Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Einspritzventil nach der Gattung des Hauptanspruchs,
einer Verwendung des Einspritzventils und einer Wassereinspritzvorrichtung mit einem
erfindungsgemäßen Wassereinspritzventil.
[0002] Aufgrund steigender Anforderungen an reduzierte Kohlenstoffdioxidemissionen werden
Brennkraftmaschinen zunehmend hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs optimiert. Allerdings
können bekannte Brennkraftmaschinen in Betriebspunkten mit hoher Last nicht optimal
im Hinblick auf den Verbrauch betrieben werden, da der Betrieb durch Klopfneigung
und hohe Abgastemperaturen begrenzt ist. Eine mögliche Maßnahme zur Reduzierung der
Klopfneigung und zur Senkung der Abgastemperaturen ist die Einspritzung von Wasser.
Hierbei sind üblicherweise separate Wassereinspritzsysteme vorgesehen, um die Wassereinspritzung
zu ermöglichen. So ist beispielsweise aus der
DE 10 2015 208 476 A1 ein Wassereinspritzsystem für eine Brennkraftmaschine bekannt.
[0003] Brennkraftmaschinen mit Wassereinspritzsystemen sind aus dem Stand der Technik in
unterschiedlichen Ausgestaltungen bekannt. Es sind Wassereinspritzsysteme bekannt,
bei denen Wasser in ein Saugrohr der Brennkraftmaschine eingespritzt wird. Weiterhin
sind Wassereinspritzsysteme bekannt, bei denen das Wasser Kraftstoff zugemengt wird
und dann zusammen mit dem Kraftstoff als Emulsion direkt in den Brennraum der Brennkraftmaschine
eingespritzt wird.
[0004] Bei der Verwendung von Wasser oder wasserhaltigen Medien in einem Wassereinspritzsystem
müssen die einzelnen Komponenten des Wassereinspritzsystems vor korrosivem Angriff
durch das Wasser geschützt werden. Dabei muss insbesondere dem korrosiven Angriff
von Wasser in den Einspritzventilen, durch die Wasser oder ein wasserhaltiges Medium
eingespritzt wird, entgegengewirkt werden.
Offenbarung der Erfindung
[0005] Erfindungsgemäß wird Einspritzventil für Einspritzanlagen von Brennkraftmaschinen,
insbesondere für Wassereinspritzanlagen von Brennkraftmaschinen vorgeschlagen. Weiterhin
wird eine Verwendung dieses Einspritzventils und eine Wassereinspritzvorrichtung umfassend
dieses Einspritzventil vorgeschlagen. Das Einspritzventil hat eine Ventillängsachse,
einen Ventilschließkörper, der Teil eines axial entlang der Ventillängsachse bewegbaren
Ventilgliedes ist und der mit einem an einem Ventilsitzkörper vorgesehenen Ventilsitz
zusammenwirkt. Weiterhin umfasst das Einspritzventil eine dünnwandige, sich axial
erstreckende Ventilhülse, in der sich das Ventilglied axial bewegt. Erfindungsgemäß
ist der Ventilsitz aus dem Material X4CrNiMo16-5-1 (1.4418) ausgebildet.
Vorteile der Erfindung
[0006] Das erfindungsgemäße Einspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat den Vorteil, dass das Einspritzventil für die Einspritzung von Wasser oder Wasserlösungen
geeignet ist und dem korrosiven Angriff von Wasser auf den Ventilsitz standhalten
kann. So können Einspritzventile aus anderen Bereichen, in denen die Korrosion durch
das durch das einzuspritzende Medium keine Rolle spielt, wie beispielsweise der Kraftstoffeinspritzung,
verwendet werden. Dabei wird das Material des Ventilsitzes des herkömmlichen Kraftstoffeinspritzventils
durch das relativ weiche Material X4CrNiMo16-5-1 (1.4418) ersetzt. Der sonst bei herkömmlichen
Einspritzventilen auftretenden Korrosion durch Wasser wird durch die Wahl des Materials
des Ventilsitzes entgegengewirkt. So kann das Einspritzventil zum Einspritzen von
Wasser und wasserhaltigen Medien genutzt werden und zeichnet sich trotzdem durch hohe
Zuverlässigkeit und hohe Lebensdauer aus.
[0007] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen
und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Einspritzventils möglich.
[0008] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Ventilglied
den Ventilschließkörper, eine Nadelhülse und einen Magnetanker umfasst, wobei der
Ventilschließkörper an einem stromabwärtigen, dem Ventilsitzkörper zugewandten Ende
der Nadelhülse angeordnet ist und der Magnetanker an dem stromaufwärtigen Ende der
Nadelhülse angeordnet ist.
[0009] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Ventilschließkörper
mittels einer ersten Schweißnaht an die Nadelhülse geschweißt ist. So kann der Ventilschließkörper
besonders sicher und einfach an der Nadelhülse befestigt sein.
[0010] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Ventilschließkörper
aus dem Material X5CrNiMo17-12-2 (1.4401) ausgebildet ist. Ein derart beschaffener
Ventilschließkörper zeichnet sich durch im Vergleich zu herkömmlichen Ventilkörpern
(beispielsweise aus X105CrMo17 (1.4125) erniedrigten Kohlenstoffanteil-Anteil aus.
Der Ventilschließkörper ist so vorteilhaft gut an das Material des Ventilsitzes angepasst
und für die Verwendung des Einspritzventils zur Eispritzung von Wasser oder wasserhaltigen
Medien optimiert.
[0011] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Ventilschließkörper
mit C2.1 beschichtet ist. Durch die C-Schicht dem relativ weichen Material des Ventilsitzes
angepasst und somit besonders verschleißarm ausgebildet. Einem Verschleiß des Ventilschließkörpers
an dem Ventilsitz wird somit vorteilhaft vorgebeugt und somit dauerhafte Dichtheit
des Einspritzventils sichergestellt.
[0012] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Ventilschließkörper
kolsterisiert ist, wobei eine Randschicht des Ventilschließkörpers durch Diffundieren
von Kohlenstoff gehärtet ist. Somit wird sichergestellt, dass die C-Schicht sicher
auf dem Ventilschließkörper haftet. Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel
ist vorgesehen, dass der Magnetanker mittels einer zweiten Schweißnaht an der Nadelhülse
verschweißt ist. So kann der Magnetanker einfach und sicher an der Nadelhülse befestigt
sein und stoffschlüssig mit dieser verbunden werden.
[0013] Gemäß einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass der Magnetanker
aus dem Material X3CrNb17 (1.4511) ausgebildet ist. An den Schweißnähten kommt es
bei herkömmlichen Materialien in Einspritzventilen, wie beispielsweise X3CrS13 für
den Magnetanker, durch den Schweißprozess zu einer Verarmung der Chromanteile im Bereich
der Wärmeeinflusszone. Somit kommt es zum korrosiven Angriff in Form von interkristalliner
und Lochkorrosion im Bereich der Schweißnähte. Durch den, im Vergleich zu herkömmlichen
Einspritzventilen, erhöhten Chromanteil im Magnetanker aus dem Material X3CrNb17 (1.4511)
bleibt das Ventilglied auch im Bereich der zweiten Schweißnaht korrosionsbeständig
und ist im Vergleich zu herkömmlichen Einspritzventilen ausreichend vor korrosiven
Angriffen geschützt. Das Einspritzventil kann somit problemlos zum Einspritzen von
Wasser oder wasserhaltigen Medien benutzt werden.
[0014] Weiterhin erfindungsgemäß wird die Verwendung des Einspritzventils zur Einspritzung
von Wasser in ein Saugrohr einer Brennkraftmaschine vorgeschlagen. Das erfindungsgemäße
Einspritzventil eignet sich besonders für die Einspritzung von Wasser. Des Weiteren
kann das Einspritzventil zur Einspritzung von Harnstoff-Wasser-Lösungen (AdBlue) zur
Abgasnachbehandlung von Diesel Brennkraftmaschinen verwendet werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- ein teilweise dargestelltes Ausführungsbeispiel eines Einspritzventils und
- Figur 2
- ein Ausführungsbeispiel eines Ventilgliedes für ein Einspritzventil.
Ausführungsformen der Erfindung
[0016] Das in der Figur 1 nur teilweise dargestellte elektromagnetisch betätigbare Ventil
100 in der Form eines Einspritzventils für Brennstoffeinspritzanlagen von gemischverdichtenden,
fremdgezündeten Brennkraftmaschinen besitzt als Aktor einen elektromagnetischen Kreis
mit einer Magnetspule 1 und einem nicht dargestellten Kern. Ein Spulenkörper 3 nimmt
eine Bewicklung der Magnetspule 1 auf. Die Magnetspule 1 ist mit ihrem Spulenkörper
3 beispielsweise in einem als Außenpol dienenden topfförmigen Magnetgehäuse 5 eingebettet.
[0017] Die Magnetspule 1 selbst umgibt wiederum eine lang gestreckte, nicht magnetische
Ventilhülse 6, die sich konzentrisch zu einer Ventillängsachse 10 erstreckt. Die rohrförmige
Ventilhülse 6 weist einerseits einen Hülsenabschnitt 11 auf.
[0018] Die Ventilhülse 6 ist also über ihre gesamte axiale Länge rohrförmig ausgebildet.
Dabei bildet die Ventilhülse 6 über ihre gesamte axiale Ausdehnung eine Durchgangsöffnung
13 mit weitgehend konstantem Durchmesser. Mit ihrem Hülsenabschnitt 11 umgibt die
Ventilhülse 6 neben dem Kern auch einen Magnetanker 14. Weiter stromabwärts umgibt
die Ventilhülse 6 einen Ventilsitzkörper 16. Eine mit dem Ventilsitzkörper 16 beispielsweise
fest verbundene Spritzlochscheibe 17 wird von der Ventilhülse 6 in Umfangsrichtung
vom Hülsenabschnitt 11 umschlossen. Die Ventilhülse 6 ist somit nicht nur ein Verbindungsteil,
sondern sie erfüllt auch Halte-, Träger- bzw. Aufnahmefunktionen, insbesondere für
den Ventilsitzkörper 16.
[0019] Der Ventilsitzkörper 16, insbesondere der an dem Ventilsitzkörper (16) vorgesehene
Ventilsitz 25, kann beispielsweise aus dem Material mit der DIN-Kurzbezeichnung X4CrNiMo16-5-1
(Werkstoffnummer: 1.4418) ausgebildet sein.
[0020] Das Ventilglied 15, das in der Durchgangsöffnung 13 angeordnet ist, kann beispielsweise
wie in Fig. 2 gezeigt ausgebildet sein. Das Ventilglied 15 umfasst eine Nadelhülse
19, den Magnetanker 14 und den Ventilschließkörper 18. An der rohrförmigen ausgebildeten
Nadelhülse 19 ist dabei an ihrem stromabwärtigen, der Spritzlochscheibe 17 zugewandten
Ende ein kugelförmiger Ventilschließkörper 18 angeordnet. An dem stromaufwärtigen
Ende der Nadelhülse 19 ist der Magnetanker 14 angeordnet. In diesem Ausführungsbeispiel
ist der Ventilschließkörper 18 mittels einer ersten Schweißnaht 31 stoffschlüssig
mit der Nadelhülse 19 verbunden und die Nadelhülse 19 ist mittels einer zweiten Schweißnaht
32 stoffschlüssig mit dem Magnetanker 14 verbunden.
[0021] Der Ventilschließkörper 18 ist beispielsweise aus dem Material mit der DIN-Kurzbezeichnung
X5CrNiMo17-12-2 (Werkstoffnummer: 1.4401) ausgebildet. Der Ventilschließkörper 18
kann aber auch beispielsweise aus dem Material 1.4125 ausgebildet sein. Der Magnetanker
14 ist beispielsweise aus dem Material mit der DIN-Kurzbezeichnung X3CrNb17 (Werkstoffnummer:
1.4511) ausgebildet. Der Magnetanker 14 kann aber auch beispielsweise aus dem Material
CC13FM oder aus dem Material 1.4005iA oder aus anderen geeigenten Materialien ausgebildet
sein.
[0022] Die Betätigung des Einspritzventils erfolgt in bekannter Weise z. B. elektromagnetisch.
Zur axialen Bewegung des Ventilgliedes 15 und damit zum Öffnen entgegen der Federkraft
einer Rückstellfeder 22 bzw. Schließen des Einspritzventils dient der elektromagnetische
Kreis. Der Magnetanker 14 ist mit dem Ventilschließkörper 18 abgewandten Ende auf
den Kern ausgerichtet. Zur Führung des Ventilschließkörpers 18 während der Axialbewegung
des Ventilgliedes 15 dient eine Führungsöffnung 23 des Ventilsitzkörpers 16. Außerdem
wird der Magnetanker 14 während der Axialbewegung in der Ventilhülse 6 im Bereich
von Führungsabschnitten 24 geführt.
[0023] Der kugelförmige Ventilschließkörper 18 wirkt mit einer sich in Strömungsrichtung
kegelstumpfförmig verjüngenden Ventilsitzfläche 25 des Ventilsitzkörpers 16 zusammen,
die in axialer Richtung stromabwärts der Führungsöffnung 23 ausgebildet ist. An seiner
dem Ventilschließkörper 18 abgewandten Stirnseite ist der Ventilsitzkörper 16 mit
der beispielsweise schalenförmig ausgebildeten Spritzlochscheibe 17 konzentrisch und
fest, beispielsweise durch eine Schweißnaht verbunden.
[0024] Die dünnwandige Ventilhülse 6 ist beispielsweise durch Tiefziehen ausgebildet worden,
wobei als Werkstoff beispielsweise ein nicht magnetisches Material, z. B. ein rostbeständiger
CrNi-Stahl verwendet ist.
[0025] Selbstverständlich sind auch weitere Ausführungsbeispiele und Mischformen der dargestellten
Ausführungsbeispiele möglich.
1. Einspritzventil für Einspritzanlagen von Brennkraftmaschinen, insbesondere für Wassereinspritzanlagen
von Brennkraftmaschinen, mit einer Ventillängsachse (10), mit einem Ventilschließkörper
(18), der Teil eines axial entlang der Ventillängsachse (10) bewegbaren Ventilgliedes
(15) ist und der mit einem an einem Ventilsitzkörper (16) vorgesehenen Ventilsitz
(25) zusammenwirkt, mit einer dünnwandigen, sich axial erstreckenden Ventilhülse (6),
in der sich das Ventilglied (15) axial bewegt, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilsitz (25) aus dem Material X4CrNiMo16-5-1 (1.4418) ausgebildet ist.
2. Einspritzventil nach einem der vorhergehenden Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (15) den Ventilschließkörper (18), eine Nadelhülse (19) und einen
Magnetanker (14) umfasst, wobei der Ventilschließkörper (18) an einem stromabwärtigen,
dem Ventilsitzkörper (16) zugewandten Ende der Nadelhülse (19) angeordnet ist und
der Magnetanker an dem stromaufwärtigen Ende der Nadelhülse (19) angeordnet ist.
3. Einspritzventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilschließkörper (18) mittels einer ersten Schweißnaht (31) an die Nadelhülse
(19) geschweißt ist.
4. Einspritzventil nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilschließkörper (18) aus dem Material X5CrNiMo17-12-2 (1.4401) ausgebildet
ist.
5. Einspritzventil nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilschließkörper (18) mit C2.1 beschichtet ist.
6. Einspritzventil nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilschließkörper (18) kolsterisiert ist, wobei eine Randschicht des Ventilschließkörpers
(18) durch Diffundieren von Kohlenstoff gehärtet ist.
7. Einspritzventil nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnetanker (14) mittels einer zweiten Schweißnaht (32) an der Nadelhülse (19)
verschweißt ist.
8. Einspritzventil nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Magnetanker (14) aus dem Material X3CrNb17 (1.4511) ausgebildet ist.
9. Verwendung des Einspritzventils nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Einspritzung
von Wasser in ein Saugrohr einer Brennkraftmaschine.
10. Wassereinspritzvorrichtung umfassend ein Einspritzventil nach einem der Ansprüche
1 bis 9 zum Einspritzen von Wasser in eine Brennkraftmaschine oder zum Einspritzen
einer Harnstoff-WasserLösung bei der Abgasnachbehandlung.