[0001] Die Erfindung betrifft irreguläre Zustände in Kältekreisen, in denen ein als Kältemittel
wirkendes, gefährliches Arbeitsfluid in einem thermodynamischen Kreisprozess, wie
zum Beispiel dem Clausius-Rankine-Kreisprozess, geführt wird. Vorwiegend sind dies
Wärmepumpen, Klimaanlagen und Kühlgeräte, wie sie in Wohngebäuden gebräuchlich sind.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Wärmepumpe, die innerhalb eines Wohngebäudes
aufgestellt wird und auch Belüftungszwecke erfüllt.
[0002] Unter Wohngebäuden werden dabei Privathäuser, Miethauskomplexe, Krankenhäuser, Hotelanlagen,
Gastronomie und kombinierte Wohn- und Geschäftshäuser verstanden, in denen Menschen
dauerhaft leben und arbeiten, im Unterschied zu mobilen Vorrichtungen wie KFZ-Klimaanlagen
oder Transportboxen, oder auch Industrieanlagen oder medizintechnischen Geräten. Gemeinsam
ist diesen Kreisprozessen, dass sie unter Einsatz von Energie Nutzwärme oder Nutzkälte
erzeugen und Wärmeverschiebungssysteme bilden.
[0003] Ein erfolgreiches Beispiel aus dem bekannten Stand der Technik ist das geoTHERM-Plus-System;
wie es in der Firmendruckschrift "System geoTHERM", Vaillant GmbH 03/2009, beschrieben
ist. Hierbei wird Wärme aus einer Erdbohrung gewonnen, wobei diese Erdbohrung von
einem Solekreislauf durchströmt wird, wobei sie Wärme aufnimmt oder abgibt. Die Wärmepumpe
selbst wie auch ihre Installationen für die Nutzer werden innerhalb eines Gebäudes
aufgestellt, woraus hohe Ansprüche an die Sicherheit folgen. Ein solches System bildet
den nächstliegenden Stand der Technik.
[0004] Die zum Einsatz kommenden thermodynamischen Kreisprozesse sind seit langem bekannt,
ebenso die Sicherheitsprobleme, die bei der Verwendung geeigneter Arbeitsfluide entstehen
können. Abgesehen von Wasser sind die bekanntesten damaligen Arbeitsfluide brennbar
und giftig. Sie führten im vergangenen Jahrhundert zur Entwicklung der Sicherheitskältemittel,
die aus fluorierten Kohlenwasserstoffen bestanden. Es zeigte sich jedoch, dass diese
Sicherheitskältemittel die Ozonschicht schädigen, zur Klimaerwärmung führen, und dass
ihre sicherheitstechnische Unbedenklichkeit zu konstruktiven Unachtsamkeiten führte.
Bis zu 70 % des Umsatzes entfiel auf den Nachfüllbedarf undichter Anlagen und deren
Leckageverluste, der hingenommen wurde, solange dies im Einzelfall als wirtschaftlich
vertretbar empfunden wurde und Bedarf an Ersatzbeschaffung förderte.
[0005] Der Einsatz dieser Kältemittel wurde aus diesem Grund Restriktionen unterworfen,
in der Europäischen Union beispielsweise durch die F-Gas-Verordnung (EU) 517/2014.
Dadurch werden praktisch alle ungefährlichen Sicherheitskältemittel verboten und es
bleiben nur noch gefährliche Arbeitsfluide und Wasser zur Auswahl. Gefährlich bedeutet
in diesem Fall, dass sie entweder giftig sind, wie zum Beispiel Ammoniak, oder entzündlich
oder explosiv in Verbindung mit Luftsauerstoff sein können, jedoch kaum umweltschädlich
sind.
[0006] Die auftretenden Probleme bei der Sicherheitsauslegung solcher Anlagen werden in
der
WO 2015/032905 A1 anschaulich beschrieben. So liegt die untere Zündgrenze von R290 als Arbeitsfluid
etwa bei 1,7 Volumenprozent in Luft, was 38 g/m
3 in Luft entspricht. Sofern der Kälteprozess in einem ihn umgebenden, hermetisch abgeschlossenen,
ansonsten aber luftgefüllten Raum mit dem Arbeitsfluid R290 durchgeführt wird, stellt
sich das Problem der Erkennung einer kritischen, explosiven Situation nach einer Störung,
bei der das Arbeitsfluid in diesen hermetisch abgeschlossenen Raum austritt. Elektrische
Sensoren zur Erkennung kritischer Konzentrationen sind nur schwierig explosionsgeschützt
auszuführen, weswegen gerade die Propan-Erkennung durch die Sensoren selbst das Explosionsrisiko
erheblich verschärft, ausgenommen hiervon sind Infrarotsensoren. R290 ist auch giftig,
bei Inhalation oberhalb einer Konzentration von ca. 2 g/m
3 stellen sich narkotische Effekte, Kopfschmerzen und Übelkeit ein. Dies betrifft Personen,
die ein erkanntes Problem vor Ort lösen sollen, noch bevor Explosionsgefahr entsteht.
[0007] R290 ist auch schwerer als Luft, sinkt also in ruhender Luft auf den Boden und sammelt
sich dort an. Sollte sich also ein Teil des Propans in einer strömungsarmen Zone des
abgeschlossenen Raums, in dem sich das gestörte Aggregat befindet, sammeln, können
die lokalen Explosionsgrenzen wesentlich schneller erreicht werden, als es der Quotient
aus Gesamtraumvolumen zu ausgetretener R290-Menge erwarten lässt. Die
WO 2015/032905 A1 sucht dieses Problem zu lösen, indem ein Generator für elektrischen Strom in die
Öffnung bzw. deren Verriegelung dieses Raums integriert wird und bei deren Betätigung
in einem ersten Schritt die elektrische Energie erzeugt und bereitstellt, mit der
der Sensor aktiviert wird, und der im Alarmfall die Verriegelung dann nicht freigibt,
sondern eine Lüftung des abgeschlossenen Raums veranlasst, und erst in einem zweiten
Schritt eine Entriegelung und Öffnung zulässt.
[0008] Die
DE 10 2009 029 392 A1 beschreibt eine explosionsgeschützte Kälteanlage, bei der ein Lüfter die kontaminierte
Luft innerhalb einer gasdichten Umhausung im Falle einer Leckage die Umhausung leersaugt,
nachdem alle Geräte ausgeschaltet worden sind. Die Leckage wird durch einen Gassensor
detektiert. Das abgezogene Gemisch wird in die Umgebung gefördert, wo es sich in kürzester
Zeit mit Umgebungsluft vermischt und soweit verdünnt wird, dass kein explosives Gemisch
mehr vorliegt. Die Vorrichtung soll überall da eingesetzt werden, wo Kälteanlagen
zur Kühlung benötigt werden und gleichzeitig ein Wärmebedarf vorhanden ist, und wird
bevorzugt in einer Supermarktkälteanlage eingesetzt.
[0009] Die
DE 10 2011 116 863 A1 beschreibt ein Verfahren zur Sicherung einer Vorrichtung für einen thermodynamischen
Kreisprozess, welche mit einem Prozessfluid betrieben wird, das mindesten eine umweltgefährliche,
giftige und/oder entzündliche Substanz enthält oder daraus besteht. Im Falle einer
Leckage in der Vorrichtung für einen thermodynamischen Kreisprozess wird ein Adsorptionsmittel
mit dem Prozessfluid, insbesondere Ammoniak, Propan oder Propen, in Kontakt gebracht
und die Substanz durch das Adsorptionsmittel selektiv gebunden. Das Adsorptionsmittel
wird nach Gebrauch regeneriert. Als Adsorptionsmittel werden Zeolith, auch in Kombination
mit Imidazol oder Phosphaten, ferner CuBTC vorgeschlagen. Das Adsorptionsmittel kann
in Form einer Schüttung, eines Formteils, eines Anstrichs, eines Sprühfilms oder einer
Beschichtung ausgestattet sein. Die Trägerstruktur des Formteils kann aus Mikrostruktur,
Lamellenstruktur, Rohrbündel, Rohrregister und Blech bestehen und muss mechanisch
stabil sowie stark oberflächenvergrößernd sein. Eine Umwälzung der potenziell kontaminierten
Luft erfolgt üblicherweise kontinuierlich, kann aber auch durch einen Sensor initiiert
werden, der die Lüftung nach Erreichen eines Schwellenwerts oder bei einem erkannten
Havariefall einschaltet. Die Adsorption kann innerhalb oder außerhalb eines geschlossenen
Raums durchgeführt werden.
[0010] Die
DE 20 2016 103 305 U1 beschreibt eine explosionsgeschützte Vorrichtung zum Temperieren von Wärmeträgerfluiden
auf unterschiedlichen Temperaturniveaus aufweisend eine Umhausung, ein Grundelement,
einen geschlossenen Kältemittelkreislauf mit den üblichen Apparaten, eine Absaugvorrichtung
mit einem Lüfter und einem Gassensor zur Detektion von entzündlichem Gas. Die Wärmeübertrager
sind außerhalb der Umhausung positioniert. Sofern der Sensor anschlägt, wird eine
Leckage vermutet und der Lüfter saugt das Gemisch aus der Umhausung in einen Kanal,
der an einen Ort außerhalb der Umhausung führt. Die Vorrichtung hat seinen bevorzugten
Einsatzort in einem Einkaufszentrum.
[0011] Es ist auch bekannt, entzündliche und explosive Arbeitsfluide im Falle von Leckagen
einfach ins Freie abzulassen. So erklärt die "Bundesfachschule Kälte Klima Technik"
im Mai 2012, der Einfluss auf die globale Erderwärmung bei R290 sei sehr gering, daher
sei das Ablassen in die Atmosphäre die bisher übliche Vorgehensweise, um dieses Kältemittel
zu entsorgen. Es seien aber gewisse Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, die das Auftreten
einer explosionsfähigen Atmosphäre weitestgehend minimierten.
[0012] Die Aufgabe der Erfindung ist daher, eine Vorrichtung und ein Verfahren für eine
sichere und effiziente Spülung eines Gehäuses für eine Wärmepumpe bereitzustellen,
das in einem Wohngebäude aufgestellt ist, und in dessen Inneren ein linksdrehender
thermodynamischer Kreisprozess in einem geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf
mittels eines gefährlichen, propanhaltigen Arbeitsfluids durchgeführt wird, und das
Gerät auch eine Warmwasserfunktion aufweist.
[0013] Die Erfindung löst diese Aufgabe zur sicheren Durchführung eines linksdrehenden thermodynamischen
Kreisprozesses in einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mittels eines gefährlichen Arbeitsfluids,
welches in einem geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf geführt wird,
geeignet zur Aufstellung in einem Gebäude, aufweisend
- ein Wärmepumpengehäuse,
- mindestens einen Verdichter für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens zwei Anschlüssen
für Wärmeüberträgerfluide,
- eine Einrichtung zur Zwangsbelüftung,
wobei
- im Wärmepumpengehäuse ein Kapselgehäuse vorgesehen wird, welches alle Apparate und
Armaturen umschließt, die von Arbeitsfluid durchströmt werden,
- mindestens ein Gassensor im Kapselgehäuse angeordnet wird, bei dessen Alarm die Zwangsbelüftung
des Kapselgehäuses (107) aktiviert wird,
- ein Außenanschluss mit einem Luftkanal für Spülluft vorgesehen wird, der mit dem Inneren
des Kapselgehäuses verbunden ist und an die Umwelt außerhalb des Gebäudes führt.
[0014] Sollte also eine Leckage auftreten, bewirkt der dabei entstehende Überdruck, dass
das Luftgemisch aus dem Kapselgehäuse direkt zur Umwelt austreten kann.
[0015] In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in dem Luftkanal für Spülluft ein Strömungsgitter
eingesetzt ist, dessen Strömungskanäle Kanalweiten aufweisen, die eine Zündfähigkeit
unterbinden, indem sie kleiner als der Quenching-Durchmesser eines zündfähigen Gemisches
gewählt sind, wobei mit Durchmesser der hydraulische Durchmesser gemeint ist. Der
Quenching-Durchmesser entspricht dabei der Grenzschicht der Strömung, wie sie in einem
Luftkanal ohne Strömungsgitter auftreten würde. Die Gitter selbst können aus dünnen
Blechen oder aus Waben oder aus Spiralen von gewelltem Blech oder segmentiertem Blech
gebildet werden, die Bauart richtet sich nach der Form des Luftkanals für Spülluft,
der beispielsweise als Flachkanal ausgebildet werden kann.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in dem Luftkanal für Spülluft
ein Fördergebläse vorgesehen wird, welches explosionsgeschützt ausgeführt ist. Das
Kapselgehäuse muss hierfür über einen Luftzugang verfügen, der entweder im Luftkanal
integriert ist oder der als Öffnungen im Kapselgehäuse ausgeführt wird, durch welche
Luft einströmen, aber nicht ausströmen kann, beispielsweise durch Jalousieklappen,
die nur in eine Richtung zu öffnen sind.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass an den Luftkanal (103) für Spülluft
als Einrichtung zur Zwangsbelüftung ein Ejektor und ein Druckgasbehälter angeschlossen
sind, wobei der Ejektor mit dem Druckgas aus dem Druckgasbehälter als Treibgas betrieben
wird. In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Druckgasbehälter
mit Luft oder mit Inertgas oder mit sauerstoffabgereicherter Luft befüllt ist. Hierdurch
lässt sich erreichen, dass im Störfall eine Verdünnung oder Inertisierung des zündfähigen
Gasgemisches stattfindet. Diese Möglichkeit ist bei selten auftretenden größeren Leckagefällen
nützlich.
[0018] In einer weiteren Ausgestaltung wird vorgesehen, dass ein Luftstrom aus dem Kapselgehäuse
herausgeführt und mittels eines Fördergebläses in einen Adsorber geleitet wird. Dieser
Adsorber kann entweder in den Aufstellungsraum der Wärmepumpe oder zurück ins Kapselgehäuse
entlüften. In einer weiteren Variante wird der Adsorber auch als Vorschaltfilter bei
einer Entlüftung in den Außenbereich des Gebäudes genutzt, hierdurch lassen sich Konzentrationsspitzen
an gasförmigem Arbeitsfluid im abzuführenden Gasgemisch vermeiden, die Entlüftung
muss dann allerdings länger erfolgen, wobei der Adsorber langsam desorbiert bzw. entladen
wird. Es findet dadurch eine Vergleichmäßigung statt.
[0019] Je nach detektierter Gaskonzentration kann entweder die Zwangsbelüftung nach außerhalb
aktiviert werden, was bei größeren Konzentrationen oder schnellen Konzentrationsanstiegen
vorzunehmen ist, oder nur die Zwangsbelüftung durch den Adsorber bei geringen Konzentrationen
an Arbeitsfluid, oder die Vergleichmäßigung durch den Adsorber als Vorschaltfilter.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Wärmepumpe nach dem Stand der Technik, die in einem Wohngebäude
steht,
Fig. 2 dieselbe Wärmepumpe mit Sicherheitsausstattung,
Fig. 3 die Wärmepumpe mit einem Ejektor,
Fig. 4 die Wärmepumpe mit dem Adsorber als Vorschaltfilter,
Fig. 5a und 5b zwei Strömungsgitter im Querschnitt des Spülkanals.
[0021] Fig. 1 zeigt ein Wohngebäude 100, welches mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe 101, die auch
als Heißwassergerät genutzt wird, ausgestattet ist. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe 101
weist im oberen Teil die Warmwasserelemente, wie etwa den Trinkwasserspeicher 2, die
elektrische Zusatzheizung 7 sowie den Sicherheitstemperaturbegrenzer 6 und einen Leitungsführungskanal
1 auf. An der Vorderfront sind ein Elektroschaltkasten 3 mit einer Reglerplatine 4
und ein Anschluss für die Spannungsversorgung 5 vorgesehen.
[0022] Im unteren Teil sind die thermodynamischen Apparate angeordnet, die das Arbeitsfluid
im Kältekreis führen, dies sind der Kompressor 12, das Expansionsventil 14, der Verdampfer
18, der Verflüssiger 19 sowie das 3-Wege-Ventil 8, hinzu kommen die Pumpen für die
Wärmeträgerfluide, dies sind die Heizkreispumpe 9 und die Solepumpe 17, sowie die
Füll- und Entleerventile für den Heizkreislauf 10 und den Solekreislauf 16.
[0023] Es ist dabei frei wählbar, ob diese Anordnungen in der oben beschriebenen Weise vorgenommen
werden, oder ob der Warmwasserteil und der Kältekreis nebeneinander oder genau andersrum
übereinander angeordnet werden. Im Bodenbereich befinden sich das Typenschild 11,
die Griffmulden 13 und die Kondensatwanne 15.
[0024] Fig. 2 zeigt die Änderungen durch das Sicherheitskonzept. Als erstes wird der Teil, in dem
sich die thermodynamischen Apparate befinden, durch ein Kapselgehäuse 107 gekapselt.
Diese Kapselung ist einerseits nach außen hin dicht, es kann jedoch Luft von außen
einströmen. Vom Kapselgehäuse 107 führt ein Luftkanal 103 durch einen Mauerdurchbruch
als Außenanschluss 104 direkt ins Freie. Gegenüber dem Außenbereich sind am Außenauslass
105 des Luftkanals 103 lediglich Schutzgitter oder ähnliche Schutzvorrichtungen gegen
Eindringen von Tieren oder Schmutz vorgesehen. Es ist zweckmäßig, wenn der Luftkanal
103 kurz ist und die Wärmepumpe 101 direkt an einer Außenwand 102 aufgestellt ist.
[0025] Am Inneneinlass des Luftkanals, der sich im Kapselgehäuse 107 befindet, kann eine
Rückschlagklappe angeordnet werden, um das Einströmen von Außenluft im Normalbetrieb
zu verhindern, ansonsten kann im Fall einer schweren Leckage schnell eine große Menge
Luft entweichen und ein Druckaufbau im Kapselgehäuse 107 wie auch im gesamten Gehäuse
der Wärmepumpe 101 unterbleibt sicher. Diese Entlüftung kann durch das explosionsgeschützte
Fördergebläse 106 bei Bedarf unterstützt werden. Die Wärmepumpe wird in solchen Fällen
sofort gestoppt.
[0026] Als weitere Sicherheitsmaßnahme dient der Adsorber 111, der direkt über den Sauganschluss
109 an das Kapselgehäuse 107 angeschlossen ist. Weiterhin ist ein Gassensor 108 vorgesehen,
der das Fördergebläse 110 einschaltet, wenn Arbeitsfluid im Kapselgehäuse 107 erkannt
wird. In diesem Fall wird gereinigte Luft am Innenauslass 112 in den Innenraum abgegeben.
Diese Art der Entlüftung wird bei kleinen Leckagen gewählt, die Wärmepumpe kann in
solchen Fällen noch eine Weile im Notbetrieb weiterlaufen.
[0027] Bei vielen Anwendungsfällen kann die Wärmepumpe aber nicht direkt an einer Außenwand
aufgestellt werden. Ist der Luftkanal länger, muss auch die Bildung eines zündfähigen
Gemischs im Luftkanal berücksichtigt und verhindert werden. Hierfür stehen folgende
Möglichkeiten zur Verfügung.
[0028] Fig. 3 zeigt den Luftkanal (103) für Spülluft und als Einrichtung zur Zwangsbelüftung einen
Ejektor (114) und einen daran angeschlossenen Druckgasbehälter (115), wobei der Ejektor
mit dem Druckgas aus dem Druckgasbehälter als Treibgas betrieben wird. Hierdurch kann
eine Verdünnung des Gasgemisches erreicht werden. Die Maßnahmen mit dem Fördergebläse
106 und dem Ejektor 114 können auch kombiniert angewendet werden.
[0029] Fig. 4 zeigt den Aktivkohleadsorber 111 als Vorschaltfilter. Im Falle einer kleinen Leckage
kann das Gas am Ausgang des Aktivkohleadsorbers als gereinigte Luft direkt wieder
über den Innenauslass 112 in den Aufstellungsraum geleitet werden. Der Aktivkohleadsorber
wirkt in diesem Fall als Aktivkohlebox, eine solche Aktivkohlebox kann sehr platzsparend
in Flachbauweise hinter der Wärmepumpe angebracht werden. Durch die Vergleichmäßigung
der Konzentration an Arbeitsfluid am Ausgang des Adsorbers kann die Gaskonzentration
im Abgas auch bei größeren Leckagen stark verringert werden.
[0030] Bei größeren Luftkanalquerschnitten ist jedoch nur schwer zu vermeiden, dass sich
größere Mengen an Arbeitsfluid im Luftkanal ansammeln können, wenn dieser Luftkanal
aufstellungsbedingt über eine weite Strecke geführt werden muss. Um ein Zünden im
Luftkanal sicher zu unterbinden, dient die Ausstattung des Luftkanals mit Strömungsgittern,
die aus sehr dünnen Blechen mit Blechstärken im Zehntelmillimeterbereich bestehen.
[0031] Fig. 5a zeigt eine solche Anordnung für einen Rechteckkanal, der platzsparend an einen Aktivkohleadsorber
in Flachbauweise anschließbar ist. Die Spülrohrgitter 113 sind dabei rechteckig in
den Rechteckkanal eingefügt, die Gitterweiten hängen von den zu erwartenden Konzentrationen
und der jeweiligen Auslegungsgeschwindigkeit der Gasströmung ab.
[0032] Fig. 5b zeigt eine entsprechende Anordnung für einen Rundkanal, die Strömungsgitter können
dabei von einem Spiralblech oder von mehreren ineinander gesteckten Rundblechen gebildet
werden, die von Sektorbegrenzungen gehalten werden oder von Wellblechen gebildet werden,
wie sie auch für Flammschutzvorrichtungen bekannt sind.
[0033] Es versteht sich, dass die in den Fig. 2 bis 5 gezeigten Maßnahmen auch in Kombination
angewendet werden können.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Leitungsführungskanal
- 2
- Trinkwasserspeicher
- 3
- Elektroschaltkasten
- 4
- Reglerplatine
- 5
- Anschluss Spannungsversorgung
- 6
- Sicherheitstemperaturbegrenzer STB der Zusatzheizung
- 7
- Elektrische Zusatzheizung
- 8
- 3-Wege-Ventil
- 9
- Heizkreispumpe
- 10
- Füll-und Entleerventil Heizungskreislauf
- 11
- Typenschild
- 12
- Kompressor
- 13
- Griffmulden
- 14
- Expansionsventil
- 15
- Kondensatwanne
- 16
- Füll- und Entleerventil Solekreislauf
- 17
- Solepumpe
- 18
- Verdampfer
- 19
- Verflüssiger
- 100
- Wohngebäude
- 101
- Wärmepumpe
- 102
- Außenwand
- 103
- Luftkanal
- 104
- Außenanschluss
- 105
- Außenauslass
- 106
- Fördergebläse
- 107
- Kapselgehäuse
- 108
- Gassensor
- 109
- Sauganschluss
- 110
- Fördergebläse
- 111
- Aktivkohleadsorber
- 112
- Innenauslass
- 113
- Spülrohrgitter
- 114
- Ejektor
- 115
- Druckgasbehälter
1. Sole-Wasser-Wärmepumpe zur sicheren Durchführung eines linksdrehenden thermodynamischen
Kreisprozesses mittels eines gefährlichen, propanhaltigen Arbeitsfluids, welches in
einem geschlossenen, hermetisch dichten Arbeitsfluidumlauf geführt wird, geeignet
zur Aufstellung in einem Gebäude, aufweisend
- ein Wärmepumpengehäuse,
- mindestens einen Verdichter (12) für Arbeitsfluid,
- mindestens eine Entspannungseinrichtung (14) für Arbeitsfluid,
- mindestens zwei Wärmeübertrager (18,19) für Arbeitsfluid mit jeweils mindestens
zwei Anschlüssen für Wärmeüberträgerfluide,
- eine Einrichtung zur Zwangsbelüftung (106, 114),
dadurch gekennzeichnet, dass
- im Wärmepumpengehäuse ein Kapselgehäuse (107) vorgesehen wird, welches alle Apparate
und Armaturen umschließt, die von Arbeitsfluid durchströmt werden,
- mindestens ein Gassensor (108) im Kapselgehäuse (107) angeordnet wird, bei dessen
Alarm die Zwangsbelüftung des Kapselgehäuses (107) aktiviert wird,
- ein Außenanschluss (104) mit einem Luftkanal (103) für Spülluft vorgesehen wird,
der mit dem Inneren des Kapselgehäuses (107) verbunden ist und an die Umwelt außerhalb
des Gebäudes führt.
2. Sole-Wasser-Wärmepumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Luftkanal (103) für Spülluft ein Strömungsgitter (113) eingesetzt ist, dessen
Strömungskanäle Kanalweiten aufweisen, die eine Zündfähigkeit unterbinden, indem sie
kleiner als der Quenching-Durchmesser eines zündfähigen Gemisches gewählt sind.
3. Sole-Wasser-Wärmepumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Luftkanal (103) für Spülluft als Einrichtung zur Zwangsbelüftung ein Fördergebläse
(106) vorgesehen wird, welches explosionsgeschützt ausgeführt ist.
4. Sole-Wasser-Wärmepumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Luftkanal (103) für Spülluft als Einrichtung zur Zwangsbelüftung ein Ejektor
(114) und ein Druckgasbehälter (115) angeschlossen sind, wobei der Ejektor mit dem
Druckgas aus dem Druckgasbehälter als Treibgas betrieben wird.
5. Sole-Wasser-Wärmepumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckgasbehälter (115) mit Luft oder mit Inertgas oder mit sauerstoffabgereicherter
Luft befüllt ist.
6. Sole-Wasser-Wärmepumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an das Kapselgehäuse (107) ein Aktivkohleadsorber (111) mit einem Fördergebläse (110)
angeschlossen ist, wobei der Auslass des Aktivkohleadsorbers (111) entweder in das
Kapselgehäuse (103) zurückgeführt oder in den Aufstellungsort der Luft- Sole-Wasser-Wärmepumpe
oder an einen Anschluss geführt wird, der aus dem Gebäude herausführt.
7. Verfahren zur Spülung eines Kapselgehäuses einer Sole-Wasser-Wärmepumpe entsprechend
dem vorangegangenen Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass je nach detektierter Gaskonzentration an Arbeitsfluid entweder die Zwangsbelüftung
nach außerhalb oder die Zwangsbelüftung durch den Aktivkohleadsorber aktiviert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei größeren Konzentrationen an Arbeitsfluid oder schnellen Konzentrationsanstiegen
die Zwangsbelüftung nach außerhalb und bei geringen Konzentrationen an Arbeitsfluid
die Zwangsbelüftung durch den Aktivkohleadsorber vorgenommen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei größeren Konzentrationen an Arbeitsfluid oder schnellen Konzentrationsanstiegen
die Zwangsbelüftung nach außerhalb und zuvor durch den Aktivkohleadsorber vorgenommen
wird.