[0001] Es wird ein Fahrzeugbeeinflussungssystem angegeben. Darüber hinaus werden eine Streckenzentrale
und ein Betriebsverfahren für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem angegeben.
[0002] Die Druckschrift
DE 10 2017 217 447 A1 betrifft ein Verfahren zum Durchführen eines Fahrbetriebs von spurgeführten Fahrzeugen
in einem in Streckenbereiche gegliederten Streckennetz.
[0003] Eine zu lösende Aufgabe liegt darin, ein Fahrzeugbeeinflussungssystem anzugeben,
mit dem eine Strecke mit einem Funknetz effizient betreibbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird unter anderem durch ein Fahrzeugbeeinflussungssystem mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der übrigen Ansprüche.
[0005] In einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeugbeeinflussungssystem eine Strecke für
zu beeinflussende Fahrzeuge, wobei bevorzugt die Strecke eine Bahnstrecke ist und
die Fahrzeuge Züge sind. Mehrere Funkzellen decken die Strecke ab. Eine Schaltzentrale,
zum Beispiel ein MSC, ist für eine Steuerung und/oder Überwachung und/oder Verwaltung
der Funkzellen vorgesehen. Eine Streckenzentrale, zum Beispiel ein RBC, ist dazu eingerichtet,
Fahrzeugdaten von den zu beeinflussenden Fahrzeugen zu erhalten und Steuersignale
an die zu beeinflussenden Fahrzeuge zu generieren und zu senden. Ein Datenkanal zwischen
der Schaltzentrale und der Streckenzentrale ermöglicht es, dass die Schaltzentrale
Statusmeldungen über einen Zustand der Funkzellen bevorzugt automatisch an die Streckenzentrale
meldet. Genauso kann die Streckenzentrale, insbesondere bei einem Einschalten oder
bei einem Initialisieren, dazu eingerichtet sein, die Statusmeldungen über den Zustand
der Funkzellen über den Datenkanal bei der Schaltzentrale abzurufen.
[0006] Bislang müssen die Betreiber einer Funkinfrastruktur, die Funkzellen entlang einer
Bahnstrecke aufweist, bei Störungsmeldungen selbst aktiv werden. Das heißt, die Betreiber
müssen der Streckenzentrale anzeigen, dass Funklöcher, englisch Radio Holes, vorliegen.
Radio Holes sind in der Streckenzentrale aktiv zu schalten, das heißt, die Streckenzentrale
bekommt eine Meldung "Funkzelle XY ist inaktiv", äquivalent zu "es liegt das Funkloch
XY vor". Eventuell müssen solche Funklöcher sogar erst vom Betreiber eingegeben und/oder
definiert und dann aktiviert werden.
[0007] Hierbei kommt es seitens der Betreiber der Funkinfrastruktur unter Umständen auch
erst zu einer Untersuchung der verfügbaren Funkinfrastruktur, wenn von den Fahrzeugen
auf der Strecke eine entsprechende Störungsmeldung kommt, das heißt, wenn bereits
eine Betriebsstörung mit entsprechenden Einschränkungen vorliegt.
[0008] Mit der hier beschriebenen Anbindung der Schaltzentrale für die Funkzellen an die
Streckenzentrale können die Statusmeldungen der Funkinfrastruktur in der Streckenzentrale
direkt Radio Holes aktivieren und deaktivieren. Die Schaltzentrale ist dabei bevorzugt
eine Vermittlungsstelle eines Mobilfunknetzes, englisch Mobile-services Switching
Centre oder kurz MSC. Bei der Streckenzentrale handelt es sich bevorzugt um eine ETCS-Streckenzentrale,
englisch Radio Block Centre oder kurz RBC. Insbesondere übermittelt das MSC selbst
oder dessen Diagnoseeinrichtung die Statusmeldung direkt oder über einen Koppelrechner
an das RBC.
[0009] Die einzelnen Funkzellen können bereits während der Projektierung der Streckenzentrale,
also des RBC, hinterlegt werden oder in einer Datenbank sind passende Restriktionen
für eine Funkzelle hinterlegt, so dass Radio Holes automatisch basierend auf den Statusmeldungen
eingegeben und aktiviert sowie deaktiviert werden können.
[0010] Mit dem hier beschriebenen Fahrzeugbeeinflussungssystem sind schnellere Reaktionen
auf Ausfälle und Entstörungen (also Beseitigungen von Ausfällen) von Funkzellen möglich,
insbesondere bevor negative betriebliche Auswirkungen auftreten. Außerdem erfolgt
eine Entlastung des Bedienpersonals, da vollautomatisch Radio Holes aktiviert sowie
deaktiviert werden können. Ferner besteht die Möglichkeit der Auswertung von Verfügbarkeit
und Qualität der verwendeten Mobilfunkinfrastruktur.
[0011] Das hier beschriebene Fahrzeugbeeinflussungssystem ist bevorzugt ein System zur Zugbeeinflussung,
insbesondere ein ETCS (ETCS: European Train Control System, also Europäisches Zugbeeinflussungssystem).
Genauso kann das Fahrzeugbeeinflussungssystem aber auch für Straßenfahrzeuge verwendet
werden, zum Beispiel, um Lkw-Kolonnen auf Autobahnen zu beeinflussen und/oder zu steuern.
Eine weitere Möglichkeit liegt darin, dass mit dem hier beschriebenen Fahrzeugbeeinflussungssystem
eine Vielzahl von Transportfahrzeugen, beispielsweise in einem Logistikzentrum oder
auf einer großen Deponie, beeinflusst werden.
[0012] Die Funkzellen basieren zum Beispiel auf dem Standard Global System for Mobile Communications
- Rail, kurz GSM-R, das ein digitales Mobilfunksystem ist, welches auf dem Mobilfunkstandard
GSM aufbaut, jedoch für die Verwendung bei der Eisenbahn erweitert wurde. Außerdem
kann eine Kommunikation mittels der Protokolle CS (Circuit Switched, auch als CSD
für Circuit Switched Data bezeichnet) oder PS (Packet Switching, auch als General
Packet Radio Service bezeichnet, kurz GPRS) erfolgen. Alternativ oder auch in Kombination
können die Funkzellen auf den Standards UMTS (3G), LTE (3.9G), LTEA (4G) und/oder
5G basieren.
[0013] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems ist der Datenkanal
für die Statusmeldungen der Funkzellen aus mehreren Komponenten zusammengesetzt. Beispielsweise
umfasst der Datenkanal eine Dateneingangsschnittstelle, eine Datenausgangsschnittstelle,
eine drahtgebundene Datenleitung, eine Funkverbindung und/oder einen Koppelrechner.
Alternativ ist der Datenkanal einkomponentig gebildet. Der Datenkanal kann eine direkte,
bevorzugt drahtgebundene Datenleitung von der Schaltzentrale, insbesondere ein MSC,
zur Streckenzentrale, insbesondere ein RBC, sein. "Direkt" bedeutet in diesem Zusammenhang,
dass keine Eingriffsmöglichkeit auf den Datenkanal vorgesehen ist, jedoch schließt
"direkt" nicht aus, dass der Datenkanal datenweiterleitende Komponenten wie Router,
Switches, Verstärker und/oder Datenrelais umfasst.
[0014] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems sind die zu
beeinflussenden Fahrzeuge Schienenfahrzeuge. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um
Personenzüge und/oder Güterzüge. Die zugehörige Strecke ist demnach ein Schienennetz
oder ein Teil eines Schienennetzes, das bevorzugt von mehreren der Fahrzeuge gleichzeitig
befahrbar ist.
[0015] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems ist der Datenkanal
ein ausschließlich digitaler Kommunikationsweg zwischen der Schaltzentrale und der
Streckenzentrale. Das heißt, bei der Übermittlung der Statusmeldungen ist kein menschliches
Zutun nötig.
[0016] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems umfasst der
Datenkanal einen oder mehrere Koppelrechner. Der mindestens eine Koppelrechner liegt
datentechnisch zwischen der Schaltzentrale und der Streckenzentrale. Zum Beispiel
dient der Koppelrechner dazu, die Schaltzentrale sicherheitstechnisch von der Streckenzentrale
zu entkoppeln und/oder mehrere verschiedene Schaltzentralen informationstechnisch
für eine bestimmte Streckenzentrale zusammenzufassen oder die Daten einer bestimmten
Schaltzentrale auf mehrere Streckenzentralen aufzuteilen. Weiterhin ist es möglich,
dass mit dem Koppelrechner ein Zugriff auf die Statusmeldungen und/oder eine Eingriffsmöglichkeit
durch Bedienpersonal ermöglicht wird, wobei im Regelfall kein solcher Eingriff erforderlich
ist.
[0017] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems ist die Streckenzentrale
für eine bidirektionale Kommunikation mit der Schaltzentrale eingerichtet. Das heißt,
die Streckenzentrale kann Daten an die Schaltzentrale senden und umgekehrt. Damit
kann die Streckenzentrale insbesondere überprüfen, ob die Schaltzentrale noch funktioniert
und/oder kann aktiv Statusmeldungen anfordern.
[0018] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems ist zusätzlich
zum Datenkanal für die Statusmeldungen ein separater Sende-Empfangskanal für die Fahrzeugdaten
und für die Steuersignale vorhanden. Damit brauchen die Fahrzeugdaten und die Steuersignale
einerseits und die Statusmeldungen andererseits nicht den gleichen Kommunikationsweg
zwischen der Streckenzentrale und der Schaltzentrale zu durchlaufen. Insbesondere
ist es möglich, dass die Schaltzentrale nicht in den Sende-Empfangskanal eingebunden
ist. Somit können der Datenkanal und der Sende-Empfangskanal teilweise oder vollständig
voneinander verschieden gestaltet sein.
[0019] Alternativ ist der Sende-Empfangskanal, zumindest bis zur Schaltzentrale, gleich
dem Datenkanal.
[0020] Gemäß zumindest einer Ausführungsform des Fahrzeugbeeinflussungssystems bzw. der
oben beschriebenen Ausführungsformen des Fahrzeugbeeinflussungssystems ist in der
Streckenzentrale eine Geographie der Funkzellen und der Strecke hinterlegt, sodass
bei einem Ausfall einer bestimmten Funkzelle mittels der Statusmeldung ein definiertes
Funkloch von der Streckenzentrale erkannt wird. Ferner ist die Streckenzentrale dazu
eingerichtet, das Funkloch bei einem Generieren der Steuersignale automatisch zu berücksichtigen.
[0021] Zum Beispiel weiß die Streckenzentrale dann, wann und wo ein Zug in ein Funkloch
einfährt und wie lange sich der Zug voraussichtlich in dem Funkloch aufhalten wird.
Entsprechend können beispielsweise Signale der Strecke vor und/oder nach dem Funkloch
angesteuert werden, insbesondere um einen Abstand aufeinanderfolgender Züge zueinander
anzupassen, sodass die Strecke trotz des Funklochs sicher befahrbar ist.
[0022] Darüber hinaus wird eine Streckenzentrale für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem, wie
oben beschrieben, angegeben. Merkmale der Streckenzentrale sind daher auch für das
Fahrzeugbeeinflussungssystem offenbart und umgekehrt.
[0023] In mindestens einer Ausführungsform ist die Streckenzentrale für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem
vorgesehen. Dabei ist die Streckenzentrale eine ETCS-Streckenzentrale und umfasst
eine oder mehrere Dateneingangsschnittstellen für die Statusmeldungen von der Schaltzentrale.
[0024] Darüber hinaus wird ein Betriebsverfahren für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem und
für eine Streckenzentrale, wie oben beschrieben, angegeben. Merkmale des Betriebsverfahrens
sind daher auch für das Fahrzeugbeeinflussungssystem sowie für die Streckenzentrale
offenbart und umgekehrt.
[0025] In mindestens einer Ausführungsform wird mit dem Betriebsverfahren ein Fahrzeugbeeinflussungssystem
betrieben. Dabei empfängt und/oder erzeugt die Schaltzentrale automatisch die Statusmeldungen
über den Zustand der Funkzellen und leitet diese automatisch, direkt oder indirekt,
an die Streckenzentrale weiter. Die Streckenzentrale berücksichtigt die empfangenen
Statusmeldungen automatisch, sodass Störungen und Entstörungen der Funkzellen ohne
menschlichen Eingriff bei einer Verarbeitung der Fahrzeugdaten und bei einer Generierung
der Steuersignale von der Streckenzentrale einbezogen werden.
[0026] Die oben genannten Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung und die Art
und Weise, wie diese erreicht werden, werden durch die folgende Beschreibung der Ausführungsbeispiele
der Erfindung in Verbindung mit den entsprechenden Figuren weitergehend erläutert,
wobei
- die Figuren 1 und 2
- schematische Darstellungen von Strecken mit Funkzellen für hier beschriebene Fahrzeugbeeinflussungssysteme
zeigen, und
- die Figuren 3 bis 6
- schematische Blockdiagramme von hier beschriebenen Fahrzeugbeeinflussungssystemen,
die mit einem hier beschriebenen Verfahren betrieben werden, zeigen.
[0027] In Figur 1 ist eine Strecke 2 gezeigt, die mit einem Fahrzeugbeeinflussungssystem
1 betrieben wird und auf der sich mindestens ein Fahrzeug 3 bewegt. Die Strecke 2
ist eine Bahnstrecke und das Fahrzeug 3 ist ein Zug. Die Strecke 2 ist durch mehrere
Funkzellen 4 abgedeckt.
[0028] In Figur 2 ist illustriert, dass eine der Funkzellen 4 defekt ist, sodass ein Funkloch
10 resultiert. Das Funkloch 10 ist in Figur 2 als schraffierter Bereich symbolisiert.
Somit befindet sich das zumindest eine Fahrzeug 3 zeitweise in einem Bereich ohne
Funkzugang, sodass Probleme auftreten können, wenn die Strecke 2 mittels eines ETCS
betrieben wird.
[0029] Das Fahrzeugbeeinflussungssystem 1 ist in Figur 3 schematisch erläutert. Über einen
Sende-Empfangskanal 72 empfängt eine Streckenzentrale 6 in der Regel laufend Fahrzeugdaten
92 von dem zumindest einen zu beeinflussenden Fahrzeug 3 auf der Strecke 2 und sendet
gleichermaßen Steuersignale 93 an das wenigstens eine Fahrzeug 3. Die Streckenzentrale
6 ist besonders bevorzugt ein Radio Block Centre, kurz RBC.
[0030] Für eine Kommunikation mit dem zumindest einen Fahrzeug 3 werden die Funkzellen 4
mit Hilfe von Basisstationen 40 erzeugt. Die Basisstationen 40 sind bevorzugt je Basissendeempfängerstationen,
englisch Base Transceiver Station oder kurz BTS, eines GSM-R-Mobilfunknetzes. Die
Basisstationen 40 sind an mindestens eine Schaltzentrale 5 angeschlossen. Die mindestens
eine Schaltzentrale 5 ist insbesondere ein Mobile-services Switching Centre, kurz
MSC.
[0031] Die Schaltzentrale 5 ist über einen bevorzugt bidirektionalen Datenkanal 71 mit der
Streckenzentrale 6 verbunden. Über den Datenkanal 71 werden Statusmeldungen 91 über
einen Zustand der Funkzellen 4 beziehungsweise der Basisstationen 40 von der Schaltzentrale
5 direkt oder indirekt an die Streckenzentrale 6 übermittelt. Die Streckenzentrale
6 berücksichtigt die Statusmeldungen 91 bei einem Erzeugen und Senden der Steuersignale
93. Somit sind größere Störungen eines Fahrbetriebs vermeidbar, selbst wenn eine der
Funkzellen 4 und damit eine der Basisstationen 40 einen Defekt aufzeigt. Das Senden,
Empfangen und Verarbeiten der Statusmeldungen 91 erfolgt automatisch, ohne dass Bedienpersonal
eingreifen müsste.
[0032] Der Datenkanal 71 kann sich von dem Sende-Empfangskanal 72 unterscheiden. Alternativ
kann der Sende-Empfangskanal 72 bis zur Schaltzentrale 5 die gleiche Telekommunikationsinfrastruktur
nutzen wie der Datenkanal 71. Der Datenkanal 71 endet bevorzugt an der Schaltzentrale
5 und/oder an den Basisstationen 40.
[0033] In den Figuren 4 und 5 ist das Betriebsverfahren des Fahrzeugbeeinflussungssystems
1 stark vereinfacht veranschaulicht. Gemäß Figur 4 sind alle Basisstationen 40 in
Funktion und damit auch alle Funkzellen, nicht dargestellt. Demgegenüber ist in Figur
5 eine der Basisstationen 40 und damit eine der Funkzellen ausgefallen. Dies wird
von der Schaltzentrale 5 selbst oder von einer Diagnoseeinrichtung der Schaltzentrale
5 erfasst.
[0034] Infolgedessen wird die Statusmeldung 71 von der Schaltzentrale 5 selbst oder von
einer nicht dargestellten Diagnoseeinrichtung an die Streckenzentrale 6 gesendet.
Mit der Statusmeldung 71 wird automatisch in der Streckenzentrale 6 für die betreffende
Funkzelle als Zeichen deren Defekts ein Zustand "Radio Hole" aktiviert. Die Streckenzentrale
6 berücksichtigt dieses Funkloch automatisch bei der Erzeugung der Steuersignale 93
und beim Warten auf Fahrzeugdaten 92 vom zumindest einen Fahrzeug 3.
[0035] Beim Ausführungsbeispiel des Fahrzeugbeeinflussungssystems 1 der Figur 6 sind die
Basisstationen 40 optional an eine Basisstations-Steuereinrichtung 45, englisch Base
Station Controller oder kurz BSC, angeschlossen. Die Basisstations-Steuereinrichtung
45 befindet sich datentechnisch zwischen den Basisstationen 40 und der Schaltzentrale
5.
[0036] Außerdem befindet sich optional ein Koppelrechner 8 in dem Datenkanal 71. Der Sende-Empfangskanal
72 ist an dem Koppelrechner 8 vorbeigeführt. Zum Beispiel erlaubt der Koppelrechner
8 Bedienpersonal den Zugriff auf die Statusmeldungen 91.
[0037] Eine Kommunikation bzw. ein Übergabeprotokoll zwischen der Streckenzentrale 6 und
der Schaltzentrale 5 erfüllt bevorzugt die folgenden Aspekte, einzeln oder in Kombination:
- Der Datenkanal 71 ist zum Beispiel mittels Ethernet realisiert, wobei eine Sicherungsübertragungsebene
vorhanden sein kann.
- Die Statusmeldungen 91 enthalten einen eindeutigen Identifikator für die Funkzellen
4, zum Beispiel einen Namen und/oder eine Nummer. Es können auch Identifikatoren für
Gruppen von Funkzellen 4, etwa für Bereiche eines BSC, verwendet werden.
- Die Statusmeldungen 91 sind freilaufende Meldungen von der Schaltzentrale 5 an die
Streckenzentrale 6. Das Gleiche gilt für Anfragen von Statusmeldungen 91 von der Streckenzentrale
6 zur Schaltzentrale 5.
[0038] Obwohl die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen detailliert dargestellt und
beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht auf die offenbarten Ausführungsbeispiele
und die darin erläuterten konkreten Merkmalskombinationen beschränkt. Weitere Variationen
der Erfindung können von einem Fachmann erhalten werden, ohne den Schutzumfang der
beanspruchten Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Fahrzeugbeeinflussungssystem
- 2
- Strecke
- 3
- Fahrzeug
- 4
- Funkzelle
- 40
- Basisstation (BTS) einer Funkzelle
- 45
- Basisstations-Steuereinrichtung (BSC)
- 5
- Schaltzentrale (MSC)
- 6
- Streckenzentrale (RBC)
- 69
- Dateneingangsschnittstelle für die Statusmeldungen
- 71
- Datenkanal für Statusmeldungen
- 72
- Sende-Empfangskanal für Fahrzeugdaten und Steuersignale
- 8
- Koppelrechner
- 91
- Statusmeldung über einen Zustand einer Funkzelle
- 92
- Fahrzeugdaten von einem zu beeinflussenden Fahrzeug
- 93
- Steuersignale an ein zu beeinflussendes Fahrzeug
- 10
- Funkloch
1. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) mit
- einer Strecke (2) für zu beeinflussende Fahrzeuge (3),
- mehreren Funkzellen (4), die die Strecke (2) abdecken,
- einer Schaltzentrale (5) für die Funkzellen (4),
- einer Streckenzentrale (6), die dazu eingerichtet ist, Fahrzeugdaten (92) von den
zu beeinflussenden Fahrzeugen (3) zu erhalten und Steuersignale (93) an die zu beeinflussenden
Fahrzeuge (3) zu senden, und
- einem Datenkanal (71) zwischen der Schaltzentrale (5) und der Streckenzentrale (6),
wobei die Schaltzentrale (5) dazu eingerichtet ist, Statusmeldungen (91) über einen
Zustand der Funkzellen (4) über den Datenkanal (71) an die Streckenzentrale (6) zu
melden.
2. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei
- die Strecke (2) eine Bahnstrecke ist und die zu beeinflussenden Fahrzeuge (3) Schienenfahrzeuge
sind,
- die Schaltzentrale (5) eine Vermittlungsstelle eines Mobilfunknetzes mit den Funkzellen
(4) ist,
- die Streckenzentrale (6) eine ETCS-Streckenzentrale ist, und
- der Datenkanal (71) ein direkter oder indirekter, ausschließlich digitaler Kommunikationsweg
zwischen der Schaltzentrale (5) und der Streckenzentrale (6) ist.
3. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Datenkanal (71) eine drahtgebundene oder drahtlose direkte digitale Datenverbindung
zwischen der Schaltzentrale (5) und der Streckenzentrale (6) ist, sodass die Schaltzentrale
(5) dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen (91) direkt an die Streckenzentrale
(6) zu melden und/oder die Streckenzentrale (6) dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen
(91) direkt bei der Schaltzentrale (5) anzufordern oder abzuholen.
4. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei
- der Datenkanal (71) mindestens einen Koppelrechner (8) umfasst,
- der Koppelrechner (8) datentechnisch zwischen der Schaltzentrale (5) und der Streckenzentrale
(6) liegt, und
- der Koppelrechner (8) für eine direkte Kommunikation mit der Streckenzentrale (6)
eingerichtet ist, sodass die Schaltzentrale (5) dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen
(91) indirekt über den Koppelrechner (8) an die Streckenzentrale (6) zu melden.
5. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Streckenzentrale (6) dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen (91) automatisch
zu empfangen und zu verarbeiten, und
wobei die Streckenzentrale (6) für eine bidirektionale Kommunikation mit der Schaltzentrale
(5) eingerichtet ist.
6. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zusätzlich zum Datenkanal (71) ein separater Sende-Empfangskanal (72) für die
Fahrzeugdaten (92) und für die Steuersignale (93) vorhanden ist,
wobei der Datenkanal (71) und der Sende-Empfangskanal (72) zumindest teilweise voneinander
verschieden gestaltet sind.
7. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei in der Streckenzentrale (6) eine Geographie der Funkzellen (4) und der Strecke
(2) hinterlegt ist, sodass bei einem Ausfall einer bestimmten Funkzelle (4) ein definiertes
Funkloch (10) von der Streckenzentrale (6) erkannt wird und die Streckenzentrale (6)
dazu eingerichtet ist, das Funkloch (10) bei einem Generieren der Steuersignale (93)
automatisch zu berücksichtigen.
8. Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Schaltzentrale (5) dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen (91) über
den Zustand der Funkzellen (4) über den Datenkanal (71) automatisch an die Streckenzentrale
(6) zu melden, wenn eine Störung oder Entstörung auftritt, und wobei die Streckenzentrale
(6) bei einem Einschalten oder Initialisieren dazu eingerichtet ist, die Statusmeldungen
(91) über den Zustand der Funkzellen (4) über den Datenkanal (71) bei der Schaltzentrale
(5) abzurufen.
9. Streckenzentrale (6) für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
die eine ETCS-Streckenzentrale ist und die eine Dateneingangsschnittstelle (69) für
die Statusmeldungen (91) von der Schaltzentrale (5) umfasst und die zur Verarbeitung
der Statusmeldungen (91) eingerichtet ist.
10. Betriebsverfahren für ein Fahrzeugbeeinflussungssystem (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 8,
wobei die Schaltzentrale (5) automatisch die Statusmeldungen (91) über den Zustand
der Funkzellen (4) empfängt oder erzeugt und automatisch direkt oder indirekt an die
Streckenzentrale (6) weiterleitet, und
wobei die Streckenzentrale (6) die empfangenen Statusmeldungen (91) automatisch berücksichtigt,
sodass Störungen der Funkzellen (4) ohne menschlichen Eingriff bei einer Verarbeitung
der Fahrzeugdaten (92) und bei einer Generierung der Steuersignale (93) von der Streckenzentrale
(6) einbezogen werden.