[0001] Die Erfindung betrifft eine Ringspinnmaschine mit mehreren benachbart zueinander
angeordneten Spinnstellen sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnstelle einer
Ringspinnmaschine, wobei die Spinnstelle
- ein Streckwerk zum Verziehen eines dem Streckwerk zugeführten Faserbandes,
- eine dem Streckwerk nachgeordnete Ringspinnvorrichtung mit einer einen Kops aufnehmenden
Spindel zur Aufwicklung des verstreckten, zu einem Faden umgebildeten Faserbandes
und
- ein eine rotationssymmetrische Durchgangsöffnung für den Faden aufweisendes Fadenführungselement,
das um die Längsachse der Durchgangsöffnung im Bereich zwischen dem Streckwerk und
dem dem Streckwerk zugewandten Ende der Spindel drehbar angeordnet ist, aufweist.
[0002] Ringspinnmaschinen der eingangs genannten Art sind bspw. aus der
DE 199 09 501 A1 bekannt. Auf den Ringspinnmaschinen wird ein Faserband zu einem Faden umgeformt,
der in der Ringspinnmaschine auf einen Kops aufgewickelt wird. Die Ringspinnmaschine
weist eine Vielzahl von Spinnstellen auf, an denen gleichzeitig eine Vielzahl von
Faserbändern zu Fäden umgeformt werden, welche auf einer Vielzahl von Kopsen aufgewickelt
werden. Ein wesentlicher Bestandteil einer Spinnstelle der Ringspinnmaschine ist dabei
das Streckwerk und die Spindel der Ringspinnvorrichtung. In dem Streckwerk erhält
das Faserband einen Verzug, wobei das Streckwerk hierzu mindestens ein Eingangswalzenpaar
und ein Ausgangswalzenpaar aufweist. Die Berührungslinien zwischen den Walzen der
Walzenpaare bilden eine Klemmlinie, durch die das Faserband geführt wird. Zwischen
den Eingangs- und Ausgangswalzenpaaren können ein oder mehrere weitere Walzenpaare
angeordnet sein. Üblich sind Streckwerke mit insgesamt drei oder vier Walzenpaaren.
Der Verzug bzw. das Verstrecken des Faserbandes wird dabei durch eine Geschwindigkeitsdifferenz
zwischen den Walzenpaaren realisiert.
[0003] Stromab der Ausgangsklemmlinie des Ausgangswalzenpaares erhalten die Fasern des Faserbandes
eine Drehung und werden dadurch zu einem Faden umgebildet. Die Drehung wird durch
die Spindel erzeugt, welche den Kops rotiert, auf den der Faden aufgewickelt wird.
Zur Führung des Fadens von der Ausgangsklemmlinie zum Kops und zum sachgerechten Wickeln
des Fadens auf den Kops sind verschiedene Fadenführungselemente, wie bspw. ein wandernder
Fadenführer, ein Balloneinengungsring und ein Spinnring bekannt. Diese Elemente sind
mit dem Faden in Kontakt und beeinflussen aufgrund Ihrer Reibung die Drehungsfortpflanzung
im Faden, was wiederum das Spinnergebnis beeinflusst.
[0004] Die
DE 2 343 776 A1 offenbart eine Spinnstelle einer Ringspinnmaschine mit einer oberhalb der Spindel
angeordneten Garnführung, die mittels eines Kugellagers drehbar gelagert ist. Die
Garnführung und die Spindel weisen jeweils eine Magnetanordnung auf, die so ausgebildet
sind, dass die Garnführung durch das magnetische Feld der Magnetanordnungen von der
rotierenden Spindel mitgenommen wird. Die Garnführung dreht mit einer der Drehzahl
der Spindel ähnlichen Drehzahl. Die zusätzliche Drehung soll das Auftreten von Garnbrüchen
verhindern. Die Konstruktion mit den Magnetanordnungen ist relativ aufwendig. Der
Antrieb der Garnführung mit den Magnetanordnungen setzt einen festen Abstand zwischen
der Spindel und der Garnführung voraus. Damit kann die Garnführung wie sonst bei wandernden
Fadenführern üblich nicht auf und ab bewegt werden. Insbesondere die Magnetanordnung
an der Spindel erschwert außerdem das Doffen.
[0005] Die
DE 30 21 632 A1 offenbart ebenfalls einen drehbar gelagert, rotierend angetriebenen Fadenführer der
Spinnstelle einer Ringspinnmaschine. Dadurch soll die Gleichmäßigkeit des erzeugten
Garns verbessert werden.
[0006] Die Fadengleichmäßigkeit sowie die Reduzierung der Fadenfehler des hergestellten
Fadens sind durch die bekannten Ringspinnmaschinen sowie die bekannten Verfahren zum
Betreiben einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine begrenzt oder bedingen aufwendige,
anderweitig einschränkende Konstruktionen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Ringspinnmaschine sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
bereitzustellen, mittels derer die Herstellung eines Fadens mit einer besonders hohen
Fadengleichmäßigkeit sowie geringen Fadenfehlern auf einfache Weise möglich ist.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Ringspinnmaschine mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
gemäß den Merkmalen des Anspruchs 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Ringspinnmaschine
sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 6 angegeben.
[0008] Die erfindungsgemäße Ringspinnmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass die jeweiligen
Spinnstellen der Ringspinnmaschine ein Fadenführungselement mit einer rotationssymmetrischen
Durchgangsöffnung für den Faden aufweisen, wobei das Fadenführungselement um die Längsachse
der Durchgangsöffnung drehbar im Bereich zwischen dem Streckwerk und dem dem Streckwerk
zugewandten Ende der Spindel angeordnet ist. Erfindungsgemäß ist das Fadenführungselement
so ausgebildet und angeordnet, dass durch die drehende, in Fadenlaufrichtung dem Fadenführungselement
nachgeordnete Spindel der Ringspinnvorrichtung der Faden die Innenseite der Durchgangsöffnung
berührt und dass nur der Faden das Fadenführungselement aufgrund seiner drehbaren
Anordnung in Rotation versetzt.
[0009] Gemäß der Erfindung wird das verstreckte, aus dem Streckwerk austretende Faserband
vor dem Eintritt in die Ringspinnvorrichtung durch die Durchgangsöffnung des Fadenführungselements
geführt. Durch die drehende, in Fadenlaufrichtung dem Fadenführungselement nachgeordnete
Spindel der Ringspinnvorrichtung berührt der Faden die Innenseite der Durchgangsöffnung
und versetzt das Fadenführungselement aufgrund seiner drehbaren Anordnung in Rotation,
wobei die Drehachse dabei parallel zum Fadenlauf verläuft. Über das Zusammenwirken
der Innenseite der Durchgangsöffnung mit dem durch die Durchgangsöffnung hindurchgeführten
Faden weist der Faden eine besonders hohe Qualität, insbesondere eine besonders hohe
Fadengleichmäßigkeit sowie nur sehr geringe Fadenfehler auf. Die hohe Qualität des
Fadens resultiert dabei aus dem Zusammenwirken der rotierenden Innenseite der Durchgangsöffnung
des Fadenführungselements mit dem durch die Durchgangsöffnung hindurch geführten Faden.
[0010] Der Erfindung liegt ferner die Erkenntnis zugrunde, dass es nicht erforderlich ist,
das drehbar angeordnete Fadenführungselement aktiv anzutreiben, um eine gewünschte
Fadengleichmäßigkeit zu erreichen. Vielmehr reicht es aus, wenn das drehbare Fadenführungselement
durch den Faden selbst angetrieben wird. Eine zusätzliche Antriebseinrichtung ist
nicht erforderlich.
[0011] Die Ausgestaltung des Fadenführungselements sowie der mit dem Faden in Eingriff befindlichen
Durchgangsöffnung ist grundsätzlich frei wählbar. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass sich die Durchgangsöffnung
zumindest abschnittsweise in Richtung auf die Spindel verjüngt. Gemäß dieser Ausgestaltung
der Erfindung weist die Durchgangsöffnung einen bspw. trichterförmigen Abschnitt auf,
in dem sich der Querschnitt der Durchgangsöffnung in Laufrichtung des Fadens verjüngt.
Das Fadenführungselement kann dabei derart ausgebildet sein, dass sich die Durchgangsöffnung
kontinuierlich von einer Eingangsöffnung des Fadenführungselements bis zu einer Ausgangsöffnung
des Fadenführungselements verjüngt. Alternativ kann das Fadenführungselement jedoch
auch Abschnitte aufweisen, in denen der Querschnitt der Durchgangsöffnung in Laufrichtung
des Fadens gleichbleibend ist. Durch den sich verjüngenden Abschnitt wird eine besonders
zuverlässige Drehung des Fadenführungselements um den Faden und somit ein Zusammenwirken
einer Innenseite der Durchgangsöffnung mit dem Faden gewährleistet, so dass der Faden
eine besonders hohe Qualität besitzt.
[0012] Die Ausgestaltung der Innenseite der Durchgangsöffnung, welche mit dem Faden in Eingriff
befindlich ist, ist ebenfalls grundsätzlich frei wählbar. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Innenseite der Durchgangsöffnung
ringförmige Vorsprünge ausweist. Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung weist die
Innenseite der Durchgangsöffnung keine glatte Oberfläche auf, sondern ist mit einem
oder mehreren ringförmigen, in Richtung auf die Längsachse der Durchgangsöffnung vorstehenden
koaxial zur Längsachse angeordneten Vorsprüngen versehen. Aufgrund der Vorsprünge
gelangt der Faden nicht mit der gesamten Innenseite der Durchgangsöffnung des Fadenführungselements
in Eingriff, sondern liegt im Bereich der ringförmigen Vorsprünge nur an den Vorsprüngen
an und gelangt im Bereich der zwischen den Vorsprüngen verlaufenden Vertiefungen nicht
mit der Innenseite der Durchgangsöffnung in Eingriff. Das durch die Vorsprünge erzeugte
partielle Zusammenwirken der Innenseite der Durchgangsöffnung mit dem Faden bewirkt
eine besonders hohe Fadengleichmäßigkeit und eine sehr geringe Anzahl von Fadenfehlern.
[0013] Die Ausgestaltung der Vorsprünge ist ebenso wie deren Anzahl grundsätzlich frei wählbar.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass die Vorsprünge durch einen Gewindegang gebildet sind, welcher an der Innenseite
der Durchgangsöffnung angeordnet ist. Die Verwendung eines Gewindegangs zur Bildung
der Vorsprünge zeichnet sich dadurch aus, dass diese in besonders einfacher und kostengünstiger
Weise herstellbar sind. Über die Länge des Gewindegangs lässt sich dabei die Anzahl
der über den gesamten Umfang der Innenseite verlaufenden Vorsprünge in besonders einfacher
Weise festlegen. Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind
dabei ein bis sechs, bevorzugt zwei bis fünf, besonders bevorzugt drei bis vier ringförmige
Vorsprünge vorgesehen.
[0014] Grundsätzlich bewirkt bereits die Verwendung des erfindungsgemäßen Fadenführungselements
im Bereich zwischen dem Streckwerk und der Ringspinnvorrichtung eine besonders hohe
Fadenqualität des aus dem Faserband umgewandelten Fadens. Nach einer Weiterbildung
der Erfindung ist vorgesehen, dass im Bereich zwischen dem Fadenführungselement und
dem dem Streckwerk zugewandten Ende der Spindel ein wandernder Fadenführer angeordnet
ist. Die Verwendung eines Fadenführers, welcher in Längsachsenrichtung der Spindel
verstellt werden kann, und daher als wandernder Fadenführer bezeichnet wird, steigert
die Spinngeometrie in ergänzender Weise durch dessen aus der Reibung resultierenden
Drehungsfortpflanzung.
[0015] Die drehbare Anordnung des Fadenführungselements ist grundsätzlich frei wählbar.
So kann dieses in seiner einfachsten Ausgestaltung in loser Form verwendet werden,
wobei der Faden lediglich durch die Durchgangsöffnung geführt ist. Zur Vermeidung
einer unerwünschten Verlagerung des Fadenführungselements in Richtung auf die Spindel
kann dabei eine Öse vorgesehen sein, welche im Bereich zwischen dem Streckwerk und
der Spindel angeordnet ist und eine Verlagerung des Fadenführungselements in Richtung
auf die Spindel verhindert. Im Falle der vorteilhafterweise vorgesehenen Verwendung
eines wandernden Fadenführers kann das Fadenführungselement dabei derart ausgebildet
sein, dass es lose an dem wandernden Fadenführer anliegt.
[0016] Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen,
dass das Fadenführungselement drehbar an dem wandernden Fadenführer angeordnet ist.
Gemäß dieser Ausgestaltung der Erfindung ist eine Lagerung vorgesehen, mittels der
das Fadenführungselement drehbar an dem wandernden Fadenführer gelagert ist. Die Ausgestaltung
der Lagerung ist dabei grundsätzlich frei wählbar und gewährleistet in besonders zuverlässiger
Weise eine ortsfeste Anordnung des Fadenführungselements an der Spinnstelle. Der wandernde
Fadenführer kann in Längsachsenrichtung der Spindel verstellt werden. Die Verstellung
erfolgt in Abhängigkeit des Kopsaufbaus und ermöglicht den Fadenballon, der sich durch
den rotierenden Faden ausbildet zu beeinflussen und damit die Spinngeometrie zu optimieren.
Durch die Integration des drehbaren Fadenführungselementes in oder an dem wandernden
Fadenführer bzw. durch die Ausbildung des drehbaren Fadenführungselementes als wandernder
Fadenführer, können die zwei Funktionen miteinander vereinigt werden, nämlich die
Verbesserung der Garngleichmäßigkeit und die Einstellung des Fadenballons.
[0017] Im Falle einer vorteilhafterweise vorgesehenen Ausgestaltung des Fadenführungselements
mit einer sich verjüngenden Durchgangsöffnung und einer sich dadurch ergebenden Trichterform
kann bspw. eine Anordnung vorgesehen sein, bei dem das Fadenführungselement im Bereich
seines trichterförmigen Abschnitts in einer Öse des wandernden Fadenführers lose drehbar
gelagert ist. Alternativ kann das Fadenführungselement natürlich auch durch ein Wälzlager
an dem wandernden Fadenführer angeordnet sein.
[0018] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
ist vorgesehen, dass ein Faserband einem Streckwerk zugeführt und in dem Streckwerk
verzogen wird und anschließend das verstreckte Faserband nach dem Austritt aus dem
Streckwerk einer dem Streckwerk nachgeordneten Ringspinnvorrichtung zugeführt wird,
in der das verstreckte Faserband zu einem Faden umgebildet auf einem auf einer Spindel
angeordneten Kops aufgewickelt wird. Gemäß der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass
der Faden nach dem Streckwerk durch eine rotationssymmetrische Durchgangsöffnung eines
Fadenführungselements geführt wird, das im Bereich zwischen dem Streckwerk und dem
dem Streckwerk zugewandten Ende der Spindel um die Längsachse der Durchgangsöffnung
drehbar angeordnet ist.
[0019] Durch die rotierende Spindel wird das verstreckte Faserband in Drehung versetzt und
zu einem Faden versponnen, der anschließend auf dem auf der Spindel angeordneten Kops
aufgewickelt wird. Durch die drehende Spindel berührt Faden die Innenseite der Durchgangsöffnung
des Fadenführungselements und versetzt dieses in Drehung, wobei die Drehachse dabei
parallel zur Laufrichtung des Fadens ausgerichtet ist. Aufgrund des Zusammenwirkens
der Innenseite des Fadenführungselements mit dem Faden wird eine besonders hohe Fadenqualität
mit hoher Fadengleichmäßigkeit und geringen Fadenfehlern erzeugt.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in einer perspektivischen Ansicht eine schematische Darstellung der Anordnung eines
Streckwerks und einer nachgeordnet angeordneten Ringspinnvorrichtung;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines im Bereich zwischen dem Streckwerk und der Spinnvorrichtung
angeordneten wandernden Fadenführers mit einer ersten Ausführungsform eines Fadenführungselements;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des wandernden Fadenführers von Figur 2 mit einer zweiten
Ausführungsform eines daran angeordneten Fadenführungselements;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des Fadenführungselements von Figur 2 und
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht des Fadenführungselements von Figur 3.
[0021] In Figur 1 ist in einer schematischen Darstellung ein Streckwerk 1 sowie eine dem
Streckwerk 1 nachgeordnete Ringspinnvorrichtung 10 einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine
dargestellt, welche eine Vielzahl nebeneinander angeordneter, zentral angetriebener
Spinnstellen aufweist. Wesentliche Bestandteile der Spinnstellen sind das Streckwerk
1 sowie eine Spindel zur Aufnahme eines Kops 12.
[0022] Das Streckwerk 1 weist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel vier Walzenpaare,
das nicht dargestellte Eingangswalzenpaar, das Mittelwalzenpaar 4, das Ausgangswalzenpaar
3 und das Transportwalzenpaar 2 einer Verdichtungseinrichtung auf. Die Walzenpaare
2, 3, 4 bestehen jeweils aus einer Oberwalze 2a, 3a, 4a und einer Unterwalze 2b, 3b,
4b. Das Mittelwalzenpaar 4 besteht demnach aus einer Mitteloberwalze 4a und einer
Mittelunterwalze 4b. Die Mitteloberwalze 4a und die Mittelunterwalze 4b werden jeweils
von einem Verzugsriemchen umschlungen. Das Ausgangswalzenpaar 3 weist eine Ausgangsoberwalze
3a und eine Ausgangsunterwalze 3b auf, die in ihrer Berührungslinie eine Klemmlinie
bilden. Das Transportwalzenpaar 2 der Verdichtungseinrichtung besteht aus einer Transportoberwalze
2a, die von einem Verdichtungsriemchen umschlungen wird und einer Transportunterwalze
2b. Die Transportoberwalze 2a und die Transportunterwalze 2b bilden ebenfalls eine
Klemmlinie und in dem dargestellten Ausführungsbeispiel auch den Drehungssperrspalt,
bis zu dem sich die von der Spindel der Ringspinnvorrichtung 10 erzeugte Drehung fortpflanzt.
Ohne die Verdichtungseinrichtung würde der Drehungssperrspalt durch das Ausgangswalzenpaar
gebildet.
[0023] Die Unterwalzen 2b, 3b, 4b sind jeweils über eine gemeinsame Welle angetrieben. Die
Oberwalzen 2a, 3a, 4a sind in einem Trag- und Belastungsarm drehbar gelagert und werden
gegen die Unterwalzen 2b, 3b, 4b gedrückt. Die Oberwalzen 2a, 3a, 4a werden dann über
Reibschluss mitgenommen. Von einer hier nicht dargestellten Flyerspule kommend durchläuft
das Faserband zunächst die Eingangsklemmlinie zwischen der Eingangsoberwalze und der
Eingangsunterwalze. Das Faserband durchläuft dann das Mittelwalzenpaar 4 und das Ausgangswalze
3. Beim Durchlaufen der Klemmlinie zwischen der Transportoberwalze 2a und der Transportunterwalze
2b verlässt das Faserband das Streckwerk 1. In dem Streckwerk 1 erhält das Faserband
einen Verzug. Eine Drehung, durch die das Faserband zum Faden wird, erfolgt stromab
des Drehungssperrspaltes.
[0024] Auf einer Spindel ist ein Kops 12 angeordnet. Der Faden durchläuft oberhalb des Kops
12 einen eine Öse bildenden Sauschwanz 8 eines wandernden Fadenführers 5 der über
Aufnahmeöffnungen 6 von Befestigungsringen 17 an einer Halterung 7 auf einer maschinenlangen
Hubeinrichtung angeordnet ist und eine Verlagerung des wandernden Fadenführers 5 entlang
der Längsachse der Spindel ermöglicht. Weiterhin ist ein Balloneinengungsring 11 vorhanden,
der an einem Träger 15 angeordnet ist. Der Balloneinengungsring 11 begrenzt den sich
beim Aufwickeln des Fadens ausbildenden Fadenballon. Eine nicht dargestellte Ringbank
bewegt sich mit dem Aufbau eines Kops entlang der Spindel auf und ab. Auf der Ringbank
ist jeweils ein der Spinnstelle zugeordneter Spinnring 13 angeordnet. Auf dem Spinnring
13 rotiert im Spinnbetrieb ein Ringläufer, der von dem rotierenden Fadenballon angetrieben
wird. Der Faden erhält seine Drehung durch den auf der Spindel rotierenden Kops 12.
Die Bewegung pflanzt sich bis zum Drehungssperrspalt des Streckwerks 1 fort und wird
dort gestoppt.
[0025] Im Bereich zwischen der Ringspinnvorrichtung 10 und dem Streckwerk 1 ist ein Fadenführungselement
9a, 9b mit einer Durchgangsöffnung zur Aufnahme des Fadens drehbar angeordnet. In
den in Figur 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispielen liegen die Fadenführungselemente
9a, 9b lose auf dem Sauschwanz 8 des wandernden Fadenführers 5 auf. Durch die drehende
Spindel berührt der Faden die Innenseite 18a, 18b der Durchgangsöffnung der Fadenführungselemente
9a, 9b und versetzt diese in Drehung. Die Drehachse ist dabei parallel zum Fadenlauf.
In dem in Figur 2 und 4 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Fadenführungselement
9a außenseitig eine im Querschnitt sechseckige Form nach Art einer Mutter auf. Das
Fadenführungselement 9a liegt lose auf dem Sauschwanz 8 auf. An der Innenseite 18a
weist das Fadenführungselement 9a vier nach innen in Richtung auf den Faden vorstehende
Vorsprünge 19 auf, welche durch ein Innengewinde 20 gebildet sind.
[0026] In dem in Figuren 3 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Fadenführungselement
9b im Anschluss an einen zylindrischen Abschnitt einen konischen Abschnitt 21 auf,
sodass sich die Durchgangsöffnung in Richtung des Fadenlaufs verjüngt. In einem -
bezogen auf die Gebrauchslage - oberen Abschnitt weist die Innenseite 18b des Fadenführungselements
9b ebenfalls Vorsprünge 19 auf, welche durch ein Gewinde 20 gebildet sind. An den
zylindrischen Abschnitt schließt sich der konische Abschnitt 21 an.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Streckwerk
- 2
- Transportwalzenpaar
- 2a
- Transportoberwalze
- 2b
- Transportunterwalze
- 3
- Ausgangswalzenpaar
- 3a
- Ausgangsoberwalze
- 3b
- Ausgangsunterwalze
- 4
- Mittelwalzenpaar
- 4a
- Mitteloberwalze
- 4b
- Mittelunterwalze
- 5
- wandernder Fadenführer
- 6
- Aufnahmeöffnung
- 7
- Halterung
- 8
- Sauschwanz
- 9a, 9b
- Fadenführungselement
- 10
- Ringspinnvorrichtung
- 11
- Balloneinengungsring
- 12
- Kops
- 13
- Spinnring
- 15
- Träger
- 16
- Öffnung
- 17
- Befestigungsring
- 18a,18b
- Innenseite
- 19
- Vorsprung
- 20
- Gewinde
- 21
- konischer Abschnitt
1. Ringspinnmaschine mit mehreren benachbart zueinander angeordneten Spinnstellen, die
- ein Streckwerk (1) zum Verziehen eines dem Streckwerk (1) zugeführten Faserbandes,
- eine dem Streckwerk (1) nachgeordnete Ringspinnvorrichtung (10) mit einer einen
Kops (12) aufnehmenden Spindel zur Aufwicklung des verstreckten, zu einem Faden umgebildeten
Faserbandes und
- ein eine rotationssymmetrische Durchgangsöffnung für den Faden aufweisendes Fadenführungselement
(9a, 9b), das um die Längsachse der Durchgangsöffnung im Bereich zwischen dem Streckwerk
(1) und dem dem Streckwerk (1) zugewandten Ende der Spindel drehbar angeordnet ist,
aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die drehende, in Fadenlaufrichtung dem Fadenführungselement (9a, 9b) nachgeordnete
Spindel der Ringspinnvorrichtung (10) der Faden die Innenseite der Durchgangsöffnung
berührt und dass nur der Faden das Fadenführungselement (9a, 9b) aufgrund seiner drehbaren
Anordnung in Rotation versetzt.
2. Ringspinnmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Durchgangsöffnung zumindest abschnittsweise in Richtung auf die Spindel
verjüngt.
3. Ringspinnmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenseite (18a, 18b) der Durchgangsöffnung ringförmige Vorsprünge (19) aufweist.
4. Ringspinnmaschine nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (19) durch einen Gewindegang (20) gebildet sind.
5. Ringspinnmaschine nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, gekennzeichnet durch einen im Bereich zwischen dem Fadenführungselement (9a, 9b) und dem dem Streckwerk
(1) zugewandten Ende der Spindel angeordneten wandernden Fadenführer (5).
6. Ringspinnmaschine nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenführungselement (9a, 9b) drehbar an dem wandernden Fadenführer (5) angeordnet
ist.
7. Verfahren zum Betreiben einer Spinnstelle einer Ringspinnmaschine nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 6, wobei
- ein Faserband einem Streckwerk (1) zugeführt und in dem Streckwerk (1) verzogen
wird,
- das verstreckte Faserband nach dem Austritt aus dem Streckwerk (1) der dem Streckwerk
(1) nachgeordneten Ringspinnvorrichtung (10) zugeführt wird, in der das verstreckte
Faserband zu einem Faden umgebildet auf einem auf einer Spindel angeordneten Kops
(12) aufgewickelt wird und
- der Faden nach dem Streckwerk (1) durch eine rotationssymmetrische Durchgangsöffnung
eines Fadenführungselements (9a, 9b) geführt wird, das im Bereich zwischen dem Streckwerk
(1) und dem dem Streckwerk (1) zugewandten Ende der Spindel um die Längsachse der
Durchgangsöffnung drehbar angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die drehende, in Fadenlaufrichtung dem Fadenführungselement (9a, 9b) nachgeordnete
Spindel der Ringspinnvorrichtung (10) der Faden die Innenseite der Durchgangsöffnung
berührt und dass nur der Faden das Fadenführungselement (9a, 9b) aufgrund seiner drehbaren
Anordnung in Rotation versetzt.