[0001] Die Erfindung betrifft eine Kaltgasspritzanlage zum Erzeugen eines einstellbaren
Partikelstrahls und ein Verfahren zum Steuern einer solchen Kaltgasspritzanlage.
[0002] Kaltgasspritzen (im Englischen: "Cold Spray") ist ein Verfahren, bei dem ein Werkstoff
in Pulverform mit sehr hoher Geschwindigkeit auf ein Trägermaterial (Substrat) aufgebracht
wird. Dazu wird ein auf mehrere hundert Grad aufgeheiztes Prozessgas (z. B. Stickstoff)
durch Expansion in einer Lavaldüse auf sehr hohe Geschwindigkeit, d. h. Überschallgeschwindigkeit,
beschleunigt und anschließend die Pulverpartikel in den Gasstrahl injiziert. Die injizierten
Pulverpartikel werden dabei auf eine so hohe Geschwindigkeit beschleunigt, dass sie
im Gegensatz zu anderen thermischen Spritzverfahren auch ohne vorangehendes An- oder
Aufschmelzen beim Aufprall auf das Substrat eine dichte und fest haftende Schicht
bilden.
[0003] Aufgrund der thermischen Trägheit von Cold Spray-Anlagen können die Strömungsparameter
des Gasstrahls, der die Partikel beschleunigt, nicht abrupt geändert werden. Weiterhin
ist es unzweckmäßig, den oder die Pulverförderer abrupt aus- und wieder anzuschalten,
weil sie aufgrund der Länge der Leitungen eine Weile brauchen, bis die Förderung danach
wieder gleichmäßig läuft. Pulverförderer werden im Folgenden auch als Zuführeinrichtung
bezeichnet und dienen zum Zuführen eines Partikelstroms (Pulverstrom). Die Qualität
des aufgebauten Materials hängt aber maßgeblich von einer gleichmäßigen Förderung
ab. Mit anderen Worten soll die Anlage möglichst einen möglichst gleichmäßigen Partikelstrahl
erzeugen (spritzen) .
[0004] Beim Beschichten von Komponenten oder additiver Fertigung auf Komponenten durch Kaltgasspritzen
führt die mangelnde Steuerbarkeit des Partikelstrahls bzw. mangelnde Dynamik der Parameter
des Partikelstrahls zu Problemen, z. B. dass an einigen Orten zu viel Material abgeschieden
wird, unter anderem dort, wo wegen kinematischer Begrenzungen die Spritzdüse langsamer
bewegt werden muss als für die aktuelle Pulverförderrate passend wäre.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung den Partikelstrahl einer Kaltgasspritzanlage während
des laufenden Betriebs gezielt zu steuern, insbesondere kurzfristig zu deaktivieren.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Kaltgasspritzanlage, wie sie in Anspruch 1 angegeben
ist. Die Kaltgasspritzanlage zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls weist
dazu eine Düse auf, wobei im Betrieb der Kaltgasspritzanlage aus der Düse der Partikelstrahl
austritt. Der Partikelstrahl umfasst dabei Partikel, die auf dem zu beschichtenden
Substrat abgeschieden werden sollen und ein Treibgas. Die Kaltgasspritzanlage weist
weiterhin eine Zuführeinrichtung zum Zuführen eines Partikelstroms zur Düse auf. Der
Partikelstrom ist dabei ein Strom aus Pulverpartikeln sein, der der Düse zur Verfügung
gestellt wird und in der Düse auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt wird. Der
Partikelstrom hat dementsprechend eine Geschwindigkeit deutlich unterhalb der Schallgeschwindigkeit.
Der Partikelstrom ist als ein Partikel-Gas-Gemisch ausgebildet und es handelt sich
dabei um eine Zweiphasenströmung aus Fördergas mit festen Partikeln darin.
[0007] Die Kaltgasspritzanlage weist weiterhin ein oder mehrere Aktoren auf, wobei die Aktoren
so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom und/oder der Partikelstrahl im laufenden
Betrieb zeitweise verringert werden kann. Insbesondere kann der Partikelstrom und/oder
der Strahl auch kurzfristig unterbrochen werden. In anderen Worten können die Aktoren
so angesteuert werden, dass aus der Düse zeitweise keine oder zumindest nur wenige
Partikel austreten. Dies kann vorteilhaft dazu genutzt werden, komplexe Strukturen
mittels des Kaltgasspritzverfahrens zu erstellen. Weiterhin hat dies den großen Vorteil,
dass Pulver, das nicht zum Aufbau einer Struktur verwendet wird, nicht im Leerlauf
verbraucht wird, sondern der Partikelstrom nur unterbrochen wird und damit Pulver
gespart werden kann. Die zeitweise Unterbrechung bzw. Verringerung weisen dabei eine
maximale Dauer von wenigen Sekunden auf, z. B. so lange bis eine Leerstelle in einer
dreidimensionalen Struktur von der Düse passiert wurde. Vorzugsweise ist die Unterbrechung
höchstens 1 Sekunde, insbesondere höchstens 0,5 Sekunden.
[0008] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren der Zuführeinrichtung
nachgeschaltet. Dies kann so realisiert werden, dass der Aktor so angeordnet ist,
dass der Düse durch die Zuführeinrichtung kein Partikelstrom mehr zugeführt werden
kann. Der Aktor hat vorzugsweise eine deutlich höhere Dynamik als die Zuführeinrichtung,
deren Hauptaufgabe es ist, einen möglichst konstanten Partikelstrom zur Verfügung
zu stellen. Unter Ausnutzen der höheren Dynamik des Aktors kann der Partikelstrom
feingranularer eingestellt werden.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als ein Ventil
ausgebildet. Das Ventil ist dabei insbesondere zwischen der Zuführeinrichtung und
der Düse angeordnet. Mit dem Ventil kann der Partikelstrom von der Zuführeinrichtung
zur Düse kurzfristig unterbrochen oder verringert werden. Das Ventil kann dabei so
ausgebildet sein, dass ein Fördergasstrom, also der Partikelstrom mit seinem Fördergas,
zurück in die Zuführeinrichtung geleitet wird. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn
die Kaltgasspritzanlage ein System aufweist, bei dem die Zuführeinrichtung mit einem
Fördergasstrom unter demselben Druck steht. Eine Steuereinrichtung, die den Fördergasstrom
steuert, kann auf diese Art und Weise bestehen bleiben, da diese wegen des gleichen
Gegendrucks erst verspätet mitbekommt, dass das Ventil geschlossen ist und somit erst
später gegenregelt bzw. gegensteuert. In diesem Fall sollte das Ventil regelmäßig
geöffnet werden, damit der Druck in der Zuführeinrichtung, zum Beispiel dem Pulverförderer,
nicht zu groß wird.
[0010] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als ein Ventil
ausgebildet, das so angeordnet ist, dass der Partikelstrom zurück in die Zuführeinrichtung
geleitet wird. Insbesondere wird der Partikelstrom mit seinem Fördergas zurück in
die Zuführeinrichtung geleitet. Vorteilhaft ist es, wenn der Partikelstrom in einen
unter Druck stehenden Pulverbehälter geführt wird. Das Ventil kann als ein Kugelventil
realisiert werden. Besonders vorteilhaft ist, dass so bestehende Anlagen erweitert
werden können.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage zumindest einen Puffer
zum temporären Puffern des Partikelstroms auf. Der Puffer kann dabei so ausgestaltet
sein, dass ein Partikelstrom bzw. der Fördergasstrom mit den Partikeln, wenn möglich
unter Beibehaltung desselben Druckniveaus, gepuffert wird. Hierbei sind beispielsweise
Ausdehnungsgefäße oder Druckausgleichsbehälter verwendbar.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren so ausgebildet,
in einer ersten Stellung den Partikelstrom der Düse zuzuführen und in einer zweiten
Stellung den Partikelstrom in einen Puffer zu leiten. Es ist möglich, dass nicht nur
zwei diskrete Stellungen existieren, sondern auch Zwischenstellungen, in denen zumindest
Teile des Partikelstroms in den Puffer geleitet werden. Dazu könnten entsprechende
Ventile vorgesehen sein. Der Vorteil an einer Lösung mit einem entsprechenden Aktor
und einem Puffer ist, dass sich so bestehende Anlagen nachrüsten lassen, da Drucksprünge
durch den Puffer vermieden werden können.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage eine Steuervorrichtung
auf, die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung in Abhängigkeit von
zumindest einem Zustand eines der Aktoren ausgebildet ist. Dies hat den großen Vorteil,
dass der Aktor nicht den vollen Partikelstrom handhaben muss, sondern zumindest eine
Verringerung des Partikelstroms vorgesehen werden kann. Wenn die Zuführeinrichtung
nun so eingestellt wird, dass die Stellvorgänge eine ausreichende Dynamik aufweisen,
um einen möglichst kontinuierlichen Partikelstrahl zu gewährleisten, so kann in Kombination
mit den Aktoren eine sehr hohe Dynamik der Partikelmenge des Partikelstrahls erreicht
werden.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage zumindest eine Steuervorrichtung
auf, die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung in Abhängigkeit von
zumindest einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse ausgebildet ist. Die Fördergeschwindigkeit
der Zuführeinrichtung ist dabei ein Maß für die Anzahl der Partikel, die die Fördereinrichtung
pro Zeiteinheit fördert. Somit kann der Partikelstrom direkt beeinflusst werden. Da
dies aber in der Regel nicht dynamisch genug geschehen kann, um kurzfristige Verringerungen
bzw. Unterbrechungen des Partikelstrahls zu realisieren, kann zusätzlich die Verfahrgeschwindigkeit
der Düse beeinflusst werden. Bei gleichbleibendem Partikelstrom und steigender Verfahrgeschwindigkeit
sinkt die Anzahl der Partikel, die an einem Ort auf dem Substrat abgeschieden werden.
Wenn nun die Verfahrgeschwindigkeit gesteigert wird und die Förderrate gleichzeitig
gesenkt wird, so kann ein Effekt erzielt werden, der einem kurzfristigen Verringern
bzw. Unterbrechen des Partikelstroms bzw. des Partikelstrahls nahekommt. Besonders
vorteilhaft kann die Steuereinrichtung sowohl die Förderrate in Abhängigkeit eines
Zustands eines Aktors sowie der Verfahrgeschwindigkeit der Düse ausgebildet sein.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform weist die Kaltgasspritzanlage Partikelleitungen
auf, die als Puffer ausgebildet sind. Wenn nur kurzfristige Unterbrechungen des Partikelstroms
vorgesehen sind, so können Partikelleitungen unverändert verwendet werden. Wenn längerfristige
Unterbrechungen und damit einhergehende Pufferung von höheren Drücken vorgesehen sind,
so können etwas stärker ausgestaltete Partikelleitungen verwendet werden. Bestehende
Systeme können auf diese Weise einfach und vorteilhaft erweitert werden.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren so ausgestaltet,
dass eine Verfahrgeschwindigkeit der Düse abhängig von der zeitweisen Verringerung
insbesondere Unterbrechung des Partikelstrahls und/oder des Partikelstroms einstellbar
ist. So kann beispielsweise ein Roboterarm vorgesehen sein, der die Verfahrgeschwindigkeit
der Düse dementsprechend einstellt. Insbesondere in Kombination mit weiteren Aktoren
ist dies von großem Vorteil.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist zumindest einer der Aktoren als mechanisches
Element ausgebildet, das den Partikelstrahl nach Austritt aus der Düse blockiert und/oder
umlenkt. Derartige mechanische Elemente können zum Beispiel als eine Art Blende, die
geöffnet und geschlossen werden kann, ausgebildet sein. Ergänzend und/oder alternativ
kann das mechanische Element als ein trommel- bzw. zylinderförmiges Element ausgebildet
sein, das Kanäle aufweist, die den Strahl durchlassen und Kanäle aufweist, die den
Strahl zum Beispiel zur Seite hin wegleiten, ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil,
dass eine sehr hohe Dynamik erreicht werden kann und garantiert werden kann, dass
keinerlei Partikel auf das zu beschichtende Substrat treffen. Dies kann insbesondere
bei besonders empfindlichen Teilen des Substrats, die auf keinen Fall vom Partikelstrahl
getroffen werden dürfen, von Vorteil sein.
[0018] Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zum Steuern einer Kaltgasspritzanlage
gelöst, die gemäß einer erfindungsgemäßen Anlage wie vorstehend ausgebildet ist. Zum
Betreiben der Kaltgasspritzanlage wird zumindest ein Aktor im laufenden Betrieb zum
zumindest zeitweisen Verringern, insbesondere zum zumindest zeitweisen Unterbrechen
des Partikelstroms und/oder des Partikelstrahls angesteuert.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform wird zumindest einer der Aktoren abhängig von einer
Verfahrgeschwindigkeit der Düse angesteuert. Dies ermöglicht eine genaue Anpassung
des Partikelstrahls bzw. der Menge der auf dem Substrat ankommenden Partikel durch
Anpassen der Verfahrgeschwindigkeit.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform wird zumindest ein Aktor abhängig von einer Förderrate
der Zuführeinrichtung angesteuert. Dies hat den großen Vorteil, dass über die Förderrate
auch gleichzeitig der Aktor angesteuert werden kann und somit der Förderratencontroller
zum Ansteuern eines Aktors benutzt werden kann.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform wird die Förderrate der Zuführeinrichtung abhängig
von einem Zustand von zumindest einem Aktor angesteuert. So ist beispielsweise vorstellbar,
dass bei einem Versperren oder Drosseln des Weges des Partikelstroms durch einen Aktor
parallel die Förderrate der Zuführeinrichtung gedrosselt wird und diese dementsprechend
bevor der Aktor wieder öffnet, wieder erhöht wird, sodass Drucksprünge im System vermieden
werden können und eine möglichst gleichmäßige Partikelförderung für einen möglichst
gleichmäßigen Partikelstrahl zur Verfügung gestellt werden kann.
[0022] An dieser Stelle sei anzumerken, dass die verschiedenen Verfahren untereinander kombinierbar
sind und sich ergänzen können. Auch die verschiedenen genannten Aktoren können untereinander
kombiniert werden, um so ein besonders dynamisches und gut steuerbares System zu erhalten,
um Alternativen der Ansteuerung zu erhalten und/oder um Reserven beim Ansteuern der
Kaltgasspritzanlage zu ermöglichen.
[0023] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Kaltgasspritzanlage,
- FIG 2
- eine weitere Kaltgasspritzanlage,
- FIG 3
- einen Aktor und
- FIG 4
- einen weiteren Aktor.
[0024] FIG 1 zeigt eine Kaltgasspritzanlage 100 mit einer Düse 110, aus der ein Partikelstrahl
50 austritt. Der Düse 110 wird über eine Gasleitung 12 aus einer Gasquelle 20 ein
Treibgas unter Druck zugeführt. Weiterhin wird der Düse 110 über eine Partikelleitung
13A ein Partikelstrom 40 zugeführt. Eine Zuführeinrichtung 130 weist einen Partikelspeicher
131 auf und ist über eine Partikelleitung 13 mit einem Aktor 21 verbunden. Der Aktor
21 weist zwei Stellungen A und B auf. Der Aktor 21 kann dabei beispielsweise als Ventil
ausgebildet sein. In Stellung A wird der Partikelstrom 40 über die Partikelleitungen
13A unverändert zur Düse 110 geführt. In der Stellung B wird der Partikelstrom 40
über eine Partikelleitung 13B in einen Puffer 180 geleitet. In Stellung B wird also
der Partikelstrom 40 in Richtung der Düse 110 so verringert bzw. blockiert, dass der
Partikelstrahl 50 eine geringere Anzahl oder keine Partikel mehr aufweist.
[0025] Beispielhaft weist die Kaltgasspritzanlage 100 eine Steuervorrichtung CTRL auf. Die
Steuervorrichtung CTRL ist dabei so ausgebildet und in die Anlage eingebunden, dass
sie eine Förderrate der Zuführreinrichtung 130 einstellen kann. Dies kann beispielsweise
über eine Drehzahl eines Trommelförderers geschehen. Weiterhin ist die Steuervorrichtung
CTRL mit dem Aktor 21 verbunden und kann den Aktor 21 ansteuern. Somit ist denkbar,
dass die Steuervorrichtung CTRL den Aktor 21 oder die Zuführeinrichtung 130 getrennt
voneinander ansteuert. Dies kann in Fällen vorteilhaft sein, in denen nur eine geringfügige
Anpassung des Partikelstrahls 50 notwendig ist. Weiterhin ist denkbar, dass die Steuervorrichtung
CTRL den Aktor 21 und die Zuführeinrichtung 130 gemeinsam und aufeinander abgestimmt
ansteuert.
[0026] Ergänzend können auch weitere Aktoren 22 und 23 vorgesehen werden, wie sie in den
Figuren 2 und Figuren 3 gezeigt sind, diese können ebenso von der Steuervorrichtung
CTRL angesteuert werden.
[0027] FIG 2 zeigt eine Kaltgasspritzanlage 100 basierend auf der Ausführungsform aus FIG
1. Dabei wurde nach dem Puffer 180 eine weitere Partikelleitung 13C vorgesehen, die
mit dem Partikelspeicher 131 verbunden ist und somit das sich stauende Gas mit den
ungenutzten Partikeln zurückführt. Da der Partikelspeicher 131 auch unter Druck stehen
kann, kann über die Partikelleitung 13C das dann unter annähernd demselben Druck stehende
Fördergas mit den Partikeln in den Partikelspeicher 131 zurückgeführt werden. Der
Puffer 180 kann auch entfallen und die Partikelleitung 13B und Partikelleitung 13C
direkt miteinander verbunden werden. Dies ist bspw. bei ausreichenden Leitungslängen
der Leitungen 13B und 13C und/oder geforderten kurzen Unterbrechungszeiten der Fall.
Die Leitungslänge, ggf. in Verbindung mit dem Zusatzpuffer 180, bewirkt vorteilhaft
bei hinreichend kurzen Unterbrechungsdauern, dass keine störenden Druckregelschwankungen
im Pulverförderkreislauf angestoßen werden, mithin die Unterdrückung des Partikelinjektion
in die Düse vom Pulverfördersystem bzw. dessen Regler unbemerkt erfolgt.
[0028] FIG 3 zeigt einen Aktor 22, der in diesem Fall als eine Art Blende, zum Beispiel
als ein rundes Blech mit ein oder mehreren Aussparungen ausgestaltet ist. Durch Rotation
mittels eines Drehantriebs 220 kann der Aktor 22 so verstellt werden, dass ein Partikelstrahl,
der aus der Düse 110 austritt, nicht auf das Substrat trifft. Dabei ist zu erwähnen,
dass die Zeichnung nur schematisch ist und die als mechanische Elemente ausgebildeten
Aktoren 22 auch deutlich kompakter realisiert werden können.
[0029] In FIG 4 ist ein ähnliches Konzept eines Aktors 23 zu sehen, der hier als Trommel
ausgebildet ist und Umlenkkanäle 230 aufweist. Die Umlenkkanäle lenken den Partikelstrahl
aus der Düse 110 aus dem Fokusbereich und haben somit ebenfalls den Effekt, dass der
Partikelstrahl kurzzeitig unterbrochen werden kann. Als Alternative oder ergänzend
zu den Umlenkkanälen 230 können in der Trommel bzw. in dem zylinderförmigen Aktor
23 auch Sacklöcher vorgesehen sein, die zum kurzfristigen Aufnehmen des Partikelstrahls
und seiner Partikel ausgebildet sind.
[0030] Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Kaltgasspritzanlage (100) zum Erzeugen
eines einstellbaren Partikelstrahls (50) und ein Verfahren zum Steuern einer solchen
Kaltgasspritzanlage (100). Um den Partikelstrahl (50) der Kaltgasspritzanlage (100)
während des laufenden Betriebs gezielt zu steuern, insbesondere kurzfristig zu deaktivieren
wird vorgeschlagen, dass die Kaltgasspritzanlage (100) eine Düse (110), aus der der
Partikelstrahl (50) austritt, eine Zuführeinrichtung (130) zum Zuführen eines Partikelstroms
(40) zur Düse (110) und ein oder mehrere Aktoren (21, 22, 23) aufweist, die so ausgebildet
sind, dass der Partikelstrom (40) und/oder der Partikelstrahl (50) im laufenden Betrieb
zeitweise verringert, insbesondere zeitweise unterbrochen werden kann.
Bezugszeichen:
Gasquelle |
20 |
Gasleitung |
12 |
Partikelleitungen |
13, 13A, 13B, 13C |
Partikelstrom |
40 |
Partikelstrahl |
50 |
Kaltgasspritzanlage |
100 |
Düse |
110 |
Zuführeinrichtung |
130 |
Partikelspeicher |
131 |
Aktor |
21, 22, 23 |
Antrieb |
220 |
Umlenkkanal |
230 |
Öffnung |
240 |
erste Stellung |
A |
zweite Stellung |
B |
Puffer |
180 |
Steuervorrichtung |
CTRL |
1. Kaltgasspritzanlage (100) zum Erzeugen eines einstellbaren Partikelstrahls (50), aufweisend
eine Düse (110), aus der der Partikelstrahl (50) austritt, eine Zuführeinrichtung
(130) zum Zuführen eines Partikelstroms (40) zur Düse (110) und ein oder mehrere Aktoren
(21, 22, 23), die so ausgebildet sind, dass der Partikelstrom (40) und/oder der Partikelstrahl
(50) im laufenden Betrieb zeitweise verringert, insbesondere zeitweise unterbrochen
werden kann.
2. Kaltgasspritzanlage (100) nach Anspruch 1, wobei zumindest einer der Aktoren (21,
22, 23) der Zuführeinrichtung (130) nachgeschaltet ist.
3. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
einer der Aktoren (21, 22, 23) als ein Ventil ausgebildet ist, das insbesondere zwischen
der Zuführeinrichtung (130) und der Düse (110) angeordnet ist.
4. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
einer der Aktoren (21, 22, 23) als ein Ventil ausgebildet ist, das so angeordnet ist,
dass der Partikelstrom (40) zurück in die Zuführeinrichtung (130) geleitet wird.
5. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend zumindest
einen Puffer (180) der zumindest zum temporären Puffern des Partikelstroms (40) ausgebildet
ist.
6. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
einer der Aktoren (21, 22, 23) so ausgebildet ist, in einer ersten Stellung (A) den
Partikelstrom (40) der Düse (110) zuzuführen und in einer zweiten Stellung (B) den
Partikelstrom in einen Puffer (180) zu leiten.
7. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine
Steuervorrichtung (CTRL), die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung
(130) in Abhängigkeit von zumindest einem Zustand eines der Aktoren (21, 22, 23) ausgebildet
ist.
8. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine
Steuervorrichtung (CTRL), die zum Einstellen einer Förderrate der Zuführeinrichtung
(130) in Abhängigkeit von zumindest einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse (110) ausgebildet
ist.
9. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Partikelleitungen
(13, 13A, 13B) als Puffer (180) ausgebildet sind.
10. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
einer der Aktoren (21, 22, 23) derart ausgestaltet ist, dass eine Verfahrgeschwindigkeit
der Düse (110) abhängig von der zeitweisen Verringerung, insbesondere Unterbrechung,
des Partikelstrahls (50) und/oder des Partikelstroms (40) einstellbar ist.
11. Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest
einer der Aktoren (21, 22, 23) als mechanisches Element (23, 24) ausgestaltet ist,
das den Partikelstrahl (50) nach Austritt aus der Düse (110) blockiert und/oder umlenkt.
12. Verfahren zum Steuern einer Kaltgasspritzanlage (100) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei ein Partikelstrom (40) durch eine Zuführeinrichtung (130) bereitgestellt
wird, wobei zumindest ein Aktor (21, 22, 23) im laufenden Betrieb zum zumindest zeitweisen
Verringern, insbesondere zeitweisen Unterbrechen des Partikelstroms (40) und/oder
des Partikelstrahls (50) angesteuert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, wobei zumindest einer der Aktoren (21, 22, 23) abhängig
von einer Verfahrgeschwindigkeit der Düse (110) angesteuert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei zumindest ein Aktor (21, 22, 23) abhängig
von einer Förderrate der Zuführeinrichtung (130) angesteuert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei eine Förderrate der Zuführeinrichtung
(130) abhängig von einem Zustand zumindest eines Aktors (21, 22, 23) gesteuert wird.