[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolbenverdichter sowie ein Verfahren zum Betrieb desselben.
Stand der Technik
[0002] Das Dokument
WO2014/139565A1 offenbart einen Kolbenverdichter mit einem horizontal verlaufenden Zylinder in welchem
ein in horizontaler Richtung hin und her beweglicher Kolben angeordnet ist. Dieser
Kolbenverdichter weist den Nachteil auf, dass die Dichtringe einem relativ grossen
Verschleiss unterliegen, und dass der Kolbenverdichter nur mit relativ geringer Geschwindigkeit
betreibbar ist.
Darstellung der Erfindung
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es einen vorteilhafteren Kolbenverdichter auszubilden,
der vorzugsweise einen in horizontaler Richtung beweglichen Kolben aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Kolbenverdichtung aufweisend die Merkmale von
Anspruch 1. Die abhängigen Ansprüche 2 bis 6 betreffen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen.
Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einem Verfahren aufweisend die Merkmale von Anspruch
7.die abhängigen Ansprüche 8 bis 13 betreffen weitere vorteilhafte Verfahrensschritte.
[0005] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Kolbenverdichter zum Verdichten eines
Gases, umfassend einen in Wesentlichen in horizontaler Richtung verlaufenden Zylinder
sowie umfassend einen Kolben, eine Kolbenstange, eine Packungsdichtung, einen Kreuzkopf
sowie einen Antrieb, wobei der Kolben in einer Längsrichtung beweglich innerhalb des
Zylinders angeordnet ist, wobei der Kolben über eine Kolbenstange mit dem Kreuzkopf
verbunden ist, wobei zwischen dem Kolben und dem Kreuzkopf eine Packungsdichtung angeordnet
ist, durch welche die Kolbenstange verläuft, und wobei der Kreuzkopf durch den Antrieb
angetrieben ist, wobei zwischen dem Kolben und dem Kreuzkopf zudem ein ansteuerbares
Magnetlager angeordnet ist, wobei das Magnetlager zumindest senkrecht zur Längsrichtung
eine magnetische Kraft auf die Kolbenstange bewirken kann, und wobei eine Ansteuervorrichtung
die vom Magnetlager auf die Kolbenstange bewirkte magnetische Kraft ansteuert.
Die Aufgabe wird weiter insbesondere gelöst mit einem Verfahren zum Betrieb eines
Kolbenverdichters umfassend einen Kolben, der in einer Längsrichtung innerhalb eines
Zylinders hin und her bewegt wird, wobei die Längsrichtung im Wesentlichen in horizontaler
Richtung verläuft, wobei der Kolben über eine Kolbenstange angetrieben wird, wobei
eine ansteuerbare, zumindest senkrecht zur Längsrichtung wirkende, magnetische Kraft
auf die Kolbenstange ausgeübt wird und dadurch über die Kolbenstange eine Entlastungskraft
auf den Kolben bewirkt wird, wobei die magnetische Kraft in Abhängigkeit einer Zustandsgrösse
angesteuert wird.
[0006] Der erfindungsgemässe Kolbenverdichter zum Verdichten eines Gases umfasst ein ansteuerbares
Magnetlager, welches zwischen einem Kolben und einem Kreuzkopf des Kolbenverdichters
angeordnet ist, wobei eine Kolbenstange den Kolben mit dem Kreuzkopf verbindet, wobei
die Kolbenstange durch das magnetische Magnetlager verläuft, und wobei das Magnetlager
zumindest senkrecht zur Verlaufsrichtung der Kolbenstange eine ansteuerbare, magnetische
Anziehungskraft auf die Kolbenstange ausübt, um vorzugsweise eine vertikal nach oben
gerichtete Kraft auf die Kolbenstange zu bewirken. Das ansteuerbare Magnetlager ist
vorzugsweise als Radiallager ausgestaltet. Das Magnetlager könnte jedoch auch derart
ausgestaltet sein, dass die Magnetkraft nur in einer Richtung bzw. in einer Dimension
wirkt, vorzugsweise in zur Schwerkraft entgegengesetzten Richtung. Der Kolbenverdichter
umfasst zumindest einen Zylinder sowie jeweils einen innerhalb des Zylinders hin-
und her beweglich angeordneten Kolben, wobei der Zylinderinnenraum und somit auch
die Bewegung des Kolbens vorzugsweise in horizontaler Richtung oder im Wesentlichen
in horizontaler Richtung verläuft, wobei ein derartiger Kolbenverdichter auch als
horizontaler Kolbenverdichter bezeichnet wird. Es ist bekannt in horizontaler Richtung
bewegliche Kolben mit einem sogenannten Führungsring zu versehen, welcher an der Innenoberfläche
des Zylinders aufliegt. Die vom Magnetlager zumindest in vertikaler Richtung auf die
Kolbenstange ausgeübte Anziehungskraft und/oder die auf die Kolbenstange ausgeübte
Abstossungskraft hat zur Folge, dass die Auflagekraft eines an der Innenoberfläche
des Zylinders abgestützten Kolbens reduziert wird, oder dass der Kolben bzw. der Führungsring
die Innenoberfläche des Zylinders nicht mehr berührt, sodass der Kolben bzw. der Führungsring
des Kolbens entweder nur mit reduzierter Auflagekraft an der Innenoberfläche des Zylinders
aufliegt, und besonders vorteilhaft sich ohne eine Berührung der Innenoberfläche des
Zylinders innerhalb des Zylinders hin und her bewegt. Falls ein Kolben einen Führungsring
aufweist, so ergibt sich aus der Verwendung des Magnetlagers der Vorteil, dass die
Auflagekraft des Führungsrings an der Innenoberfläche und dadurch der Verschleiss
des Führungsrings reduziert wird, sodass der Führungsring eine höhere Standzeit bzw.
eine höhere Lebensdauer aufweist, bis dieser zu ersetzen ist. Besonders vorteilhaft
ist der Kolben des erfindungsgemässen Kolbenverdichters als ein Labyrinthkolben ausgestaltet,
wobei ein solcher Labyrinthkolben, wie an sich bekannt, an dessen Oberfläche eine
Labyrinthstruktur aufweist, welche zur Abdichtung zwischen Kolben und Innenoberfläche
des Zylinders dient. Die vom Magnetlager auf die Kolbenstange bewirkte Anziehungskraft
wird dabei vorzugsweise derart angesteuert, dass der sich hin und her bewegende Kolben
entlang des gesamten Hubweges die Innenoberfläche des Zylinders nicht berührt. Der
erfindungsgemässe Kolbenverdichtung ist jedoch auch für Kolben mit Kolbenringen und
gegebenenfalls zusätzlich aufweisend Führungsringe geeignet.
[0007] Der erfindungsgemässe Kolbenverdichteter weist zudem den Vorteil auf, dass dieser
mit einer höheren Drehungszahl beziehungsweise mit einer höheren mittleren Kolbengeschwindigkeit
betreibbar ist, da der Kolben bzw. der Führungsring die Zylinderinnenwand entweder
gar nicht mehr berührt, oder nur noch mit reduzierter Auflagekraft an der Zylinderinnenwand
anliegt. Ein derartiger Betrieb mit höherer Umdrehungszahl ist insbesondere vorteilhaft
bei einem Kolbenkompressor mit einem sogenannten trocken laufenden Kolben, das heisst
einem Labyrinthkolben, oder einem Kolben mit selbstschmierenden Dichtungsringen, das
heisst einem Kolben, dessen Kolben- bzw. Dichtungsringe nicht ölgeschmiert sind, was
auch als ein ungeschmierter Kolben bezeichnet wird. Das ansteuerbare Magnetlager kann
entweder als tragendes Lager verwendet werden, durch welches der Kolben ohne eine
Berührung der Innenoberfläche des Zylinders gehalten wird, oder es kann als Entlastungslager
verwendet werden, durch welches die vom Kolben auf die Innenoberfläche des Zylinders
bewirkte Kraft reduziert wird, wobei der Kolben in diesem Fall die Innenwand berührt.
[0008] Das Magnetlager ist an einer vorgegebenen Stelle im horizontalen Kolbenverdichter
angeordnet, wogegen sich die Lage des Schwerpunkts des Kolben durch die Hin- und Herbewegung
während des Betriebs ständig verändert, sodass sich während des Betriebs die Länge
des durch die Kolbenstange zwischen dem magnetischen Magnetlager und dem Schwerpunkt
des Kolbens gebildeten Hebelarms ständig verändert. Eine zur Stromversorgung des Magnetlagers
vorgesehene Ansteuervorrichtung ist daher vorteilhafterweise derart ausgestaltet,
dass die vom magnetischen Magnetlager auf die Kolbenstange bewirkte magnetische Kraft
in Abhängigkeit der Stellung des Kolbens beziehungsweise in Abhängigkeit der Länge
des vorhin genannten Hebelarms angesteuert verändert wird. Vorteilhafterweise wird
zumindest eine in vertikaler Richtung wirkende Kraft auf die Kolbenstange ausgeübt.
Besonders vorteilhaft ist das Magnetlager als Radiallager ausgestaltet, das, senkrecht
zur Längsrichtung der Kolbenstange, eine in zwei Dimensionen ansteuerbare Kraft auf
die Kolbenstange ausüben kann, vorzugsweise eine Kraft in vertikaler Richtung und
eine Kraft in horizontaler Richtung. Vorteilhafterweise wird ein solches Radiallager
derart angesteuert, dass der Kolben während dem Betrieb in jeder seiner möglichen
Stellungen die Innenoberfläche des Zylinders nicht berührt, weder eine untere noch
eine obere noch eine seitliche Innenfläche des Zylinders.
[0009] Das Magnetlager wird vorzugsweise in Abhängigkeit einer gemessenen Zustandsgrösse
angesteuert, insbesondere wenn der Kolben während dem Betrieb die Innenoberfläche
des Zylinders nicht berührt soll, wobei die Zustandsgrösse zumindest eine der nachfolgenden
Grössen umfasst: Verschiebeweg des Kolbens im Zylinder, Verschiebeweg der Kolbenstange
in Verlaufsrichtung der Kolbenstange, Verschiebeweg der Kolbenstange senkrecht zur
Verlaufsrichtung der Kolbenstange, sowie Drehwinkel der Antriebswelle. In einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung ist als Zustandsgrösse der Abstand der Kolbenstange bezüglich
dem Magnetlager geeignet, zumindest in vertikaler Richtung, und insbesondere die Spaltbreite
im Magnetlager zwischen Kolbenstange und Magnetlager.
[0010] Ein Kolbenkompressor umfasst üblicherweise eine Packungsdichtung mit Dichtungsringen,
wobei die Kolbenstange durch diese Packungsdichtung bzw. deren Dichtungsringe verläuft,
um den Zylinderinnenraum gegen Aussen abzudichten. In einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung sind in der Packungsdichtung nebst den Dichtungsringen zudem noch das
Magnetlager angeordnet. Eine solche, modifizierte Packungsdichtung umfassend das Magnetlager
ist besonders vorteilhaft als ein Austauschteil ausgestaltet. Besonders vorteilhaft
weist eine solche modifizierte Packungsdichtung dieselben Masse auf wie bisher bekannte
Packungsdichtungen ohne Magnetlager, sodass die modifizierte Packungsdichtung umfassend
das Magnetlager zum Einbau in bestehende Kolbenkompressoren verwendet werden kann,
um diese nachzurüsten und qualitativ zu verbessern.
[0011] In einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die modifizierte Packungsdichtung
zudem noch Kühlkanäle. Bei einer im Kolbenkompressor montierten, modifizierten Packungsdichtung
sind diese Kühlkanäle mit einem Kühlkreislauf verbunden, um das magnetische Magnetlager
und/oder die Packungsdichtung zu kühlen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0012] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- einen schematisch vereinfachten Längsschnitt durch einen Kolbenverdichter;
- Fig. 2
- schematisch eine Regelungsvorrichtung;
- Fig. 3
- ein beispielhafter Verlauf der magnetischen Kraft in Funktion einer Zustandsgrösse,
nämlich des Drehwinkels einer Antriebswelle;
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch eine bekannte Packungsdichtung;
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch eine Packungsdichtung gemäss der Erfindung;
- Fig. 6
- ein radiales Magnetlager.
[0013] Grundsätzlich sind in den Zeichnungen gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0014] Fig. 1 zeigt einen Kolbenverdichter 1 zum Verdichten eines Gases, umfassend einen
in horizontaler Richtung verlaufenden Zylinder 2 sowie umfassend einen innerhalb des
Zylinders 2 in Verlaufsrichtung des Zylinders 2 bzw. in Längsrichtung L beweglichen
Kolben 3. Der Kolbenverdichter 1 umfasst zudem eine Kolbenstange 16, eine Packungsdichtung
12, ein magnetisches Magnetlager 13, einen Kreuzkopf 17 mit einer Linearführung 18,
eine Schubstange 19 sowie einen Antrieb, beispielsweise eine Kurbel 20 mit einer Antriebswelle
21. Der Kolben 3 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel doppelwirkend ausgestaltet
und umfasst Dichtungs- bzw. Kolbenringe 4 sowie einen Führungsring 5, wobei der Kolben
3 den Innenraum des Zylinders 2 in einen ersten Innenraum 6 sowie einen zweiten Innenraum
7 unterteilt, wobei diese beiden Innenräume je ein Eingangsventil 8, 9 sowie je ein
Ausgangsventil 10, 11 aufweisen. Der Zylinder 2 ist über ein Zwischenstück 14 mit
einem Gehäuse 15 verbunden, wobei in Zwischenstück zudem die Packungsdichtung 12 und
das magnetische Magnetlager 13 angeordnet sind. Das magnetische Magnetlager 13 bewirkt
zumindest in vertikaler Richtung eine magnetische Kraft F
m auf die Kolbenstange 16. Eine Ansteuervorrichtung 22 erfasst über eine Signalleitung
24 und einen nicht dargestellten Sensor eine Zustandsgrösse Z des Kolbenkompressors
1, beispielsweise den Verschiebeweg s(t) des Kolbens im Zylinder 7 in Funktion der
Zeit, den Verschiebeweg s(t) der Kolbenstange 16 und/oder einen Drehwinkel a(t) der
Antriebswelle 21 in Funktion der Zeit. Die Ansteuervorrichtung 22 steuert den Strom
in den Magneten des Magnetlagers 13 und dadurch die von den Magneten auf die Kolbenstange
16 bewirkte magnetische Kraft über eine Signalleitung 25 an.
[0015] Die Ansteuervorrichtung 22 kann in einer einfachen Ausführungsform in einem Ansteuermodus
betrieben werden, bei welchem eine Zustandsgrösse Z gemessen wird, und die magnetische
Kraft F
m in Funktion der Zustandsgrösse Z verändert wird. Dabei kann auf eine Rückkoppelung
verzichtet werden. Figur 3 zeigt beispielhaft einen derartigen Ansteuermodus, bei
welchem der Verlauf einer Kurve K1 vorgegeben wird, wobei die Kurve K1 den Zusammenhang
der Zustandsgrösse Z, im vorliegenden Fall der Drehwinkel α der Antriebswelle 21,
sowie die in Funktion des Drehwinkels α zu erzeugende magnetische Kraft F
m vorgibt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht der Winkel α=0° dem unteren
Totpunkt und α=180° dem oberen Totpunkt des Kolbens 3 bezüglich dem zweiten Innenraum
7, wobei die magnetische Kraft Fm am unteren Totpunkt am kleinsten ist, weil der durch
die Kolbenstange 16 zwischen dem Schwerpunkt S des Kolbens 3 und dem Magnetlager 13
gebildete Hebelarm am kürzesten ist, und wobei die magnetische Kraft F
m am oberen Totpunkt am grössten ist, weil der durch die Kolbenstange 16 zwischen dem
Schwerpunkt S des Kolbens 3 und dem Magnetlager 13 gebildete Hebelarm am längsten
ist. Der Drehwinkels α wird mit einem nicht dargestellten Sensor gemessen und über
die Signalleitung 24 der Ansteuervorrichtung 22 zugeführt. Der Kurvenverlauf K1 kann
beispielsweise auf Grund von Erfahrungswerten vorgegeben werden. Diese Ausführungsform
ist besonders vorteilhaft, wenn, wie in Figur 1 dargestellt, ein Kolben 3 aufweisend
einen Führungsring 5 verwendet wird, wobei der Führungsring 5 an der Innenoberfläche
des Zylinders 2 anliegt, und wobei die magnetische Kraft F
m dazu dient die Auflagekraft des Führungsrings 5 an der Innenoberfläche des Zylinders
2 zu reduzieren, um dadurch insbesondere einen Verschleiss des Führungsrings 5 zu
reduzieren. Die in Figur 3 dargestellte Kurve K1 zeigt nur den Verlauf der magnetischen
Kraft Fm in Funktion des Kurbelwellenwinkels α zwischen 0° und 180°. Im nachfolgenden,
nicht dargestellten Abschnitt zwischen 180° und 360°, verläuft die Kraft F
m, ausgehend vom Wert bei 180°, in umgekehrter Richtung bis zum Wert von F
m beim Winkel von 0°, wobei dieser Wert identisch zum Wert beim Winkel von 360°.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist eine Messvorrichtung, beispielsweise
ein Sensor 26 vorgesehen, um die Lage der Kolbenstange 16 und/oder des Kolbens 3 zumindest
in vertikaler Richtung zu messen. Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel, welches die
Lage der Kolbenstange 16 in vertikaler Richtung misst. In einer vorteilhaften Ausgestaltung
ist der Sensor 26 nahe dem Magnetlager 13 oder sogar innerhalb des Magnetlagers 13
angeordnet, wobei der Sensor 26 vorteilhafterweise die Distanz D zwischen einem oberen
Spulenkern 13a des Magnetlagers 13 und der Oberfläche der Kolbenstange 16 misst. Das
Magnetlager 13 umfasst vorteilhafterweise zumindest einen oberen Spulenkern 13a mit
Spule 13b sowie einen unteren Spulenkern 13c mit Spule 13d. Das Magnetlager 13 kann,
wie in Figur 6 dargestellt, auch als radiales Magnetlager ausgestaltet sein, mit einer
Mehrzahl von in Umfangsrichtung verteilt angeordneten Elektromagneten, wobei deren
Spulen 13b, 13d vorzugsweise einzeln ansteuerbar sind, sodass durch eine entsprechende
Ansteuerung der Spulen 13b, 13d die Richtung der auf die Kolbenstange 16 bewirkte
magnetische Kraft F
m bestimmt werden kann.
[0017] In einem vorteilhaften Betriebsverfahren wird der Ansteuervorrichtung 22 über die
Sollwertvorgabe 28 ein Sollwert für die Distanz D vorgegeben, wobei die Ansteuervorrichtung
22 die Spulen 13b, 13d derart über die Signalleitung 25 mit Strom ansteuert, der die
Kolbenstange 16 unabhängig von Hub s(t) bzw. vom Kurbelwellenwinkel α(t) eine im Wesentliche
gleichbleibende, konstante Distanz D bezüglich dem oberen Spulenkern 13a aufweist.
Die Kolbenstange 16 wirkt dabei als magnetischer Anker der beiden Spulenkerne 13a,
13b. Vorzugsweise kann das Magnetlager 13 sowohl eine nach oben gerichtete Kraft als
auch eine nach unten gerichtet magnetische Anziehungskraft auf die Kolbenstange 16
bewirken, sodass die Lage der Kolbenstange 16 relativ zum Magnetlager 13 besonders
präzise ansteuerbar ist.
[0018] Der Kolbenverdichters 1 wird somit vorteilhafterweise derart betrieben, dass eine
ansteuerbare magnetische Kraft F
m auf die Kolbenstange 16 ausgeübt wird, sodass über die Kolbenstange 16 eine zumindest
in vertikaler Richtung wirkende Kraft F
m, bzw. eine Entlastungskraft F
h, auf den Kolben (3) bewirkt wird auf den Kolben 3 bewirkt wird, welcher der Schwerkraft
F entgegenwirkt, wobei die magnetische Kraft F
m abhängig von einer Zustandsgrösse Z wie beispielsweise der Distanz D, dem Hub s(t)
oder dem Drehwinkel a(t) angesteuert bzw. verändert wird.
[0019] Der in Figur 4 dargestellte Längsschnitt zeigt eine an sich bekannte Packungsdichtung
12, umfassend eine Mehrzahl von Kammerringen 12a in welchen Dichtungsringe 12b angeordnet
sind. Zudem umfasst die Packungsdichtung 12 ein Befestigungsteil 12c, an welchem auf
nicht im Detail dargestellte Weise, alle Kammerringe 12a befestigt sind. Die Packungsdichtung
12 ist über das Befestigungsteil 12c mit einem Zylindergehäuse 2a eines Zylinders
2 verbunden, wobei eine Kolbenstange 16 durch die Packungsdichtung 12 verläuft. Das
Zylindergehäuse 2a weist eine Ausnehmung auf, welche einer Aussenkontur 12d der Packungsdichtung
12 entspricht, sodass die gesamte Packungsdichtung 12 in diese Ausnehmung einführbar
ist, und falls erforderlich die gesamte Packungsdichtung 12 ersetzt werden kann.
[0020] Figur 5 zeigt einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemässe Packungsdichtung 12
umfassend ein Magnetlager 13. Figur 6 zeigt einen Teilabschnitt des Magnetlagers 13,
das als Radiallager ausgestaltet ist und acht Spulenkerne 13a, 13c umfasst, wobei
die zwei gegenüber liegenden Spulenkerne 13a, 13c mit Bezugszeichen versehen sind.
Die Spulenkerne 13a, 13c sind mit Spulen 13b, 13d umwickelt. Zudem ist die der Kolbenstange
16 zugewannt Stirnseite 13e des Spulenkerns 13a dargestellt. Die Packungsdichtung
12 gemäss Figur 5 umfasst zwei Kammerringe 12a in welchen Dichtungsringe 12b angeordnet
sind. Die Packungsdichtung 12 umfasst zudem zwei Notlager 12f, 12g mit je einer Lagerfläche
12h, 12i. Bei einem Stromausfall des Magnetlagers 13 oder zum Beispiel bei abgeschaltetem
Kolbenverdichters kann die Kolbenstange 16 auf den Notlagern 12f, 12g aufliegen. Die
Packungsdichtung 12 umfasst zudem eine Halterung 12k für einen Sensor 26, wobei zumindest
oben ein Sensor 26 angeordnet ist, und wobei vorzugsweise eine Mehrzahl von Sensoren
26 in Umfangsrichtung gegenseitig beabstandet angeordnet sind. Zudem umfasst die Packungsdichtung
12 ein Befestigungsteil 12c, mit welchem vorzugsweise alle in Figur 5 dargestellten
Komponenten verbunden sind. Die Packungsdichtung 12 weist eine Aussenkontur 12d auf.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Aussenkontur 12d der erfindungsgemässen
Packungsdichtung 12 ähnlich oder identisch dimensioniert wie die in Figur 4 dargestellte,
bekannte Packungsdichtung 12, sodass in bestehenden Kolbenverdichtern 1 aufweisend
die bekannte Packungsdichtung 12 die erfindungsgemässe Packungsdichtung 12 eingesetzt
werden kann. Vorzugsweise wird ein mit der erfindungsgemässen Packungsdichtung 12
aufgewerteter Kolbenverdichter 1 zudem noch mit einer Ansteuervorrichtung 22 versehen,
sodass auch bestehenden Kolbenverdichter 1 mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
versehen werden können bzw. bestehende Kolbenverdichter 1 mit dem erfindungsgemässen
Verfahren betrieben werden können.
[0021] In einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die erfindungsgemässe Packungsdichtung
12, wie in Figur 5 dargestellt, zudem noch Kühlkanäle 12l, welche beispielsweise innerhalb
des Aussenmantels 12e und/oder innerhalb der Spulenkerne 13a, 13c verlaufen, wobei
die Kühlkanäle Teil eines Kühlkreislaufes ausbilden, um das Magnetlager 13 und/oder
die Packungsdichtung 12 zu kühlen. Der Kühlkreislauf ist nur schematisch dargestellt,
wobei die Zuführleitungen und die Abführleitungen des Kühlkreislaufs vorzugsweise
derart durch das Befestigungsteil 12c verlaufend angeordnet sind, sodass das Befestigungsteil
12c von Aussen, vorzugsweise an dessen Stirnseite zugängliche Anschlüsse 12m für den
Kühlkreislauf aufweist, und dass der Kühlkreislauf im Innern der Packungsdichtung
12 vorgegeben und fertig konfiguriert ist, sodass nach dem Einbau der Packungsdichtung
12 nur noch die externe Kühlmittelzufuhr von Aussen am Befestigungsteil 12c anzuschliessen
ist, um den Kühlreislauf im Innern der Packungsdichtung 12 mit Kühlflüssigkeit zu
versorgen. In Figur 5 sind insbesondere die innerhalb das Notlauflagers 12g angeordneten,
die Kühlkanäle 12l gegenseitig Fluid leitend verbindenden Verbindungskanäle nicht
dargestellt.
[0022] Im Ausführungsbeispiel gemäss Figur 1 ist ein Kolbenkompressor 1 umfassend einen
Kolben 3 mit Kolben- bzw. Dichtringen 4 sowie einem Führungsring 5 dargestellt. Auf
den Führungsring 5 könnte verzichtet werden. In einem weiteren, nicht dargestellten
Ausführungsbeispiel könnte der Kolben 3 auch als Labyrinthkolben ausgestaltet sein,
wobei dieser Labyrinthkolben die Innenwand des Zylinders 2 vorzugsweise nicht berührt.
1. Kolbenverdichter (1) zum Verdichten eines Gases, umfassend einen in Wesentlichen in
horizontaler Richtung verlaufenden Zylinder (2) sowie umfassend einen Kolben (3),
eine Kolbenstange (16), eine Packungsdichtung (12), einen Kreuzkopf (17) sowie einen
Antrieb (21), wobei der Kolben (3) in einer Längsrichtung (L) beweglich innerhalb
des Zylinders (2) angeordnet ist, wobei der Kolben (3) über eine Kolbenstange (16)
mit dem Kreuzkopf (17) verbunden ist, wobei zwischen dem Kolben (3) und dem Kreuzkopf
(17) eine Packungsdichtung (12) angeordnet ist, durch welche die Kolbenstange (16)
verläuft, und wobei der Kreuzkopf (17) durch den Antrieb (21) angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kolben (3) und dem Kreuzkopf (17) zudem ein ansteuerbares Magnetlager
(13) angeordnet ist, dass das Magnetlager (13) zumindest senkrecht zur Längsrichtung
(L) eine magnetische Kraft (Fm) auf die Kolbenstange (16) bewirken kann, und dass eine Ansteuervorrichtung (22)
die vom Magnetlager (13) auf die Kolbenstange (16) bewirkte magnetische Kraft (Fm) ansteuert.
2. Kolbenverdichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Packungsdichtung (12) als ein Austauschteil ausgestaltet ist, und dass die Packungsdichtung
(12) sowohl zumindest einen Dichtungsring (23) als auch das Magnetlager (13) umfasst.
3. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (3) als ein Labyrinthkolben ausgestaltet ist.
4. Kolbenverdichter nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (3) eine Mehrzahl von Dichtungsringen (4) und vorzugsweise zudem einen
Führungsring (5) umfasst.
5. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Packungsdichtung (12) und das Magnetlager (13) Kühlkanäle (12l) für eine Kühlmittel
umfasst.
6. Kolbenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (26) angeordnet ist zum Erfassen einer Zustandsgrösse (Z), wobei die Zustandsgrösse
(Z) zumindest eine der nachfolgenden Grössen umfasst: Verschiebeweg des Kolbens im
Zylinder, Verschiebeweg der Kolbenstange in Verlaufsrichtung der Kolbenstange, Verschiebeweg
der Kolbenstange senkrecht zur Verlaufsrichtung der Kolbenstange, Drehwinkel der Antriebswelle,
Spaltbreite innerhalb des Magnetlagers (13) zwischen Kolbenstange (16) und einem Magnet
des Magnetlager (13).
7. Verfahren zum Betrieb eines Kolbenverdichters (1) umfassend einen Kolben (3), der
in einer Längsrichtung (L) innerhalb eines Zylinders (7) hin und her bewegt wird,
wobei die Längsrichtung (L) im Wesentlichen in horizontaler Richtung verläuft, wobei
der Kolben (3) über eine Kolbenstange (16) angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, dass eine ansteuerbare, zumindest senkrecht zur Längsrichtung (L) wirkende, magnetische
Kraft (Fm) auf die Kolbenstange (16) ausgeübt wird und dadurch über die Kolbenstange (16) eine
Entlastungskraft (Fh) auf den Kolben (3) bewirkt wird, wobei die magnetische Kraft (Fm) in Abhängigkeit einer Zustandsgrösse (Z) angesteuert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandsgrösse (Z) zumindest eine der nachfolgenden Grössen umfasst, Verschiebeweg
des Kolbens (3) im Zylinder (7), Verschiebeweg der Kolbenstange (16) in Längsrichtung
(L), Bewegung der Kolbenstange (16) senkrecht zur Längsrichtung (L), Bewegung des
Kolbens (3) senkrecht zur Längsrichtung (L), Drehwinkel einer die Kolbenstange (16)
antreibenden Antriebswelle (21); Spaltbreite innerhalb des Magnetlagers (13) zwischen
Kolbenstange (16) und einem Magnet des Magnetlager (13).
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Zustandsgrösse (Z) die gegenseitige Lage von der Kolbenstange (16) und dem Magnetlager
(13), senkrecht zur Längsrichtung (L) der Kolbenstange (16), gemessen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der gegenseitige Abstand von Kolbenstange (16) und Magnetlager (13), senkrecht zur
Längsrichtung (L) der Kolbenstange (16), konstant gehalten wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (3) ohne Wandberührung im Zylinder (7) gehalten wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die magnetische Kraft (Fm) mittels einer Vorsteuerung angesteuert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die magnetische Kraft (Fm) in Funktion der Zustandsgrösse (Z) fest vorgegeben ist.
14. Packungsdichtung für einen Kolbenverdichter (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
umfassend in einer Längsrichtung (L) nacheinander folgend angeordnet zumindest ein
Befestigungsteil (12c), ein Magnetlager (13), sowie zumindest einen Kammerring (12a)
mit darin angeordnetem Dichtungsring (12b).
15. Packungsdichtung nach Anspruch 14, umfassend in Längsrichtung (L) gegenseitig beabstandet
angeordnet zumindest zwei Notlager (12f, 12g).