[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein heißsiegelfähiges Barrierepapier umfassend
oder bestehend aus a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend I) Zellstofffasern
und II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose, wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite
und eine der Vorderseite gegenüberliegende Rückseite aufweist, b) optional einer auf
der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht, umfassend ein Bindemittel,
c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid, d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten
zweiten Barriereschicht, bestehend aus oder umfassend i) ein Acrylat-Copolymer und/oder
ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls und/oder iii) ein Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe und e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten
bedruckbaren Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel,
wobei es sich bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt. Die vorliegende Erfindung
betrifft ferner die Verwendung eines Barrierepapiers für die Verpackung von Produkten,
ein Verfahren zur Heißversiegelung eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers sowie ein
Verfahren zur Herstellung eines Barrierepapiers.
[0002] Lose angebotene Lebensmittel, wie Wurst-, Käse- oder Backwaren, werden aus Hygiene-
oder Frischhaltegründen üblicherweise in einer Verpackung an Kunden übergeben. Hohe
Anforderungen an die Verpackung werden dabei insbesondere bei fetthaltigen Lebensmitteln
gestellt. Bei der Verwendung von herkömmlichen Verpackungen auf Basis von Papier kann
bei fetthaltigen Lebensmitteln ein Durchdringen des Verpackungsmaterials mit dem Fett
aus dem Lebensmittel erfolgen. Dies kann dazu führen, dass das Verpackungsmaterial
aufweicht und reißt oder dass eine Verunreinigung von anderen Gegenständen mit dem
Fett erfolgt, wenn Sie in Kontakt mit der Verpackung kommen.
[0003] In der
US 8,557,033 B2 wird eine filmbindende Zusammensetzung beschrieben, die eine Hemicellulose umfasst.
Die hergestellten Filme zeichnen sich durch ein gute Flüssigkeits- bzw. Feuchtigkeitsresistenz
aus.
[0004] In der
DE 10 2014 119 572 A1 wird ein Verpackungspapier für Lebensmittel mit einem Flächengewicht von zwischen
20 g/m
2 und 40 g/m
2, und mit einem Massenanteil an Füllstoff, der weniger als 20 % bezogen auf die Masse
des unbeschichteten Papiers aufweist, beschrieben. Das Verpackungspapier weist zumindest
auf einer Seite eine Beschichtung auf, die ein in ein Polymer verkapseltes pflanzliches
Öl, Talkum und ein Bindemittel umfasst.
[0005] In der
DE 10 2019 103 343 A1 ein heißsiegelfähiges Barrierepapier beschrieben, das ein Trägersubstrat, eine erste
Barriereschicht, umfassend ein vernetztes Polysaccharid und eine zweite Barriereschicht,
umfassend i) ein Acrylat-Copolymer und/oder ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls, umfasst. Als Trägersubstrat wird die Verwendung eines Papiers, Kartons oder einer
Pappe angegeben, wobei keine weitere Ausgestaltung des Trägersubstrats beschrieben
wird.
[0006] In der
DE 696 27 870 T2 wir dein Verfahren zur Herstellung von Papier oder Pappe beschriebe, wobei die hergestellte
Pappe oder das hergestellte Papier Mehl umfassen.
[0007] In der
WO 2013/ 164 646 A1 wird ein beschichtetes Material beschrieben, dass ein Substrat und mindestens zwei
auf dem Substrat angeordnete Barriereschichten umfasst, jeweils eine Barriereschicht
auf je einer Seite des Substrats angeordnet sein kann.
[0008] In der
US 2012/0114916 A1 wird ein Verpackungsmaterial mit einer Wasserdampfdurchlässigkeitsrate von ca. 500
g/m
2/Tag oder weniger beschrieben. Das Verpackungsmaterial besteht aus einem Papiersubstrat
aus recycelten Papierfasern und einer bedruckbaren Schicht, die auf dem Papiersubstrat
angeordnet ist. Das Verpackungsmaterial umfasst zudem eine Feuchtigkeitsbarriere,
die auf der bedruckbaren Schicht angeordnet ist. Die bedruckbare Schicht kann auch
quervernetzte Stärke umfassen.
[0009] In der
WO 2013/066246 A1 wird ein Film oder eine Beschichtung beschrieben, mit der es möglich ist, die Migration
von Subtanzen aus einem Papier oder einer Pappe mit recycelten Fasern zu verhindern.
Der Film bzw. die Beschichtung umfasst dabei Hemicellulose. Zusätzlich kann eine weitere
Schicht aufgebracht werden, die ein thermoplastisches Polymer oder ein Wachs enthält.
[0010] Zur Verpackung von fetthaltigen Lebensmitteln wird häufig ein holzfreies, fettdichtes
"Butterbrotpapier", verwendet, das aufgrund einer schmierigen Mahlung der Faserstoffe
eine gewisse Fettbeständigkeit aufweist. Häufig reicht die Fettbeständigkeit dieser
Butterbrotpapiere allerdings nicht aus.
[0011] Eine schmierige Mahlung wird durch breite, weit auseinandergestellte Messer oder
eine Basaltstein-Bemesserung bei einer langen Mahldauer erzielt. Die Fasern werden
nicht zerschnitten, sondern gequetscht. Es entsteht ein stark quellender Faserschleim,
ein glitschigschmieriger Stoff, der sich auf der Papiermaschine nur langsam entwässert.
Das Papier gewinnt eine hohe Dichte, verliert jedoch an Opazität. Es wird glasig-durchscheinend.
Bei geringer Faserkürzung wird von "schmierig-lang" gesprochen. Stärker gekürzte Fasern
werden als "schmierig-kurz" bezeichnet. Wird das Substrat überwiegend schmierig-kurzen
Fasern gefertigt, weist es nur eine geringe Ein- und Weiterreißfestigkeit auf.
[0012] Als fettbeständigere Alternative zum Butterbrotpapierwird häufig ein Verbundpackstoff
verwendet. Ein Verbundpackstoff kann beispielsweise aus einem Verbundstoff, gebildet
aus einem Papier und einer Kunststoff- und/oder Aluminiumfolie, bestehen. Wenn keine
Polyethylen-Beschichtung (PE) erfolgt, können Fluorocarbone als wasserabweisende Chemikalien
verwendet werden. Hierbei wird Papier beispielsweise einseitig mit Polyethylen, häufig
in einem energieintensiven Extrusionsverfahren, oder einer Aluminiumfolie beschichtet.
Diese Verbundpackstoffe zeichnen sich durch eine hohe Fett- und Feuchtigkeitsbeständigkeit
aus. Durch eine entsprechende Auswahl des Polyethylens lassen sich auch Verbundpackstoffe
herstellen, die für die Lagerung von gefrorenen Lebensmitteln geeignet sind. Sofern
diese Verbundpackstoffe allerdings dem Papierrecycling zugeführt werden, stören diese
Stoffe den Recyclingprozess erheblich. Aufgrund der Folienschicht lassen sich die
Verbundpackstoffe während des Recyclingprozesses nicht ausreichend gut zerfasern und
es bilden sich sogenannte nassfeste Stippen. Bei Stippen handelt es sich um Reste
der Kunststoff- oder Aluminiumfolie, an denen noch Papierfasern haften. Durch die
erforderliche Abtrennung der Stippen im Faserstoffaufbereitungsprozess entsteht ein
nicht unerheblicher Verlust an Faserstoff, welcher dem Prozess entzogen wird. Diese
Stippen müssen während des Recyclingprozesses aufwändig entfernt werden. Auch ist
es nicht möglich, diese Verbundstoffe zu kompostieren, da die verwendeten Kunststoff-
oder Aluminiumfolien nicht biologisch abgebaut werden.
[0013] Auch die wachsende Besorgnis über den Mangel an fossilen, nicht erneuerbaren Ressourcen,
wie Kohle (beispielsweise Steinkohle oder Braunkohle), Erdöl oder Erdgas, hat zu einem
stetig wachsenden Interesse an der Produktion von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen
geführt. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise auf Polyethylenfuranoat, ein Kunststoff
auf der Basis von 2,5-Furandicarbonsäure, oder auf Polymilchsäure (PLA), ein Kunststoff
auf Basis von Milchsäure, verwiesen, deren Ausgangssubstanzen aus Zuckern hergestellt
werden können. Es hat sich allerdings gezeigt, dass die bisher bekannten aus nachwachsenden
Rohstoffen hergestellten Polymere entweder nicht biologisch abgebaut werden können
oder nicht die für die Verwendung in Verpackungsmaterialien benötigten Eigenschaften
aufweisen.
[0014] Unter fossilen Rohstoffen, werden aus organischen Substanzen bestehende, durch eine
vor allem seit dem Mesozoikum andauernde Umwandlung von Biomasse entstandene gasförmige,
flüssige und feste Brennstoffe verstanden. Sie bestehen überwiegend aus Kohlenstoff
und Wasserstoff, enthalten jedoch auch Sauerstoff, Stickstoff und Schwefel sowie mineralische
Beimengungen. Die wichtigsten fossilen Rohstoffe sind Kohle, Erdöl und Erdgas.
[0015] Nachwachsende Rohstoffe gehören zu den erneuerbaren Ressourcen. Hierunter werden
Stoffe verstanden, die aus lebender Materie stammen und vom Menschen zielgerichtet
für Zwecke außerhalb des Nahrungs- und Futterbereiches verwendet werden.
[0016] Die an das Barrierepapier gestellten Anforderungen eines hohen bzw. definierten Widerstands
gegen das Durchdringen mit Fetten, Ölen, Wasser und Wasserdampf und die gute Wiederverwertbarkeit
oder biologische Abbaubarkeit sind dabei Anforderungen die sich typischerweise wiedersprechen.
Es besteht daher ein großer Bedarf in der Industrie, Verpackungspapier für Lebensmittel
bereitzustellen, die vollständig oder überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
werden können und dabei gut wiederverwertet oder biologisch abgebaut werden können.
[0017] Zudem ist es für das Verpacken der Produkte wünschenswert, wenn das Barrierepapier
heißsiegelfähig ist, d.h. dass es unter Einwirkung von Wärme und ggf. Druck mit Oberflächen
verbunden werden kann. Bei heißsiegelfähigen Papieren lassen sich beispielsweise Verpackungstüten,
die aus dem Barrierepapier hergestellt wurden, nach dem Befüllen mit dem zu verpackenden
Produkt versiegeln, wodurch das Produkt bis zum Öffnen der Verpackung versiegelt ist.
[0018] In eigenen Untersuchungen hat es sich gezeigt, dass bei vielen auf dem Markt befindlichen
Barrierepapieren, die vollständig oder überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt
wurden und hierdurch eine gute Wiederverwertbarkeit und/oder biologische Abbaubarkeit
aufweisen, das Problem auftritt, dass die Barrierepapiere nach dem Heißversiegeln
eine nicht ausreichende Gefügefestigkeit oder Spaltfestigkeit aufweisen. Dies führt
dazu, dass das Barrierepapier innerhalb des Barrierepapiers aufreißen kann und hierdurch
eine Versiegelung des durch Heißversiegelung verpackten Lebensmittels nicht mehr sichergestellt
werden kann. Es hat sich gezeigt, dass das Aufreißen innerhalb des Barrierepapiers
dabei entlang der Grenzschichten verschiedener Schichten des Barrierepapiers odersogar
innerhalb einer Schicht des Barrierepapiers erfolgen kann.
[0019] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verpackungsmaterial bereit zu stellen,
das eine erhöhte Gütefestigkeit und/oder Spaltfestigkeit aufweist und hierdurch ein
Aufreißen innerhalb des Barrierepapiers verhindert oder erst bei höheren Zugkräften
erfolgt. Zudem sollte das Barrierepapier eine geringe Gasdurchlässigkeit aufweisen,
insbesondere für Wasserdampf und/oder Sauerstoff. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist es, das Verpackungsmaterial so auszugestalten, dass es fürden Kontakt
mit Lebensmitteln geeignet ist und dabei eine hohe Beständigkeit und Barrierewirkung
gegen Fette und/oder Öle und/oder Wasser bzw. Wasserdampf aufweist. Eine weitere Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es das Verpackungsmaterial so auszugestalten, dass
es vollständig oder überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden kann.
Eine zusätzliche Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Barrierepapier so
zu gestalten, dass es heißsiegelfähig ausgestaltet ist. Zusätzlich ist es wünschenswert,
wenn das Barrierepapier gut recycelt und/oder biologisch abgebaut, d. h. kompostiert,
werden kann. Das Barrierepapier sollte vorzugsweise so ausgebildet werden, dass es
bedruckt werden kann.
[0020] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß gelöst durch ein heißsiegelfähiges Barrierepapier
umfassend oder bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose,
wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer
und/oder
- ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls,
und/oder
- iii) ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0021] Überraschenderweise hat es sich in eigenen Untersuchungen gezeigt, dass bei der Verwendung
eines Trägersubstrates, das Zellstofffasern und Stärke und/oder Carboxymethylcellulose
umfasst, die Gefügefestigkeit und Spaltfestigkeit des erfindungsgemäßen Barrierepapiers
verbessert werden kann (im Vergleich mit einem Papier, dass im Trägersubstrat keine
Stärke und/oder Carboxymethylcellulose umfasst). Anscheinend wird durch das Trägersubstrat
nicht nur die Gütefestigkeit innerhalb des Trägersubstrates, sondern überraschenderweise
auch die Bindung zwischen Trägersubstrat und den benachbarten Schichten verbessert,
sodass eine erhöhte Gütefestigkeit des gesamten Barrierepapiers resultiert.
[0022] Unter Zellstofffasern bezeichnet man die beim chemischen Aufschluss von Pflanzenfasern
entstehende faserige Masse, die vorwiegend aus Cellulose besteht. Der Begriff Zellstofffasern
umfasst hierbei sowohl Frischfasern (auch Primärfasern genannt), die direkt aus Pflanzen
gewonnen werden, als auch Altpapierfasern (auch Sekundärfasern oder Recyclingfasern
genannt), die aus wiederverwerteten Papier oder Pappe gewonnen werden.
[0023] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei der Massenanteil der Altpapierfasern
in dem Trägersubstrat mehr als 1 % beträgt, vorzugsweise mehr als 20 % beträgt, besonders
bevorzugt mehr als 50 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse der Zellstofffasern in
dem Trägersubstrat.
[0024] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei der Massenanteil der Zellstofffasern
in dem Trägersubstrat 50 bis 98 % beträgt, vorzugsweise 60 bis 90 % beträgt, besonders
bevorzugt 70 bis 89 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des Trägersubstrats.
[0025] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei der Massenanteil an Stärke
und Carboxymethylcellulose in dem Trägersubstrat 2 bis 50 % beträgt, vorzugsweise
10 bis 40 % beträgt, besonders bevorzugt 11 bis 30 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse
des Trägersubstrats. Es versteht sich, dass wenn Stärke oder Carboxymethylcellulose
nicht in dem Trägersubstrat enthalten ist, der "Massenanteil an Stärke und Carboxymethylcellulose",
dem Massenanteil der vorhandenen Komponenten entspricht, da die nicht vorhandene Komponente
einen Massenanteil von 0 % aufweist. Sofern also das Trägersubstrat keine Stärke umfasst,
beträgt der Massenanteil an Carboxymethylcellulose in dem Trägersubstrat 2 bis 50
% beträgt, vorzugsweise 10 bis 40 % beträgt, besonders bevorzugt 11 bis 30 % beträgt,
bezogen auf die Gesamtmasse des Trägersubstrats, und sofern das Trägersubstrat keine
Carboxymethylcellulose umfasst, beträgt der Massenanteil an Stärke in dem Trägersubstrat
2 bis 50 % beträgt, vorzugsweise 10 bis 40 % beträgt, besonders bevorzugt 11 bis 30
% beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des Trägersubstrats.
[0026] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei das Trägersubstrat Stärke umfasst
und es sich bei der Stärke in dem Trägersubstrat um Kartoffelstärke, Maisstärke, Reisstärke,
Erbsenstärke, Knollenstärke, Getreidestärke oder Mischungen hieraus handelt, besonders
bevorzugt handelt es sich bei der Stärke in dem Trägersubstrat um Kartoffelstärke.
[0027] Bei dem Trägersubstrat handelt es sich um ein Papier, einen Karton oder eine Pappe.
Im Rahmen dieser Erfindung handelt es sich bei Papier, Karton und Pappe und flächige
Werkstoffe, die aus gleichen Grundstoffen und im Prinzip gleichen Fertigungsweisen
hergestellt werden können. Im Rahmen dieser Erfindung wird zwischen Papier, Karton
und Pappe nur anhand des Flächengewichtes unterschieden, wobei Pappe ein Quadratmetergewicht
von größer 600 g/m
2 aufweist, Karton ein Quadratmetergewicht von größer 150 und kleiner gleich 600 g/m
2 aufweist und Papier ein Quadratmetergewicht von kleiner gleich 150 g/m
2 aufweist. Unabhängig davon, ob als Trägersubstrat Papier, Karton oder Pappe verwendet
wird, wird das resultierende erfindungsgemäße Produkt im Rahmen der vorliegenden Erfindung
als Barrierepapier bezeichnet, ohne dass hierdurch eine Einschränkung bezüglich des
Quadratmetergewichtes erfolgen soll. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst
der Begriff Barrierepapier somit auch die Begriffe Barrierekarton und Barrierepappe,
sofern keine Spezifizierung des Quadratmetergewichtes erfolgt.
[0028] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei sämtliche oder zumindest
ein Teil der Zellstofffasern einem Schopper-Riegler-Grad im Bereich von 24 bis 54°SR
aufweist, vorzugsweise im Bereich von 29 bis 49°SR, besonders bevorzugt im Bereich
von 34 bis 44°SR.
[0029] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei die Zellstofffasern einen
Kurzfaser-Zellstoff und einen Langfaser-Zellstoff umfassen. Dabei ist ein Verhältnis
zwischen Kurzfaser-Zellstoff und Langfaser-Zellstoff im Bereich von 2:1 bis 1:2, vorzugsweise
im Bereich von 1,5:1 bis 1:1,5, besonders bevorzugt von ca. 1:1 bevorzugt.
[0030] Es hat sich in eigenen Untersuchungen gezeigt, dass die Kombination eines Kurzfaser-Zellstoffs
und eines Langfaser-Zellstoffs mit den erfindungsgemäß eingesetzten Schopper-Riegler-Graden
zu einem besonders dichten Papier führt, das eine sehr hohe Barrierewirkung gegenüber
Fett aufweist. Diese Barrierewirkung kann noch weiter verbessert werden, wenn der
Schopper-Riegler-Grad in den als bevorzugt oder besonders bevorzugt gekennzeichneten
Bereichen liegt bzw. die als bevorzugt oder besonders bevorzugt gekennzeichneten Werte
aufweist.
[0031] In einer Ausgestaltung handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen Barrierepapier um
ein Barrierepapier, wobei der Kurzfaser-Zellstoff ganz oder teilweise, vorzugsweise
zumindest zu einem Massenanteil von mehr als 50 %, bezogen auf die Gesamtmasse des
Kurzfaser-Zellstoffs, aus Fasern von Laubhölzern besteht, vorzugsweise aus Birken-Fasern,
Buchen-Fasern oder Eukalyptus-Fasern und der Langfaser-Zellstoff ganz oder teilweise,
vorzugsweise zumindest zu mehr als 50 %, bezogen auf die Gesamtmasse des Langfaser-Zellstoffs,
aus Fasern von Nadelhölzern besteht, vorzugsweise aus Kiefern-Fasern, Fichten-Fasern
oder Tannen-Fasern besteht.
[0032] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass besonders gute Eigenschaften des resultierenden
Barrierepapiers erhalten werden, wenn das Trägersubstrat aus einer Mischung aus einem
Kurzfaser-Zellstoff und eines Langfaser-Zellstoff hergestellt wird und diese Mischung
vor dem Herstellen des Trägersubstrats noch einmal egalisiert wird, um den gewünschten
Schopper-Riegler-Grad im Bereich von 24 bis 54°SR zu erhalten, vorzugsweise im Bereich
von 29 bis 49°SR, besonders bevorzugt im Bereich von 34 bis 44°SR. Die vor dem Vermahlen
eingesetzten Kurzfaser- und Langfaser-Zellstoffe können dabei einen Schopper-Riegler-Grad
aufweisen, der außerhalb des bevorzugten Bereichs liegt und der Schopper-Riegler-Grad
der eingesetzten Kurzfaser-Zellstoffe und Langfaser-Zellstoffe sind vorzugweise vor
dem Vermahlen kleiner, als nach dem Mahlen.
[0033] Zudem hat es sich überraschenderweise gezeigt, dass die Kombination aus einer ersten
Barriereschicht, umfassend ein vernetztes Polysaccharid, und einer zweiten Barriereschicht,
bestehend aus oder umfassend ein Acrylat-Copolymer, ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls, ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe oder eine Mischung aus a)
Acrylat-Copolymer und einem Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls oder b) Acrylat-Copolymer
und einem Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe oder c) aus Acrylat-Copolymer
und einem Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls und einem Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe, eine besonders geringe Gasdurchlässigkeit, insbesondere gegenüber
Wasserdampf und Sauerstoff, aufweisen und zudem auch eine besonders gute Barrierewirkung
gegenüber Fetten, Ölen und Wasser aufweist. Dabei haben eigene Untersuchungen gezeigt,
dass die Kombination aus der ersten und der zweiten Barriereschicht einen synergistischen
Barriereeffekt aufweist, der nicht nur auf das Vorhandensein von zwei Schichten bzw.
die daraus resultierende Dicke beider Schichten zurückzuführen ist.
[0034] In erfindungsgemäßen Barrierepapieren ist es möglich, auf die Verwendung von extrudierten
Filmen oder auf aufgedampfte oder aufgeklebte Metallfolien vollständig zu verzichten,
da die einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen Barrierepapiers durch den Auftrag
von Dispersionen hergestellt werden können. Die einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen
Barrierepapiers sind nicht extrudiert.
[0035] Unter einem Wachs auf der Basis eines pflanzlichen Öls wird im Rahmen dieser Erfindung
ein Wachs verstanden, das durch chemische Modifikation eines pflanzlichen Öls gewonnen
wird. Bei der chemischen Modifikation kann es sich beispielsweise um eine teilweise
oder vollständige Hydrierung mit einem metallischen Katalysator, beispielsweise Nickel,
und Wasserstoff handeln, wobei sämtlich oder ein Teil der Doppelbindungen des Öls
zu Einfachbindungen hydriert werden. Anders als pflanzliche Öle liegen die Wachse
bei 20 °C nicht flüssig, sondern fest vor. Die chemische Modifikation des pflanzlichen
Öls bewirkt somit eine Schmelzpunkterhöhung.
[0036] Unter einem pflanzlichen Öl wird ein Fettsäuretriglycerid verstanden, das aus Pflanzen
oder Pflanzenteilen gewonnen wird. Die Gewinnung des Öls erfolgt dabei üblicherweise
durch Pressen, Extraktion oder Raffination der Öle aus den Pflanzen oder Pflanzenteilen.
Die Gewinnung der Öle ist dem Fachmann bekannt. Werden Pflanzensamen zur Ölgewinnung
benutzt, werden diese als Ölsaaten bezeichnet. In den Samen kommt das Öl in Form von
Lipiden vor, die dessen Zellmembran und Energiereserven darstellen. Abhängig von dem
Anteil an ungesättigten Fettsäuren im Öl wird zwischen nichttrocknenden (beispielsweise
Olivenöl), halbtrocknenden (beispielsweise Soja- oder Rapsöl) und trocknenden Ölen
(beispielsweise Lein- oder Mohnöl) unterschieden. Der Begriff "Trocknung" bezeichnet
hierbei nicht Verdunstung, sondern das durch Oxidation und Polymerisation der ungesättigten
Fettsäuren bedingte Festwerden des Öls. Die Verwendung von halbtrocknenden und trocknenden
Ölen als Ausgangsstoff zur Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten Wachse ist
bevorzugt.
[0037] Mögliche Quellen für pflanzliche Öl sind Açaíöl, Algenöl, Arganöl (aus den Früchten
des Arganbaums), Avocadoöl (aus dem Fruchtfleisch der Avocado des Avocadobaums), Babaçuöl,
Baumwollsamenöl (aus den Samen der Baumwollpflanze), Borretschöl oder Borretschsamenöl
(aus den Samen der Borretschpflanze), Cupuaçu-Butter, Cashew-Schalenöl, Distelöl (auch
"Safloröl" genannt, aus den Samen der Färberdistel oder Carthamus), Erdnussöl (aus
der Frucht der Erdnusspflanze), Haselnussöl (aus den Haselnüssen des Haselnussbusches),
Hanföl (aus den Samen des Speisehanfs), Jatrophaöl (aus dem Samen der Jatropha curcas),
Jojobaöl (eigentlich ein flüssiges Wachs; aus den Samen des Jojobastrauchs), Kamelieöl
(aus den Samen der Camellia oleifera, Camellia sinensis oder Camellia japonica, Kakaobutter,
Kokosöl (aus dem Samenfleisch der Kokosnuss, der Baumfrucht der Kokospalme), Kürbiskernöl
(auch als Kernöl bezeichnet; aus den Samenkernen des Steirischen Ölkürbis), Leinöl
(aus den reifen Leinsamen des Lein), Leindotteröl (aus den Samen des Leindotters,
Familie der Kreuzblütengewächse), Macadamiaöl (aus den Nüssen des Macadamiabaums),
Maiskeimöl (aus den Keimen von Mais), Mandelöl (aus den Mandeln des Mandelbaums),
Mangobutter (aus Mangifera indica), Marillenkernöl bzw. Aprikosenkernöl (aus dem Aprikosenkern
- also der Mandel des Aprikosensteins - derAprikose bzw. Marille), Mohnöl (aus den
Samenkörnern des Mohns), Nachtkerzenöl, Olivenöl (aus dem Fruchtfleisch und dem Kern
der Olive, der Frucht des Olivenbaums, Palmöl (aus dem Fruchtfleisch der Palmfrucht,
der Frucht der Ölpalme), Palmkernöl (aus den Kernen der Palmfrucht, der Frucht der
Ölpalme), Papayaöl, Pistazienöl, Pekannussöl, Perillaöl aus den Samen der der Perilla-Pflanze
(Shiso, Sesamblatt), Rapsöl (aus dem Samen von Raps, Familie der Kreuzblütengewächse),
Reisöl, Rizinusöl (aus dem Samen des Wunderbaums), Sanddornöl (aus dem Fruchtfleisch
der Sanddornbeere, der Frucht des Sanddornstrauches), Sanddornkernöl (aus den Kernen
der Sanddornbeere, der Frucht des Sanddornstrauches), Senföl (aus den Samenkörnern
des Schwarzen Senfs), Schwarzkümmelöl (aus den Samen der Fruchtkapsel der Schwarzkümmelpflanze),
Sesamöl (aus den Samen der Sesampflanze), Sheabutter (aus den Samen des Sheanussbaums),
Sojaöl (aus den Bohnen der Sojabohne), Sonnenblumenöl (aus den Kernen der Sonnenblume),
Tungöl, Walnussöl (aus den Kernen der Nüsse des Walnussbaums), Wassermelonensamenöl,
Traubenkernöl (aus den Kernen der Früchte (Weintraube) der Weinpflanze bzw. Weinrebe),
Weizenkeimöl (aus den Keimen des Weizens) und/oder Zedernöl (aus dem Holz der Libanonzeder).
Tallöl (vom schwed.: tall = Kiefer) ist ein Gemisch von Fettsäuren und Harzsäuren.
Diese Liste ist nicht als abgeschlossen anzusehen, sie zeigt Möglichkeiten zur Gewinnung
von pflanzlichen Ölen, welche zu einem erfindungsgemäß verwendeten Wachs umgesetzt
werden können.
[0038] Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein Barrierepapier, wobei es sich bei dem Wachs auf
Basis eines pflanzlichen Öls um ein Wachs auf Basis eines Öls handelt, ausgewählt
aus der Liste umfassend Palmöl, Kokosöl, Mohnöl, Olivenöl, Leinöl, Sojaöl, Sonnenblumenöl,
Distelöl und Rapsöl, vorzugsweise handelt es sich bei dem Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls um ein Wachs auf Basis eines Sojaöls, d. h. um Sojaölwachs bzw. Sojawachs.
[0039] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass Wachse aus den oben als bevorzugt genannten
Ölen besonders gute Eigenschaften aufweisen. Die aus diesen Ölen (insbesondere Sojaöl)
hergestellten Wachse zeichnen sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit aus und können
mit hohen Schmelzpunkten hergestellt werden. Die erfindungsgemäß verwendeten Wachse,
nämlich Palmölwachs, Kokosölwachs, Mohnölwachs, Olivenölwachs, Leinölwachs, Sojaölwachs,
Sonnenblumenölwachs, Distelölwachs und Rapsölwachs, zeige beim Einsatz in erfindungsgemäßen
Barrierepapieren eine signifikante Erhöhung der Beständigkeit gegen Fette und/oder
Öle und/oder Feuchtigkeit. Dabei ist insbesondere die Verwendung von Sojaölwachs erfindungsgemäß
bevorzugt. Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass beim Einsatz von Sojaölwachs
neben der Beständigkeit gegen Fett, Öl und Feuchtigkeit auch sehr geringe Wasserdampfdurchlässigkeit
erhalten werden kann. Das Sojaölwachs hat zudem den Vorteil, dass es Geschmacks- und
Geruchsneutral hergestellt werden kann.
[0040] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei das Wachs einen Schmelzpunkt
über 40 °C, vorzugsweise über 50 °C, besonders bevorzugt über 60 °C aufweist.
[0041] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass bei der Verwendung von Wachsen mit einem
Schmelzpunkt von über 20 °C bereits sehr gute Ergebnisse erhalten werden können. Allerdings
konnte überraschenderweise gezeigt werden, dass bei der Verwendung von Wachsen mit
einem Schmelzpunkt von über 40 °C die Beständigkeit der Barrierepapiere gegenüber
mechanischer Belastung gesteigert werden kann. Diese Beständigkeit wird bei noch höheren
Schmelzpunkten der Wachse noch weiter gesteigert. Eigene Untersuchungen haben zudem
gezeigt, dass der optimale Schmelzpunkt der Wachse im Bereich von 60 bis 80 °C liegt,
sofern die Barrierepapiere bei Temperaturen zwischen 6 °C und 30 °C verwendet werden
sollen. Sofern die Barrierepapiere auch bei höheren Temperaturen angewendet werden
sollen, kann es sinnvoll sei, ein Wachs mit höherem Schmelzpunt zu verwenden.
[0042] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei der Massenanteil des Wachses
in der zweiten Barriereschicht 6 bis 98 % beträgt, vorzugsweise 20 bis 90 % beträgt,
besonders bevorzugt 50 bis 89 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse der Barriereschicht.
[0043] Eigene Untersuchungen haben überraschenderweise gezeigt, dass bei einem Wachsmassenanteil
von unter 6 % die Barriereeigenschaften gegenüber Fett, Öl und Feuchtigkeit überproportional
stark abnehmen während bei einem Wachsmassenanteil von über 98 % zwar ausgezeichnete
Barriereeigenschaften erhalten werden können, allerdings die mechanische Beständigkeit
der Barriereschicht überproportional stark abnimmt. Dabei haben eigene Untersuchungen
ergeben, dass besonders gute Barrierepapiere mit optimalen Barriere- und mechanischen
Eigenschaften erhalten werden können, wenn der Wachsmassenanteil 50 bis 89 % beträgt.
[0044] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn in der zweiten
Barriereschicht neben dem Wachs auch ein polymeres Bindemittel vorliegt. Als polymere
Bindemittel, die neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegen können,
sind alle in der Papierherstellung gebräuchlichen Bindemittel geeignet. Eigene Untersuchungen
haben allerdings gezeigt, dass eine geeignete Auswahl des polymeren Bindemittels die
mechanischen Eigenschaften der Barriereschicht und/oder die biologische Abbaubarkeit
des Barrierepapiers signifikant verbessern kann. Eigene Untersuchungen haben gezeigt,
dass es vorteilhaft und somit erfindungsgemäß bevorzugt ist, wenn es sich bei dem
polymeren Bindemittel, das neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegen
kann, um ein vernetztes oder unvernetztes Bindemittel handelt, ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus Stärke, Polyvinylalkohol, carboxylgruppenmodifiziertem Polyvinylalkohol,
Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, einer Kombination aus Polyvinylalkohol und Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, silanolgruppen-modifiziertem Polyvinylalkohol, diaceton-modifiziertem
Polyvinylalkohol, modifiziertem Polyethylenglycol, unmodifiziertem Polyethylenglycol,
α-isodecyl-ω-hydroxy-Poly(oxy-1,2-ethanediyl), Styrol-Acrylat-Polymeren, Acrylcopolymeren
und Mischungen hieraus.
[0045] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht die
zweite Barriereschicht aus oder umfasst die zweite Barriereschicht ein Acrylat-Copolymer
und ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls.
[0046] Eigene Untersuchungen haben dabei ergeben, dass erfindungsgemäße Barrierepapiere
eine besonders hohe Beständigkeit gegenüber Fett, Öl und Feuchtigkeit aufweisen, wenn
es sich bei dem polymeren Bindemittel, das neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht
vorliegen kann, um ein oder mehrere Styrol-Acrylat-Polymere handelt oder das Bindemittel
diese umfasst.
[0047] Dabei hat sich gezeigt, dass Wachse auf Basis eines pflanzlichen Öls, und hier insbesondere
Wachs auf Basis von Sojaöl, besonders gut mit Acrylat-Copolymeren interagieren. Durch
die Kombination des Acrylat-Copolymers mit einem Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls lassen sich verbesserte Eigenschaften der Barriereschicht erhalten, die durch
eine Kombination eines Acrylat-Copolymers mit anderen Wachsen nicht erhalten werden
können. Ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen, wird angenommen,
dass die Wachse auf Basis eines pflanzlichen Öls durch den hohen Gehalt an ungesättigten
Fettsäuren und die damit hohe Dichte an Doppelbindungen mit dem Acrylat-Copolymeren
interagieren können. Weitere Wachse können zwar zugesetzt werden, allerdings werden
sehr gute Barriereschichten erhalten, wenn Acrylat-Copomyere und Wachse auf Basis
eines pflanzlichen Öls in der Barriereschicht eingesetzt werden.
[0048] Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn der Massenanteil des polymeren Bindemittels,
das neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegt, in der zweiten Barriereschicht
94 bis 2 % beträgt, vorzugsweise 80 bis 10 % beträgt, besonders bevorzugt 50 bis 11
% beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse der zweite Barriereschicht.
[0049] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Gehalt an polymeren Bindemitteln, die
neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegen, unterhalb eines Massenanteils
von 2 % zu Barrierepapieren führt, bei denen die mechanische Beständigkeit der zweiten
Barriereschicht überproportional stark abnimmt. Bei einem Gehalt an polymeren Bindemitteln
oberhalb eines Massenanteils von 94 % ist die mechanische Beständigkeit der zweiten
Barriereschicht zwar ausreichen hoch, allerding hat es sich gezeigt, dass die Barriereeigenschaften
gegenüber Fett, Öl und Feuchtigkeit überproportional stark abnehmen. Dabei haben eigene
Untersuchungen ergeben, dass besonders gute Barrierepapiere mit optimalen Barriere-
und mechanischen Eigenschaften erhalten werden können, wenn der Gehalt an polymeren
Bindemitteln einen Massenanteil 50 bis 11 % beträgt.
[0050] Dabei ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt wenn der Massenanteil des polymeren
Bindemittels in der zweiten Barriereschicht 94 bis 2 % beträgt und der der Massenanteil
des Wachses in der zweiten Barriereschicht 6 bis 98 % beträgt und es ist noch weiter
bevorzugt, wenn der Massenanteil des polymeren Bindemittels in der zweiten Barriereschicht
80 bis 10 % beträgt und der der Massenanteil des Wachses in der zweiten Barriereschicht
80 bis 90 % beträgt und es ist noch weiter bevorzugt, wenn der Massenanteil des polymeren
Bindemittels in der Barriereschicht 50 bis 11 % beträgt und der Massenanteil des Wachses
in der zweiten Barriereschicht 50 bis 89 % beträgt.
[0051] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass es besonders vorteilhaft ist, wenn das
polymere Bindemittel, die neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegen
kann, aus zwei oder mehr Bindemitteln besteht und zumindest ein Bindemittel ein anionisches
Bindemittel ist. Unter einem anionischen Bindemittel wird dabei ein Bindemittel verstanden,
das mehrere negative Ladungen enthält, die durch Kationen (z. B. Metallkationen oder
Ammonium) stabilisiert werden.
[0052] Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die anhand dynamischer Differenzkalorimetrie
(DSC) bestimmte Glasübergangstemperatur des anionischen Bindemittels kleiner gleich
120 °C ist. Eigenen Untersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Glasübergangstemperatur
von über 120 °C die Herstellung der zweiten Barriereschicht sehr schwierig ist und
die hergestellten Barrierepapiere nicht so gute Eigenschaften aufweisen wie erfindungsgemäße
Barrierepapiere, die unter Verwendung eines anionischen Bindemittels mit einer Glasübergangstemperatur
von kleiner gleich 120 °C hergestellt wurden.
[0053] Es ist dabei erfindungsgemäß bevorzugt, wenn es sich bei dem anionischen Bindemittel,
das neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegt, um ein Copolymer handelt.
[0054] Geeignete anionische Bindemittel, die neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht
vorliegen, sind beispielsweise teilweise oder vollständig deprotonierte Polyacrylsäure
(oder Copolymere davon, beispielsweise mit Acrylsäreestern), teilweise oder vollständig
deprotonierte Polymethacrylsäure (oder Copolymere davon, beispielsweise mit Methacrylsäreestern),
Copolymere von Polyacrylsäureester (vorzugsweise Methyl- oder Ethylester), Copolymere
von Polymethacrylsäureester (vorzugsweise Methyl- oder Ethylester) oder Polyacrylamide
oder Copolymere davon.
[0055] Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn eine wässrige Lösung oder Dispersion des anionischen
Bindemittels, das neben dem Wachs in der zweiten Barriereschicht vorliegt, einen basischen
pH-Wert aufweist, sofern es mit einem Massenanteil von 10 % in Wasser gelöst oder
dispergiert vorliegt, vorzugsweise im Bereich von 8 bis 10 %.
[0056] Um den pH-Wert des anionischen Bindemittels zu bestimmen, kann eine wässrige Lösung
oder Dispersion des anionischen Bindemittels hergestellt werden, die einen Massenanteil
von 10 % aufweist und der pH-Wert kann mit gängigen Mitteln bestimmen werden.
[0057] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem polymeren Bindemittel ein Bindemittel
verstanden, das durch chemische Reaktion (insbesondere Polykondensation) aus einer
Vielzahl von Molekülen aufgebaut wurde, und in dem eine Art oder mehrere Arten von
Atomen oder Atom-Gruppierungen (so genannte Wiederholungseinheiten) wiederholt aneinandergereiht
sind und die Zahl der Widerholungseinheiten pro Molekül mehr als 25 beträgt.
[0058] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei das Bindemittel in der
Zwischenschicht Stärke oder ein synthetisches Polymer ist, vorzugsweise ein Bindemittel
ausgewählt aus der Gruppe umfassend Stärke, Styrol-Butadien-Latex, Polyvinylalkohol,
carboxylgruppen-modifizierten Polyvinylalkohol, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, silanolgruppen-modifizierten
Polyvinylalkohol, acetoacetyl-modifiziertes Polyvinylalkohol, diacetonmodifizierten
Polyvinylalkohol, Acrylat-Copolymer und filmbildendes Acrylcopolymer.
[0059] Dabei ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn das Bindemittel in der Zwischenschicht
ein synthetisches Polymer auf Basis von Acrylsäureester (vorzugsweise Acrylsäuremethylester
oder Acrylsäureethylester), Styrol und Acrylnitril ist.
[0060] In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die zweite
Barriereschicht ein oder mehrere Polymere ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer (Poly(acrylsäure-
co-acrylamid), Acrylsäure-Acrylsäureester-Acrylnitril-Copolymer, Acrylsäureethylester-Carbonsäure-Copolymer,
Acrylsäureethylester-Acrylsäure-Copolymer, Ethylacrylat-Carbonsäure-Copolymer, Ethylacrylat-AcrylsäureCopolymer,
Polymethylmethacrylat und Alkali- oder Erdalkalimetallsalze (vorzugsweise Natriumsalze)
der vorgenannten Polymere. Hierbei ist es bevorzugt, wenn der Massenanteil des jeweiligen
Polymers 0,1 bis 1,0 % beträgt, vorzugsweise 0,10 bis 0,30 % beträgt, besonders bevorzugt
0,14 bis 0,20 % beträgt, bezogen auf den Feststoffgehalt der zweiten Barriereschicht.
[0061] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die
zweite Barriereschicht ein Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer (Poly(acrylsäure-
co-acrylamid) und/oder ein und Alkali- oder Erdalkalimetallsalz eines Acrylsäure-Acrylamid-Copolymers
(vorzugweise das Natriumsalz des Acrylsäure-Acrylamid-Copolymers). Hierbei ist es
bevorzugt, wenn der Massenanteil an Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer 0,1 bis 1,0 % beträgt,
vorzugsweise 0,10 bis 0,30 % beträgt, besonders bevorzugt 0,14 bis 0,20 % beträgt,
bezogen auf den Feststoffgehalt der zweiten Barriereschicht. Besonders bevorzugt handelt
es sich bei dem Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer um ein statistisches Copolymer.
[0062] Wenn Barrierepapiere gefalzt werden, insbesondere bei zwei über Kreuz verlaufenden
Falzen, nimmt die Fettbeständigkeit des Barrierepapiers im Falzbereich und insbesondere
im Schnittbereich zweier oder mehrere Falzungen signifikant ab, da die Barrierewirkung
des Barrierepapiers aufgrund der Falzung abnimmt. Eigene Untersuchungen haben überraschenderweise
gezeigt, dass der Zusatz von Polymeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer
(Poly(acrylsäure-
co-acrylamid), Acrylsäure-Acrylsäureester-Acrylnitril-Copolymer, Acrylsäureethylester-Carbonsäure-Copolymer,
Acrylsäureethylester-Acrylsäure-Copolymer, Ethylacrylat-Carbonsäure-Copolymer, Ethylacrylat-Acrylsäure-Copolymer,
Polymethylmethacrylat und Alkali- oder Erdalkalimetallsalze (vorzugsweise Natriumsalz)
der vorgenannten Polymere die Fettbeständigkeit eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers
im Falzbereich des Barrierepapiers signifikant verbessern kann. Die Fettbeständigkeit
wird dabei von allen oben aufgeführten Polymeren positiv beeinflusst, wobei die Verwendung
eines Acrylsäure-Acrylamid-Copolymers oder des Natriumsalzes des Acrylsäure-Acrylamid-Copolymers
zu besonders guten Fettbeständigkeiten im Falzbereich des Barrierepapiers führt.
[0063] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines oder
mehrerer Polymere zur Verbesserung der Fettbeständigkeit eines (Barriere-)Papieres
(vorzugsweise eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers) im Falzbereich des (Barriere-)Papieres,
wobei das eine oder die mehreren Polymere ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend
aus Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer (Poly(acrylsäure-
co-acrylamid), Acrylsäure-Acrylsäureester-Acrylnitril-Copolymer, Acrylsäureethylester-Carbonsäure-Copolymer,
Acrylsäureethylester-Acrylsäure-Copolymer, Ethylacrylat-Carbonsäure-Copolymer, Ethylacrylat-Acrylsäure-Copolymer,
Polymethylmethacrylat und Alkali- oder Erdalkalimetallsalze (vorzugsweise Natriumsalze)
der vorgenannten Polymere, vorzugsweise Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer (Poly(acrylsäure-
co-acrylamid) und das Natriumsalz vom Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer (Poly(acrylsäure-
co-acrylamid).
[0064] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei die Zwischenschicht neben
dem Bindemittel ein Pigment umfasst, bevorzugt ein anorganisches Pigment umfasst,
besonders bevorzugt ausgesucht aus der Gruppe umfassend natürliches oder kalziniertes
Aluminiumsilikat (insbesondere natürliches oder kalziniertes Kaolinit oder natürliches
oder kalziniertes Kaolin), Magnesiumsilikathydrat (Talk), Aluminiumhydroxid (insbesondere
Böhmit), Bentonit, Calciumcarbonat und Siliziumdioxid (Kieselsäure).
[0065] Es ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn das Pigment in der Zwischenschicht
plättchenförmig ist. Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass plättchenförmige Pigmente
die Barrierewirkung des resultierenden Barrierepapiers noch weiter verbessert. Es
wird davon ausgegangen, dass plättchenförmige Pigmente sich in der Zwischenschicht
übereinander Lagern und dabei einzelne Pigmentschichten ausbilden. Die einzelnen Pigmentschichten
von plättchenförmigen Pigmenten sind dabei Dichter bzw. weisen eine höhere Barrierewirkung
auf, als beispielsweise kugelförmige Pigmente.
[0066] Es ist insbesondere bevorzugt, wenn plättchenförmigen Pigmente in der Zwischenschicht
ein (vorzugsweise durchschnittliches) Aspektverhältnis von 3 bis 100 aufweist, vorzugsweise
von 5 bis 95 aufweist, insbesondere bevorzugt von 10 bis 90 aufweist. In einer bevorzugten
Ausgestaltung ist das (vorzugsweise durchschnittliche) Aspektverhältnis des Pigments
größer als 15. Bei dem Aspektverhältnis (auch "Aspect ratio" oder "Shape-Faktor" genannt)
handelt es sich um den Quotienten zwischen dem Durchmesser und der Dicke des Plättchens
des anorganischen Pigments vor dem Vermischen mit den weiteren Komponenten. Ein Aspektverhältnis
von 15 bedeutet, dass der Durchmesser des Plättchens 15 mal größer ist, als die Dicke
des Plättchens.
[0067] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei die Zwischenschicht
- i) einen Massenanteil im Bereich von 50 bis 90 % Pigment enthält, vorzugsweise 60
bis 80 % Pigment enthält, besonders bevorzugt 65 bis 75 % Pigment enthält
und
- ii) einen Massenanteil im Bereich von 10 bis 50 % Bindemittel enthält, vorzugsweise
20 bis 40 % Bindemittel enthält, besonders bevorzugt 25 bis 35 % Bindemittel enthält,
jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zwischenschicht.
[0068] In einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht die
zweite Barriereschicht aus oder umfasst die zweite Barriereschicht ein Acrylat-Copolymer
und ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe.
[0069] In einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht die
zweite Barriereschicht aus oder umfasst die zweite Barriereschicht ein Wachs auf Basis
gesättigter Kohlenwasserstoffe.
[0070] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei das Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe einen Schmelzpunkt über 40 °C, vorzugsweise über 50 °C, besonders
bevorzugt über 60 °C aufweist.
[0071] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei das Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe ein, zwei, drei oder mehr als drei Alkane enthält oder daraus besteht
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Heneicosan, Docosan, Tricosan, Tetracosan,
Pentacosan, Hexacosan, Heptacosan, Octacosan, Nonacosan, Triacontan, Hentriacontan,
Dotriacontan, Tritriacontan, Tetratriacontan, Pentatriacontan, Hexatriacontan, Heptatriacontan,
Octatriacontan und Nonatriacontan, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Hexacosan, Heptacosan, Octacosan, Nonacosan und Triacontan. Erfindungsgemäß besonders
bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei das Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe
ein Wachs auf Basis von Octacosan ist.
[0072] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei der Verwendung von nicht erfindungsgemäßen
Barrierepapieren, die eine äußere Barriereschicht aufweisen, welche ein Polysaccharid
umfasst, zu der Problematik kommen kann, dass diese äußere Barriereschicht während
des Transportes oder der Lagerung an Materialien anhaftet, die in Kontakt mit dieser
Barriereschicht stehen. Nach dem Anhaften lässt sich die Barriereschicht nicht mehr
ablösen, ohne dass das Barrierepapier oder das anhaftende Materialbeschädigt wird.
Dieser negative Effekt ist bei Xylanen und insbesondere bei Arabinoxylan besonders
ausgeprägt. Das Zusammenkleben kann beispielsweise auftreten, wenn Barrierepapiere
in einem Stapel angeordnet werden oder wenn bahnförmiges Barrierepapier auf einer
Rolle aufgerollt wird. Hierbei kann die äußere ein Polysaccharid umfassende Barriereschicht
eines nicht erfindungsgemäßen Barrierepapiers an die Rückseite der nächsten Lage anhaften.
Beim Vorliegen einer hohen (Luft-)Feuchtigkeit wird dieser Effekt noch weiter begünstigt.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass bei erfindungsgemäßen Barrierepapieren
diese Anhaftung verhindert werden kann, wenn die zweite Barriereschicht dehäsiv ausgebildet
ist und ein Verkleben der ersten Barriereschicht mit anderen Materialien verhindert
wird. Eine zweite Barriereschicht wird als dähesiv bezeichnet, wenn die zweite Barriereschicht
eine Oberflächenspannung aufweist, die kleiner gleich 30 mN/m ist. Je geringer die
Oberflächenspannung der Barriereschicht ist, desto weniger kommt es zu einem Verkleben
einzelner Schichten.
[0073] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, wobei die zweite Barriereschicht
eine Oberflächenspannung von kleiner gleich 30 mN/m aufweist, vorzugsweise kleiner
gleich 25 mN/m aufweist, weiter bevorzugt kleiner gleich 22,5 mN/m aufweist. Die Oberflächenspannung
der zweiten Barriereschicht erfolgt nach der "Liegender Tropfen Methode" (Sessile
Drop Method), bei dem eine optische Messung des Kontaktwinkels mittels Tropfenkonturanalyse
mit einer Flüssigkeit mit bekannter Oberflächenspannung erfolgt und anschließend eine
Umrechnung des Kontaktwinkels in die Oberflächenspannung der Barriereschicht erfolgt.
Die Bestimmung und Berechnung der Oberflächenspannung erfolgt nach dem Verfahren nach
Owens und Wendt durchgeführt und wird detailliert in dem Artikel von
Owens et al. "Estimation of the Surface Free Energy of Polymers J. Applied Science
13 (1969) S. 1741/47 beschrieben. Als Messflüssigkeiten werden Wasser, Ethylenglykol und Diiodmethan verwendet
und es wird das arithmetische Mittel der drei bestimmten Oberflächenspannungen verwendet.
Die Messung kann mit einem Drop Shape Analyzer- DSA25 der Firma Krüss erfolgen.
[0074] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Verkleben der ersten Barriereschicht
mit der Rückseite einer anderen Lage der Barriereschicht besonders gut verhindert
werden kann, wenn das Barrierepapier eine auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten
(bedruckbare) Schicht aufweist, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel,
wobei es sich bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt (Schicht e). Insbesondere
beim Vorliegen einer entsprechenden Rückseitigen Schicht e) und wenn die zweite Barriereschicht
dehäsiv ausgebildet ist, kann in Verkleben besonders wirkungsvoll verhindert werden.
[0075] Die Kombination aus einer ersten Barriereschicht und einer zweiten Barriereschicht
zeigt somit nicht nur einen synergistischen Barriereeffekt bezüglich einer geringen
Gasdurchlässigkeit, insbesondere gegenüber Wasserdampf und Sauerstoff, und eine besonders
gute Barrierewirkung gegenüber Fetten, Ölen und Wasser, sondern führt auch dazu, dass
ein Verkleben der ersten Barriereschicht mit anderen Materialien vermindert oder vollständig
verhindert wird.
[0076] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Acrylat-Copolymer in
der zweiten Barriereschicht um ein Copolymer mit einer mittleren molaren Masse im
Bereich von 50.000 bis 150.000 g/mol, vorzugsweise im Bereich von 80.000 bis 130.000
g/mol, besonders bevorzugt im Bereich von 90.000 bis 100.000 g/mol. Die mittlere molare
Masse wird dabei unter Zuhilfenahme einer Gelpermeationschromatographie (GPC) mit
Tetrahydrofuran (THF; Tetramethylenoxid; 1,4-Epoxybutan; Oxacyclopentan) als Lösungsmittel,
Polystyrol als Standard und Detektion anhand RI-Detektor (Brechnungsindex-Detektor)
bestimmt.
[0077] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Acrylat-Copolymer in
der zweiten Barriereschicht um ein Copolymer hergestellt unter Verwendung von zwei,
drei, vier, fünf, sechs oder sämtlichen Monomeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester,
Acrylsäure-2-ethylhexylester, Methacrylsäure-2-ethylhexylester und Styrol. Durch eine
Auswahl der zur Herstellung des Acrylat-Copolymers verwendeten Monomere lassen sich
die Eigenschaften des resultierenden Acrylat-Copolymers optimieren. Eigene Untersuchungen
haben dabei überraschenderweise gezeigt, dass ein Acrylat-Copolymer, das aus Acrylsäuremethylester,
Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester,
Methacrylsäure-2-ethylhexylester und/oder Styrol hergestellt wurde, besonders gute
Barriereeigenschaften aufweist.
[0078] Neben Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester,
Acrylsäure-2-ethylhexylester, Methacrylsäure-2-ethylhexylester und Styrol können dabei
weitere Monomere zur Herstellung des Acrylat-Coplymers verwendet worden sein oder
das Copolymer wurde hergestellt aus zwei, drei, vier, fünf, sechs oder sämtlichen
Monomeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester,
Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester, Methacrylsäure-2-ethylhexylester
und Styrol.
[0079] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Acrylat-Copolymer um
ein statistisches Copolymer.
[0080] Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein Barrierepapier, wobei, wenn keine auf der Vorderseite
des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht vorliegt, die zweite Barriereschicht
i) ein Acrylat-Copolymer und ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls umfasst,
und, wenn keine auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht
vorliegt, die zweite Barriereschicht i) ein Acrylat-Copolymer oder ii) ein Wachs auf
Basis eines pflanzlichen Öls umfasst.
[0081] Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein heißsiegelfähiges Barrierepapier umfassend oder
bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose, wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite
und eine der Vorderseite gegenüberliegende Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer
und/oder
- ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls,
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0082] Erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist ein heißsiegelfähiges Barrierepapier umfassend
oder bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose, wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite
und eine der Vorderseite gegenüberliegende Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer mit einer mittleren molaren Masse im Bereich von 50.000 bis
150.000 g/mol, wobei das Acrylat-Copolymer aus zwei, drei, vier, fünf, sechs oder
sieben Monomeren hergestellt wurde ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuremethylester,
Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester,
Methacrylsäure-2-ethylhexylester und Styrol,
und
- ii) ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe, wobei es sich bei dem Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe um Octacosan handelt oder wobei das Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe Octacosan umfasst,
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0083] In einer ebenfalls bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung besteht die
zweite Barriereschicht aus oder umfasst die zweite Barriereschicht ein Acrylat-Copolymer
und ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe und ein Wachs auf Basis eines
pflanzlichen Öls.
[0084] Ebenfalls erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist ein heißsiegelfähiges Barrierepapier
umfassend oder bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose,
wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer mit einer mittleren molaren Masse im Bereich von 50.000 bis
150.000 g/mol, wobei das Acrylat-Copolymer aus zwei, drei, vier, fünf, sechs oder
sieben Monomeren hergestellt wurde ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuremethylester,
Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester,
Methacrylsäure-2-ethylhexylester und Styrol,
und
- ii) ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe, wobei es sich bei dem Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe um Octacosan handelt oder wobei das Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe Octacosan umfasst
und
- iii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls,
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0085] Ebenfalls erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist ein heißsiegelfähiges Barrierepapier
umfassend oder bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose,
wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend ein Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer und/oder das Natriumsalz eines
Acrylsäure-Acrylamid-Copolymers (vorzugsweise mit einem Massenanteil an Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer
von 0,1 bis 1,0 %, vorzugsweise von 0,10 bis 0,30 %, besonders bevorzugt von 0,14
bis 0,20 %, bezogen auf den Feststoffgehalt der zweiten Barriereschicht)
sowie eine, zwei oder sämtliche Komponenten i) bis iii)
- i) ein Acrylat-Copolymer mit einer mittleren molaren Masse im Bereich von 50.000 bis
150.000 g/mol, wobei das Acrylat-Copolymer aus zwei, drei, vier, fünf, sechs oder
sieben Monomeren hergestellt wurde ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Acrylsäuremethylester,
Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester, Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester,
Methacrylsäure-2-ethylhexylester und Styrol,
- ii) ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe, wobei es sich bei dem Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe um Octacosan handelt oder wobei das Wachs
auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe Octacosan umfasst,
- iii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls,
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0086] Ebenfalls erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist ein heißsiegelfähiges Barrierepapier
umfassend oder bestehend aus
- a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
- I) Zellstofffasern
und
- II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose,
wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite aufweist,
- b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
- c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid, wobei das vernetzte Polysaccharid vorzugsweise ein vernetztes
Xylan ist oder ein vernetztes Xylan enthält, weiter bevorzugt ein vernetztes Arabinoxylan
ist oder ein vernetztes Arabinoxylan enthält,
- d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer
und eine oder beide der nachfolgenden Komponenten ii) und iii)
- ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls
und
- iii) Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe,
und
- e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0087] In dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Barrierepapiers umfasst die zweite
Barriereschicht
▪ ein Acrylat-Copolymer in Kombination mit einem Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls,
▪ ein Acrylat-Copolymer in Kombination mit einem Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe,
oder
▪ ein Acrylat-Copolymer in Kombination mit sowohl einem Wachs auf Basis eines pflanzlichen
Öls als auch einem Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe.
[0088] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei das vernetzte Polysaccharid
ein vernetztes Xylan ist oder ein vernetztes Xylan enthält, vorzugsweise ein vernetztes
Arabinoxylan ist oder ein vernetztes Arabinoxylan enthält.
[0089] Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass bei der Verwendung eines vernetzten
Polysaccharids in der ersten Barriereschicht eine Migration von Mineralölen durch
diese Schicht verhindert oder reduziert werden kann. Bei der Verwendung von Recyclingfasern
in dem Trägersubstrat kann es nicht ausgeschlossen werden, dass das Trägersubstrat
geringe Mengen Mineralöl enthält. Das Mineralöl stammt aus der Druckfarbe, mit denen
Papiere bedruckt sind, die dem Papierrecycling zugeführt werden, und kann nicht vollständig
vermieden werden. Spuren von Mineralöl können bereits nachgewiesen werden, wenn das
Trägersubstrat unter Verwendung von 1 Gew.-% Recyclingfasern hergestellt werden, bezogen
auf das Feststoffgesamtgewicht aller Zellstofffasern des Trägersubstrats. Eigene Untersuchungen
haben erfindungsgemäß gezeigt, dass sofern Xylane und insbesondere Arabinoxylan eingesetzt
werden, ist Reduktion der Migration von Mineralösen besonders gut ausgeprägt.
[0090] Beim Vorliegen einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht wird diese bestimmungsgemäß bedruckt. Hierdurch bestünde allerdings ebenfalls
die Gefahr, dass Mineralöse aus der Druckerfarbe durch das Barrierepapier migrieren.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die erste Barriereschicht nicht nur
bei der Verwendung von Recyclingfasern eine Migration von Mineralösen verhindert,
sondern auch, wenn erfindungsgemäße Barrierpapiere rückseitig bedruckt werden.
[0091] Dabei ist ein Barrierepapier insbesondere erfindungsgemäß bevorzugt, wobei es sich
bei dem Xylan um ein Xylan aus Weizen- oder Gerstenspelzen handelt. Auch wenn Xylane
aus anderen pflanzlichen Quellen ebenfalls sehr gut geeignet sind, haben eigene Untersuchungen
gezeigt, dass Xylane aus Weizen- oder Gerstenspelzen beim Einsatz in der ersten Barriereschicht
eine besonders gute Barrierewirkung gegenüber Sauerstoff aufweisen.
[0092] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, bei dem das vernetzte Polysaccharid
eine Mischung aus vernetzter Stärke und vernetztem Xylan ist. Dabei ist es insbesondere
bevorzugt, wenn eine Mischung aus Stärke und Xylan (vorzugsweise Arabinoxylan) vernetzt
wird, sodass eine Vernetzung auch zwischen Stärke- und Xylan-Molekülen erfolgt.
[0093] Hierbei ist es insbesondere bevorzugt, wenn mehr Stärke als Xylan eingesetzt wird,
d.h. der Stärkeanteil in der ersten Barriereschicht höher ist als der Xylananteil.
Bei der Betrachtung des Stärkeanteils und des Xylananteils wird auf die jeweiligen
Massenanteile vor der Vernetzung Bezug genommen. Gegebenenfalls - sofern die Anteile
bereits bei einem vernetzten Produkt bestimmt werden müssen - wird aufgrund des bestimmten
Anteils an D-Glucose und D-Xylose, der beispielsweise mithilfe von NMR bestimmt werden
kann, eine entsprechende Berechnung der ursprünglich vorgelegenen Anteile durchgeführt.
[0094] Dabei haben eigene Untersuchungen gezeigt, dass Barrierepapiere, die eine erste und
eine zweite Barriereschicht umfassen, besonders gute Eigenschaften aufweisen, wenn
das Polysaccharid in der ersten Barriereschicht vernetzt vorliegt. Sofern Polysaccharide
in der ersten Barriereschicht verwendet werden, die nicht vernetzt sind, erfolgt beim
Auftragen der zweiten Barriereschicht ein Auf- bzw. Anlösen der ersten Barriereschicht.
Nach dem Auf- bzw. Anlösen der ersten Barriereschicht bzw. der Polysaccharide in der
ersten Barriereschicht erfolgt eine Durchmischung der Polysaccharide mit den Komponenten
der zweiten Barriereschicht. Als Resultat werden Barrierepapiere erhalten, die keine
distinkten erste und zweite Barriereschicht aufweisen und verschlechtere Barriereeigenschaften
(insbesondere im Hinblick auf die Barrierewirkung gegenüber Gasen (insbesondere Sauerstoff))
aufweisen.
[0095] Erfindungsgemäß bevorzugt sind Barrierepapiere, bei denen die Vernetzung des Polysaccharids
mit einem Vernetzungsmittel erfolgte, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Zirconiumcarbonat,
Polyamidaminepichlorhydrinharzen, Borsäure, Ammoniumzirkoniumcarbonat, Methacrylatpolymer,
Diacarbonsäure, Adipinsäure, Glutarsäure Glyoxal, Dihydroxy bis(ammonium lactato)titanium(IV)
(CAS-Nr. 65104-06-5; Tyzor LA) und Glyoxalderivaten, vorzugsweise handelt es sich
bei dem Vernetzungsmittel um ein Glyoxal oder ein Glyoxalderivat.
[0096] Dabei ist es erfindungsgemäß bevorzugt, wenn die Vernetzung durch Zusatz des Vernetzungsmittels
mit einem Massenanteil von 0,05 bis 1 %, vorzugsweise 0,1 bis 0,45 %, weiter bevorzugt
0,35 bis 0,425 % erfolgte, bezogen auf die Gesamtmasse sämtlicher Polysaccharide in
der ersten Barriereschicht.
[0097] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist besonders bevorzugt, wobei das Trägersubstrat
eine auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren Schicht aufweist,
bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich bei dem
Bindemittel nicht um Stärke handelt.
[0098] Eigene Untersuchungen haben überraschenderweise gezeigt, dass die Verwendung von
Stärke als Bindemittel der bedruckbaren Schicht sich negativ auf die Gefügefestigkeit
des Papiers auswirken kann. Dies wird damit erklärt, dass die üblicherweise verwendeten
Druckfarben Wasser enthalten und das Wasser nach dem Bedrucken zu einem Aufquellen
der Stärke führt, was üblicherweise eine Erniedrigung der Gefügefestigkeit zur Folge
hat. Es ist nämlich unüblich, dass nach dem Bedrucken ein Kalandrierungs- und/oder
Trocknungsschritt erfolgt, der die während des Bedruckens aufgequollene bedruckte
Schicht in den ursprünglichen Zustand versetzen würde.
[0099] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei es sich bei dem Pigment
in der bedruckbaren Schicht um ein anorganisches Pigment handelt, vorzugsweise ausgesucht
aus der Gruppe umfassend natürliches oder kalziniertes Aluminiumsilikat (insbesondere
natürliches oder kalziniertes Kaolinit oder natürliches oder kalziniertes Kaolin),
Magnesiumsilikathydrat (Talk), Aluminiumhydroxid (insbesondere Böhmit), Bentonit,
Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Siliziumdioxid (Kieselsäure) und Mischungen hieraus.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von natürlichem Calciumcarbonat als Pigment
in der bedruckbaren Schicht und hierbei insbesondere einer Mischung aus Calciumcarbonat
und Magnesiumcarbonat.
[0100] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei die bedruckbare Schicht
einen Massenanteil im Bereich von 50 bis 95 % Pigment enthält, vorzugsweise 60 bis
92 % Pigment enthält, besonders bevorzugt 75 bis 90 % Pigment enthält, bezogen auf
die Gesamtmasse der bedruckbaren Schicht.
[0101] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass es vorteilhaft ist, wenn es sich bei dem
Bindemittel in der bedruckbaren Schicht um ein polymeres Bindemittel handelt. Als
polymere Bindemittel, die in der bedruckbaren Schicht vorliegen können, sind - außer
Stärke - alle in der Papierherstellung gebräuchlichen Bindemittel geeignet. Eigene
Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass eine geeignete Auswahl des polymeren
Bindemittels die Druckeigenschaften der bedruckbaren Schicht und/oder die biologische
Abbaubarkeit der bedruckbaren Schicht signifikant verbessern kann. Eigene Untersuchungen
haben gezeigt, dass es vorteilhaft und somit erfindungsgemäß bevorzugt ist, wenn es
sich bei dem polymeren Bindemittel in der bedruckbaren Schicht, um ein vernetztes
oder unvernetztes Bindemittel handelt, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyvinylalkohol,
carboxylgruppenmodifiziertem Polyvinylalkohol, Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, einer
Kombination aus Polyvinylalkohol und Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer, Ethylen-Vinylacetat-Copolymer,
silanolgruppen-modifiziertem Polyvinylalkohol, diaceton-modifiziertem Polyvinylalkohol,
modifiziertem Polyethylenglycol, unmodifiziertem Polyethylenglycol, α-isodecyl-ω-hydroxy-Poly(oxy-1,2-ethanediyl),
Styrol-Butadien-Latex, Styrol-Acrylat-Polymeren, Acrylcopolymeren, Phenylethylen-Acrylcopolymer
und Mischungen hieraus. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem polymeren Bindemittel
in der bedruckbaren Schicht, um ein vernetztes oder unvernetztes Bindemittel, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Styrol-Butadien-Latex, Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer,
Phenylethylen-Acrylcopolymer und Mischungen hieraus, ganz besonders bevorzugt um eine
Mischung aus Styrol-Butadien-Latex, Acrylsäure-Acrylamid-Copolymer und Phenylethylen-Acrylcopolymer.
[0102] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei die bedruckbare Schicht
einen Massenanteil im Bereich von 5 bis 50 % Bindemittel enthält, vorzugsweise 8 bis
40 % Bindemittel enthält, besonders bevorzugt 10 bis 25 % Bindemittel enthält, bezogen
auf die Gesamtmasse der bedruckbaren Schicht.
[0103] Das Trägersubstrat, die bedruckbare Schicht, die Zwischenschicht, die erste Barriereschicht
und die zweite Barriereschicht können zusätzlich auch in der Papierherstellung üblicherweise
verwendeten Additive enthalten, wie beispielsweise Leimungsmittel, Pigmente (neben
den weiter oben bereits beschriebenen Pigmenten), optische Aufheller, Biozide, Dispergiermittel,
Trennmittel, Entschäumer, Retentionsmittel, Fixiermittel, Flockungsmittel, Stoffentlüfter,
Netzmittel, Verlaufmittel, Schleimbekämpfungsmittel oder Verdicker. Die Additive werden
üblicherweise eingesetzt um die Eigenschaften der zur Herstellung der jeweiligen Schicht
verwendeten Beschichtungszusammensetzungen einzustellen (z. B. Entschäumer oder Retentionsmittel)
oder zum Einstellen der Eigenschaften der resultierenden Schicht (z. B. optische Aufheller).
[0104] Ein erfindungsgemäßes Barrierepapier ist bevorzugt, wobei
- A) das Flächengewicht des Trägersubstrats 40 bis 100 g/m2 beträgt, vorzugsweise 60 bis 80 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 65 bis 75 g/m2 beträgt,
und/oder
- B) das Flächengewicht der Zwischenschicht 2 bis 20 g/m2 beträgt, vorzugsweise 5 bis 15 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 8 bis 12 g/m2 beträgt,
und/oder
- C) das Flächengewicht der ersten Barriereschicht 2 bis 10 g/m2 beträgt, vorzugsweise 3 bis 8 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 5 bis 7 g/m2 beträgt,
und/oder
- D) das Flächengewicht der zweiten Barriereschicht 1 bis 20 g/m2 beträgt, vorzugsweise 4 bis 15 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 5 bis 8 g/m2 beträgt,
und/oder
- E) das Flächengewicht der bedruckbaren Schicht 1 bis 20 g/m2 beträgt, vorzugsweise 3 bis 15 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 5 bis 10 g/m2 beträgt,
und/oder
- F) das Flächengewicht des Barrierepapiers 40 bis 120 g/m2 beträgt, vorzugsweise 65 bis 100 g/m2 beträgt, weiter bevorzugt 80 bis 95 g/m2 beträgt.
[0105] Ein Barrierepapier ist erfindungsgemäß bevorzugt, wobei das Barrierepapier eine Wasserdampfdurchlässigkeit
nach DIN 53122-1 von kleiner gleich 30 g/(m
2d) aufweist, vorzugsweise kleiner gleich 20 g/(m
2d), besonders bevorzugt von kleiner gleich 15 g/(m
2d).
[0106] Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Barrierepapier
nicht nur eine sehr hohe Beständigkeit gegenüber Fett, sondern auch eine geringe Wasserdampfdurchlässigkeit
aufweist. Eine geringe Wasserdampfdurchlässigkeit bei Verpackungen ist bei Lebensmitteln
erwünscht, da die eingepackten Lebensmittel nicht vorzeitig austrocknen und länger
frisch bleiben.
[0107] Ein Barrierepapier ist erfindungsgemäß bevorzugt, wobei das Barrierepapier einen
KIT-Wert von mindestens 7, vorzugsweise von mindestens 11, besonders bevorzugt von
mindesten 12 aufweist; gemessen nach Methode Tappi 559.
[0108] Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass erfindungsgemäße Barrierepapiere einen
KIT-Wert von über 12 aufweisen können und somit eine ausgezeichnete Bettbeständigkeit
zeigen, die im selben Bereich liegt, wie die Fettbeständigkeit von Barrierepapieren
die mit Kunststoff- oder Aluminiumfolie beschichtet sind.
[0109] Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn das Barrierepapier keine Kunststoff- oder
Aluminiumfolien umfasst. Insbesondere ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße
Barrierepapier keine extrudierten Kunststofffilme bzw. Kunststofffolien umfasst. Es
ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn das Barrierepapier keine Kunststofffolien
aus Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylen (PE), Weich-Polyethylen (LDPE) oder
Polyethylen (PE) umfasst.
[0110] Ein Barrierepapier ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn das Barrierepapier eine Fettdurchlässigkeit
mit Terpentinöl nach Tappi 454 von mindestens 1300 s, vorzugsweise von mindestens
1500 s, besonders bevorzugt von mindesten 1800 s aufweist.
[0111] Erfindungsgemäß bevorzugt ist ein Barrierepapier, wobei das Barrierepapier eine Fettdurchlässigkeit
von mindestens Level 5, vorzugsweise von mindestens Level 3, besonders bevorzugt von
mindestens Level 1 aufweist; gemessen nach Methode DIN 53116.
[0112] Ein Barrierepapier ist erfindungsgemäß bevorzugt, wobei das Barrierepapier eine Sauerstoffdurchlässigkeit
nach DIN 53880-3 von kleiner gleich 90 cm
3/(m
2d) aufweist, vorzugsweise kleiner gleich 70cm
3/(m
2d), besonders bevorzugt von kleiner gleich 50 cm
3/(m
2d).
[0113] Ein Barrierepapier ist erfindungsgemäß bevorzugt, wobei das Barrierepapier eine Hexandampfdurchlässigkeit
bei 23 °C und 50 % r.H. von kleiner gleich 70 g/(m
2d) aufweist, vorzugsweise kleiner gleich 60 g/(m
2d), besonders bevorzugt von kleiner gleich 50 g/(m
2d).
[0114] Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn das Barrierepapier auf der zweiten Barriereschicht
eine nach ISO 5627 bestimmte Bekk-Glätte im Bereich von 10 bis 1200 s aufweist, sofern
es sich bei der zweiten Barriereschicht um eine Außenschicht handelt. Abweichend zur
ISO 5627 wird die Bekk-Glätte in diesem Fall nicht beidseitig auf dem Barrierepapier
bestimmt, sondern nur auf der zweiten Barriereschicht des Barrierepapiers.
[0115] Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, wenn das Barrierepapier eine nach ISO 16260:2016
bestimmte Spaltfestigkeit von mehr als 400 J/m
2 aufweist, vorzugsweise eine Spaltfestigkeit von mehr als 600 J/m
2 aufweist, besonders bevorzugt eine Spaltfestigkeit von mehr als 800 J/m
2 aufweist
[0116] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines erfindungsgemäßen
Barrierepapiers als Einschlagpapier, Beutel, Sachets, Unterlegpapier, Zwischen- und/oder
Trennpapier, vorzugsweise für Lebensmittel, vorzugsweise zum Einwickeln, Unterlegen,
Zwischenlegen und/oder Trennen von Backwaren, gebratener und/oder frittierter Waren,
Snackwaren, Sandwiches, Brot, Burgern, Fleischwaren, Wurstwaren und/oder Käse.
[0117] Ebenfalls betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen
Barrierepapiers, besonders bevorzugt eines heißsiegelfähigen oder ultraschallverschweißbaren
Barrierepapiers (oder eines in diesem Text beschriebenen bevorzugten erfindungsgemäßen
Barrierepapiers),
als Verpackungsmaterial und/oder zur Verpackung eines Produktes, vorzugsweise zum
Schutz eines Produktes (bzw. des vorgenannten Produktes) gegen Wasser und/oder Wasserdampf,
wobei vorzugsweise
▪ das Verpackungsmaterial ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Verpackungspapier;
Einschlagmaterial, vorzugsweise Einschlagpapier; Beutel, Tüten, Sachets, Unterlegmaterial,
vorzugsweise Unterlegpapier; Zwischenlegematerial, vorzugsweise Zwischenlegepapier;
und Trennmaterial, vorzugsweise Trennpapier;
und/oder
▪ das Verpacken eines Produktes umfasst das Einwickeln, Einpacken, Einschlagen, Unterlegen,
Zwischenlegen und/oder Trennen;
und/oder
▪ das Produkt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus
▪ Elektrogeräte, vorzugsweise Rundfunk- und Fernsehgeräte, Computer, Computerzubehör
und mobile Endgeräte;
▪ digitale und Printmedien;
▪ optische Geräte, vorzugsweise Film- und Fotoaufzeichnungsgeräte;
▪ pharmazeutische Produkte, vorzugsweise Arzneimittel, Heilkräuter, Kräutermischungen,
Kräutertees und pharmazeutische Trockenextrakte;
▪ Lebensmittel, vorzugsweise ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Süßwaren
(vorzugsweise umfassend Fruchtgummi, Weingummi, Schaumzucker, Lakritze, Kakao- und
Schokoladewaren, Bonbons und Zuckerwaren, Kaugummi, Speiseeeis, vorzugsweise Eiscreme,
Milchspeiseeis, Fruchteis und Sorbets), Backwaren (vorzugsweise umfassend Feingebäck),
Rohmassen (vorzugsweise umfassend Marzipan, marzipanähnliche Massen wie Persipan,
Nuss-Nougatmassen, Nougatkrem und Haselnussmark), gebratene Waren, frittierte Waren,
Snackwaren (vorzugsweise umfassend Knabberartikel), Sandwiches, Brot, Burger, Fisch,
Meeresfrüchte, Fleischwaren, Wurstwaren und Käse;
und
▪ Nahrungs- und Genussmittel, vorzugsweise umfassend
▪ unbehandelte Nahrungsmittel, z.B. Tierhälften, rohes Gemüse, Kartoffeln;
▪ küchenfertige Nahrungsmittel (bereits zugeschnitten bzw. portioniert und/oder filetiert,
ungegart bzw. nicht fertig zubereitet), z.B. zerlegtes Fleisch, geputztes Gemüse,
rohes Tiefkühlgemüse, tiefgekühlte Fischfilets, Kartoffeln im Glas, verpacktes Rührei;
▪ garfertige Nahrungsmittel (Fertiggerichte, müssen nur noch zubereitet, etwa gebraten,
gekocht, frittiert oder gebacken werden), z.B. gefrorenes Spiegelei, frische Fisch-
oder Fleischfilets, Reis, Nudeln, tiefgekühlte Pommes Frites, Tiefkühl-Rahmgemüse,
fertigpaniertes Schnitzel, Auf-backbrötchen;
▪ misch- und/oder aufbereitungsfertige Nahrungsmittel (fertig vorbereitete oder gegarte
Lebensmittel, denen weitere Zutaten hinzugefügt werden können, und die ggf. noch erwärmt
werden müssen), z.B. Kartoffelpü-reepulver, Tütensuppen, Instant-Nudelgerichte;
▪ zubereitungsfertige Nahrungsmittel (können direkt erhitzt und anschließend verzehrt
werden), z.B. Tiefkühlfertiggerichte, Mikrowellenfertiggerichte;
▪ verzehrfertige Nahrungsmittel (direkter Verzehr nach Entfernung der Verpackung möglich),
z.B. Stangen-Ei, kalte Soßen, Joghurt, Dosen-Obst, Smoothies, Fisch-Konserven, Fertigsalate
und
▪ konservierte Nahrungsmittel (z.B. tiefgefroren, gekühlt, getrocknet, sterilisiert
oder pasteurisiert, konserviert, gesäuert, unter Vakuum verpackt).
[0118] Eigene Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass neben der Verwendung des erfindungsgemäßen
Barrierepapiers im Lebensmittelbereich auch die Verwendung im "non-food"-Bereich möglich
ist. Eigene Untersuchungen haben dabei gezeigt, dass insbesondere die Verpackung von
aromatisierten Artikeln möglich ist. Erfindungsgemäße Barrierepapiere weisen dabei
eine hohe Barrierewirkung gegenüber gasförmigen bzw. verdampften Aromastoffen und
gegenüber Aromaölen auf. Auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers
als Einschlagpapier, Beutel, Sachets, Unterlegpapier, Zwischen- und/oder Trennpapier
für andere Produkte als Lebensmittel, wie beispielsweise Tintenpatronen, elektronische
Bauteile oder Stempelkissen, ist erfindungsgemäß möglich.
[0119] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Heißversiegeln
eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers umfassend die folgenden Schritte:
- Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers,
- Auflegen des bereitgestellten erfindungsgemäßen Barrierepapiers auf eine Oberfläche,
sodass zumindest ein Teil der zweiten Barriereschicht auf der Oberfläche aufliegt,
- Anpressen des auf die Oberfläche aufliegenden Barrierepapiers unter Einwirkung von
Wärme, sodass die zweite Barriereschicht zumindest in dem auf der Oberfläche aufliegenden
Teil bis in den schmelzflüssigen Zustand erwärmt wird,
- Reduzieren des Anpressdruckes und der Einwirkung von Wärme, sodass die in den schmelzflüssigen
Zustand gebrachte Schicht abkühlen.
[0120] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Barrierepapiers, vorzugsweise eines erfindungsgemäßen Barrierepapiers, umfassend
die folgenden Schritte
- Bereitstellen oder Herstellen eines Trägersubstrats, bestehend aus oder umfassend
I) Zellstofffasern und II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose, wobei das Trägersubstrat
eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende Rückseite aufweist,
optional:
- Bereitstellen oder Herstellen einer Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung ein Bindemittel umfasst,
- Aufbringen der Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung auf die Vorderseite des
Trägersubstrats,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine Zwischenschicht ausgebildet wird,
- Bereitstellen oder Herstellen einer ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese erste Barriere-Beschichtungszusammensetzung ein Polysaccharid und ein
Vernetzungsmittel und/oder ein vernetztes Polysaccharid umfasst,
- Aufbringen der ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung auf Vorderseite des Trägersubstrats
oder wenn eine Zwischenschicht vorhanden ist auf die Zwischenschicht,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine erste Barriereschicht ausgebildet wird,
- Bereitstellen oder Herstellen einer zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung
bestehend aus oder umfassend
- i) ein Acrylat-Copolymer
und/oder
- ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls - Aufbringen der zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung
auf die erste Barriereschicht,
- Aufbringen der zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung auf die erste Barriereschicht,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine zweite Barriereschicht ausgebildet wird
und optional:
- Bereitstellen oder Herstellen einer Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung einer
bedruckbaren Schicht, wobei diese Beschichtungszusammensetzung ein Pigment und ein
Bindemittel enthält, wobei es sich bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt,
- Aufbringen der Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung einer bedruckbaren Schicht
auf die Rückseite des Trägersubstrats,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten Beschichtungszusammensetzung, sodass
eine bedruckbare Schicht ausgebildet wird.
[0121] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden vorzugsweise mehrere der vorstehend als
bevorzugt bezeichneten Aspekte gleichzeitig verwirklicht; insbesondere bevorzugt sind
die sich aus den beigefügten Ansprüchen ergebenden Kombinationen solcher Aspekte und
der entsprechenden Merkmale.
[0122] Bezüglich der in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Barrierepapiers
verwendeten Beschichtungszusammensetzung sei hierbei auf die Ausführungen zur Zusammensetzung
der einzelnen Schichten verwiesen. Die Beschichtungszusammensetzungen sind dabei so
ausgebildet, dass hieraus die in einem erfindungsgemäßen Barrierepapier vorliegenden
Schichten resultieren. Üblicherweise liegen die Beschichtungszusammensetzungen dabei
als wässrige Dispersion vor und enthalten die in den einzelnen Schichten vorliegenden
Bestandteile oder Verbindungen (z.B. Monomere oder Vernetzungsmittel), die zu den
Bestandteilen reagieren.
[0123] Zusätzlich können die Beschichtungszusammensetzungen auch in der Papierherstellung
üblicherweise verwendeten Additive enthalten, wie beispielsweise Biozide, Dispergiermittel,
Trennmittel, Entschäumer oder Verdicker, die zur Einstellung der Eigenschaften der
Beschichtungszusammensetzung hinzugegeben werden und in der aus der Beschichtungszusammensetzung
hergestellten Schicht üblicherweise verbleiben. Hierbei können in der Papierherstellung
üblicherweise verwendeten Additive in den üblichen Mengen eingesetzt werden.
[0124] Zum Auftragen der Beschichtungszusammensetzung auf das Trägersubstrat oder eine bereits
auf dem Trägersubstrat vorhandene Schicht (z. B. Zwischenschicht oder erste Barriereschicht)
kennt der Fachmann verschiedene Techniken, welche als Streichen bezeichnet werden,
beispielsweise: Bladestreichen, Streichen mit Filmpresse, Gussstreichen, Vorhangstreichen
("Curtain Coating"), Rakelstreichen, Luftbürstenstreichen oder Sprühstreichen. Alle
diese bekannten vorgenannten Techniken des Streichens sind geeignet um die erfindungsgemäße
Beschichtungszusammensetzung auf ein Trägersubstrat, vorzugsweise ein Papiersubstrat
welches ein oder mehrere Vorstriche bzw. Zwischenstriche umfasst oder welches auch
keinen Vorstrich bzw. Zwischenstrich umfasst, aufzutragen. Erfindungsgemäß bevorzugt
ist da Vorhangstreichen ("Curtain Coating").
[0125] Das erfindungsgemäße Barrierepapier ist bevorzugt zumindest biologisch abbaubar.
[0126] Biologische Abbaubarkeit wird so definiert, dass ein Material unter anaeroben oder
aeroben Bedingungen biologisch abgebaut werden kann, so dass in diesem Prozess je
nach Umweltbedingungen CO
2, H
2O, Methan, Biomasse und Mineralsalze freigesetzt werden. Eine wichtige Rolle spielen
hierbei natürlich vorkommende Mikroorganismen, die sich hauptsächlich von organischem
Abfall ernähren.
[0127] Bevorzugt ist das erfindungsgemäße Barrierepapier kompostierbar.
[0128] Kompostierung beschreibt den Zersetzungsprozess organischen Abfalls über mikrobielle
Verdauung zur Gewinnung von Kompost. Kompost ist von vielerlei Nutzen, beispielsweise
zur Verbesserung und Düngung des Bodens. Für den Kompostierungsprozess benötigt der
organische Abfall die richtige Temperatur und das richtige Maß an Wasser und Sauerstoff.
In einem Haufen organischen Abfalls befinden sich Millionen winziger Mikroben, die
diesen durch ihr Verdauungssystem wandern lassen und so die organischen Materialien
in Kompost verwandeln.
[0129] Beide Spezifikationen fordern, dass ein biologisch abbaubares/kompostierbares Barrierepapier
vollständig zersetzt wird, und zwar in einem festgelegten Zeitrahmen und ohne umweltschädliche
Reststoffe zu hinterlassen.
[0130] Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße Barrierepapier recyclebar.
[0131] Unter Recycling stofflicher Rückstände wird eine Rückführung von in Produktion oder
Konsum eingesetzter Materie verstanden.
[0132] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Beispielen weiter erläutert.
Beispiele:
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel):
[0133] Als Trägersubstrat wurde ein Papiersubstrat verwendet, das aus einer 1:1 Mischung
aus Kurzfaser- und Langfaserzellstoff und einem Zusatz mit einem Massenanteil von
1 % Talkum als Füllstoff, bezogen auf die Gesamtmasse des Papiersubstrats, auf einer
Papiermaschine eine in der Masse mit Harz-Leimung versehene Papierbahn mit einer flächenbezogenen
Masse von 70 g/m
2 hergestellt wurde. Das hergestellte Papiersubstrat wurde bei einer Linienlast von
80 kN/m und einer Temperatur von 80 °C kalandriert.
[0134] Unter Verwendung eines Düsenauftragwerkes und eines Rakels wurde frontseitig eine
Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung, die als wässrige Dispersion vorlag,
aufgetragen und diese Beschichtungszusammensetzung wurde anschließend mithilfe von
IR, Lufttrocknung und Trockenzylinder getrocknet, sodass eine Zwischenschicht mit
einem Flächengewicht von 10 g/m
2 resultierte. Die Zusammensetzung der Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung
(ohne Berücksichtigung von Wasser) ist in Tabelle 1 angegeben.
[0135] Unter Verwendung einer Luftbürste wurde auf die hergestellte Zwischenschicht eine
erste Barriere-Beschichtungszusammensetzung, die als wässrige Dispersion vorlag, aufgetragen
und diese Beschichtungszusammensetzung wurde anschließend mithilfe von IR und Lufttrocknung
getrocknet, sodass eine erste Barriereschicht mit einem Flächengewicht von 5,5 g/m
2 resultierte. Die Zusammensetzung der ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung
(ohne Berücksichtigung von Wasser) ist in Tabelle 1 angegeben.
[0136] Unter Verwendung eines volumetrischen Rakels wurde auf die hergestellte erste Barriereschicht
eine zweite Barriere-Beschichtungszusammensetzung, die als wässrige Dispersion vorlag,
aufgetragen und diese Beschichtungszusammensetzung wurde anschließend mithilfe von
IR und Lufttrocknung getrocknet, sodass eine zweite Barriereschicht mit einem Flächengewicht
von 9,5 g/m
2 resultierte. Die Zusammensetzung der zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung
(ohne Berücksichtigung von Wasser) ist in Tabelle 1 angegeben.
[0137] Das resultierende Barrierepapier, dass sich bei 150 °C heißversiegeln ließ, wies
ein Flächengewicht von 95 g/m
2 auf und wurde auf seine Eigenschaften vermessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2
zusammengefasst.
Tabelle 1:
| Bestandteil |
Komponente |
Massenanteil |
| Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung (zzgl. Wasser): |
| Kaolin |
Pigment |
60 - 80 % |
| |
Entschäumer |
0,20 - 0,30 % |
| Gemisch aus 5-Chlor-2-methyl-2H-iso-thiazol-3-on und 5-methyl-2H-isothiazol-3-on |
|
0,50 - 0,70 % |
| |
Bindemittel |
20 - 40 % |
| Erste Barriere-Beschichtungszusammensetzung (zzgl. Wasser): |
| Mischung nichtionischer Tenside |
Netzmittel |
0,20 - 0,40 % |
| Glyoxal |
Vernetzungsmittel |
0,35 - 0,45 % |
| Xylan |
Barrieremittel |
98,00 - 99,50 % |
| Zweite Barriere-Beschichtungszusammensetzung (zzgl. Wasser |
) |
| Acrylat-Copolymer |
Barrieremittel |
98,00 - 99,70 % |
| Mischung nichtionischer Tenside |
Netzmittel |
0,20 - 0,30 % |
| Acrylamid/Acrylsäure-Copolymers |
Verdicker |
0,120 - 0,150 % |
Tabelle 2:
| |
Wert |
Bestimmungsmethode |
| Wasserdampfdurchlässigkeit: |
13,4 g/(m2*day) |
DIN 53122-1 |
| KIT-Wert: |
12 |
Tappi 559 |
| Fettdurchlässigkeitsprüfung mit Palmkernfett: |
Level1 |
DIN 53116 |
| Fettdurchlässigkeitsprüfung mit Terpentinöl: |
+1800 s |
Tappi 454 |
| Glätte nach Bekk: |
15s |
ISO 5627 |
| Spaltfestigkeit |
650 J/m2 |
ISO 16260:2016 |
Beispiel 2 (Erfindunqsqemäß):
[0138] Das Beispiel 1 wurde widerholt, allerdings wurde als Trägersubstrat wurde ein Papiersubstrat
verwendet, das aus einer 1:1 Mischung aus Kurzfaser- und Langfaserzellstoff und einem
Zusatz mit einem Massenanteil von 1 % Talkum als Füllstoff und 20 % Stärke, bezogen
auf die Gesamtmasse des Papiersubstrats, auf einer Papiermaschine eine in der Masse
mit Harz-Leimung versehene Papierbahn mit einer flächenbezogenen Masse von 70 g/m2
hergestellt wurde.
[0139] Das resultierende Barrierepapier, das sich bei 150°C heißversiegeln ließ, wies ein
Flächengewicht von 95 g/m
2 auf und wurde auf seine Eigenschaften vermessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3
zusammengefasst.
Tabelle 3:
| |
Wert |
Bestimmungsmethode |
| Wasserdampfdurchlässigkeit: |
13,4 g/(m2*day) |
DIN 53122-1 |
| KIT-Wert: |
12 |
Tappi 559 |
| Fettdurchlässigkeitsprüfung mit Palmkernfett: |
Level 1 |
DIN 53116 |
| Fettdurchlässigkeitsprüfung mit Terpentinöl: |
+1800 s |
Tappi 454 |
| Glätte nach Bekk: |
15s |
ISO 5627 |
| Spaltfestigkeit |
835 J/m2 |
ISO 16260:2016 |
[0140] Verglichen mit dem in Beispiel 1 hergestelltem Barrierepapier wies das Barrierepapier
aus Beispiel 2 eine erhöhte Spaltfestigkeit auf.
Beispiel 3 (Erfindungsgemäß):
[0141] Das Beispiel 1 wurde widerholt, allerdings wurde als Trägersubstrat wurde ein Papiersubstrat
verwendet, das aus einer 1:1 Mischung aus Kurzfaser- und Langfaserzellstoff und einem
Zusatz mit einem Massenanteil von 1 % Talkum als Füllstoff und 20 % Carboxymethylcellulose,
bezogen auf die Gesamtmasse des Papiersubstrats, auf einer Papiermaschine eine in
der Masse mit Harz-Leimung versehene Papierbahn mit einer flächenbezogenen Masse von
70 g/m2 hergestellt wurde.
[0142] Verglichen mit dem in Beispiel 1 hergestelltem Barrierepapier wies das Barrierepapier
aus Beispiel 3 eine erhöhte Spaltfestigkeit auf.
1. Heißsiegelfähiges Barrierepapier umfassend oder bestehend aus
a) einem Trägersubstrat, bestehend aus oder umfassend
I) Zellstofffasern
und
II) Stärke und/oder Carboxymethylcellulose,
wobei das Trägersubstrat eine Vorderseite und eine der Vorderseite gegenüberliegende
Rückseite aufweist,
b) optional einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats angeordneten Zwischenschicht,
umfassend ein Bindemittel,
c) einer auf der Vorderseite des Trägersubstrats oder, sofern eine Zwischenschicht
vorliegt, einer auf der Zwischenschicht angeordneten ersten Barriereschicht, umfassend
ein vernetztes Polysaccharid,
d) einer auf der ersten Barriereschicht angeordneten zweiten Barriereschicht, bestehend
aus oder umfassend
i) ein Acrylat-Copolymer
und/oder
ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls
und/oder
iii) Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe,
und
e) optional einer auf der Rückseite des Trägersubstrats angeordneten bedruckbaren
Schicht, bestehend aus oder umfassend ein Pigment und ein Bindemittel, wobei es sich
bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt.
2. Barrierepapier nach Anspruch 1, wobei der Massenanteil der Zellstofffasern in dem
Trägersubstrat 50 bis 98 % beträgt, vorzugsweise 60 bis 90 % beträgt, besonders bevorzugt
70 bis 89 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse des Trägersubstrats.
3. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei der Massenanteil an Stärke
und Carboxymethylcellulose in dem Trägersubstrat 2 bis 50 % beträgt, vorzugsweise
10 bis 40 % beträgt, besonders bevorzugt 11 bis 30 % beträgt, bezogen auf die Gesamtmasse
des Trägersubstrats.
4. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Trägersubstrat Stärke
umfasst und es sich bei der Stärke in dem Trägersubstrat um Kartoffelstärke, Maisstärke,
Reisstärke, Erbsenstärke, Knollenstärke, Getreidestärke oder Mischungen hieraus handelt,
besonders bevorzugt handelt es sich bei der Stärke in dem Trägersubstrat um Kartoffelstärke.
5. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das vernetzte Polysaccharid
ein vernetztes Xylan ist oder ein vernetztes Xylan enthält, vorzugsweise ein vernetztes
Arabinoxylan ist oder ein vernetztes Arabinoxylan enthält.
6. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die zweite Barriereschicht
eine Oberflächenspannung von kleiner gleich 30 mN/m aufweist, vorzugsweise kleiner
gleich 25 mN/m aufweist, weiter bevorzugt kleiner gleich 22,5 mN/m aufweist.
7. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die bedruckbare Schicht
vorhanden ist und einen Massenanteil im Bereich von 5 bis 50 % Bindemittel enthält,
vorzugsweise 8 bis 40 % Bindemittel enthält, besonders bevorzugt 10 bis 25 % Bindemittel
enthält, bezogen auf die Gesamtmasse der bedruckbaren Schicht.
8. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die bedruckbare Schicht
vorhanden ist einen Massenanteil im Bereich von 50 bis 95 % Pigment enthält, vorzugsweise
60 bis 92 % Pigment enthält, besonders bevorzugt 75 bis 90 % Pigment enthält, bezogen
auf die Gesamtmasse der bedruckbaren Schicht.
9. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die bedruckbare Schicht
vorhanden ist und es sich bei dem Pigment in der bedruckbaren Schicht um ein anorganisches
Pigment handelt, vorzugsweise ausgesucht aus der Gruppe umfassend natürliches oder
kalziniertes Aluminiumsilikat (insbesondere natürliches oder kalziniertes Kaolinit
oder natürliches oder kalziniertes Kaolin), Magnesiumsilikathydrat (Talk), Aluminiumhydroxid
(insbesondere Böhmit), Bentonit, Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Siliziumdioxid
(Kieselsäure) und Mischungen hieraus.
10. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die bedruckbare Schicht
vorhanden ist und es sich bei dem Pigment um eine Mischung aus Calciumcarbonat und
Magnesiumcarbonat handelt.
11. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe einen Schmelzpunkt über 40 °C, vorzugsweise über 50 °C, besonders
bevorzugt über 60 °C aufweist.
12. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das Wachs auf Basis gesättigter
Kohlenwasserstoffe ein, zwei, drei oder mehr als drei Alkane enthält oder daraus besteht
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Heneicosan, Docosan, Tricosan, Tetracosan,
Pentacosan, Hexacosan, Heptacosan, Octacosan, Nonacosan, Triacontan, Hentriacontan,
Dotriacontan, Tritriacontan, Tetratriacontan, Pentatriacontan, Hexatriacontan, Heptatriacontan,
Octatriacontan und Nonatriacontan.
13. Barrierepapier nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei es sich bei dem Acrylat-Copolymer
in der zweiten Barriereschicht um ein Copolymer handelt, hergestellt unter Verwendung
von zwei, drei, vier, fünf, sechs oder sämtlichen Monomeren ausgewählt aus der Gruppe
bestehend aus Acrylsäuremethylester, Methacrylsäuremethylester, Acrylsäurebutylester,
Methacrylsäurebutylester, Acrylsäure-2-ethylhexylester, Methacrylsäure-2-ethylhexylester
und Styrol.
14. Verwendung eines Barrierepapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als Verpackungsmaterial
und/oder zur Verpackung eines Produktes.
15. Verfahren zur Herstellung eines Barrierepapiers, vorzugsweise nach einem der Ansprüchen
1 bis 13, umfassend die folgenden Schritte
- Bereitstellen oder Herstellen eines Papiersubstrats, umfassend eine Vorderseite
und eine der Vorderseite gegenüberliegend angeordnete Rückseite,
optional:
- Bereitstellen oder Herstellen einer Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung ein Bindemittel umfasst,
- Aufbringen der Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung auf die Vorderseite
des Substrats,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten Zwischenschicht-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine Zwischenschicht ausgebildet wird,
- Bereitstellen oder Herstellen einer ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
wobei diese erste Barriere-Beschichtungszusammensetzung ein Polysaccharid und ein
Vernetzungsmittel und/oder ein vernetztes Polysaccharid umfasst,
- Aufbringen der ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung auf Vorderseite des
Trägersubstrats oder wenn eine Zwischenschicht vorhanden ist auf die Zwischenschicht,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten ersten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine erste Barriereschicht ausgebildet wird,
- Bereitstellen oder Herstellen einer zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung
bestehend aus oder umfassend
i) ein Acrylat-Copolymer
und/oder
ii) ein Wachs auf Basis eines pflanzlichen Öls
und/oder
iii) ein Wachs auf Basis gesättigter Kohlenwasserstoffe,
- Aufbringen der zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung auf die erste Barriereschicht,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten zweiten Barriere-Beschichtungszusammensetzung,
sodass eine zweite Barriereschicht ausgebildet wird,
und optional:
- Bereitstellen oder Herstellen einer Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung
einer bedruckbaren Schicht, wobei diese Beschichtungszusammensetzung ein Pigment und
ein Bindemittel enthält, wobei es sich bei dem Bindemittel nicht um Stärke handelt,
- Aufbringen der Beschichtungszusammensetzung zur Herstellung einer bedruckbaren Schicht
auf die Rückseite des Trägersubstrats,
- Trocknen und/oder Vernetzen der aufgebrachten Beschichtungszusammensetzung, sodass
eine bedruckbare Schicht ausgebildet wird.