[0001] Die Erfindung betrifft eine Drosselspule mit verstellbarem Eisenkern und Trapezgewindeantrieb,
wobei der Eisenkern mit einer Trapezgewindemutter verbunden ist, welche auf einer
in den Eisenkern ragenden Trapezgewindespindel angeordnet ist.
[0002] Drosselspulen sind seit vielen Jahren im Einsatz, um kapazitive Blindleistung in
Übertragungsnetzen zu kompensieren und die Stabilität der Energieübertragung zu gewährleisten.
[0003] Im Vergleich zu anderen Möglichkeiten wie Generatoren, statischer Blindleistungskompensation
oder Statcoms, die vor allem genutzt werden, um schnell Blindleistung zur Verfügung
zu stellen und so die Netzstabilität zu erhalten, sind Drosselspulen eine relativ
günstige Lösung.
[0004] In konventionellen Übertragungsnetzen werden sie für die Spannungskontrolle, die
Bereitstellung von Blindleistung sowie bei speziellen Anwendungen zur Regelung von
Lastflüssen und zur Kurzschlussstrombegrenzung eingesetzt.
[0005] In modernen Netzen mit wachsender erneuerbarer Energieerzeugung und höherer Fluktuation
bei der Einspeisung werden sie insbesondere eingesetzt bei der Netzanbindung großer
Wind- und Solarparks, zur Kompensation von Spannungsschwankungen durch verteilte Erzeugung
oder fluktuierendem Verbrauch in Haushalten, zur Anbindung von Energiespeichern, die
während des Aufladens höhere Lasten benötigen und während der Speicherung keine Last
erzeugen, sowie zur Anpassung an topologische Änderungen wie Netzausbau oder Verlegung
von Freileitungen auf Erdkabel.
[0006] Nach den Aufgaben wird unterschieden zwischen Kompensationsdrosselspulen und Erdungsdrosseln.
[0007] Kompensationsdrosselspulen dienen dem Ausgleich kapazitiver Blindleistungen der Übertragungsleitungen,
die insbesondere bei schwach belasteten oder leerlaufenden Netzen auftreten, setzen
netzfrequente Überspannungen bei plötzlichen Lastabwurf oder leerlaufendem Netz herab,
und verbessern damit die Stabilität und Wirtschaftlichkeit der Energieübertragung.
[0008] Kompensations-Drosselspulen mit Ölfüllung werden typisch in zwei Bauarten hergestellt:
mit durch Luftspalte unterteiltem Eisenkern oder ohne Eisenkern, mit magnetischem
Rückschluss.
[0009] Damit können sie an individuelle Anforderungen bezüglich Spannung, Leistung, Betriebsart,
Geräusch- und Verlustarmut, Anschlusstechnik, Kühlungsart sowie Transport und Aufstellung
angepasst werden.
[0010] Kompensations-Drosselspulen mit Ölfüllung werden im Allgemeinen mit sogenannter ONAN-Kühlung,
d.h. mit natürlicher Konvektion der Umgebungsluft, oder bei großer Leistung auch mit
ONAF-Kühlung, bei welcher der Luftstrom mittels Gebläse forciert wird, ausgeführt.
[0011] Sternpunkterdungsdrosseln dienen dazu, den Fehlerstrom bei nicht beabsichtigten Erdschlüssen
eines Leiters in einem Wechselspannungssystem zu kompensieren.
[0012] Sie werden in diesem Zusammenhang nach ihrem Erfinder auch als Petersenspule oder
als Erdschlusslöschspule, bzw. auch als statischer Luftkernreaktor bezeichnet.
[0013] Erdschlüsse sind die häufigste Ursache für Betriebsunterbrechungen in elektrischen
Energieverteilungsnetzen.
[0014] Zur Minimierung der Auswirkungen von Erdschlüssen in Mittel- und Hochspannungsnetzen
wird ein Netzsternpunkt über eine hochohmige Reaktanz, die sogenannte Erdschlusslöschspule
(Petersenspule) geerdet, wobei die Erdschlusslöschspule auf die Erdkapazität des Netzes
abgestimmt ist.
[0015] Die erforderliche Leistung der Erdschlusslöschspule ist daher von der Größe und Art
des Netzes (Freileitungs-, Kabel- oder gemischtes Netz) abhängig.
[0016] Der Einsatz von stufenlos einstellbaren - d.h. in ihrer Induktivität veränderlichen
- Erdschlusslöschspulen ermöglicht eine optimale Kompensation des Erdschlussstromes
und somit eine optimale Ausnutzung der Vorteile der Erdschlusslöschung.
[0017] Die Veränderung der Induktivität kann nach zwei Grundprinzipien erfolgen, und zwar
durch Schalthandlungen an der Spule, die das Zu- oder Abschalten von Windungsteilen
bzw. Teilspulen bewirken, oder durch kontinuierliche Verstellung des Luftspaltes des
Magnetkreises der E-Spule mit Hilfe einer Verstellmechanik (Tauchkernspule).
[0018] Tauchkernspulen haben den Vorteil, dass keine Schalthandlungen zur Induktivitätsanpassung
benötigt werden, die insbesondere im Erdschlussfall eine Netzbeunruhigung bewirken
können und sie können wegen ihrer kontinuierlichen Verstellbarkeit auf minimalen Strom
an der Fehlerstelle abgestimmt werden.
[0019] Die Verstellmechanik kann beispielsweise als Trapezgewindeantrieb ausgeführt sein,
bei dem der Kern mit einer Trapezgewindemutter verbunden ist.
[0020] Durch ein Drehen der durch den Kern hindurch ragenden Trapezgewindespindel bewegt
sich die Trapezgewindemutter und damit auch der Kern entlang der Trapezgewindespindel.
[0021] Damit wird die Drehbewegung des Antriebsmotors in eine Längsbewegung des Kerns im
Luftspalt der Spule umgewandelt und damit die Induktivität der Spule verändert.
[0022] Bei herkömmlichen Tauchkernspulen kommt es dabei häufig zu einem verhältnismäßig
lauten Verstellgeräusch, welches im Betrieb insbesondere von Anrainern von Verteilstationen
mit Erdschlusslöschspulen als störend empfunden wird.
[0023] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Drosselspule mit verstellbarem
Eisenkern anzugeben, bei der das Verstellgeräusch reduziert ist.
[0024] Erfindungsgemäß geschieht dies mit einer Drosselspule gemäß Anspruch 1.
[0025] Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0026] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das Verstellgeräusch vorwiegend
auf die schlechten Schmiereigenschaften des Transformatorenöls zurückzuführen ist.
[0027] Transformatorenöl ist ein hochraffiniertes Mineralöl oder ein dünnflüssiges Silikonöl
oder ein natürlicher Ester oder ein synthetischer Ester, das bei hohen Temperaturen
stabil ist und gute elektrische Isoliereigenschaften aufweist. Seine Schmiereigenschaften
d.h. insbesondere die Viskosität und das Fließverhalten sind jedoch schlechter als
die entsprechenden Eigenschaften spezieller Schmieröle.
[0028] Erfindungsgemäß wird nun der außerhalb des Eisenkerns verlaufende Teil der Trapezgewindespindel
mit einer Hülle umgeben, welche beispielsweise aus einem Faltenbalg oder aus einem
Teleskoprohr bestehen kann.
[0029] Die Hülle trennt eine die Trapezgewindespindel umgebende Schmierflüssigkeit vom Transformatorenöl
der Drosselspule.
[0030] Damit wird es ermöglicht, für die Schmierung der Trapezgewindespindel ein hinsichtlich
seiner Schmiereigenschaften optimiertes Schmieröl zu verwenden, während für die Kühlungs-
und Isolierungsaufgaben ein hinsichtlich dieser Eigenschaften optimiertes Transformatorenöl
eingesetzt wird.
[0031] Damit wird eine deutliche Reduktion der Verstellgeräusche erzielt und die akustische
Umweltbelastung verringert.
[0032] Der von der Hülle umschlossene Bereich des Schmieröls ist vorzugsweise mit einem
Ausgleichsbehälter verbunden mit dem Volumensänderungen aufgrund der Bewegung des
Eisenkerns oder ggf. aufgrund von Temperaturschwankungen ausgeglichen werden können.
[0033] Die erfindungsgemäße Drosselspule eignet sich insbesondere für den Einsatz als Erdschlusslöschspule
in einem elektrischen Energieverteilungsnetz.
[0034] Bei diesem Einsatz wird die Drosselspule vorzugsweise mittels Erdschluss-Kompensationsregler,
beispielsweise vom TYP EFC20 der Trench Austria angesteuert werden.
[0035] Der Trapezgewindeantrieb kann mittels Elektromotor angetrieben werden, günstig ist
es, wenn für Notfälle, d.h. den Ausfall des Elektromotors eine Handkurbel und ein
Potentiometer zur Stellungsfernanzeige vorgesehen sind.
[0036] Die Erfindung wird anhand von Figuren näher erläutert.
[0037] Es zeigen beispielhaft:
Figur 1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drosselspule mit Faltenbalg
und
Figur 2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Drosselspule mit Teleskoprohr.
[0038] Die Drosselspule gemäß den Figuren umfasst ein Gehäuse G mit einer Spule SP und einem
Joch J, in deren Inneren ein Eisenkern EK verschiebbar angeordnet ist, um die Induktivität
der Spule SP verändern zu können.
[0039] Die Verstellmechanik ist als Trapezgewindeantrieb ausgeführt, mit einer drehbar im
Gehäuse gelagerten Trapezgewindespindel TGS und einer mit dem Eisenkern EK verbundenen
Trapezgewindemutter TGM.
[0040] Durch ein Drehen der in den Eisenkern EK ragenden Trapezgewindespindel TGS bewegt
sich die Trapezgewindemutter und damit auch der Eisenkern EK entlang der Trapezgewindespindel
TGS.
[0041] Damit wird die Drehbewegung des Antriebsmotors in eine Längsbewegung des Eisenkerns
im Luftspalt der Spule SP umgewandelt und damit die Induktivität der Spule SP verändert.
[0042] Die Drosselspule gemäß der vorliegenden Ausführungsform ist mit einem üblichen Transformatorenöl
OE gekühlt, welches das Gehäuse G bis zu einem Füllstand ausfüllt und alle Komponenten
wie Spule SP, Joch J, Eisenkern EK und Trapezgewindespindel TGS weitgehend umgibt.
[0043] Als Material für die Trapezgewindespindel 7 eignet sich besonders austenitischer
Stahl, der ausreichende Stabilitätseigenschaften aufweist, hitze- und korrosionsbeständig
ist und zudem nicht-ferromagnetisch ist. Alternativ können beliebige ferromagnetische
oder nicht-ferromagnetische Metalle, bevorzugt nicht-rostende Stähle eingesetzt werden.
[0044] Erfindungsgemäß ist der außerhalb des Eisenkerns verlaufende Teil der Trapezgewindespindel
TGS mit einer Hülle umgeben, welche beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 aus einem
Faltenbalg FB und bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 aus einem Teleskoprohr
TR besteht.
[0045] Die Hülle trennt eine die Trapezgewindespindel umgebende Schmierflüssigkeit vom Transformatorenöl
der Drosselspule. Damit wird es ermöglicht, für die Schmierung der Trapezgewindespindel
TGS ein hinsichtlich seiner Schmiereigenschaften optimiertes Schmieröl zu verwenden,
während für die Kühlungs- und Isolierungsaufgaben ein hinsichtlich dieser Eigenschaften
optimiertes Transformatorenöl OE eingesetzt wird.
[0046] Damit wird eine deutliche Reduktion der Verstellgeräusche erzielt und die akustische
Umweltbelastung verringert.
[0047] Der von der Hülle FB, TR umschlossene Bereich des Schmieröls SV ist mit einem Ausgleichsbehälter
AV verbunden, mit dem Volumensänderungen aufgrund der Bewegung des Eisenkerns EK oder
ggf. aufgrund von Temperaturschwankungen ausgeglichen werden können.
[0048] Der Bereich des Schmieröls SV verläuft innerhalb der Hülle FB, TR zwischen Gehäuse
G und Eisenkern EK und setzt sich innerhalb des Eisenkerns EK entlang der Trapezgewindespindel
TGS fort bis zu ihrem Fußpunkt E im Inneren des Eisenkerns EK und dem entsprechenden
Lager fort.
[0049] Mittels Wellendichtung S wird dieser Fußpunkt E abgedichtet und ein Austreten der
Schmierflüssigkeit verhindert.
[0050] Die erfindungsgemäße Drosselspule eignet sich insbesondere für den Einsatz als Erdschlusslöschspule
in einem elektrischen Energieverteilungsnetz.
[0051] Bei diesem Einsatz sollte die Drosselspule mittels Erdschluss-Kompensationsregler,
beispielsweise vom TYP EFC20 der Trench Austria angesteuert werden.
[0052] Der Antrieb des Trapezgewindes erfolgt mit einem Elektromotor, günstig ist es, für
Notfälle, d.h. den Ausfall des Elektromotors eine Handkurbel und ein Potentiometer
zur Stellungsfernanzeige vorgesehen sind.
[0053] Die Drosselspulen gemäß den Ausführungsbeispielen weisen eine Ölfüllung auf und die
erfindungsgemäße Hülle FB, TR trennt das Schmieröl SV vom Transformatorenöl OE, der
Einsatz der erfindungsgemäße Lösung ist aber auch bei luftgekühlten Drosselspulen
denkbar, in diesem Fall würde die Hülle FB, TR den Bereich des Schmieröls gegenüber
der die Drossel umströmende Luft begrenzen.
Bezugszeichenliste
[0054]
- SP
- Spule
- J
- Joch
- EK
- Eisenkern
- G
- Gehäuse
- FB
- Faltenbalg
- TR
- Teleskoprohr
- AV
- Ausgleichsvolumen
- TGM
- Trapezgewindemutter
- TGS
- Trapezgewindespindel
- OE
- Transformatorenöl
- SV
- Schmieröl
- E
- Fußpunkt der Trapezgewindespindel
- S
- Wellendichtung
1. Drosselspule mit verstellbarem Eisenkern (EK) und Trapezgewindeantrieb, wobei der
Eisenkern (EK) mit einer Trapezgewindemutter (TGM) verbunden ist, welche auf einer
in den Eisenkern (EK) ragenden Trapezgewindespindel (TGS)angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der außerhalb des Eisenkerns (EK) verlaufende Teil der Trapezgewindespindel (TGS)von
einer Hülle (FB,TR)umschlossen ist, welche eine die Trapezgewindespindel (TGS) umgebende
Schmierflüssigkeit (SV) vom Transformatorenöl (OE) der Drosselspule trennt.
2. Drosselspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichne3t, dass als Hülle ein annähernd
zylindrischer Faltenbalg (FB) vorgesehen ist.
3. Drosselspule nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Hülle ein Teleskoprohr (TR) vorgesehen ist.
4. Drosselspule nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der von der Hülle umschlossene, die Schmierflüssigkeit aufweisende Bereich (SV) mit
einem Ausgleichsbehälter (AV) verbunden ist.
5. Drosselspule nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselspule als Erdschlusslöschspule in ein elektrisches Energieverteilungsnetz
eingefügt ist.
6. Drosselspule nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Teleskoprohr (TR) aus Stahl, insbesondere aus Edelstahl gefertigt ist.
7. Drosselspule nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselspule als Kompensationsdrossel in ein elektrisches Energieverteilungsnetz
eingefügt ist.
8. Drosselspule nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosselspule als Erdschlusslöschspule mittels Erdschluss-Kompensationsregler
angesteuert wird.
9. Drosselspule nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Trapezgewindeantrieb mittels Elektromotor angetrieben wird und dass eine Handkurbel
für Notbetrieb und ein Potentiometer zur Stellungsfernanzeige vorgesehen sind.