[0001] Die Erfindung betrifft ein Werkzeug und eine Presse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 bzw. 5.
[0002] Aus der
DE 10 2015 112 959 A1 ist eine Presse bekannt, welche einen Presseinheit, einen Pressenstößel, einen Pressentisch
und ein Werkzeug umfasst, wobei mit dem Pressenstößel bei Betätigung der Presse einen
Pressenhub ausführbar ist, wobei das Werkzeug ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug
umfasst, wobei das Oberwerkzeug mit dem Pressenstößel verbunden ist, wobei das Unterwerkzeug
mit dem Pressentisch verbunden ist, wobei das Werkzeug als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet
ist, wobei das Oberwerkzeug n Stufen umfasst und wobei das Unterwerkzeug n Stufen
umfasst.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Werkzeug bzw. eine Presse vorzuschlagen, mittels
dem bzw. mittels der Belastungen reduziert und Nebenzeiten verringert werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bzw.
5 durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 bzw. 5 gelöst. In den jeweiligen
Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen angegeben.
[0005] Das erfindungsgemäße Werkzeug umfasst ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug, wobei
das Werkzeug als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet ist, wobei das Oberwerkzeug n Gesenke
umfasst, wobei das Unterwerkzeug n Gesenke umfasst, hierbei sind die Gesenke des Oberwerkzeugs
und die Gesenke des Unterwerkzeugs zueinander in horizontaler Richtung in wenigstens
n Stellungen positionierbar, hierbei sind die n Gesenke des Oberwerkzeugs und die
n Gesenke des Unterwerkzeugs derart in der horizontalen Richtung relativ zueinander
bewegbar, dass in einer ersten Stellung zur Bildung eines ersten Gesenkpaars (Ab)
das erste Gesenk (A) des Oberwerkzeugs und das n-te Gesenk (b) des Unterwerkzeugs
übereinander stehen und dass in einer n-ten Stellung zur Bildung eines n-ten Gesenkpaars
(Ba) das n-te Gesenk (B) des Oberwerkzeugs und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs
übereinander stehen. Durch die Bewegbarkeit der Gesenke des Oberwerkzeugs und die
Bewegbarkeit der Gesenke des Unterwerkzeugs bleibt eine Position unverändert, an welcher
jeweils das einen Umformschritt ausführende Gesenkpaar ausgebildet wird, so dass bei
einer Betätigung des Werkzeugs eine Presse immer im selben Bereich belastet wird und
so eine außermittige, den Verschleiß erhöhende Belastung, Kippung etc. vermieden werden
kann.
[0006] Es kann auch vorgesehen sein, dass das Oberwerkzeug des Werkzeugs eine obere Verschiebeeinheit
umfasst, wobei die obere Verschiebeeinheit eine obere Basis zur Verbindung mit einem
Pressenstößel einer Presseinheit sowie einen oberen Gesenkträger umfasst, wobei die
oberen Gesenke an dem oberen Gesenkträger angeordnet sind und wobei der obere Gesenkträger
an der oberen Basis in horizontaler Richtung bewegbar geführt ist und dass das Unterwerkzeug
des Werkzeugs eine untere Verschiebeeinheit umfasst, wobei die untere Verschiebeeinheit
eine untere Basis zur Verbindung mit einem Pressentisch der Presseinheit sowie einen
unteren Gesenkträger umfasst, wobei die unteren Gesenke an dem unteren Gesenkträger
angeordnet sind und wobei der untere Gesenkträger an der Basis in horizontaler Richtung
bewegbar geführt ist. Ein derartiges Werkzeug kann in einer Presseinheit betrieben
werden, ohne dass diese hierfür umgerüstet werden muss.
[0007] Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass der obere Gesenkträger in horizontaler Richtung
linearverschiebebar an der oberen Basis geführt ist und dass der untere Gesenkträger
in horizontaler Richtung linearverschiebbar an der unteren Basis geführt ist. Eine
derartige Mechanik lässt sich bautechnisch einfach und kostengünstig realisieren.
[0008] Es kann auch vorgesehen sein, dass die obere Verschiebeeinheit einen oberen Antrieb
umfasst, wobei der obere Gesenkträger mittels des oberen Antriebs relativ zu der oberen
Basis bewegbar ist und dass die untere Verschiebeeinheit einen unteren Antrieb umfasst,
wobei der untere Gesenkträger mittels des unteren Antriebs relativ zu der unteren
Basis bewegbar ist. Hierdurch lässt sich der Betrieb des Werkzeugs auf einfache Weise
automatisieren.
[0009] Die erfindungsgemäße Presse umfasst eine Presseinrichtung und ein Werkzeug, wobei
die Presseinrichtung ein Pressengestell, einen Pressenstößel und einen Pressentisch
umfasst, wobei mit dem Pressenstößel bei Betätigung der Presseinheit ein Pressenhub
ausführbar ist, wobei das Werkzeug ein Oberwerkzeug und ein Unterwerkzeug umfasst,
wobei das Oberwerkzeug mit dem Pressenstößel verbunden ist, wobei das Unterwerkzeug
mit dem Pressentisch verbunden ist, wobei das Werkzeug als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet
ist, wobei das Oberwerkzeug n Gesenke umfasst, wobei das Unterwerkzeug n Gesenke umfasst,
wobei das Oberwerkzeug des Werkzeugs eine obere Verschiebeeinheit umfasst, wobei die
obere Verschiebeeinheit eine obere Basis zur Verbindung mit dem Pressenstößel einer
Presseinheit und einen oberen Gesenkträger umfasst, wobei die oberen Gesenke an dem
oberen Gesenkträger angeordnet sind und wobei der obere Gesenkträger an der oberen
Basis in horizontaler Richtung bewegbar geführt ist und wobei das Unterwerkzeug des
Werkzeugs eine untere Verschiebeeinheit umfasst, wobei die untere Verschiebeeinheit
eine untere Basis zur Verbindung mit dem Pressentisch der Presseinheit und einen unteren
Gesenkträger umfasst, wobei die unteren Gesenke an dem unteren Gesenkträger angeordnet
sind und wobei der untere Gesenkträger an der Basis in horizontaler Richtung bewegbar
geführt ist. Durch die Bewegbarkeit der Gesenke des Oberwerkzeugs und die Bewegbarkeit
der Gesenke des Unterwerkzeugs bleibt eine Position unverändert, an welcher jeweils
das einen Umformschritt ausführende Gesenkpaar ausgebildet wird, so dass bei einer
Betätigung des Werkzeugs die Presse immer im selben Bereich belastet wird und so eine
außermittige, den Verschleiß erhöhende Belastung, Kippung etc. vermieden werden kann.
[0010] Es kann auch vorgesehen sein, dass das Werkzeug der Presse entsprechend wenigstens
einem der Ansprüche 1, 3 oder 4 ausgebildet ist. Hierdurch ergeben sich die zu den
jeweiligen Ansprüchen genannten Vorteile.
[0011] Weiterhin kann es vorgesehen sein, dass der obere Gesenkträger entlang einer oberen
Verfahrachse des oberen Antriebs und der untere Gesenkträger entlang einer unteren
Verfahrachse des unteren Antriebs bewegbar ist, dass die Verfahrachsen parallel verlaufen
und dass diese Verfahrachsen rechtwinklig zu einer Hochachse y verlaufen, auf welcher
sich der Pressenstößel bei einem Pressenhub bewegt. Hierdurch ist eine mittige Belastung
des Pressenstößels bei jedem Umformschritt möglich.
[0012] Es kann auch vorgesehen sein, die Presse als Spindelpresse auszubilden. Hierdurch
können die einzelnen Gesenkpaare mit individuell auf das jeweilige Gesenkpaar angepassten
Umformkräften benutzt werden.
[0013] Schließlich kann es bei der Presse vorgesehen sein, dass das Oberwerkzeug ein erstes
Gesenk (A) und ein zweites Gesenk (B) umfasst, dass das Unterwerkzeug ein erstes Gesenk
(a) und ein zweites Gesenk (b) umfasst,
- dass in einer ersten Stellung des Werkzeugs das erste Gesenk (A) des Oberwerkzeugs
und das letzte Gesenk (b) des Unterwerkzeugs ein erstes Gesenkpaar (Ab) bilden, dass
in der ersten Stellung des Werkzeugs bei geschlossenem ersten Gesenkpaar (Ab) das
zweite Gesenk (B) des Oberwerkzeugs für eine Gesenkschmierung von unten zugänglich
ist und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs für eine Gesenkschmierung von oben
zugänglich ist,
- dass in einer zweiten Stellung des Werkzeugs das zweite Gesenk (B) des Oberwerkzeugs
und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs ein zweites Gesenkpaar (Ba) bilden, dass
in der zweiten Stellung des Werkzeugs bei geschlossenem zweiten Gesenkpaar (Ba) das
erste Gesenk (A) des Oberwerkzeugs für eine Gesenkschmierung von unten zugänglich
ist und das zweite Gesenk (b) des Unterwerkzeugs für eine Gesenkschmierung von oben
zugänglich ist.
[0014] Bei einer derartigen Presse besteht z.B. für eine Gesenkschmierung unabhängig von
der Stellung, in welcher das Werkzeug steht, immer die Möglichkeit auf eines der Oberwerkzeuge
und eines der Unterwerkzeuge zuzugreifen, so dass die Presse hierfür nicht angehalten
werden muss und derartige Nebenzeiten entfallen.
[0015] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand von schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben.
[0016] Hierbei zeigt:
- Figur 1:
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Presse und eines erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer ersten Stellung der Presse und des Werkzeugs;
- Figur 2:
- eine zweite schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Presse und des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer zweiten Stellung der Presse und des Werkzeugs;
- Figur 3:
- eine dritte schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Presse und des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer dritten Stellung der Presse und des Werkzeugs;
- Figur 4:
- eine vierte schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Presse und des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer vierten Stellung der Presse und des Werkzeugs und
- Figur 5:
- eine fünfte schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Presse und des erfindungsgemäßen
Werkzeugs in einer fünften Stellung der Presse und des Werkzeugs.
[0017] In der Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Werkzeug 1 in schematischer Seitenansicht
gezeigt. Das Werkzeug 1 umfasst ein Oberwerkzeug 30 und ein Unterwerkzeug 60. Das
Werkzeug 1 ist als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet. Das Oberwerkzeug 30 umfasst
zwei Gesenke A und b. Das Unterwerkzeug 60 umfasst zwei Gesenke a, b. Die Gesenke
A, B des Oberwerkzeugs 30 und die Gesenke a, b des Unterwerkzeugs 60 sind zueinander
in horizontaler Richtung in wenigstens zwei Stellungen I und II positionierbar. In
den Figuren 1 und 2 sind das Oberwerkzeug 30 und das Unterwerkzeug 60 bzw. das Werkzeug
1 in der ersten Stellung I gezeigt. In der ersten Stellung I ist das Oberwerkzeug
30 in Pfeilrichtung x derart nach rechts geschoben und ist das Unterwerkzeug 60 in
Pfeilrichtung x' derart nach links geschoben, dass das erste Gesenk A des Oberwerkzeugs
30 und das letzte, zweite Gesenk b des Unterwerkzeugs 60 zusammen ein Gesenkpaar Ab
bilden. Mit dem Gesenkpaar Ab kann in der ersten Stellung I des Werkzeugs 1 an einem
Werkstück W ein erster Umformvorgang durchgeführt werden.
[0018] In der Figur 1 ist das Werkzeug 1 bzw. das Gesenkpaar Ab in einer geöffneten Stellung
I-1 und in der Figur 2 ist das Werkzeug 1 bzw. das Gesenkpaar Ab in einer geschlossenen
Stellung I-2 gezeigt. In den Figuren 3 bis 5 ist das Werkzeug 1 bzw. sind das Oberwerkzeug
30 und das Unterwerkzeug 60 in der zweiten Stellung II gezeigt. Hierbei ist das Werkzeug
1 in den Figuren 3 und 5 in einer geöffneten Stellung II-1 und in der Figur 4 in einer
geschlossenen Stellung II-2 gezeigt. Die zwei Gesenke A, B des Oberwerkzeugs 30 und
die zwei Gesenke a, b des Unterwerkzeugs 60 sind derart in horizontaler Richtung relativ
zueinander bewegbar,
- dass in der ersten Stellung I zur Bildung des ersten Gesenkpaars Ab das erste Gesenk
A des Oberwerkzeugs 30 und das letzte bzw. zweite Gesenk b des Unterwerkzeugs 60 vertikal
übereinander ausgerichtet sind und
- dass in der zweiten Stellung II zur Bildung des zweiten Gesenkpaars Ba das letzte
bzw. zweite Gesenk B des Oberwerkzeugs 30 und das erste Gesenk a des Unterwerkzeugs
60 übereinander ausgerichtet sind.
[0019] In den Figuren 1 bis 5 ist zusätzlich zu dem Werkzeug 1 jeweils eine Presseinrichtung
101 in schematischer Seitenansicht gezeigt. Die Presseinrichtung 101 umfasst ein Pressengestell
102, einen Pressenstößel 103 und einen Pressentisch 104. Hierbei ist das Werkzeug
1 zwischen dem Pressenstößel 103 und dem Pressentisch 104 angeordnet. Der Pressenstößel
103 ist an dem Pressengestell 102 vertikal wahlweise in y-Richtung und y'-Richtung
verfahrbar angeordnet, so dass mit dem Pressenstößel 103 bei Betätigung der Presseinrichtung
101 ein Pressenhub ausführbar ist.
[0020] Eine erfindungsgemäße Presse P ist durch die Presseinrichtung 101 und das darin eingebaute
Werkzeug 1 gebildet. In den Figuren 1, 3 und 5 ist der Pressenstößel 103 in einer
hochgefahrenen Position P103-1 und in den Figuren 2 und 4 in einer niedergefahrenen
Position P103-2 gezeigt. Das Werkzeug 1 ist in die Presseinheit 101 eingebaut, wobei
das Oberwerkzeug 30 mit dem Pressenstößel 103 verbunden ist und mit diesem vertikal
in die y-Richtung bzw. die y'-Richtung verfahrbar ist und wobei das Unterwerkzeug
60 mit dem Pressentisch 104 verbunden ist.
[0021] Um zwischen der ersten Stellung I und zwischen der zweiten Stellung II wechseln zu
können, umfasst das Oberwerkzeug 30 des Werkzeugs 1 eine obere Verschiebeeinheit 31
und umfasst das Unterwerkzeug 60 des Werkzeugs 1 eine untere Verschiebeeinheit 61.
Die obere Verschiebeeinheit 31 umfasst eine obere Basis 32 zur Verbindung mit dem
Pressenstößel 103 einer Presseinheit 101 sowie einen oberen Gesenkträger 33. Die oberen
Gesenke A, B sind an dem oberen Gesenkträger 33 angeordnet und der obere Gesenkträger
33 ist an der oberen Basis 62 in horizontaler Richtung bewegbar geführt. Die untere
Verschiebeeinheit 61 umfasst eine untere Basis 62 zur Verbindung mit dem Pressentisch
104 der Presseinheit 101 und einen unteren Gesenkträger 63. Die unteren Gesenke a,
b sind an dem unteren Gesenkträger 63 angeordnet und der untere Gesenkträger 63 ist
an der Basis 62 in horizontaler Richtung bewegbar geführt. Beide Gesenkträger 33,
63 sind jeweils linearverschiebebar an ihrer Basis 32 bzw. 62 geführt.
[0022] Um die Linearverschiebungen der oberen Gesenke A, B entlang einer oberen Verfahrachse
x34 automatisiert ausführen zu können, umfasst die obere Verschiebeeinheit 31 einen
oberen Antrieb 34 mittels dem der obere Gesenkträger 33 relativ zu der oberen Basis
32 und damit auch relativ zu dem Pressenstößel 103 von der Stellung I in die Stellung
II und umgekehrt verfahrbar ist. Um die Linearverschiebungen der unteren Gesenke a,
b entlang einer unteren Verfahrachse x64 automatisiert ausführen zu können, umfasst
die untere Verschiebeeinheit 61 einen unteren Antrieb 64 mittels dem der untere Gesenkträger
63 relativ zu der unteren Basis 62 und damit auch relativ zu dem Pressentisch 104
von der Stellung I in die Stellung II und umgekehrt verfahrbar ist. Die Verfahrachsen
x34 und x64 verlaufen parallel zueinander und stehen rechtwinklig zu einer in vertikaler
Richtung verlaufenden Hochachse H103, auf welcher sich der Pressenstößel 103 bei einem
Pressenhub bewegt. Die Presse P ist als Spindelpresse SP ausgebildet.
[0023] In der Figur 2 ist gezeigt, dass die Gesenke B und a des zweiten Gesenkpaars Ba in
der ersten Stellung I des Werkzeugs 1 trotz eines geschlossenen ersten Gesenkpaars
Ab für eine Gesenkschmierung von unten bzw. von oben zugänglich sind. Die Gesenkschmierung
erfolgt durch einen ersten Sprühkopf 105, welcher das obere Gesenk B des zweiten Gesenkpaars
Ba einsprüht und durch einen zweiten Sprühkopf 106, welcher das untere Gesenk a des
zweiten Gesenkpaars Ba einsprüht.
[0024] In der Figur 4 ist gezeigt, dass die Gesenke A und b des ersten Gesenkpaars Ab in
der zweiten Stellung II des Werkzeugs 1 bei geschlossenem zweiten Gesenkpaar Ba für
eine Gesenkschmierung von unten bzw. von oben zugänglich sind. Die Gesenkschmierung
erfolgt durch den ersten Sprühkopf 105, welcher das obere Gesenk A des ersten Gesenkpaars
Ab einsprüht und durch den zweiten Sprühkopf 106, welcher das untere Gesenk b des
ersten Gesenkpaars Ab einsprüht. Selbstverständlich können statt der beschriebenen
Gesenkschmierungen oder zusätzlich zu den beschriebenen Gesenkschmierungen noch weitere
Servicearbeiten durchgeführt werden, ohne dass die Nebenzeiten verlängert werden.
[0025] Der Ablauf eines Schmiedevorgangs kann anhand der Figuren 1 bis 5 wie folgt beschrieben
werden:
Figur 1: Der obere Gesenkträger 33 ist nach rechts in Pfeilrichtung x gefahren und
der untere Gesenkträger 63 ist nach links in Pfeilrichtung x' gefahren, so dass das
Werkzeug 1 in der Stellung I steht. Somit bilden das auf dem oberen Gesenkträger 33
angeordnete Gesenk A und das auf dem untern Gesenkträger 63 angeordnete Gesenk b das
Gesenkpaar Ab. Der Pressenstößel 103 steht in seiner hochgefahrenen Stellung P103-1
und das Werkstück W ist in Form eines Rohlings eingelegt.
Ablauf zwischen der Figur 1 und der Figur 2: Der Pressenstößel 103 wird nach unten
in Richtung y' gefahren, das Werkstück W wird hierbei umgeformt.
Figur 2: Der erste Umformschritt ist ausgeführt und der Pressenstößel 103 steht in
seiner niedergefahrenen Stellung P103-2. Die nicht am ersten Umformvorgang beteiligten
Gesenke B, a stehen seitlich über das aktive Gesenk Ab über und werden von den Sprühköpfen
105, 106 eingesprüht.
Ablauf zwischen der Figur 2 und der Figur 3: Der Pressenstößel 103 wird vertikal nach
oben in Richtung y gefahren. Der obere Gesenkträger 33 wird nach links in Pfeilrichtung
x' gefahren und der untere Gesenkträger 63 wird nach rechts in Pfeilrichtung x gefahren,
so dass das Werkzeug 1 in der Stellung II steht.
Figur 3: Das Werkzeug 1 steht in der Stellung II und es besteht Zugriff auf das einmal
umgeformte Werkstück 1, so dass dieses für den zweiten Umformschritt von dem Gesenk
b in das Gesenk a gelegt werden kann.
Ablauf zwischen der Figur 3 und der Figur 4: Der Pressenstößel 103 wird vertikal nach
unten in Richtung y' gefahren, das bereits einmal umgeformte Werkstück wird ein zweites
Mal umgeformt.
Figur 4: Der zweite Umformschritt ist ausgeführt und der Pressenstößel 103 steht in
seiner niedergefahrenen Stellung P103-2. Die nicht am zweiten Umformvorgang beteiligten
Gesenke A, b stehen über das aktive Gesenk Ba über und werden von den Sprühköpfen
105, 106 eingesprüht.
Ablauf zwischen der Figur 4 und der Figur 5: Der Pressenstößel 103 wird vertikal nach
oben in Richtung y gefahren.
Figur 5: Das Werkzeug 1 steht weiterhin in der Stellung II und es besteht nun Zugriff
auf das zweimal umgeformte und damit fertig geformte Werkstück W. Somit kann das Werkstück
W dem Gesenk a entnommen werden. Weiterhin wird ein weiteres Werkstück W' in das Gesenk
b, welches mit dem Gesenk A das Gesenkpaar Ab für den ersten Umformschritt bildet,
eingelegt.
[0026] Ablauf nach Figur 5: Der obere Gesenkträger 33 wird nach rechts in Pfeilrichtung
x gefahren und der untere Gesenkträger 63 wird nach links in Pfeilrichtung x' gefahren,
so dass das Werkzeug wieder die in der Figur 1 gezeigte Stellung I einnimmt und das
weitere Werkstück W' analog zu dem ersten Werkstück W durch zwei Umformschritte bearbeitet
werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0027]
- 1
- Werkzeug
- 30
- Oberwerkzeug
- 31
- obere Verschiebeeinheit
- 32
- obere Basis von 31
- 33
- oberer Gesenkträger von 31
- 34
- oberer Antrieb von 31
- 60
- Unterwerkzeug
- 61
- untere Verschiebeeinheit
- 62
- untere Basis von 61
- 63
- unterer Gesenkträger von 61
- 64
- unterer Antrieb von 61
- 101
- Presseinrichtung
- 102
- Pressengestell
- 103
- Pressenstößel
- 104
- Pressentisch
- 105
- erster Sprühkopf
- 106
- zweiter Sprühkopf
- A
- erstes Gesenk von 30
- B
- zweites Gesenk von 30
- a
- erstes Gesenk von 60
- b
- zweites Gesenk von 60
- Ab
- erstes Gesenkpaar
- Ba
- zweites Gesenkpaar
- H103
- Hochachse von 103
- P103-1
- hochgefahrene Position von 103
- P103-2
- niedergefahrene Position von 103
- P
- Presse
- SP
- Spindelpresse
- W
- Werkstück
- W'
- weiteres Werkstück
- x, x'
- Richtung (horizontal)
- x34
- Verfahrachse von 34
- x64
- Verfahrachse von 64
- y, y'
- Richtung (vertikal)
- I
- erste Stellung von 1 bzw. 30 und 60
- II
- zweite Stellung von 1 bzw. 30 und 60
- I-1
- geöffnete erste Stellung von 1 bzw. 30 und 60
- I-2
- geschlossene erste Stellung von 1 bzw. 30 und 60
- II-1
- geöffnete zweite Stellung von 1 bzw. 30 und 60
- II-2
- geöffnete zweite Stellung von 1 bzw. 30 und 60
1. Werkzeug (1) umfassend ein Oberwerkzeug (30) und ein Unterwerkzeug (60),
- wobei das Werkzeug (1) als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet ist,
- wobei das Oberwerkzeug (30) n Gesenke (A, B) umfasst,
- wobei das Unterwerkzeug (60) n Gesenke (a, b) umfasst, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Gesenke (A, B) des Oberwerkzeugs (30) und die Gesenke (a, b) des Unterwerkzeugs
(60) zueinander in horizontaler Richtung in wenigstens n Stellungen (I, II) positionierbar
sind,
- wobei die n Gesenke (A, B) des Oberwerkzeugs (30) und die n Gesenke (a, b) des Unterwerkzeugs
(60) derart in der horizontalen Richtung relativ zueinander bewegbar sind,
- dass in einer ersten Stellung (I) zur Bildung eines ersten Gesenkpaars (Ab) das erste
Gesenk (A) des Oberwerkzeugs (30) und das n-te Gesenk (b) des Unterwerkzeugs (60)
übereinander stehen,
- dass in einer n-ten Stellung (II) zur Bildung eines n-ten Gesenkpaars (Ba) das n-te Gesenk
(B) des Oberwerkzeugs (30) und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs (60) übereinander
stehen.
2. Werkzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Oberwerkzeug (30) des Werkzeugs (1) eine obere Verschiebeeinheit (31) umfasst,
wobei die obere Verschiebeeinheit (31) eine obere Basis (32) zur Verbindung mit einem
Pressenstößel (103) einer Presseinheit (10) sowie einen oberen Gesenkträger (33) umfasst,
wobei die oberen Gesenke (A, B) an dem oberen Gesenkträger (33) angeordnet sind und
wobei der obere Gesenkträger (33) an der oberen Basis (32) in horizontaler Richtung
bewegbar geführt ist und
- dass das Unterwerkzeug (60) des Werkzeugs (1) eine untere Verschiebeeinheit (61) umfasst,
wobei die untere Verschiebeeinheit (61) eine untere Basis (62) zur Verbindung mit
einem Pressentisch (104) der Presseinheit (101) sowie einen unteren Gesenkträger (63)
umfasst, wobei die unteren Gesenke (a, b) an dem unteren Gesenkträger (63) angeordnet
sind und wobei der untere Gesenkträger (63) an der Basis (62) in horizontaler Richtung
bewegbar geführt ist.
3. Werkzeug nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Gesenkträger (33) in horizontaler Richtung linearverschiebebar an der oberen
Basis (32) geführt ist und dass der untere Gesenkträger (63) in horizontaler Richtung
linearverschiebbar an der unteren Basis (62) geführt ist.
4. Werkzeug nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die obere Verschiebeeinheit (31) einen oberen Antrieb (34) umfasst, wobei der obere
Gesenkträger (33) mittels des oberen Antriebs (34) relativ zu der oberen Basis (32)
bewegbar ist und
- dass die untere Verschiebeeinheit (619 einen unteren Antrieb (64) umfasst, wobei der untere
Gesenkträger (63) mittels des unteren Antriebs (64) relativ zu der unteren Basis (62)
bewegbar ist.
5. Presse (P) umfassend eine Presseinrichtung und ein Werkzeug,
- wobei die Presseinrichtung (101) ein Pressengestell (102), einen Pressenstößel (103)
und einen Pressentisch (104) umfasst,
- wobei mit dem Pressenstößel (103) bei Betätigung der Presseinheit (101) einen Pressenhub
ausführbar ist,
- wobei das Werkzeug (1) ein Oberwerkzeug (30) und ein Unterwerkzeug (60) umfasst,
- wobei das Oberwerkzeug (30) mit dem Pressenstößel (103) verbunden ist,
- wobei das Unterwerkzeug (60) mit dem Pressentisch (104) verbunden ist,
- wobei das Werkzeug (1) als mehrstufiges Werkzeug ausgebildet ist,
- wobei das Oberwerkzeug (30) n Gesenke (A, B) umfasst,
- wobei das Unterwerkzeug (60) n Gesenke (a, b) umfasst, dadurch gekennzeichnet,
- dass das Oberwerkzeug (30) des Werkzeugs (1) eine obere Verschiebeeinheit (31) umfasst,
wobei die obere Verschiebeeinheit (31) eine obere Basis (32) zur Verbindung mit dem
Pressenstößel (103) der Presseinheit (101) und einen oberen Gesenkträger (33) umfasst,
wobei die oberen Gesenke (A, B) an dem oberen Gesenkträger (33) angeordnet sind und
wobei der obere Gesenkträger (33) an der oberen Basis (32) in horizontaler Richtung
bewegbar geführt ist und
- dass das Unterwerkzeug (60) des Werkzeugs (1) eine untere Verschiebeeinheit (61) umfasst,
wobei die untere Verschiebeeinheit (61) eine untere Basis (62) zur Verbindung mit
dem Pressentisch (103) der Presseinheit (101) und einen unteren Gesenkträger (63)
umfasst, wobei die unteren Gesenke (a, b) an dem unteren Gesenkträger (63) angeordnet
sind und wobei der untere Gesenkträger (63) an der Basis (62) in horizontaler Richtung
bewegbar geführt ist.
6. Presse (P) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Werkzeug (1) der Presse (P) entsprechend wenigstens einem der Ansprüche 1, 3
oder 4 ausgebildet ist.
7. Presse (P) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der obere Gesenkträger (33) entlang einer oberen Verfahrachse (x34) eines oberen
Antriebs 34 und der untere Gesenkträger (63) entlang einer unteren Verfahrachse (x64)
eines unteren Antriebs (64) bewegbar ist,
- dass die Verfahrachsen (x34, x64) parallel verlaufen und
- dass diese Verfahrachsen (x34, x64) rechtwinklig zu einer Hochachse (H103) verlaufen,
auf welcher sich der Pressenstößel (103) bei einem Pressenhub bewegt.
8. Presse (P) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Presse (P) als Spindelpresse (SP) ausgebildet ist.
9. Presse (P) nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Oberwerkzeug (30) ein erstes Gesenk (A) und ein zweites Gesenk (B) umfasst,
- dass das Unterwerkzeug (60) ein erstes Gesenk (a) und ein zweites Gesenk (b) umfasst,
- dass in einer ersten Stellung (I) des Werkzeugs (1) das erste Gesenk (A) des Oberwerkzeugs
(30) und das letzte Gesenk (b) des Unterwerkzeugs (60) ein erstes Gesenkpaar (Ab)
bilden,
- dass in der ersten Stellung (I) des Werkzeugs (1) bei geschlossenem ersten Gesenkpaar
(Ab) das zweite Gesenk (B) des Oberwerkzeugs (30) für eine Gesenkschmierung von unten
zugänglich ist und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs (60) für eine Gesenkschmierung
von oben zugänglich ist,
- dass in einer zweiten Stellung (II) des Werkzeugs (1) das zweite Gesenk (B) des Oberwerkzeugs
(30) und das erste Gesenk (a) des Unterwerkzeugs (60) ein zweites Gesenkpaar (Ba)
bilden,
- dass in der zweiten Stellung (II) des Werkzeugs (1) bei geschlossenem zweiten Gesenkpaar
(Ba) das erste Gesenk (A) des Oberwerkzeugs (30) für eine Gesenkschmierung von unten
zugänglich ist und das zweite Gesenk (b) des Unterwerkzeugs (60) für eine Gesenkschmierung
von oben zugänglich ist.