[0001] Die Erfindung betrifft ein Koffergeschirr, insbesondere ein multifunktionales Koffergeschirr
für formstabile Handgepäck-Rollkoffer, sowie einen Koffer mit integriertem Geschirr,
insbesondere einen formstabilen Handgepäck-Rollkoffer mit einem integrierten multifunktionalen
Geschirr.
[0002] Zur Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele werden in Zukunft verstärkt Anreize zur
Ablösung des Individualverkehres zu Gunsten des öffentlichen Personenverkehrs angeboten
werden müssen. Insbesondere im Bereich des schienengebundenen Verkehrs sind in diesem
Zusammenhang die entsprechenden Mobilitätsdienstleister aufgefordert, die Kundenzahlen
mit hochfrequenten Verbindungen zwischen den einzelnen regionalen Ballungsräumen bzw.
Metropolregionen und, insbesondere für Menschen in ländlichen Regionen, die regionalen
Anschlüsse und Zugänge an das Fernverkehrsnetz erheblich auszubauen.
[0003] Die sich dabei ergebenden Probleme lassen sich jedoch schon heute aus den aktuellen
Gegebenheiten abschätzen. Insbesondere werden in Zukunft:
- die Züge zumindest teilweise so stark ausgelastet sein, dass in diesen nicht hinreichende
Sitzplätze für alle Fahrgäste zur Verfügung stehen werden,
- die Wartebereiche ebenfalls überfüllt sein, so dass auch hier nur eine unzureichende
Anzahl von Sitzplätzen zur Verfügung stehen wird, und
- die sogenannte "letzte Meile" zu Beginn und Ende einer Reise sowohl in den Ballungszentren
als auch im ländlichen Raum vermehrt durch Mietfahrräder, E-Scooter und andere Kleinstverkehrsmittel
zur sogenannten Mikromobilität zurückgelegt werden muss.
[0004] Als Aufbewahrungs- und Transportmöglichkeit für das notwendige Gepäck werden bei
Reisen insbesondere Koffer genutzt. Diese sind in verschieden Varianten und Größen
erhältlich, wobei in den meisten Fällen ein Handgepäckkoffer (typische Außenmaße maximal
55 x 40 x 20 cm
3) verwendet wird. Insbesondere Hartschalenkoffer sind dabei aufgrund ihrer hohen Stabilität
und Robustheit sowie wegen ihres besseren Schutzes gegenüber Regen und Feuchtigkeit
bevorzugte Reisebegleiter.
[0005] Reisende mit solchen Koffern können diese aktuell im Zug bzw. in Wartebereichen jedoch
nicht oder nur sehr unkomfortabel als (Not-)Sitz umfunktionieren und Mietfahrräder
oder E-Scooter, aufgrund der unzureichenden Befestigungsmöglichkeiten, nicht für die
Überbrückung der "letzten Meile" nutzen. Zudem stellt sich bei als Sitzgelegenheit
verwendeten Rollkoffern oft auch das Problem, dass diese keinerlei Bremsen aufweisen
und im anfahrenden oder abbremsenden Zug daher ruckartig Bewegungen vollführen können.
Außerdem werden beim Sitzen auf dem Koffer die Halterungen der Rollen durch das zusätzliche
Gewicht der sitzenden Person stark belastet, was zu einem erhöhten Verschleiß und
zu vorzeitiger Materialermüdung führen kann.
[0006] Aus der
DE 10 2006 051 765 B4 ist ein Rucksack mit einem Rahmen und einer Umhüllung bekannt, welcher auf dem Rücken
getragen werden kann und sich aufgrund eines stabilen Außenrahmens auch als Sitzgelegenheit
verwenden lässt. Rucksäcke, welche sich zu Rollkoffern umrüsten lassen, sind aus der
US 6,592,012 B2 sowie der
WO 03/096838 A1 bekannt. Alle drei genannten Tragesysteme sind jedoch nicht zur Verwendung mit herkömmlichen
Koffern geeignet. Außerdem bieten diese Tragesysteme, wenn überhaupt, nur eine Notsitzoption,
die für ein längeres Sitzen und Verweilen, beispielsweise im Gang von überfüllten
Zügen, nur wenig Komfort bietet.
[0007] Aus der
DE 20 2016 004 333 U1 ist eine Rollgepäckhülle mit Rückentragefunktion bekannt, welche sich aufgrund einer
flexiblen Ummantelung jedoch nicht als Sitzgelegenheit eignet. Ein Koffer, welcher
einen ausklappbaren Notsitz umfasst, kann der
EP 1 402 797 A1 entnommen werden. Dieser Notsitz ist jedoch ausschließlich für kleinere Kinder gedacht
und eignet sich nicht für größere Belastungen durch erwachsene Personen. Im Übrigen
ist dieser Sitz in den entsprechenden Koffer integriert und nicht für die Verwendung
mit herkömmlichen Koffern geeignet. In den Druckschriften
US 2009/0289480 A1,
US 2004/0021353 A1 und
EP 3 113 647 B1 werden mit herkömmlichen Koffern kompatible Systeme offenbart, diese sind jedoch
ebenfalls nur als Notsitz für Kinder geeignet. Allen genannten Notsitzsystemen fehlt
jedoch eine entsprechende Tragemöglichkeit zur Verwendung mit typischen Kleinstverkehrsmitteln.
[0008] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Probleme des Standes der Technik
zu überwinden oder zumindest zu verringern und eine Lösung für die bei Reisen mit
bisherigen Reise- und Handgepäckkoffern auftretenden Transportschwierigkeiten auf
der "letzten Meile" zur Verfügung zu stellen. Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst
durch ein Koffergeschirr und einen Koffer mit integriertem Geschirr gemäß den unabhängigen
Patentansprüchen. Bevorzugte Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweils rückbezogenen
Unteransprüche.
[0009] Die Erfindung betrifft ein Koffergeschirr für die Befestigung an einen Koffer einer
festgelegten maximalen Größe, umfassend ein längenverstellbares erstes Gurtband, welches
zur Umfassung des Koffers entlang seiner Öffnungskante vorgesehen ist, wobei das erste
Gurtband entlang seiner Längsachse zwei quer abstehende Schultergurthalter aufweist,
welche dazu vorgesehen sind, unterhalb eines Griffes an der kurzen Griffseite des
Koffers zur nächstgelegenen Deckelhälfte des Koffers durchgeführt zu werden; zwei
längenverstellbare zweite Gurtbänder, welche zur Umfassung des Koffers senkrecht zur
Längsrichtung des ersten Gurtbandes jeweils an einer Position im ersten und letzten
Drittel des Koffers (bevorzugt jeweils an einer Position im ersten und letzten Viertel
des Koffers, insbesondere bevorzugt jeweils etwa am ersten und letzten Viertel des
Koffers oder auf Höhe von eventuell vorhandenen Kofferschlössern) vorgesehen sind,
wobei die zweiten Gurtbänder jeweils an den Kreuzungspunkten mit dem ersten Gurtband
durch in das erste Gurtband integrierte Doppellaschen geführt werden können; und eine
Polsterplatte, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers ohne seitlichen
Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte zumindest
einseitig eine Vertiefung aufweist, in welcher der Griff an der kurzen Griffseite
oder ein Griff an einer langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte als Unterlage
zum Sitzen auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann und die zur Aufnahme
von Geschirrteilen für die Aufbewahrung des Koffergeschirrs vorgesehen ist, wobei
die Polsterplatte durch die zweiten Gurtbänder an einer Deckelhälfte fixiert werden
kann. Die Polsterplatte kann beidseitig eine Vertiefung oder eine durchgehende Öffnung
in Form eines Loches aufweisen.
[0010] Das Koffergeschirr wird dabei als ein Gurtsystem genutzt, welches dazu ausgebildet
ist, an einen Koffer angelegt zu werden und dabei als Befestigungs- und/oder Transporthilfe
dienen kann. Vom Begriff Koffergeschirr soll dabei auch weiteres Zubehör erfasst werden,
welches zur Befestigung an dem Geschirr vorgesehen ist oder welches in unmittelbarem
Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Verwendung des Koffergeschirrs steht.
[0011] Bei einem Koffer kann es sich insbesondere um einen typischen aufklappbaren Reise-
oder Handgepäckkoffer in Form eines Quaders handeln. Vorzugsweise handelt es sich
um einen Koffer bei dem Rollen (auch als Räder bezeichnet) an mindestens einer Seite
angebracht sind (Rollkoffer). Bei dem Koffer kann es sich bevorzugt um einen formstabilen
Hartschalenkoffer oder einen sogenannten Halbschalenkoffer handeln. Solche Koffer
zeichnen sich typischerweise dadurch aus, dass diese zwei Deckelhälften (eine obere
und eine untere Deckelhälfte), eine kurze Griffseite mit einem ersten Griff (meist
entgegengesetzt zur Seite mit den Rollen), und eine lange Griffseite mit einem zweiten
Griff (meist entgegengesetzt zu der Seite, entlang der aufgeklappt wird) aufweisen,
wobei sich auf der langen Griffseite zu beiden Seiten des zweiten Griffes eventuell
Kofferschlösser befinden.
[0012] Auf der der langen Griffseite gegenüberliegenden Seite des Koffers sind zumeist drehbare
Gelenke (Scharniere) zum Öffnen des Koffers angeordnet. Das Öffnen kann jedoch auch
ohne Gelenke über einen zum Klappen der Kofferhälften anderweitig ausgebildeten, an
die Öffnungskante angrenzenden Bereich ausgebildet sein, etwa eine flexible Verbindung
der Kofferhälften in diesem Bereich. Als Öffnungskante wird der Bereich bezeichnet,
wo die beiden Deckelhälften des Koffers beim Schließen aufeinandertreffen. Ein Verschluss
des Koffers kann beispielsweise über einen sich zumindest abschnittsweise entlang
der Öffnungskante erstreckenden Reißverschluss oder mittels Kofferschlössern erfolgen.
[0013] Bei den längenverstellbaren Gurtbändern kann es sich beispielsweise um Zurrgurte,
feste Riemen oder flexible Bänder handeln. Die Gurtbänder sollen an unterschiedliche
Koffergrößen (z.B. durch andere Koffermodelle oder -hersteller) anpassbar sein und
insbesondere das Befestigen weiteren Zubehörs durch Festklemmen, Festzurren o.ä. ermöglichen.
Die Gurtbänder sollen sich zum Umfassen um die verschiedenen Achsen des Koffers legen
lassen. Während das erste Gurtband zur Umfassung des Koffers entlang seiner Öffnungskante
vorgesehen ist, sollen die beiden zweiten Gurtbänder den Koffer senkrecht zu seiner
Öffnungskante umfassen können.
[0014] Das erste Gurtband weist entlang seiner Längsachse zwei quer abstehende Schultergurthalter
auf, welche dazu vorgesehen sind, unterhalb eines Griffes an der kurzen Griffseite
des Koffers zur nächstgelegenen Deckelhälfte des Koffers durchgeführt zu werden. Die
Schultergurthalter sind dabei in einem solchen Abstand zueinander angeordnet, dass
diese möglichst parallel durch die Grifföffnung durchgeführt werden können. Als Schultergurthalter
wird dabei ein kurzer Gurtabschnitt bezeichnet, welcher an seinem freien Ende eine
Schnalle, Öse oder eine andere zur Verbindung mit einem optionalen Schulterriemen
vorgesehene Befestigungsmöglichkeit bietet.
[0015] Das erste Gurtband weist weiterhin entlang seiner Längsachse mehrere Doppellaschen
zur Durchführung der zweiten Gurtbänder auf. Unter einer Doppellasche wird dabei insbesondere
ein Gurtbandabschnitt bezeichnet, welcher in zweifacher Lage ausgeführt ist und bei
dem die Lagen an den jeweiligen Abschnittsenden derart fest miteinander verbunden
sind, dass sich eine Flachöse zur Durchführung eines zweiten Gurtbandes ergibt. Die
Doppellasche kann jedoch auch anders, beispielsweise durch Verwendung mehrerer oder
auch unterschiedlicher Lagen, aufgebaut sein. Bevorzugt ist die Innenseite einer Doppellasche
ein- oder beidseitig reibungsverstärkt. Dies kann beispielsweise durch eine Gummierung
oder Aufrauung der jeweiligen Oberflächen erfolgen. Durch eine Reibungsverstärkung
kann die Verbindung zwischen den durch die Doppellaschen geführten zweiten Gurtbändern
und dem ersten Gurtband verbessert werden.
[0016] Die längenverstellbaren zweiten Gurtbänder haben insbesondere die Aufgabe, ein Verrutschen
des ersten Gurtbandes zu verhindern und dieses am Koffer zu fixieren. Hierfür können
die zweiten Gurtbänder an den Stellen, wo diese durch die Doppellaschen des ersten
Gurtbandes geführt werden, reibungsverstärkt sein. Vorzugsweise kann eine solche Reibungsverstärkung
mit einer ein- oder beidseitigen Reibungsverstärkung an der Innenseite einer Doppellasche
des ersten Gurtbandes wechselwirken. Anstelle einer Reibungsverstärkung können die
jeweiligen Oberflächen auch als korrespondierende Elemente eines Klettbandes ausgebildet
sein. Durch die an den Koffer angelegten zweiten Gurtbänder kann der Koffer vor einem
versehentlichen Öffnen geschützt werden. Die zweiten Gurtbänder können dafür auch
individuell am Koffer angebracht werden, ohne dass das erste Gurtband dabei ebenfalls
benutzt wird. Eine weitere Funktion der Gurtbänder ist, dass die Polsterplatte am
Koffer befestigt werden kann. Eine Befestigung kann beispielsweise durch Festklemmen
der Polsterplatte zwischen den beiden zweiten Gurtbändern und dem Koffer erfolgen.
[0017] Vorzugsweise weisen die zweiten Gurtbänder jeweils einen Abschnitt mit einem Polsterplattengurt
auf, wobei die Polsterplattengurte zur Befestigung der Polsterplatte am Koffergeschirr
geeignet sind. Die Polsterplattengurte können dabei derart ausgebildet sein, dass
sie jeweils eine Doppellasche über besagtem Abschnitt entlang der zweiten Gurtbänder
ausbilden. Die Doppellasche kann vorzugsweise durch einen Schnalle oder einen sonstigen
Verschluss zu öffnen sein. Eine solche Ausführungsform mit zusätzlichem Polsterplattengurt
hat den Vorteil, dass die an einen Koffer angelegten zweiten Gurtbänder zum Befestigen
der Polsterplatte nicht gelöst werden brauchen und diese den Koffer somit weiterhin
fest umschließen können. Ein an den zweiten Gurtbändern befindlicher Abschnitt mit
einem zusätzlichen Polsterplattengurt ermöglicht, dass die Polsterplatte unabhängig
von der Befestigung der zweiten Gurtbänder an einem Koffer mittels der Doppellaschen
an den zweiten Gurtbändern befestigt werden kann. Bevorzugt sind die Polsterplattengurte
in ihrer Länge verstellbar.
[0018] Die Position sowie die Länge des Doppellaschenabschnitts an den zweiten Gurtbändern
sind dabei vorzugsweise derart festgelegt, dass die Doppellasche sich entlang der
Oberseite einer Kofferhälfte erstrecken soll. Dadurch kann die Polsterplatte vollständig
auf dieser Seite aufliegend fixiert werden. Eine Schnalle oder ein sonstiger Verschluss
sind dabei vorzugsweise derart zu positionieren, dass diese nicht auf der vom Koffer
wegweisenden Seite der fixierten Polsterplatte aufliegen. Dies ermöglicht eine Nutzung
der Polsterplatte als Polster auch in einem am Koffer befestigten Zustand. Vorzugsweise
erstreckt sich der Doppellaschenabschnitt der zweiten Gurtbänder nach dem Anlegen
des Koffergeschirrs bis durch die zugehörigen Doppellaschen des ersten Gurtbandes
hindurch.
[0019] Als Polsterplatte wird eine vorzugsweise rechtwinkelige Platte aus einem kompressiblen
weichen Material bezeichnet, welche sich als bequeme Sitzunterlage oder als auch Rückenpolster
eignet. Hierbei kann es sich insbesondere um einen Schaumstoff, beispielsweise aus
Polyurethan (PU), Polyethylen (PE) oder Silikon, handeln.
[0020] Die Polsterplatte weist zumindest einseitig eine Vertiefung (i. S. einer räumlichen
Aussparung) auf. Wird die Polsterplatte als Sitzunterlage genutzt, kann in dieser
Vertiefung der Griff an der kurzen Griffseite oder ein Griff an einer langen Griffseite
vollständig in der Vertiefung aufgenommen werden. Die Griffe stören somit nicht beim
Sitzen und die Polsterplatte kann stabil auf die jeweilige Kofferseite aufgelegt werden.
Weiterhin können für die Aufbewahrung des Koffergeschirrs einzelne (vorzugsweise alle)
Koffergeschirrteile in die Vertiefung eingelegt werden, so dass das notwenige Packmaß
für das Koffergeschirr auf die Außenabmessungen der Polsterplatte beschränkt werden
kann. Während die Gurtbänder an den Koffer angelegt sind, kann die Polsterplatte durch
die zweiten Gurtbänder zur Aufbewahrung an einer Deckelhälfte fixiert werden. Die
Fixierung der Polsterplatte kann dadurch verbessert werden, dass die Randbereiche
der Polsterplatte, an denen die zweiten Gurtbänder bei der Fixierung um die Polsterplatte
herumgebogen werden, tailliert ausgebildet sind. An diesen Taillen ist die Breite
der Polsterplatte jeweils etwas geringer, so dass ein Herausrutschen der Polsterplatte
aus den zweiten Gurtbändern effektiv verhindert werden kann.
[0021] Um ein Verrutschen der Polsterplatte bei seiner Funktion als Sitzgelegenheit zu verhindern,
kann die Innenseite der Vertiefung mit einer Gummierung versehen sein. Durch diese
Gummierung kann die Polsterplatte mittels erhöhter Reibung oberhalb eines Griffes
fixiert werden. Vorzugsweise erfolgt eine Gummierung der Polsterplatte im Bereich
um die Vertiefung herum auf der die Vertiefung enthaltenden Oberfläche der Polsterplatte.
[0022] Aufgrund der unterschiedlichen Außenmaße eines Koffers bietet dieser im Prinzip drei
mögliche Sitzhöhen. Während das Sitzen auf den Kofferschalen aufgrund der geringen
Sitzhöhe und Stabilität wenig praktikabel erscheint, bieten die verbleibenden beiden
Seiten die Möglichkeit, den Koffer zum einen als "hohen Hocker", insbesondere in Bereichen,
wo viele Menschen stehen, beispielsweise auf Bahnsteigen, und zum anderen als "niedrigen
Hocker", insbesondere in Bereichen, wo Menschen überwiegend sitzen, beispielsweise
in Zügen, zu verwenden. Die letztere Position bietet sich außerdem zum Arbeiten mit
einem Laptop o.ä. an, da dieser bequem auf den Knien des Sitzenden abgelegt werden
kann. Der Umbau erfolgt dabei durch entsprechendes Legen des Koffers und Auflegen
der Polsterplatte auf die jeweils nach oben weisende Seite des Koffers.
[0023] Vorzugsweise kann die Polsterplatte zumindest abschnittsweise einen inneren Kern
aus einem starren Material, beispielsweise eine Hartfaser- oder Holzplatte, umfassen.
Durch den Kern können die Stabilität und die Robustheit der Polsterplatte erhöht werden.
Die Vertiefung in der Polsterplatte kann dabei bevorzugt bis auf das Kernmaterial
reichen, wobei dieses dann den Boden der Vertiefung ausbildet. Dadurch erfolgt das
Einlegen der Koffergeschirrteile in die Vertiefung gegenüber einer festen Auflage
und die Polsterplatte wird vor Beschädigungen durch die eingelegte Koffergeschirrteile
geschützt. Zur Fixierung der eingelegten Koffergeschirrteile kann der freiliegende
Kern am Boden der Vertiefung bevorzugt Befestigungsmittel, beispielsweise Gummibänder,
Gurrte oder Klemmen, aufweisen, welche eine Befestigung der eingelegten Koffergeschirrteile
innerhalb der Vertiefung ermöglichen. Dadurch können diese bei der Aufbewahrung und
bei Transport der Polsterplatte bzw. des Koffergeschirrs nicht herausfallen. Zum Schutz
der Polsterplatte kann diese einen (vorzugsweise auswasch- oder auswechselbaren) Bezug
umfassen.
[0024] Vorzugsweise ist die Polsterplatte als aufblasbares oder selbstaufblasendes Polsterkissen
ausgebildet. Das Polsterkissen kann dabei bevorzugt aus einem faltbaren Kunststoffmaterial
bestehen. Zur Erhöhung des Komforts kann die Oberfläche mit einem weichen, veloursartigem
Material überzogen sein. Ein selbstaufblasendes Polsterkissen kann derart aufgebaut
sein, dass es sich unter Druck stark komprimieren lässt, bei seiner Entspannung jedoch
unter Aufnahme von Luft aus der Umgebung wieder sein ursprüngliches Volumen einnimmt.
Insbesondere kann ein selbstaufblasendes Polsterkissen ein Schaustoffmaterial oder
mechanische Federn bzw. Federkerne in seinem Inneren umfassen. Vorzugsweise kann das
Polsterkissen durch Klettverschlüsse an einer Deckelhälfte fixierbar sein. Ein aufblasbares
oder selbstaufblasendes Polsterkissen als Polsterplatte kann bei Nichtbenutzung einfach
zusammengelegt bzw. -gerollt werden. Es nimmt dadurch weniger Platz in Anspruch als
eine starre Polsterplatte. Zudem kann es so auch unabhängig vom Koffer als flexible
Unterlage verwendet werden. Weiterhin kann durch ein solches Polsterkissen Gewicht
eingespart werden. Dadurch kann bereits eine Fixierung am Koffer mittels Klettverschlüssen
ausreichend sein und eine vom Koffer unabhängige Verwendung wird erleichtert.
[0025] Das Polsterkissen weist analog zur oben beschriebenen starren Polsterplatte im aufgeblasenen
Zustand ebenfalls mindestens einseitig eine Vertiefung auf, in welcher ein Griff an
der kurzen Griffseite oder ein Griff an der langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte
als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann. Zusätzlich
ist diese Vertiefung zur Aufnahme von Geschirrteilen für die Aufbewahrung des Geschirrs
vorgesehen. Beispielsweise können entsprechende Halteelemente innerhalb der Vertiefung
angeordnet sein. Bei den Haltelementen kann es sich beispielsweise um integrierte
Gurte, Taschen, Laschen und Bänder, aber auch um durch das Aufblasen extrudierte luftgefüllte
Klemmelemente handeln. Bei Nichtbenutzung zu verpackende Geschirrteile können auch
im nicht-aufgeblasenen Zustand des Polsterkissens in den Vertiefungsbereich eingelegt
und das Polsterkissen um diese herum aufgewickelt oder zusammengelegt werden. Das
nicht aufgeblasene Polsterkissen kann somit als Packtasche für das Geschirr genutzt
werden.
[0026] Vorzugsweise umfasst das Koffergeschirr weiterhin zwei Schulterriemen, welche an
einer kurzen Griffseite des Koffers an den beiden senkrecht abstehenden Schultergurthaltern
und auf der den Schultergurthaltern gegenüberliegenden Seite des Koffers an dem ersten
Gurtband befestigt werden können, wobei die befestigten Schulterriemen das Tragen
des Koffers mit einer Deckelhälfte auf dem Rücken einer Person erlauben und die Polsterplatte
dabei als Rückenpolster eingesetzt werden kann. Die Polsterplatte kann dabei durch
die zweiten Gurtbänder an einer Deckelhälfte fixiert werden, dies entspricht auch
der bevorzugten Aufbewahrungsposition der Polsterplatte. Die Schulterriemen können
zumindest abschnittsweise ebenfalls eine Polsterung für die Schultern des Trägers
aufweisen. Zur Befestigung der Schultergurthalter an der gegenüberliegenden Seite
des Koffers an dem ersten Gurtband kann dieses wie die Schultergurthalter jeweils
eine Schnalle, Öse oder eine andere zur Verbindung mit dem Schulterriemen vorgesehene
Befestigungsmöglichkeit bieten.
[0027] Der Koffer kann dadurch wie ein Rucksack auch freihändig auf dem Rücken transportiert
werden. Dies ermöglicht insbesondere die Nutzung von typischen Kleinstverkehrsmitteln,
wie Mietfahrrädern oder E-Scooter als Zubringer zu einem Hauptverkehrsmittel. Durch
die Anordnung der Schultergurthalter und deren Durchführung unterhalb eines Griffes
können die durch den Rucksackgebrauch auftretenden Kräfte optimal aufgenommen und
über die Koffergriffhalter umgelenkt werden. Diese Kräfte würden ansonsten das Geschirr
vom Koffer herunterziehen. Die Schultergurthalter sind dabei derart am ersten Gurtband
befestigt, dass sich das Geschirr beim Tragen des Koffers als Rucksack so wenig wie
möglich verzieht bzw. verformt. Zum Rollen eines Rollkoffers lassen sich die Schultergurte
auch wieder einfach entfernen. Der Koffer kann somit störungsfrei gerollt werden.
[0028] Eine Idee der Erfindung ist somit, dass unter Berücksichtigung des maximal zugelassenen
Belastungsgewichts, jeder Reise- bzw. Handgepäckkoffer zu einer bequemen Sitzgelegenheit
beziehungsweise, zur Nutzung beispielsweise eines Leihfahrrads oder eines E-Scooters,
als Rucksack umfunktioniert werden kann. Bei der Rucksackoption kann die normalerweise
als Sitzkissen genutzte Polsterplatte dann als Rückenpolster eingesetzt werden, welches
ein angenehmes Tragen des Koffers ermöglicht. Weitere Anwendungen als Rucksack, wie
z. B. zur Überwindung von Höhenunterschieden durch viele Stufen in Bahnhöfen und Flughäfen,
oder bei nicht asphaltierten Untergründen, liegen nahe. Das Koffergeschirr bietet
somit eine einfache Möglichkeit, herkömmliche Koffer mit wenigen Handgriffen multifunktional
in einen Kofferrucksack oder eine Sitzgelegenheit mit zumindest zwei unterschiedlichen
Höhen umzufunktionieren.
[0029] Vorzugsweise umfasst das Koffergeschirr weiterhin ein an den Gurtbändern befestigbares
Licht. Hierbei kann es sich insbesondere um ein rotes Rücklicht handeln, welches bei
Tragen des Koffers als Rucksack dessen rückwärtige Sichtbarkeit im Dunkeln erhöhen
kann. Das Licht kann dabei bevorzugt an einem der zweiten Gurtbänder befestigt werden.
Die Befestigung kann beispielsweise über Klettbänder, am Licht befindliche Haken,
oder an auf das Gurtband aufgebrachten Taschen sowie über eine andere übliche Befestigungsart
erfolgen.
[0030] Vorzugsweise unterscheidet sich die Farbe des ersten und der beiden zweiten Gurtbänder
zur Vermeidung von Verwechselungen bei Anlegen des Geschirrs an den Koffer. Hierdurch
wird ein schnelles und einfaches Anlegen des Koffergeschirrs auch unter erschwerten
Bedingungen beispielsweise nach Beginn der Reise auf einem überfüllten Bahnsteig oder
in einem Zug ermöglicht.
[0031] Vorzugsweise umfasst das Koffergeschirr weiterhin einen Rollenschutz in Form eines
Rahmens, wobei eine Rollenseite des Koffers in den auf den Boden aufgelegten Rahmen
aufgestellt werden kann, so dass die Rollen entlastetet werden und der Koffer stabil
durch den Rahmen gehalten wird. Der Rollenschutz bringt die Rollen quasi zum Schweben,
so dass bei Nutzung des Koffers als "hoher Hocker", d.h. wenn auf der den Rollen gegenüberliegenden
Seite des Koffers gesessen wird, die Kofferrollen vor Beschädigung durch Belastung
mit einem zu hohen Gewicht geschützt werden. Zur Aufbewahrung des Rollenschutzes kann
dieser bei Nichtgebrauch in die Vertiefung der Polsterplatte eingelegt werden. Dabei
entsprechen die Abmessungen der Vertiefung vorzugsweise den äußeren Abmessungen des
Rahmens, so dass dieser weitgehend formschlüssig in der Vertiefung fixiert werden
kann. Der Rahmen ist dabei bevorzugt derart ausgebildet, dass innerhalb der Vertiefung
weiterhin genügend Platz zur vollständigen Aufnahme des übrigen Koffergeschirrzubehörs
verbleibt. Das Geschirr und insbesondere der Rollenschutz können somit bei Nichtgebrauch
des Koffergeschirrs problemlos gelagert und transportiert werden.
[0032] Der Rollenschutz kann an seiner Oberseite mit Puffern, z.B. aus Gummi, versehen sein.
Durch die Puffer kann die Außenseite des Koffers vor Beschädigungen durch den Rahmen
des Rollenschutzes geschützt werden. Je nach Anordnung der Puffer können diese auch
angepasst an ein bestimmtes Kofferprofil sein und dadurch eine optimale Anpassung
des Auflagebereichs des Rahmens an die Kofferform ermöglichen. Bevorzugt weist der
Rahmen an seiner Unterseite eine Vielzahl von Füßen, z.B. aus Gummi, als Bodenauflage
auf. Diese ermöglichen einen festen Stand des Koffers auch auf problematischen Untergründen
(z.B. Schotter, Pflastersteine, empfindliches Parkett oder Laminat).
[0033] Vorzugsweise umfasst das Koffergeschirr weiterhin mindestens ein drittes Gurtband,
welches zur Stabilisierung des erstes Gurtbandes an der Unterseite des Koffers vorgesehen
ist und an einem zweiten Gurtband befestigt werden kann. Insbesondere kann das dritte
Gurtband bereits mit dem ersten Gurtband an entsprechender Stelle fest verbunden sein,
so dass das dritte Gurtband beispielsweise lediglich links- und rechtsseitig um das
näher liegende zweite Gurtband gewunden oder geschlungen werden und anschließend entsprechend
fixiert werden kann. Eine Fixierung kann beispielsweise mittels Klettverschluss oder
über eine Klemmschnalle erfolgen. Das dritte Gurtband kann jedoch auch über eine in
eines der beiden Gurtbänder an entsprechender Stelle integrierte Doppellasche mit
dem ersten Gurtband verbunden werden. Bevorzugt werden zwei dritte Gurtbänder zur
Stabilisierung des erstes Gurtbandes verwendet. Durch eine zusätzliche Stabilisierung
können die seitlichen Kräfte, die beim Rückentragen auf das erste Gurtband einwirken,
aufgefangen werden. Weiterhin werden durch die Stabilisierung ein Einklemmen oder
Schleifen des ersten Gurtbandes an den Rollen sowie ein Schleifen am Boden verhindert.
[0034] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Koffer mit einem integrierten Geschirr,
umfassend zwei Deckelhälften, eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite, wobei
an einem der langen Griffseite zugewandten ersten Bereich und an einem dem ersten
Bereich entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegenden zweiten Bereich jeweils zwei
erste Befestigungsmittel aufweist; zwei Gurtbänder, welche zur Befestigung an je einem
ersten Befestigungsmittel des ersten Bereichs und des zweiten Bereichs vorgesehen
sind; und eine Polsterplatte, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers ohne
seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte
durch die zwei Gurtbänder an der ersten Deckelhälfte fixiert werden kann. Die Polsterplatte
kann beidseitig eine Vertiefung oder eine durchgehende Öffnung in Form eines Loches
aufweisen. Insbesondere können sich der der langen Griffseite zugewandte erste Bereich
und der dem ersten Bereich entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegende zweite Bereich
an einer gemeinsamen ersten Deckelhälfte des Koffers befinden. Alle oder einzelne
Bereiche können sich je nach der Form des Koffers bzw. seiner Kanten jedoch auch vollständig
oder teilweise an der langen Griffseite und der der langen Griffseite gegenüberliegenden
Seite befinden.
[0035] Die Begriffe kurze Griffseite und lange Griffseite wurden zur Unterscheidung von
den jeweils gegenüberliegenden Seiten gewählt. Insbesondere liegt der kurzen Griffseite,
welche auch als kurze Oberseite bezeichnet werden kann, die kurze Unterseite des Koffers
gegenüber. Der langen Griffseite, welche auch als lange Vorderseite bezeichnet werden
kann, liegt die lange Rückseite des Koffers gegenüber. Die Griffseiten sind die bevorzugten
Stellen zur Anbringung von Griffen, auf ein tatsächliches Vorhandensein von Griffen
kommt es dabei jedoch nicht an.
[0036] Ein erfindungsgemäßer Koffer entspricht weitgehend den bereits zum erfindungsgemäßen
Koffergeschirr genannten Koffertypen, daher wird auf die entsprechenden Beschreibungsteile
verwiesen. Auch zum Aufbau und zur Funktion der Polsterplatte wird auf die entsprechenden
Abschnitte der voranstehenden Beschreibung des erfindungsgemäßen Koffergeschirrs verwiesen.
Bei dem Geschirr für den erfindungsgemäßen Koffer kann auf den Koffer umfassende Gurtbänder
verzichtet werden, da dieser mehrere Befestigungsmittel aufweist, mit welchem Teile
des Geschirrs unmittelbar verbunden werden können.
[0037] Insbesondere weist der Koffer an einem der langen Griffseite zugewandten ersten Bereich
und an einem dem ersten Bereich entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegenden zweiten
Bereich jeweils zwei erste Befestigungsmittel auf, durch welche die zwei Gurtbänder
längs einer Deckelhälfte gespannt werden können. Bei den Gurtbändern kann es sich
beispielsweise um Zurrgurte, feste Riemen oder flexible Bänder handeln. Vorzugsweise
sind die Gurtbänder längenverstellbar. Die Gurtbänder sollen das Befestigen weiteren
Zubehörs durch Festklemmen, Festzurren o.ä. ermöglichen.
[0038] Vorzugsweise weist die Polsterplatte zumindest einseitig eine Vertiefung auf, in
welcher ein Griff an der kurzen Griffseite oder ein Griff an der langen Griffseite
bei Nutzung der Polsterplatte als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen
werden kann und die zur Aufnahme von Geschirrteilen für die Aufbewahrung des Geschirrs
vorgesehen ist.
[0039] Vorzugsweise umfasst der Koffer jeweils zwei zweite Befestigungsmittel, welche an
einem der kurzen Griffseite zugewandten dritten Bereich und an einem dem dritten Bereich
entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegenden vierten Bereich angeordnet sind; und
zwei Schulterriemen, welche an den beiden zweiten Befestigungsmitteln des dritten
Bereichs und an den zweiten Befestigungsmitteln des vierten Bereichs befestigt werden
können, wobei die befestigten Schulterriemen das Tragen des Koffers mit einer Deckelhälfte
auf dem Rücken einer Person erlauben und die Polsterplatte dabei als Rückenpolster
eingesetzt werden kann. Insbesondere können sich der der kurzen Griffseite zugewandte
dritte Bereich und der dem dritten Bereich entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegende
vierte Bereich an einer gemeinsamen ersten Deckelhälfte des Koffers befinden. Alle
oder einzelne Bereiche können sich je nach der Form des Koffers bzw. seiner Kanten
jedoch auch vollständig oder teilweise an der kurzen Griffseite und der der kurzen
Griffseite gegenüberliegenden Seite befinden.
[0040] Die Schulterriemen entsprechen den zum erfindungsgemäßen Koffergeschirr bereits beschriebenen
Schulterriemen, daher wird diesbezüglich auf die entsprechenden Beschreibungsteile
verwiesen. Auch der Koffer lässt sich somit ohne größeren Aufwand in einen Kofferrucksack
umfunktionieren. Die an der Deckelhälfte befestigte Polsterplatte kann auch hierbei
als Rückenpolster genutzt werden. Wesentlicher Unterschied zum erfindungsgemäßen Koffergeschirr
ist jedoch, dass auf die weiteren Gurtbänder zur Fixierung am Koffer verzichtet werden
kann, was den Aufwand für die Umrüstungen vereinfacht. Die Schulterriemen können bei
Nichtbenutzung ebenfalls wieder entfernt und bei Bedarf in die Vertiefung der Polsterplatte
eingelegt werden.
[0041] Vorzugsweise handelt es sich bei den Befestigungsmitteln um Ösen, im Kofferrahmen
versenkbare Gurthalter oder um im Kofferrahmen versenkt angeordnete Haltestifte. Es
können verschieden Arten von Befestigungsmitteln bei einem Koffer kombiniert werden,
beispielsweise können erste Befestigungsmittel als Ösen und zweite Befestigungsmittel
als versenkbare Gurthalter oder genau anders herum ausgebildet sein. Als Haltestifte
werden stiftförmige ausgebildete Befestigungsmittel bezeichnet, welche beispielsweise
zur Verbindung mit Karabinern oder Haken vorgesehen sind. Ein Versenken kann beispielsweise
dadurch erfolgen, dass die Haltestifte in einer Vertiefung (oder Mulde) einer Seite
der Kofferstruktur oder in einer Vertiefung einer Kante der Kofferstruktur angeordnet
sind.
[0042] Versenkbare Gurthalter können beispielsweise Ösen, Haltestifte, Ringe, Klemmschnallen
o. ä. umfassen, wobei diese derart am Koffer angeordnet sind, dass diese in oder an
der Oberfläche des Koffers versenkt werden können. Ein Versenken kann dabei beispielsweise
in einer Tasche, Lasche oder einem Fach erfolgen. Vorzugsweise erfolgt ein Versenken
jedoch derart, dass der Gurthalter in einer Vertiefung einer Seite der Kofferstruktur
oder in einer Vertiefung einer Kante der Kofferstruktur untergebracht werden kann.
Ein Versenken kann dabei entweder manuell durch einfaches Einschieben bzw. Einlegen
oder automatisch durch eine entsprechende Einzugsvorrichtung erfolgen. Insbesondere
kann eine solche Einzugsvorrichtung zum Einziehen einen Federmechanismus oder ein
dehnbares Gummiseil umfassen. Wird der Gurthalter nicht benötigt, wird dieser durch
eine entsprechende Rückzugskraft automatisch versenkt. Eine versenkte oder versenkbare
Anordnung der Befestigungsmittel hat den Vorteil, dass diese bei Nichtgebrauch am
Koffer nicht stören können und dass man nicht mit oder an ihnen hängen bleiben kann.
[0043] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Koffer mit integriertem Geschirr,
umfassend Deckelhälften, eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite; jeweils
zwei Gurtstraffer, welche an einem der kurzen Griffseite zugewandten dritten Bereich
und an einem dem dritten Bereich entlang einer Deckelhälfte gegenüberliegenden vierten
Bereich angeordnet sind; eine Polsterplatte, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite
des Koffers ohne seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei
die Polsterplatte zumindest einseitig eine Vertiefung aufweist, in welcher ein Griff
an der kurzen Griffseite oder ein Griff an der langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte
als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann; und zwei
Schulterriemen, welche mit den beiden Gurtstrafffern des dritten Bereichs und an den
Gurtstraffern des vierten Bereichs verbunden sind, wobei die Schulterriemen das Tragen
des Koffers mit einer Deckelhälfte auf dem Rücken einer Person erlauben und die Polsterplatte
dabei als Rückenpolster eingesetzt werden kann. Insbesondere können sich der der kurzen
Griffseite zugewandte dritte Bereich und der dem dritten Bereich entlang einer Deckelhälfte
gegenüberliegende vierte Bereich an einer gemeinsamen ersten Deckelhälfte des Koffers
befinden. Alle oder einzelne Bereiche können sich je nach der Form des Koffers bzw.
seiner Kanten jedoch auch vollständig oder teilweise an der kurzen Griffseite und
der der kurzen Griffseite gegenüberliegenden Seite befinden.
[0044] Die Begriffe kurze Griffseite und lange Griffseite wurden zur Unterscheidung von
den jeweils gegenüberliegenden Seiten gewählt. Insbesondere liegt der kurzen Griffseite,
welche auch als kurze Oberseite bezeichnet werden kann, die kurze Unterseite des Koffers
gegenüber. Der langen Griffseite, welche auch als lange Vorderseite bezeichnet werden
kann, liegt die lange Rückseite des Koffers gegenüber. Die Griffseiten sind die bevorzugten
Stellen zur Anbringung von Griffen, auf ein tatsächliches Vorhandensein von Griffen
kommt es dabei jedoch nicht an.
[0045] Auch dieser Koffer entspricht weitgehend den bereits zum erfindungsgemäßen Koffergeschirr
genannten Koffertypen, daher wird auch hierzu auf die entsprechenden Beschreibungsteile
verwiesen. Auch zum Aufbau und zur Funktion der Polsterplatte wird auf die entsprechenden
Abschnitte der voranstehenden Beschreibung des erfindungsgemäßen Koffergeschirrs verwiesen.
Bei dem Geschirr für den erfindungsgemäßen Koffer kann auf den Koffer umfassende Gurtbänder
verzichtet werden, da dieser zwei Schulterriemen als integriertes Geschirr aufweist,
welche mit am Koffer angeordneten Gurtstraffern verbunden sind. Die Schulterriemen
können im eingefahrenen Zustand zur Befestigung der Polsterplatte am Koffer genutzt
werden. Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Koffers
ist, dass die Schulterriemen bei Nichtgebrauch nicht abgenommen oder anderweitig verstaut
werden müssen.
[0046] Bei den Gurtstraffern kann es sich insbesondere um Rollgurtstraffer mit automatischer
Aufrollung handeln (ähnlich einem Sicherheitsgurt im Auto). Es kann dabei eine manuelle
Arretierung der Länge des herausstehenden Gurtbandes vorgesehen sein. Die Rollgurtstraffer
können auch derart ausgebildet sein, dass ein Aufrollen des Gurtbandes nur im zuglastfreien
Zustand erfolgt. Eine weitere Möglichkeit ist eine manuelle Betätigung des Gurtstraffers.
Neben einem manuellen Einziehen oder Aufrollen des Gurtbandes kann eine Straffung
bei angelegtem Koffer beispielsweise über zusätzliche Straffungsbänder oder ein anderes
Mittel zur Betätigung der Straffungsfunktion erfolgen. Die Straffung kann in diesem
Fall insbesondere mittels einer Ratsche (ähnlich Zurrgurten zur Ladungssicherung)
erfolgen.
[0047] Die untenstehenden Absätze gelten für beide o. g. Ausführungsformen erfindungsgemäßer
Koffer.
[0048] Vorzugsweise umfasst der Koffer weiterhin Rollen (bzw. Räder) an einer Seite des
Koffers, welche derart angeordnet sind, dass diese bei Belastung des Koffers oberhalb
einer festgelegten Maximalbelastung in den Kofferrahmen eingefahren werden können,
so dass der Koffer mit der Rollenseite auf dem Boden aufliegt. Dieses Einfahren kann
beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Rollen über geeignete Federelemente am Koffer
befestigt sind, deren Federkraft derart abgestimmt ist, dass diese oberhalb einer
maximal zulässigen Gewichtsbelastung soweit nachgeben, dass die zugehörige Kofferseite
auf dem Boden aufliegt und die Rollen somit nicht überlastet werden. Ein typisches
Maximalgewicht für die Belastung der Rollen liegt bei etwa 40 Kilogramm. Das Einfahren
der Rollen kann beispielsweise auch manuell geschehen. In diesem Fall kann, bevor
der Koffer als Sitz genutzt wird, eine Arretierung der Position der Rollen gelöst
werden.
[0049] Vorzugsweise weist der Koffer an der Seite mit den Rollen eine Vielzahl von Füßen,
z.B. aus Gummi, als Bodenauflage auf. Diese ermöglichen einen festen Stand des Koffers
auch auf problematischen Untergründen (z.B. Schotter, Pflastersteine, empfindliches
Parkett oder Laminat). Alternativ können die Füße auch jeweils als Element eines Gehäuses
der Rollen ausgebildet sein. Da somit das zusätzliche Anbringen der Füße an den Koffer
entfällt, wird insbesondere die Herstellung des Koffers vereinfacht. Es brauchen keine
zusätzlichen Löcher zur Befestigung der Füße in den Koffer gebohrt werden und bei
Design des Koffer brauchen keine zusätzlichen Füße mit berücksichtigt werden. Zudem
können in die Rollengehäuse integrierte Füße stabiler ausgebildet sein.
[0050] Vorzugsweise ist die Polsterplatte für einen erfindungsgemäßen Koffer als aufblasbares
oder selbstaufblasendes Polsterkissen ausgebildet. Das Polsterkissen kann dabei bevorzugt
aus einem faltbaren Kunststoffmaterial bestehen. Zur Erhöhung des Komforts kann die
Oberfläche mit einem weichen, veloursartigem Material überzogen sein. Ein selbstaufblasendes
Polsterkissen kann derart aufgebaut sein, dass es sich unter Druck stark komprimieren
lässt, bei seiner Entspannung jedoch unter Aufnahme von Luft aus der Umgebung wieder
sein ursprüngliches Volumen einnimmt. Insbesondere kann ein selbstaufblasendes Polsterkissen
ein Schaustoffmaterial oder mechanische Federn bzw. Federkerne in seinem Inneren umfassen.
Vorzugsweise kann das Polsterkissen durch Klettverschlüsse an einer Deckelhälfte fixierbar
sein. Ein aufblasbares oder selbstaufblasendes Polsterkissen als Polsterplatte kann
bei Nichtbenutzung einfach zusammengelegt bzw. -gerollt werden. Es nimmt dadurch weniger
Platz in Anspruch als eine starre Polsterplatte. Zudem kann es so auch unabhängig
vom Koffer als flexible Unterlage verwendet werden. Weiterhin kann durch ein solches
Polsterkissen Gewicht eingespart werden. Dadurch kann bereits eine Fixierung am Koffer
mittels Klettverschlüssen ausreichend sein und eine vom Koffer unabhängige Verwendung
wird erleichtert.
[0051] Das Polsterkissen kann analog zur oben beschriebenen Polsterplatte im aufgeblasenen
Zustand ebenfalls mindestens einseitig eine Vertiefung aufweisen, in welcher ein Griff
an der kurzen Griffseite oder ein Griff an der langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte
als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann. Zusätzlich
kann diese Vertiefung auch zur Aufnahme von Geschirrteilen für die Aufbewahrung des
Geschirrs vorgesehen sein. Beispielsweise können entsprechende Halteelemente innerhalb
der Vertiefung angeordnet sein. Bei den Haltelementen kann es sich beispielsweise
um integrierte Gurte, Taschen, Laschen und Bänder, aber auch um durch das Aufblasen
extrudierte luftgefüllte Klemmelemente handeln. Eventuell bei Nichtbenutzung zu verpackende
Geschirrteile können auch im nicht-aufgeblasenen Zustand des Polsterkissens in den
Vertiefungsbereich eingelegt und das Polsterkissen um diese herum aufgewickelt oder
zusammengelegt werden. Das nicht aufgeblasene Polsterkissen kann somit als Packtasche
für das Geschirr genutzt werden.
[0052] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
[0053] Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind,
sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
[0054] Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Koffergeschirrs,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Koffers mit integriertem Geschirr, und
- Figur 3
- eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Koffers mit integriertem Geschirr.
[0055] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Koffergeschirrs.
Das Koffergeschirr ist ausgelegt für die Befestigung an einem herkömmlichen Koffer
10 einer festgelegten maximalen Größe. Es umfasst ein längenverstellbares erstes Gurtband
40, welches zur Umfassung des Koffers 10 entlang seiner Öffnungskante 12 vorgesehen
ist, wobei das erste Gurtband 40 entlang seiner Längsachse zwei senkrecht abstehende
Schultergurthalter 42 aufweist, welche dazu vorgesehen sind, unterhalb eines Griffes
14 an einer kurzen Griffseite des Koffers 10 zur nächstgelegenen Deckelhälfte 16 des
Koffers 10 durchgeführt zu werden; zwei längenverstellbare zweite Gurtbänder 50, welche
zur Umfassung des Koffers 10 senkrecht zur Längsrichtung des ersten Gurtbandes 40
jeweils an einer Position 18 im ersten und letzten Drittel des Koffers 10 vorgesehen
sind, wobei die zweiten Gurtbänder 50 jeweils an den Kreuzungspunkten mit dem ersten
Gurtband 40 durch in das erste Gurtband 40 integrierte Doppellaschen 44 geführt werden
können; und eine Polsterplatte 60, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers
10 ohne seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte
60 zumindest einseitig eine Vertiefung 62 aufweist, in welcher der Griff 14 an der
kurzen Griffseite oder ein Griff 14 an einer langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte
60 als Unterlage zum Sitzen auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann
und die zur Aufnahme aller Geschirrteile für die Aufbewahrung des Koffergeschirrs
vorgesehen ist, wobei die Polsterplatte 60 durch die zweiten Gurtbänder 50 an einer
Deckelhälfte 16 fixiert werden kann. Die zweiten Gurtbänder 50 können optional jeweils
einen Abschnitt mit einem (bevorzugt längenverstellbaren) Polsterplattengurt 52 zur
einfacheren Befestigung der Polsterplatte 60 am Koffer 10 aufweisen.
[0056] Das Koffergeschirr kann weiterhin zwei Schulterriemen 70 umfassen, welche an der
kurzen Griffseite des Koffers 10 an den beiden senkrecht abstehenden Schultergurthaltern
42 und auf der den Schultergurthaltern 42 gegenüberliegenden Seite des Koffers 10
an dem ersten Gurtband 40 befestigt werden können, wobei die befestigten Schulterriemen
70 das Tragen des Koffers 10 mit einer Deckelhälfte 16 auf dem Rücken einer Person
erlauben und die Polsterplatte 60 dabei als Rückenpolster eingesetzt werden kann.
Ebenfalls kann das Koffergeschirr ein an den Gurtbändern 40, 50 befestigbares Licht
80 umfassen.
[0057] Zur Vermeidung von unzulässig hohem Gewichtsbelastungen bei am Koffer 10 vorhandenen
Rollen 20 kann das Koffergeschirr weiterhin einen Rollenschutz in Form eines Rahmens
(90) umfassen, wobei eine Rollenseite des Koffers 10 in den auf den Boden aufgelegten
Rahmen 90 aufgestellt werden kann, so dass die Rollen 20 entlastet werden und der
Koffer 10 stabil durch den Rahmen 90 gehalten wird. Der Rollenschutz kann jedoch auch
bei Koffern 10 ohne Rollen zum Schutz der dann bei Abstellen direkt auf dem Boden
aufliegenden Kofferseite genutzt werden. Dadurch wird eine eventuelle Abnutzung und
Verschmutzung des Koffers 10 vermieden. Für einen sicheren Stand kann der Rahmen 90
an seiner Unterseite eine Vielzahl von Füßen 92 als Bodenauflage aufweisen. An seiner
Oberseite kann Rollenschutz mit Puffern versehen sein.
[0058] Zusätzlich gezeigt ist die Verwendung zweier dritter Gurtbänder 46, welche zur Stabilisierung
des erstes Gurtbandes 40 an der Unterseite des Koffers 10 vorgesehen sind und an einem
zweiten Gurtband 50 befestigt werden können.
[0059] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Koffers 10 mit integriertem Geschirr. Es handelt sich hierbei um eine konsequente
Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Geschirrs für einen herkömmlichen Koffer 10,
welcher die Vorteile des Geschirrs übernimmt und dieses unmittelbar in einen erfindungsgemäßen
Koffer 10 integriert. Der dargestellte erfindungsgemäße Koffer 10 umfasst dabei zwei
Deckelhälften 16, eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite, wobei eine erste
Deckelhälfte 16 des Koffers 10 an einem der langen Griffseite zugewandten ersten Bereich
A und an einem dem ersten Bereich entlang einer Deckelhälfte 16 gegenüberliegenden
zweiten Bereich B der Deckelhälfte 16 jeweils zwei erste Befestigungsmittel 100 (erste
Ösen) aufweist; zwei Gurtbänder 110, welche zur Befestigung an je einem ersten Befestigungsmittel
100 (erste Ösen) des ersten Bereichs A und des zweiten Bereichs B vorgesehen sind;
und eine Polsterplatte 60, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers 10 ohne
seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte
60 einseitig eine Vertiefung 62 aufweist, in welcher der Griff 14 an der kurzen Griffseite
oder der Griff 14 an der langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte 60 als Sitzunterlage
auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann und die zur Aufnahme von Geschirrteilen
für die Aufbewahrung des Geschirrs vorgesehen ist, wobei die Polsterplatte 60 durch
die zwei Gurtbänder 110 an der ersten Deckelhälfte 16 fixiert werden kann.
[0060] Umfassen kann der Koffer 10 weiterhin jeweils zwei zweite Befestigungsmittel 120
(zweite Ösen), welche an der ersten Deckelhälfte 16 des Koffers 10 an einem der kurzen
Griffseite zugewandten dritten Bereich C und an einem dem dritten Bereich C entlang
einer Deckelhälfte 16 gegenüberliegenden vierten Bereich D der Deckelhälfte 16 angeordnet
sind; und zwei Schulterriemen 70, welche an den beiden zweiten Befestigungsmitteln
120 (zweite Ösen) des dritten Bereichs C und an den zweiten Befestigungsmitteln 120
(zweite Ösen) des vierten Bereichs D befestigt werden können, wobei die befestigten
Schulterriemen 70 das Tragen des Koffers 10 mit der Deckelhälfte 16 auf dem Rücken
einer Person erlauben und die Polsterplatte 60 dabei als Rückenpolster eingesetzt
werden kann.
[0061] Vorzugsweise umfasst der Koffer 10 zwei oder mehr Rollen 20 an einer Seite des Koffers
10, welche derart angeordnet sind, dass diese bei Belastung des Koffers 10 oberhalb
einer festgelegten Maximalbelastung in den Kofferrahmen eingefahren werden können,
so dass der Koffer 10 mit der Rollenseite auf dem Boden aufliegt. In der gezeigten
Darstellung sind beispielhaft Federelemente innerhalb des Rollengehäuses angedeutet.
Zum Schutz der dann unmittelbar auf dem Boden aufliegenden Kofferseite kann der Koffer
10 bevorzugt an der Seite mit den Rollen 20 eine Vielzahl von Füßen 92 als Bodenauflage
aufweisen. Ebenfalls bevorzugt kann das Geschirr ein am Koffer 10 befestigbares Licht
80 umfassen. Dessen bevorzugte Ausführungsformen und die sich daraus ergebenden Vorteile
können der Beschreibung zum erfindungsgemäßen Koffergeschirr entnommen werden.
[0062] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Koffers 10 mit integriertem Geschirr. Es handelt sich hierbei um eine konsequente
Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen Geschirrs für einen herkömmlichen Koffer 10,
welcher die Vorteile des Geschirrs übernimmt und dieses unmittelbar in einen erfindungsgemäßen
Koffer 10 integriert. Der dargestellte erfindungsgemäße Koffer 10 umfasst dabei zwei
Deckelhälften 16, eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite; jeweils zwei Gurtstraffer
130, welche an einem der kurzen Griffseite zugewandten dritten Bereich C und an einem
dem dritten Bereich C entlang einer Deckelhälfte 16 gegenüberliegenden vierten Bereich
D angeordnet sind; eine Polsterplatte 60, dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des
Koffers 10 ohne seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei
die Polsterplatte 60 zumindest einseitig eine Vertiefung 62 aufweist, in welcher ein
Griff 14 an der kurzen Griffseite oder ein Griff 14 an der langen Griffseite bei Nutzung
der Polsterplatte 60 als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen werden
kann; und zwei Schulterriemen 70, welche mit den beiden Gurtstrafffern 130 des dritten
Bereichs C und an den Gurtstraffern 130 des vierten Bereichs D verbunden sind, wobei
die Schulterriemen 70 das Tragen des Koffers 10 mit einer Deckelhälfte 16 auf dem
Rücken einer Person erlauben und die Polsterplatte 60 dabei als Rückenpolster eingesetzt
werden kann.
[0063] Die weiteren zusätzlichen Merkmale des Koffers entsprechen soweit vorhanden den zur
Ausführungsform nach Figur 2 beschriebenen. Die Bezugszeichen und deren jeweilige
Zuordnung gelten daher entsprechend. Im Übrigen wird auf die Beschreibung zur Figur
2 verwiesen.
Bezugszeichenliste
[0064]
10 |
Koffer |
80 |
Licht |
12 |
Öffnungskante |
90 |
Rahmen |
14 |
Griff |
100 |
erste Befestigungsmittel |
16 |
Deckelhälften |
110 |
Gurtbänder |
18 |
Positionen im ersten und letzten Kofferdrittel |
120 |
zweite Befestigungsmittel |
20 |
Rollen |
130 |
Gurtstraffer |
40 |
erstes Gurtband |
|
|
42 |
Schultergurthalter |
|
|
44 |
Doppellaschen |
|
|
46 |
drittes Gurtband |
|
|
50 |
zweite Gurtbänder |
|
|
52 |
Polstergurtbänder |
|
|
60 |
Polsterplatte |
|
|
62 |
Vertiefung |
|
|
70 |
Schulterriemen |
|
|
A |
erster Bereich |
|
|
B |
zweiter Bereich |
|
|
C |
dritter Bereich |
|
|
D |
vierter Bereich |
|
|
1. Koffergeschirr für die Befestigung an einen Koffer (10) einer festgelegten maximalen
Größe, umfassend:
ein längenverstellbares erstes Gurtband (40), welches zur Umfassung des Koffers (10)
entlang seiner Öffnungskante (12) vorgesehen ist, wobei das erste Gurtband (40) entlang
seiner Längsachse zwei senkrecht abstehende Schultergurthalter (42) aufweist, welche
dazu vorgesehen sind, unterhalb eines Griffes (14) an einer kurzen Griffseite des
Koffers (10) zur nächstgelegenen Deckelhälfte (16) des Koffers (10) durchgeführt zu
werden;
zwei längenverstellbare zweite Gurtbänder (50), welche zur Umfassung des Koffers (10)
senkrecht zur Längsrichtung des ersten Gurtbandes (40) jeweils an einer Position (18)
im ersten und letzten Drittel des Koffers (10) vorgesehen sind, wobei die zweiten
Gurtbänder (50) jeweils an den Kreuzungspunkten mit dem ersten Gurtband (40) durch
in das erste Gurtband (40) integrierte Doppellaschen (44) geführt werden können;und
eine Polsterplatte (60), dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers (10) ohne
seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte
(60) zumindest einseitig eine Vertiefung (62) aufweist, in welcher der Griff (14)
an der kurzen Griffseite oder ein Griff (14) an einer langen Griffseite bei Nutzung
der Polsterplatte (60) als Unterlage zum Sitzen auf diesen Seiten vollständig aufgenommen
werden kann und die zur Aufnahme von Geschirrteilen für die Aufbewahrung des Koffergeschirrs
vorgesehen ist, wobei die Polsterplatte (60) durch die zweiten Gurtbänder (50) an
einer Deckelhälfte (16) fixiert werden kann.
2. Koffergeschirr nach Anspruch 1, weiterhin umfassend zwei Schulterriemen (70), welche
an der kurzen Griffseite des Koffers (10) an den beiden senkrecht abstehenden Schultergurthaltern
(42) und auf der den Schultergurthaltern (42) gegenüberliegenden Seite des Koffers
(10) an dem ersten Gurtband (40) befestigt werden können, wobei die befestigten Schulterriemen
(70) das Tragen des Koffers (10) mit einer Deckelhälfte (16) auf dem Rücken einer
Person erlauben und die Polsterplatte (60) dabei als Rückenpolster eingesetzt werden
kann.
3. Koffergeschirr nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zweiten Gurtbänder (50) jeweils einen
Abschnitt mit einem Polsterplattengurt (52) aufweisen.
4. Koffergeschirr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Polsterplatte (60)
als aufblasbares oder selbstaufblasendes Polsterkissen ausgebildet ist.
5. Koffergeschirr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin umfassend einen
Rollenschutz in Form eines Rahmens (90), wobei eine Rollenseite des Koffers (10) in
den auf den Boden aufgelegten Rahmen (90) aufgestellt werden kann, so dass die Rollen
(20) entlastetet werden und der Koffer (10) stabil durch den Rahmen (90) gehalten
wird.
6. Koffergeschirr nach Anspruch 5, wobei der Rahmen (90) an seiner Unterseite eine Vielzahl
von Füßen (92) als Bodenauflage aufweist.
7. Koffergeschirr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin umfassend mindestens
ein drittes Gurtband (46), welches zur Stabilisierung des erstes Gurtbandes (40) an
der Unterseite des Koffers (10) vorgesehen ist und an einem zweiten Gurtband (50)
befestigt werden kann.
8. Koffer mit integriertem Geschirr, umfassend:
zwei Deckelhälften (16), eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite, wobei an
einem der langen Griffseite zugewandten ersten Bereich (A) und an einem dem ersten
Bereich entlang einer Deckelhälfte (16) gegenüberliegenden zweiten Bereich (B) jeweils
zwei erste Befestigungsmittel (100) angeordnet sind;
zwei Gurtbänder (110), welche zur Befestigung an je einem ersten Befestigungsmittel
(100) des ersten Bereichs (A) und des zweiten Bereichs (B) vorgesehen sind; und eine
Polsterplatte (60), dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers (10) ohne seitlichen
Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte (60) durch
die zwei Gurtbänder (110) an der ersten Deckelhälfte (16) fixiert werden kann.
9. Koffer nach Anspruch 8, wobei die Polsterplatte (60) zumindest einseitig eine Vertiefung
(62) aufweist, in welcher ein Griff (14) an der kurzen Griffseite oder ein Griff (14)
an der langen Griffseite bei Nutzung der Polsterplatte (60) als Sitzunterlage auf
diesen Seiten vollständig aufgenommen werden kann und die zur Aufnahme von Geschirrteilen
für die Aufbewahrung des Geschirrs vorgesehen ist.
10. Koffer nach Anspruch 8 oder 9, weiterhin umfassend:
jeweils zwei zweite Befestigungsmittel (120), welche an einem der kurzen Griffseite
zugewandten dritten Bereich (C) und an einem dem dritten Bereich (C) entlang einer
Deckelhälfte (16) gegenüberliegenden vierten Bereich (D) angeordnet sind; und
zwei Schulterriemen (70), welche an den beiden zweiten Befestigungsmitteln (120) des
dritten Bereichs (C) und an den zweiten Befestigungsmitteln (120) des vierten Bereichs
(D) befestigt werden können, wobei die befestigten Schulterriemen (70) das Tragen
des Koffers (10) mit einer Deckelhälfte (16) auf dem Rücken einer Person erlauben
und die Polsterplatte (60) dabei als Rückenpolster eingesetzt werden kann.
11. Koffer nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei es sich bei den Befestigungsmitteln
um Ösen, im Kofferrahmen versenkbare Gurthalter oder um im Kofferrahmen versenkt angeordnete
Haltestifte handelt.
12. Koffer mit integriertem Geschirr, umfassend:
zwei Deckelhälften (16), eine kurze Griffseite, und eine lange Griffseite;
jeweils zwei Gurtstraffer (130), welche an einem der kurzen Griffseite zugewandten
dritten Bereich (C) und an einem dem dritten Bereich (C) entlang einer Deckelhälfte
(16) gegenüberliegenden vierten Bereich (D) angeordnet sind;
eine Polsterplatte (60), dazu ausgebildet, die kurze Griffseite des Koffers (10) ohne
seitlichen Überstand zumindest teilweise überdecken zu können, wobei die Polsterplatte
(60) zumindest einseitig eine Vertiefung (62) aufweist, in welcher ein Griff (14)
an der kurzen Griffseite oder ein Griff (14) an der langen Griffseite bei Nutzung
der Polsterplatte (60) als Sitzunterlage auf diesen Seiten vollständig aufgenommen
werden kann; und
zwei Schulterriemen (70), welche mit den beiden Gurtstrafffern (130) des dritten Bereichs
(C) und an den Gurtstraffern (130) des vierten Bereichs (D) verbunden sind, wobei
die Schulterriemen (70) das Tragen des Koffers (10) mit einer Deckelhälfte (16) auf
dem Rücken einer Person erlauben und die Polsterplatte (60) dabei als Rückenpolster
eingesetzt werden kann.
13. Koffer nach einem der Ansprüche 8 bis 12, weiterhin umfassend Rollen (20) an einer
Seite des Koffers (10), welche derart angeordnet sind, dass diese bei Belastung des
Koffers (10) oberhalb einer festgelegten Maximalbelastung in den Kofferrahmen eingefahren
werden können, so dass der Koffer (10) mit der Rollenseite auf dem Boden aufliegt.
14. Koffer nach Anspruch 13, wobei der Koffer (10) an der Seite mit den Rollen (20) eine
Vielzahl von Füßen (92) als Bodenauflage aufweist oder die Füße (92) jeweils als Element
eines Gehäuses der Rollen (20) ausgebildet sind.
15. Koffer nach einem der Ansprüche 8 bis 14, wobei die Polsterplatte (60) als aufblasbares
oder selbstaufblasendes Polsterkissen ausgebildet ist.