(19)
(11) EP 3 789 516 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
10.03.2021  Patentblatt  2021/10

(21) Anmeldenummer: 19196216.6

(22) Anmeldetag:  09.09.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C23C 24/00(2006.01)
B05B 7/14(2006.01)
C23C 24/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Arndt, Axel
    10961 Berlin (DE)
  • Creuz, Aline
    14163 Berlin (DE)
  • Jensen, Jens Dahl
    14050 Berlin (DE)
  • Krüger, Ursus
    14089 Berlin (DE)
  • Pyritz, Uwe
    13599 Berlin (DE)
  • Stier, Oliver
    12163 Berlin (DE)

   


(54) KALTGASSPRITZANLAGE MIT EINSTELLBAREM PARTIKELSTRAHL


(57) Die Erfindung betrifft eine Kaltgasspritzanlage (100) zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls (50) und ein Verfahren zum Steuern einer solchen Kaltgasspritzanlage (100). Um den Partikelstrahl (50) der Kaltgasspritzanlage (100) während des laufenden Betriebs gezielt zu steuern, insbesondere kurzfristig zu deaktivieren wird vorgeschlagen, dass die Kaltgasspritzanlage (100) eine Düse (110), aus der der Partikelstrahl (50) austritt, eine Zuführeinrichtung (130) zum Zuführen eines Partikelstroms (40) zur Düse (110) und ein oder mehrere Aktoren (21, 22, 23) aufweist, die so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom (40) und/oder der Partikelstrahl (50) im laufenden Betrieb zeitweise verringert, insbesondere zeitweise unterbrochen werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kaltgasspritzanlage zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls und ein Verfahren zum Steuern einer solchen Kaltgasspritzanlage.

[0002] Kaltgasspritzen (im Englischen: "Cold Spray") ist ein Verfahren, bei dem ein Werkstoff in Pulverform mit sehr hoher Geschwindigkeit auf ein Trägermaterial (Substrat) aufgebracht wird. Dazu wird ein auf mehrere hundert Grad aufgeheiztes Prozessgas (z. B. Stickstoff) durch Expansion in einer Lavaldüse auf sehr hohe Geschwindigkeit, d. h. Überschallgeschwindigkeit, beschleunigt und anschließend die Pulverpartikel in den Gasstrahl injiziert. Die injizierten Pulverpartikel werden dabei auf eine so hohe Geschwindigkeit beschleunigt, dass sie im Gegensatz zu anderen thermischen Spritzverfahren auch ohne vorangehendes An- oder Aufschmelzen beim Aufprall auf das Substrat eine dichte und fest haftende Schicht bilden.

[0003] Aufgrund der thermischen Trägheit von Cold Spray-Anlagen können die Strömungsparameter des Gasstrahls, der die Partikel beschleunigt, nicht abrupt geändert werden. Weiterhin ist es unzweckmäßig, den oder die Pulverförderer abrupt aus- und wieder anzuschalten, weil sie aufgrund der Länge der Leitungen eine Weile brauchen, bis die Förderung danach wieder gleichmäßig läuft. Pulverförderer werden im Folgenden auch als Zuführeinrichtung bezeichnet und dienen zum Zuführen eines Partikelstroms (Pulverstrom). Die Qualität des aufgebauten Materials hängt aber maßgeblich von einer gleichmäßigen Förderung ab. Mit anderen Worten soll die Anlage möglichst einen möglichst gleichmäßigen Partikelstrahl erzeugen (spritzen) .

[0004] Beim Beschichten von Komponenten oder additiver Fertigung auf Komponenten durch Kaltgasspritzen führt die mangelnde Steuerbarkeit des Partikelstrahls bzw. mangelnde Dynamik der Parameter des Partikelstrahls zu Problemen, z. B. dass an einigen Orten zu viel Material abgeschieden wird, unter anderem dort, wo wegen kinematischer Begrenzungen die Spritzdüse langsamer bewegt werden muss als für die aktuelle Pulverförderrate passend wäre.

[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung den Partikelstrahl einer Kaltgasspritzanlage während des laufenden Betriebs gezielt zu steuern, insbesondere kurzfristig zu deaktivieren.

[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Kaltgasspritzanlage, wie sie in Anspruch 1 angegeben ist. Die Kaltgasspritzanlage zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls weist dazu eine Düse auf, wobei im Betrieb der Kaltgasspritzanlage aus der Düse der Partikelstrahl austritt. Der Partikelstrahl umfasst dabei Partikel, die auf dem zu beschichtenden Substrat abgeschieden werden sollen und ein Treibgas. Die Kaltgasspritzanlage weist weiterhin eine Zuführeinrichtung zum Zuführen eines Partikelstroms zur Düse auf. Der Partikelstrom ist dabei ein Strom aus Pulverpartikeln sein, der der Düse zur Verfügung gestellt wird und in der Düse auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt wird. Der Partikelstrom hat dementsprechend eine Geschwindigkeit deutlich unterhalb der Schallgeschwindigkeit. Der Partikelstrom ist als ein Partikel-Gas-Gemisch ausgebildet und es handelt sich dabei um eine Zweiphasenströmung aus Fördergas mit festen Partikeln darin.

[0007] Die Kaltgasspritzanlage weist weiterhin ein oder mehrere Aktoren auf, wobei die Aktoren so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom und/oder der Partikelstrahl im laufenden Betrieb zeitweise verringert werden kann. Insbesondere kann der Partikelstrom und/oder der Strahl auch kurzfristig unterbrochen werden. In anderen Worten können die Aktoren so angesteuert werden, dass aus der Düse zeitweise keine oder zumindest nur wenige Partikel austreten. Dies kann vorteilhaft dazu genutzt werden, komplexe Strukturen mittels des Kaltgasspritzverfahrens zu erstellen. Weiterhin hat dies den großen Vorteil, dass Pulver, das nicht zum Aufbau einer Struktur verwendet wird, nicht im Leerlauf verbraucht wird, sondern der Partikelstrom nur unterbrochen wird und damit Pulver gespart werden kann. Die zeitweise Unterbrechung bzw. Verringerung weisen dabei eine maximale Dauer von wenigen Sekunden auf, z. B. so lange bis eine Leerstelle in einer dreidimensionalen Struktur von der Düse passiert wurde. Vorzugsweise ist die Unterbrechung höchstens 1 Sekunde, insbesondere höchstens 0,5 Sekunden.

[0008] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren der Zuführeinrichtung nachgeschaltet. Dies kann so realisiert werden, dass der Aktor so angeordnet ist, dass der Düse durch die Zuführeinrichtung kein Partikelstrom mehr zugeführt werden kann. Der Aktor hat vorzugsweise eine deutlich höhere Dynamik als die Zuführeinrichtung, deren Hauptaufgabe es ist, einen möglichst konstanten Partikelstrom zur Verfügung zu stellen. Unter Ausnutzen der höheren Dynamik des Aktors kann der Partikelstrom feingranularer eingestellt werden.

[0009] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als ein Ventil ausgebildet. Das Ventil ist dabei insbesondere zwischen der Zuführeinrichtung und der Düse angeordnet. Mit dem Ventil kann der Partikelstrom von der Zuführeinrichtung zur Düse kurzfristig unterbrochen oder verringert werden. Das Ventil kann dabei so ausgebildet sein, dass ein Fördergasstrom, also der Partikelstrom mit seinem Fördergas, zurück in die Zuführeinrichtung geleitet wird. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Kaltgasspritzanlage ein System aufweist, bei dem die Zuführeinrichtung mit einem Fördergasstrom unter demselben Druck steht. Eine Steuereinrichtung, die den Fördergasstrom steuert, kann auf diese Art und Weise bestehen bleiben, da diese wegen des gleichen Gegendrucks erst verspätet mitbekommt, dass das Ventil geschlossen ist und somit erst später gegenregelt bzw. gegensteuert. In diesem Fall sollte das Ventil regelmäßig geöffnet werden, damit der Druck in der Zuführeinrichtung, zum Beispiel dem Pulverförderer, nicht zu groß wird.

[0010] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als ein Ventil ausgebildet, das so angeordnet ist, dass der Partikelstrom zurück in die Zuführeinrichtung geleitet wird. Insbesondere wird der Partikelstrom mit seinem Fördergas zurück in die Zuführeinrichtung geleitet. Vorteilhaft ist es, wenn der Partikelstrom in einen unter Druck stehenden Pulverbehälter geführt wird. Das Ventil kann als ein Kugelventil realisiert werden. Besonders vorteilhaft ist, dass so bestehende Anlagen erweitert werden können.

[0011] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage zumindest einen Puffer zum temporären Puffern des Partikelstroms auf. Der Puffer kann dabei so ausgestaltet sein, dass ein Partikelstrom bzw. der Fördergasstrom mit den Partikeln, wenn möglich unter Beibehaltung desselben Druckniveaus, gepuffert wird. Hierbei sind beispielsweise Ausdehnungsgefäße oder Druckausgleichsbehälter verwendbar.

[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren so ausgebildet, in einer ersten Stellung den Partikelstrom der Düse zuzuführen und in einer zweiten Stellung den Partikelstrom in einen Puffer zu leiten. Es ist möglich, dass nicht nur zwei diskrete Stellungen existieren, sondern auch Zwischenstellungen, in denen zumindest Teile des Partikelstroms in den Puffer geleitet werden. Dazu könnten entsprechende Ventile vorgesehen sein. Der Vorteil an einer Lösung mit einem entsprechenden Aktor und einem Puffer ist, dass sich so bestehende Anlagen nachrüsten lassen, da Drucksprünge durch den Puffer vermieden werden können.

[0013] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage eine Steuervorrichtung auf, die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung in Abhängigkeit von zumindest einem Zustand eines der Aktoren ausgebildet ist. Dies hat den großen Vorteil, dass der Aktor nicht den vollen Partikelstrom handhaben muss, sondern zumindest eine Verringerung des Partikelstroms vorgesehen werden kann. Wenn die Zuführeinrichtung nun so eingestellt wird, dass die Stellvorgänge eine ausreichende Dynamik aufweisen, um einen möglichst kontinuierlichen Partikelstrahl zu gewährleisten, so kann in Kombination mit den Aktoren eine sehr hohe Dynamik der Partikelmenge des Partikelstrahls erreicht werden.

[0014] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage zumindest eine Steuervorrichtung auf, die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung in Abhängigkeit von zumindest einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse ausgebildet ist. Die Fördergeschwindigkeit der Zuführeinrichtung ist dabei ein Maß für die Anzahl der Partikel, die die Fördereinrichtung pro Zeiteinheit fördert. Somit kann der Partikelstrom direkt beeinflusst werden. Da dies aber in der Regel nicht dynamisch genug geschehen kann, um kurzfristige Verringerungen bzw. Unterbrechungen des Partikelstrahls zu realisieren, kann zusätzlich die Verfahrgeschwindigkeit der Düse beeinflusst werden. Bei gleichbleibendem Partikelstrom und steigender Verfahrgeschwindigkeit sinkt die Anzahl der Partikel, die an einem Ort auf dem Substrat abgeschieden werden. Wenn nun die Verfahrgeschwindigkeit gesteigert wird und die Förderrate gleichzeitig gesenkt wird, so kann ein Effekt erzielt werden, der einem kurzfristigen Verringern bzw. Unterbrechen des Partikelstroms bzw. des Partikelstrahls nahekommt. Besonders vorteilhaft kann die Steuereinrichtung sowohl die Förderrate in Abhängigkeit eines Zustands eines Aktors sowie der Verfahrgeschwindigkeit der Düse ausgebildet sein.

[0015] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage Partikelleitungen auf, die als Puffer ausgebildet sind. Wenn nur kurzfristige Unterbrechungen des Partikelstroms vorgesehen sind, so können Partikelleitungen unverändert verwendet werden. Wenn längerfristige Unterbrechungen und damit einhergehende Pufferung von höheren Drücken vorgesehen sind, so können etwas stärker ausgestaltete Partikelleitungen verwendet werden. Bestehende Systeme können auf diese Weise einfach und vorteilhaft erweitert werden.

[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren so ausgestaltet, dass eine Verfahrgeschwindigkeit der Düse abhängig von der zeitweisen Verringerung insbesondere Unterbrechung des Partikelstrahls und/oder des Partikelstroms einstellbar ist. So kann beispielsweise ein Roboterarm vorgesehen sein, der die Verfahrgeschwindigkeit der Düse dementsprechend einstellt. Insbesondere in Kombination mit weiteren Aktoren ist dies von großem Vorteil.

[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als mechanisches Element ausgebildet, das den Partikelstrahl nach Austritt aus der Düse blockiert und/oder umlenkt. Derartige mechanische Elemente können zum Beispiel als eine Art Blende, die geöffnet und geschlossen werden kann, ausgebildet sein. Ergänzend und/oder alternativ kann das mechanische Element als ein trommel- bzw. zylinderförmiges Element ausgebildet sein, das Kanäle aufweist, die den Strahl durchlassen und Kanäle aufweist, die den Strahl zum Beispiel zur Seite hin wegleiten, ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, dass eine sehr hohe Dynamik erreicht werden kann und garantiert werden kann, dass keinerlei Partikel auf das zu beschichtende Substrat treffen. Dies kann insbesondere bei besonders empfindlichen Teilen des Substrats, die auf keinen Fall vom Partikelstrahl getroffen werden dürfen, von Vorteil sein.

[0018] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Steuern einer Kaltgasspritzanlage gelöst, die gemäß einer erfindungsgemäßen Anlage wie vorstehend ausgebildet ist. Zum Betreiben der Kaltgasspritzanlage wird zumindest ein Aktor im laufenden Betrieb zum zumindest zeitweisen Verringern, insbesondere zum zumindest zeitweisen Unterbrechen des Partikelstroms und/oder des Partikelstrahls angesteuert.

[0019] In einer weiteren Ausführungsform wird zumindest einer der Aktoren abhängig von einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse angesteuert. Dies ermöglicht eine genaue Anpassung des Partikelstrahls bzw. der Menge der auf dem Substrat ankommenden Partikel durch Anpassen der Verfahrgeschwindigkeit.

[0020] In einer weiteren Ausführungsform wird zumindest ein Aktor abhängig von einer Förderrate der Zuführeinrichtung angesteuert. Dies hat den großen Vorteil, dass über die Förderrate auch gleichzeitig der Aktor angesteuert werden kann und somit der Förderratencontroller zum Ansteuern eines Aktors benutzt werden kann.

[0021] In einer weiteren Ausführungsform wird die Förderrate der Zuführeinrichtung abhängig von einem Zustand von zumindest einem Aktor angesteuert. So ist beispielsweise vorstellbar, dass bei einem Versperren oder Drosseln des Weges des Partikelstroms durch einen Aktor parallel die Förderrate der Zuführeinrichtung gedrosselt wird und diese dementsprechend bevor der Aktor wieder öffnet, wieder erhöht wird, sodass Drucksprünge im System vermieden werden können und eine möglichst gleichmäßige Partikelförderung für einen möglichst gleichmäßigen Partikelstrahl zur Verfügung gestellt werden kann.

[0022] An dieser Stelle sei anzumerken, dass die verschiedenen Verfahren untereinander kombinierbar sind und sich ergänzen können. Auch die verschiedenen genannten Aktoren können untereinander kombiniert werden, um so ein besonders dynamisches und gut steuerbares System zu erhalten, um Alternativen der Ansteuerung zu erhalten und/oder um Reserven beim Ansteuern der Kaltgasspritzanlage zu ermöglichen.

[0023] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
FIG 1
eine Kaltgasspritzanlage,
FIG 2
eine weitere Kaltgasspritzanlage,
FIG 3
einen Aktor und
FIG 4
einen weiteren Aktor.


[0024] FIG 1 zeigt eine Kaltgasspritzanlage 100 mit einer Düse 110, aus der ein Partikelstrahl 50 austritt. Der Düse 110 wird über eine Gasleitung 12 aus einer Gasquelle 20 ein Treibgas unter Druck zugeführt. Weiterhin wird der Düse 110 über eine Partikelleitung 13A ein Partikelstrom 40 zugeführt. Eine Zuführeinrichtung 130 weist einen Partikelspeicher 131 auf und ist über eine Partikelleitung 13 mit einem Aktor 21 verbunden. Der Aktor 21 weist zwei Stellungen A und B auf. Der Aktor 21 kann dabei beispielsweise als Ventil ausgebildet sein. In Stellung A wird der Partikelstrom 40 über die Partikelleitungen 13A unverändert zur Düse 110 geführt. In der Stellung B wird der Partikelstrom 40 über eine Partikelleitung 13B in einen Puffer 180 geleitet. In Stellung B wird also der Partikelstrom 40 in Richtung der Düse 110 so verringert bzw. blockiert, dass der Partikelstrahl 50 eine geringere Anzahl oder keine Partikel mehr aufweist.

[0025] Beispielhaft weist die Kaltgasspritzanlage 100 eine Steuervorrichtung CTRL auf. Die Steuervorrichtung CTRL ist dabei so ausgebildet und in die Anlage eingebunden, dass sie eine Förderrate der Zuführreinrichtung 130 einstellen kann. Dies kann beispielsweise über eine Drehzahl eines Trommelförderers geschehen. Weiterhin ist die Steuervorrichtung CTRL mit dem Aktor 21 verbunden und kann den Aktor 21 ansteuern. Somit ist denkbar, dass die Steuervorrichtung CTRL den Aktor 21 oder die Zuführeinrichtung 130 getrennt voneinander ansteuert. Dies kann in Fällen vorteilhaft sein, in denen nur eine geringfügige Anpassung des Partikelstrahls 50 notwendig ist. Weiterhin ist denkbar, dass die Steuervorrichtung CTRL den Aktor 21 und die Zuführeinrichtung 130 gemeinsam und aufeinander abgestimmt ansteuert.

[0026] Ergänzend können auch weitere Aktoren 22 und 23 vorgesehen werden, wie sie in den Figuren 2 und Figuren 3 gezeigt sind, diese können ebenso von der Steuervorrichtung CTRL angesteuert werden.

[0027] FIG 2 zeigt eine Kaltgasspritzanlage 100 basierend auf der Ausführungsform aus FIG 1. Dabei wurde nach dem Puffer 180 eine weitere Partikelleitung 13C vorgesehen, die mit dem Partikelspeicher 131 verbunden ist und somit das sich stauende Gas mit den ungenutzten Partikeln zurückführt. Da der Partikelspeicher 131 auch unter Druck stehen kann, kann über die Partikelleitung 13C das dann unter annähernd demselben Druck stehende Fördergas mit den Partikeln in den Partikelspeicher 131 zurückgeführt werden. Der Puffer 180 kann auch entfallen und die Partikelleitung 13B und Partikelleitung 13C direkt miteinander verbunden werden. Dies ist bspw. bei ausreichenden Leitungslängen der Leitungen 13B und 13C und/oder geforderten kurzen Unterbrechungszeiten der Fall. Die Leitungslänge, ggf. in Verbindung mit dem Zusatzpuffer 180, bewirkt vorteilhaft bei hinreichend kurzen Unterbrechungsdauern, dass keine störenden Druckregelschwankungen im Pulverförderkreislauf angestoßen werden, mithin die Unterdrückung des Partikelinjektion in die Düse vom Pulverfördersystem bzw. dessen Regler unbemerkt erfolgt.

[0028] FIG 3 zeigt einen Aktor 22, der in diesem Fall als eine Art Blende, zum Beispiel als ein rundes Blech mit ein oder mehreren Aussparungen ausgestaltet ist. Durch Rotation mittels eines Drehantriebs 220 kann der Aktor 22 so verstellt werden, dass ein Partikelstrahl, der aus der Düse 110 austritt, nicht auf das Substrat trifft. Dabei ist zu erwähnen, dass die Zeichnung nur schematisch ist und die als mechanische Elemente ausgebildeten Aktoren 22 auch deutlich kompakter realisiert werden können.

[0029] In FIG 4 ist ein ähnliches Konzept eines Aktors 23 zu sehen, der hier als Trommel ausgebildet ist und Umlenkkanäle 230 aufweist. Die Umlenkkanäle lenken den Partikelstrahl aus der Düse 110 aus dem Fokusbereich und haben somit ebenfalls den Effekt, dass der Partikelstrahl kurzzeitig unterbrochen werden kann. Als Alternative oder ergänzend zu den Umlenkkanälen 230 können in der Trommel bzw. in dem zylinderförmigen Aktor 23 auch Sacklöcher vorgesehen sein, die zum kurzfristigen Aufnehmen des Partikelstrahls und seiner Partikel ausgebildet sind.

[0030] Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Kaltgasspritzanlage (100) zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls (50) und ein Verfahren zum Steuern einer solchen Kaltgasspritzanlage (100). Um den Partikelstrahl (50) der Kaltgasspritzanlage (100) während des laufenden Betriebs gezielt zu steuern, insbesondere kurzfristig zu deaktivieren wird vorgeschlagen, dass die Kaltgasspritzanlage (100) eine Düse (110), aus der der Partikelstrahl (50) austritt, eine Zuführeinrichtung (130) zum Zuführen eines Partikelstroms (40) zur Düse (110) und ein oder mehrere Aktoren (21, 22, 23) aufweist, die so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom (40) und/oder der Partikelstrahl (50) im laufenden Betrieb zeitweise verringert, insbesondere zeitweise unterbrochen werden kann.
Bezugszeichen:
Gasquelle 20
Gasleitung 12
Partikelleitungen 13, 13A, 13B, 13C
Partikelstrom 40
Partikelstrahl 50
Kaltgasspritzanlage 100
Düse 110
Zuführeinrichtung 130
Partikelspeicher 131
Aktor 21, 22, 23
Antrieb 220
Umlenkkanal 230
Öffnung 240
erste Stellung A
zweite Stellung B
Puffer 180
Steuervorrichtung CTRL



Ansprüche

1. Kaltgasspritzanlage (100) zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls (50), aufweisend eine Düse (110), aus der der Partikelstrahl (50) austritt, eine Zuführeinrichtung (130) zum Zuführen eines Partikelstroms (40) zur Düse (110) und ein oder mehrere Aktoren (21, 22, 23), die so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom (40) und/oder der Partikelstrahl (50) im laufenden Betrieb zeitweise verringert, insbesondere zeitweise unterbrochen werden kann.
 
2. Kaltgasspritzanlage (100) nach Anspruch 1, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) der Zuführeinrichtung (130) nachgeschaltet ist.
 
3. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) als ein Ventil ausgebildet ist, das insbesondere zwischen der Zuführeinrichtung (130) und der Düse (110) angeordnet ist.
 
4. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) als ein Ventil ausgebildet ist, das so angeordnet ist, dass der Partikelstrom (40) zurück in die Zuführeinrichtung (130) geleitet wird.
 
5. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend zumindest einen Puffer (180) der zumindest zum temporären Puffern des Partikelstroms (40) ausgebildet ist.
 
6. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) so ausgebildet ist, in einer ersten Stellung (A) den Partikelstrom (40) der Düse (110) zuzuführen und in einer zweiten Stellung (B) den Partikelstrom in einen Puffer (180) zu leiten.
 
7. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine Steuervorrichtung (CTRL), die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung (130) in Abhängigkeit von zumindest einem Zustand eines der Aktoren (21, 22, 23) ausgebildet ist.
 
8. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine Steuervorrichtung (CTRL), die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung (130) in Abhängigkeit von zumindest einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse (110) ausgebildet ist.
 
9. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Partikelleitungen (13, 13A, 13B) als Puffer (180) ausgebildet sind.
 
10. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) derart ausgestaltet ist, dass eine Verfahrgeschwindigkeit der Düse (110) abhängig von der zeitweisen Verringerung, insbesondere Unterbrechung, des Partikelstrahls (50) und/oder des Partikelstroms (40) einstellbar ist.
 
11. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) als mechanisches Element (23, 24) ausgestaltet ist, das den Partikelstrahl (50) nach Austritt aus der Düse (110) blockiert und/oder umlenkt.
 
12. Verfahren zum Steuern einer Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Partikelstrom (40) durch eine Zuführeinrichtung (130) bereitgestellt wird, wobei zumindest ein Aktor (21, 22, 23) im laufenden Betrieb zum zumindest zeitweisen Verringern, insbesondere zeitweisen Unterbrechen des Partikelstroms (40) und/oder des Partikelstrahls (50) angesteuert wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 11, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) abhängig von einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse (110) angesteuert wird.
 
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei zumindest ein Aktor (21, 22, 23) abhängig von einer Förderrate der Zuführeinrichtung (130) angesteuert wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei eine Förderrate der Zuführeinrichtung (130) abhängig von einem Zustand zumindest eines Aktors (21, 22, 23) gesteuert wird.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht