[0001] Die Erfindung betrifft eine Gargerätesteuerung, aufweisend einen Betriebsartenschalter,
der zur Einstellung mehrerer Betriebsarten eines Gargeräts eingerichtet ist, und eine
Schaltuhr, die zur Einstellung eines zeitversetzen Starts eines Betriebsablaufs unter
mindestens einer der durch den Betriebsartenschalter einstellbaren Betriebsarten eingerichtet
ist. Die Erfindung betrifft auch ein Gargerät mit einer solchen Gargerätesteuerung.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts. Die Erfindung
ist insbesondere vorteilhaft anwendbar auf Öfen, insbesondere Backöfen.
[0002] Es wird bereits heutzutage durch elektronische Backofensteuerungen oder durch elektronische
Uhren in Verbindung mit elektromechanischen Temperaturreglern und Vorwahlschaltern
ermöglicht, einen Garbetrieb eines Haushalts-Gargeräts zeitversetzt zu starten, was
auch als "zeitverschobener Betrieb", "zeitversetzter Betrieb" oder "verzögerter Start"
bezeichnet werden kann. Um zu erreichen, dass bei einem dann möglicherweise unbeaufsichtigten
Garbetrieb keine Gefahr von dem Haushalts-Gargerät ausgeht, ist es ferner bekannt,
einen zeitverschobenen Betrieb nur zuzulassen, wenn eine Garraumtür geschlossen ist.
Dem liegt die Überlegung zugrunde, dass durch sich entzündendes Gargut entstehende
Flammen dann nicht auf die Umgebung auswirken können. Zur Überwachung auf eine geschlossene
Garraumtür wird typischerweise ein Türschalter eingesetzt, der aber nachteiligerweise
Kosten verursacht und bei seiner Montage Qualitätsrisiken bewirken kann.
[0003] EP 3 249 302 A1 offenbart ein Haushalts-Gargerät. Das Haushalts-Gargerät weist mehrere elektrisch
betreibbare Heizkörper zum Heizen eines Garraums, einen mechanisch schaltenden Betriebswahlschalter
zum Zuschalten mindestens eines Heizkörpers in Abhängigkeit von einer eingestellten
Betriebsart, einen mechanischen Temperaturregler zum Regeln der zugeschalteten Heizkörper
in Abhängigkeit von einer Temperatur des Garraums, welcher mechanische Temperaturregler
mit den Heizkörpern elektrisch in Reihe geschaltet ist, und eine elektronische Schaltung
aufweist, wobei ein Heizkreisrelais mit den Heizkörpern und dem mechanischen Temperaturregler
elektrisch in Reihe geschaltet ist und mittels der elektronischen Schaltung getaktet
schaltbar ist, die elektronische Schaltung mit dem Betriebswahlschalter verbunden
ist, um eine durch den Betriebswahlschalter eingestellte Betriebsart zu erkennen und
die elektronische Schaltung dazu eingerichtet ist, das Heizkreisrelais in Abhängigkeit
von der erkannten Betriebsart taktend zu schalten. Ein Verfahren dient zum Betreiben
eines Haushalts-Gargeräts wobei dann, wenn eine Betriebsart gewählt wird, bei der
mindestens ein Heizkörper getaktet betrieben wird, der mechanische Temperaturregler
auf eine Temperatur gestellt wird, die höher ist als eine zu erwartende maximale Garraumtemperatur,
insbesondere auf eine maximal einstellbare Temperatur.
[0004] Es ist die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise
zu überwinden und insbesondere eine besonders kostengünstige Möglichkeit zur Erreichung
eines sicheren zeitverschobenen Betriebs eines Gargeräts unter Vermeidung von zusätzlichen
Qualitätsrisiken bei der Montage bereitzustellen.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung und der
Zeichnungen.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Gargerätesteuerung, aufweisend einen Betriebsartenschalter,
der zur Einstellung mehrerer Betriebsarten eines Gargeräts eingerichtet ist, und eine
Schaltuhr, die zur Einstellung eines Betriebsablaufs unter mindestens einer der durch
den Betriebsartenschalter einstellbaren Betriebsarten eingerichtet ist, wobei die
Gargerätesteuerung dazu eingerichtet ist, einen zeitversetzten Start eines Betriebsablaufs,
der mindestens eine an dem Gargerät einstellbare temperaturkritische Betriebsart umfasst,
betriebsartbedingt zu verhindern.
[0007] Diese Gargerätesteuerung weist den Vorteil auf, dass temperaturkritische Betriebsarten,
bei deren Aktivierung sich Gargut entzünden könnte, nicht zeitversetzt gestartet werden
können und damit die Wahrscheinlichkeit verringert wird, dass sich unbemerkt Flammen
bilden können. Nicht temperaturkritische Betriebsarten, bei deren Aktivierung sich
Gargut typischerweise nicht entzündet, können dagegen auch unbeaufsichtigt zeitversetzt
gestartet werden, da dies selbst bei nicht oder nicht richtig verschlossener Garraumtür
sicherheitstechnisch unkritisch ist. Zudem lässt sich diese Gargerätesteuerung besonders
preiswert umsetzen. So kann auf einen Türschalter verzichtet werden, was Kosten spart
und mögliche Qualitätsrisiken bei dessen Montage umgeht. Ist dennoch ein Türschalter
vorhanden, so wird kann durch die Gargerätesteuerung ein Ausfall oder Fehler des Türschalters
abgesichert werden.
[0008] Dass die Gargerätesteuerung dazu eingerichtet (z.B. programmiert) ist, einen zeitversetzten
Start eines Betriebsablaufs, der mindestens eine an dem Gargerät einstellbare temperaturkritischen
Betriebsart umfasst, "betriebsartbedingt" zu verhindern, beinhaltet insbesondere,
dass der zeitversetzte Start des Betriebsablaufs deshalb verhindert wird, weil der
Betriebsablauf die temperaturkritische Betriebsart umfasst, z.B. weil über den Betriebsartschalter
aktuell eine temperaturkritische Betriebsart eingestellt ist. Es ist eine Weiterbildung,
dass die Schaltuhr zur Verhinderung des zeitversetzten Starts eingerichtet ist.
[0009] Der Betriebsartenschalter ist dazu eingerichtet, von einem Nutzer zur Auswahl einer
von mehreren Betriebsarten betätigt zu werden. Er kann ein Drehknebel, Wippschalter
usw. sein. Er kann ein elektronischer oder ein mechanischer Schalter sein. Der Betriebsartenschalter
kann auch als Betriebswahlschalter oder Vorwahlschalter bezeichnet werden. Es ist
eine Weiterbildung, dass der Betriebsartenschalter dazu eingerichtet ist, je nach
eingestellter Betriebsart ein oder mehrere Heizkörper des Gargeräts in einer für die
Betriebsart vorgesehenen Weise zuzuschalten. Insbesondere können für unterschiedliche
Betriebsarten unterschiedliche Heizkörper oder Kombinationen von Heizkörpern zum Betrieb
zugeschaltet werden. Die Heizkörper können z.B. elektrische Widerstandsheizkörper,
InfrarotStrahler (Wärmelampen) wie Halogenlampen und Quarzstrahler, usw. umfassen.
[0010] Die mehreren Betriebsarten umfassen zumindest mindestens eine temperaturkritische
Betriebsart und mindestens eine nicht temperaturkritische Betriebsart.
[0011] Das Gargerät ist insbesondere ein Haushalts-Gargerät mit einem durch eine Garraumtür
verschließbaren Garraum. Es ist eine Weiterbildung, dass das Gargerät ein eigenständiger
Backofen oder ein Kombinationsgerät ist, z.B. eine Backofen/Kochfeld-Kombination ("Herd").
[0012] Für den Fall eines Backofens weist dieser typischerweise mehrere Heizkörper, beispielsweise
elektrische Widerstandsheizkörper, zur Aufheizung des Garraums bzw. zur Wärmebehandlung
von in dem Garraum befindlichem Gargut auf. Die Heizkörper können beispielsweise einen
Unterhitzeheizkörper, einen Oberhitzeheizkörper, einen Grillheizkörper und/oder einen
Ring- oder Umluftheizkörper aufweisen. Durch den Betriebsartenschalter können beispielsweise
eine Unterhitze-Betriebsart unter Verwendung nur des Unterhitzeheizkörpers, eine Oberhitze-Betriebsart
unter Verwendung nur des Oberhitzeheizkörpers, eine Heißluft-Betriebsart unter Verwendung
nur des Ring- oder Umluftheizkörpers bei zusätzlichem Betrieb eines Umlüfters, eine
kombinierte Unter-/Oberhitze-Betriebsart unter Verwendung des Unterhitzeheizkörpers
und des Oberhitzeheizkörpers, eine (einfache) Grillbetriebsart unter Verwendung des
Oberhitzeheizkörpers und des Grillheizkörpers und/oder eine Umluft-Grillbetriebsart
unter gleichzeitiger oder intermittierender Verwendung des Oberhitzeheizkörpers und
des Grillheizkörpers einerseits und des Umlüfters eingestellt werden.
[0013] Es ist eine Weiterbildung, dass die Schaltuhr (auch als Ofenschaltuhr oder elektronische
Uhr bezeichenbar) eine elektronische Schaltung mit einem integrierten Schaltkreis
- z.B. einem Controller - ist, die ein Relais (im Folgenden ohne Beschränkung der
Allgemeinheit als "Unterbrecherrelais" bezeichnet) schalten kann, das mit insbesondere
allen Heizkörpern elektrisch in Reihe geschaltet ist. Das Unterbrecherrelais kann
z.B. ein Hauptrelais oder ein Heizkreisrelais sein.
[0014] Ein zeitversetzter Start eines Betriebsablaufs unter einer eingestellten Betriebsart
kann an der Schaltuhr durch einen Nutzer eingestellt werden, z.B. durch Eingabe einer
Zeitdauer ("Countdown-Zeitdauer"), nach deren Ablauf der Betrieb mit der eingestellten
Betriebsart gestartet wird, oder durch Eingabe einer Start-Uhrzeit. Die Schaltuhr
kann dazu eingerichtet sein, das Unterbrecherrelais bis zum Beginn des Betriebsablaufs
offen zu halten und dann zu schließen. Während eines Betriebsablaufs kann die Schaltuhr
das Unterbrecherrelais geschlossen halten oder taktend, insbesondere mit einem vorgegebenen
Tastgrad und einer vorgegebenen Periodendauer, schalten. Das Unterbrecherrelais kann
ein elektrisch angesteuertes, mechanisch schaltendes Relais sein. Das Unterbrecherrelais
kann alternativ ein elektronisch angesteuertes Schaltelement wie ein Triac o.ä. sein.
[0015] Die Schaltuhr kann eine Anzeigeeinrichtung zur Anzeige beispielsweise einer aktuellen
Uhrzeit, der Start-Uhrzeit, der Countdown-Zeitdauer und ggf. weiterer Nutzerinformationen
aufweisen. Die Schaltuhr kann ferner mindestens ein Betätigungsmittel beispielsweise
zum Einstellen einer aktuellen Uhrzeit, der Start-Uhrzeit, der Countdown-Zeitdauer
und ggf. weiterer nutzerseitiger Betriebsparameter und/oder Nutzereingaben aufweisen.
Das mindestens ein Betätigungsmittel kann z.B. mindestens eine Taste und/oder mindestens
einen Drehknebel usw. aufweisen.
[0016] Es ist eine Weiterbildung, dass die Gargerätesteuerung einen mechanischen Temperaturregler
aufweist, der dazu eingerichtet, in Abhängigkeit von einer von einem Nutzer daran
eingestellten Soll-Temperatur eine Garraumtemperatur zu regeln. Dies geschieht ohne
elektronische Regelungsbeiträge, sondern mechanisch bzw. elektromechanisch. Dadurch
wird der Vorteil erreicht, dass die Gargerätesteuerung besonders preiswert und robust
ausgestaltbar ist. Der mechanische Temperaturregler kann auch als elektromechanischer
Temperaturregler, mechanischer Thermoregler oder Thermostat bezeichnet werden. Der
mechanische Temperaturregler kann beispielsweise ein Kapillarrohrregler, ein Bimetallschalter
usw. sein. Der mechanische Temperaturregler ist insbesondere mit allen Heizkörpern
elektrisch in Reihe geschaltet, so dass ein Stromfluss durch die Heizkörper durch
den mechanischen Temperaturregler ermöglicht wird. Liegt die an dem mechanischen Temperaturregler
anliegende Temperatur oberhalb der eingestellten Soll-Temperatur, ist ein elektrischer
Kontakt des mechanischen Temperaturreglers offen, und es fließt kein Strom durch die
Heizkörper. Liegt die an dem mechanischen Temperaturregler anliegende Temperatur unterhalb
der eingestellten Soll-Temperatur, ist der elektrische Kontakt des Temperaturreglers
geschlossen, und es kann Strom durch die mittels des Betriebsartenschalters zugeschalteten
Heizkörper fließen.
[0017] Es ist eine Ausgestaltung, dass die mindestens eine temperaturkritische Betriebsart
eine Grillbetriebsart (einfache Grillbetriebsart und/oder Umluft-Grillbetriebsart)
umfasst oder ist, insbesondere alle einstellbaren Grillbetriebsarten umfasst, insbesondere
nur alle einstellbaren Grillbetriebsarten umfasst. So wird der Vorteil erreicht, dass
sich die am häufigsten verwendeten, nicht temperaturkritischen Betriebsarten zeitversetzt
starten lassen. Diese Ausgestaltung macht sich die Überlegung zunutze, dass sich Gargut
im Backofen nur entzünden kann, wenn hohe Temperaturen am Gargut durch intensive Wärmestrahlung
auftritt. Dies ist in der Praxis in der Regel nur bei Grillbetriebsarten der Fall.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein zeitversetzter Betrieb zur Durchführung
einer Grillbetriebsart aufgrund ihrer typischerweise kurzen Dauer und einer häufig
notwendigen Überwachung des zu grillenden Garguts kaum genutzt wird, so das durch
die Verhinderung des zeitversetzten Betriebs einer Grillbetriebsart keine oder keine
wesentliche Verschlechterung einer Bedienfreundlichkeit des Gargeräts bewirkt wird.
[0018] Es ist eine Ausgestaltung, dass der Betriebsartenschalter ein mechanisch schaltender
Betriebsartenschalter ist, der mit der Schaltuhr mittels einer elektrischen Leitung
verbunden ist, über welche die Schaltuhr Information über eine aktuell an dem Betriebsartenschalter
eingestellte Betriebsart erhält, und die Schaltuhr dazu eingerichtet ist, abhängig
von der über die Datenleitung erhaltenen Information den zeitversetzten Start der
aktuell eingestellten Betriebsart zu verhindern, falls diese eine temperaturkritischen
Betriebsart ist. Die Verwendung eines mechanisch schaltenden Betriebsartenschalter
ergibt den Vorteil eines besonders preisgünstigen und robusten Aufbaus.
[0019] Es ist eine Weiterbildung, dass der mechanisch schaltende Betriebsartenschalter dazu
eingerichtet ist, mittels einer manuellen Betätigung mindestens einen zugehörigen
elektrischen Kontakt in Abhängigkeit von der gewählten bzw. betätigten Schaltstellung
und damit Betriebsart zu öffnen oder zu schließen. Insbesondere kann durch das Öffnen
oder Schließen des mindestens einen Kontakts mindestens ein Heizkörper zum Betreiben
unter der eingestellten Betriebsart zugeschaltet werden. Der Betriebsartenschalter
kann für verschiedene Schaltstellungen bzw. Betriebsarten unterschiedliche Heizkörper
oder Kombinationen von Heizkörpern zuschalten. Der Betriebsartenschalter kann beispielsweise
ein Drehwählschalter sein. Der Kontakt kann als ein Schalter ausgebildet sein. Es
ist eine Weiterbildung, dass jeder Heizkörper mit einem jeweils zugehörigen Kontakt,
insbesondere Einzelschalter, elektrisch in Reihe geschaltet ist. So lassen sich die
Heizkörper vorteilhafterweise individuell einzeln oder in Kombination zuschalten.
[0020] Es ist eine Weiterbildung, dass der Betriebsartenschalter ein Drehwählschalter ist,
der eine Kodierschalterplatine aufweist, deren Ausgang über die elektrischen Leitung
mit einem Eingang der elektronischen Schaltung verbunden ist. Alternativ kann der
Drehwählschalter anstelle einer Kodierschalterplatine einfache geschaltete Kontakte
aufweisen. Diese Ausgestaltungen ergeben den Vorteil, dass die Information über die
aktuell eingestellte Betriebsstellung bzw. aktuell gewählte Betriebsart einfach und
preiswert an die Schaltuhr übermittelbar ist.
[0021] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Information eine Angabe der aktuell eingestellten
Betriebsart umfasst. So lassen sich Betriebsarten, für die zeitverschobener Betrieb
verhindert wird, durch die Schaltuhr besonders differenziert auswählen. Auch wird
so vorteilhafterweise für die Schaltuhr die Möglichkeit eröffnet, weitere mit einer
bestimmten Betriebsart zusammenhängende Funktionen auszuführen, beispielsweise den
mindestens einen zugehörigen Heizkörper getaktet zu betreiben, Nebenverbraucher wie
Umlüfter, weitere Lüfter, Leuchten, Motoren usw. ein- oder auszuschalten usw.
[0022] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Information eine Angabe darüber umfasst, ob die
aktuell eingestellte Betriebsart eine temperaturkritische Betriebsart ist. Dies ergibt
den Vorteil, dass der Betriebsartenschalter besonders einfach und preisgünstig ausgestaltbar
ist. Bei dieser Ausgestaltung umfasst die Information insbesondere nicht die Identifizierung
der konkret eingestellten Betriebsart, kann also diesbezüglich nur eine Angabe darüber
umfassen, ob die aktuell eingestellte Betriebsart eine temperaturkritische Betriebsart
ist.
[0023] Auch ist es möglich, dass die Information zumindest zwei Betriebsarten in Gruppen
zusammenfasst, wobei für Betriebsarten einer Gruppe eine gleiche Information erzeugt
oder bereitgestellt wird, z.B. Grillbetriebsarten - Programme - Ober-/Unterhitze -
Aus.
[0024] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Schaltuhr dazu eingerichtet ist, zum Verhindern
des zeitversetzten Starts der mindestens einen temperaturkritischen Betriebsart eine
Einstellung eines Zeitversatzes (Countdown-Zeitdauer oder Start-Uhrzeit) für diese
Betriebsart zu verhindern. Diese Ausgestaltung lässt sich vorteilhafterweise besonders
einfach implementieren und ist für Nutzer besonders eingängig verständlich. Es ist
eine Weiterbildung, dass die Schaltuhr mit der Einstellung des Zeitversatzes durch
einen Nutzer überprüft, ob eine temperaturkritische Betriebsart eingestellt ist, und
falls dies der Fall ist, eine Aktivierung des zeitversetzten Starts verhindert. Dies
kann beispielsweise so umgesetzt sein, dass dann, wenn ein Modus zur Einstellung des
Zeitversatzes aktiviert wird, an der Schaltuhr kein Zeitversatz einstellbar ist. Alternativ
kann eine Zeitdauer an der Schaltuhr einstellbar sein, wird aber von der Schaltuhr
nicht zur Aktivierung des zeitversetzten Starts übernommen.
[0025] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Gargerätesteuerung dazu eingerichtet ist, Betriebsprogramme
ablaufen zu lassen, und dazu eingerichtet ist, einen zeitversetzten Start mindestens
eines Betriebsprogramms zu verhindern, falls dieses Betriebsprogramm eine an dem Gargerät
einstellbare temperaturkritische Betriebsart umfasst. So wird der Vorteil erreicht,
dass auch Automatikprogramme, welche zumindest während mindestens eines Zeitabschnitts
eine temperaturkritische Betriebsart vorsehen, gegen einen zeitversetzten Start abgesichert
sind.
[0026] Es ist eine Ausgestaltung, dass die Gargerätesteuerung dazu eingerichtet ist, dann,
wenn ein zeitversetzter Start einer an dem Gargerät einstellbaren nicht temperaturkritischen
Betriebsart eingestellt ist, einen Wechsel der nicht temperaturkritischen Betriebsart
zu einer temperaturkritischen Betriebsart unter Beibehaltung des zeitversetzten Starts
zu verhindern. So wird unterbunden, dass ein zeitverschobener Betrieb einer temperaturkritischen
Betriebsart "durch die Hintertür" ermöglicht wird. Es ist eine Weiterbildung, dass
dann, wenn ein Wechsel der nicht temperaturkritischen Betriebsart zu einer temperaturkritischen
Betriebsart vorgenommen wird, der Zeitversatz automatisch gelöscht oder auf null gesetzt
wird.
[0027] Es ist eine Weiterbildung, dass dann, wenn die Gargerätesteuerung einen zeitversetzten
Start mindestens einer an dem Gargerät einstellbaren temperaturkritischen Betriebsart
betriebsartbedingt verhindert, die Gargerätesteuerung auch dazu eingerichtet ist,
eine entsprechende Nachricht an einen Nutzer ausgibt, beispielsweise an einer Anzeigeeinrichtung
der Schaltuhr, z.B. der Art "zeitversetzter Start nicht möglich" o.ä.
[0028] Die Aufgabe wird auch gelöst durch ein Gargerät, insbesondere Haushalts-Gargerät,
aufweisend eine Gargerätesteuerung wie oben beschrieben. Das Gargerät kann analog
zu der Gargerätesteuerung ausgebildet werden und weist die gleichen Vorteile auf.
[0029] Das Gargerät weist insbesondere einen Garraum mit einer durch einen Tür verschließbaren
Beschickungsöffnung, mehrere Heizkörper und einen Betriebsartenschalter auf. Das Gargerät
ist oder umfasst insbesondere einen Backofen.
[0030] Es ist eine Ausgestaltung, dass das Gargerät ein türschalterloses Gargerät ist, also
keinen Türschalter aufweist. Ein solches Gargerät ist vorteilhafterweise besonders
preiswert und ohne durch eine Montage des Türschalters bedingte Qualitätsrisiken herstellbar.
Dies ist besonders vorteilhaft für preiswerte Gargeräte, die einen mechanisch schaltenden
Betriebsartenschalter und einer (elektro)mechanischen Temperaturregler aufweisen.
[0031] Es ist eine Ausgestaltung, dass das Gargerät ein Backofen ist, der zum Betrieb in
einer temperaturkritischen Grillbetriebsart eingerichtet ist, bei welcher mindestens
ein Grillheizkörper des Gargeräts aktiviert ist.
[0032] Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts,
bei dem ein zeitversetzter Start mindestens einer an dem Gargerät einstellbaren Betriebsart
betriebsartbedingt verhindert wird. Das Verfahren kann analog zu dem Gargerät und
der Gargerätesteuerung ausgebildet werden und weist die gleichen Vorteile auf.
[0033] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden schematischen Beschreibung eines Ausführungsbeispiels,
das im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert wird.
- Fig.1
- zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Skizze eines Gargeräts; und
- Fig.2
- zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Gerätesteuerung des Gargeräts aus Fig.1.
[0034] Fig.1 zeigt als Schnittdarstellung in Seitenansicht eine Skizze eines Haushalts-Gargeräts
in Form eines Backofens 1 mit einem Garraum 2, der eine mit einer Garraumtür 3 verschließbare
frontseitige Beschickungsöffnung 4 aufweist. Ein Türschalter, der detektiert, ob die
Garraumtür 3 geschlossen ist, ist nicht vorhanden.
[0035] Der Garraum 2 weist zudem mehrere Heizkörper 5 bis 8 auf, nämlich hier einen Unterhitzeheizkörper
5, einen Oberhitzeheizkörper 6, einen Grillheizkörper 7 und einen Ringheizkörper 8,
wobei der Ringheizkörper 8 zusammen mit einem Umlüfter 9 hinter einer Prallwand 10
angeordnet ist.
[0036] Der Backofen 1 weist ferner einen mechanisch schaltenden Betriebsartenschalter in
Form eines Drehwählschalters 11 auf, mittels dessen, abhängig von seiner Drehstellung,
die Heizkörper 5 bis 8 durch Öffnen oder Schließen entsprechend zugeordneter Kontakte
(o. Abb.) einzeln oder in Kombination zu ihrem Betrieb zugeschaltet werden. Die einer
Drehstellung zugeschalten Heizkörper 5 bis 8 entsprechen jeweils einer Garbetriebsart,
so dass auch die Drehstellungen des Drehwählschalters 11 den jeweiligen Betriebsarten
zugeordnet sind. Speziell lassen sich hier zwei Grillbetriebsarten einstellen, nämlich
eine (einfache) Grillbetriebsart, bei welcher der Oberhitzeheizkörper 6 und der Grillheizkörper
7 zugeschaltet sind, und eine Umluft-Grillbetriebsart, bei welcher der Oberhitzeheizkörper
6 und der Grillheizkörper 7 einerseits und der Umlüfter 9 andererseits alternierend
betrieben werden. Jede der beiden Grillbetriebsart ist eine temperaturkritische Betriebsart.
Alternativ lässt sich nur die einfache Grillbetriebsart einstellen.
[0037] Der Drehwählschalter 11 weist auch eine Aus-Stellung auf, in der keiner der Heizkörper
5 bis 8 zugeschaltet ist und damit auch nicht aktivierbar oder bestrombar ist.
[0038] Der Drehwählschalter 11 ist hier mit einer Kodierplatine 13 verbunden, die dazu eingerichtet
ist, die mechanische Drehstellung des Drehwählschalters 11 in einen elektrischen Code
umzusetzen, dessen Wert die Drehstellung eindeutig abbildet. Ein Ausgang der Kodierplatine
13 ist über eine elektrische Leitung 14 mit einem Eingang einer elektronischen Schaltuhr
15 verbunden, wobei über die elektrische Leitung 14 der Codewert der Kodierplatine
13 als Information zur Verfügung gestellt wird. Die Information umfasst also eine
Angabe der aktuell an dem Drehwählschalter 11 eingestellten Betriebsart.
[0039] Die Schaltuhr 15 weist eine Anzeigeeinrichtung 16 (siehe Fig.2, z.B. eine Segmentanzeige,
einen Bildschirm usw.) auf und kann Eingaben eines Nutzers empfangen, z.B. über Einstelleinrichtungen
wie Tasten, Knöpfe usw. oder - falls der Bildschirm ein berührungsempfindlicher Bildschirm
ist - über Betätigungsfelder des Bildschirms. Die Schaltuhr 15 ist so ausgebildet,
dass ein Nutzer an ihr einen zeitverschobenen Garbetrieb einstellen kann, beispielsweise
durch Eingabe einer Zeitdauer bis zum Start des zeitverschobenen Garbetrieb oder durch
Eingabe einer Start-Uhrzeit, ggf. mit einer Bestätigung zur Aktivierung des zeitverschobenen
Garbetriebs. Auf der Anzeigeeinrichtung 16 kann dann z.B. die Start-Uhrzeit oder die
bis zur Start verbleibende Zeitdauer angezeigt werden.
[0040] Der Backofen 1 weist außerdem einen über einen Drehknebel o.ä. (o. Abb.) nutzerseitig
einstellbaren mechanischen Temperaturregler 17 auf, mittels dessen eine Soll-Garraumtemperatur
in dem Garraum 2 einstellbar ist.
[0041] Die Schaltuhr 15 ist dazu eingerichtet, einen zeitversetzten Start der Grillbetriebsart(en)
betriebsartbedingt zu verhindern, da diese temperaturkritisch in dem Sinne sind, dass
sich bei deren Aktivierung oder Betrieb in dem Garraum 2 befindliches Gargut entzünden
könnte. Dazu erkennt die Schaltuhr 15 anhand des Codewerts die aktuell eingestellte
Betriebsart und verhindert bei Erkennung einer Grillbetriebsart beispielsweise die
Umschaltung in einen Eingabemodus der Schaltuhr 15 zur Einstellung eines zeitverschobenen
Betriebs, die Einstellung eines Zeitversatzes und/oder die Bestätigung des zeitverschobenen
Betriebs. Dazu kann in der Anzeigeeinrichtung 16 eine entsprechende Meldung wie "zeitverschobener
Betrieb nicht möglich" o.ä. angezeigt werden.
[0042] Die Schaltuhr 15 ist ferner dazu eingerichtet, dann, wenn ein zeitversetzter Betrieb
oder Start einer an dem Backofen 1 einstellbaren nicht temperaturkritischen Garbetriebsart
(z.B. einer Unterhitze-Betriebsart, einer Oberhitze-Betriebsart, einer kombinierten
Unter-/ Oberhitze-Betriebsart oder einer Heißluft-Betriebsart) eingestellt ist, einen
Wechsel der nicht temperaturkritischen Betriebsart zu einer Grillbetriebsart unter
Beibehaltung des zeitversetzten Starts zu verhindern. Dies kann z.B. dadurch umgesetzt
werden, dass der Zeitversatz auf null gestellt wird, ggf. mit Ausgabe einer entsprechenden
Nachricht an den Nutzer.
[0043] Fig.2 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild einer Gerätesteuerung des Backofens 1 aus
Fig.1. Die Gerätesteuerung umfasst hier mindestens den Drehwählschalter 11 und die
Schaltuhr 14 und kann in einer Variante auch ein Unterbrecherrelais 12 aufweisen,
das mit allen Heizkörpern 5 bis 8 elektrisch in Reihe geschaltet ist. Der Temperaturregler
17 ist insbesondere ebenfalls mit allen Heizkörpern 5 bis 8 elektrisch in Reihe geschaltet.
[0044] Nach Eingabe eines Zeitversatzes an der Schaltuhr 15 hält die Schaltuhr 15 das Unterbrecherrelais
12 bis zu dem durch den Zeitversatz bestimmten Startzeitpunkt offen und schließt dann
das Unterbrecherrelais 12. An der Schaltuhr 15 kann auch eine Dauer der Betriebsart
bzw. des die Betriebsart umfassenden Betriebsablaufs eingestellt werden, wobei dann
die Schaltuhr 15 das Unterbrecherrelais 12 nach Ablauf der voreingestellten Dauer
des Betriebsablaufs wieder öffnet und so den Betriebsablauf beendet.
[0045] Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
[0046] Allgemein kann die vorliegende Erfindung analog zu der
EP 3 249 302 A1 weitergebildet werden.
[0047] Ferner können in einer Variante ein zeitversetzter Betrieb außer für Garbetriebsarten
auch andere temperaturkritische Betriebsarten verhindert werden, z.B. eine Durchführung
eines Pyrolysebetriebs bei einem pyrolysefähigen Gargerät.
[0048] Allgemein kann unter "ein", "eine" usw. eine Einzahl oder eine Mehrzahl verstanden
werden, insbesondere im Sinne von "mindestens ein" oder "ein oder mehrere" usw., solange
dies nicht explizit ausgeschlossen ist, z.B. durch den Ausdruck "genau ein" usw.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Backofen
- 2
- Garraum
- 3
- Garraumtür
- 4
- Beschickungsöffnung
- 5
- Unterhitzeheizkörper
- 6
- Oberhitzeheizkörper
- 7
- Grillheizkörper
- 8
- Ringheizkörper
- 9
- Umlüfter
- 10
- Prallwand
- 11
- Drehwählschalter
- 12
- Heizkreisrelais
- 13
- Kodierplatine
- 14
- Elektrische Leitung
- 15
- Schaltuhr
- 16
- Anzeigeeinrichtung
- 17
- Temperaturregler
1. Gargerätesteuerung (11, 15), aufweisend einen Betriebsartenschalter (11), der zur
Einstellung mehrerer Betriebsarten eines Gargeräts (1) eingerichtet ist, und eine
Schaltuhr (15), die zur Einstellung eines zeitversetzen Starts eines Betriebsablaufs
unter mindestens einer der durch den Betriebsartenschalter (11) einstellbaren Betriebsarten
eingerichtet ist, wobei die Gargerätesteuerung (11, 15) dazu eingerichtet ist, einen
zeitversetzten Start eines Betriebsablaufs, der mindestens eine an dem Gargerät (11)
einstellbare temperaturkritische Betriebsart umfasst, betriebsartbedingt zu verhindern.
2. Gargerätesteuerung (11, 15) nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine temperaturkritische
Betriebsart eine Grillbetriebsart ist.
3. Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Betriebsartenschalter
(11) ein mechanisch schaltender Betriebsartenschalter (11) ist, der mit der Schaltuhr
(15) mittels einer elektrischen Leitung (14) verbunden ist, über welche die Schaltuhr
(15) Information über eine aktuell an dem Betriebsartenschalter (11) eingestellte
Betriebsart erhält, und die Schaltuhr (15) dazu eingerichtet ist, abhängig von der
über die elektrische Leitung (14) erhaltenen Information den zeitversetzten Start
der aktuell eingestellten Betriebsart zu verhindern, falls diese eine temperaturkritischen
Betriebsart ist.
4. Gargerätesteuerung (11, 15) nach Anspruch 3, wobei die Information eine Angabe der
aktuell eingestellten Betriebsart umfasst.
5. Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Information
eine Angabe darüber umfasst, ob die aktuell eingestellte Betriebsart eine temperaturkritische
Betriebsart ist.
6. Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Schaltuhr
(15) dazu eingerichtet ist, zum Verhindern des zeitversetzten Starts der mindestens
einen temperaturkritischen Betriebsart eine Einstellung eines Zeitversatzes für diese
Betriebsart zu verhindern.
7. Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gargerätesteuerung
(11, 15) dazu eingerichtet ist, Betriebsprogramme ablaufen zu lassen, und dazu eingerichtet
ist, einen zeitversetzten Start mindestens eines Betriebsprogramms zu verhindern,
falls dieses Betriebsprogramm eine an dem Gargerät einstellbare temperaturkritische
Betriebsart umfasst.
8. Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Gargerätesteuerung
(11, 15) dazu eingerichtet ist, dann, wenn ein zeitversetzter Start einer an dem Gargerät
(1) einstellbaren nicht temperaturkritischen Betriebsart eingestellt ist, eine Wechsel
der nicht temperaturkritischen Betriebsart zu einer temperaturkritischen Betriebsart
unter Beibehaltung des zeitversetzten Starts zu verhindern.
9. Gargerät, aufweisend eine Gargerätesteuerung (11, 15) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
10. Gargerät (1) nach Anspruch 9, wobei das Gargerät (1) ein türschalterloses Gargerät
(1) ist.
11. Gargerät (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 10, wobei das Gargerät (1) ein Backofen
ist, der zum Betrieb in einer temperaturkritischen Grillbetriebsart eingerichtet ist,
bei welcher mindestens ein Grillheizkörper (7) des Gargeräts (1) aktiviert ist.
12. Gargerät (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, aufweisend einen mechanisch schaltenden
Betriebsartenschalter (11).
13. Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts (1), bei dem ein zeitversetzter Start mindestens
einer an dem Gargerät (1) einstellbaren Betriebsart betriebsartbedingt verhindert
wird.