[0001] Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Ein Sitzmöbel der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus dem Patentdokument
WO 1993/025121 A1 bekannt. Dieses als Stuhl ausgebildete Sitzmöbel besteht aus einer Rückenlehne, die
zwei Rahmenteile aufweist, zwischen denen zur Ausbildung einer Rückenanlagefläche
für einen Benutzer ein Textilmaterial gespannt angeordnet ist. Das Textilmaterial
besteht dabei bei dieser Lösung vorzugsweise (siehe Seite 26, letzter Absatz) aus
einem thermoplastischen Polyester-Elastomer mit der Markenbezeichnung HYTREL®.
[0003] Der vorstehend und nachfolgend verwendete Begriff "Rahmenteil" kann dabei auch die
Bedeutung von "Rahmenabschnitt" haben, und zwar insbesondere dann, wenn die beiden
Rahmenteile über entsprechende, horizontal verlaufende Querträger miteinander verbunden
ausgebildet sind und die Rahmenteile und die Querträger somit letztlich zusammen einen
Gesamtrahmen für das Textilmaterial bilden.
[0004] Der vorstehend und nachfolgend verwendete Begriff "Textilmaterial" umfasst Gestricke
(siehe https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Stricken&oldid=192740804) und Gewebe
(siehe https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gewebe_(Textil)&oldid= 189054729).
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel der eingangs genannten Art
zu verbessern. Insbesondere soll die Ergonomie und auch die Bequemlichkeit eines solchen
Sitzmöbels weiter verbessert werden.
[0006] Diese Aufgabe ist mit einem Sitzmöbel der eingangs genannten Art durch die im Kennzeichen
des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0007] Nach der Erfindung ist also vorgesehen, dass mindestens ein zwischen den beiden Rahmenteilen
erstreckter Abschnitt des Textilmaterials in horizontaler Richtung weniger elastisch
als in vertikaler Richtung ausgebildet ist. Die genannten Richtungsangaben "horizontal"
und "vertikal" gelten dabei im Rahmen dieses Dokuments stets bei bestimmungsgemäßem
Gebrauch des Sitzmöbels, also wenn dieses zum Sitzen verwendet werden kann.
[0008] Mit anderen Worten zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung somit dadurch aus, dass
die Rückenanlagefläche mindestens einen in horizontaler Richtung schlechter dehnbaren
bzw. unelastischeren Abschnitt aufweist, einen Bereich also, der einem Benutzer beim
Anlehnen mehr Widerstand entgegensetzt als ein anderer Abschnitt dieser Rückenlehne,
bei dem die Elastizität in horizontaler und vertikaler Richtung gleich ist. Dieser
Bereich bzw. Abschnitt ist dabei zur Ausbildung einer Lordosestütze für den Benutzer
vorzugsweise in einem unteren Bereich der Rückenanlagefläche angeordnet.
[0009] Andere vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Der Vollständigkeit halber wird auf die folgenden, weiter abliegenden Dokumente hingewiesen:
Aus dem Dokument
DE 10 2014 110 611 A1 ist ein textiles Flächengebilde bekannt, dass aus einem flexiblen Substrat und darüber
hinaus aus einer Vielzahl von plättchenförmigen Elementen besteht. Bei dieser Lösung
ist also nicht - wie bei der erfindungsgemäßen Lösung - das Textilmaterial selbst
(nämlich das flexible Substrat) für die besonderen Eigenschaften der Rückenanlagefläche
verantwortlich, sondern es sind die plättchenförmigen Elemente, die die Flexibilität
des Substrats beeinflussen. Bei der besagten Lösung ist also, nochmals in anderen
Worten ausgedrückt, das Textilmaterial bzw. das Substrat in horizontaler Richtung
genauso elastisch wie in vertikaler Richtung ausgebildet.
[0011] Aus dem Dokument
DE 20 2018 105 535 U1 ist schließlich eine aus zwei Schichten bestehende Rückenlehne bekannt, wobei mindestens
eine Schicht aus einem harten bzw. steifen Material gebildet ist, und mithin nicht
aus einem Textilmaterial bestehen kann.
[0012] Das erfindungsgemäße Sitzmöbel einschließlich seiner vorteilhaften Weiterbildungen
gemäß der abhängigen Patentansprüche wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0013] Es zeigt
- Figur 1
- perspektivisch und schematisch das erfindungsgemäße, als Stuhl ausgebildete Sitzmöbel.
[0014] Das in der einzigen Figur dargestellte Sitzmöbel, hier als Stuhl ausgebildet, besteht
in bekannter Weise neben einer gegen den Boden abgestützten Sitzfläche aus einer Rückenlehne
1, die zwei Rahmenteile 1.1, 1.2 aufweist, zwischen denen zur Ausbildung einer Rückenanlagefläche
für einen Benutzer ein Textilmaterial 1.3 gespannt angeordnet ist. Die beiden Rahmenteile
1.1, 1.2 sind dabei, wie dargestellt, vorzugsweise vertikal verlaufend orientiert.
Ferner ist bevorzugt vorgesehen, dass das Textilmaterial 1.3 wahlweise aus Polyester
besteht und/oder als Gestrick oder Gewebe (mit horizontal und vertikal verlaufenden
Fäden) ausgebildet ist.
[0015] Wesentlich für das erfindungsgemäße Sitzmöbel ist nun, dass mindestens ein zwischen
den beiden Rahmenteilen 1.1, 1.2 erstreckter Abschnitt 1.3.1 des Textilmaterials 1.3
in horizontaler Richtung weniger elastisch als in vertikaler Richtung ausgebildet
ist.
[0016] Dabei ist weiterhin (sofern sich der Abschnitt 1.3.1 nicht, worauf nachfolgend noch
genauer eingegangen wird, über die gesamte Höhe der Rückenanlagefläche erstreckt)
zur Ausbildung einer Lordosestütze für den Benutzer besonders bevorzugt vorgesehen,
dass der Abschnitt 1.3.1 in einem unteren Bereich der Rückenanlagefläche angeordnet
ist. Hierfür ist dabei ferner bevorzugt vorgesehen, dass der Abschnitt 1.3.1 eine
vertikale Erstreckung aufweist, die geringer als eine maximale Vertikalerstreckung
der Rückenanlagefläche ist.
[0017] Zur Beeinflussung der Elastizität des Textilmaterials 1.3 ist weiterhin bevorzugt
vorgesehen, dass dieses im Abschnitt 1.3.1 sogenannte, vorzugsweise horizontal verlaufende
Filamentfäden enthält. Genauer betrachtet ist dabei besonders bevorzugt vorgesehen,
dass die Filamentfäden weniger dehnbar als das übrige Textilmaterial 1.3 bzw. unelastischer
ausgebildet sind. Ferner ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass die Filamentfäden
zwar auch aus Polyester, aber einem anderen Polyester als das übrige Textilmaterial
1.3 gebildet sind.
[0018] Insbesondere für den oben bereits angesprochenen Fall, dass sich der Abschnitt 1.3.1
jedenfalls über einen größeren Teil der Höhe der Rückenanlagefläche oder (weil besonders
einfach herstellbar) auch über die gesamte Höhe der Rückenanlagefläche erstreckt,
ist weiterhin besonders bevorzugt an der Rückenlehne 1 ein mit dem Textilmaterial
1.3 zusammenwirkender (in Figur 1 sehr vereinfacht dargestellter), zur Ausbildung
einer Lordosestütze im unteren Bereich der Rückenanlagefläche angeordneter Verstellmechanismus
2 vorgesehen. Genauer betrachtet, ist dabei ferner bevorzugt vorgesehen, dass der
Verstellmechanismus 2 zur Aufbringung einer zusätzlichen Spannung auf das Textilmaterial
ausgebildet ist, d. h. mit dem Verstellmechanismus 2 kann die aufgrund der Einspannung
zwischen den beiden Rahmenteilen 1.1, 1.2 bereits bestehende Spannung im Textilmaterial
noch weiter erhöht werden, wodurch dieses an dieser Stelle noch unelastischer wird
und auf diese Weise die Lordosestütze bildet.
[0019] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist dazu außerdem besonders bevorzugt vorgesehen, dass
der Verstellmechanismus 2 ein verstell- und fixierbares Druckflächenelement 2.1 aufweist.
Genauer betrachtet, ist dabei bevorzugt an jedem Rahmenteil 1.1, 1.2 ein Druckflächenelement
2.1 angeordnet. Die Druckflächenelemente 2.1 sind in diesem Fall vorzugs- und wahlweise
unabhängig voneinander einstellbar und/oder unverbunden (nicht direkt miteinander
verbunden) ausgebildet. Schließlich ist vorzugs- und wahlweise das Druckflächenelement
2.1 schwenk-, aber fixierbar an der Rückenlehne 1 gelagert und/oder zur Ausbildung
einer rückenfreundlichen Wölbung textilmaterialseitig konvex gewölbt ausgebildet.
Bezugszeichenliste
[0020]
- 1
- Rückenlehne
- 1.1
- Rahmenteil
- 1.2
- Rahmenteil
- 1.3
- Textilmaterial
- 1.3.1
- Abschnitt
- 2
- Verstellmechanismus
- 2.1
- Druckflächenelement
1. Sitzmöbel, umfassend eine Rückenlehne (1), die zwei Rahmenteile (1.1, 1.2) aufweist,
zwischen denen zur Ausbildung einer Rückenanlagefläche für einen Benutzer ein Textilmaterial
(1.3) gespannt angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein zwischen den beiden Rahmenteilen (1.1, 1.2) erstreckter Abschnitt
(1.3.1) des Textilmaterials (1.3) in horizontaler Richtung weniger elastisch als in
vertikaler Richtung ausgebildet ist.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Abschnitt (1.3.1) zur Ausbildung einer Lordosestütze für den Benutzer in einem
unteren Bereich der Rückenanlagefläche angeordnet ist.
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Textilmaterial (1.3) im Abschnitt (1.3.1) Filamentfäden enthält.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Filamentfäden weniger dehnbar als das übrige Textilmaterial (1.3) ausgebildet
sind.
5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Textilmaterial (1.3) aus Polyester besteht.
6. Sitzmöbel nach Anspruch 3 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Filamentfäden zwar auch aus Polyester, aber einem anderen Polyster als das übrige
Textilmaterial (1.3) gebildet sind.
7. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Textilmaterial (1.3) wahlweise als Gestrick oder als Gewebe ausgebildet ist.
8. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Rückenlehne (1) ein mit dem Textilmaterial (1.3) zusammenwirkender, zur Aufbringung
einer zusätzlichen Spannung auf das Textilmaterial ausgebildeter Verstellmechanismus
(2) vorgesehen ist.
9. Sitzmöbel nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verstellmechanismus (2) mindestens ein verstell- und fixierbares Druckflächenelement
(2.1) aufweist.
10. Sitzmöbel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckflächenelement (2.1) zur Ausbildung einer rückenfreundlichen Wölbung textilmaterialseitig
konvex gewölbt ausgebildet ist.
11. Sitzmöbel nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass an jedem Rahmenteil (1.1, 1.2) ein Druckflächenelement (2.1) angeordnet ist.
12. Sitzmöbel nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckflächenelemente (2.1) unabhängig voneinander einstellbar ausgebildet sind.
13. Sitzmöbel nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckflächenelemente (2.1) unverbunden ausgebildet sind.
14. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Druckflächenelement (2.1) schwenk-, aber fixierbar an der Rückenlehne (1) gelagert
ausgebildet ist.