[0001] Die Erfindung betrifft einen Bodenrost-Austausch in Shredderanlagen.
[0002] Als Shredderanlagen werden Vorrichtungen zum Zerkleinern von Fertigteilen bezeichnet.
Die Zerkleinerung der Fertigteile dient der Vorbereitung zum Trennen von Materialien,
aus denen die Fertigteile bestehen. Die Zerkleinerung und Materialtrennung von Fertigteilen
bekommt beim Recyceln von Materialien immer größere Bedeutung, insbesondere auch bei
Großgeräten, wie z.B. Automobilen.
[0003] Die Shredderanlagen sind zum Beispiel aus
DE 35 19 516 A1 und
US 3 465 973 A bekannt und bestehen im Wesentlichen aus einem Grundgestell und einem zylinderförmigen
Hammerwerk. Bei Horizontal-Shredderanlagen ist der Zylinder des Hammerwerkes um eine
horizontal gelagerte Achse drehbar. Diese Achse ist in Seitenwänden des Grundgestelles
so gelagert, dass das Hammerwerk hydraulisch angehoben und gekippt werden kann.
[0004] Unterhalb des Hammerwerkes ist radial beabstandet zu diesem ein Bodenrost in dem
Grundgestell angeordnet, über das das vom Hammerwerk zerkleinerte Material geschoben
wird. Der Bodenrost ist als Sieb mit unterschiedlich großen Sieböffnungen ausgestattet
und in seiner Durchbiegung an die Zylinderform des Hammerwerkes angepasst. An die
Lagerung, Befestigung und Ausgestaltung des Bodenrostes werden sehr hohe Anforderungen
gestellt, um einerseits zu verhindern, dass der Bodenrost durch das zerkleinerte Material
bei der Drehung des Hammerwerkes verschoben wird und andererseits, dass die Gestalt
des Bodenrostes verändert wird.
[0005] Der Bodenrost wird dazu einerseits durch seitlich übergreifende Klemmplatten in radialer
Richtung festgehalten, die in der Seitenwand des Grundgestelles befestigt sind, und
andererseits durch Abschlusselemente in Umlaufrichtung des Hammerwerkes auf der Materialeinlauf-
und Materialauslaufseite fixiert.
[0006] Aufgrund der mechanischen Belastung des Bodenrostes und zur Anpassung an unterschiedliche
Siebgrößen ist es erforderlich, den Bodenrost mehrfach, teilweise 2-3mal in der Woche,
auszutauschen. Zum Herausnehmen des Bodenrostes aus dem Grundgestell nach Abklappen
des Hammerwerkes müssen auf jeden Fall die Klemmplatten gelöst und entfernt werden.
Unter Umständen muss zusätzlich mindestens eines der Abschlusselemente entfernt werden
und dazu weitere Klemmplatten gelöst und entfernt werden.
[0007] Das Lösen und Entfernen der Klemmplatten und eines Abschlusselementes sind mühsam
und zeitaufwändig (ca. 2 Tage), wobei zu beachten ist, dass die Fixierteile und der
Bodenrost wegen der erforderlichen Stabilität sehr schwer sind und die Befestigung
der zu lösenden Elemente nur mit Spezialschrauben und -Werkzeugen ausreichend zu realisieren
sind. Wegen des Zeitaufwandes entstehen sehr lange Stillstandszeiten für die Shredderanlage,
was aus wirtschaftlichen Gründen sehr nachteilig ist. Die manuelle Demontage muss
von den Montagepersonen in einer sehr beengten Umgebung und in der Regel im Liegen
oder Knien durchgeführt werden.
[0008] Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, den Austausch des Bodenrostes bezüglich
des Zeitaufwandes zu beschleunigen und bezüglich der körperlichen Belastung der Montagepersonen
zu verringern.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Merkmalen der Unteransprüche.
[0010] Der wesentliche Grundgedanke der Erfindung besteht darin, den notwendigen Freiraum
zum Austausch des Bodenrostes durch seitliches, hydraulisch bewirktes Herausziehen
der Klemmplatten aus dem Grundgestell zu bewerkstelligen. Die Klemmplatten selbst
brauchen dabei nicht gelöst zu werden, so dass der Austausch des Bodenrostes ohne
zusätzliche Werkzeuge erfolgen kann. Der Zeitaufwand für den Bodenrost-Austausch verringert
sich im Allgemeinen auf 4 bis 5 Stunden.
[0011] Das evtl. notwendige Anheben eines Abschlusselementes kann dabei ebenfalls hydraulisch
erfolgen. Zweckmäßigerweise wird das für das Material auswurfseitige Abschlusselement
dazu vorgesehen.
[0012] Überraschenderweise hat sich dabei herausgestellt, dass sich selbst bei hoher mechanischer
Beanspruchung des Bodenrostes die Klemmplatten und ein Abschlusselement durch hydraulische
Kräfte vom Bodenrost lösen lassen, wobei insbesondere bezüglich der Klemmplatten auf
eine exakt geführte Zugrichtung zu achten ist. Betriebsbedingte Verformungen des Bodenrostes
erfolgen überraschenderweise nur minimal im Bereich der Klemmflächen der Klemmplatten.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Dabei zeigen
- Fig.1
- eine perspektivische Aufsicht auf das Innere des Grundgestells,
- Fig.2
- eine Ansicht auf eine Seitenwand des Grundgestells,
- Fig.3
- eine perspektivische Aufsicht auf das Grundgestell mit angehobenem Abschlusselement,
- Fig.4
- eine perspektivische Aufsicht auf das Grundgestell mit ausgezogenen Klemmplatten,
- Fig.5
- einen Schnitt durch den Auszugs-Hydraulikzylinder mit eingeschobenen Klemmplatten
und
- Fig.6
- einen Schnitt durch den Auszugs-Hydraulikzylinder mit ausgezogenen Klemmplatten.
[0014] Die in Figur 1 dargestellte Aufsicht auf das Grundgestell 1 zeigt im oberen Teil
der Figur Lagerstützen für ein abgehobenes Hammerwerk. In den Seitenwänden 2, 3 sind
Lagermulden 4, 5 für die Achse des hier nicht dargestellten zylinderförmigen Hammerwerkes
eingefügt.
[0015] Im Innenraum des Grundgestells 1 sind ein Bodenrost 6 und Abschlusselemente 7, 8
zu sehen. Der Bodenrost 6 wird durch am Rand übergreifende Klemmplatten 9 in radialer
Richtung gehalten. Ebenso werden die Abschlusselemente 7, 8 durch an den Seitenwänden
2, 3 verschraubte Platten 10 gehalten. Standardmäßig sind auch die Klemmplatten 9
vom Innenraum her an die Seitenwände 2, 3 geschraubt.
[0016] Aus der in Figur 2 dargestellten Ansicht der Seitenwand 2 ist ersichtlich, dass in
die Seitenwand 2 eine kreissegmentförmige Tragplatte 11 eingefügt ist. Die Tragplatte
11 weist im oben liegenden Kreisbogen Bohrlöcher 12 auf, durch die hindurch die Klemmplatten
9 vom Innenraum her an der Tragplatte11 befestigt sind.
[0017] Auf die Tragplatte 11 sind zwei symmetrisch zueinander angeordnete Hydraulikzylinder
13 gerichtet. Die Hydraulikzylinder 13 sind zwischen senkrecht stehenden Stützplatten
14 am Grundgestell 1 passgenau fest eingefügt. Eine gleiche Anordnung ist in der gegenüberliegenden
Seitenwand 3 vorhanden.
[0018] In der in Figur 3 dargestellten Aufsicht ist ein angehobenes Abschlusselement 7 zu
sehen. Zum Anheben und späteren Absenken des Abschlusselementes 7 dient eine hydraulische
Vorrichtung 15, die sich am Grundgestell 1 abstützt. Die Platten 10 dienen dabei als
Führungselemente für die Verschiebung des Abschlusselementes 7. Durch das Anheben
des Abschlusselementes 7 wird eine Kopfseite des Bodenrostes 6 freigelegt. Durch die
immer noch übergreifenden Klemmplatten 9 wird eine Herausnahme des Bodenrostes 6 aber
weiterhin verhindert. Erst nach dem seitlichen Herausziehen der an den Tragplatten
11 befestigten Klemmplatten 9 werden auch die beiden gegenüberliegenden Seitenflächen
des Bodenrostes 6 freigelegt und der Bodenrost 6 kann durch leichtes Kippen aus dem
Innenraum herausgenommen werden.
[0019] Der Bodenrost 6 kann auch mehrteilig mit zur Achse des nicht dargestellten Hammerwerkes
parallelen Stoßstellen ausgeführt sein. Durch geeignete Ausgestaltung der Stoßstellen
können dabei auch die Teile des Bodenrostes 6 ohne Anheben des Abschlusselementes
7 herausgenommen werden.
[0020] In der Aufsicht nach Figur 4 ist der vom Bodenrost 6 befreite Innenraum des Grundgestells
1 mit seitlich hydraulisch herausgezogenen Tragplatten 11 dargestellt. Der Bodenrost
6 ruht auf einem im Grundgestell 1 fest eingebauten Rahmen 16.
[0021] Die Figuren 5 und 6 zeigen im Schnitt Details des Hydraulikzylinders 13 im eingeschobenen
und herausgezogenen Zustand. Der Hydraulikzylinder 13 enthält einen hydraulisch verschiebbaren
Stempel 17, an dem die Tragplatte 11 befestigt ist. Dem Stempel 17 sind Führungselemente
18 zugeordnet, die zwischen den Stützplatten 14 befestigt sind. Die Achse 19 des Stempels
17 fluchtet mit einer Querachse 20 des Bodenrostes 6.
[0022] Der Bodenrost 6 ruht auf dem Rahmen 16. Nach oben hin wird er von den Klemmplatten
9 gehalten, die bei entsprechender Verschiebung des Stempels 17 vom Bodenrost 6 heruntergezogen
werden.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Grundgestell
- 2, 3
- Seitenwand
- 4, 5
- Lagermulde
- 6
- Bodenrost
- 7,8
- Abschlusselement
- 9
- Klemmplatte
- 10
- Platte
- 11
- kreissegmentförmige Tragplatte
- 12
- Bohrloch
- 13
- Hydraulikzylinder
- 14
- Stützplatte
- 15
- hydraulische Vorrichtung
- 16
- Rahmen
- 17
- Stempel Hydraulikzylinder
- 18
- Führungselement Stempel
- 19
- Achse Stempel
- 20
- Querachse Bodenrost
1. Horizontal-Shredderanlage mit einem feststehenden Grundgestell (1) und Seitenwänden
(2, 3) zur Aufnahme der Achse eines zylinderförmigen Hammerwerkes und einem Bodenrost
(6) mit Abschlusselementen (7, 8),
dadurch gekennzeichnet, dass
a) in die senkrecht zur Achse des Hammerwerkes angeordneten Seitenwände (2, 3) des
Grundgestells (1) parallel zur Achse von außen auf die Seitenfläche des Bodenrostes
(6) gerichtete Hydraulikzylinder (13) angeordnet sind, an deren Stempel (17) kopfseitig
b) parallel zur Seitenfläche des Bodenrostes (6) Tragplatten (11) befestigt sind,
an denen
c) den Bodenrost (6) übergreifende Klemmplatten (9) befestigt sind, wobei
d) in die Seitenwände (2, 3) des Grundgestells (1) Öffnungen eingefügt sind, die der
Form der Tragplattenflächen entsprechen.
2. Horizontal-Shredderanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatten (11) an die Form der Durchbiegung des Bodenrostes (6) angepasst sind.
3. Horizontal-Shredderanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Führungselemente (18) für die Stempel (17) der Hydraulikzylinder (13) in dem Grundgestell
(1) angeordnet sind.
4. Horizontal-Shredderanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das in Drehrichtung des Hammerwerkes hinter dem Bodenrost (6) angeordnete Abschlusselement
(7) hydraulisch anhebbar/absenkbar ist.
5. Horizontal-Shredderanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmplatten (9) entlang einer Randfläche der Tragplatten (11) angeordnet sind.
6. Horizontal-Shredderanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Achsen der Hydraulikzylinder (13) senkrecht auf die Seitenflächen des Bodenrostes
(6) gerichtet sind, wobei die Führungselemente (18) für die Stempel in dem Grundgestell
(1) befestigt sind.
7. Horizontal-Shredderanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Tragplatte (11) zwei Hydraulikzylinder (13) zugeordnet sind.
8. Horizontal-Shredderanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei sich im Grundgestell (1) abstützende Hydraulikvorrichtungen (15) zur Bewegung
des Abschlusselementes (7) vorgesehen sind.