[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Unterdrücken einen
Gleichstromanteils beim Betrieb eines an eine Hochspannungsnetz angeschlossenen elektrischen
Geräts.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein elektrisches Gerät mit einer solchen Vorrichtung.
[0003] Bei elektrischen Transformatoren, wie sie in Energie-Übertragungs- und Verteilungsnetzen
eingesetzt werden, kann es zu einer unerwünschten Einspeisung eines Gleichstroms in
die Wicklungen kommen. Auch leistungselektronische Baukomponenten im Netz, beispielsweise
die Ansteuerung elektrischer Antriebe, Umrichter für flexible AC Transmission Systeme,
Streuströme von mit Gleichstrom betriebenen Bahnsystemen oder die Hochspannungsgleichstromübertragung
können für Gleichströme im elektrischen Gerät sorgen. Eine andere Ursache für Gleichströme
können so genannte "Geomagnetically Induced Currents" (im Folgenden auch kurz als
GIC bezeichnet) sein.
[0004] Ein Gleichstromanteil hat im Kern des Transformators einen magnetischen Gleichfluss-Anteil
zur Folge, der sich dem Wechselfluss überlagert. Es kommt zu einer unsymmetrischen
Aussteuerung des magnetischen Werkstoffs im Kern, was eine Reihe von Nachteilen mit
sich bringt. Bereits ein Gleichstrom von wenigen Ampere führt zu einer Sättigung des
Kerns mit magnetischem Fluss. Damit verbunden ist eine signifikante Erhöhung der Verluste
im Kern (z.B.: 20-30%). Erwärmungsprobleme können, insbesondere bei großem GIC auftreten.
Es kommt ferner bei Betrieb zu einer erhöhten Geräuschemission, die insbesondere dann
als besonders störend empfunden wird, wenn der Transformator in der Nähe eines Wohnbereichs
betrieben wird.
[0005] Zur Gleichstrom-Kompensation bzw. Verringerung von Betriebsgeräuschen eines Transformators
als elektrisches Gerät sind verschiedene aktiv und passiv wirkende Einrichtungen bekannt.
[0006] So sind die eingangs genannte Vorrichtung und das eingangs genannte Verfahren in
der
EP 3 080 821 B1 beschrieben. Die dort offenbarte Vorrichtung verfügt über eine Kompensationswicklung,
die Teil eines Stromkreises ist. In dem besagten Stromkreis ist ein Schaltzweig in
Reihe zur Kompensationswicklung vorgesehen, wobei in dem Schaltzweig eine Drossel
und ein Thyristor in Reihe geschaltet sind. Mit Hilfe einer Regeleinheit wird eine
Phasenanschnittssteuerung realisiert. Mit anderen Worten wird der über den Schaltzweig
im Stromkreis fließende Strom geregelt, indem die Phasenverschiebung zwischen dem
Zündzeitpunkt des Thyristors und der Spannung im Kompensationsstromkreis variiert
wird. Der regelbare Strombereich kann durch einen zweiten Schaltzweig, der dem ersten
Schaltzweit parallel geschaltet ist, erhöht werden. Durch den zweiten Schaltzweig
kann die erzielbare Durchflutung im Kern erhöht werden, so dass größere Gleichstromanteile
kompensiert werden können. Das spannungssynchrone Zünden des oder der Thyristoren
macht jedoch eine aufwändige Elektronik erforderlich, die kostenintensiv und wartungsanfällig
ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung, ein elektrisches Gerät und
ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, die kostengünstig, zuverlässig
und wartungsarm sind.
[0008] Ausgehend von der eingangs genannten Vorrichtung löst die Erfindung diese Aufgabe
dadurch, dass die Vorrichtung mit einer Kompensationswicklung zum Erzeugen eines magnetischen
Flusses in dem Kern, dessen Wirkung dem Gleichflussanteil entgegengerichtet ist, einem
Stromkreis, in dem die Kompensationswicklung angeordnet ist, wenigstens einer in dem
Stromkreis und in Reihe zur Kompensationswicklung angeordneten Stromrichtereinheit,
die einen Stromfluss über diese in nur einer Richtung ermöglicht, einem in dem Stromkreis
und in Reihe zur Kompensationswicklung angeordneten Grobstufenzweig mit wenigstens
zwei in Reihe geschalteten Hauptdrosselabschnitten, wobei wenigstens einem Hauptdrosselabschnitt
ein niederohmiger Überbrückungspfad parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit
angeordnet ist, die von einer Sperrstellung, in der ein Stromfluss über die Schalteinheit
ermöglicht ist, in eine Unterbrecherstellung, in der ein Stromfluss über die Schalteinheit
verhindert ist, oder umgekehrt überführbar ist, einem Sensor zum Erfassen des Gleichstomanteils
und einer mit jeder Schalteinheit und dem Sensor verbundenen Steuerungseinheit, die
zum Betätigen jeder Schalteinheit eingerichtet ist, so dass einen Stromfluss über
so viele Hauptdrosselabschnitte einstellbar ist, dass der von dem Sensor erfasste
Gleichstromanteil minimiert ist.
[0009] Die Erfindung löst diese Aufgabe ferner durch elektrisches Gerät mit einem Kern und
wenigstens einer Wicklung, die zum Erzeugen eines magnetischen Flusses in dem Kern
eingerichtet ist, wobei das elektrische Gerät eine induktiv mit dem Kern gekoppelte
erfindungsgemäße Vorrichtung aufweist.
[0010] Schließlich löst die Erfindung die Aufgabe durch ein Verfahren zum Unterdrücken einen
Gleichstromanteils beim Betrieb eines an ein Hochspannungsnetz angeschlossenen elektrischen
Geräts, das einen Kern, wenigstens eine Wicklung zum Erzeugen eines magnetischen Flusses
in dem Kern und eine in einem Stromkreis angeordnete und induktiv mit dem Kern gekoppelte
Kompensationswicklung aufweist, wobei der Stromkreis wenigstens eine in Reihe zur
Kompensationswicklung angeordnete Stromrichtereinheit, die einen Stromfluss über diese
in nur einer Richtung ermöglicht, und einen in dem Stromkreis und in Reihe zur Kompensationswicklung
angeordneten Grobstufenzweig mit wenigstens zwei in Reihe geschalteten Hauptdrosselabschnitten
aufweist, wobei wenigstens einem Hauptdrosselabschnitt ein niederohmiger Überbrückungspfad
parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit angeordnet ist, die von einer Sperrstellung,
in eine Durchlassstellung oder umgekehrt überführbar ist, und eine Steuerungseinheit
aufweist, die mit einem Sensor zum Erfassen des Gleichstromanteils und jeder Schalteinheit
verbunden ist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist: Erfassen des Gleichstromanteils
durch den Sensor unter Bereitstellung eines Ausgangssignals, Überführen des Ausgangssignals
an die Steuerungseinheit, Ansteuern der Schaltungseinheiten durch die Steuerungseinheit,
so dass ein Strompfad über so viele Hauptdrosselabschnitte ermöglicht ist, dass sich
im Stromkreis ein Stromfluss einstellt, der den Gleichflussanteil minimiert.
[0011] Erfindungsgemäß wird ein durch eine Kompensationswicklung fließender Gleichstrom
durch Zu- und Abschalten von Hauptdrosselabschnitten eingestellt. Dabei sind alle
Hauptdrosselabschnitte in Reihe zur Kompensationswicklung in einem Stromkreis angeordnet,
in dem eine Stromrichtereinheit für die Gleichrichtung des im Stromkreis fließenden
Stromes sorgt. Im Rahmen der Erfindung wird der kompensierende Gleichstrom in der
Kompensationswicklung umso größer je mehr Hauptdrosselabschnitte überbrückt sind.
Eine aufwändige Phasenanschnittsregelung ist im Rahmen der Erfindung überflüssig geworden.
Eine einfache digitale Steuerung ist ausreichend. Diese überbrückt im Rahmen der Erfindung
so viele Hauptdrosselabschnitte, dass der von dem Sensor in einem elektrischen Gerät
gemessene Gleichstromanteil minimiert ist. Der Stromkreis der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist zweckmäßigerweise an einem Potentialpunt geerdet. Dieser Potentialpunkt ist in
Richtung des von der Stromrichtereinheit zugelassenen Stromes im Stromkreis den Hauptdrosselabschnitten
nachgeschaltet.
[0012] Der Hauptanteil der Erzeugung des Gleichstroms in der Kompensationswicklung am Kern
des elektrischen Geräts übernimmt die Hauptdrossel, die Hauptdrosselabschnitte mit
der Stufeninduktivität L aufweist. Die Stromrichtereinheit dient zur Gleichrichtung
des Stromes im Stromkreis. Die im Stromkreis wirksame Induktivität der Hauptdrossel
kann durch Rein- und Rausschalten von Teilwindungen als Hauptdrosselabschnitte einer
angezapften Hauptdrossel oder durch Zu- und Wegschalten von in Reihe geschalteten
Teildrosseln als Hauptdrosselabschnitten realisiert werden. Die Teildrosseln sind
beispielsweise also eigenständige Drosseln ausgebildet und die im Grobstufenzweig
in Reihe angeordnet. Jede Teildrossel ist durch einen Überbrückungszweig überbrückbar,
wenn die im Überbrückungspfad angeordnete Schalteinheit eingeschaltet ist.
[0013] Der gemäß der Erfindung erzeugte Gleichstrom I
DC ist umgekehrt proportional zur im Stromkreis wirksamen Induktivität gemäß I
DC ∝ 1/L.
[0014] Die Hauptdrosselabschnitte weisen gemäß einer vorteilhaften Weiterentwicklung der
Erfindung alle die gleiche Induktivität L auf. Mit anderen Worten kann man durch überbrücken
von Hauptdrosselabschnitten den Stellbereich (0 ... I
dc,max) in N gleiche Abschnitte unterteilen. Die Hauptdrosselabschnitte können jedoch hiervon
abweichend im Rahmen der Erfindung auch unterschiedlich ausgestaltet sein, also eine
voneinander abweichende Induktivität L aufweisen.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung ist ein dem Grobstufenzweig
parallel geschalteter Feinstufenzweig vorgesehen, der wenigstens zwei in Reihe geschaltete
Nebendrosselabschnitten aufweist, wobei wenigstens einem Nebendrosselabschnitt ein
niederohmiger Überbrückungspfad parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit
angeordnet ist, die von einer Sperrstellung in eine Durchgangsstellung oder umgekehrt
überführbar ist.
[0016] Vorzugsweise ist jede Schalteinheit eine elektronische Schalteinheit oder mit anderen
Worten ein elektronischer Schalter. Elektronische Schalter weisen im Vergleich mit
mechanischen Schaltern eine schnellere Schaltzeit auf. Unter dem Begriff Schaltzeit
wird die Zeitdauer vom Auslösezeitpunt bis zum Zeitpunkt des Erreichens der Trennstellung
verstanden. Die Schalter des Feinstufenzweiges müssen verglichen mit den Schaltern
des Hauptstufenzweiges weniger Strom tragen und können daher kompakter als diese ausgestaltet
sein.
[0017] Bevorzugt sind die Nebendrosselanschnitte wieder als eigenständige Teildrosseln oder
in Gestalt von Anzapfungen einer großen Teildrossel ausgebildet. Die Nebendrosselabschnitte
unterteilen einen Stellbereich des Hauptstufenzweigs in Unterabschnitt, so dass eine
genauere Feinregelung ermöglicht ist. Ist der Stellbereich insgesamt (0 ... I
dc,max) und unterteilt der Grobstufenzweig diesen Stellbereich in N gleich Grobabschnitte
I
dc,max/N dann unterteilt der Feinstufenzweig mit seinen M Teilinduktivitäten die Grobabschnitte
in M Feinstufenabschnitte.
[0018] Unterteilt man die Feindrosselabschnitte auch in N gleiche Teilinduktivitäten und
kommt jeder Teilinduktivität der Wert N*L zu, kann der Gleichstrom I
DC mit einer Genauigkeit von 1/ (2*N) des maximalen Gleichstroms I
dc,max eingestellt werden
[0019] Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die durch eine Drosseln
und Stromrichtereinheit erzeugten Strompulse nur einen Wechselstromanteil der Grundharmonischen
und einen DC-Mittelwert in der Höhe der Amplitude des Wechselstroms aufweisen. Daher
hat man keine hohen harmonischen Stromanteile, so dass Wirbelstromverluste in den
Wicklungen herab gesetzt sind.
[0020] Im Rahmen der Erfindung ist kein Umrichter notwendig, stattdessen benötigt man nur
relativ einfache Schaltelemente. Auch ist im Rahmen der Erfindung eine komplexe und
fehleranfällige Phasenanschnittssteuerung vermieden. Erfindungsgemäß erhöht oder verringert
die Steuerungseinheit den im Stromkreis fließenden Strom stufenweise, bis der von
dem Sensor erfasste Gleichstromanteil minimiert ist.
[0021] Dies geschieht durch eine einfache digitale Ansteuerung der Schalter. Probleme mit
einer so genannten Schwingungsneigung eines PI-Reglers sind im Rahmen der Erfindung
vermieden. Auch müssen keine langwierigen Reglereinstellungen (Pl) vorgenommen werden.
Erfindungsgemäß ist eine einfache Nullpunktregelung (minimales Sensorsignal) durch
Zu- und Wegschalten der jeweiligen Drosselabschnitte ausreichend. Ferner entfällt
die aufwändige Kalibrierung des Sensors.
[0022] Im Rahmen der Erfindung wird die im Stromkreis wirkende Induktivität stufig verändert.
Dabei wirkt die Kompensationswicklung im Stromkreis als ideale Spannungsquelle. Beim
Betrieb eines elektrischen Geräts, das eine erfindungsgemäße Vorrichtung aufweist,
wird in der Kompensationswicklung, die induktiv mit der oder den Wicklungen des elektrischen
Geräts gekoppelt ist, eine Spannung induziert. Diese Spannung treibt einen durch die
Stromrichtereinheit gleichgerichteten Strom im Stromkreis, dessen Größe von der im
Stromkreis eingestellten Induktivität abhängig ist. Der Stromkreis, in dem die Kompensationswicklung
und die Haupt- und ggf. Nebendrosselabschnitte angeordnet sind, ist erfindungsgemäß
ein geschlossener und an einer Stelle geerdeter Stromkreis.
[0023] Schaltet man in einem geschlossenen Stromkreis, der eine ideale Spannungsquelle aufweist,
eine Stromrichtereinheit, beispielsweise eine Diode, und Haupt- und ggf. Nebendrosselabschnitte
in Reihe, so fließt folgender Strom im Stromkreis:

[0024] Es fließt somit ein Gleichstrom I
DC, der von einem Wechselstrom überlagert wird, wobei die Amplitude des Wechselstromes
dem Wert des Gleichstroms in etwa entspricht. ω entspricht der Kreisfrequenz des Wechselstromes.
L steht für die Induktivität des Stromkreises. Ueff ist der Effektivwert der Wechselspannung,
die in der Kompensationswicklung induziert wird.
[0025] Beim Betrieb des elektrischen Geräts ist dieses im Rahmen der Erfindung an ein Hochspannungsnetz
angeschlossen. Das elektrische Gerät ist daher für Hochspannungen ausgelegt und beispielweise
ein Transformator, insbesondere Leistungstransformator oder eine Drossel. Ein solcher
Transformator oder eine solche Drossel verfügt bevorzugt über einen mit einem Isolierfluid
befüllten Tank. In dem Tank ist ein Aktivteil angeordnet, das einen magnetisierbaren
Kern und wenigstens eine Wicklung aufweist. Wenigstens eine Wicklung ist beim Betrieb
mit dem Wechselspannung führenden Hochspannungsnetz verbunden. Als Isolierfluid kommt
beispielsweise eine Esterflüssigkeit oder ein mineralisches Öl in Betracht. Es dient
neben der elektrischen Isolation des Aktivteils gegenüber dem auf Erdpotential liegenden
Tank auch zur Kühlung der Wärme entwickelnden Bauteile.
[0026] Als Sensor kommt im Rahmen der Erfindung jeder Sensor in Betracht, der Gleichströme
erfassen und in Abhängigkeit der Größe des Gleichstroms ausgangsseitig ein elektrisches
Signal bereitstellt. Das elektrische Signal kann ein analoges elektrisches Signal,
beispielsweise ein elektrischer Strom oder eine Spannung sein, dessen Stärke oder
Intensität der Größe des erfassten Gleichstromes entspricht. Das Ausgangssignal des
Sensors kann jedoch im Rahmen der Erfindung auch ein digitales Signal, wie beispielsweise
eine Folge digitaler Werte, sein, die z.B. durch Abtasten eines analogen Signals unter
Gewinnung von Abtastwerten und digitalisieren der Abtastwerte erzeugt wurden.
[0027] Das elektrische Gerät ist im Rahmen der Erfindung für einen Betrieb im Spannungs-
bzw. Hochspannungsnetz ausgelegt, d.h. für eine Betriebsspannung zwischen 1 kV und
1200 kV, insbesondere 50 kV und 800 kV. Das Hochspannungsnetz ist bevorzugt ein Wechselspannungsnetz.
Aber auch eine Kombination aus Wechsel- und Gleichspannungsnetz ist im Rahmen der
Erfindung möglich.
[0028] Erfindungsgemäß ist ein elektrisches Gerät, beispielsweise ein Transformator, insbesondere
Leistungstransformator, eine Drossel oder dergleichen.
[0029] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung ist jede Schalteinheit eine elektronische
Schalteinheit. Eine elektronische Schalteinheit oder mit anderen Worten ein elektronischer
Schalter ist beispielsweise ein ansteuerbarer Leistungshalbleiter, der durch ein Steuer-
oder Zündsignal von einer Sperrstellung, in der ein Stromfluss über den Leistungshalbleiter
unterbrochen ist, in eine Durchgangsstellung überführt wird, in der ein Stromfluss
über den Leistungshalbleiterschalter ermöglicht ist. Ein ansteuerbarer Leistungshalbleiter
ist beispielsweise ein Thyristor, GTO, IGBT, IGCT oder dergleichen.
[0030] Gemäß einer diesbezüglich zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindnung ist jede elektronische
Schalteinheit ein Thyristor. Thyristoren sind besonders robuste Leistungshalbleiter
und kostengünstig am Markt erhältlich. Thyristoren können aktiv nur von einer Sperrstellung
in die Durchgangstellung überführt werden. Sie können also mit anderen Worten nur
ein- oder zugeschaltet werden. Um von der Durchgansstellung in die Sperrstellung zu
gelangen, muss der über den Thyristor fließende Strom einen Haltestrom unterschreiten.
Dies ist jedoch im Rahmen der Erfindung gewährleistet, da die Kompensationswicklung
eine Wechselspannung im Stromkreis erzeugt, die bei einem Polaristionswechsel für
einen Strom im Stromkreis sorgt, der den Haltestrom des Tyristors unterschreitet.
Soll ein Schaltkreis zugeschaltet werden, wird der Tyristor dauergezündet.
[0031] Gemäß einer Variante der Erfindung weist jede Schalteinheit wenigstens zwei gegensinnig
zueinander parallel geschaltete Thyristoren auf.
[0032] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung dienen die Thyristoren nicht nur
als Schalter, sondern auch als Stromrichtereinheit. Befindet sich ein Thyristor in
seiner Durchgangsstellung ist der Stromfluss über ihn in nur einer Richtung möglich.
Mit anderen Worten richtet der Thyristor den Strom zugleich.
[0033] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der
nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf
die Figur der Zeichnung, wobei gleiche Bezugszeichen auf gleichwirkende Bauteile verweisen
und wobei
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Figur 2
- die Stellbereiche der Vorrichtung gemäß Figur 1 schematisch verdeutlicht.
[0034] Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, die einen
Stromkreis 2 umfasst, in dem eine Kompensationswicklung 3 angeordnet ist. Die in Kompensationswicklung
3 ist beim Betrieb der Vorrichtung 1 induktiv mit einer Oberspannungswicklung eines
figürlich nicht dargestellten Leistungstransformators gekoppelt, wobei der Leistungstransformator
an ein Wechselspannung führendes Hochspannungsnetz mit einer Nennspannung von 325
kV angeschlossen ist.
[0035] Im Stromkreis 2 ist in Reihe zur Kompensationswicklung 3 eine Stromrichtereinheit
4 erkennbar, die in dem dargestellten Beispiel als Diode 4 ausgeführt ist. Die Diode
4 ist ein nicht ansteuerbarer Leistungshalbleiter.
[0036] Die Stromrichtereinheit oder mit anderen Worten die Diode 4 ermöglicht einen Stromfluss
im Stromkreis 2 in nur einer Richtung, die durch die Spitze des Dreiecks also in Figur
1 von links nach rechts angedeutet ist.
[0037] Der geerdete Stromkreis 2 verfügt ferner über einen Grobstufenzweig 5, sowie über
einen Feinstufenzweig 6. In dem Grobstufenzweig 5 sind Hauptdrosselabschnitte 7
1, 7
2, 7
3 ... 7
n in Reihe geschaltet. Bis auf den ersten Hauptdrosselabschnitt 7
1 sind alle weiteren Hauptdrosselabschnitte 7
2, 7
3... 7
n durch einen Überbrückungspfad 8
2, 8
3 ... 8
n überbrückbar. In jedem der aufgezählten Überbrückungspfade 8
2, 8
3 ... 8
n ist eine Schalteinheit 9 angeordnet. Jede Schalteinheiten 9 ist als Tyristor ausgeführt,
der über eine gestrichelt dargestellte Signalleitung mit einer Steuerungseinheit 10
verbunden ist. Um einen Hauptdrosselabschnitt oder einen Nebendrosselabschnitt in
den Stromreis 2 zu schalten, muss sich der Thristor in seiner Unterbrecherstelltung
befinden. Mit anderen Worten darf der Tyristor, der aktiv nur von seiner Sperrstellung
in seine Durchgangsstellung überführt werden kann, nicht gezündet werden. Um den Thyristor
wieder auszuschlaten, um ihn also von seiner Durchgangsstellnung in seine Sperstellung
zu überführen, muss der über den Thyristor fließende Strom eine Haltestrom unterschreiten.
Der Haltestrom ist liegt im Bereich eines Nullstroms. Auf Grund der von der Kompensationswicklung
her rührenden Wechselspannung wird der Haltestrom periodisch unterschritten. Zum Überbrücken
wird der Thyristor dauergezündet.
[0038] Die Steuerungseinheit 10 ist eingansseitig mit einem Sensor 11 verbunden, der zum
Erfassen eines Gleichstromanteils in einem elektrischen Gerät, wie einem Transformator
eingerichtet ist. In dem Feinstufenzweig 6 sind N Nebendrosselabschnitte 12
1, 12
2, 12
3 ... 12
n in Reihe geschaltet. Die dem ersten Feinstufenabschnitt folgenden Feinstufenabschnitte
12
2, 12
3 ... 12
n sind wieder durch Überbrückungszweige 13
2, 13
3 ... 13
n, in denen jeweils eine Schalteinheit 9 angeordnet ist, überbrückbar.
[0039] Auch die Schalteinheiten 9 des Feinstufenzweig es 6 sind über gestrichelt dargestellte
Signalleitungen mit der Steuerungseinheit 10 verbunden. Die Hauptdrosselabschnitte
7
1, 7
2, 7
3 weisen die gleich Induktivität L auf. Die Induktivität der Feindrosselabschnitte
12
1, 12
2, 12
3 ist größer. Sie beträgt im gezeigten Ausführungsbeispiel N x L. Da die Feindrosselabschnitte
jedoch einen geringeren Strom tragen, können diese vergleichsweise kompakter ausgestaltet
werden.
[0040] Figur 2 zeigt den Regelbereich der Hauptdrosselabschnitte 7
1, 7
2, 7
3... 7
n sowie die Regelbereich der Feindrosselabschnitte 12
1, 12
2, 12
3 ... 12
n. In Figur 2 sind lediglich zwei Hauptregelbereiche 14
1, 14
2 dargestellt. Der Hauptregelbereich 14
2 ist wiederum in Feinregelbereiche 15
1 bis 15
n unterteilt.
[0041] Die Steuerungseinheit 10 kann nun durch Öffnen der Tyristoren 9 so viele Hauptdrosselabschnitte
7
1, 7
2, 7
3 ... 7
n und Nebendrosselabschnitte 12
1, 12
2, 12
3 ... 12
n überbrücken, dass sich im Stromkreis 2 ein Strom einstellt, der den Gleichstromanteil
in dem Transformator, in dem die Vorrichtung 1 verbaut ist, minimiert.
1. Vorrichtung (1) zum Unterdrücken eines magnetischen Gleichstromanteils im magnetisierbaren
Kern eines elektrischen Geräts, mit
- einer Kompensationswicklung (3) zum Erzeugen eines magnetischen Flusses in dem Kern,
dessen Wirkung dem Gleichflussanteil entgegengerichtet ist,
- einem Stromkreis (2), in dem die Kompensationswicklung (3) angeordnet ist,
- wenigstens einer in dem Stromkreis (2) und in Reihe zur Kompensationswicklung (3)
angeordneten Stromrichtereinheit (4), die einen Stromfluss über diese in nur einer
Richtung ermöglicht,
- einem in dem Stromkreis (2) und in Reihe zur Kompensationswicklung (3) angeordneten
Grobstufenzweig (5) mit wenigstens zwei in Reihe geschalteten Hauptdrosselabschnitten
(71, 72, ... 7n), wobei wenigstens einem Hauptdrosselabschnitt (72, ... 7n) ein niederohmiger Überbrückungspfad (82, ... 8n) parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit (9) angeordnet ist, die von einer
Durchlassstellung, in der ein Stromfluss über die Schalteinheit (9) ermöglicht ist,
in eine Unterbrecherstellung, in der ein Stromfluss über die Schalteinheit (9) verhindert
ist, oder umgekehrt überführbar ist,
- einem Sensor (11) zum Erfassen des Gleichstomanteils und
- einer mit jeder Schalteinheit (9) und dem Sensor (11) verbundenen Steuerungseinheit
(10), die zum Betätigen jeder Schalteinheit (9) eingerichtet ist, so dass ein Stromfluss
über so viele Hauptdrosselabschnitte (71, 72, ... 7n) einstellbar ist, dass der von dem Sensor (11) erfasste Gleichstromanteil minimiert
ist.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen dem Grobstufenzweig parallel geschalteten Feinstufenzweig (6) mit wenigstens
zwei in Reihe geschalteten Nebendrosselabschnitten (121, 122, ... 12n), wobei wenigstens einem Nebendrosselabschnitt (121, 122, ... 12n) ein niederohmiger Überbrückungspfad (132, ... 13n) parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit (9) angeordnet ist, die von einer
Sperrstellung in eine Durchgangsstellung oder umgekehrt überführbar ist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Schalteinheit eine elektronische Schalteinheit (9) ist.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede elektronische Schalteinheit ein Thyristor (9) ist.
5. Vorrichtung (1) nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
jede Schalteinheit wenigstens zwei gegensinnig zueinander parallel geschaltete Thyristoren
(9) aufweist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schalteinheiten (9) zumindest teilweise als Stromrichtungseinheit (4) dienen.
7. Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Hauptdrosselabschnitte (71, 72, ... 7n) identisch oder unterschiedlich zueinander ausgebildet sind.
8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass Nebendrosselabschnitte i(121, 122, ... 12n) dentisch oder unterschiedlich zueinander ausgebildet sind.
9. Elektrisches Gerät mit einem Kern und wenigstens einer Wicklung, die zum Erzeugen
eines magnetischen Flusses in dem Kern eingerichtet ist, und einer induktiv mit dem
Kern gekoppelten Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
10. Verfahren zum Unterdrücken einen Gleichstromanteils beim Betrieb eines an ein Hochspannungsnetz
angeschlossenen elektrischen Geräts, das einen Kern, wenigstens eine Wicklung zum
Erzeugen eines magnetischen Flusses in dem Kern und einen in einem Stromkreis (2)
angeordnete und induktiv mit dem Kern gekoppelte Kompensationswicklung (3) aufweist,
wobei der Stromkreis (2) wenigstens eine in Reihe zur Kompensationswicklung (3) angeordnete
Stromrichtereinheit (4), die einen Stromfluss über diese in nur einer Richtung ermöglicht,
und einen in dem Stromkreis und in Reihe zur Kompensationswicklung (3) angeordneten
Grobstufenzweig (5) mit wenigstens zwei in Reihe geschalteten Hauptdrosselabschnitten
(7
1, 7
2, ... 7
n), wobei wenigstens einem Hauptdrosselabschnitt (7
2,... 7
n) ein niederohmiger Überbrückungspfad (8
2, ... 8
n) parallel geschaltet ist, in dem eine Schalteinheit (9) angeordnet ist, die von einer
Sperrstellung, in eine Durchlassstellung oder umgekehrt überführbar ist, und eine
Steuerungseinheit (10) aufweist, die mit einem Sensor (11) zum Erfassen des Gleichstromanteils
und jeder Schalteinheit (9) verbunden ist, wobei das Verfahren folgende Schritte aufweist:
- Erfassen des Gleichstromanteils durch den Sensor (9) unter Bereitstellung eines
Ausgangssignals,
- Überführen des Ausgangssignals an die Steuerungseinheit (10),
- Ansteuern der Schalteinheiten (9) durch die Steuerungseinheit (10), so dass ein
Stromfluss über so viele Hauptdrosselabschnitte (71, 72, ... 7n) ermöglicht ist, dass sich ein Stromfluss im Stromkreis (2) einstellt, der den Gleichflussanteil
minimiert.