[0001] Die Erfindung betrifft das Kaltwalzen eines Walzguts in einer Walzstraße mit mehreren
Walzgerüsten.
[0002] In einem Walzgerüst wird ein Walzgut, in der Regel ein metallisches Walzband, in
einem Walzspalt zwischen zwei Arbeitswalzen des Walzgerüstes gewalzt, um die Dicke
des Walzguts zu reduzieren. Oft werden in einer so genannten Walzstraße mehrere Walzgerüste
angeordnet, die von dem Walzgut nacheinander durchlaufen werden, um die Dicke des
Walzguts sukzessive zu reduzieren. Das Walzen des Walzguts in einem der Walzgerüste
wird als ein Walzstich bezeichnet. In einer Walzstraße mit mehreren Walzgerüsten werden
also mehrere Walzstiche nacheinander ausgeführt. Die Reduzierung der Dicke des Walzguts
bei einem Walzstich wird als Stichabnahme des Walzstichs bezeichnet. Beim Kaltwalzen
wird das Walzgut bei einer Walzguttemperatur unterhalb der Rekristallisationstemperatur
gewalzt.
[0003] Unter anderem für Anwendungen im technischen Gebiet der Elektromobilität gewinnen
Elektrobleche mit hohen Siliziumanteilen mehr und mehr an Bedeutung. Die hohe Sprödigkeit
dieser Elektrobleche kann zu zahlreichen Schwierigkeiten speziell bei der Kaltumformung
führen, beispielsweise zu häufigen Bandrissen und daher instabilen Produktionsbedingungen
beim Kaltwalzen. Durch Erhöhen der Walzguttemperatur des Walzguts kann dessen Sprödigkeit
herabgesetzt werden.
[0004] Andererseits darf die Walzguttemperatur beim Kaltwalzen prinzipbedingt die Rekristallisationstemperatur
des Walzguts nicht überschreiten. Außerdem sollte die Walzguttemperatur beim Kaltwalzen
in der Regel auch aus anderen Gründen limitiert werden. Beispielsweise wird beim Kaltwalzen
meist ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen der Walzgerüste und/oder auf das Walzgut
aufgebracht, um eine Reibung zwischen dem Walzgut und den Arbeitswalzen zu reduzieren.
Das Schmiermittel ist oder enthält ein Walzöl, das bei hohen Temperturen, beispielsweise
über 200°C, vercracken kann. Ferner können dem Kaltwalzen Bearbeitungsschritte zum
Bearbeiten des kaltgewalzten Walzguts, beispielsweise ein Beschichten des Walzguts,
nachgeordnet sein, für die eine zu hohe Walzguttemperatur nachteilig ist (im Fall
des Beschichtens des Walzguts beispielsweise zu einer verminderten Haftung der Beschichtung).
Des Weiteren kann eine hohe Walzguttemperatur zu einem erhöhten Verschleiß von Anlagenequipment,
beispielsweise von kunststoffbeschichteten Umlenkrollen für das Walzgut oder von Ablagesätteln
für das gewalzte Walzgut, oder zu einer thermischen Verformung der Arbeitswalzenkontur
in axialer Richtung, die eine Planheit des Walzguts beeinträchtigt, führen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Walzstraße zum Kaltwalzen
eines Walzguts mit mehreren Walzgerüsten anzugeben, die hinsichtlich der Temperierung
des Walzguts während des Walzens und/oder nach dem Walzen verbessert sind.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Walzstraße mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Kaltwalzen eines Walzguts in einer Walzstraße
mit mehreren Walzgerüsten, die von dem Walzgut nacheinander durchlaufen werden, wird
für wenigstens einen ausgewählten Walzstich, insbesondere für jeden Walzstich, eine
obere Grenztemperatur und/oder eine untere Grenztemperatur für eine Walzguttemperatur
des Walzguts vorgegeben und die Walzguttemperatur wird durch wenigstens eine der folgenden
Steuer- oder Regelungsmaßnahmen derart gesteuert und/oder geregelt, dass die Walzguttemperatur
in jedem ausgewählten Walzstich die für den Walzstich vorgegebene obere Grenztemperatur
nicht überschreitet und/oder die für den Walzstich vorgegebene untere Grenztemperatur
nicht unterschreitet:
- Erwärmen des Walzguts vor dem ersten Walzstich auf eine Einlauftemperatur,
- Kühlen der Arbeitswalzen wenigstens eines Walzgerüsts durch Aufbringen eines Walzenkühlmittels
auf die Arbeitswalzen, wobei ein Walzenkühlmittelstrom und/oder ein Walzenkühlmitteldruck
des Walzenkühlmittels gesteuert oder geregelt wird,
- Kühlen des Walzguts zwischen wenigstens zwei aufeinander folgenden Walzstichen durch
Aufbringen eines Walzgutkühlmittels auf das Walzgut, wobei ein Walzgutkühlmittelstrom
und/oder ein Walzgutkühlmitteldruck des Walzgutkühlmittels gesteuert oder geregelt
wird,
- Aufbringen eines Schmiermittels auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut bei
wenigstens einem Walzstich, wobei ein Schmiermittelstrom und/oder ein Schmiermitteldruck
des Schmiermittels gesteuert oder geregelt wird,
- Erstellen und Umsetzen einer Stichplanverteilung für die Stichabnahmen der einzelnen
Walzstiche,
- Steuern oder Regeln einer Walzgeschwindigkeit, mit der das Walzgut die Walzstraße
durchläuft.
[0009] Die Erfindung sieht also vor, die Walzguttemperatur in wenigstens einem Walzstich
zu kontrollieren, so dass sie eine walzstichspezifische obere Grenztemperatur nicht
überschreitet und/oder eine walzstichspezifische untere Grenztemperatur nicht unterschreitet.
Dadurch können generell Betriebsstörungen wie Bandrisse reduziert werden und somit
kann der Durchsatz einer Walzstraße erhöht werden. Insbesondere werden die Produktionsbedingungen
für das Kaltwalzen kritischen Walzguts wie beispielsweise von Elektroblechen mit hohem
Siliziumanteil verbessert oder sogar erst geschaffen. Durch eine geeignete Vorgabe
der Grenztemperaturen kann ferner die Walzgutendtemperatur am Ausgang der Walzstraße
gezielt beeinflusst werden, wodurch eine flexible Weiterverarbeitbarkeit des kaltgewalzten
Walzguts erreicht werden kann. Ferner kann durch eine geeignete Vorgabe der Grenztemperaturen
eine am Eingang der Walzstraße erforderliche Einlauftemperatur des Walzguts minimiert
werden und dadurch Energie zum Erwärmen des Walzguts vor dem ersten Walzstich eingespart
werden. Ferner kann durch eine geeignete Vorgabe der Grenztemperaturen das Anlagenequipment
geschont werden, um dessen Verschleiß zu reduzieren.
[0010] Die genannten Steuer- oder Regelungsmaßnahmen eignen sich in besonderem Maße zur
Beeinflussung der Walzguttemperatur während des Kaltwalzens. So reduziert eine Erwärmung
des Walzguts vor dem ersten Walzstich die Sprödigkeit des Walzguts und damit die Gefahr
von Bandrissen des Walzguts.
[0011] Durch das Kühlen von Arbeitswalzen und/oder des Walzguts zwischen Walzstichen wird
einer Erwärmung der Arbeitswalzen und des Walzguts beim Kaltumformen des Walzguts
entgegengewirkt. Bei der Walzenkühlung mittels auf die Arbeitswalzen ausgegebenen
Walzenkühlmittels lässt sich die aus den Arbeitswalzen abgeführte Wärmemenge aus der
Modellierung des Wärmeüberganges (Bestimmung des Wärmeübergangskoeffizienten zwischen
einer Walzenoberfläche und dem Walzenkühlmittel) ermitteln und ist beispielsweise
aus
F. Hell: Grundlagen der Wärmeübertragung, VDI-Verlag 1982, ISBN-Nummer 978-3-18-400529-0,
Seiten 77-85 bekannt. Daraus lässt sich die Temperatur der Arbeitswalzen bestimmen, woraus wiederum der
Wärmefluss zwischen dem Walzgut und den Arbeitswalzen im Walzspalt ermittelt werden
kann. Entsprechendes gilt für die Kühlung des Walzguts durch das Ausgeben eines Walzgutkühlmittels
auf das Walzgut.
[0012] Durch das Aufbringen eines Schmiermittels auf die Arbeitswalzen oder/und auf das
Walzgut bei wenigstens einem Walzstich wird die Reibung zwischen dem Walzgut und den
Arbeitswalzen verringert und damit einer Erwärmung des Walzguts und/oder der Arbeitswalzen
entgegengewirkt. Je mehr Schmiermittel aufgetragen wird, desto geringer ist die beim
Walzen entstehende Reibungsverlustleistung. Letztere errechnet sich grundsätzlich
aus einer aufgebrachten Walzkraft, einem Reibungskoeffizienten und einer Differenzgeschwindigkeit
zwischen dem Walzband und den Arbeitswalzen im Walzspalt des jeweiligen Walzgerüsts.
Die Walzkraft wird in der Regel von einer Anlagenautomation der Walzstraße zur Erzielung
der gewünschten Stichabnahme am betreffenden Gerüst vorgegeben und ist somit bekannt.
Alternativ kann die aktuelle Walzkraft, beispielsweise im Falle einer Dickenregelung,
auch laufend über Vorrichtungen, welche die Walzkraft am betreffenden Walzgerüst erzeugen
(beispielsweise Hydraulikzylinder), online gemessen werden. Zum Ermitteln der Differenzgeschwindigkeit
im Walzspalt ist beispielsweise Formel (3.13) in
H. Hoffmann: Handbuch Umformen, 2012, ISBN 978-3-446-42778-5 bekannt, in welche die Ein- bzw. Austrittsgeschwindigkeit des Walzguts am Walzgerüst
sowie die Walzspaltgeometrie, die von den Walzendurchmessern der Arbeitswalzen und
der Stichabnahme am entsprechenden Gerüst abhängt, Eingang findet. Für die Ermittlung
des Reibungskoeffizienten im Walzspalt kann beispielsweise auf Erfahrungswerte zurückgegriffen
werden. So bestimmen beispielsweise die bei einem speziellen Walzvorgang bekannten
Parameter Oberflächenqualität, Materialeigenschaften und Schmiermittelauftrag den
Reibungskoeffizienten. Alternativ ist auch eine Modellierung des Reibungskoeffizienten
aus
J.B.A.F. Smeulders: Lubrication in the Cold Rolling Process Described by a 3D Stribeck
Curve, AISTech 2013 Proceedings bekannt.
[0013] Durch eine Stichplanverteilung für die Stichabnahmen der einzelnen Walzstiche wird
die in der Walzstraße zu erzielende Dickenreduzierung des Walzguts auf die einzelnen
Walzgerüste aufgeteilt. Prinzipiell erfolgt in jedem Walzgerüst eine Walzguterwärmung
durch die plastische Umformung des Walzguts. Die dabei entstehende Umformungswärme
kann vom Fachmann in einfacher Weise aus der Stichabnahme am jeweiligen Walzgerüst
sowie aus Materialeigenschaften des Walzguts ermittelt werden. Durch eine geeignete
Wahl der Stichabnahmen, die sämtliche Gerüste der Walzstraße berücksichtigt, kann
beispielsweise erreicht werden, dass ein vorgegebener Temperaturbereich für die Walzguttemperatur
über die gesamte Walzstraße eingehalten wird.
[0014] Unter der Walzgeschwindigkeit wird eine Geschwindigkeit verstanden, mit der das Walzgut
die Walzgerüste der Walzstraße durchläuft. Die Walzgeschwindigkeit kann direkt die
oben genannte Reibungsverlustleistung an den einzelnen Walzgerüsten beeinflussen,
da von der Walzgeschwindigkeit unmittelbar auch die Differenzgeschwindigkeiten in
den einzelnen Walzgerüsten betroffen sind. Daher beeinflusst die Walzgeschwindigkeit
auch die Walzguttemperatur in den einzelnen Walzstichen.
[0015] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird für wenigstens einen Walzstich eine obere
Grenztemperatur im Bereich zwischen 140°C und 250°C und/oder eine untere Grenztemperatur
im Bereich zwischen 20°C und 140°C vorgegeben. Durch eine derartige obere Grenztemperatur
kann insbesondere das oben bereits genannten Vercracken von Walzöl vermieden werden,
das als Schmiermittel oder Bestandteil eines Schmiermittels verwendet wird. Die untere
Grenztemperatur ist materialabhängig und wird daher dem Walzgut angepasst.
[0016] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden eine gemeinsame obere Grenztemperatur
und/oder eine gemeinsame untere Grenztemperatur für alle Walzstiche vorgegeben. Dies
vereinfacht das erfindungsgemäße Verfahren gegenüber einer Ausführung mit walzstichabhängiggen
Grenztemperaturen.
[0017] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird das Walzgut vor dem ersten Walzstich
mit einer Heizvorrichtung, insbesondere mit einer Induktionsheizung, auf eine Einlauftemperatur
erwärmt. Bei einer induktiven Erwärmung des Walzguts kann die Erwärmung des Walzguts
einfach aus einer Leistung der Induktionsheizung, dem Wirkungsgrad und der Einwirkdauer,
die sich aus der Walzgutgeschwindigkeit und der Baulänge der Heizung ergibt, sowie
Materialeigenschaften des Walzguts, insbesondere dessen spezifischer Wärmekapazität,
ermittelt werden.
[0018] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden die Arbeitswalzen wenigstens
eines Walzgerüsts durch nur auslaufseitiges Aufbringen eines Walzenkühlmittels auf
die Arbeitswalzen gekühlt. Unter der Auslaufseite eines Walzgerüsts wird diejenige
Seite des Walzgerüsts verstanden, auf der das Walzgut das Walzgerüst verlässt. Entsprechend
wird unter der Einlaufseite eines Walzgerüsts diejenige Seite des Walzgerüsts verstanden,
auf der das Walzgut in das Walzgerüst einläuft. Ein auslaufseitiges Aufbringen eines
Walzenkühlmittels auf die Arbeitswalzen ist effizienter als ein einlaufseitiges Aufbringen,
da aufgrund der Drehrichtung der Arbeitswalzen die durch den Walzvorgang erzeugte
Wärme sofort abgeführt wird, während für eine einlaufseitige Walzenkühlung die betreffende
Stelle der Arbeitswalze zuerst noch etwa eine halbe Umdrehung zurücklegen muss.
[0019] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird auf die Arbeitswalzen oder/und
auf das Walzgut bei wenigstens einem Walzstich ein Schmiermittel aufgebracht, indem
in einer Zerstäubungseinrichtung ein Gemisch aus dem Schmiermittel und einem Trägergas
erzeugt wird und das Gemisch mit Schmiermitteldüsen auf die Arbeitswalzen und/oder
auf das Walzgut gesprüht wird. Ein derartiges Aufbringen von Schmiermittel ist beispielsweise
aus
EP 2 651 577 B1 bekannt und hat beispielsweise gegenüber dem Aufbringen einer Schmieremulsion den
Vorteil, dass das Schmiermittel sehr gezielt und sparsam aufgetragen werden kann.
[0020] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird auf die Arbeitswalzen oder/und
auf das Walzgut bei wenigstens einem Walzstich nur einlaufseitig ein Schmiermittel
aufgebracht. Dies ist insbesondere bei Walzstichen vorteilhaft, bei denen Kühlmittel
nur auslaufseitig aufgebracht wird, weil dann kein Schmiermittel von dem Kühlmittel
abgewaschen wird und somit Schmiermittel eingespart wird.
[0021] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird für wenigstens einen Parameter
einer Steuer- oder Regelungsmaßnahme ein Parameterwert offline ermittelt und der Parameter
wird bei dem Betrieb der Walzstraße auf den Parameterwert eingestellt. Beispielsweise
wird wenigstens ein offline ermittelter Parameterwert anhand eines Rechenmodells wenigstens
eines Teils der Walzstraße ermittelt. Bei diesen Ausgestaltungen der Erfindung wird
also wenigstens eine Teilmenge der Parameter zur Steuerung oder Regelung der Walzguttemperatur
vorab ermittelt (insbesondere berechnet). Dies kann insbesondere die Stichplanverteilung,
das heißt die Berechnung der Stichabnahmen der einzelnen Walzstiche, betreffen.
[0022] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird im Betrieb der Walzstraße wenigstens
ein Messwert der Walzguttemperatur erfasst, und wenigstens ein Parameter einer Steuer-
oder Regelungsmaßnahme wird online in Abhängigkeit von wenigstens einem Messwert eingestellt.
Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung wird also wenigstens eine Teilmenge der Parameter
zur Steuerung oder Regelung der Walzguttemperatur in Abhängigkeit von einer gemessenen
Walzguttemperatur des Walzguts online eingestellt. Dies kann insbesondere die Kühlung
und Schmierung der Arbeitswalzen und/oder des Walzguts betreffen.
[0023] Eine erfindungsgemäße Walzstraße umfasst mehrere Walzgerüste zum Kaltwalzen eines
Walzguts und eine Steuerung, die eingerichtet ist, wenigstens eine der oben genannten
Steuer- oder Regelungsmaßnahmen auszuführen. Die Walzstraße kann ferner insbesondere
umfassen:
- eine von der Steuerung steuer- oder regelbare Heizvorrichtung, die eingerichtet ist,
das Walzgut vor dem ersten Walzstich zu erwärmen, und/oder
- ein von der Steuerung steuer- oder regelbares Kühlsystem, das eingerichtet ist, ein
Walzenkühlmittel auf die Arbeitswalzen wenigstens eines Walzgerüsts und/oder ein Walzgutkühlmittel
zwischen wenigstens zwei aufeinander folgenden Walzstichen auf das Walzgut auszugeben,
und/oder
- ein von der Steuerung steuer- oder regelbares Schmierungssystem, das eingerichtet
ist, bei wenigstens einem Walzstich ein Schmiermittel auf die Arbeitswalzen oder/und
auf das Walzgut auszugeben, und/oder
- wenigstens eine Messeinheit, die zum Erfassen einer Walzguttemperatur des Walzguts
an einer beliebigen Stelle der Walzstraße eingerichtet ist.
[0024] Die Vorteile einer derartigen Walzstraße entsprechen den oben genannten Vorteilen
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0025] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen
FIG 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Walzstraße,
FIG 2 ein Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0026] Figur 1 (FIG 1) zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Walzstraße 1 mit fünf Walzgerüsten 3 bis 7 zum Kaltwalzen eines Walzguts 2. Jedes
Walzgerüst 3 bis 7 weist zwei übereinander angeordnete Arbeitswalzen 9, 10 auf, die
voneinander durch einen Walzspalt 11 beabstandet sind. Zum Walzen des Walzguts 3 werden
die Arbeitswalzen 9, 10 motorgetrieben in Rotation versetzt und das Walzgut 3 wird
durch die rotierenden Arbeitswalzen 9, 10 in einer Walzrichtung 13 durch die Walzspalte
11 gezogen.
[0027] Bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel einer Walzstraße 1 weist ferner
jedes Walzgerüst 3 bis 7 für jede Arbeitswalze 9, 10 zwei Stützwalzen 15 bis 18 auf,
die übereinander auf einer von dem Walzgut 2 abwandten Seite der jeweiligen Arbeitswalze
9, 10 angeordnet sind, wobei eine erste Stützwalze 15, 17 die zweite Stützwalze 16,
18 und die Arbeitswalze 9, 10 kontaktiert.
[0028] Von jedem Walzgerüst 3 bis 7 wird ein Walzstich ausgeführt, bei dem die Dicke des
Walzguts 2 um die so genannte Stichabnahme des Walzstichs reduziert wird. Eingangs
der Walzstraße 1 ist eine Heizvorrichtung 19 angeordnet, die eingerichtet ist, das
Walzgut 2 vor dem ersten Walzstich, der von einem ersten Walzgerüst 3 ausgeführt wird,
zu erwärmen. Die Heizvorrichtung 19 ist beispielsweise als eine Induktionsheizung
ausgebildet, mit der das Walzgut 3 induktiv erwärmbar ist.
[0029] Die Walzstraße 1 weist ferner ein Kühlsystem auf, das eingerichtet ist, ein Walzenkühlmittel
21 auf die Arbeitswalzen 9, 10 der Walzgerüste 4 bis 6, die den zweiten, dritten und
vierten Walzstich ausführen, und ein Walzgutkühlmittel 23 zwischen dem zweiten und
dem dritten Walzstich, dem dritten und dem vierten Walzstich und dem vierten und dem
fünften Walzstich auf das Walzgut 2 auszugeben. Das Kühlsystem umfasst für jedes der
Walzgerüste 4 bis 6 einen oberen Kühlbalken 25 und einen unteren Kühlbalken 27. Mit
dem oberen Kühlbalken 25 ist Walzenkühlmittel 21 auslaufseitig auf die obere Arbeitswalze
9 des jeweiligen Walzgerüsts 4 bis 6 und Walzgutkühlmittel 23 auf eine obere Walzgutoberfläche
des Walzguts 3 ausgebbar. Mit dem unteren Kühlbalken 27 ist Walzenkühlmittel 21 auslaufseitig
auf die untere Arbeitswalze 10 des jeweiligen Walzgerüsts 4 bis 6 und Walzgutkühlmittel
23 auf eine untere Walzgutoberfläche des Walzguts 3 ausgebbar. Jeder Kühlbalken 25,
27 umfasst beispielsweise mehrere Walzenkühlmitteldüsen, mit denen das Walzenkühlmittel
21 auf die jeweiligen Arbeitswalze 9, 10 ausgebbar ist, und/oder mehrere Walzgutkühlmitteldüsen,
mit denen das Walzgutkühlmittel 23 auf das Walzgut 2 ausgebbar ist.
[0030] Das Walzenkühlmittel 21 ist beispielsweise Wasser oder eine Kühlemulsion. Das Walzgutkühlmittel
23 ist ebenfalls beispielsweise Wasser oder eine Kühlemulsion und kann mit dem Walzenkühlmittel
21 überstimmen. Eine Kühlemulsion besteht aus einer Kühlflüssigkeit und einem Schmierstoff,
beispielsweise aus Wasser als Kühlflüssigkeit und Öl als Schmierstoff, sowie eventuell
aus Emulgatoren. Die Hauptkomponente der Kühlemulsion ist dabei die Kühlflüssigkeit,
während der Schmierstoffanteil der Kühlemulsion nur wenige Prozent, beispielsweise
zwei bis drei Prozent, beträgt. Beispielsweise entspricht die auf die beiden Arbeitswalzen
9, 10 eines Walzgerüsts 4 bis 6 aufgebrachte Menge an Walzenkühlmittel 21 (ingesamt,
das heißt auf beide Arbeitswalze 9, 10 zusammen) in Litern pro Minute ungefähr einer
Motorleistung des Walzgerüsts 4 bis 6 in kW, wobei die Motorleistung die Leistung
eines die Arbeitswalzen 9, 10 des Walzgerüsts 4 bis 6 antreibenden Motors ist.
[0031] Die Walzstraße 1 weist außerdem ein Schmierungssystem auf, das eingerichtet ist,
auf die Arbeitswalzen 9, 10 aller Walzgerüste 3 bis 7 einlaufseitig ein Schmiermittel
29 auszugeben. Das Schmierungssystem weist für jedes Walzgerüst 3 bis 7 einen oberen
Schmierbalken 31 und einen unteren Schmierbalken 33 auf. Mit dem oberen Schmierbalken
31 ist Schmiermittel 29 einlaufseitig auf die obere Arbeitswalze 9 des jeweiligen
Walzgerüsts 3 bis 7 ausgebbar. Mit dem unteren Schmierbalken 33 ist Schmiermittel
29 einlaufseitig auf die untere Arbeitswalze 10 des jeweiligen Walzgerüsts 3 bis 7
ausgebbar. Beispielsweise umfasst jeder Schmierbalken 31, 33 eine Zerstäubungseinrichtung,
in der ein Gemisch aus dem Schmiermittel 29 und einem Trägergas erzeugbar ist, und
mehrere Schmiermitteldüsen, mit denen das Gemisch auf die jeweilige Arbeitswalze 9,
10 sprühbar ist. Dabei ist das Schmiermittel 29 beispielsweise reines Walzöl und das
Trägergas ist beispielsweise Luft. Beispielsweise werden maximal zwei Liter Walzöl
pro Minute auf jede Arbeitswalze 9, 10 ausgegeben. Alternativ ist das Schmiermittel
29 eine Schmieremulsion, die aus einer Trägerflüssigkeit und Walzöl sowie eventuell
aus Emulgatoren besteht, und jeder Schmierbalken 31, 33 weist Schmiermitteldüsen auf,
mit denen die Schmieremulsion auf die jeweilige Arbeitswalze 9, 10 ausgebbar ist.
[0032] Unter den Walzgerüsten 3 bis 7 sind Auffangvorrichtungen 35 angeordnet, die eingerichtet
sind, von den Walzgerüsten 3 bis 7 abfließendes Walzenkühlmittel 21, Walzgutkühlmittel
23 und Schmiermittel 29 aufzufangen. Das von den Auffangvorrichtungen 35 aufgefangene
Gemisch aus Walzenkühlmittel 21, Walzgutkühlmittel 23 und Schmiermittel 29 wird vorzugsweise
in seine Bestandteile zerlegt, die anschließend wiederverwendet werden.
[0033] Die Walzstraße 1 weist des Weiteren mehrere Messeinheiten 37 auf, die jeweils zum
Erfassen einer Walzguttemperatur des Walzguts 2 eingerichtet sind. Eine Messeinheit
37 ist zwischen der Heizvorrichtung 19 und dem ersten Walzgerüst 3 angeordnet, weitere
Messeinheiten 37 sind jeweils zwischen zwei benachbarten Walzgerüsten 3 bis 7 angeordnet,
und eine Messeinheit 37 ist am Ende der Walzstraße 1 hinter dem Walzgerüst 7, das
den fünften Walzstich ausführt, angeordnet.
[0034] Die Walzstraße 1 weist überdies eine Steuerung 39 auf, mit der die Heizvorrichtung
19, das Kühlsystem, das heißt die von den Kühlbalken 25, 27 jeweils ausgegebenen Walzenkühlmittelströme,
Walzenkühlmitteldrücke, Walzgutkühlmittelströme und Walzgutkühlmitteldrücke, und das
Schmierungssystem, das heißt die von den Schmierbalken 31, 33 jeweils ausgegebenen
Schmiermittelströme und Schmiermitteldrücke, jeweils steuer- oder regelbar sind, um
die Walzguttemperatur des Walzguts 2 in jedem Walzstich zu steuern oder zu regeln.
Dazu wird für jeden Walzstich ein Temperaturfenster für die Walzguttemperatur zwischen
einer oberen Grenztemperatur und einer unteren Grenztemperatur vorgegeben, und die
Walzguttemperatur wird derart gesteuert und/oder geregelt, dass die Walzguttemperatur
in jedem Walzstich einen in dem für den Walzstich vorgegebenen Temperaturfenster liegenden
Temperaturwert annimmt. Neben der Steuerung oder Regelung der Heizvorrichtung 19,
des Kühlsystems und des Schmierungssystems wird eine Stichplanverteilung für die Stichabnahmen
der einzelnen Walzstiche erstellt und umgesetzt. Die Walzgerüste 3 bis 7, das heißt
die Spalthöhen der Walzspalte 11 der Walzgerüste 3 bis 7, werden gemäß der Stichplanverteilung
eingestellt. Ferner wird eine Walzgeschwindigkeit, mit der das Walzgut 2 die Walzstraße
1 durchläuft, gesteuert oder geregelt, um die Walzguttemperatur in den Walzstichen
zu beeinflussen. Die Walzgeschwindigkeit wird durch die Drehzahlen der Arbeitswalzen
9, 10 eingestellt.
[0035] Die Parameter der Temperatursteuerung und/oder -regelung sind eine mit der Heizvorrichtung
19 einzustellende Einlauftemperatur des Walzguts 2, die von den Kühlbalken 25, 27
jeweils ausgegebenen Walzenkühlmittelströme, Walzenkühlmitteldrücke, Walzgutkühlmittelströme
und Walzgutkühlmitteldrücke (Kühlparameter), die von den Schmierbalken 31, 33 jeweils
ausgegebenen Schmiermittelströme und Schmiermitteldrücke (Schmierungsparameter), die
Stichplanverteilung und die Walzgeschwindigkeit. Diese Parameter werden jeweils beispielsweise
offline anhand eines Rechenmodells wenigstens eines Teils der Walzstraße 1 ermittelt.
Beispielsweise erfolgt eine modellbasierte Berechnung der Einlauftemperatur des Walzguts
2, der Kühl- und Schmierungsparameter, der Stichplanverteilung und der Walzgeschwindigkeit
als Lösung eines Optimierungsproblems. Dabei kann es eine Vielzahl von Lösungen geben,
unter denen die geeignetste beispielsweise erst unter Berücksichtigung weiterer Kriterien,
beispielsweise durch zusätzliches Maximieren der Walzgeschwindigkeit oder Einhalten
einer bestimmten Walzkraftverteilung auf die Walzgerüste 3 bis 7, ebenfalls modellbasiert
bestimmt wird. Die so ermittelten Parameter (offline-Parameter) werden jeweils manuell
oder durch die Steuerung 39 eingestellt. Alternativ können einige oder alle Parameter
(online-Parameter) online in Abhängigkeit von den Messwerten der Messeinheiten 37
derart geregelt werden, dass die Walzguttemperatur in jedem Walzstich einen in dem
für den Walzstich vorgegebenen Temperaturfenster liegenden Temperaturwert annimmt.
Beispielsweise werden die Stichplanverteilung, die Einlauftemperatur des Walzguts
2 und die Walzgeschwindigkeit offline bestimmt, während die Kühl- und Schmierungsparameter
online in Abhängigkeit von den Messwerten der Messeinheiten 37 geregelt werden.
[0036] Figur 2 (FIG 2) zeigt ein Ablaufdiagramm 100 eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen
Verfahrens zum Kaltwalzen eines Walzguts 2 in einer Walzstraße 1 mit Verfahrensschritten
101 bis 106.
[0037] In einem ersten Verfahrensschritt 101 wird für jeden Walzstich ein Temperaturfenster
für die Walzguttemperatur des Walzguts 2 in dem Walzstich vorgegeben.
[0038] In einem zweiten Verfahrensschritt 102 werden wie oben beschrieben die offline-Parameter
anhand eines Rechenmodells wenigstens eines Teils der Walzstraße 1 bestimmt, beispielsweise
die Stichplanverteilung, die Einlauftemperatur des Walzguts 2 und die Walzgeschwindigkeit.
[0039] In einem dritten Verfahrensschritt 103 wird das Kaltwalzen des Walzguts 2 in der
Walzstraße 1 mit den in dem zweiten Verfahrensschritt 102 bestimmten offline-Parametern
und vorgegebenen Anfangswerten der online-Parameter gestartet.
[0040] In einem vierten Verfahrensschritt 104 wird für jeden Walzstich eine Walzguttemperatur
des Walzguts 2 ermittelt. Beispielsweise wird dazu für einen Walzstich mit wenigstens
einer Messeinheit 37 die Walzguttemperatur erfasst oder die Walzguttemperatur in dem
Walzstich wird berechnet, beispielsweise wie oben beschrieben mit einer Berechnung
des Wärmeflusses zwischen dem Walzgut und den Arbeitswalzen im Walzspalt anhand einer
Modellierung des Wärmeübergangs und/oder mit einer Berechnung der Umformungswärme,
die bei einer Walzguterwärmung durch die plastische Umformung des Walzguts entsteht.
[0041] In einem fünften Verfahrensschritt 105 wird geprüft, ob die Walzguttemperatur in
jedem Walzstich einen in dem für den Walzstich vorgegebenen Temperaturfenster liegenden
Temperaturwert annimmt. Wenn die Prüfung ergibt, dass die Walzguttemperatur in jedem
Walzstich einen in dem für den Walzstich vorgegebenen Temperaturfenster liegenden
Temperaturwert annimmt, wird wieder der vierte Verfahrensschritt 104 ausgeführt. Andernfalls
wird ein sechster Verfahrensschritt 106 ausführt.
[0042] In dem sechsten Verfahrensschritt 106 wird der Wert wenigstens eines online-Parameters
geändert, um die Walzguttemperatur in jedem Walzstich, bei dem die Walzguttemperatur
außerhalb des für den Walzstich vorgegebenen Temperaturfensters liegt, in das vorgegebene
Temperaturfenster zu führen. Nach dem sechsten Verfahrensschritt 106 wird wieder der
vierte Verfahrensschritt 104 ausgeführt.
[0043] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 1
- Walzstraße
- 2
- Walzgut
- 3 bis 7
- Walzgerüst
- 9, 10
- Arbeitswalze
- 11
- Walzspalt
- 13
- Walzrichtung
- 15 bis 18
- Stützwalze
- 19
- Heizvorrichtung
- 21
- Walzenkühlmittel
- 23
- Walzgutkühlmittel
- 25, 27
- Kühlbalken
- 29
- Schmiermittel
- 31, 33
- Schmierbalken
- 35
- Auffangvorrichtung
- 37
- Messeinheit
- 39
- Steuerung
- 100
- Ablaufdiagramm
- 101 bis 106
- Verfahrensschritt
1. Verfahren zum Kaltwalzen eines Walzguts (2) in einer Walzstraße (1) mit mehreren Walzgerüsten
(3 bis 7), die von dem Walzgut (2) nacheinander durchlaufen werden, wobei
- für wenigstens einen Walzstich eine obere Grenztemperatur und/oder eine untere Grenztemperatur
für eine Walzguttemperatur des Walzguts (2) vorgegeben wird,
- und die Walzguttemperatur durch wenigstens eine der folgenden Steuer- oder Regelungsmaßnahmen
derart gesteuert und/oder geregelt wird, dass die Walzguttemperatur in dem wenigstens
einen Walzstich die für den Walzstich vorgegebene obere Grenztemperatur nicht überschreitet
und/oder die für den Walzstich vorgegebene untere Grenztemperatur nicht unterschreitet:
- Erwärmen des Walzguts (2) vor dem ersten Walzstich auf eine Einlauftemperatur,
- Kühlen der Arbeitswalzen (9, 10) wenigstens eines Walzgerüsts (3 bis 7) durch Aufbringen
eines Walzenkühlmittels (21) auf die Arbeitswalzen (9, 10), wobei ein Walzenkühlmittelstrom
und/oder ein Walzenkühlmitteldruck des Walzenkühlmittels (21) gesteuert oder geregelt
wird,
- Kühlen des Walzguts (2) zwischen wenigstens zwei aufeinander folgenden Walzstichen
durch Aufbringen eines Walzgutkühlmittels (23) auf das Walzgut (2), wobei ein Walzgutkühlmittelstrom
und/oder ein Walzgutkühlmitteldruck des Walzgutkühlmittels (23) gesteuert oder geregelt
wird,
- Aufbringen eines Schmiermittels (29) auf die Arbeitswalzen (9, 10) oder/und auf
das Walzgut (2) bei wenigstens einem Walzstich, wobei ein Schmiermittelstrom und/oder
ein Schmiermitteldruck des Schmiermittels (29) gesteuert oder geregelt wird,
- Erstellen und Umsetzen einer Stichplanverteilung für die Stichabnahmen der einzelnen
Walzstiche,
- Steuern oder Regeln einer Walzgeschwindigkeit, mit der das Walzgut (2) die Walzstraße
(1) durchläuft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei für wenigstens einen Walzstich eine obere Grenztemperatur
im Bereich zwischen 140°C und 250°C vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei für wenigstens einen Walzstich eine untere
Grenztemperatur im Bereich zwischen 20°C und 140°C vorgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine gemeinsame obere Grenztemperatur
für alle Walzstiche vorgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine gemeinsame untere Grenztemperatur
für alle Walzstiche vorgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Walzgut (2) vor dem ersten
Walzstich Heizvorrichtung, insbesondere mit einer Induktionsheizung, auf eine Einlauftemperatur
erwärmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei auf die Arbeitswalzen (9,
10) oder/und auf das Walzgut (2) bei wenigstens einem Walzstich ein Schmiermittel
(29) aufgebracht wird, indem in einer Zerstäubungseinrichtung ein Gemisch aus dem
Schmiermittel (29) und einem Trägergas erzeugt wird und das Gemisch mit Schmiermitteldüsen
auf die Arbeitswalzen (9, 10) und/oder auf das Walzgut (2) gesprüht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für wenigstens einen Parameter
einer Steuer- oder Regelungsmaßnahme ein Parameterwert offline ermittelt wird und
der Parameter bei dem Betrieb der Walzstraße (1) auf den Parameterwert eingestellt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei wenigstens ein offline ermittelter Parameterwert
anhand eines Rechenmodells wenigstens eines Teils der Walzstraße (1) ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei im Betrieb der Walzstraße
(1) wenigstens ein Messwert der Walzguttemperatur erfasst wird und wenigstens ein
Parameter einer Steuer- oder Regelungsmaßnahme online in Abhängigkeit von wenigstens
einem Messwert eingestellt wird.
11. Walzstraße (1) mit mehreren Walzgerüsten (3 bis 7) zum Kaltwalzen eines Walzguts (2)
und einer Steuerung (39), die eingerichtet ist, wenigstens eine der Steuer- oder Regelungsmaßnahmen
des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche auszuführen.
12. Walzstraße (1) nach Anspruch 11 mit einer von der Steuerung (39) steuer- oder regelbaren
Heizvorrichtung (19), die eingerichtet ist, das Walzgut (2) vor dem ersten Walzstich
zu erwärmen.
13. Walzstraße (1) nach Anspruch 11 oder 12 mit einem von der Steuerung (39) steuer- oder
regelbaren Kühlsystem, das eingerichtet ist, ein Walzenkühlmittel (21) auf die Arbeitswalzen
(9, 10) wenigstens eines Walzgerüsts (3 bis 7) und/oder ein Walzgutkühlmittel (23)
zwischen wenigstens zwei aufeinander folgenden Walzstichen auf das Walzgut (2) auszugeben.
14. Walzstraße (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13 mit einem von der Steuerung (39)
steuer- oder regelbaren Schmierungssystem, das eingerichtet ist, bei wenigstens einem
Walzstich ein Schmiermittel (29) auf die Arbeitswalzen (9, 10) oder/und auf das Walzgut
(2) auszugeben.
15. Walzstraße (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14 mit wenigstens einer Messeinheit
(37), die zum Erfassen einer Walzguttemperatur des Walzguts (2) eingerichtet ist.