[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine elektrochemische Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein elektrochemisches Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsverfahren
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 6. Mit einer solchen Vorrichtung beziehungsweise
einem solchen Verfahren können beispielsweise in einem Anodisierungsprozess Oxidschichten
beziehungsweise Eloxalschichten an Oberflächen von metallenen Werkstücken erzeugt
sowie Galvanisierungen und andere elektrochemische Beschichtungsprozesse durchgeführt
werden.
[0002] In einer gattungsgemäßen Vorrichtung ist eine Beschichtungszelle vorgesehen, welche
eine Anode, eine Kathode, einen Elektrolyten sowie mindestens einen Eingang und einen
Ausgang für den Elektrolyten aufweist. Es ist ein Vorratsbehälter vorgesehen, in welchem
der Elektrolyt bevorratet ist und über welchen mindestens eine Zuleitung mit dem Eingang
der Beschichtungszelle verbunden ist, und eine Pumpe, welche über eine Ableitung mit
dem Ausgang der Beschichtungszelle verbunden ist und ausgebildet ist, den Elektrolyten
aus der Beschichtungszelle abzuführen.
[0003] Bei einem gattungsgemäßen Verfahren wird ein zu beschichtendes Werkstück in einer
Beschichtungszelle vorgesehen, in welcher das Werkstück in einen Elektrolyten eingetaucht
wird. Während des Beschichtens wird die Beschichtungszelle mit frischem Elektrolyten
aus einem Vorratsbehältnis versorgt, wobei das Werkstück eine erste Elektrode der
Beschichtungszelle bildet und wobei zwischen dem Werkstück und einer Gegenelektrode
der Beschichtungszelle ein elektrischer Strom geleitet wird.
[0004] Gattungsgemäße Beschichtungsvorrichtungen, welche mittels Strom eine Abscheidung
von Material, insbesondere von Metallen oder Metalloxiden, auf einer Oberfläche bewirken,
sind in der Regel so aufgebaut, dass ein erster Kreislauf bereitgestellt ist, mittels
welchem Elektrolyt der Beschichtungsvorrichtung zugestellt wird, wodurch in einer
Beschichtungszelle kontinuierlich frischer Elektrolyt zur Beschichtung bereitgestellt
ist. Hierzu ist eine erste Pumpe erforderlich, welche den Elektrolyten in die Beschichtungszelle
hineinpumpt. Zusätzlich ist ein Gasraum in einem oberen Bereich der Beschichtungszelle
vorgesehen, in welchen Gase, welche beispielsweise bei der Elektrolyseabscheidung
von Metall an einer Werkstückoberfläche entstehen, insbesondere Sauerstoff und Wasserstoff,
abwandern können. Die Gasentwicklung von Sauerstoff und Wasserstoff kann insbesondere
bei angelegten hohen Spannungen in der Beschichtungszelle vermehrt auftreten.
[0005] Aus diesem Gasraum oberhalb des Elektrolytbades ist es erforderlich, das Sauerstoff-Wasserstoff-Gemisch
zügig abzuführen, um eine kritische Konzentration dieses Knallgases in der Beschichtungszelle
zu vermeiden. Die teilweise sehr hohen in der Beschichtungszelle angelegten Spannungen,
beziehungsweise Ströme, zur Beschichtung eines darin vorgesehenen Werkstücks, können
zu explosionsartigen Reaktionen zwischen dem gebildeten Wasserstoff und dem gebildeten
Sauerstoff führen. Zum Abführen des Knallgasgemisches ist eine weitere Pumpe vorgesehen,
welche das entstandene Knallgasgemisch aus dem Gasraum oberhalb der Elektrolytflüssigkeit
aus der Beschichtungszelle abführt.
[0006] Diese Ausführungsform ist dahingehend nachteilig, als dass ein Ausfall der Pumpe
für den Gasraum unmittelbar die Wahrscheinlichkeit einer Explosion enorm ansteigen
lässt.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik stellt sich die vorliegende Erfindung die
Aufgabe, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur elektrochemischen Hochgeschwindigkeitsbeschichtung
von Werkstücken, welche die entstehenden Gase in besonders sicherer Weise abführt.
[0008] Die Aufgabe wird nach der vorliegenden Erfindung durch eine elektrochemische Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung
sowie ein entsprechendes Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2 gelöst.
[0009] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass zwischen der Beschichtungszelle und der Pumpe
ein Gastopf vorgesehen ist, welcher ausgebildet ist, Elektrolysegase aus dem Elektrolyten
abzutrennen, wobei eine Absaugeinrichtung zum Entfernen von gesammeltem Gas (oberhalb
des Elektrolyten) aus dem Gastopf vorgesehen ist.
[0011] Ein erster Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, das Sammeln von
Gas aus der Elektrolyse in einem gesonderten Bereich entfernt von der Beschichtungszelle
vorzunehmen. Ein weiterer Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
die Pumpe, welche den Elektrolyten durch die Beschichtungszelle saugt, in Flussrichtung
des Elektrolyten hinter der Beschichtungszelle angeordnet sein kann, wodurch die Abscheidung
von entstehendem Sauerstoff und/oder Wasserstoff an Oberflächen in der Beschichtungszelle,
insbesondere von der Oberfläche des Werkstücks, begünstigt ist. Durch den dabei gebildeten
Unterdruck ist ein gezieltes Unterdrücken von Gassammelbereichen in der Beschichtungszelle
ermöglicht.
[0012] Die Beschichtungszelle kann insbesondere eine Galvanisierungszelle oder eine Anodisierungszelle
sein.
[0013] Insbesondere kann eine Rekombination von einzelnen Gasbläschen auf der Oberfläche
des zu beschichtenden Werkstücks zu größeren Gasbläschen begünstigt sein, wodurch
ein Austrag der Gasbläschen aus der Beschichtungszelle erhöht und die Verweildauer
der gebildeten Gase an den entsprechenden Elektroden reduziert ist. Die Rekombination
kann insbesondere durch eine Saugwirkung der Pumpe auf den Elektrolyten in der Beschichtungszelle
begünstigt sein, was sich positiv auf eine geringe Verweildauer des Gases an den Elektroden
auswirken kann. Die Saugwirkung der Pumpe kann eine Druck- und/oder eine Strömungskomponente
aufweisen, welche den Abtransport der Gase von den Elektroden beeinflusst.
[0014] Erfindungsgemäß kann ein gasphasenfreier Raum in der Beschichtungszelle beziehungsweise
zwischen Beschichtungszelle und Pumpe bereits dann verwirklicht sein, wenn eine räumliche
Trennung von Beschichtungszelle und einem Bereich bereitgestellt ist, in welchem das
in dem Elektrolyten vorgesehene Gas den Elektrolyten verlassen kann.
[0015] Das Verlassen des Elektrolyten ist erfindungsgemäß ein Abtransport des Gases von
dem Elektrolyten. Der bloße Transport von gebildeten Gasbläschen durch beziehungsweise
mittels des Elektrolyten ist durch die erfindungsgemäß definierte Trennung beziehungsweise
den Abtransport nicht erfasst.
[0016] Vorzugsweise kann diese räumliche Trennung von Elektrolyten und den darin enthaltenen
Gasen in einem Bereich nach der Pumpe und/oder in einem Sammel- oder Vorratsbehälter
für Elektrolyten durchführbar sein.
[0017] Nach einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, dass in Flussrichtung
des Elektrolyten nach der Pumpe eine Senke, vorzugsweise als Teil des Vorratsbehälters,
angeordnet ist, in welcher eine Gasphase oberhalb des Elektrolyten vorgesehen ist,
die vorzugsweise einen höheren Druck aufweist als der Elektrolyt in der Spannungszelle.
Der Bereich der Senke beziehungsweise des Vorratsbehälters kann gegenüber der Atmosphäre
offen und/oder mit einer Entlüftung ausgebildet sein, welche das Ausgasen des Knallgases
und/oder anderer Gase erlaubt beziehungsweise unterstützt. In der Senke beziehungsweise
dem Vorratsbehälter kann hierfür oberhalb des Elektrolyten ein Freiraum gebildet sein,
in welchem das Gas ausperlen kann.
[0018] Besonders bevorzugt ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Beschichtungszelle
ausgebildet ist, mehr als ein Werkstück gleichzeitig zu beschichten und/oder, dass
die einzelnen Werkstücke jeweils eine erste Elektrode bilden, wobei zwischen den Werkstücken
und einer Gegenelektrode ein elektrischer Strom geleitet wird und/oder, dass jedem
Werkstück ein eigener Gleichrichter zur Stromversorgung zugeordnet ist. Grundsätzlich
können ein oder mehrere Werkstücke gleichzeitig in der Beschichtungszelle beschichtet
werden. Hierbei kann es vorteilhaft sein, die Stromstärke an jedem der Werkstücke
individuell einzustellen und/oder zu überwachen. Da die Schichtdicke einer elektrochemischen
Beschichtung grundsätzlich sowohl von der Stromstärke als auch von der Zeit abhängen
kann, kann es vorteilhaft sein, mindestens eine der beiden Größen, besonders bevorzugt
beide, zu überwachen. Hierbei lässt sich ein Rückschluss auf die gebildete Schichtdicke
anhand der Stromstärke und/oder der vergangenen Zeit während der Beschichtung ziehen.
Besonders bevorzugt ist die Beschichtungsvorrichtung mit einer Alarmmeldevorrichtung
ausgebildet, welche ein Alarmsignal aussendet, wenn beispielsweise in einer voreingestellten
Zeit eine Mindeststromstärke für ein individuelles Werkstück nicht erreicht wurde.
Es kann auch eine automatische Abschaltung nach Bereitstellung eines vordefinierten
elektrischen Stroms (elektrische Stromstärke = I= dQ/dt; Q = Ladungsmenge, t = Zeit)
bereitgestellt sein. Als Gegenelektrode, insbesondere Kathode, kann jeweils eine Gegenelektrode
pro Werkstück oder auch eine für mehrere Werkstücke oder für alle Werkstücke die zu
einem Zeitpunkt beschichtet werden, vorgesehen sein.
[0019] Eine besonders genaue Einstellung der Stromstärke an einzelnen Werkstücken kann insbesondere
mittels individueller Gleichrichter an den jeweiligen Werkstücken erreicht werden.
So kann ein Qualitätsmanagement beziehungsweise eine Überwachung der Qualität der
Beschichtung an den einzelnen Werkstücken bereits während der Beschichtung durchgeführt
werden und ein Resultat der Beschichtung direkt auch ohne weitere Messungen am Werkstück
nach der Beschichtung ausgelesen werden. Grundsätzlich können die einzelnen Gleichrichter
mit einer computergesteuerten Recheneinheit verbunden sein, über welche eine Stromstärke
für das mindestens eine Werkstück, vorzugsweise individuell, einstellbar ist und/oder
nach Beendigung der Beschichtung die tatsächlichen Ist-Werte der Stromstärke, die
durch das jeweilige Werkstück geflossen ist, auslesbar sein können.
[0020] Nach einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen,
dass jeweils ein Werkstück in einer Beschichtungszelle vorgesehen ist, wobei mehrere
Beschichtungszellen parallel vorgesehen sind. Grundsätzlich kann eine räumliche Trennung
einzelner Werkstücke voneinander vorteilhaft sein. Insbesondere kann so eine individuelle
Strömungsgeschwindigkeit für den Elektrolyten durch die Beschichtungszelle und/oder
Stromstärke einstellbar sein. Hierfür können individuelle Pumpen für jeweils eine
Beschichtungszelle vorgesehen sein.
[0021] Grundsätzlich können die einzelnen Beschichtungszellen mit einer einheitlichen Elektrolytversorgung,
also einer gemeinsamen nachgeschalteten Pumpe und/oder einem gemeinsamen Vorratsbehälter
für den Elektrolyten ausgebildet sein. Eine individuelle Ausgestaltung der Strömungsgeschwindigkeit
kann beispielsweise über Drosseln und/oder eine Durchmesseranpassung der Zuleitung
von Elektrolyten in die Beschichtungszelle erfolgen. Die einzelnen Beschichtungszellen
können individuell mit dem Vorratsbehälter verbunden sein oder über eine gemeinsame
sich aufteilende Zuleitung mit dem Vorratsbehälter verbunden sein.
[0022] Insbesondere können die einzelnen Beschichtungszellen unabhängig voneinander von
einer Zuleitung von einem weiteren Elektrolyten, also insbesondere von dem Vorratsbehälter,
abtrennbar sein. So kann beispielsweise in einer ersten Beschichtungszelle eine Beschichtung
durchgeführt werden, während in einer weiteren Beschichtungszelle ein zu beschichtendes
Werkstück oder die ganze Beschichtungszelle austauschbar ist.
[0023] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass der Elektrolyt,
welcher gebildetes Wasserstoffgas enthält, und der Elektrolyt, welcher gebildetes
Sauerstoffgas enthält, zumindest innerhalb der Beschichtungszelle voneinander getrennt
gefördert werden. Insbesondere im Bereich der Beschichtungszelle ist aufgrund der
vorhandenen elektrischen Ströme ein erhöhtes Gefährdungspotenzial für eine Knallgasexplosion
gegeben. Erfindungsgemäß kann der entstehende Wasserstoff und der entstehende Sauerstoff
von den einzelnen Elektroden im Grunde vermischungsfrei abgeführt werden. Dies kann
insbesondere dadurch erreicht werden, dass die Elektrolytströmung von dem Vorratsbehälter
durch die Beschichtungszelle turbulenzarm oder frei von Turbulenzen bereitgestellt
ist. Ergänzend oder alternativ hierzu kann auch bereichsweise eine Trennwand zwischen
Kathode und Anode zumindest in einem oberen Bereich der Beschichtungszelle vorgesehen
sein, welche die Separierung der einzelnen Gase innerhalb der Beschichtungszelle unterstützt.
Vorzugsweise strömt der Elektrolyt innerhalb der Beschichtungszelle entlang einer
Längsseite des zu beschichtenden Werkstücks und/oder von unten nach oben durch die
Beschichtungszelle.
[0024] Sobald die in dem Elektrolyten vorhandenen Gase die Beschichtungszelle verlassen,
kann das Explosionsrisiko verringert sein, da die Ableitung in Richtung Pumpe von
den Strom- beziehungsweise Spannungsquellen der Beschichtungszelle entfernt ist. Besonders
bevorzugt ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass zwischen Beschichtungszelle
und Pumpe eine Entlüftungseinheit angeordnet ist, über welche entstehende Gase ableitbar
sind. Ergänzend oder alternativ zu der Senke, in welcher das entstehende Gas beziehungsweise
Gasgemisch den Elektrolyten verlassen kann, kann eine Einrichtung vorgesehen sein,
die es den entstehenden Gasen erlaubt, den Elektrolyten zu verlassen, also von diesem
abgetrennt zu werden. Eine solche Einrichtung kann auch als Entgasungseinrichtung
bezeichnet werden. Besonders bevorzugt ist hierzu ein Gastopf oder eine anderweitig
ausgebildete Einrichtung zur Entgasung vorgesehen, in welcher die entstehenden Gase,
insbesondere das entstehende Knallgasgemisch, aus dem Elektrolyten ausperlen kann
und/oder sich in einem Gasraum innerhalb der Entgasungseinrichtung sammeln kann. Da
sich diese Einrichtung räumlich getrennt von der Beschichtungszelle befindet, ist
eine Explosionsgefahr des entstehenden Knallgasgemisches, also von Wasserstoff und
Sauerstoff, in der Beschichtungszelle deutlich herabgesetzt.
[0025] Gas und Elektrolyt können in dem Gastopf zwar grundsätzlich über unterschiedliche
Wege, jedoch mittels derselben Pumpe abgesaugt werden.
[0026] Im Gastopf kann zumindest eine Trennwand vorgesehen sein, welche den Eingang für
Elektrolyten in den Gastopf, insbesondere von der Beschichtungszelle, und den Ausgang
für Elektrolyten aus dem Gastopf, insbesondere in Richtung der Saugpumpe, vorzugsweise
in einem unteren Bereich des Gastopfs voneinander trennt. Dadurch kann ein direktes,
ebenes (hürdenfreies) Fließen von Elektrolyt zwischen Eingang und Ausgang verhindert
sein.
[0027] So können zwei Bereiche/Teile im Gastopf gebildet sein, einer im Bereich des Eingangs
und einer im Bereich des Ausgangs, welche in fluidischer Kommunikation miteinander
stehen (oberhalb der Trennwand, welche vorzugsweise eine Überlaufkante zwischen den
beiden Bereichen aufweist). Insbesondere oberhalb der Trennwand (oberhalb der Überlaufkante)
kann ein dritter Bereich vorgesehen sein, in welchem Gas aus dem Elektrolyten, welches
von der Beschichtungszelle in den Gastopf eingeleitet wird, ausgasen kann.
[0028] Der Flüssigkeitsstand in dem Teil des Gastopfs (erster Teil), in welchen der Elektrolyt
mündet (Eingang), fällt demnach im betriebsgemäßen Zustand nicht tiefer als die Höhe
der Trennwand selbst, da ständig Elektrolyt aus der Beschichtungszelle nachgesaugt
wird.
[0029] Der Flüssigkeitsstand in dem Teil des Gastopfs, aus welchem der Elektrolyt dem Ausgang
zugeführt wird (zweiter Teil) kann einen variablen Flüssigkeitspegel aufweisen, da
aus diesem Elektrolyt abgesaugt wird und sich nach und nach, mehr und mehr Gas unter
anderem in dem dritten Teil des Gastopfs (oberhalb der flüssigen Phase) sammelt, also
der Druck im Gastopf steigt. Je mehr Gas in dem Gastopf gesammelt ist, desto geringer
kann der Flüssigkeitsstand in dem zweiten Teil des Gastopfs fallen, da der Gasdruck
auf die Flüssigkeitsoberfläche drückt und so das Absaugen von Elektrolyten aus dem
Ausgang des Gastopfs begünstigt. Der Anteil im Gastopf, in welchem sich ausgegaste
Gase des Elektrolyten sammeln dehnt sich demnach aus und kann auch in den zweiten
Teil des Gastopfs hineinragen.
[0030] Um das Ansaugen von ausgegasten Gasen über den (unteren) Ausgang des Gastopf zu verhindern,
also ein Ansaugen der reinen Gasphase, insbesondere aus dem sich ausdehnenden dritten
Teil des Gastopf, kann ein Sensor in einem Bereich des Ausgangs, vorzugsweise oberhalb
des Ausgangs vorgesehen sein, welcher einen Flüssigkeitspegel des Elektrolyten detektiert.
Bevorzugt ist es vorgesehen, dass der Sensor detektiert, wenn der Flüssigkeitspegel
einen minimalen Pegelstand erreicht hat. Dies kann vorzugsweise dann der Fall sein
wenn der Flüssigkeitspegel den Sensor erreicht hat, also bevor der Flüssigkeitspegel
im zweiten Teil so weit sinkt, dass Gas nach unten angesaugt würde (Sensor ist vorzugsweise
oberhalb des Ausgangs angeordnet).
[0031] Absaugmittel, welche zum Absaugen von Gas aus dem Gastopf, insbesondere aus einem
oberen Bereich des Gastopf, vorgesehen sind, können insbesondere beim Erreichen des
besagten minimalen Pegelstands ein separates Absaugen des Gases aus dem Gastopf über
den oberen Bereich des Gastopfs initiieren. Der entsprechende Sensor kann dazu mit
den Absaugmitteln wirkverbunden sein.
[0032] Dadurch erhöht sich der Pegel in dem zweiten Teil des Gastopfs in Abhängigkeit von
der abgesaugten Gasmenge, beziehungsweise dem im Gastopf herrschenden Gasdruck der
Gasphase auf die Flüssigkeitsoberfläche.
[0033] In dem Gastopf, vorzugsweise in dem zweiten Teil des Gastopfs, in welchem sich der
Ausgang von Elektrolyt zu der Pumpe befindet, oder oberhalb davon kann vorzugsweise
ein zweiter Sensor vorgesehen sein, welcher einen maximalen Elektrolytpegel in dem
Gastopf, beziehungsweise in dem zweiten Teil des Gastopf detektiert. Die Detektion
des Bestimmungsgemäßen maximalen Füllstands kann beispielsweise dann erfolgen, wenn
der Flüssigkeitspegel des Elektrolyten den zweiten Sensor erreicht.
[0034] Der zweite Sensor kann ebenfalls mit dem Mitteln zum Absaugen von Gas aus dem oberen
Bereich des Gastopfs wirkverbunden sein und (der zweite Sensor) ein Signal an diese
senden, das weitere Absaugen von Gasphase aus dem Gastopf zu unterbrechen. Hierdurch
kann es ermöglicht sein, dass eine Elektrolytpegel grundsätzlich zwischen einer minimalen
und einem maximalen Pegel hin und her schwankt, wobei der Flüssigkeitspegel bevorzugt
niemals so weit sinkt, dass der Elektrolyt vollständig aus dem zweiten Teil des Gastopf
abgesaugt wird oder soweit ansteigt, dass beim Entfernen von Gas aus dem Gastopf auch
Elektrolyt aus dem oberen Bereich des Gastopf mit entfernt wird.
[0035] Die Trennwand kann eine beliebige Form aufweisen und auch beispielsweise als Steigrohr
in dem Gastopf mit z.B. runder Trennwand ausgebildet sein. Das Steigrohr kann in einer
Seitenwand oder in einem Bodenbereich des Gastopfs vorgesehen sein. Dabei ist dann
das innere des Rohrs der erste Bereich und der zweite Bereich außerhalb davon, also
vorzugsweise der eigentliche Inhalt des Gastopfs.
[0036] Der Gastopf kann ein angepasstes Material, insbesondere Edelstahl, Titan oder Plastik
aufweisen, je nachdem, welcher Elektrolyt für die Beschichtung des Werkstücks in der
Beschichtungszelle verwendet wird.
[0037] Der Gastopf oder die anderweitig ausgebildete Einrichtung kann in einem Bereich angeordnet
sein, in welchem sich das Gas, vorzugsweise oberhalb des Elektrolyten und/oder getrennt
von diesem, sammeln kann. Vorzugsweise ist die Einrichtung dabei in sich geschlossen
abgesehen von jeweils mindestens einem Zulauf und einem Ablauf für den Elektrolyten
aus der Beschichtungszelle (Zulauf) hin zu der Pumpe (Ablauf). Die Entgasungseinrichtung
wird somit vorzugsweise kontinuierlich vom Elektrolyten durchströmt, wobei Gasbläschen
innerhalb des Elektrolyten sowie gelöstes Gas in dem Elektrolyten diesen verlassen
können.
[0038] Besonders bevorzugt wird das entstandene Gas diskontinuierlich aus der Entgasungseinrichtung
entfernt, wobei im Bereich der Gasphase, vorzugsweise in einem oberen Bereich, die
Entgasungseinrichtung mit einem Ventil ausgebildet ist, über welches Gas aus dem Inneren
der Entgasungseinrichtung abgeleitet werden kann. Zur Überwachung der gesammelten
Gasmenge in der Entgasungseinrichtung kann insbesondere eine Sensoranordnung vorgesehen
sein, welche einen Elektrolytpegel in der Entgasungseinrichtung überwacht. Je mehr
Gas in der Entgasungseinrichtung gesammelt wird, desto niedriger wird der Pegelstand
des durch die Entgasungseinrichtung strömenden Elektrolyten, da dieser durch die gesammelten
Gase aus der Entgasungseinrichtung, insbesondere aus dem Ablauf heraus, verdrängt
wird. Wird eine Mindestfüllmenge der Entgasungseinrichtung mit Elektrolyten erreicht,
also ein besonders niedriger Pegelstand an Elektrolyten, kann eine Entlüftung der
Entgasungseinrichtung automatisch oder manuell, insbesondere über das vorgesehene
Ventil, erfolgen.
[0039] Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen,
dass der Gasbereich innerhalb der Entgasungseinrichtung einen verminderten Druck gegenüber
dem atmosphärischen Druck aufweist. Hierdurch kann eine Unterstützung der Separierung
von Gas und Elektrolyten in der Entgasungseinrichtung bereitgestellt sein. Der verminderte
Druck in der Entgasungseinrichtung kann beispielsweise über die bereits vorhandene
Elektrolytpumpe oder über eine weitere Pumpe, welche vorzugsweise mit dem Ventil der
Entgasungseinrichtung verbunden ist, bereitgestellt werden.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren zur elektrochemischen Hochgeschwindigkeitsbeschichtung
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Elektrolyt mittels einer Pumpe während des Beschichtens
des Werkstücks, vorzugsweise kontinuierlich, aus der Beschichtungszelle gesaugt wird,
wobei frischer Elektrolyt aus dem Vorratsbehältnis in die Beschichtungszelle nachgeführt
wird, dass während des Beschichtens zumindest die Beschichtungszelle als ein gasphasenfreier
Raum bereitgestellt wird.
[0041] Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, Elektrolyten durch eine
Beschichtungszelle zu saugen, wobei die dabei auftretende Sogwirkung den Abtransport
von an den Elektroden entstehenden Gasen unterstützt. Die Unterstützung kann sowohl
in Form einer abtragenden Strömung als auch durch eine erhöhte Rekombination von Gasperlen
auf der Oberfläche der Elektroden zu größeren, insbesondere abtragfähigen Glasperlen,
bestehen. Durch die gasphasenfreie Ausgestaltung innerhalb der Beschichtungszelle
kann die Sogwirkung einer Pumpe unmittelbar auf den Elektrolyten wirken, was sich
vorteilhaft auf den Austrag von Gasen aus der Beschichtungszelle auswirken kann. Im
Vergleich zu einer Pumpe, welche in Flussrichtung vor der Beschichtungszelle angeordnet
ist und damit den Elektrolyten schiebend in die Beschichtungszelle fördert, kann bei
einer saugenden Pumpe von einer Reduzierung von sogenannten Brennern an dem zu beschichtenden
Werkstück aufgrund von hohen Spannungen in der Beschichtungszelle profitiert werden.
Dies kann letztlich zu einer besonders gleichmäßigen Beschichtung von besonders hoher
Qualität führen. Vorzugsweise wird während eines Beschichtungsvorgangs zwischen Beschichtungszelle
und Pumpe, vorzugsweise mindestens eine dieser Einrichtungen mit einschließend, in
Strömungsrichtung des Elektrolyten ein gasphasenfreier Raum bereitgestellt.
[0042] Die gasphasenfreie Verfahrensführung im Bereich der Beschichtungszelle kann insbesondere
einer Gefahr durch Knallgasexplosionen vorbeugen.
[0043] Aufgrund des bei einer elektrochemischen Beschichtung an der Anode entstehenden Sauerstoffs
ist es nicht möglich, sehr hohe Stromdichten in offenen Bädern einzusetzen, da bei
der Anodisation, Galvanisierung oder ähnlichen Verfahren entstehende "Brenner" das
zu beschichtende Bauteil/Werkstück und die Kontakte am Gestell, an die das zu anodisierende
Bauteil geklemmt ist, zerstören.
[0044] Diese "Brenner" sind mit bloßem Auge wahrnehmbar und sind im Beschichtungsprozess,
insbesondere im Anodisierungsprozess, sehr gefürchtet. Bei diesen Brennern handelt
es sich insbesondere um einen Plasmazustand von Sauerstoff an der Anode. Durch diese
Brenner wird das Metall der Anode oxidiert, also verbrannt, und extrem hohe Energiemengen
werden in Form von Wärmeenergie frei.
[0045] Das Nachführen von Elektrolyt kann insbesondere passiv durch das Abführen von Elektrolyten
aus der Beschichtungszelle erfolgen. Ein aktives Nachführen ist jedoch grundsätzlich
ebenfalls denkbar, soweit dadurch die erfindungsgemäß erforderliche Sogwirkung der
Pumpe im Bereich der Beschichtungszelle auf den Elektrolyten nicht aufgehoben wird.
[0046] Deshalb werden Stromdichten bei der Beschichtung in offenen Bädern eingestellt, die
< 10 A/qdm (Ampere pro Quadratzentimeter) sind. Die Bildungsgeschwindigkeit der Oxidschicht
liegt bei offenen Bädern je nach zu anodisierender Al-Legierung bei 1 µm/min bis 3
µm/min.
[0047] Niedrige Bildungsgeschwindigkeiten der Oxidschicht treten beispielsweise bei 2000er
Al-Legierungen und Al-Druckguss, höhere bei 5000er und 6000er Al-Legierungen auf.
[0048] Trotz aller eingesetzten vorher ausgeführten Maßnahmen wird für die Anodisation in
offenen Bädern eine lange Beschichtungszeit benötigt.
[0049] Die in offenen Bädern mit beispielsweise dem Eloxal- oder Harteloxal-Verfahren hergestellten
Aluminium-Oxidschichten und anderen Metalloxidschichten haben folgende Nachteile:
- Scharfe Kanten an den zu anodisierenden Werkstücken werden nicht mit einer Aluminiumoxidschicht
überzogen, da die Schichtbildung senkrecht zur Aluminium-Oberfläche erfolgt [siehe
dazu: Keller, F.; Hunter, M.S.; Robinson, D.L. "J. Electrochem. Soc." 100, 411 -419 (1953)]. Das daraus resultierende Modell wird auch als KHR-Modell bezeichnet.
- Die Schichtdickentoleranz der Aluminiumoxidschicht ist sehr groß, bei 50 µm Schichtdicke
beispielsweise +/- 5 µm und höher.
- Die Rauheit der Aluminiumoxidschicht ist bei höheren Schichtdicken >15 µm sehr groß
aufgrund von Rücklösung und liegt bei Ra > 1 µm bei den gebräuchlich verwendeten Elektrolyten
wie Schwefel- und/oder Oxalsäure.
- Die Schichtdicken sind typisch je nach Legierung auf 10 - 70 µm begrenzt.
[0050] Die vorliegende Erfindung räumt diese Nachteile aus.
[0051] Nach einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, dass die Beschichtungszelle
mit einer Stromdichte von 1 bis 2000 A/qdm und einer Spannung von 1 bis zu 1000 Volt
betrieben wird. Grundsätzlich können das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße
Vorrichtung bei jeder Betriebsart von der Sogwirkung der nachgeschalteten Pumpe und
dem damit einhergehenden verminderten Druck im Elektrolyten profitieren. Besonders
wird jedoch dann von dem erfindungsgemäßen Verfahren beziehungsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung profitiert, wenn besonders hohe Spannungen beziehungsweise besonders hohe
Stromdichten (A/qdm)/Stromstärken (A) vorliegen. Je höher die angelegte Spannung beziehungsweise
Stromstärke/Stromdichte, desto größer ist die Möglichkeit des Auftretens der sogenannten
Brenner, welche die Oberflächenbeschichtung, die mittels der vorliegenden Erfindung
erzeugt werden soll, beschädigen können. Durch das erfindungsgemäße Verfahren und
die erfindungsgemäße Vorrichtung können elektrische Ströme verwendet werden, die unter
bisherigen Bedingungen nicht erreichbar sind. Dies erlaubt besonders kurze Beschichtungszeiten
und einen damit verbundenen hohen Werkstückdurchsatz.
[0052] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch besonders hohe Stromdichten beziehungsweise
Stromstärken beim Beschichten des Werkstücks in der Elektrolytlösung eingesetzt werden,
ohne dass es zu einer signifikanten Ausbildung von Brennern beziehungsweise, dass
es zu einem Ausbleiben vom Brenner, kommt. Diese bevorzugte Ausführungsform ist daher
nicht lediglich durch einen Wertebereich definiert, sondern bringt auch zum Ausdruck,
dass das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig von der verwendeten Stromstärke/Stromdichte
brennerarm beziehungsweise brennerfrei durchführbar ist.
[0053] Nach einer besonders zweckmäßigen Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist es
vorgesehen, dass der Elektrolyt mit einer Strömungsgeschwindigkeit von 0,01 Liter/min
bis 100.000 Liter/min, vorzugsweise 1 Liter/min bis 100 Liter/min durch die Beschichtungszelle
strömt. Bei gleichbleibender Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu einer
elektrochemischen Hochgeschwindigkeitsbeschichtung kann durch bedarfsgerechtes Anpassen
der Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten in der Vorrichtung eine Sogwirkung individuell
einstellbar sein. Hierbei kann insbesondere ein Zusammenhang zwischen der Höhe der
verwendeten Stromdichte oder Stromstärke und der Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten
durch die Beschichtungszelle bestehen. Vorzugsweise ist eine höhere Stromdichte/Stromstärke
mit einer höheren Strömungsgeschwindigkeit gekoppelt, wodurch einer erhöhten Sauerstoffproduktion
an der Anode beziehungsweise einer erhöhten Gasproduktion an den Elektroden in der
Beschichtungszelle Rechnung getragen wird. So kann das entstehende Gas in ausreichender
Menge aus der Beschichtungszelle abgeführt werden beziehungsweise kann eine ausreichende
Sogwirkung bereitgestellt werden, wodurch den voranstehend genannten Brennern ausreichend
vorgebeugt wird.
[0054] Besonders bevorzugt ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass das elektrochemische
Beschichtungsverfahren als Anodisation, insbesondere als Plasma-Elektrolytische-Oxidation
(PEO), durchgeführt wird.
[0055] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass die Bildungsgeschwindigkeit
der Oxidschicht, insbesondere mittels einer Anpassung der Stromdichte, vorzugsweise
an dem Werkstück, auf zwischen 0,001 µm/min bis 1000 µm/min, vorzugsweise zwischen
0,1 µm/min bis 100 µm/min eingestellt wird.
[0056] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass Ecken
und Kanten des Werkstücks mit denselben Schichtdicken homogen beschichtet werden wie
die ebenen Bereiche des Werkstücks. Eine Verfahrensführung, welche die gleichmäßige
Beschichtung von Ecken und Kanten wie auch die flachen Bereiche des Werkstücks ermöglicht,
ist nach herkömmlichen, vorangehend beschriebenen Verfahrensweisen nicht möglich.
Insbesondere die Sogwirkung der Pumpe auf den Elektrolyten in der Beschichtungszelle
und/oder die erhöhte Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten durch die Beschichtungszelle
können sich positiv auf den homogenen Aufbau der Beschichtung auswirken.
[0057] Vorzugsweise ist es vorgesehen, dass die Beschichtung des Werkstücks mit einer Schichtdicke
von 0,001 µm bis 100 µm, vorzugsweise 0,1 µm bis 50 µm und einer Rauheit von Ra =
0,3 bis max 3 µm gebildet wird.
[0058] Beim Mittenrauwert Ra handelt es sich um den rechnerischen Mittelwert aller Abweichungen
eines Rauheitsprofils von der mittleren Linie entlang der Bezugsstrecke (D
m). Das bedeutet, dass der Mittenrauwert Ra theoretisch dem Abstand mehrerer Linien
entspricht, die entstehen würden, wenn die Berge und die Täler um die Mittellinie
in gleich große Rechtecke umgewandelt werden würden.
[0059] Berechnung des Mittenrauwerts Ra :

(http://www.technisches-zeichnen.net/technischeszeichnen/diverses/rauheitswerte.php)
[0060] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine einfache Ausführungsform einer elektrochemischen Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung,
- Figur 2
- eine elektrochemische Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung mit Entgasungseinrichtung,
- Figur 3
- eine erfindungsgemäße Entgasungseinrichtung und
- Figur 4
- eine alternative oder ergänzende rohrförmige Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Beschichtungszelle.
[0061] Figur 1 zeigt eine einfache Ausführungsform der erfindungsgemäßen elektrochemischen
Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung 10 mit einem Vorratsbehälter 20, einer
Beschichtungszelle 30 und einer Pumpe 40. Der Vorratsbehälter 20 ist mit der mindestens
einen Beschichtungszelle 30 über mindestens eine Zuführleitung 21 elektrolyt-leitend
verbunden. In dem Vorratsbehälter 20 ist der Elektrolyt 22 bevorratet, welcher beispielsweise
in dem Vorratsbehälter 20 oder in einer separaten Einrichtung gekühlt werden kann.
Der Elektrolyt wird von dem Vorratsbehälter 20 mittels der Pumpe 40 in die Beschichtungszelle
30 befördert und über die Abführleitung 31 aus der Beschichtungszelle 30 mittels der
Pumpe 40 abgesaugt.
[0062] In der Beschichtungszelle ist mindestens ein Werkstück 32 angeordnet, welches gegenüber
einer Gegenelektrode, vorzugsweise einem Gehäuse der Beschichtungszelle, ein Potenzial
aufweist, so dass Strom zwischen der Gegenelektrode 34 und dem Werkstück fließen kann.
Mittels dieses Stroms ist eine elektrochemische Abscheidung von Material an der Oberfläche
des Werkstücks ermöglicht.
[0063] Das abgeschiedene Material kann in Form von Metallen, Legierungen oder Metalloxiden
eine Oberfläche auf dem Werkstück bilden, wodurch dieses veredelt wird. In Abhängigkeit
von der angelegten Stromstärke, insbesondere bei höheren Stromstärken von > 10 A,
kann eine Gasentwicklung an den Elektroden auftreten, welche aufgrund der Elektrolyse
eines Wasseranteils in dem Elektrolyten auftreten kann. Der so beispielsweise an der
Anode gebildete Sauerstoff und an der Kathode gebildete Wasserstoff entsteht in einem
Oberflächenbereich des Werkstücks 32 und seiner Gegenelektrode. Die Elektrolytflüssigkeit
kann besonders turbulenzarm durch die Beschichtungszelle geleitet werden, wodurch
ein separater Austrag von Sauerstoff und Wasserstoff beziehungsweise eine separate
Bewegung der Gase innerhalb der Beschichtungszelle ermöglicht sind. Alternativ oder
ergänzend hierzu kann eine Trennwand zwischen Anode und Kathode, vorzugsweise in einem
Bereich der Austrittsöffnung 33 vorgesehen sein, welche die beiden Ströme von transportiertem
Wasserstoff und Sauerstoff, zumindest innerhalb der Beschichtungszelle 30, voneinander
trennt. Besonders bevorzugt werden die separierten Ströme erst am Ausgang der Beschichtungszelle
zusammengeführt und über eine gemeinsame Ableitung in Richtung Pumpe gesaugt.
[0064] Die Abführleitung 31 leitet den Elektrolyten aus der Beschichtungszelle hinaus und
in den Vorratsbehälter 20 zurück. In dem Vorratsbehälter 20 kann ein Bereich 50 beispielsweise
in Form einer Senke vorgesehen sein, in welchem das abtransportierte Gas, insbesondere
die Knallgasmischung aus Wasserstoff und Sauerstoff, von dem Elektrolyten abtrennbar
ist. Dies kann beispielsweise durch ein Ausperlen der Gase in einen Gasbereich/eine
Atmosphäre oberhalb des Elektrolyten in dem Vorratsbehälter 20 ermöglicht sein. Bevorzugt
kann der Bereich 50 gegenüber der Atmosphäre offen sein. In dem Vorratsbehälter kann
eine Entlüftung vorgesehen sein, welche einen Austausch der Atmosphäre oberhalb des
Elektrolyten 22 in dem Vorratsbehälter 20 kontinuierlich oder diskontinuierlich ermöglicht.
Alternativ oder ergänzend hierzu kann eine Pumpe vorgesehen sein, welche bedarfsgerecht
Gase aus dem Bereich oberhalb des Elektrolyten 22 in dem Vorratsbehälter 20 saugt.
[0065] Grundsätzlich kann die Gasphase oberhalb des Elektrolyten 22 in dem Vorratsbehälter
20 einen höheren Druck aufweisen, als der Druck des Elektrolyten 22 in der Beschichtungszelle
30 ist. Dieser kann insbesondere aufgrund der Sogwirkung der Pumpe 40 vermindert sein.
[0066] Die Sogwirkung beziehungsweise der an den Elektrolyten 22 durch die Pumpe 40 angelegte
verminderte Druck können sich positiv auf die Rekombination von gebildeten Gasbläschen
auf der Oberfläche des Werkstücks 32 auswirken, wodurch ein zügiger Abtransport von
rekombinierten (zusammengefügten), beziehungsweise Gasperlen transportierbarer Größe
auf dem Werkstück und/oder seiner Gegenelektrode ermöglicht ist.
[0067] Der Bereich der Beschichtungszelle ist bevorzugt gasphasenfrei ausgebildet. Dem Fachmann
ist klar, dass in dem Elektrolyten transportierte Gasbläschen sowie gelöste Gase vorhanden
sind. Dies ist hier jedoch nicht als Gasphase zu verstehen. Demnach ist insbesondere
im Bereich der Beschichtungszelle ein Bereich vermieden, in welchem sich ein Knallgasgemisch
von Sauerstoff und Wasserstoff sammeln könnte, wodurch die Gefahr einer Explosion
innerhalb der Beschichtungszelle gegeben wäre (Gasphase).
[0068] Vielmehr kann die Beschichtungszelle zumindest nach einer Ausführungsform als ausgeweiteter
Bereich einer Leitung ausgebildet sein und/oder bevorzugt vollständig mit dem Elektrolyten
befüllt sein.
[0069] Im Hinblick auf eine optimierte Separierung der im Bereich der Elektroden gebildeten
Gase (Wasserstoff, Sauerstoff) kann es von Vorteil sein, die Flussrichtung des Elektrolyten
und/oder Ein- und Ausgang der Beschichtungszelle vertikal auszugestalten, so dass
der Ausgang oberhalb des Eingangs in die Beschichtungszelle für Elektrolytlösung liegt
beziehungsweise dass eine in etwa vertikale Flussrichtung des Elektrolyten durch die
Beschichtungszelle bereitgestellt ist. Hierdurch können Gasperlen und Elektrolyt dieselbe
Bewegungsrichtung aufweisen, was einer Durchmischung der Gase der einzelnen Elektroden
vorbeugen kann.
[0070] Unabhängig von diesen Optimierungen kann die Beschichtungszelle auch als Leitungssegment
zwischen Vorratsbehälter 20 und Pumpe 40 ausgebildet sein, wie insbesondere mit Bezug
zu Figur 3 genauer beschrieben wird.
[0071] Figur 2 zeigt eine besondere Ausführungsform 60 der erfindungsgemäßen elektrochemischen
Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung, welche dem Grunde nach dem Aufbau gemäß
der Ausführungsform nach Figur 1 entspricht. Zwischen Pumpe 40 und Beschichtungszelle
30 kann jedoch eine Entgasungseinrichtung 70 vorgesehen sein, welche ausgebildet ist,
Gas und Elektrolyten voneinander zu trennen. Dem Grunde nach kann die Entgasungseinrichtung
70 in ähnlicher Weise funktionieren wie die Senke 50 im Vorratsbehälter 20, aus welcher
die Gase in einen Gasraum G oberhalb des Elektrolyten 22 entweichen können. Die Entgasungseinrichtung
70 kann, insbesondere in dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1, ergänzend oder alternativ
zu der Senke 50 vorgesehen sein. Die Beschichtungszelle kann über mindestens eine
Leitung 31 mit der Entgasungseinrichtung 70 verbunden und/oder die Entgasungseinrichtung
70 über mindestens eine Leitung 41 mit der Pumpe 40 und/oder die Pumpe 40 mit dem
Vorratsbehälter 20, insbesondere mit dessen Senke 50.
[0072] Figur 3 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Entgasungseinrichtung 70 mit einem
Zulauf 71 und einem Ablauf 72 für den Elektrolyten. Vorzugsweise ist der Ablauf mit
der Pumpe gemäß Figur 2 verbunden. An der Entgasungseinrichtung 70 können eine oder
mehrere Sensoren 73, 75 angeordnet sein, welche mindestens zwei Flüssigkeitsstände
an Elektrolyten 22 in der Entgasungseinrichtung 70 detektieren können. Die Entgasungseinrichtung
70 kann mit mindestens einem Ventil 74 ausgebildet sein, über welches Gas aus der
Entgasungseinrichtung 70 ableitbar ist. Vorzugsweise ist das Ventil 74 mit einer Pumpe
verbunden, welche unterstützend die Entfernung des Gases 80 aus der Entgasungseinrichtung
70 unterstützt. Besonders bevorzugt ist das Ventil in einem oberen Bereich der Entgasungseinrichtung
70 im Bereich der Gasphase 80 angeordnet.
[0073] Besonders vorteilhaft ist es vorgesehen, dass das Ventil 74 mit dem mindestens einen
ersten Sensor 73 gekoppelt ist und dann für ein Entweichen des Gases 80 aus der Entgasungseinrichtung
70 geöffnet wird, wenn ein bestimmter Pegel an Elektrolyten 22 unterschritten wird,
was durch den Sensor 73 detektiert wird. Mittels eines mindestens zweiten Sensors
75, welcher näher am Ventil 74 angeordnet ist als der erste Sensor 73, kann nach dem
Öffnen festgestellt werden, wenn ein gewünschter Höchstpegel oder zumindest erhöhter
Pegel an Elektrolyten 22 in der Entgasungsvorrichtung 70 erreicht ist, wodurch ein
Signal an das Ventil 74 bereitgestellt werden kann, dieses wieder zu verschließen.
Das dafür notwendige Signal kann der mindestens zweite Sensor 75 beispielsweise dann
senden, wenn der Pegel an Elektrolyten 22 in der Einrichtung 70 den mindestens zweiten
Sensor 75 erreicht. Vorzugsweise ist das Ventil 74 auch mit dem zweiten Sensor 75
gekoppelt.
[0074] Nach einer Ausführungsvariante kann im Betrieb der Entgasungseinrichtung 70 folgendes
Vorgehen vorgesehen sein:
Als Grundeinstellung kann beispielsweise ein erster Pegel I an Elektrolyten 22 als
gewünschte höchste Elektrolytbefüllung der Entgasungseinrichtung 70 ausgewählt sein.
In diesem Zustand kann das Ventil 74 verschlossen sein, wobei die Gasphase 80 oberhalb
des Elektrolyten 22 vorzugsweise mit einem Druck zur Verfügung gestellt ist, welcher
geringer ist als der atmosphärische Druck. Die Vorrichtung funktioniert jedoch grundsätzlich
auch dann, wenn ein Druck in der Entgasungseinrichtung 70 vorgesehen ist, welcher
höher ist als der atmosphärische Druck. Die Verminderung des Drucks in der Gasphase
80 dient lediglich der Unterstützung der Entgasung des Elektrolyten 22 von den im
Bereich der Beschichtungszelle (Wasserstoff und Sauerstoff) gebildeten Gasen an den
Elektroden.
[0075] Unter der Saugwirkung der Pumpe 40 strömt durch den Zulauf 71 Elektrolyt 22 aus der
Beschichtungszelle 30 in die Entgasungseinrichtung 70 hinein und über den Ablauf 72
in Richtung Pumpe 40 hinaus. Da in der Entgasungseinrichtung 70 eine Gasphase 80 bereitgestellt
ist, kann zumindest ein Teil des Knallgasgemisches aus dem Elektrolyten 22 in diese
entweichen. Vorzugsweise wird dieser Vorgang durch einen Unterdruck in der Gasphase
gegenüber einem atmosphärischen Druck unterstützt. Durch die in die Entgasungseinrichtung
70 entweichenden Gasanteile des Elektrolyten 22 wird der Pegel I des Elektrolyten
in Richtung Pegel II verdrängt. Dieser ist ebenfalls frei wählbar und liegt niedriger
als der Pegel I. Wird der Pegel II erreicht, kann dies durch mindesten einen ersten
Sensor 73 erkannt werden. Durch ein entsprechendes Signal an das Ventil 74 kann dieses
geöffnet werden, und die Gase können aus der Gasphase 80 über das Ventil aus der Entgasungseinrichtung
70 abgeführt werden. Für die Übertragung und Verarbeitung von Signalen von den Sensoren
kann eine Steuereinrichtung vorgesehen sein, welche aufgrund der Signale von den Sensoren
73, 75 das Ventil 74 ansteuert und so eine Verbindung zwischen Sensoren und Ventil
schafft.
[0076] Sollte die Gasphase 80 gegenüber dem atmosphärischen Druck einen Unterdruck aufweisen
kann es zweckmäßig sein, dass eine Pumpe die Gase aus dem Gasraum 80 über das Ventil
74 abführt. Sollte die Entgasungseinrichtung in der Gasphase 80 gegenüber dem atmosphärischen
Druck mit einem Überdruck vorgesehen sein, kann durch bloßes Öffnen des Ventils 74
ein Entweichen der Knallgasmischung aus der Entgasungseinrichtung 70 bewirkt werden.
Der Übergang von Unterdruck zu Überdruck in der Gasphase 80 gegenüber einem atmosphärischen
Druck kann in Abhängigkeit von den darin gesammelten Gasen ein fließender/wechselnder
sein.
[0077] Durch das Entweichen wird der Druck der Gasphase 80 auf den Elektrolyten 22 vermindert,
wodurch der Pegel II wieder ansteigt, bis er den Pegel I erreicht. Wird der Pegel
I erreicht, wird dies durch mindesten einen zweiten Sensor 75 erkannt, was zu einem
Signal führen kann, welches das Ventil 74 verschließt. Der mindestens zweite Sensor
73 kann hierbei gegenüber dem ersten Sensor 73 näher an dem Ventil oder einer anderen
verschließbaren Öffnung angeordnet sein, so dass dieser einen erhöhten Elektrolytpegel
in der Einrichtung 70 detektieren kann. Vorzugsweis ist der Sensor 74 oberhalb des
Sensors 73 in der Entgasungseinrichtung angeordnet. Durch Wiederholung dieses Vorgangs
kann in verlässlicher Weise das Abführen der Gasphase 80 getrennt von der Beschichtungszelle
30 verwirklicht werden, wodurch mit besonderem Vorteil die Bildung von Knallgasphasen
im Bereich der Beschichtungszelle 30 vermieden wird.
[0078] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Beschichtungszelle 90,
welche als Rohrleitungssegment ausgebildet sein kann. Hierbei durchströmt der Elektrolyt
die Beschichtungszelle 90 mit einer vorgegebenen Strömungsgeschwindigkeit, wobei die
Pumpe 40 in Flussrichtung ebenfalls hinter der Beschichtungszelle/dem Rohrleitungssegment
90 angeordnet ist. In dieser Ausführungsform ist die Wandung der Beschichtungszelle
vorzugsweise als Kathode und das Werkstück als Anode ausgebildet.
[0079] Grundsätzlich können in allen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung mehrere
Beschichtungszellen nebeneinander, also bevorzugt parallel geschaltet, mit dem Vorratsbehälter
20 und der Pumpe 40, vorzugsweise auch mit der Entgasungseinrichtung 70, verbunden
sein. Hierbei ist es besonders bevorzugt, dass jede der einzelnen Beschichtungszellen
30, 90 mit einer Leitung 21 mit dem Vorratsbehälter 20 und mit einer Leitung 31 mit
der Pumpe 40 verbunden ist. Hierdurch können mehrere Werkstücke gleichzeitig beschichtet
werden, wobei jederzeit einzelne Beschichtungszellen 30, 90 von dem Zufluss von Elektrolyten
22 über die Leitung 21 abgeschnitten werden können, wodurch eine unterbrechungsfreie
Beschichtung anderer Werkstücke gewährleistet ist. Sind zwei oder mehrere Beschichtungszellen
vorgesehen, kann beispielsweise in einer ersten oder weiteren Beschichtungszelle 30
eine Beschichtung durchgeführt werden, während in einer zusätzlichen Beschichtungszelle
30 ein beschichtetes Werkstück 32 gegen ein unbeschichtetes Werkstück 32 austauschbar
ist.
[0080] Besonders bevorzugt ist jedes Werkstück 32 mit einem separaten Gleichrichter verbunden,
über welchen der Strom zwischen Gegenelektrode und Werkstück 32 fließt. Hierdurch
kann die tatsächliche zwischen Werkstück und Gegenelektrode geflossene Stromstärke,
Stromdichte und/oder die Beschichtungszeit für jedes Werkstück einzeln eingestellt
und überprüft werden. Aus dem Stand der Technik sind Anordnungen bekannt, in welchen
Werkstücke 32 in Serie über dieselbe Strom-/Spannungsquelle versorgt werden, wodurch
die einzelnen Werkstücke mit unterschiedlicher Stromdichte beschichtet werden. Hierdurch
kann eine Varianz der Schichtdicke zwischen den einzelnen Werkstücken auftreten. Durch
Parallelschaltung kann diesem Phänomen vorgebeugt sein, wobei die einem jeden Werkstück
einzeln zugeordneten Gleichrichter eine Abschaltung des Stromflusses durch das Werkstück
nach dem Erreichen einer Soll-Stromstärke oder Soll-Stromdichte bewirken können. Dies
kann bereits bei einem einzelnen Werkstück in einer einzelnen Beschichtungszelle in
einer erfindungsgemäßen Hochgeschwindigkeitsbeschichtungsvorrichtung 10 zu einem qualitativ
hochwertigen und eindeutig bestimmbaren Beschichtungsergebnis mit klar definierbaren
Schichtdicken führen. Vorzugsweise ist der Gleichrichter mit der Steuerungseinheit
verbunden, welche die Stromabschaltung nach einer vorgegebenen Zeit oder einer vorgegebenen
Stromstärke bewirkt.
[0081] Nachstehend ist ein Vergleichstest angeführt, welcher die Vorteile der vorliegenden
Erfindung gegenüber einer Beschichtungsvorrichtung beziehungsweise ein Beschichtungsverfahren
angibt, bei welchem oberhalb des Elektrolyten eine Gasphase vorgesehen ist, beziehungsweise
bei welchem die Vorteile der Sogwirkung der Pumpe auf den Elektrolyten in der Beschichtungszelle
gemäß der vorliegenden Erfindung nicht bestehen:
Die obere Ringnut eines Motorkolbens der Legierung G-AlSi
12MgCuNi wird in einem geschlossenen Reaktor (Beschichtungszelle mit Eingang und Ausgang
für Elektrolyten) mit schwefelsäurehaltigem Elektrolyten hartanodisiert.
[0082] Die Elektrolyttemperatur beträgt 15°C und die Strömungsgeschwindigkeit des Elektrolyten
10 Liter/sec. Die Stromdichte ist auf 20 A/qdm bei 50 - 100 Volt eingestellt. Der
Elektrodenabstand betrug 3 mm.
[0083] In einer Minute Prozesslaufzeit wurde eine Schichtdicke von 20 ± 2 µm erhalten. Es
entsteht eine homogene Aluminiumoxidschicht mit einer Rauheit von Ra < 1,0 µm an der
Kante und in der Vertiefung der Ringnut.
[0084] Zum Vergleich ein herkömmliches Normaldruck-Anodisierungsverfahren:
In einem Hartanodisationsbad mit gleicher Konzentration an Schwefelsäure wie im voranstehenden
Beispiel wird bei 0°C ein gleicher Kolben wie bei dem Ausführungsbeispiel 1 anodisiert.
Die Stromdichte beträgt 2 A/qdm. Die Beschichtungszeit ist 12 min. Die Schichtdicke
beträgt 20 +/-5 µm, und die Rauheit ist Ra >3,0 µm. Mit analogem Elektrolyten und
angepassten Prozessparametern wurde unter Normaldruckbedingungen bei ansonsten gleichen
Bedingungen, wie Elektrodenabstand und Werkstoffwahl, die Anodisierung durchgeführt.
Es war jedoch nicht möglich, mit so hohen Stromdichten zu arbeiten wie unter den erfindungsgemäßen
Bedingungen der Sogwirkung der Pumpe auf eine Beschichtungszelle, welche gasphasenfrei
ausgebildet ist, da ansonsten sofort ein Abbrennen der Legierung und ein sehr starker
Anstieg der Rauheit bis Rz = 15 µm oder höher erfolgen würden.