[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts, bei
dem ein Gargut mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung in wenigstens einem
beheizbaren und durch wenigstens eine Garraumtür verschließbaren Garraum zubereitet
wird. Mit wenigstens einer Kühleinrichtung erfolgt wenigstens ein Schnellabkühlen
des Garraums.
[0002] Ein solches Schnellabkühlen bietet die Möglichkeit, am Ende des Garprozesses den
Garraum zügig abzukühlen und ein unerwünschtes Weitergaren des Garguts im aufgeheizten
Garraum zu verhindern. Dadurch muss das Lebensmittel nach dem Garprozess nicht direkt
entnommen werden, sondern kann im Garraum verbleiben und dort beispielsweise warmgehalten
werden. Üblicherweise wird für die Regelung des Schnellabkühlens der Temperaturfühler
des Backofens verwendet, sodass dann auf eine Zieltemperatur des Garraums abgekühlt
wird.
[0003] Das bekannte Schnellabkühlen funktioniert an sich zuverlässig. Allerdings ist eine
bessere Genauigkeit und Kontrolle des Vorgangs wünschenswert, um einerseits ein schnelleres
Abkühlen zu ermöglichen und andererseits ein unerwünschtes Übergaren oder Auskühlen
des Lebensmittels zu verhindern.
[0004] Demgegenüber ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Schnellabkühlen des
Garraums zu verbessern und vorzugsweise eine verbesserte Kontrolle des Verfahrens
zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand
der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen
Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargeräts. Ein Gargut wird
mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung in wenigstens einem beheizbaren und
insbesondere durch wenigstens eine Garraumtür verschließbaren Garraum zubereitet.
Mit wenigstens einer Kühleinrichtung wird wenigstens ein Schnellabkühlen des Garraums
durchgeführt. Dabei wird zur Steuerung und vorzugsweise zur Regelung des Schnellabkühlens
wenigstens eine Oberflächentemperatur des Garguts mit wenigstens einer Sensoreinrichtung
ermittelt. Die ermittelte Oberflächentemperatur wird mit der Kühleinrichtung auf eine
gegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile. Einen erheblichen Vorteil bietet
die Überwachung der Oberflächentemperatur des Garguts während des Schnellabkühlens.
Denn, wie sich gezeigt hat, ob das Lebensmittel weiter gegart und die Kerntemperatur
zum Beispiel eines Fleischgerichts weiter steigt, ist erheblich stärker von der Oberflächentemperatur
des Lebensmittels als von der bisher herangezogenen Garraumtemperatur abhängig. Es
ist daher besonders vorteilhaft, die ermittelte Oberflächentemperatur für das Schnellabkühlen
auf eine vorgegebene Soll-Oberflächentemperatur zu regeln. Das gewährleistet ein erheblich
schnelleres Erreichen der Zieltemperatur für das Schnellabkühlen und auch für das
Warmhalten und zugleich eine erheblich bessere Genauigkeit und bessere Gleichmäßigkeit
des Garergebnisses. Durch die verbesserte Kontrollierbarkeit kann ein Übergaren oder
Auskühlen des Lebensmittels zuverlässig verhindert werden.
[0008] Vorzugsweise wird die Oberflächentemperatur des Garguts während des Schnellabkühlens
wiederholt und insbesondere fortlaufend ermittelt. Es ist bevorzugt, dass die ermittelte
Oberflächentemperatur wiederholt und insbesondere fortlaufend mit der Kühleinrichtung
auf die vorgegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt wird. Das bietet ein besonders
gezieltes Schnellabkühlen und ermöglicht besonders schmackhafte Garergebnisse.
[0009] Die Soll-Oberflächentemperatur ist insbesondere in wenigstens einem Betriebsprogramm
hinterlegt. Möglich ist auch, dass die Soll-Oberflächentemperatur voreinstellbar ist.
Beispielsweise ist die Soll-Oberflächentemperatur durch eine Benutzereingabe vorwählbar.
Beispielsweise ist die Soll-Oberflächentemperatur in einem vorwählbaren Betriebsprogramm
bzw. Automatikprogramm hinterlegt. Das ermöglicht eine Anpassung der Soll-Oberflächentemperatur
an das jeweilige Rezept, das jeweils verwendete Gargut und/oder die Gargutart oder
an andere Parameter des Automatikprogramms. Möglich ist auch, dass die Soll-Oberflächentemperatur
über wenigstens eine Hilfskenngröße voreinstellbar ist. Beispielsweise kann als Hilfskenngröße
die Gargutart und/oder ein Gargrad und/oder wenigstens ein anderer Zubereitungsparameter
vorgegeben werden. Einer solchen Vorgabe wird dann eine entsprechende Soll-Oberflächentemperatur
zugeordnet. Das ermöglicht ein optimales Schnellabkühlen für viele unterschiedliche
Rezepte.
[0010] Es ist möglich, dass die Soll-Oberflächentemperatur in Abhängigkeit wenigstens einer
Kenngröße für das Gargut und vorzugsweise in Abhängigkeit der Gargutart eingestellt
wird. Die Kenngröße wird insbesondere durch wenigstens eine Benutzereingabe abgefragt.
Die Kenngröße kann auch wenigstens teilweise automatisch durch das Gargerät sensorisch
ermittelt werden. Beispielsweise können dazu die Sensoreinrichtung und insbesondere
eine Kameraeinrichtung oder ein IR-Sensor herangezogen werden. Deutlich kostengünstiger
als eine IR-Kamera sind IR-Sensoren mit wenigen, z.B. 16 Pixeln.
[0011] Es ist bevorzugt, dass die Oberflächentemperatur des Garguts berührungslos mit der
Sensoreinrichtung erfasst wird. Eine solche Ausgestaltung ist besonders komfortabel
und bedienerfreundlich. Vorzugsweise umfasst die Sensoreinrichtung wenigstens eine
Kameraeinrichtung zur Erfassung von Wärmestrahlung. Insbesondere wird die Oberflächentemperatur
des Garguts mit einer solchen Kameraeinrichtung ermittelt. Insbesondere wird die Oberflächentemperatur
des Garguts durch eine Auswertung der erfassten Wärmestrahlung ermittelt. Dazu kann
die Kameraeinrichtung als eine Infrarotkamera und/oder Wärmebildkamera ausgebildet
sein. Eine solche Kameraeinrichtung bietet eine unaufwendige und zugleich zuverlässige
Möglichkeit zur Ermittlung der Oberflächentemperatur. Möglich ist auch, dass die Sensoreinrichtung
wenigstens ein Strahlungsthermometer und/oder wenigstens einen anderen geeigneten
Wärmestrahlungssensor umfasst.
[0012] Die Oberflächentemperatur des Garguts kann auch berührend mit dem Gargut erfasst
werden. Insbesondere wird die Oberflächentemperatur mit wenigstens einem Einstechthermometer
ermittelt. Vorzugsweise wird die Oberflächentemperatur mit einem Einstechthermometer
mit wenigstens einer oberflächennahen Messstelle ermittelt. Insbesondere umfasst das
Einstechthermometer mehrere Messstellen. Dabei liegt wenigstens eine Messstelle insbesondere
im Gargut. Wenigstens eine Messstelle befindet sich insbesondere außerhalb des Garguts.
Dann wird die Oberflächentemperatur des Garguts insbesondere aus einem Temperaturverlauf
über die einzelnen Messstellen abgeleitet. Möglich ist auch, dass wenigstens eine
Messstelle des Einstechthermometers gezielt oberflächennah angeordnet wird. Dann wird
die an dieser Messstelle gemessene Temperatur vorzugsweise als Oberflächentemperatur
des Garguts angesehen. Möglich ist auch, dass die Sensoreinrichtung wenigstens einen
Sensor umfasst, welcher berührend der Oberfläche des Garguts angeordnet wird und dass
die Oberflächentemperatur darüber erfassbar ist.
[0013] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass wenigstens eine Innentemperatur,
vorzugsweise die Kerntemperatur, des Garguts ermittelt wird. Dazu wird insbesondere
wenigstens ein Einstechthermometer eingesetzt. Das Schnellabkühlen wird vorzugsweise
gestartet, wenn das Gargut eine vorgegebene Soll-Innentemperatur erreicht hat. Die
Soll-Innentemperatur entspricht insbesondere der gewünschten Kerntemperatur zum Fertigzeitpunkt
des Garguts. Da sich über die Kerntemperatur zuverlässig der Fertigzeitpunkt des Garguts
erkennen lässt, kann durch eine solche Ausgestaltung das Schnellabkühlen zu einem
optimalen Zeitpunkt gestartet werden, beispielsweise direkt nach dem Erreichen des
Fertigzeitpunkts. Die Sollinnentemperatur ist insbesondere in wenigstens einem vorwählbaren
Betriebsprogramm hinterlegt und/oder durch wenigstens eine Benutzereingabe einstellbar.
[0014] Es ist möglich und bevorzugt, dass die Soll-Oberflächentemperatur für das Schnellabkühlen
gleich einer für den Garvorgang vorgegebenen Soll-Innentemperatur des Garguts ist.
Es hat sich als sehr vorteilhaft für das Garergebnis erwiesen, wenn bei Automatikprogrammen
mit Einstechthermometer die Soll-Innentemperatur für die Regelung mit dem Einstechthermometer
gleich der Soll-Oberflächentemperatur für das Schnellabkühlen und vorzugsweise auch
für das Warmhalten ist. Beispielsweise ist für ein Fleischstück die Sollinnentemperatur
bzw. Kerntemperatur von 60 °C vorgesehen. Dann wird die Soll-Oberflächentemperatur
für das Schnellabkühlen vorzugsweise auch auf 60 °C eingestellt. Es ist möglich, dass
zwischen der Soll-Oberflächentemperatur der Soll-Innentemperatur eine Abweichung von
maximal +/- 10 °C und vorzugsweise eine Abweichung von maximal +/- 5 °C vorgesehen
ist. Möglich ist auch, dass eine höhere Abweichung zwischen Soll-Oberflächentemperatur
und Soll-Innentemperatur vorgesehen ist. Möglich ist auch, dass die Soll-Oberflächentemperatur
für das Schnellabkühlen unabhängig von der Soll-Innentemperatur eingestellt wird.
[0015] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung wird nach dem Schnellabkühlen die Oberflächentemperatur
des Garguts weiterhin ermittelt. Vorzugsweise wird die ermittelte Oberflächentemperatur
mit der Behandlungseinrichtung auf eine gegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt.
Durch eine solche Regelung kann zum Beispiel ein gezieltes Warmhalten erfolgen. Die
Regelung erfolgt insbesondere mit wenigstens einer Heizeinrichtung der Behandlungseinrichtung.
Das ist besonders vorteilhaft, da die zur Regelung des Schnellabkühlens ohnehin ermittelte
Oberflächentemperatur auch für weitere Regelungen und beispielsweise zum Warmhalten
eingesetzt werden kann. Möglich ist auch, dass die ermittelte Oberflächentemperatur
des Garguts während des Garvorgangs mit der Behandlungseinrichtung auf eine vorgegebene
Soll-Oberflächentemperatur geregelt wird. Das ist beispielsweise für ein gezieltes
Garen und/oder Bräunen von Vorteil. In solchen Ausgestaltungen kann zusätzlich oder
alternativ auch eine Innentemperatur und insbesondere die Kerntemperatur des Garguts
herangezogen werden, welche beispielsweise mit einem Einstechthermometer ermittelt
wird.
[0016] Das erfindungsgemäße Gargerät ist dazu geeignet und ausgebildet, nach dem zuvor beschriebenen
Verfahren betrieben zu werden. Insbesondere umfasst das Gargerät die zuvor beschriebenen
Komponenten zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] Bei der Regelung der Kühleinrichtung bzw. des Schnellabkühlens entspricht die mit
der Sensoreinrichtung ermittelte Oberflächentemperatur insbesondere der Ist-Oberflächentemperatur
für die Regelung auf die Soll-Oberflächentemperatur. Insbesondere wird bei Erreichen
der vorgegebenen Soll-Oberflächentemperatur das Schnellabkühlen beendet. Das Schnellabkühlen
erfolgt insbesondere zu einem definierten Zeitpunkt während des Garprozesses bzw.
am Ende des Garprozesses. Der Zeitpunkt kann in einem Betriebsprogramm hinterlegt
sein und/oder abhängig von wenigstens einer sensorisch erfassten Kenngröße festgelegt
werden. Das Schnellabkühlen kann auch manuell gestartet werden. Die Behandlungseinrichtung
und/oder die Kühleinrichtung und/oder die Sensoreinrichtung sind insbesondere miteinander
wirkverbunden und werden vorzugsweise von wenigstens einer Steuereinrichtung angesteuert.
[0018] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0019] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine rein schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts in einer Vorderansicht;
- Figur 2
- eine rein schematische Skizze mit einem Kerntemperaturverlauf bei einem Schnellabkühlen
nach dem Stand der Technik;
- Figur 3
- eine rein schematische Skizze mit einem Kerntemperaturverlauf bei einem Schnellabkühlen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren; und
- Figur 4
- eine rein schematische Skizze mit einem Oberflächentemperaturverlauf bei einem Schnellabkühlen
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren.
[0020] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Gargerät 1 gezeigt, welches hier als ein Backofen
100 ausgeführt ist. Das Gargerät 1 wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben.
Das Gargerät 1 hat einen beheizbaren Garraum 3, welcher durch eine Garraumtür 13 verschließbar
ist. Das Gargerät 1 ist hier als ein Einbaugerät vorgesehen. Es kann auch als ein
Standgerät ausgebildet sein.
[0021] Zur Zubereitung von Gargut bzw. Lebensmitteln ist eine Behandlungseinrichtung 2 vorgesehen,
die in der hier dargestellten Ansicht nicht sichtbar im Garraum 3 bzw. hinter der
Garraumtür 13 angeordnet ist. Die Behandlungseinrichtung 2 umfasst eine thermische
Heizeinrichtung mit mehreren Heizquellen zur Beheizung des Garraums 3. Als Heizquellen
können beispielsweise eine Oberhitze, eine Unterhitze, eine Heißluftheizquelle und/oder
eine Grillheizquelle vorgesehen sein. Der Backofen 100 kann mit einer Dampfgarfunktion
und/oder Mikrowellenfunktion ausgestattet sein.
[0022] Das Gargerät 1 umfasst hier eine Steuereinrichtung 103 zur Steuerung bzw. Regelung
von Gerätefunktionen und Betriebszuständen. Über die Steuereinrichtung 103 sind vorwählbare
Betriebseinstellungen und vorzugsweise auch verschiedene Automatikprogramme bzw. Programmbetriebsarten
und andere Automatikfunktionen ausführbar. Die Steuereinrichtung 103 steuert dazu
die Behandlungseinrichtung 2 in Abhängigkeit eines vorgewählten Automatikprogramms
entsprechend an.
[0023] Zur Bedienung des Gargerätes 1 ist eine Bedieneinrichtung 101 vorgesehen. Beispielsweise
können darüber eine Betriebsart oder ein Automatikprogramm bzw. eine Programmbetriebsart
oder andere Automatikfunktionen ausgewählt und eingestellt werden. Über die Bedieneinrichtung
101 können auch weitere Benutzereingaben vorgenommen werden und zum Beispiel eine
Menüsteuerung vorgenommen werden. Die Bedieneinrichtung 101 umfasst auch eine Anzeigeeinrichtung
102, über die Benutzerhinweise und z. B. Eingabeaufforderungen angezeigt werden können.
Die Bedieneinrichtung 101 kann Bedienelemente und/oder eine berührungsempfindliche
Anzeigeeinrichtung 102 bzw. einen Touchscreen umfassen.
[0024] Das Gargerät 1 ist mit einer hier nicht sichtbar angeordneten Kühleinrichtung 4 zum
Schnellabkühlen des Garraums 3 ausgestattet. Beispielsweise umfasst die Kühleinrichtung
4 dazu einen hier nicht näher dargestellten Aktuator, welcher die Garraumtür 13 automatisch
öffnen und schließen kann. Dabei kann vorgesehen sein, dass die Luft aktiv aus dem
Garraum 3 durch die geöffnete Tür 13 geblasen wird. Möglich ist auch, dass die Kühleinrichtung
4 mittels einer eigenen oder einer bereits zum Beheizen des Garraums 3 vorgesehenen
Gebläseeinrichtung den Garraum 3 spült und somit abkühlt. Durch das Schnellabkühlen
wird der Garraum 3 nach dem Garprozess so schnell abgekühlt, dass das Gargut nicht
entnommen werden muss, sondern im Garraum 3 verbleiben kann und dort beispielsweise
warmgehalten wird, ohne zu übergaren.
[0025] Um eine besonders gezielte Kontrolle über die Energieaufnahme des Garguts beim Schnellabkühlen
zu haben, ist bei der Erfindung eine direkte Regelung auf die Oberflächentemperatur
des Garguts für das Schnellabkühlen vorgesehen. Dazu wird die Oberflächentemperatur
während des Garvorgangs und während des Schnellabkühlens mit einer Sensoreinrichtung
5 ermittelt. Die so ermittelte Oberflächentemperatur wird dann mit der Kühleinrichtung
auf eine gegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt, welche z. B. in einem Automatikprogramm
hinterlegt ist. Eine solche direkte Regelung ist aussagekräftiger, weniger fehleranfällig
und kann in kürzerer Zeit erfolgen. Die Erfindung bietet für das Schnellabkühlen ein
erheblich schnelleres und kontrollierteres Erreichen der Zieltemperatur und eine erheblich
bessere Genauigkeit und zugleich eine erheblich bessere Gleichmäßigkeit des Garergebnisses.
[0026] Die Sensoreinrichtung 5 umfasst hier eine Kameraeinrichtung 15 zur Erfassung von
Wärmestrahlung, welche beispielsweise als Infrarotkamera oder Wärmebildkamera ausgebildet
ist. Die Kameraeinrichtung 15 ist hier nicht sichtbar im Inneren des Garraums 3 oberhalb
des Garguts angeordnet. In einer hier nicht gezeigten Ausgestaltung kann die Oberflächentemperatur
auch mittels eines geeigneten Einstechthermometers ermittelt werden.
[0027] Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Soll-Oberflächentemperatur des
Garguts für das Schnellabkühlen auf die für den Garvorgang gewünschte Zielkerntemperatur
des Garguts anzupassen bzw. mit dieser gleichzusetzen. Dadurch kann der Garprozess
besonders zügig und zuverlässig gestoppt werden. Denn in der Regel ist die Oberflächentemperatur
des Garguts höher als die Kerntemperatur. Wie schnell und ob sich der Kern des Garguts
nach dem Schnellabkühlen weiter aufheizt, wird daher im Wesentlichen durch die Temperaturdifferenz
zwischen der Oberflächentemperatur und der Kerntemperatur des Garguts bestimmt. Dadurch
kann der Garprozess besonders schnell gestoppt werden, wenn beim Schnellabkühlen die
Gargutoberfläche schnellstmöglich auf die Zielkerntemperatur geregelt bzw. abgekühlt
wird. Bei Automatikprogrammen mit Bratenthermometer ist es zudem vorteilhaft, die
Zielkerntemperatur auch direkt als Warmhaltetemperatur zu übernehmen.
[0028] Die Figur 2 zeigt eine Skizze, bei der ein Kerntemperaturverlauf eines Garguts, hier
beispielsweise Roastbeef, während eines Garvorgangs ermittelt und aufgetragen wurde.
Dazu ist hier die Kerntemperatur 200 gegen die Zeit 201 aufgetragen. Dabei wurde hier
am Ende des Garprozesses ein Schnellabkühlen gemäß dem Stand der Technik durchgeführt,
bei dem zur Regelung die Garraumtemperatur genutzt wird.
[0029] Für die Zubereitung wurde das Gargut hier auf 60 °C Kerntemperatur mithilfe eines
Bratenthermometers gegart. Sobald diese Kerntemperatur erreicht ist, wird die Funktion
Schnellabkühlen mit automatischem Türöffnen gestartet und der Garraum 3 wird innerhalb
weniger Minuten auf z. B. 70 °C gekühlt, um ein Übergaren bei Verbleib im Garraum
3 zu verhindern. Es kann auch erst eine tiefere Temperatur (z. B. 45 °C) angefahren
und bei Erreichen erst auf 70 °C gesprungen werden, was zu einer kürzeren Gesamtabkühldauer
des Systems führt. Die Zeit dt1 wird benötigt, um Lebensmittel und Garraum 3 abzukühlen
und führt zu einer ungünstigen Erhöhung der Kerntemperatur von dT1. Bei Lebensmitteln,
z. B. Gebäcken, welche bis kurz vor 100 °C gegart werden, bedeutet diese zusätzliche
Energieaufnahme einen nicht gewünschten Anstieg der Bräunung oder z. B. weiteres Austrocknen.
[0030] Die Figur 3 zeigt die Skizze eines anderen Kerntemperaturverlaufs, bei dem die Kerntemperatur
200 über die Zeit 201 aufgetragen wurde. Zur Ermittlung der Kerntemperatur wurden
hier die gleichen Bedingungen und das gleiche Gargut wie für den Kerntemperaturverlauf
der Figur 2 eingesetzt. Allerdings erfolgt das Schnellabkühlen hier nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren bzw. mit dem erfindungsgemäßen Gargerät 1. Dazu wird für die Temperaturregelung
beim Schnellabkühlen die Lebensmitteltemperatur an der Oberfläche genutzt.
[0031] Das Gargut wird hier auf 60 °C Kerntemperatur mithilfe eines Bratenthermometers gegart.
Sobald diese Kerntemperatur erreicht ist, wird die Funktion Schnellabkühlen mit automatischem
Türöffnen gestartet und der Garraum 3 wird schnellstmöglich auf eine Lebensmittel-Zieltemperatur
von z. B. 70 °C geregelt abgekühlt. Während dieses Abkühlvorgangs wird die Oberflächentemperatur
des Lebensmittels (OTLM) kontinuierlich gemessen. Für die Regelung eignet sich z.
B. ein PI oder PID-Regler oder auch andere Regelinstrumente. Da die OTLM der Garraumtemperatur
(BMT) zeitlich nachfolgt, wird auch in dieser Anwendung die BMT die Zieltemperatur
von z. B. 70 °C deutlich unterschreiten, um in der kürzesten möglichen Zeit die Zieltemperatur
Tz zu erreichen. Die hierfür benötigte Zeit dt2 ist kleiner als die des indirekt geregelten
Prozesses dt1, sodass auch die Übergarung dT2 < dT1 geringer ausfällt. Auf diese direkte
Weise der Regelung kann man das Übergaren und den zusätzlichen Energieeintrag deutlich
verringern, wie auch in der Fig. 4 gut zu erkennen.
[0032] In der Figur 4 ist eine Oberflächentemperatur 202 über die Zeit 201 aufgetragen.
Dabei wurde der hier gezeigte Verlauf 203 der Oberflächentemperatur 202 bei dem mit
Bezug zu der Figur 2 beschriebenen Schnellabkühlen erfasst. Der Verlauf 203 zeigt
somit die Oberflächentemperatur 202 des Garguts während eines Schnellabkühlens mit
Regelung auf die Garraumtemperatur gemäß dem Stand der Technik. Der Verlauf 204 der
Oberflächentemperatur 202 wurde hingegen bei dem mit Bezug zu der Figur 3 beschriebenen
erfindungsgemäßen Schnellabkühlen erfasst. Der Verlauf 204 entspricht somit der Oberflächentemperatur
202 während des erfindungsgemäßen Schnellabkühlens mit Regelung auf die Oberflächentemperatur
des Garguts. Die Verläufe 203, 204 zeigen deutlich, dass durch die Regelung auf die
Oberflächentemperatur ein Übergaren und ein unerwünschter zusätzlicher Energieeintrag
in das Gargut nach dem Schnellabkühlen zuverlässig vermieden werden.
[0033] Wenn auf die OTLM geregelt wird (Verlauf 204), wird schneller die Zieltemperatur
Tz erreicht, als wenn auf die BMT geregelt wird (Verlauf 203). Zusätzlich sind die
Abweichungen zwischen BMT und OTLM gerät- und beladungsabhängig, sodass Parametrierungsversuche
hilfreich sind, um die Korrelation zu verbessern. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist,
dass im erfindungsgemäßen Verfahren gezielt aussagekräftige Temperaturen als Zieltemperatur
des Schnellabkühlens gewählt werden können. Wenn z. B. ein Roastbeef auf 60 °C Kerntemperatur
gegart werden soll, sollte beim Schnellabkühlen und Warmhalten auch 60 °C als Zieltemperatur
genutzt werden. Solange Oberflächen- und Kerntemperatur des Lebensmittels gleich sind,
erfolgt kein Energiefluss und Übergaren oder Auskühlen des Lebensmittels.
[0034] Es hat sich als unvorteilhafte Vereinfachung erwiesen, immer auf die gleiche Ofentemperatur
abzukühlen bzw. zum Warmhalten zu nutzen. Die optimale Warmhaltetemperatur ist in
der Regel vom Lebensmittel abhängig und beeinflusst neben Übergaren und Auskühlen
auch den Feuchtegehalt bzw. Austrocknen und den optischen Eindruck beim Servieren.
Deshalb ist nicht nur wichtig diese Zieltemperatur schnell zu erreichen, sondern auch
sinnvoll für jedes Lebensmittel zu wählen. Dazu ist bei der Erfindung z. B. eine Zuordnung
von Gargutart und Soll-Oberflächentemperatur des Garguts hinterlegt.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Gargerät
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Garraum
- 4
- Kühleinrichtung
- 5
- Sensoreinrichtung
- 13
- Garraumtür
- 15
- Kameraeinrichtung
- 100
- Backofen
- 101
- Bedieneinrichtung
- 102
- Anzeigeeinrichtung
- 103
- Steuereinrichtung
- 200
- Kerntemperatur
- 201
- Zeit
- 202
- Oberflächentemperatur
- 203
- Verlauf
- 204
- Verlauf
1. Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts (1), wobei ein Gargut mittels wenigstens einer
Behandlungseinrichtung (2) in wenigstens einem beheizbaren und durch wenigstens eine
Garraumtür (13) verschließbaren Garraum (3) zubereitet wird und wobei mit wenigstens
einer Kühleinrichtung (4) wenigstens ein Schnellabkühlen des Garraums (3) erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Steuerung des Schnellabkühlens eine Oberflächentemperatur des Garguts mit wenigstens
einer Sensoreinrichtung (5) ermittelt wird und dass die ermittelte Oberflächentemperatur
mit der Kühleinrichtung (4) auf eine vorgegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt
wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächentemperatur während des Schnellabkühlens wiederholt und insbesondere
fortlaufend ermittelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Oberflächentemperatur in wenigstens einem Betriebsprogramm hinterlegt ist
und/oder dass die Soll-Oberflächentemperatur voreinstellbar ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Oberflächentemperatur in Abhängigkeit einer Kenngröße für das Gargut und
vorzugsweise der Gargutart eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächentemperatur des Garguts berührungslos mit der Sensoreinrichtung (5)
erfasst wird und vorzugsweise mit wenigstens einer Kameraeinrichtung (15) oder einem
IR-Sensor zur Erfassung von Wärmestrahlung ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächentemperatur des Garguts mit wenigstens einem Einstechthermometer mit
wenigstens einer oberflächennahen Messstelle ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Innentemperatur des Garguts ermittelt wird, insbesondere mit wenigstens einem
Einstechthermometer, und dass das Schnellabkühlen gestartet wird, wenn das Gargut
eine vorgegebene Soll-Innentemperatur erreicht hat.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Oberflächentemperatur für das Schnellabkühlen gleich einer für den Garvorgang
vorgegebenen Soll-Innentemperatur des Garguts ist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Schnellabkühlen die Oberflächentemperatur des Garguts weiterhin ermittelt
wird und dass die ermittelte Oberflächentemperatur mit der Behandlungseinrichtung
(2) auf eine vorgegebene Soll-Oberflächentemperatur geregelt wird, sodass z. B. ein
gezieltes Warmhalten erfolgt.
10. Gargerät (1), dazu geeignet und ausgebildet, nach dem Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche betrieben zu werden.