Stand der Technik
[0001] bei der Herstellung und Verarbeitung von Schüttgut wird das Schüttgut üblicherweise
in Schüttgutbehältern zwischengelagert bzw. muss für bestimmte Bearbeitungsschritte
Schüttgutbehälter durchströmen. Solche Schüttgutbehälter für Kunststoffgranulat sind
unter anderem in der
DE 9409062U1 oder der
DE 3131471 C3 beschrieben.
[0002] Bei einem klassischen Trockner zirkuliert Luft zwischen einem Trocknungsbehälter
und einem Entfeuchter. Im Luftentfeuchter wird trockene Luft erzeugt, die mit einem
starken Zuluftventilator in die zentrische Einblasvorrichtung eingeblasen wird. Die
trockene Luft entweicht durch den aus Lochblech gefertigten unteren Kegel in den Granulat-Trocknungsbereich,
und steigt im Wesentlichen nach oben. Dabei wird das von oben zugeführte zu trocknende
Granulat zu seiner Fließrichtung (von oben nach unten) gegenläufig durchströmt. Die
warme, trockene Luft entzieht dabei dem Granulat die Feuchtigkeit und nimmt diese
auf. Die so angefeuchtete Luft wird vom Abluftventilator angesaugt und fördert sie
weiter zum Luftentfeuchter, wo sie wieder entfeuchtet wird.
[0003] Dieser Kreislauf ist ein kontinuierlicher Prozess. Der Luftentfeuchter hat zwei Entfeuchtungslinien,
wobei immer nur eine Linie entfeuchtet. Während die eine Linie die Luft entfeuchtet,
wird die andere Linie von der zuvor aufgenommenen Feuchtigkeit "befreit"; man spricht
von der Regeneration.
[0004] Bei der Verarbeitung von hygroskopischen Kunststoffgranulaten, werden diese in Behältern
wie voran beschrieben, von trockener, warmer Luft durchströmt. Hierbei kommt es darauf
an, dass die Verweilzeit /Durchlaufzeit aller Schüttgut-Kunststoffe möglichst gleichmäßig
über den gesamten Querschnitt sein sollte, damit die im Inneren der Granulat-Körner
mehr oder weniger ausgeprägt vorhandene Feuchtigkeit nach Außen diffundieren und von
der trockenen und warmen Luft aufgenommen werden kann.
[0005] Ist ein Granulat nicht ausreichen getrocknet, führt die vorhandene Feuchtigkeit bei
der Weiterverarbeitung zu massiven Problemen. Selbst geringe Mengen an Feuchtigkeit,
speziell in PET-Granulaten, löst eine Kette von Reaktionen aus. Bei Temperaturen oberhalb
des Schmelzpunktes (z.B. für PET 250°C) setzt rapide Hydrolyse ein, d.h. Auftrennen
der chemischen Bestandteile durch das Wasser, dabei reduziert sich das Molekulargewicht,
einhergehend mit der Senkung der intrinsischen Viskosität und der damit assoziierten
physikalischen Eigenschaften, was einen Verlust an Festigkeit zur Folge hat.
[0006] Ein Granulat mit möglichst gleichmäßig geringer Feuchte führt dazu, dass eine gleichmäßige
Viskosität des zu trocknenden Gutes bei der Weiterverarbeitung gewährleistet wird,
d.h. die Materialeigenschaften werden nicht negativ durch Feuchtigkeit beeinflusst.
[0007] Die zum Trocknen benötigte Energie kann nur über die Luftmenge eingebracht werden.
Die Luftgeschwindigkeit darf aber nur so groß gewählt werden, dass sich die Schüttung
noch nicht "auflockert" (Auflockerungspunkt: Beginn des Schwebens von Granulaten).
Erhöht man die Luftgeschwindigkeit über den Auflockerungspunkt, beginnt Flugförderung.
[0008] Die
DE 19536549 A1 gehört zum Stand der Technik und offenbart eine Vorrichtung zur Beschickung und Entleerung
eines Schüttgutbehälters. Dabei wird das Schüttgut oberhalb des unteren Auslasses
über mindestens zwei konisch trichterförmig zur Mitte des Auslasses hin verlaufende
Kanäle geführt. Diese Trichterelemente sollten dazu führen, dass alle Bereiche des
Schüttgutbehälters nahezu gleich vom Schüttgut durchströmt werden. In der Praxis hat
diese Vorrichtung zwar eine gewisse Verbesserung herbeigeführt, jedoch konnte ein
gleichmäßiger Schüttgutstrom noch nicht erreicht werden.
[0009] Die Berechnung der Durchflussgeschwindigkeit leiten die meisten Trockner-Hersteller
von folgenden physikalischen Größen ab:
- a) Fassungsvermögen (Volumen) des Trockners,
- b) Vorgegebene Verweilzeit des zu trocknenden Materials (Materialkennwert von z.B.
Polyester, PA6/PA6.6 etc.), bei entsprechendem Trocknungsgrad der Luft, sowie Feuchtegehalt
des zu trocknenden Gutes)
- c) Größe Granulatkorn
[0010] Als Teilbereich A wird im Folgenden der Bereich zwischen oberen Füllstand des Schüttguts
bis zum Beginn des Trichterbereichs bezeichnet. Als Teilbereich B wird der meist trichterförmige
Auslassbereich bezeichnet. Dies erfolgt zumeist unter der Annahme, dass sich das Granulat
einigermaßen gleichmäßig durch den Behälter (vor allen Teilbereiche A) bewegt und
somit auch gleichmäßig in den Trichter des Teilbereiches B, und so zur Austrittsstelle
gelangt. Die gleichmäßige Strömung des Schüttguts ist insbesondere bei Behältern mit
einer zentrischen Einblasvorrichtung aber nicht der Fall. Denn hier kommt es zu zwei
Bereichen, in denen der Materialfluss bzw. die Materialbewegung extrem unterschiedlich
sind. So findet im Raum oberhalb des Luftverteilkegels überhaupt kein Fluss statt.
Die Materialkörner bleiben auf der Flanke des Luftverteilkegels / Staufläche liegen
(in Figur 1 gestreift angedeutet). Hier ist der effektive Materialfluss sozusagen
null.
[0011] Am äußeren Rand des Trockners hingegen stellt sich ein Bereich bevorzugter Strömung
(Kemfluss) ein, der in Figur 1 gestreift angedeutet ist. In diesem Bereich ist der
effektive Materialfluss deutlich höher als der rechnerisch angenommene Materialfluss.
[0012] Die effektive maximale Entnahmemenge an ausreichend getrocknetem Material, ist unter
anderem eine Funktion der Kernfluss-Fließgeschwindigkeit. Die Entnahmemenge aus dem
Trockner muss soweit gedrosselt werden, dass die Fließgeschwindigkeit in der Kemflusszone
so langsam ist, dass bei jedem einzelnen Materialkom eine ausreichende Verweilzeit
in der durch den Trockner strömende trockene Luft gewährleistet wird. Hierbei spielt
natürlich ebenfalls die Korngröße eine Rolle, da die Diffusionsgeschwindigkeit der
Feuchtigkeit im Korn vom zu trocknenden Gut selbst (Materialeigenschaft) abhängt.
Ferner wird die maximale Entnahmemenge von der Temperatur und Trocknungsgrad (Partialdruckdifferenz
d.h. Feuchtekonzentrationsunterschied) der Trocknungsluft beeinflusst.
[0013] Die voran beschriebenen Trockner (mit zentrischer Einblasvorrichtung) weisen aufgrund
der stark unterschiedlichen Durchströmungsgeschwindigkeiten daher in der Regel drei
signifikante Schwachstellen auf.
1) Auslegung/Dimensionierungsproblem
[0014] Die von den Herstellern ausgelegte Dimensionierung der Trockner hinsichtlich maximaler
Trocknerleistung (trocknet xy - Kilogramm pro Stunde) wird durch die Kemflussproblematik
/ bevorzugter Strömung nicht erreicht, weil die Verweilzeiten der Granulatkörner im
Kemflussbereich nicht hinreichend sind, um trocken zu werden. Die Anlage muss (teilweise
deutlich) unter der theoretisch berechneten maximalen Auslegungsmenge betrieben werden.
Alternativ müssen die Anlagen wegen vorgenannter Erfahrungen deutlich größer dimensioniert
um hinreichend gut getrocknetes Material zu erhalten.
2) Verarbeitung/Qualitätsprobleme in der Weiterverarbeitung (z. B. Spritzgussmaschinen
oder Faserherstellung)
[0015] Nicht ausreichend getrocknetes Granulat führt zu Verarbeitungsproblemen aufgrund
der einsetzenden Hydrolyse und dem damit verbundenen Festigkeitsverlust. Dies kann
durch Reduzierung der Entnahmemenge ausgeglichen werden, wobei sich die wesentliche
Frage stellt, ob die für den Fertigungsprozess benötigte Menge dann noch erreicht
wird.
[0016] Aber ebenso die Übertrocknen des Materials führt zu gravierenden Qualitätsproblemen
während der Weiterverarbeitung. Denn auch zu lange getrocknetes Material (übertrocknet)
führt zu Verarbeitungsproblemen. Wenn das Granulat, welches sich lange oberhalb der
Luftverteilkegel gestaut hat, doch einmal im weiteren Prozess landet, führt dies zu
massiven Qualitätsproblemen. Durch die lange Verweilzeit (liegenbleiben auf Einblastrichter)
kommt es, je nach Material, zu thermischer Schädigung, Verlust von Hilfsstoffen (Flammhämmer,
Gleitmitteln, Weichmachern etc.) beziehungsweise zur Aufkondensierung des Materials
und somit zu massiver Viskositätserhöhung, welches die Weiterverarbeitung massiv beeinträchtigt.
[0017] Dies führt nicht nur beim Aufschmelzen im Extruder zu Problemen (Prozessdruck oder
Drehzahlschwankungen in der Plastifizierung) sondern insbesondere beim Einspritzen
des Materials in das formgebende Werkzeug. Denn an den Grenzgeschichten, wo Material
mit normaler Viskosität (aus dem Kern Flussbereich) an Material mit deutlich höherer
Viskosität gelangt, kommt es zum Aufreißen des Materials, weil sich die Materialien
der unterschiedlichen Viskositäten nur unzureichend miteinander verbinden.
[0018] Dieses ins Rutschen kommen des stehenden Materials passiert immer dann, wenn der
Trockner leer gefahren wird, so dass in diesem Fall der gesamte Inhalt des Trockners
zu Ausschuss im weiterführenden Prozess führt.
[0019] Aber nicht nur beim Leer-Fahren, sondern auch bei Unterbrechungen des Gesamtflusses
(zum Beispiel kurzer Stopp oder Änderung der Abzugsmengen aus dem Trockner) kommt
es zum Mitreißen der aufkondensierten Granulatkörner, wodurch ebenfalls die vorgenannten
Probleme auftreten.
3) Energetisches Problem
[0020] Die Luftmenge, die durch das stehende Material strömt, ist für die Trocknung unwirksam.
Sie erhöht dadurch nur die Ablufttemperatur, und verschlechtert somit dem thermischen
Wirkungsgrad.
[0021] Es war daher die Aufgabe der Erfindung einen Schüttgutbehälter bereitzustellen, der
die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist und vor allem einen geleichmäßigeren
Fluss des Schüttguts ermöglicht.
Beschreibung der Erfindung
[0022] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausführungsformen der unabhängigen Ansprüche. Bevorzugte
Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0023] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung einen Schüttgutbehälter
umfassend eine Einblasvorrichtung mit einem Luftverteilkegel und eine Diffusor-Leit-Konstruktion
für rieselfähiges Schüttgut, wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion im Schüttgutbehälters
im Wesentlichen zentrisch angeordnet ist und mindestens ein Leitblech umfasst, wobei
das Leitblech im Wesentlichen die Grundform eines Mantels eines Kegelstumpfes aufweist,
wobei die Öffnung der Grundfläche unten und die Öffnung der Deckfläche oben ist. D.h.
die Diffuser-Leit-Konstruktion ist so aufgebaut, dass diese sich an die Geometrie
eines umgedrehten Trichters annähert. Dabei handelt sich um eine Abkehr vom Stand
der Technik, denn bisher wurde mit trichterförmigen Leitblechkonstruktionen gearbeitet
um die Gleichmäßigkeit des Materialflusses zu verbessern.
[0024] Es ist bevorzugt, dass es sich um eine zentrische Einblasvorrichtung handelt. Der
Luftverteilkegel kann entweder ein einfacher Kegelstumpf sein, oder aber wie auch
in den Figuren 2B, 3 und 4 gezeigt, annährend trapezförmig ausgeführt sein. Der untere
Teil eine solchen Luftverteilkegels wird dabei in der Regel durch ein gelochtes Blech
gebildet.
[0025] Der Schüttgutbehälter umfasst außerdem einen meist trichterförmigen Auslass über
den das Schüttgut entleert werden kann. Es ist demnach besonders bevorzugt, dass der
Schüttgutbehälter einen zylindrischen und einen konischen Teil umfasst, wobei der
Einlass mit dem zylindrischen und der Auslass mit dem konischen Teil in Fluidkommunikation
steht. Bevorzugt ist die Diffusor-Leit-Konstruktion im zylindrischen Teil des Schüttgutbehälters
angeordnet. Der Strömungskanal befindet sich bevorzugt im zylindrischen Teil des Schüttgutbehälters.
[0026] Durch die Diffusor-Leit-Konstruktion verteilt sich die Anpresskraft des Schüttgutes
auf mehrere Kanäle, sodass nicht die gesamte Materialsäule auf einem Blech steht.
Dadurch kommt es zu einem gleichmäßigeren Fluss und es bleibt weniger Material auf
den Blechen liegen.
[0027] Überaschenderweise konnte durch die erfindungsgemäße Diffuser-Leit-Konstruktion,
der Materialfluss in einem Schüttgutbehälter, bevorzugt einem Trockner, bevorzugt
mit zentrisch positionierter Lufteinblasvorrichtung derart vergleichmäßigt werden,
dass vorgenannte Dimensionierungs-, oder Qualitäts-, und Energieprobleme deutlich
verbessert werden konnten.
[0028] Die Form der einzubringenden Diffusor-Leitbleche können konisch gewalzt oder auch
aus einzelnen trapezförmigen Segmenten (Vieleck) hergestellt sein. Die Bleche können
als Ganzes gewalzt oder aus mehreren Segmenten bestehen.
[0029] Bevorzugt handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Schüttgutbehälter um einen Behälter
mit zylindrischer Grundform und einem trichterförmigen Auslassbereich. Als Teilbereich
A wird bevorzugt der zylindrische Bereich vom oberen Füllstand des Schüttguts bis
zum Beginn des Trichterbereichs bezeichnet. Als Teilbereich B wird der meist trichterförmige
Auslassbereich bezeichnet. Die Leitbleche der Diffuser-Leit-Konstruktion sind bevorzugter
Weise im zylindrischen Bereich des Schüttgutbehälters angebracht. Die Leitbleche im
Behälter sind von innen nach außen diffuserförmig öffnend angeordnet. Es war überraschend,
dass diese Anordnung die Vergleichmäßigung des Materialflusses derart verbessern kann.
Ein gleichmäßigerer Materialfluss hat positive Effekte für die Qualität des Schüttguts,
da sowohl ein zu langes Verweilen (Trocknen) als auch ein zu schnelles Durchlaufen
des Behälters verhindert wird. Dies wirkt sich positiv auf die Materialeigenschaften
aus.
[0030] Bei der Erfindung kommt es vor allem darauf an, dass ein oder mehrere Leitbleche
/ Diffusor(en) in geeigneter Art und Weise im Strömungskanal des Schüttguts eingebracht
wird / werden, wobei der Strömungskanal bevorzugt das ganze Volumen von Teilbereich
A darstellt.
[0031] Winkel, Anordnung und Höhe der Leitbleche / Diffusor(en) sind vor allem abhängig
von der Behältergeometrie, der Schüttgutform, dem Material des Schüttguts und dem
Reibkoeffizient. Je nach Material und Anwendungsbereich können hier Variationen das
Ergebnis weiter verbessern.
[0032] Die optimale Positionierung kann durch eine entsprechende Simulation ermittelt (z.B.
finite Elemente) werden, ohne dass der Fachmann dabei erfinderisch tätig werden würde.
Um die Leitbleche zu positionieren, hat es sich als vorteilhaft erwiesen Abstandshalter
anzubringen. Diese können z.B. in Form von Blechen oder Rohre vorliegen.
[0033] Hierbei hat sich gezeigt, dass es besonders vorteilhaft ist, dass mindestens ein
Diffusor nicht parallel zu der "Liegenbleibfläche", (nämlich oberhalb des Luftverteilkegels)
ausgeführt werden. Eine nicht parallele Ausführung hat einen besonders gleichmäßigen
Materialfluss zur Folge. Es ist dabei besonders bevorzugt, dass die Diffusoren so
angeordnet werden, dass der Abstand zwischen innerstem Diffusor und Liegenbleibfläche
oben größer ist als unten. Die Abweichung von der Parallelität hängt dabei von der
Schräge des Einblastrichters ab. Bevorzugt zeigt ein Diffusorblech eine Abweichung
von mindestens 3° zu der gedachten Parallelen. Bevorzugt beträgt die Abweichung maximal
90° von der gedachten Parallelen. Besonders bevorzugt sind 5° bis 65°.
[0034] Überraschenderweise wird bereits mit einem Leitblech eine gewisse Verbesserung der
Durchströmung erzielt. Bevorzugt kommen mehrere Leitbleche zum Einsatz, die dann gemeinsam
eine Diffusor-Leit-Konstruktion bilden. Die Diffusor-Leit-Konstruktion kann mehrere
Leitbleche, bevorzugt zwei oder drei, umfassen wobei die Leitbleche unterschiedliche
große Öffnungen der Grundfläche und Deckfläche haben und ineinander angeordnet vorliegen.
[0035] Je mehr Leitbleche in geeigneter Weise eingebaut sind, desto gleichmäßiger wird der
Materialfluss. Die maximale Anzahl der Leitbleche ist nicht nur abhängig von der Baugröße
des Schüttgutbehälters oder des Trockners, sondern von der Materialstärke sowie der
Größe des Schüttguts, z.B. der Granulatkörner, die durch die Kanäle strömen müssen.
Es hat sich gezeigt, dass auch im Hinblick auf wirtschaftliche Faktoren, in den meisten
Fällen drei Leitbleche / Diffusoren ausreichen.
[0036] Das Einbauen eines oder mehrerer Leitbleche kann sowohl fest eingebaut (d.h. nicht
ohne weiteres demontierbar), als auch wieder demontierbar erfolgen. Hier spielt Art
der Befestigung eine untergeordnete Rolle. Alle gängigen verbindungsgebenden Elemente
können Anwendung finden (schweißen, nieten, kleben, pressen, stecken etc.).
[0037] Bevorzugt handelt es sich bei dem riesenfliegen Schüttgut um Granulat, bevorzugt
Kunststoffgranulat.
[0038] Durch die Erfindung wird eine technische Konstruktion zur Vergleichmäßigung der Entleerung
eines Schüttgutbehälters mit Einbauten vorgeschlagen, bei dem das Schüttgut durch
die vorgeschlagene Leit-Konstruktion so verzweigt wird, dass eine deutliche Vergleichmäßigung
des Schüttgutdurchflusses oberhalb eines zentrisch eingebauten Luftverteilkegels erzielt
wird. Bei den Einbauten kann es sich beispielsweise um eine zentrisch positionierte
Lufteinblasvorrichtung handeln.
[0039] Wenn mehrere Leitbleche zum Einsatz kommen, können die Leitbleche die gleichen oder
unterschiedliche Böschungswinkel an der Grundfläche aufweisen.
[0040] Die Leitbleche können auch aus mindestens drei, bevorzugt vier einzelnen im Wesentlichen
trapezförmigen Blechen zusammengesetzt sein, die so zusammengefügt werden, dass sich
die Form einem Kegelstumpf annähert.
[0041] Weiterhin bevorzugt ist, dass der Schüttgutbehälter eine zentrische Einblasvorrichtung
mit einem Luftverteilkegel umfasst, wobei das mindestens eine Leitblech der Diffusor-Leit-Konstruktion
nicht parallel zu den Flanken des Luftverteilkegels ist. Besonders bevorzugt sind
alle Leitbleche nicht parallel zum Luftverteilkegel angeordnet.
[0042] Außerdem bevorzugt ist, dass die Diffusor-Leit-Konstruktion außen um den Luftverteilkegel
angeordnet ist.
[0043] Es ist vorteilhaft, wenn die Diffusor-Leit-Konstruktion zusätzliche Abstandshalter
zwischen den Leitblechen umfasst.
[0044] Die Diffusor-Leit-Konstruktion kann entweder fest eingebaut oder demontierbar sein.
Der Fachmann ist in der Lage anhand der jeweiligen Umstände und Ausführungen auszuwählen,
welche Variante für den jeweiligen Fall geeigneter ist, ohne dabei erfinderisch tätig
zu werden.
[0045] Es ist besonders bevorzugt, dass es sich bei dem Schüttgutbehälter um einen Schüttgutbehälter
für einen Trockner oder eine Trocknungsanlage handelt.
[0046] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung die Verwendung
einer erfindungsgemäßen Diffusor-Leit-Konstruktion in einem Schüttgutbehälter zur
Vergleichmäßigung des Fließverhaltens von Schüttgut beim Entleeren des Schüttgutbehälters.
[0047] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Beschickung und Entleerung eines Schüttgutbehälters, bei dem das Schüttgut oben
in den Schüttgutbehälter eingebracht wird und an einem unteren trichterförmigen Auslass
wieder austritt, wobei das Schüttgut oberhalb des unteren Auslasses über mindestens
zwei Kanäle verzweigt wird, wobei diese von der Mitte Schüttgutbehälters nach Außen
verlaufen. Die Kanäle werden vorteilhafterweise durch die Leitbleche gebildet.
[0048] Es ist dabei bevorzugt, dass ein erfindungsgemäßer Schüttgutbehälter zum Einsatz
kommt.
[0049] Sowohl für das beanspruchte Verfahren als auch die beanspruchte Verwendung können
alle beschriebenen Ausführungsformen der Vorrichtung zum Einsatz kommen, ohne dass
dies im Detail erläutert werden muss.
[0050] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindungen ein Trocknungsgerät
umfassend einen erfindungsgemäßen Schüttgutbehälter. Die Trocknungsleistung wird durch
die erhöhte und einheitliche Qualität des Schüttguts deutlich gegenüber dem Stand
der Technik verbessert.
Beispiele und Figuren
[0051] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Figuren erläutert, ohne darauf beschränkt
zu sein.
Figur 1:
Figur 1 zeigt eine Ausführungsform aus dem Stand der Technik. Zu sehen sind die beschrieben
Nachteile in Form der gestreiften Flächen. Zum einen bleibt Material auf den Flanken
2 des Luftverteilkegels 3 liegen, zum anderen durchtritt das Material an den äußeren
Rändern den Behälter zu schnell. Beides wirkt sich nachteilig auf die Qualität des
Schüttguts aus.
Figur 2:
Figur 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsformen der Diffusor-Leit- Konstruktion mit
drei Leitblechen 8 (A). In Figur B wird zusätzlich der Luftverteilkegel 3 gezeigt und in Figur C wird der Schüttbehälter 9 gezeigt. Gut zu erkennen ist, dass die Diffusor-Leitkonstruktion im zylindrischen
Teil des Schüttgutbehälters 9 angeordnet ist.
Figur 3
Figur 3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung mit mehreren Leitblechen
8. Es ist gezeigt, dass die Leitbleche 8 nicht parallel zu der Flanke 2 des Luftverteilkegels 3 angeordnet sind.
[0052] Dabei ist A1 (Behälter) >A2 und A2 < A3.
Schüttgut Einlauf:
[0053]
A1 = Behälter, A2 = 1. Diffusor, A3 = 2. Diffusor, An = n-ter Diffusor,
A5 = Rohr führt zu Luftverteilkegel,
A6 = Max Verteilkegel,
Schüttgut Auslauf:
[0054]
A'2 = Diffusor 1, A'3 = Diffusor 2, A'n= Diffusor n-ter
Fläche Behälter zylindrischer Teil A1 > Fläche Diffusoren Einlauf A2 bis An(A1 > A2 bis An)
Flächen Diffusoren Einlauf A2 bis An > Zuluft Verteilkegel (A2 bis An > A5)
Einlauf Diffusoren < Auslauf: (A2 < A'2, A3 < A'3, An < A'n)
Dieser Aspekt unterscheidet die Erfindung vom Stand der Technik. Denn die beanspruchten
Form der Leitbleche ist anders als im Stand der Technik nicht trichterförmig, sondern
kegelstumpfförmig ausgebildet.
Alle Auslauf Diffusoren < Behälter im zylindrischem Teil (A'2 bis A'n < A1)
Alle Auslauf Diffusoren > Max Verteilkegel (A'2 bis A'n > A6)
Bezugszeichenliste
[0055]
- 1
- Vorzugsströmung
- 2
- Flanke des Luftverteilkegel (Liegenbleibfläche)
- 3
- Luftverteilkegel
- 4
- Luftentfeuchter
- 5
- trockene, warme Zuluft
- 6
- feuchte Abluft
- 7
- Schüttgut
- 8
- Leitblech der Diffusor-Leit-Konstruktion
- 9
- Schüttgutbehälter
- 9A
- zylindrischer Teil des Schüttgutbehälters
- 9B
- konischer Teil des Schüttgutbehälters
1. Schüttgutbehälter umfassend
eine Einblasvorrichtung mit einem Luftverteilkegel und
eine Diffusor-Leit-Konstruktion für rieselfähiges Schüttgut,
wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion im Schüttgutbehälter im Wesentlichen zentrisch
angeordnet ist und mindestens ein Leitblech umfasst,
wobei das Leitblech im Wesentlichen die Grundform eines Mantels eines Kegelstumpfes
aufweist,
wobei die Öffnung der Grundfläche unten und die Öffnung der Deckfläche oben ist.
2. Schüttgutbehälter nach Anspruch 1,
wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion mehrere Leitbleche, bevorzugt zwei oder drei,
umfasst und
wobei die Leitbleche unterschiedliche große Öffnungen der Grundfläche und Deckfläche
haben und ineinander angeordnet vorliegen.
3. Schüttgutbehälter nach Anspruch 2,
wobei die Leitbleche die gleichen oder unterschiedliche Böschungswinkel an der Grundfläche
aufweisen.
4. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Leitbleche aus mindestens drei einzelnen im Wesentlichen trapezförmigen
Blechen zusammengesetzt sind, die so zusammengefügt werden um sich der Form eines
Kegelstumpfes anzunähern.
5. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Schüttgutbehälter wobei mindestens ein Leitblech der Diffusor-Leit-Konstruktion
nicht parallel zu den Flanken des Luftverteilkegels ausgeführt ist.
6. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion außen um den Luftverteilkegel angeordnet ist.
7. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion zusätzliche Abstandshalter zwischen den Leitblechen
umfasst.
8. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion fest eingebaut oder demontierbar ist.
9. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Schüttgutbehälter einen zylindrischen und einen konischen Teil umfasst,
und
wobei der Einlass mit dem zylindrischen und der Auslass mit dem konischen Teil in
Fluidkommunikation steht und wobei die Diffusor-Leit-Konstruktion im zylindrischen
Teil angeordnet ist.
10. Schüttgutbehälter nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei es sich um einen Schüttgutbehälter für einen Trockner handelt.
11. Verwendung einer Diffusor-Leit-Konstruktion in einem Schüttgutbehälter zur Vergleichmäßigung
des Fließverhaltens von Schüttgut beim Entleeren des Schüttgutbehälters.
12. Verfahren zur Beschickung und Entleerung eines Schüttgutbehälters, bei dem das Schüttgut
oben in den Schüttgutbehälter eingebracht wird und an einem unteren trichterförmigen
Auslass wieder austritt, wobei das Schüttgut oberhalb des unteren Auslasses über mindestens
zwei Kanäle verzweigt wird, wobei diese von der Mitte Schüttgutbehälters nach Außen
verlaufen.