
304" |
Sperr-/Regelventil |
| 204 |
Sperr-/Regelventil |
305 |
Absperrventil |
| 204' |
Sperr-/Regelventil |
306 |
Rohrleitung |
| 204" |
Sperr-/Regelventil |
307 |
Absperrventil |
| 205 |
Absperrventil |
307' |
Absperrventil |
| 206 |
Rohrleitung |
307" |
Absperrventil |
| 207 |
Absperrventil |
308 |
Absperrventil |
| 207' |
Absperrventil |
308' |
Absperrventil |
| 207" |
Absperrventil |
308" |
Absperrventil |
| 208 |
Absperrventil |
309 |
Absperrventil |
| 208' |
Absperrventil |
309' |
Absperrventil |
| 208" |
Absperrventil |
310 |
Heizung |
| 210 |
Heizvorrichtung |
311 |
Absperrventil |
| |
|
311' |
Absperrventil |
| 300 |
Gasentspannungsanlage |
|
|
| 301 |
Eingang |
T1 |
Thermometer |
| 302 |
Ausgang |
T2 |
Thermometer |
| T2' |
Thermometer |
S |
Gassenke |
| T2" |
Thermometer |
SV |
Steuerungsvorrichtung |
| T3 |
Thermometer |
TS |
Teilstrom |
| T4 |
Thermometer |
W1 |
Wirbel |
| T4' |
Thermometer |
W2 |
Wirbel |
| T5 |
Thermometer |
WF |
Warmfraktion |
| GH |
Gas, Hochdruckseite |
WF' |
Warmfraktion |
| KF |
Kaltfraktion |
WF" |
Warmfraktion |
| Q |
Gasquelle |
WS |
Warmstrom |
| RW |
Rohrwand |
|
|
1. Gasentspannungsanlage (100, 200, 300) zur Entspannung und Mengensteuerung von Gas
zum Einsatz zwischen
- einer ersten, gastromaufwärts gelegenen Gasquelle (Q), wie ein Gastank, ein Gasmitteldrucknetz
oder Gashochdrucknetz oder ein Kavernenspeicher und
- einer zweiten, gastromabwärts gelegenen Gassenke (S), wie ein Verbraucher, ein Gasniederdrucknetz
oder eine Gasversorgungsleitung, aufweisend
- mindestens ein Wirbelrohr (10, 10', 10", 20), das in Strömungsverbindung mit der
ersten, gastromaufwärts gelegenen Gasquelle (Q) steht, wobei das Gas aus der Gasquelle
(Q) in das Wirbelrohr (10, 10', 10", 20) in einen tangentialen Einlass (11, 11', 11",
21) einströmt, und aus zwei Auslässen in Form eines ersten Auslasses (12, 12', 12",
22) für eine erste Kaltfraktion des Gases und in Form eines zweiten Auslasses (13,
13', 13", 23) für eine zweite Warmfraktion (WF, WF', WF") des Gases ausströmt, und
- mindestens einen Wärmetauscher (30, 30'),
wobei die aus dem ersten Auslass (12, 12', 12", 22) des mindestens einen Wirbelrohres
(10, 10', 10", 20) strömende Kaltfraktion (KF) des Gases in Strömungsverbindung mit
dem mindestens einen Wärmetauscher (30, 30') steht und in den Wärmetauscher (30, 30')
als Kaltstrom in einen Wärmetauschereingang (31, 31') einströmt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die aus dem zweiten Auslass (13, 13', 13", 23) des mindestens einen Wirbelrohres (10,
10', 10", 20) strömende Warmfraktion (WF, WF', WF") über eine Rohrleitungsverbindung
(14) mit einem aus einem Wärmetauscherausgang (33) des Wärmetauschers (30) ausströmenden
Warmstrom in Strömungsverbindung steht und
die vereinten Warmfraktionen aus Warmfraktion (WF, WF', WF") und Warmstrom (WS) in
Strömungsverbindung mit der zweiten, gastromabwärts gelegenen Gassenke (S) stehen.
2. Gasentspannungsanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehr als ein Wirbelrohr (10, 10', 10", 20) parallel zueinander geschaltet sind,
wobei die verschiedenen Wirbelrohre (10, 10', 10", 20) für verschiedene Gasmengenströme
ausgelegt sind, und durch Sperr- und/oder Regelventile (204, 204', 204", 304, 304',
304") an den Einlässen (11, 11', 11") und durch Absperrventile (207, 207', 207", 208,
208', 208", 307, 307', 307", 308, 308', 308") an den zwei Auslässen (11, 11'. 11",
12, 12', 12") einzeln zu- oder abschaltbar sind.
3. Gasentspannungsanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehr als ein Wärmetauscher (30, 30') nebeneinander vorliegen sind, wobei die verschiedenen
Wärmetauscher (30, 30') durch Absperrventile (309, 309', 311, 311') an dem jeweiligen
Wärmetauschereingang (31) und an dem jeweiligen Wärmetauscherausgang (32) einzeln
zu- oder abschaltbar sind.
4. Gasentspannungsanlage nach Anspruch 3, rückbezogen auf Anspruch 2 dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein Wärmetauschereingang (31, 31') eines Wärmetauschers (30, 30') der verschiedenen
Wärmetauscher (30, 30') durch eine Gasverteileranordnung (40) mit dem zweiten Auslass
(13, 13', 13", 23) mindestens eines Wirbelrohres (10, 10', 10", 20) für eine zweite
Warmfraktion (WF, WF', WF") des Gases verbindbar ist, so dass die Warmfraktion (WF,
WF', WF") des Gases aus dem mindestens einen Wirbelrohr (10, 10', 10", 20) in den
betreffenden Wärmetauscher (30, 30') einströmt.
5. Gasentspannungsanlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuerungsanordnung (SV) die Beaufschlagung verschiedener Wärmetauscher (30,
30') mit der Kaltfraktion (KF) oder der Warmfraktion (WF, WF', WF") aus dem mindestens
einen Wärmetauscher (30, 30') so steuert, dass die verschiedenen Wärmetauscher (30,
30') wechselweise mit der Kaltfraktion (KF) oder Warmfraktion (WF, WF', WF") durchströmt
werden.
6. Gasentspannungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mindestens eine Wirbelrohr (10, 10', 10", 20) Kühlrippen (27) aufweist und in
einem Gehäuse (24) mit einem Strömungseingang (25) und einem Strömungsausgang (25)
eingehaust ist,
wobei der Strömungseingang (25) des Gehäuses (24) mit dem Einlass (11, 11', 11") des
mindestens einen Wirbelrohres (10, 10', 10", 20) verbunden ist, so dass ein Teilstrom
(TS) des in das mindestens eine Wirbelrohr (10, 10', 10", 20) einströmenden Gases
(GH) in den Strömungseingang (25) des Gehäuses (24) strömt, der Teilstrom (TS) durch
das Gehäuse (24) strömt, und als Warmfraktion (WF, WF', WF") des mindestens einen
Wirbelrohres (10, 10', 10", 20) über einen Strömungsausgang (26) des Gehäuses (24)
das Gehäuse (24) verlässt.
7. Gasentspannungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine elektrisch betriebene Heizungsanordnung (110, 210, 310) gastromaufwärts des mindestens
einen Wirbelrohres (10, 10', 10", 20) und/oder gasstromabwärts des mindestens einen
Wärmetauschers (30, 30') angeordnet ist.
8. Verfahren zur Entspannung und Mengensteuerung von Gas zum Einsatz zwischen
- einer ersten, gastromaufwärts gelegenen Gasquelle (Q) und
- einer zweiten, gastromabwärts gelegenen Gassenke (S),
wobei das Gas aus der Gasquelle (Q) zur Entspannung durch mindestens ein Wirbelrohr
(10, 10', 10", 20) geleitet und in je eine Kaltfraktion (KF) und je eine Warmfraktion
(WF, WF', WF") aufgeteilt wird, und
wobei die Kaltfraktion (KF) über einen mindestens einen Wärmetauscher (30, 30') Wärme
aus der Atmosphäre aufnimmt und sich dabei erwärmt, gekennzeichnet durch
Vereinen der Warmfraktion (WF, WF', WF") des Gases aus dem mindestens einen Wirbelrohr
(10, 10', 10", 20) mit der durch den Wärmetauscher (30, 30') erwärmten Kaltfraktion
(KF), so dass das entspannte Gas unter geringerem Druck als das in die Gasentspannungsanlage
(100, 200, 300) einströmende Gase in die gastromabwärts gelegene Gassenke (S) strömt.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch,
dass mehr als ein Wärmetauscher (30, 30') wechselweise mit der Kaltfraktion (KF) und
der Warmfraktion (WF, WF', WF") des mindestens einen Wirbelrohres (10, 10', 10", 20)
beaufschlagt wird,
wobei stets mindestens ein Wärmetauscher (30, 30') mit der Kaltfraktion (KF) des mindestens
einen Wirbelrohres (10, 10', 10", 20) beaufschlagt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
gekennzeichnet durch
elektrisches Heizen des Gases (GH), das aus der gastromaufwärts gelegenen Gasquelle
(Q) in die Gasentspannungsanlage (100, 200, 300) einströmt und/oder
elektrisches Heizen des Gases, das zur gastromabwärts gelegenen Gassenke (S) strömt.