[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Orten eines insbesondere gleisgebundenen
Fahrzeugs, bei dem eine insbesondere gleisgebundene Balise über eine erste Antennenanordnung
mit einer zweiten Antennenanordnung des gleisgebundenen Fahrzeugs während dessen Überfahrt
über die Balise in einer signaltechnischen Verbindung steht. Außerdem betrifft die
Erfindung ein Sende- und Empfangsmodul für ein insbesondere gleisgebundenes Fahrzeug
mit einer zweiten Antennenanordnung, die eingerichtet ist, während der Überfahrt des
Sende- und Empfangsmoduls über die Balise eine signaltechnische Verbindung mit einer
ersten Antennenanordnung der Balise aufzubauen. Zuletzt betrifft die Erfindung eine
Balise zu Montage in einem Gleis oder einem Straßenabschnitt mit einer ersten Antennenanordnung,
die eingerichtet ist, während der Überfahrt eines in einem Fahrzeug verbauten Sende-
und Empfangsmoduls über die Balise eine signaltechnische Verbindung mit einer zweiten
Antennenanordnung der Sende- und Empfangseinrichtung aufzubauen.
[0002] Der Zugbetrieb wird immer weiter automatisiert. Zum Zweck eines automatisierten Zugbetrieb
kommen beispielsweise ATO-Systeme zum Einsatz. Automatic Train Operation (ATO) ist
der automatisierte Fahrbetrieb, bei dem die Zugsteuerung ganz oder teilweise vom Fahrtrechner
übernommen wird. Die verschiedenen Grade der Automatisierung reichen von der Bremssteuerung
und Fahrsteuerung zur Geschwindigkeitskontrolle, über die Fahrsteuerung und Türsteuerung
am Haltepunkt, bis zur möglichen Fernsteuerung für den fahrerlosen Betrieb.
[0003] Für die Türsteuerung, insbesondere beim Einsatz von Bahnsteigtüren (festverbaute
Türen am Bahnsteig, die sich erst öffnen, wenn ein Zug am Bahnsteig gehalten hat),
ist eine hohe und sichere Haltegenauigkeit des Zuges im Dezimeterbereich erforderlich.
Wenn das Vertrauensintervall der Positionsmessung zu groß ist, besteht die Gefahr,
dass der Zug nicht vor der Bahnsteigtür steht und somit Personen ins Gleis fallen
könnten. Daher wird die Türöffnung in diesen Fällen nicht freigegeben.
[0004] Die sichere und genaue Lokalisierung der Schienenfahrzeuge sind Kernaufgaben der
Odometrie. Zur punktförmigen Absolutortung werden Balisen (auf Transponderbasis) bzw.
Balisengruppen eingesetzt. In den Bereichen zwischen den Balisen erfolgt eine Relativortung,
typischerweise über die Räder mittels Wegimpulsgeber oder Tachometer sowie Radarsensoren.
Während der Relativortung weiten sich die Vertrauensintervalle insbesondere durch
systematischen Fehler auf, das heißt, je länger seit der letzten Absolutortung auf
eine Relativortung vertraut werden muss, desto größer werden die möglichen Messfehler
und damit die Messunsicherheit der Relativortung. Insbesondere beim Anhalten kann
bei Rädern Gleiten (Radschlupf) auftreten, der nur schwer erkannt werden kann und
auch die Wegmessung verfälscht. Die ATO kann somit nicht feststellen, ob der Zug an
der korrekten Stelle zum Stillstand gekommen ist. Außerdem muss das Vertrauensintervall
der Wegmessung wegen des möglichen Gleitens aufgeweitet werden.
[0005] Eingesetzte Radare weisen bei geringen Geschwindigkeiten hohe Messunsicherheiten
auf und sind somit auch nicht geeignet die Anforderungen an die Haltegenauigkeit zu
erreichen. Aktuell müssen daher zusätzliche Balisen und/oder Balisengruppen in sehr
geringem Abstand vor den Haltepunkten angeordnet werden, an denen das Vertrauensintervall
der Wegmessung zurückgesetzt wird und die restliche Distanz zum Haltepunkt sehr gering
ist und somit die Aufweitung des Vertrauensintervalls der Wegmessung ebenfalls gering
bleibt. Die Verwendung zusätzlicher Balisen ist aber mit beträchlichem Aufwand durch
Material-, Projektierungs- und Installations und Instandhaltungskosten verbunden.
[0006] Diese Aufgabe wird mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand (Verfahren) erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die zweite Antennenanordnung ein breitbandiges Signal aussendet,
und die erste Antennenanordnung dieses empfängt wobei
- die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug von der Balise entfernt oder sich
der Balise nähert,
- die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
genutzt wird, um eine Position des Fahrzeugs bezüglich der Balisenantenne zu ermitteln.
[0007] Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass eine Balise auch nach (oder vor) der
Überfahrt des Fahrzeugs über die Balise verwendet werden kann, um eine Position des
Fahrzeugs relativ zu der Balise zu ermitteln. Die dabei auftretenden Messfehler können
als konstant betrachtet werden und hängen von dem System ab. Allerdings gibt es keine
Messfehler, die sich, wie dies bei der Odometrie der Fall ist, addieren, sodass die
ermittelte Position des Fahrzeugs immer ungenauer wird.
[0008] Damit kann beispielsweise in Bahnhöfen, wo wegen des Anfahrens von Haltepunkten eine
besondere Genauigkeit der Positionsbestimmung erforderlich ist, das erfindungsgemäße
Verfahren eingesetzt werden. Dies bewirkt, dass auf die Verwendung einer größeren
Vielzahl von Balisen im Gleis verzichtet werden kann, wodurch Kosten eingespart werden
können. Gleichzeitig bewegen sich die Fahrzeuge im Bahnhofsbereich besonders langsam
(zumindest wenn diese einen Haltepunkt anfahren), sodass das erfindungsgemäße Verfahren
zuverlässig zur Ortung angewendet werden kann.
[0009] Als Breitbandsignal im Sinne der Erfindung ist ein Funksignal zu verstehen, welches
zur Übertragung des Signals innerhalb einer Bandbreite eine Vielzahl von Übertragungsfrequenzen
nutzt. Insbesondere die Ultra-Breitband-Technologie (UWB; engl.: Ultra-Wideband),
welche für das erfindungsgemäße Verfahren besonders gut geeignet ist, beschreibt einen
Ansatz für Nahbereichsfunkkommunikation, welche für den kommerziellen Massenmarkt
verfügbar und daher kostengünstig bei der Beschaffung von Komponenten ist. Wichtigstes
Merkmal ist die Nutzung extrem großer Frequenzbereiche mit einer Bandbreite von mindestens
500 MHz oder von mindestens 20 % des arithmetischen Mittelwertes von unterer und oberer
Grenzfrequenz des genutzten Frequenzbandes.
[0010] Die beiden zum Einsatz kommenden Antennenanordnungen können jeweils eine oder mehrere
Antennen aufweisen (hierzu im Folgenden noch mehr) . Insbesondere, wenn eine Übertragung
beispielsweise der Balisensignale an die Fahrzeugantenne auf der einen Seite und der
Abstandsinformationen insbesondere nach dem UWB-Standard auf der anderen Seite gewünscht
ist, ist es besonders vorteilhaft, für die Übertragung der unterschiedlichen Arten
von Signalen auch 2 unterschiedliche Antennensysteme zur Verfügung zu stellen. Als
Antennensysteme im Sinne der Anmeldung sind daher Antennen zu verstehen, die Signale
nach einem bestimmten Übertragungsverfahren übertragen und beispielsweise in räumlicher
Entfernung zur Übertragung der Signale angeordnet sein können. Demgegenüber sind Antennenanordnungen
bauliche Einheiten, die zur Übertragung von Signalen nach unterschiedlichen Übertragungsverfahren
oder in unterschiedliche Richtungen eine oder mehrere Antennen aufweisen können. Vorzugsweise
sind die Antennen Anordnungen baulich zusammengefasst, beispielsweise in einem Gehäuse
angeordnet.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei Annäherung des Zuges an eine Balise und bei
Entfernung des Zuges von einer Balise angewendet werden. Allerdings ist es bei der
Annäherung an eine Balise erforderlich, dass zumindest das Antennensystem zur Übertragung
der Entfernungssignale bereits sendet, obwohl der Zug die Balise noch nicht erreicht
hat. Dies muss technisch sichergestellt werden (hierzu im Folgenden noch mehr).
[0012] Die erfindungsgemäß durchgeführte Positionsbestimmung setzt voraus, dass der Abstand
der Fahrzeugantenne von der Balisenantenne, also erfindungsgemäß von der ersten Antennenanordnung
und der zweiten Antennenanordnung bekannt ist. Hieraus lässt sich die Position herleiten.
Hierzu ist es von Vorteil, wenn der Streckenverlauf des Gleises bekannt ist, da so
von einer Entfernung ausgehend die Position berechnet werden kann (beispielsweise,
wenn die Strecke eine Kurve beschreibt). Der Streckenverlauf kann vorteilhaft auch
über die Balisenantenne an die Fahrzeugantenne gesendet werden (hierzu im Folgenden
noch mehr).
[0013] Die kontinuierliche Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten
an Antennenanordnung ermöglicht es vorteilhaft auch, dass mittels der sich verändernden
Signale einer Ermittlung der Geschwindigkeit erfolgt. Diese lässt sich in Ansicht
bekannterweise aus einer kontinuierlichen Abstandsmessung ermitteln und die kann beispielsweise
verwendet werden, um die erforderlichen Bremskurven des Fahrzeugs zu überwachen.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die signaltechnische
Verbindung während der Überfahrt des Fahrzeugs über die Balise genutzt wird, um eine
Referenzposition zu bestimmen, wobei die Referenzposition gegenüber der Position,
die während eines Annäherns oder Entfernens des Fahrzeugs ermittelt wird, vorrangig
behandelt wird.
[0015] Diese Ausgestaltung der Erfindung trägt dem Umstand Rechnung, dass die an sich bekannte
Positionsbestimmung bei der Überfahrt der Balise durch das Fahrzeug am genauesten
ist. Eventuell auftretende Messfehler bei der Positionsbestimmung zwischen zwei Balisen
können somit durch die Behandlung des beiliegenden Signals als Referenzposition korrigiert
werden. Die Überfahrt über die Balisen wirkt somit erfindungsgemäß als eine Art Kalibrierung,
um die eventuell auftretenden Messfehler bei der Positionsbestimmung auszugleichen
(auch wenn diese, wie bereits erwähnt, wesentlich geringer ausfallen, als nach herkömmlichen
und odometrischen Verfahren).
[0016] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die erste Antennenanordnung
und die zweite Antennenanordnung jeweils zwei Antennensysteme aufweisen, wobei
- das erste Antennensystem für die Signalübertragung bei der Überfahrt des Fahrzeugs
über die Balise genutzt wird und
- das zweite Antennensystem genutzt wird, während sich das Fahrzeug der Balise nähert
und/oder sich von der Balise entfernt.
[0017] Der Vorteil dieser Maßnahme ist bereits erläutert worden. Das erste Antennensysteme
kann daraufhin optimiert werden, dass ein Fahrzeug die Balise überquert, wobei zur
Übertragung der Signale zumindest bei großen Geschwindigkeiten nur ein kurzer Zeitraum
zur Verfügung steht. Außerdem ist die Übertragung zwischen Balise und Fahrzeug standardisiert,
sodass durch die erfindungsgemäße Maßnahme eine Anpassung des Standards nicht erforderlich
ist. Für die erfindungsgemäße Positionsbestimmung vor bzw. nach der beiliegenden Überfahrt
wird erfindungsgemäß das zweite Antennensystem genutzt, welches auf die Übertragung
von zur Positionsbestimmung geeigneten Signalen, insbesondere eines UWB-Signals, ausgelegt
sein kann. Damit lassen sich die Vorteile einer genauen Positionsbestimmung durch
die zweite Antennenanordnung optimal nutzen.
[0018] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass erste Antennensystem
bei der Überfahrt des Fahrzeugs über die Balise genutzt wird, um von der zweiten Antennenanordnung
Energie auf die erste Antennenanordnung zu übertragen, wobei mit der Energie die erste
Antennenanordnung betrieben wird.
[0019] Diese Ausgestaltung der Erfindung beruht auf einem Prinzip, welches an sich für die
Aktivierung von Balisen bereits bekannt ist. Erfindungsgemäß wird dieses Aktivierungsprinzip
auch verwendet, um das Antennensysteme zu aktivieren, welches für die Ortung des Fahrzeugs
bei der Annäherung bzw. bei der Entfernung von der Balise zum Einsatz kommt. Dieses
kann die Energie der Aktivierung durch das Fahrzeug ebenfalls nutzen. Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung ist diesbezüglich vorgesehen, dass die auf die erste Antennenanordnung
übertragene Energie genutzt wird, um das zweite Antennensystem zu aktivieren, während
sich das Fahrzeug von der Balise entfernt.
[0020] Alternativ muss die Ankerantenne über eine Verkabelung mit Energie versorgt werden.
Somit entstünde für die Verkabelung ein Mehraufwand, denn die ortsfeste Balise ist
im Allgemeinen kabellos und wird durch die Fahrzeugantenne mit Energie gespeist. Gemäß
einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die auf die erste Antennenanordnung
übertragene Energie in einem Energiespeicher zwischengespeichert wird. Der Energiespeicher
kann dann die Ankerantenne autark mit Strom versorgen, auch wenn gerade keine Aktivierungsenergie
durch ein Fahrzeug in die Balise eingespeist wird.
[0021] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Energie aus dem
Energiespeicher genutzt wird, um das zweite Antennensystem zu aktivieren, während
sich das Fahrzeug der Balise nährt.
[0022] Zusätzlich soll somit Energie z.B. in einem Kondensator gespeichert werden, so dass
auch nach Überfahrt die Ankerantenne weiterhin, bis das Fahrzeug den Haltepunkt erreicht
hat, sendet. Soll die Energie über einen längeren Zeitraum gespeichert werden und
auch sich nähernden Zügen zur Verfügung gestellt werden, so kann auch eine wieder
aufladbare Batterie vorgesehen werden. Zum Erhöhen der Störunterdrückung sowie der
Ausfallsicherheit können pro ortsfester Balise und fahrzeugseitiger Antenne jeweils
mehrere zweite Antennensysteme eingesetzt werden, die auf unterschiedlichen Frequenzbändern
arbeiten.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Positionsbestimmung
des zweiten Antennensystems durch ein Laufzeitverfahren erfolgt.
[0024] Laufzeitverfahren stellen vorteilhaft eine bewährte Technologie zur Positionsbestimmung
dar. Diese lassen sich einfach implementieren und liefern Position Daten mit ausreichender
Genauigkeit.
[0025] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Antennensystem
genutzt wird, um zusätzlich zu eine Positionsbestimmung Daten zu übertragen.
[0026] Die Ankerantenne (auch UWB-Anchor genannt) in den Balisen senden zum Beispiel auch
die Balisen-ID mit aus, dies stellt neben dem geringen Abstand bei Überfahrt der Balise
eine weitere Möglichkeit zur eindeutigen Zuordnung von UWB-Anchor und Balise dar und
erhöht die Sicherheit (sog. Balisen-Linking Information). Auch weiter Signale können
übertragen werden, die nichts mit einer Zuordnung der Balise zu tun haben, zum Beispiel
Streckeninformationen wie vorausliegende Gefahrenstellen oder auf einen anzufahrenden
Bahnhof bezogene Informationen. Diese Informationen können beispielsweise auch für
einen Fahrerlosen Zugbetrieb hilfreich sein.
[0027] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Antennensystem
mit einer bevorzugten Ausbreitungsrichtung der Signale in Richtung des Gleisverlaufes
sendet.
[0028] Die Ausrichtung der Abstrahlung der Antennensignale hat 2 Vorteile. Einerseits wird
die Empfindlichkeit in Richtung des Fahrwegs, insbesondere des Gleises, größer, so
dass eine genauere Ortung möglich wird. Außerdem können die von der Antenne abgestrahlten
Signale eine größere Intensität aufweisen, ohne die geltenden Grenzwerte für die Belastung
beispielsweise der Zuginsassen zu überschreiten, deren Position sich somit oberhalb
der bevorzugten Ausbreitungsrichtung der Antennensignale befindet.
[0029] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei der Überfahrt der
Balise durch das Fahrzeug eine Initialisierung des zweiten Antennensystems erfolgt.
[0030] Die Initialisierung des zweiten Antennensystems macht es möglich, dass eine Berücksichtigung
der Referenzposition bei der Ermittlung der Position mittels des zweiten Antennensystems
sichergestellt ist. Die entstehenden Messfehler können somit mit der Referenzposition
ins Verhältnis gesetzt und somit begrenzt werden. Auftretende Messfehler werden spätestens
bei der Überfahrt der nachfolgenden Balise und Ermittlung einer erneuten Referenzposition
wieder eliminiert, sodass der nachfolgende Prozess einer Positionsbestimmung von einer
sicher ermittelten Referenzposition ausgehen kann.
[0031] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Antennensystem
genutzt wird, um nach Überfahrt der Balise das Halten des Fahrzeugs an einem Haltepunkt
zu überwachen.
[0032] Diese Variante der Erfindung zielt darauf ab, dass beispielsweise an einem Bahnhof
ein Haltepunkt für das Fahrzeug ermittelt werden kann, ohne eine Vielzahl von Balisen
im Gleis zu verlegen. Hierbei handelt es sich um eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung
der Erfindung, da ein geringerer Aufwand bei der Investition in die Infrastruktur
notwendig ist und sich ohne einen Verzicht auf die geforderten Genauigkeiten der Messung
ein Gewinn an Wirtschaftlichkeit erreichen lässt.
[0033] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einer Fahrt des
Fahrzeugs zwischen zwei Balisen
- die Verbindung zwischen der zweiten Antennenanordnung und der ersten Antennenanordnung
unterbrochen wird,
- eine Verbindung zwischen der zweiten Antennenanordnung und einer ersten Antennenanordnung
der nachfolgenden Balise aufgebaut wird, während sich das Fahrzeug der nachfolgenden
Balise nähert.
[0034] Durch Ausnutzen der Balisen-Linking Information (ID der und Abstand zur nächsten
Balise im gleichen Gleis) kann auch bei Verlust der Verbindung nach hinten (zuletzt
überfahrene Balise) eine inzwischen aufgebaute Verbindung nach vorne (als nächstes
zu überfahrende Balise) genutzt werden, um in gleicher Weise die Position zu ermitteln.
Hier erfolgt somit nicht (nur) die logische Kopplung über den minimalen Abstand bei
Überfahrt sondern durch die ID aus der Balisen-Linkinginformation. Für eine Kommunikation
längs des Gleises nach vorne und nach hinten (bezogen auf die Fahrtrichtung) sind
Ausführungen von UWB-Anchor und Fahrzeugantenne mit zwei Antennen oder der Einsatz
von jeweils zwei gleich kodierten UWB-Anchor in der ortsfesten Balise sowie zwei UWB-Transponder
in der Fahrzeugantenne vorteilhaft.
[0035] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das zweite Antennensystem
zusätzlich genutzt wird, um Daten zwischen der Balise und dem Fahrzeug zu übertragen.
[0036] Vorteilhaft kann hierdurch eine Doppelfunktion des zweiten Antennensystems genutzt
werden, da breitbandige Signale oder auch zur Übertragung von Informationen genutzt
werden können. Bei dieser Variante der Erfindung muss die Informationsverarbeitung
des zweiten Antennensystems also nicht nur zur Ermittlung der Position (vergleichbar
mit der Funktion eines Radars) sondern auch zur Übertragung von Informationen (vergleichbar
beispielsweise mit einem WLAN-Netz) ausgerüstet sein.
[0037] Die genannte Aufgabe wird alternativ mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand
(Sende- und Empfangsmodul) erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, dass von der zweiten
Antennenanordnung ein breitbandiges Signal aussendbar ist, und dieses von der ersten
Antennenanordnung empfangbar wobei
- die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug von der Balise entfernt oder sich
der Balise nähert,
die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
genutzt wird, um eine Position des Fahrzeugs bezüglich der Balisenantenne zu ermitteln.
[0038] Die genannte Aufgabe wird überdies alternativ mit dem eingangs angegebenen Anspruchsgegenstand
(Balise) erfindungsgemäß auch dadurch gelöst, dass von der zweiten Antennenanordnung
ein breitbandiges Signal aussendbar ist, und dieses von der ersten Antennenanordnung
empfangbar wobei
- die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug von der Balise entfernt oder sich
der Balise nähert,
die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung und der zweiten Antennenanordnung
genutzt wird, um eine Position des Fahrzeugs bezüglich der Balisenantenne zu ermitteln.
[0039] Die mit dem erfindungsgemäßen Strich und Empfangsmodul sowie mit der erfindungsgemäßen
Wahl diese verbundenen Vorteile sind bereits im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren erläutert worden, sodass an dieser Stelle auf das oben ausgeführte verwiesen
werden kann. Im Folgenden werden weitere Vorteile der Erfindung insbesondere bei der
Anwendung in der Bahntechnik aufgeführt, welche ebenfalls in gleicher Weise für das
erfindungsgemäße Verfahren und die genannten erfindungsgemäßen Vorrichtungen gültig
sind.
[0040] Nutzung von funkbasierter Entfernungsmessung (insbesondere UWB) zur sicherheitsrelevanten
Positionsbestimmung im Haltebereich.
∘ Durch die hohe Ortsauflösung von UWB wird die erforderliche Haltegenauigkeit zuverlässig
erreicht.
∘ Die erforderlichen Komponenten sind als zukünftiger "Massenartikel" deutlich preiswerter
als vergleichbare Lösungen (z.B. zusätzliche Balisen).
∘ Durch andere Einsatzgebiete (wie z.B. im Automobilsektor für autonomes Fahren oder
Fahrerunterstützung) erreichen die Sensoren die für den Bahnbetrieb erforderliche
Robustheit.
[0041] Aufgrund der aktuell bei CBTC zur Verfügung stehenden Sensoren kann teilweise die
geforderte Haltegenauigkeit nicht oder nur mit hohen Kosten durch zusätzliche Balisen
und/oder- Balisengruppen erreicht werden. Durch UWB kann die geforderte hohe Haltegenauigkeit
im Dezimeterbereich erzielt werden.
[0042] Integration von beispielsweise UWB-Komponenten in bereits vorhanden Systemkomponenten
(Balise sowie Balisenantenne)
∘ Der strecken- wie auch zugseitige Installationsaufwand bleibt unverändert.
∘ Geringere Gesamtkosten im Vergleich zu Einzellösungen.
∘ Nutzung der Energie aus dem Tele-Powering der Balise zur Versorgung der Ankerantenne.
[0043] Übernahme der (ohnehin zu projektierenden) Ortsinformationen der Balise sowie der
Balisenantenne (Anwendung der bekannten Information auf die UWB-Komponenten).
∘ Ebenso kann die Ortsinformation der Balise auf die Ankerantenne angewendet werden,
was sowohl Vermessungsaufwand spart wie auch die Projektierung vereinfacht (bzw. nicht
komplexerwerden lässt).
[0044] Bei CBTC Projekten (anders als z.B. bei ETCS) kommen Strecken- und Fahrzeugeinrichtung
von einem Lieferanten / Generalunternehmer. Hierdurch ist die Integration von Ankerantennen
in Balisen sowie UWB Transponder in den Fahrzeugantennen möglich.
[0045] Die korrekte Auswahl bzw. Zuordnung des korrekte UWB Anchors ist durch die Balisenüberfahrt
wegen des geringen Abstandes gegeben, eine aufwändige Projektierung ist nicht notwendig.
[0046] Durch die horizontale Ausrichtung der UWB Antennenkeulen sind höhere Sendeleistungen
zulässig als bei Ausrichtung nach oben, dies erhöht die Reichweite.
[0047] Eindeutige Zuordnung des UWB-Anchors zur Balise durch Verwendung der gleichen ID
ist möglich. Z.B. Nutzen des nächst folgenden UWB-Anchors im Gleis, noch vor dessen
Überfahrt, durch Kennen der ID aus der Linkinginformation der Balise.
[0048] Dadurch erhöht sich der Positionsgenauigkeit und -sicherheit, solange beide Anchor
noch aktiv und in Reichweite sind
[0049] Abschaltung der Ankerantenne in der Balise (zwecks Energieeinsparung)
∘ durch den Zug mittels eines "Ziel-erreicht"-Signals, oder
∘ durch eine Bewertung der Abstandänderung zum UWB-Transponder (Zugstillstand) .
[0050] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Gleiche oder sich entsprechende Zeichnungselemente sind jeweils mit den gleichen Bezugszeichen
versehen und werden nur insoweit mehrfach erläutert, wie sich Unterschiede zwischen
den einzelnen Figuren ergeben.
[0051] Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen
Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende
Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander
weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination
als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen
Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung
ergänzbar.
[0052] Es zeigen:
- FIG. 1
- Ein Ausführungsbeispiel für eine Anordnung des erfindungsgemäßen Sende- und Empfangsmoduls
sowie der erfindungsgemäßen Balise zur Durchführung eines Ausführungsbeispiels des
erfindungsgemäßen Verfahrens (schematisch als Seitenansicht),
- FIG. 2
- das Zusammenspiel von Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen Komponenten in einem
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens und
- FIG. 3
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens als schematisches Flussdiagramm.
[0053] In FIG. 1 ist als Fahrzeug FZ ein Zug dargestellt, der auf einem Gleis GS fährt.
In dem Gleis sind eine erste Balise BL1 und eine zweite Balise BL2 verbaut. Beide
Balisen sind außerdem mit einem Energiespeicher ES1, ES2 (erste Energiespeicher ES1,
zweiter Enegiespeicher ES2) ausgestattet, dessen Funktion im Folgenden noch näher
erklärt wird.
[0054] Das Gleis GS befindet sich an einem Bahnsteig BS. Das Fahrzeug FZ soll an einem Haltepunkt
HP anhalten, welcher durch ein Verkehrszeichen, wie in FIG. 1 dargestellt, gekennzeichnet
ist.
[0055] Im Fahrzeug FZ ist ein Sende- und Empfangsmodul SEM angeordnet. Dieses aktiviert
bei Überfahrt des Fahrzeugs FZ über die Balisen BL1, BL2 die jeweilige Funktion der
Balisen. Dies wird durch ein Funksignal erreicht, dessen Energiegehalt auch genutzt
wird, um die Aktivität der Balisen BL1, BL2 auszulösen. Außerdem wird ein Teil der
Energie, die in den Balisen BL1, BL2 erzeugt wird, in den entsprechend zugeordneten
Energiespeichern ES1, ES2 (erste Energiespeicher ES1, zweiter Energiespeicher ES2)
abgespeichert. Die in dem Energiespeicher ES1 abgespeicherte Energie kann bei der
Weiterfahrt des Fahrzeugs FZ bis zum Haltepunkt HP genutzt werden, um die Aktivität
der Balise BL1 über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Hierdurch können in der Balise
BL1 verbaute Antennen genutzt werden, um den Abstand der Sende- und Empfangseinheit
SEM von der ersten Balise BL1 zu ermitteln und somit indirekt auf die noch zurückzulegende
Entfernung zum Haltepunkt HP zu schließen. Wie dies im Einzelnen erfolgt, wird im
Folgenden noch näher erläutert.
[0056] Wenn das Fahrzeug FZ den Haltepunkt HP wieder verlässt (beispielsweise Weiterfahrt
des Zuges nach Halt am Bahnsteig BS), überfährt das Fahrzeug FZ mit dem Sende- und
Empfangsmodul SEM die hinter dem Bahnsteig BS gelegene zweite Balise BL2, wodurch
die Position des Fahrzeugs FZ genau bestimmt werden kann und diese so ermittelte Referenzposition
für eine weitere Zugkontrolle dienen kann.
[0057] In FIG. 2 ist das Zusammenspiel der Balisen BL1, BL2 mit dem Sende- und Empfangsmodul
SEM im Einzelnen dargestellt. Hier ist eine Situation dargestellt, bei der sich das
Sende- und Empfangsmodul SEM in Fahrtrichtung FR gesehen bereits über der zweiten
Balise BL2 befindet. Zu erkennen ist, dass eine Balisenantenne BA mit einer Fahrzeugantenne
FZA ein erstes Antennensystem AS1 bildet, welches in an sich bekannter Weise zur Übertragung
von Signalen zwischen dem Sende- und Empfangsmodul SEM und der zweiten Balise BL2
geeignet ist. Außerdem ist eine Übertragung von Energie von dem Sende- und Empfangsmodul
SEM an die zweite Balise BL2 über das erste Antennensystem AS1 möglich.
[0058] In gleicher Weise (wenn auch nicht dargestellt) wurde die erste Balise BL1, die in
Fahrtrichtung FR gesehen vor der zweiten Balise BL2 liegt, aktiviert, wobei der erste
Energiespeicher ES1 (vgl. FIG. 1) es ermöglicht, dass die erste Antennenanordnung
AA1 noch aktiv sein kann. Allerdings sendet nicht die Balisenantenne BA der ersten
Balise BL1 (sowie analog der zweiten Balise BL2), sondern es sendet eine Ankerantenne
AA, die mit einer mobilen Antenne MA im Sende- und Empfangsmodul SEM ein zweites Antennensystem
AS2 bildet. Das zweite Antennensystem AS2 ist dazu geeignet, eine Entfernung D zwischen
der ersten Balise BL1 und dem Sende- und Empfangsmodul SEM zu ermitteln. Hierdurch
ist es möglich, die Entfernung des Sende- und Empfangsmoduls SEM und damit auch des
Fahrzeugs FZ von der ersten Balise BL1 zu bestimmen. Dieses Entfernungssignal kann
zur Positionsbestimmung herangezogen werden, denn die Referenzposition, die bei der
Überfahrt der Balise BL1 gewonnen wurde, ergibt unter Berücksichtigung der Entfernung
D von der ersten Balise BL1 die Position POS des Zuges.
[0059] Wie aus dem vorstehend beschriebenen Verfahren erkennbar ist, benötigen die erste
Antennenanordnung AA1 und die zweite Antennenanordnung AA2 für eine optimale Funktion
je zwei Antennen, die für die Übertragung der Balisensignale sowie für die Entfernungsmessung
optimiert sind. Die Fahrzeugantenne FZA und die Balisenantenne BA sind in an sich
bekannter Weise für die Kommunikation zwischen Balise BL1, BL2 und Sende- und Empfangsmodul
SEM zuständig. Diese können beispielsweise nach dem ETCS-Standard ausgelegt sein.
[0060] Hierzu ist erfindungsgemäß die Verwendung des zweiten Antennensystems AS2 zur Entfernungsmessung
vorgesehen, wobei zu diesem Zweck die erste Antennenanordnung AA1 mit einer Ankerantenne
AA und die zweite Antennenanordnung AA2 mit einer mobilen Antenne MA ausgestattet
sind. Diese können beispielsweise als UBB-Antennen ausgeführt sein. Die bevorzugte
Abstrahlungsrichtung der Signale, sowohl der mobilen Antenne MA als auch der Ankerantenne
AA hat die Form einer Keule KL, die in Fahrtrichtung FR ausgerichtet ist (angedeutet
lediglich für die mobile Antenne MA, jedoch in gleicher Weise für die Ankerantenne
AA vorgesehen). Wie FIG. 2 zu entnehmen ist, ist daher die Empfindlichkeit der durch
die mobile Antenne MA sowie die Ankerantenne AA realisierten Entfernungsmessung in
Fahrtrichtung FR besonders groß, was vorteilhaft zu vergleichsweise genauen Ergebnissen
führt. In FIG. 2 zusätzlich angedeutet ist auch, dass die Ankerantenne AA sowie die
mobile Antenne MA auch in beide zur Fahrtrichtung FR parallele Richtungen senden kann.
Wenn dies der Fall ist, ist es auch möglich, dass die mobile Antenne MA statt zu der
bereits überfahrenen ersten Balise BL1 (wie in FIG. 2 dargestellt) auch zu einer vorausliegenden
Balise (in FIG. 2 nicht dargestellt) Kontakt aufnehmen kann. Hierdurch lässt sich
die Sicherheit gegen einen Verbindungsverlust verbessern, da günstigstenfalls immer
zwei Ankerantennen AA für eine Entfernungsmessung zur Verfügung stehen.
[0061] Der FIG. 3 können weitere Details über den Verfahrensablauf entnommen werden. Zu
diesem Zweck ist der Verfahrensablauf in drei wichtige Teilbereiche aufgeteilt worden,
die in FIG. 3 getrennt dargestellt sind und durch Strichpunktlinien voneinander getrennt
sind. In der Mitte befindet sich der Teil des Verfahrens, der an den Streckenverlauf
TRACK gekoppelt ist. Links davon ist die Signalebene SIG dargestellt. Rechts davon
ist die Energieebene POW dargestellt.
[0062] Beginnend mit dem Streckenverlauf TRACK gibt es einen Streckenanteil NORAD, welcher
soweit von irgendwelchen Balisen entfernt ist, dass keine Funksignale empfangen werden
können. Nähert sich nun das Fahrzeug einer Balise, bei der die Ankerantenne bereits
aktiviert ist, so kann ein Breitbandsignal UWBRAD empfangen werden. Hierfür ist allerdings
eine Energieversorgung SUPP erforderlich, die beispielsweise aus einer externen Energiequelle
EXT gespeist werden kann.
[0063] Das Funksignal UWBRAD kann auf der Signalebene SIG genutzt werden, um eine Position
des Fahrzeugs zu bestimmen, während es sich der Balise nähert.
[0064] Bei der Überfahrt über die Balise (beispielsweise BL1 in Figur 1) empfängt Fahrzeug
von der Balisenantenne BA ein direktes Funksignal BLRAD, welches auf der Signalebene
SIG zur Bestimmung einer Referenzposition REFPOS genutzt wird. Hierdurch lässt sich
auch eine Position POS korrigieren, die in bereits beschriebener Weise vorher durch
Auswerten des Breitbandsignals UWBRAD ermittelt wurde.
[0065] Das Funksignal BLRAD wurde vorher durch ein Aktivierungssignal des Sende- und Empfangsmoduls
SEM (vgl. FIG. 2) erzeugt und dieses kann gleichzeitig im Rahmen einer Aufladefunktion
LOAD verwendet werden, um auf der Energieebene POW in der Balise die Energieversorgung
SUPP zu gewährleisten. Der erzeugte Energieimpuls kann zusätzlich in dem Energiespeicher
ES1, ES2 gespeichert (Funktion SAVE in Figur 3) werden. Die gespeicherte Energie kann
zur Energieversorgung SUPP (wie vorstehend beschrieben wurde und nachstehend noch
beschrieben wird) verwendet werden.
[0066] Entfernt sich das Fahrzeug von der Balise (beispielsweise BL1 in FIG. 1) reicht der
Energiegehalt LOAD in der Balise BL1 noch aus, um eine Energieversorgung SUPP der
in FIG. 2 dargestellten Ankerantenne AA zu gewährleisten und auf diese Weise ein Breitbandsignal
UWBRAD zu erzeugen. Dieses kann auf der Signalebene SIG genutzt werden, um eine auf
der Referenzposition REFPOS basierende Änderung der Position POS zu bestimmen.
[0067] In FIG. 3 sind weiterhin die beiden Fälle dargestellt, dass sich das Fahrzeug einer
weiteren Balise (beispielsweise BL2 in FIG. 1) nähert, bevor der Einflussbereich der
ersten Balise (BL1 in FIG. 1) verlassen wurde. Dann ist es möglich, bereits das Breitbandsignal
UWBRAD der nachfolgenden Balise zu empfangen. Andernfalls verlässt der Zug den Sendebereich
der Ankerantenne AA (UWBOUT), sodass das erfindungsgemäße Ortungsverfahren endet.
Das Fahrzeug befindet sich dann wieder in dem Bereich ohne Funkkontakt zu einer Balise
NORAD.
Bezugszeichenliste
[0068]
- GS
- Gleis
- FZ
- Fahrzeug
- BL1, BL2
- Balise
- ES1, ES2
- Energiespeicher
- BS
- Bahnsteig
- HP
- Haltepunkt
- SEM
- Sende- und Empfangsmodul
- AA1
- erste Antennenanordnung (balisenseitig)
- AA2
- zweite Antennenanordnung (zugseitig)
- AS1
- erstes Antennensystem
- AS2
- zweites Antennensystem (bevorzugt UWB-Standard)
- FZA
- Fahrzeugantenne
- BA
- Balisenantenne
- AA
- Ankerantenne (bevorzugt UWB-Standard)
- MA
- mobile Antenne (bevorzugt UWB-Standard)
- FR
- Fahrtrichtung
- D
- Entfernung
- KL
- Keule
- TRACK
- Streckenverlauf
- SIG
- Signalebene
- POW
- Energieebene
- NORAD
- Betrieb ohne Funkkontakt
- UWBRAD
- Empfang eines UWB Signals
- BLRAD
- Emfang eines Balisensignals
- UWBOUT
- Verlassen des <UWB Sende-Empfangsbereich
- LOAD
- Energieaufladung
- SAVE
- Energiespeicherung
- SUPP
- Energieversorgung
- EXT
- externe Energiequelle
- REFPOS
- Referenzposition
- POS
- Position (bevorzugt UWB-Positionierung)
1. Verfahren zum Orten eines insbesondere gleisgebundenen Fahrzeugs (FZ), bei dem eine
insbesondere gleisgebundene Balise (BL1, BL2) über eine erste Antennenanordnung (AA1)
mit einer zweiten Antennenanordnung (AA2) des gleisgebundenen Fahrzeugs (FZ) während
dessen Überfahrt über die Balise (BL1, BL2) in einer signaltechnischen Verbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Antennenanordnung (AA2) ein breitbandiges Signal aussendet, und die erste
Antennenanordnung (AA1) dieses empfängt wobei
• die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten Antennenanordnung
(AA2) aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug (FZ) von der Balise (BL1, BL2)
entfernt oder sich der Balise (BL1, BL2) nähert,
• die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten
Antennenanordnung (AA2) genutzt wird, um eine Position (POS) des Fahrzeugs (FZ) bezüglich
der Balisenantenne (BA) zu ermitteln.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die signaltechnische Verbindung während der Überfahrt des Fahrzeugs (FZ) über die
Balise (BL1, BL2) genutzt wird, um eine Referenzposition (REFPOS) zu bestimmen, wobei
die Referenzposition (REFPOS) gegenüber der Position (POS), die während eines Annäherns
oder Entfernens des Fahrzeugs (FZ) ermittelt wird, vorrangig behandelt wird.
3. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Antennenanordnung (AA1) und die zweite Antennenanordnung (AA2) jeweils
zwei Antennensysteme (AS1, AS2) aufweisen, wobei
• das erste Antennensystem (AS1) für die Signalübertragung bei der Überfahrt des Fahrzeugs
(FZ) über die Balise (BL1, BL2) genutzt wird und
• das zweite Antennensystem (AS2) genutzt wird, während sich das Fahrzeug (FZ) der
Balise (BL1, BL2) nähert und/oder sich von der Balise (BL1, BL2) entfernt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass erste Antennensystem (AS1) bei der Überfahrt des Fahrzeugs (FZ) über die Balise (BL1,
BL2) genutzt wird, um von der zweiten Antennenanordnung (AA2) Energie auf die erste
Antennenanordnung (AA1) zu übertragen, wobei mit der Energie die erste Antennenanordnung
(AA1) betrieben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die auf die erste Antennenanordnung (AA1) übertragene Energie genutzt wird, um das
zweite Antennensystem (AA2) zu aktivieren, während sich das Fahrzeug (FZ) von der
Balise (BL1, BL2) entfernt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die auf die erste Antennenanordnung (AA1) übertragene Energie in einem Energiespeicher
(ES1, ES2) zwischengespeichert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Energie aus dem Energiespeicher (ES1, ES2) genutzt wird, um das zweite Antennensystem
(AS2) zu aktivieren, während sich das Fahrzeug (FZ) der Balise (BL1, BL2) nähert.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Positionsbestimmung des zweiten Antennensystems (AS2) durch ein Laufzeitverfahren
erfolgt.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Antennensystem (AS2) genutzt wird, um zusätzlich zu eine Positionsbestimmung
Daten zu übertragen.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Antennensystem (AS2) mit einer bevorzugten Ausbreitungsrichtung der Signale
in Richtung des Gleisverlaufes sendet.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei der Überfahrt der Balise (BL1, BL2) durch das Fahrzeug (FZ) eine Initialisierung
des zweiten Antennensystems (AS2) erfolgt.
12. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Antennensystem (AS2) genutzt wird, um nach Überfahrt der Balise (BL1,
BL2) das Halten des Fahrzeugs (FZ) an einem Haltepunkt (HP) zu überwachen.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Fahrt des Fahrzeugs (FZ) zwischen zwei Balisen (BL1, BL2)
• die Verbindung zwischen der zweiten Antennenanordnung (AA2) und der ersten Antennenanordnung
(AA1) unterbrochen wird,
• eine Verbindung zwischen der zweiten Antennenanordnung (AA2) und einer ersten Antennenanordnung
(AA1) der nachfolgenden Balise (BL1, BL2) aufgebaut wird, während sich das Fahrzeug
(FZ) der nachfolgenden Balise (BL1, BL2) nähert.
14. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Antennensystem (AS2) zusätzlich genutzt wird, um Daten zwischen der Balise
(BL1, BL2) und dem Fahrzeug (FZ) zu übertragen.
15. Sende- und Empfangsmodul (SEM) für ein insbesondere gleisgebundenes Fahrzeug (FZ)
mit einer zweiten Antennenanordnung (AA2), die eingerichtet ist, während der Überfahrt
des Sende- und Empfangsmoduls (SEM) über die Balise (BL1, BL2) eine signaltechnische
Verbindung mit einer ersten Antennenanordnung (AA1) der Balise (BL1, BL2) aufzubauen,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der zweiten Antennenanordnung (AA2) ein breitbandiges Signal aussendbar ist,
und dieses von der ersten Antennenanordnung (AA1) empfangbar wobei
• die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten Antennenanordnung
(AA2) aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug (FZ) von der Balise (BL1, BL2)
entfernt oder sich der Balise (BL1, BL2) nähert,
die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten
Antennenanordnung (AA2) genutzt wird, um eine Position (POS) des Fahrzeugs (FZ) bezüglich
der Balisenantenne (BA) zu ermitteln.
16. Balise (B11, BL2) zur Montage in einem Gleis (GS) oder einem Straßenabschnitt
mit einer ersten Antennenanordnung (AA1), die eingerichtet ist, während der Überfahrt
eines Sende- und Empfangsmoduls (SEM) über die Balise (BL1, BL2) eine signaltechnische
Verbindung mit einer zweiten Antennenanordnung (AA2) der Sende- und Empfangseinrichtung
aufzubauen,
dadurch gekennzeichnet,
dass von der zweiten Antennenanordnung (AA2) ein breitbandiges Signal aussendbar ist,
und dieses von der ersten Antennenanordnung (AA1) empfangbar wobei
• die Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten Antennenanordnung
(AA2) aufrechterhalten wird, während sich das Fahrzeug (FZ) von der Balise (BL1, BL2)
entfernt oder sich der Balise (BL1, BL2) nähert,
die bestehende Verbindung zwischen der ersten Antennenanordnung (AA1) und der zweiten
Antennenanordnung (AA2) genutzt wird, um eine Position (POS) des Fahrzeugs (FZ) bezüglich
der Balisenantenne (BA) zu ermitteln.