[0001] Die Erfindung betrifft einen elektronischen Schutzschalter, der zwei Halbleiterschalter
mit jeweils einem Schaltelement und einer zum Schaltelement antiparallel angeordneten
Diode aufweist. Ferner betrifft die Erfindung ein Energienetz mit einem ersten und
einem zweiten Energieteilnetz sowie einem derartigen elektronischen Schutzschalter
zum Trennen des ersten Energieteilnetzes vom zweiten Energieteilnetz. Die Erfindung
betrifft weiter ein Verfahren zum Betreiben eines derartigen Energienetzes.
[0002] Zum Schalten von Strömen werden heutzutage mechanische und elektronische Schalter
verwendet. Bei mechanischen Schaltern wird der Kontakt zwischen den zwei Anschlüssen
des Schalters auf mechanische Weise hergestellt oder unterbrochen. Diese eignen sich
im Besonderen für das Schalten von Wechselspannungsstrom, weil sie günstig herzustellen
sind und auch die Schalthandlung aufgrund des Nulldurchgangs des Stromes auf einfache
Weise realisiert werden kann. Für das Schalten von Gleichströmen werden mechanische
Schalter durchaus komplexer, da ein auftretender Lichtbogen das Schaltverhalten erschwert.
Hier kommen heutzutage oftmals elektronische Schalter zum Einsatz. Diese verwenden
als schaltendes Element einen oder mehrere abschaltbare Halbleiterschalter. Diese
Halbleiterschalter haben den Vorteil, auch ohne Lichtbogen und somit auf einfache
Weise einen Gleichstrom schalten zu können. Jedoch weisen diese elektronischen Schalter
Durchlassverluste auf. Auf der anderen Seite hat ein elektronischer Schalter den Vorteil
in seinem schnellen Schaltvermögen und einer hohen Anzahl von möglichen Schalthandlungen.
Dies führt zu einer hohen Lebensdauer des elektronischen Schalters.
[0003] Aus der
EP 3 379 725 A1 ist ein elektronischer Schalter, auch als Gleichstromschalter bezeichnet, bekannt.
Das Dokument beschreibt ein Verfahren zur Steuerung eines derartigen Gleichstromschalters,
wobei der Gleichstromschalter einen ersten abschaltbaren Halbleiterschalter und einen
zweiten abschaltbaren Halbleiterschalter aufweist, wobei der erste und der zweite
abschaltbare Halbleiterschalter derart zwischen einem ersten Anschluss und einem zweiten
Anschluss angeordnet sind, dass ein Strom mit einer ersten Polarität durch den ersten
abschaltbaren Halbleiterschalter führbar ist und der Strom mit einer gegenüber der
ersten Polarität entgegengesetzten Polarität durch den zweiten abschaltbaren Halbleiterschalter
führbar ist, wobei in Abhängigkeit eines Strommesswertes einer der abschaltbaren Halbleiterschalter
abgeschaltet wird.
[0004] Da die verwendeten Halbleiterschalter meistens nur den Strom in eine Stromrichtung
abschalten können, werden in einem elektronischen Schalter oftmals mindestens zwei
Halbleiterschalter verwendet. Die Halbleiter weisen dabei ein Schaltelement auf, das
einen Strom in eine Richtung ein- und ausschalten kann. Der Strom in die andere Richtung
wird durch eine parallel zum Schaltelement angeordnete Diode am Schaltelement vorbeigeleitet.
Man sagt dazu, dass die Diode antiparallel zum Schaltelement angeordnet ist. Damit
ist es durch die Verwendung von zwei in Reihe zwischen den Anschlüssen des elektronischen
Schalters angeordneten Halbleiterschaltern möglich, einen Strom durch den elektronischen
Schalter in beide Stromrichtungen zu schalten, insbesondere abzuschalten. Diese Anordnung
der Halbleiterschalter erfolgt antiseriell zueinander. Das bedeutet, dass ein erster
Halbleiterschalter einen Strom der ersten Polarität, also in einer Stromrichtung,
abschalten kann und der zweite Schalter einen Strom mit entgegengesetzter Polarität,
also entgegengesetzter Stromrichtung, abschalten kann.
[0005] Für die Verwendung in einem Gleichspannungsnetz, bei dem eine Last, die über Leitungen
oder Stromschienen, auch allgemein als Zuführungen oder Zuleitungen bezeichnet, mit
einer Gleichspannungsquelle verbunden ist, ist es hinreichend, nur eine der beiden
Zuführungen mit einem elektronischen Schalter zu versehen. Mit diesem elektronischen
Schalter kann die Energiezufuhr zwischen Energieversorgungsnetz und Last zuverlässig
unterbrochen werden. Das liegt daran, dass über die beiden Zuführungen, zwischen denen
die Gleichspannung anliegt, immer ein Strom von gleicher Höhe, aber unterschiedlicher
Polarität fließt. Insbesondere in isolierten Gleichspannungsnetzen wird nur in eine
Zuführung der elektronische Schalter angeordnet, um somit die Kosten und die Verluste
gering zu halten. Will man jedoch einen Erdschluss sicher erkennen und beherrschen,
sowie lokalisieren, so ordnet man in beiden Zuführungen einen entsprechenden elektronischen
Schalter an. Durch die Messung der Spannung über den beiden elektronischen Schaltern
in den jeweiligen Zuführungen können hinreichend Informationen gewonnen werden, mit
denen sich ein Erdschluss erkennen und lokalisieren lässt.
[0006] Als Energienetz wird ein Netz von Energiequellen und/oder elektrischen Verbrauchern
verstanden, die miteinander verbunden sind. Diese können in einzelne Energieteilnetze
unterteilt sein. Das Energienetz weist dabei eine Gleich- oder Wechselspannung zur
Übertragung von elektrischer Energie auf.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektronischen Schalter für ein Gleichspannungsnetz
zu verbessern.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen elektronischen Schutzschalter, aufweisend zwei Halbleiterschalter
mit jeweils einem Schaltelement und einer zum Schaltelement antiparallel angeordneten
Diode und ferner aufweisend einen ersten Netzanschluss und einen zweiten Netzanschluss
mit jeweils einem positiven Potentialanschluss und einem negativen Potentialanschluss,
gelöst, wobei ein erster der Halbleiterschalter halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen
dem positiven Potentialanschluss des ersten Netzanschlusses und dem positiven Potentialanschluss
des zweiten Netzanschlusses angeordnet ist und ein zweiter der Halbleiterschalter
halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen dem negativen Potentialanschluss des ersten
Netzanschlusses und dem negativen Potentialanschluss des zweiten Netzanschlusses angeordnet
ist, wobei das Schaltelement der jeweiligen Halbleiterschalter derart angeordnet ist,
einen Strom vom ersten Netzanschluss zum zweiten Netzanschluss führen und abschalten
zu können. Ferner wird diese Aufgabe durch ein Energienetz, insbesondere ein Gleichspannungsnetz,
mit einem ersten Energieteilnetz und einem zweiten Energieteilnetz, wobei das Energienetz
einen derartigen elektronischen Schutzschalter zum Trennen des ersten Energieteilnetzes
und des zweiten Energieteilnetzes voneinander aufweist, wobei das erste Energieteilnetz
mit dem ersten Netzanschluss verbunden ist und das zweite Energieteilnetz mit dem
zweiten Netzanschluss verbunden ist. Ferner wird diese Aufgabe durch ein Verfahren
zum Betreiben eines derartigen Energienetzes gelöst, wobei bei Auftreten eines Erdschlusses
im Energienetz der elektronische Schutzschalter geöffnet wird.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0010] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich ein elektronischer Schalter,
der sich zum Schutz vor Beschädigungen bei Auftreten eines Fehlers, insbesondere bei
Auftreten eines Erdschlusses, in einem Energienetz, insbesondere in einem Gleichspannungsnetz,
eignet, durch eine gegenüber einem bekannten elektronischen Schalter veränderte Anordnung
der Halbleiterschalter verbessern lässt. Dazu werden die beiden antiseriell vorhandenen
Halbleiterschalter eines bekannten elektronischen Schalters nun in den unterschiedlichen
Zuführungen zwischen einem Energieversorgungsnetz, einer Energiequelle oder allgemein
einem erstes Energieteilnetz und einer Last, Verbraucher oder allgemein einem zweiten
Energieteilnetz verteilt angeordnet. Dadurch weisen dann die Verbindungen zwischen
dem ersten Netzanschluss und dem zweiten Netzanschluss keine Reihenschaltung von Halbleiterschaltern
mehr auf. Da keine Reihenschaltung von Halbleitern mehr zwischen dem ersten und dem
zweiten Netzanschluss vorhanden ist, wird diese Anordnung auch als halbleiterreihenschaltungsfrei
bezeichnet. Die beiden Energieteilnetze können dabei jeweils beliebig viele Energiequellen
und/oder Lasten, wie beispielsweise elektrische Verbraucher, aufweisen.
[0011] Der Halbleiterschalter weist ein Schaltelement und eine Diode auf. Dabei ist die
Dioden antiparallel zum Schaltelement angeordnet. Während das Schaltelement einen
Strom in eine Stromrichtung führen und leiten kann, kann die Dioden nur einen Strom
in entgegengesetzter Richtung führen, aber nicht schalten.
[0012] Da der elektronische Schalter zum Schutz vor einem Fehler oder den Auswirkungen des
Fehlers im Energienetz vorgesehen ist, wird er auch als elektronischer Schutzschalter
bezeichnet. Bei der antiparallelen Anordnung ist der Halbleiterschalter derart angeordnet,
einen Strom vom ersten Netzanschluss zum zweiten Netzanschluss führen und abschalten
zu können und die Diode der jeweiligen Halbleiterschalter derart angeordnet ist, einen
Strom vom zweiten Netzanschluss zum ersten Netzanschluss führen zu können. Dabei ist
das Schaltelement der jeweiligen Halbleiterschalter derart zwischen dem ersten und
zweiten Netzanschluss angeordnet, dass ein Strom in den einzelnen Potentialanschlüssen,
vom ersten zum zweiten Netzanschluss durch das Schaltelement fließt und ein Strom
in entgegengesetzter Richtung, also vom zweiten zum ersten Netzanschluss durch die
antiparallel zum Schaltelement angeordneten Diode fließt. Alternativ ist es auch möglich,
das Schaltelement der jeweiligen Halbleiterschalter derart zwischen dem ersten und
zweiten Netzanschluss angeordnet, dass ein Strom in den einzelnen Potentialanschlüssen,
vom zweiten zum ersten Netzanschluss durch das Schaltelement fließt und ein Strom
in entgegengesetzter Richtung, also vom ersten zum zweiten Netzanschluss durch die
antiparallel zum Schaltelement angeordneten Diode fließt.
[0013] Durch die Anordnung in unterschiedlichen Zuführungen ist es möglich, die Verbindung
zwischen dem Energieversorgungsnetz und der Last und damit auch den Energieaustausch
zwischen Energieversorgungsnetz und Last zu trennen, auch wenn nur ein Schaltelement
in der jeweiligen Zuführung vorhanden ist, da durch die Zuführungen jeweils ein Strom
von gleicher Größe, jedoch in unterschiedlicher Richtung fließt. Die Summe der Ströme
in einer Richtung ist gleich der Summe der Ströme in die andere Richtung, die sich
auf die unterschiedlichen Zuführungen verteilen. Die Halbleiter sind dabei so in den
jeweiligen Zuführungen angeordnet, dass sie diesen Strom in eine Richtung, insbesondere
vom ersten Netzanschluss zum zweiten Netzanschluss, abschalten können. Damit kann
die Verbindung und der Energieaustausch zwischen den Energieteilnetzen, beispielsweise
einer Energiequelle und einer Last, unterbrochen werden. Der elektronische Schutzschalter
hat somit insgesamt mindestens vier Anschlüsse, mindestens zwei als ersten Netzanschluss,
zur Verbindung mit einem ersten Energieteilnetz, wie beispielsweise einer Energiequelle,
und mindestens zwei weitere Anschlüsse als zweiten Netzanschluss zur Verbindung mit
einem zweiten Energieteilnetz, beispielsweise einer Last.
[0014] In einem Gleichspannungsnetz weist der elektronische Schutzschalter vorteilhafterweise
genau zwei Potentialanschlüsse als ersten Netzanschluss und genau zwei Potentialanschlüsse
als zweiten Netzanschluss auf, da für diese Anwendungen zwischen Energiequelle und
Last genau zwei Zuführungen vorhanden sind, zwischen denen die Versorgungsspannung,
die Gleichspannung, anliegt. Die beiden Potentialanschlüsse der jeweiligen Netzanschlüsse
sind dann dafür vorgesehen, bei diesem Gleichspannungsnetz zum einen mit dem positiven
Potential der Last bzw. der Energiequelle und mit dem negativen Potential der Energiequelle
bzw. der Last verbunden zu werden. Allgemein kann es sich statt einer Energiequelle
und einer Last um ein erster Energieteilnetz, also ein erstes Gleichspannungsteilnetz,
und um ein zweites Energieteilnetz, also ein zweites Gleichspannungsteilnetz, handeln.
Daher werden diese Potentialanschlüsse jeweils auch als positiver Potentialanschluss
bzw. negativer Potentialanschluss bezeichnet. Der Strom durch die beiden Zuführungen
ist im fehlerfreien Betrieb betraglich gleich groß, unterscheidet sich allerdings
im Vorzeichen. Mit anderen Worten hat der Strom eine unterschiedliche Polarität in
den beiden Zuführungen. Es handelt sich dabei um den Hinstrom und den Rückstrom zwischen
der Energiequelle und der Last.
[0015] Allgemein eignet sich ein derartiger elektronsicher Schutzschalter ebenso für die
Verwendung in einem einphasigen Wechselspannungsnetz. Auch dieses hat zwei Zuführungen,
auf die die Halbleiterschalter verteilt werden können. Der elektronische Schutzschalter
hat dann auch zwei Potentialanschlüsse pro Netzanschluss, wobei dann beispielsweise
der positive Potentialanschluss mit der Phase und der negative Netzanschluss mit dem
Neutralleiter verbunden ist.
[0016] Auch die Verwendung in einem dreiphasigen Energienetz ist möglich. Je nach Ausgestaltung
weist dieses dann drei oder vier Zuführungen (drei Phasen und ggf. ein Neutralleiter)
auf. Der elektronische Schutzschalter für ein solches Netz weist dann drei oder vier
Potentialanschlüsse auf. Auch hier sind die Schaltelemente alle so zwischen den einzelnen
Potentialanschlüssen des ersten und zweiten Netzanschlusses angeordnet, einen Strom
vom ersten Netzanschluss zum zweiten Netzanschluss führen und abschalten zu können.
Auch hier sind die Halbleiter halbleiterreihenschaltungsfrei, also ohne Verwendung
einer Reihenschaltung zweier Halbleiterschalter, zwischen dem ersten und dem zweiten
Netzanschluss angeordnet. Die Dioden des Halbleiterschalters befinden sich auch in
dieser Anordnung entsprechend antiparallel zum Schaltelement.
[0017] Um einen Fehler wie einen Erdschluss sicher lokalisieren zu können, ist es nicht
möglich, nur in einer Zuführung einen elektronischen Schalter anzuordnen. Bisher hat
man daher für diesen Fall zwei elektronische Schalter mit jeweils zwei Halbleitern
für die Verbindung des Energieversorgungsnetzes mit der Last verwendet. In diesem
Fall fallen jedoch durch die Durchlassverluste der einzelnen Schalter insgesamt viermal
Durchlassverluste über die jeweiligen Halbleiterleiter an. Durch den vorgeschlagenen
elektronischen Schutzschalter mit insgesamt nur zwei Halbleitern können die Durchlassverluste
halbiert werden. Ebenso ist er deutlich günstiger herstellbar, da nur die Hälfte der
Halbleiter benötigt werden und dadurch teure Halbleiterschalter eingespart werden
können.
[0018] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der elektronische Schutzschalter
jeweils eine Spannungserfassung zur Messung einer Spannung zwischen dem positiven
Potentialanschluss des ersten Netzanschlusses und einem Erdpotential und/oder einer
Spannung zwischen dem negativen Potentialanschluss des ersten Netzanschlusses und
dem Erdpotential und/oder einer Spannung zwischen dem positiven Potentialanschluss
des zweiten Netzanschlusses und dem Erdpotential und/oder einer Spannung zwischen
dem negativen Potentialanschluss des zweiten Netzanschlusses und dem Erdpotential
auf.
[0019] Im Vergleich zu einem elektronischen Schalter, der sich nur in einer Zuführung befindet,
hat der elektronische Schutzschalter mit jeweils einem Halbleiter in den jeweiligen
Zuführungen den Vorteil, auch über den Zustand der zweiten Zuführung Informationen
zu gewinnen können. In einem Gleichspannungsnetz sind die beiden Halbleiterschalter
dabei auf die beiden Zuführungen verteilt. Dabei können zwischen dem ersten Netzanschluss
und dem Erdpotential und dem zweiten Netzanschluss und dem Erdpotential mittels der
jeweiligen Spannungserfassung aufgrund der Durchlassspannung über dem entsprechenden
Halbleiterschalter oder bei einem Stromfluss über die Dioden die Durchlassspannung
der Dioden unterschiedliche Werte gemessen werden. Diese Information ist hilfreich
bei der Erkennung und Lokalisierung von Fehlern wie beispielsweise Erdschlüssen im
Gleichspannungsnetz. Mit anderen Worten kann durch die Aufteilung der Halbleiter des
elektronischen Schalters von einer Zuführung auf die beiden Zuführungen ein Freiheitsgrad
in der Messung gewonnen werden, aus dem sich Informationen zu Fehlern, insbesondere
Erdschlüsse im Gleichspannungsnetz bestimmen lassen. Im Gegensatz zu einer Anordnung,
in der sich nur ein elektronischer Schalter in einer der beiden Zuleitungen befindet,
kann bei Auftreten eines Stroms durch den Halbleiterschalter oder die Diode in der
entsprechend anderen Zuleitung anhand der aufgrund der Durchlassspannung unterschiedlichen
Potentiale der beiden Anschlüsse des Halbleiterschalters gegenüber dem Erdpotential
ein Erdschluss zuverlässig lokalisiert werden. Gleichzeitig weist der elektronische
Schutzschalter keine höheren Verluste auf, da er für die Anwendung in einem Gleichspannungsnetz
durch genau zwei Halbleiterschaltern im zu schaltenden Strompfad aufgebaut ist. Da
im Erdschlussfall nur genau ein Potential eines Halbleiteranschlusses gleich dem Erdpotential
ist, kann aus dieser Information dieser Anschluss als Ort des Erdschlusses erkannt
werden.
[0020] Durch die Lokalisierung des Erdschlusses ist es möglich, diese Information an eine
übergeordnete oder weitere Steuer- oder Schutzeinrichtung zu übermitteln, die dann
den Bereich, in dem der Fehler vorliegt, sicher abschaltet. Somit kann auch durch
den elektronischen Schutzschalter ein sicherer Betrieb ermöglicht werden. Die Abschaltung
des betroffenen Bereiches kann dann beispielsweise mittels seines zugehörigen Halbleiterschalters
oder eines mechanischen Schalters geschehen, der im Normalbetrieb nahezu keine Verluste
erzeugt und nur auf eine geringe Anzahl von Schalthandlungen ausgelegt zu werden braucht.
[0021] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Energieversorgung einer Last über einen bekannten elektronischen Schalter,
- FIG 2
- einen elektronischen Schutzschalter und
- FIG 3
- ein Gleichspannungssystem.
[0022] Die FIG 1 zeigt eine bekannte Anordnung, bei der eine Energiequelle 55 über zwei
bekannte elektronische Schalter 7 mit einer Last 56 verbunden ist. Die elektronischen
Schalter 7 sind dabei in den einzelnen Zuführungen 57 angeordnet, welche die Energiequelle
55 mit der Last 56 elektrisch verbinden. Dabei handelt es sich beispielsweise um ein
Gleichspannungsnetz, bei dem Energiequelle 55 und Last 56 über zwei Zuführungen 57
miteinander verbunden sind, und bei dem zwischen den beiden Zuführungen 57 eine Gleichspannung
anliegt. Um die Last 56 vom Energieversorgungsnetz 55 trennen zu können, ist in jeder
der beiden Zuführungen 57 jeweils ein elektronischer Schalter 7 vorhanden. Durch den
elektronische Schalter 7 in beiden Zuführungen 57 kann ein Strom in nur einer der
beiden Zuführungen 57, wie er beispielsweise in einem Erdschluss auftreten kann, zuverlässig
abgeschaltet werden.
[0023] Der elektronische Schalter 7 weist eine Reihenschaltung zweier Halbleiterschalter
2 auf, die in einer Reihenschaltung angeordnet sind. Die Halbleiterschalter 2 weisen
dabei ein Schaltelement 21 auf, das einen Strom in eine Richtung führen und abschalten
kann. Parallel zu diesem Schaltelement 21 ist Diode 22 angeordnet, die einen Strom
in die entgegengesetzte Richtung führen jedoch nicht abschalten kann. Die Diode 22
ist somit antiparallel zum Schaltelement 21 angeordnet. Die Halbleiterschalter 2 sind
dabei antiseriell angeordnet. Antiseriell bedeutet, dass durch den elektronischen
Schalter 7 mittels einem der beiden Halbleiterschalter 2 ein Strom in einer Richtung
abgeschaltet werden kann und ein Strom in entgegengesetzter Richtung durch den anderen
der beiden Halbleiterschalter 2 abgeschaltet werden kann.
[0024] Die FIG 2 zeigt einen elektronischen Schutzschalter 1. Dieser weist zwei Halbleiterschalter
2 auf, bei denen jeweils die Diode 22 antiparallel zu dem Schaltelement 21 angeordnet
ist. Im Gegensatz zu dem bereits bekannten elektronischen Schalter 7 weist dieser
insgesamt vier Phasenanschlüsse 31, 32, 41, 42 auf. Zwei dieser Phasenanschlüsse 31,
32 bilden den ersten Netzanschluss 3, weitere zwei dieser Phasenanschlüsse 41, 42
bilden den zweiten Netzanschluss 4. Sowohl am ersten wie auch am zweiten Netzanschluss
3, 4 werden die beiden Zuführungen verbunden, an denen bei der Verwendung in einem
Gleichspannungsnetz 6 die Gleichspannung anliegt. Somit weisen die Phasenanschlüsse
31, 32, 41, 42 am ersten Netzanschluss 3 und am zweiten Netzanschluss jeweils ein
positives Potential und ein negatives Potential dieser Gleichspannung auf. Um die
Anschlüsse der Netzanschlüsse jeweils voneinander unterscheiden zu können werden diese
als positiver Potentialanschluss 31, 41 und als negativer Potentialanschluss 32, 42
bezeichnet. Diese Bezeichnung wird im Folgenden auch beibehalten, wenn der elektronische
Schutzschalter in einem Wechselspannungsnetz eingesetzt wird und es sich hierbei um
einen Phasenanschluss und einen Neutralleiteranschluss handelt.
[0025] Die Halbleiterschalter 2 sind derart in den Zuführungen angeordnet, einen Energiefluss
zwischen erstem Netzanschluss 3 und zweitem Netzanschluss 4 zu unterbrechen. Diese
Unterbrechung kann für beide Energieflussrichtungen sichergestellt werden, da zwischen
dem positiven Potentialanschluss 31 des ersten Netzanschlusses und dem positiven Potentialanschluss
41 des zweiten Netzanschlusses 4 der gleiche Strom fließt wie zwischen dem negativen
Potentialanschluss 32 des ersten Netzanschlusses 3 und dem negativen Potentialanschluss
42 des zweiten Netzanschlusses 4. Die Ströme unterscheiden sich jeweils nur in ihrer
Richtung. Es handelt sich dabei um einen Hinstrom und einem Rückstrom von Energiequelle
zur Last. Um den Energiefluss unabhängig von der Energieflussrichtung unterbrechen
zu können, fließt der Strom einmal durch das Schaltelement 21 und einmal durch die
Diode 22. Somit kann der Strom unabhängig von der Energieflussrichtung unterbrochen
werden.
[0026] Im Gegensatz zu der Verwendung zweier elektronischer Schalter 7 nach FIG 1 fallen
bei dem elektronischen Schutzschalter im gesamten Stromkreis für Hinstrom und Rückstrom
nur zweimal die Durchlassverluste der Halbleiterschalter 2 an, während sie bei der
Verwendung zweier elektronischer Schalter 7 viermal anfallen. Somit kann der elektronische
Schutzschalter 1 die Verluste gegenüber der bekannten Lösung halbieren.
[0027] Die FIG 3 zeigt ein Energienetz 5. Durch die zwei Zuführungen zwischen kann es sich
hierbei beispielsweise um eine Gleichspannungsnetz 6 handeln. Alternativ ist auch
die Ausbildung als Wechselspannungsnetz möglich. Dieses Energienetz 5 weist im Allgemeinen
ein erstes Energieteilnetz 51 und ein zweites Energieteilnetz 52 auf. Diese sind über
zwei Zuführungen 57 miteinander verbunden, wobei in diese Zuführungen 57 der elektronische
Schutzschalter 1 eingebracht ist, um die beiden Teilnetze voneinander trennen oder
miteinander verbinden zu können. Die Energieteilnetzen 51,52 können dabei eine oder
mehrere nicht näher dargestellte Energiequellen und/oder eine oder mehrere nicht näher
dargestellte Lasten wie elektrische Verbraucher aufweisen. Dabei ist es möglich, dass
die Energieteilnetze eine Kombination von Energiequellen und Lasten aufweisen. Im
einfachen Fall handelt es sich bei dem einen Energieteilnetz 51 um eine Energiequelle,
die als Gleichspannungsquelle ausgebildet ist, und bei dem zweiten Energieteilnetz
um eine Last, die mit einer Gleichspannung versorgt wird. Mit Hilfe des elektronischen
Schutzschalters 1 lässt sich ein Energiefluss zwischen den beiden Teilnetzen unabhängig
von der Energieflussrichtung unterbrechen. Darüber hinaus lässt sich mit dieser Anordnung
ein auftretender Fehler, insbesondere ein Erdschluss, erkennen und lokalisieren, indem
die an den jeweiligen Potentialen 31, 32, 41, 42 gegenüber dem Erdpotential anliegende
Spannung gemessen und ausgewertet wird. Dies ist insbesondere für die Anwendung in
einem isoliert aufgebauten Gleichspannungsnetz von Vorteil.
[0028] Zusammenfassend betrifft die Erfindung einen elektronischer Schutzschalter, aufweisend
zwei Halbleiterschalter mit jeweils einem Schaltelement und einer zum Schaltelement
antiparallel angeordneten Diode. Zur Verbesserung des elektronischen Schalters, insbesondere
im Hinblick auf die im Betrieb anfallenden Verluste sowie im Hinblick auf eine Fehlerlokalisierung
wird vorgeschlagen, dass der elektronische Schalter ferner einen ersten Netzanschluss
und einen zweiten Netzanschluss mit jeweils einem positiven Potentialanschluss und
einem negativen Potentialanschluss aufweist, wobei ein erster der Halbleiterschalter
halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen dem positiven Potentialanschluss des ersten
Netzanschlusses und dem positiven Potentialanschluss des zweiten Netzanschlusses angeordnet
ist und ein zweiter der Halbleiterschalter halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen
dem negativen Potentialanschluss des ersten Netzanschlusses und dem negativen Potentialanschluss
des zweiten Netzanschlusses angeordnet ist, wobei das Schaltelement der jeweiligen
Halbleiterschalter derart angeordnet ist, einen Strom vom ersten Netzanschluss zum
zweiten Netzanschluss führen und abschalten zu können. Weiter betrifft die Erfindung
ein Energienetz, insbesondere ein Gleichspannungsnetz, mit einem ersten Energieteilnetz
und einem zweiten Energieteilnetz, wobei das Energienetz einen derartigen elektronischen
Schutzschalter zum Trennen des ersten Energieteilnetzes und des zweiten Energieteilnetzes
voneinander aufweist, wobei das erste Energieteilnetz mit dem ersten Netzanschluss
verbunden ist und das zweite Energieteilnetz mit dem zweiten Netzanschluss verbunden
ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben eines derartigen Energienetzes.
1. Elektronischer Schutzschalter (1), aufweisend
- zwei Halbleiterschalter (2) mit jeweils einem Schaltelement (21) und einer zum Schaltelement
(21) antiparallel angeordneten Diode (22) und
- einen ersten Netzanschluss (3) und einen zweiten Netzanschluss (4) mit jeweils einem
positiven Potentialanschluss (31,41) und einem negativen Potentialanschluss (32,42),
wobei ein erster der Halbleiterschalter (2) halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen
dem positiven Potentialanschluss (31) des ersten Netzanschlusses (3) und dem positiven
Potentialanschluss (41) des zweiten Netzanschlusses (4) angeordnet ist und ein zweiter
der Halbleiterschalter (2) halbleiterreihenschaltungsfrei zwischen dem negativen Potentialanschluss
(32) des ersten Netzanschlusses (3) und dem negativen Potentialanschluss (42) des
zweiten Netzanschlusses (4) angeordnet ist, wobei das Schaltelement (21) der jeweiligen
Halbleiterschalter (2) derart angeordnet ist, einen Strom vom ersten Netzanschluss
(3) zum zweiten Netzanschluss (4) führen und abschalten zu können.
2. Elektronischer Schutzschalter (1) nach Anspruch 1, wobei der elektronische Schutzschalter
(1) genau zwei Halbleiterschalter (2) für das Schalten eines Stroms zwischen den Netzanschlüssen
(3,4) in einem Gleichspannungsnetz aufweist.
3. Elektronischer Schutzschalter (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der elektronische
Schutzschalter (1) jeweils eine Spannungserfassung zur Messung einer Spannung zwischen
dem positiven Potentialanschluss (31) des ersten Netzanschlusses (3) und einem Erdpotential
und/oder einer Spannung zwischen dem negativen Potentialanschluss (32) des ersten
Netzanschlusses (3) und dem Erdpotential und/oder einer Spannung zwischen dem positiven
Potentialanschluss (41) des zweiten Netzanschlusses (4) und dem Erdpotential und/oder
einer Spannung zwischen dem negativen Potentialanschluss (42) des zweiten Netzanschlusses
(4) und dem Erdpotential aufweist.
4. Energienetz (5), insbesondere ein Gleichspannungsnetz (6), mit einem ersten Energieteilnetz
(51) und einem zweiten Energieteilnetz (52), wobei das Energienetz (5) einen elektronischen
Schutzschalter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 zum Trennen des ersten Energieteilnetzes
(51) und des zweiten Energieteilnetzes (52) voneinander aufweist, wobei das erste
Energieteilnetz (51) mit dem ersten Netzanschluss (3) verbunden ist und das zweite
Energieteilnetz (52) mit dem zweiten Netzanschluss (4) verbunden ist.
5. Verfahren zum Betreiben eines Energienetzes (5) nach Anspruch 4, wobei bei Auftreten
eines Erdschlusses im Energienetz (5) der elektronische Schutzschalter (1) geöffnet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei aus der Messung einer Spannung zwischen dem positiven
Potentialanschluss (31) des ersten Netzanschlusses (3) und einem Erdpotential und/oder
einer Spannung zwischen dem negativen Potentialanschluss (32) des ersten Netzanschlusses
(3) und dem Erdpotential und/oder einer Spannung zwischen dem positiven Potentialanschluss
(41) des zweiten Netzanschlusses (4) und dem Erdpotential und/oder einer Spannung
zwischen dem negativen Potentialanschluss (42) des zweiten Netzanschlusses (4) und
dem Erdpotential der Ort des Fehlers ermittelt wird.