[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung und insbesondere
Trockeneisreinigung von Oberflächen sowie ein entsprechendes Verfahren.
[0002] Vorrichtungen zur Trockeneisreinigung von Oberflächen sind allgemein bekannt. Bei
derartigen Vorrichtungen, die gelegentlich auch als Trockeneisstrahlanlagen bezeichnet
werden, wird jeweils ein Trockeneisstrahl erzeugt, bei dem Trockeneispartikel, wie
beispielsweise Trockeneis-Pellets, mittels Druckluft auf eine Geschwindigkeit von
etwa 300 Meter pro Sekunde beschleunigt und auf die zu reinigende Oberfläche geschossen
werden, wo sie einen punktuellen Thermoschock erzeugen. Der zu entfernende Belag,
wie insbesondere Verunreinigungen, auf der zu reinigenden Oberfläche zieht sich dabei
zusammen und die nachfolgenden Trockeneispartikel im Zusammenhang mit der darin enthaltenen
kinetischen Energie bringt die Verunreinigung zum Abplatzen. Die Trockeneispartikel
sublimieren beim Aufprall sofort und lassen eine trockene Oberfläche zurück.
[0003] Trockeneis wird aus flüssigem CO2 hergestellt. In einem Pelletisierer wird flüssiges
CO2 unter kontrollierten Bedingungen entspannt. Bei diesem physikalischen Vorgang
entsteht Trockeneisschnee. Dieser wird durch eine Extruderplatte zu runden, harten
Pellets gepresst, welche längliche Körner von einem Durchmesser von 1,7 mm bis 3,0
mm aufweisen. Trockeneis hat eine Temperatur von ca. -79 °C. Kohlendioxid (CO2) ist
ein geruchloses, nicht brennbares Gas, welches 1,5-mal schwerer ist als Luft. Normalerweise
sind ca. 0,03 % CO2 in der Erdatmosphäre enthalten. CO2 fällt heute hauptsächlich
als Nebenprodukt von verschiedenen chemischen Prozessen an und wird nach der Gewinnung
in Tanks gelagert.
[0004] Trockeneisstrahlanlagen stellen eine moderne Alternative zu herkömmlichen industriellen
Reinigungsmethoden dar. Einzigartig bei der Verwendung von Trockeneis als Strahlmittel
ist, dass Trockeneispartikel im Augenblick des Auftreffens auf die zu reinigende Oberfläche
in Gasform übergehen, also sublimieren. Das bedeutet, dass die Oberfläche nach ihrer
Behandlung trocken und sauber, sowie ohne Reinigungs- oder Strahlmittelrückstände
hinterlassen wird. Da es sich um einen völlig trockenen und stromlosen Prozess handelt,
kann Trockeneisstrahlen in Bereichen angewandt werden, in denen andere Verfahren ausgeschlossen
sind. So können beispielsweise Elektromotoren und technische Anlagen mit elektrischen,
pneumatischen und hydraulischen Komponenten gereinigt werden, ohne dass dazu zwingend
eine Abschaltung oder Demontage erforderlich ist. Darüber hinaus eignet sich Trockeneisstrahlen
für eine Vielzahl weiterer Anwendungen, wie zur Reinigung von Maschinen, Elektroinstallationen,
beliebigen Oberflächen und Formen.
[0005] Beim Reinigen werden Trockeneispartikel mittels Druckluft bis auf Schallgeschwindigkeit
beschleunigt, bevor sie auf die zu behandelnde Oberfläche auftreffen. Zur Reinigungswirkung
tragen die oben bereits genannten drei verschiedenen Umstände bei: zum ersten wird
der Belag beim Auftreffen der Trockeneispartikel mit Schallgeschwindigkeit gelöst
und birst auseinander - kinetischer Effekt.
[0006] Zum anderen macht die niedrige Temperatur der Trockeneispartikel den Belag spröde,
führt zu Rissbildung und trägt zu dessen Loslösen bei, da die Bindung zwischen Belag
und der darunterliegenden Fläche herabgesetzt wird. Damit gelangt Trockeneis auch
unterhalb des Belags - thermischer Effekt.
[0007] Zum dritten dringt das Trockeneis durch den Belag und verdampft augenblicklich, was
eine ca. 700- bis 1.000-fache Volumenausweitung mit sich bringt. Durch diese explosive
Reaktion wird der Belag von der Oberfläche abgehoben - Sublimationseffekt/Explosionswirkung.
Eine feuchte Schicht, wie zum Beispiel Öl oder Fett, wird - ähnlich wie beim Hochdruckreinigen
- von dem Luftstrom weg befördert. Im Unterschied zum Hochdruckreinigen wird die gereinigte
Oberfläche jedoch trocken und sauber hinterlassen.
[0008] Da Trockeneis beim Auftreffen auf die zu behandelnde Oberfläche sofort verdampft
und somit kein Abfallprodukt hinterlässt, muss im Anschluss an das Trockeneisstrahlen
nur die abgetragene Schicht entsorgt werden. Diese lässt sich zumeist am Boden unterhalb
des behandelten Gegenstands zusammenfegen oder mit Hilfe eines Staubsaugers entfernen.
[0009] Trockeneisstrahlen kann als Alternative zur Hochdruckreinigung und anderen herkömmlichen
Strahlmethoden, die sich diverser Strahlmittel, wie Sand, Wasser, Glas oder Plastgranulat,
bedienen, angesehen werden. Es eignet sich hervorragend zum Entfernen von Leim, Lack,
Öl, Fett, Kohlenstaub, Ruß, Gleitmittel und Bitumen.
[0010] Beim Trockeneisstrahlen werden keinerlei gesundheitsgefährdende Chemikalien oder
Lösungsmittel eingesetzt. Das Bedienpersonal ist daher während des Reinigens keinen
Dämpfen oder Ähnlichem ausgesetzt. Auch fallen keine Entsorgungskosten für derartige
Chemikalien an.
[0011] Auch wenn Trockeneisstrahlen im Vergleich zur Hochdruckreinigung und anderen herkömmlichen
Strahlmethoden, die sich diverser Strahlmittel bedienen, material- und oberflächenschonend
ist, sind mit herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen die Anwendungsgebiete der Trockeneisstrahltechnik
begrenzt. Insbesondere können herkömmliche Trockeneisstrahlanlagen, bei denen die
Trockeneispartikel mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 Meter pro Sekunde auf die
zu behandelnde Oberfläche geschossen werden, für bestimmte Oberflächen nicht als nicht
abrasiv angesehen werden. Dies gilt insbesondere für die empfindlichen Oberflächen,
wie beispielsweise Nickel, Chrom und weiches Aluminium.
[0012] Zusätzlich hierzu zeigen herkömmliche Trockeneisstrahlanlagen Grenzen bei der Behandlung
von Textilien, oder anderen offenporigen Gegenständen, Plexiglas, hochglanzpoliertes
Aluminium und insbesondere Keramik, Keramikwaben aus 3D-Produktion, Platinen und Leiterplatten.
Aufgrund der kinetischen Energie der auf die zu behandelnden Oberflächen geschossenen
Trockeneispartikel ist der Einsatzbereich von Trockeneisstrahlanlagen entsprechend
begrenzt.
[0013] Von daher liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung
zur Trockeneisbehandlung und insbesondere Trockeneisreinigung von Oberflächen anzugeben,
wobei unter Vermeidung der genannten Nachteile der herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen
eine breitere Anwendung ermöglicht wird.
[0014] Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein entsprechendes Verfahren
zur Trockeneisbehandlung und insbesondere Trockeneisreinigung von Oberflächen anzugeben.
[0015] Im Hinblick auf die Vorrichtung wird die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe
durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst, wobei vorteilhafte
Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung in den entsprechenden abhängigen
Ansprüchen angegeben sind. Im Hinblick auf das Verfahren wird die der Erfindung zu
Grunde liegende Aufgabe durch den Gegenstand des nebengeordneten Patentanspruchs 15
gelöst.
[0016] Demgemäß betrifft die Erfindung insbesondere eine Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung
und insbesondere Trockeneisreinigung von Oberflächen, wobei die Vorrichtung eine Trockeneisquelle
zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere in Gestalt von Trockeneispartikeln,
eine mit der Trockeneiquelle strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Mischeinheit,
und eine mit der Mischeinheit strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Druckluftquelle
aufweist. Erfindungsgemäß umfasst die Vorrichtung ferner eine mit der Mischeinheit
strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Konditioniereinheit zum Anpassen eines
von der Mischeinheit bereitgestellten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches an anwendungsspezifische
Bedingungen vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches auf die
zu behandelnde Oberfläche. Dabei ist die Konditioniereinheit ausgebildet, das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
derart zu konditionieren, dass ein vorab festgelegter oder festlegbarer Anteil der
Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch in einem vorab festgelegten
oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche vollständig sublimiert.
[0017] Die mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erzielbaren Vorteile liegen auf der Hand:
durch das Vorsehen einer Konditioniereinheit, mit welcher ein von der Mischeinheit
der Vorrichtung bereitgestelltes Trockeneispartikel-Druckluftgemisch an anwendungsspezifische
Bedingungen vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches auf die
zu behandelnde Oberfläche anpassbar ist, lässt sich das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
derart anpassen, dass die Trockeneisbehandlung der Oberfläche vollkommen nicht abrasiv
und somit äußerst material- und oberflächenschonend durchgeführt wird, da mit Hilfe
der Konditioniereinheit unter anderem der durch die kinetische Energie der Trockeneispartikel
bei herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen verursachter Verschleiß verhindern lässt.
[0018] Das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch kann derart konditioniert werden, dass ein
unerwünschter Belag von der zu behandelnden Oberfläche entfernt wird, ohne dass die
darunterliegende Schicht beschädigt wird. Die Vorrichtung und das entsprechende Verfahren
lässt sich daher auch auf empfindlichen Oberflächen, wie zum Beispiel Nickel, Chrom
und weichem Aluminium, anwenden. Aber auch Plexiglas und hochglanzpoliertes Aluminium
lassen sich reinigen, ohne dass die Oberfläche matt wird.
[0019] Durch das Konditionieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches kann die thermische
Belastung des zu reinigenden Materials ferner deutlich reduziert werden im Vergleich
zu herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen.
[0020] Andererseits sieht die Erfindung vor, dass die Konditioniereinheit ausgebildet ist,
das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch vor dem Applizieren auf die zu behandelnde
Oberfläche derart konditioniert/angepasst wird, dass ein vorab festgelegter oder festlegbarer
Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch in einem
vorab festgelegten oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche vollständig
sublimiert. Auf diese Weise kann die kinetische Belastung der behandelten Oberfläche
aufgrund des Aufprallens von Trockeneispartikeln mit hoher Geschwindigkeit deutlich
herabgesetzt werden. Andererseits ist der Sublimationseffekt nach wie vor vorhanden,
da der Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche, in welchem der vorab festgelegte
oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
sublimiert, entsprechend gewählt wird.
[0021] So ist es beispielsweise denkbar, dass mit Hilfe der Konditioniereinheit vorzugsweise
automatisch und noch bevorzugter wahlweise automatisch der Abstand eines Sublimationsbereichs
vor der zu behandelnden Oberfläche anwendungsspezifisch einstellbar ist. Hierbei ist
unter dem Begriff "Sublimationsbereich" der Bereich zu verstehen, in welchem der vorab
festgelegte oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
vollständig sublimiert.
[0022] Mit der Konditioniereinheit können vorzugsweise alle zur Trockeneisbehandlung und
insbesondere Trockeneisreinigung wesentlichen Parameter des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
anwendungsspezifisch angepasst werden, und zwar bevor das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
auf die zu behandelnde Oberfläche appliziert wird.
[0023] So ist gemäß Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, dass
die Konditioniereinheit ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und noch bevorzugter
wahlweise automatisch eine mittlere Größe und insbesondere einen mittleren Durchmesser
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch insbesondere anwendungsspezifisch
einzustellen.
[0024] Gemäß Realisierungen der zuletzt genannten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die
Konditioniereinheit mindestens eine Filtrationseinrichtung aufweist, wobei das zu
konditionierende Trockeneispartikel-Druckluftgemisch vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
auf die zu behandelnde Oberfläche durch diese Filtrationseinrichtung geleitet wird.
Die Filtrationseinrichtung ist dabei ausgebildet, nur Trockeneispartikel mit einer
Partikelgröße, die einen vorab festgelegten oder festlegbaren Wert nicht überschreitet,
passieren zu lassen.
[0025] Gemäß Ausführungsformen ist eine Maschenweite der Filtrationseinrichtung einstellbar,
um eine kritische Partikelgröße der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch,
bis zu welcher Trockeneispartikel die Filtrationseinheit passieren kann, einzustellen.
[0026] Indem mit Hilfe der Konditioniereinheit anwendungsspezifisch die Partikelgröße der
Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch variiert werden, lässt
sich die kinetische Belastung der zu behandelnden Oberfläche beim Applizieren des
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches bedarfsweise regeln und insbesondere reduzieren.
[0027] Insbesondere ist gemäß Realisierungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen,
dass die Konditioniereinheit ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und noch bevorzugter
wahlweise automatisch den Abstand des Sublimationsbereichs von der zu behandelnden
Oberfläche in Abhängigkeit von einer mittleren Größe und insbesondere in Abhängigkeit
von einem mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
einzustellen.
[0028] Gemäß Realisierungen der zuletzt genannten Ausführungsform ist die Konditioniereinheit
ausgebildet, vorzugsweise automatisch und noch bevorzugter wahlweise automatisch das
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch derart zu konditionieren, dass vorzugsweise wahlweise
der Abstand des Sublimationsbereichs von der zu behandelnden Oberfläche:
- (a) dem zehn- bis sechsfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht; oder
- (b) dem sechs- bis vierfachen und insbesondere dem 4,5-fachen des mittleren Durchmessers
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht; oder
- (c) weniger als dem vierfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht; oder
- (d) mindestens dem fünffachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht.
[0029] In diesem Zusammenhang ist es insbesondere denkbar, dass eine Schnittstelleneinrichtung
vorgesehen ist zum vorzugsweise manuellen Auswählen und Einstellen eines der Abstandsbereiche
(a) bis (d). Hierbei bietet es sich an, dass die Schnittstelleneinrichtung an einer
Sprühpistole zum Applizieren des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
auf die zu behandelnde Oberfläche angeordnet ist.
[0030] Dadurch, dass die Konditioniereinheit ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und
noch bevorzugter wahlweise automatisch den Abstand des Sublimationsbereichs von der
zu behandelnden Oberfläche in Abhängigkeit von einer mittleren Größe und insbesondere
in Abhängigkeit von einem mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
einzustellen, kann der zur Oberflächenbehandlung und insbesondere Oberflächenreinigung
ausgenutzte Sublimationseffekt besonders materialschonend uns insbesondere anwendungsspezifisch
gewählt werden. So ist der Sublimationseffekt am geringsten (und auf diese Weise auch
eine Materialbelastung der zu behandelnden Oberfläche), wenn der Abstand des Sublimationsbereichs
von der zu behandelnden Oberfläche dem zehn- bis sechsfachen des mittleren Durchmessers
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht.
[0031] Wenn andererseits der Abstand des Sublimationsbereichs von der zu behandelnden Oberfläche
weniger als dem vierfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in dem
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch entspricht, liegt die zu behandelnde Oberfläche
vollständig im Sublimationsbereich, d.h. in dem Bereich der Volumenausweitung der
Trockeneispartikel beim Sublimationsvorgang. Auf diese Weise ist eine besonders intensive,
aber dennoch materialschonende Oberflächenbehandlung möglich.
[0032] Gemäß Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist insbesondere vorgesehen,
dass die Druckluftquelle der Vorrichtung ausgebildet ist, pro Zeiteinheit eine vorab
festgelegte oder festlegbare Menge an Druckluft der Mischeinheit zuzuführen, wobei
die pro Zeiteinheit der Mischeinheit zugeführte Menge an Druckluft insbesondere von
einer pro Zeiteinheit der Mischeinheit zugeführten Menge an Trockeneispartikeln abhängt.
Auf diese Weise kann der Strahldruck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches variabel
eingestellt und insbesondere derart gewählt werden, dass ein unerwünschter Belag von
der zu behandelnden Oberfläche entfernt wird, ohne dass die darunterliegende Schicht
beschädigt wird.
[0033] Um eine besonders variable und feine Abstimmung des Strahldrucks zu ermöglichen,
ist gemäß Weiterbildungen der zuletzt genannten Ausführungsform vorgesehen, dass die
Druckluftquelle ferner ausgebildet ist, dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch pro
Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare Menge an Druckluft als Zusatzdruckluft
zuzuführen. Diese Zusatzdruckluft dient als Transportluft, wobei die pro Zeiteinheit
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch zugeführte Menge an Zusatzdruckluft insbesondere
unabhängig von der pro Zeiteinheit der Mischeinheit zugeführten Menge an Trockeneispartikeln
ist.
[0034] Gemäß bevorzugten Realisierungen ist die Konditioniereinheit insbesondere ausgebildet,
die Menge der pro Zeiteinheit von der Druckluftquelle der Mischeinheit und/oder die
Menge der pro Zeiteinheit von der Druckluftquelle zugeführte Zusatzdruckluft derart
zu steuern oder zu regeln, dass der Gesamtdruck und/oder der dynamische und/oder statische
Druck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches in dem vorab festgelegten oder festlegbaren
Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche in einem Bereich variabel zwischen 0,1
bar bis 24 bar einstellbar ist.
[0035] In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Druckluftquelle
ferner ausgebildet, dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch Zusatzdruckluft zuzuführen,
die in erster Linie nicht als zusätzliche Transportdruckluft dient, sondern als Formungsluft.
So ist es beispielsweise denkbar, dass das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch als
Kernstrahl von einem Hüllstrom aus Formungsluft umgeben wird. In diesem Zusammenhang
ist es insbesondere denkbar, dass die Temperatur der Formluft verschieden von der
Temperatur des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches, d.h. verschieden von dem Kernstrahl
ist. Insbesondere kann der Hüllstrom (welcher durch die Formungsluft gebildet wird)
eine Temperatur von +20 °C bis +80 °C, insbesondere von +60 °C bis +80 °C aufweisen.
Dadurch kann eine Beheizung der zu behandelnden Oberfläche erfolgen.
[0036] Eine bedarfsweise Beheizung der zu behandelnden Oberfläche kann wesentliche Vorteile
bei der Oberflächenbehandlung aufweisen, da durch die Beheizung die Wärmekapazität
durch den Wärmeentzug aufgrund des Kernstrahls beim Übergang der Trockeneispartikel
vom festen in den gasförmigen Zustand nicht oder nur geringfügig abkühlt. Somit ist
es in diesem Zusammenhang sinnvoll, dass der Hüllstrom das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch,
welches vorzugsweise eine Temperatur zwischen -10 °C und -130 °C aufweist, parallelisierend
oder fokussierend einstellt, um eine besonders effiziente und gezielte Oberflächenbehandlung
zu ermöglichen.
[0037] Gemäß Realisierungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist diese mindestens eine
manuelle oder automatische Sprühpistole zum Applizieren des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
auf die zu behandelnde Oberfläche auf. In diesem Zusammenhang ist es denkbar, dass
der mindestens einen Sprühpistole eine entsprechende Sensorik zugeordnet ist, mit
welcher vorzugsweise automatisch mindestens einer der nachfolgenden anwendungsspezifischen
Parameter erfasst werden kann:
- (i) ein Abstand der Sprühpistole zu der zu behandelnden Oberfläche;
- (ii) eine Geschwindigkeit des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
am Düsenauslass der Sprühpistole;
- (iii) einen Gesamtdruck und/oder statischen und/oder dynamischen Druck des konditionierten
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches am Düsenauslass der Sprühpistole; und/oder
- (iv) eine Temperatur des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches am
Düsenauslass der Sprühpistole.
[0038] In einer bevorzugten Weiterbildung der zuletzt genannten Ausführungsform weist die
erfindungsgemäße Vorrichtung mindestens eine Steuer- oder Regeleinrichtung auf, welche
ausgebildet ist, die Konditioniereinheit, die Trockeneisquelle und/oder die Druckluftquelle
derart anzusteuern, dass in Abhängigkeit von mindestens einem mit Hilfe der Sensorik
erfassten Parameter mindestens einer der nachfolgenden Parameter des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
vorzugsweise automatisch und regelnd einstellbar ist:
- eine mittlere Größe und insbesondere einen mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch;
- eine Geschwindigkeit des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches;
- einen Gesamtdruck und/oder statischen und/oder dynamischen Druck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches;
- eine Temperatur des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches; und/oder
- einen Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch.
[0039] Schlussendlich ist gemäß Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung vorgesehen,
dass der vorab festgelegte oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
vorzugsweise derart einstellbar ist, dass der Anteil:
- (i) zwischen 10 % bis 90 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
- (ii) zwischen 20 % bis 80 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
- (iii) zwischen 30 % bis 70 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
- (iv) zwischen 40 % bis 60 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht.
[0040] Zusammenfassend bleibt somit festzuhalten, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
automatisch oder wahlweise automatisch alle zur Behandlung und insbesondere Reinigung
von Oberflächen wesentlichen Parameter derart einstellen kann, dass die Behandlung
besonders effizient und gezielt, aber dennoch äußerst materialschonend durchführbar
ist. Auf diese Weise lässt sich das Trockeneisbehandlungsverfahren auch beispielsweise
bei der Halbleiterfertigung oder bei der Behandlung von offenporigen, relativ empfindlichen
Oberflächen einsetzen.
[0041] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung von Oberflächen, insbesondere
zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen, wobei hierzu vorzugsweise eine
Vorrichtung der erfindungsgemäßen Art verwendet wird. Insbesondere weist das Verfahren
zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen die folgenden Verfahrensschritte
auf:
Es wird ein Trockeneispartikel-Druckluftgemisch bereitgestellt und an anwendungsspezifische
Bedingungen konditioniert, wobei anschließend das konditionierte Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
auf die zu behandelnde Oberfläche appliziert wird. Dabei ist insbesondere vorgesehen,
dass das bereitgestellte Trockeneispartikel-Druckluftgemisch derart konditioniert
wird, dass ein vorab festgelegter oder festlegbarer Anteil der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch in einem vorab festgelegten oder festlegbaren
Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche vollständig sublimiert.
[0042] Nachfolgend wird eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der Zeichnungen näher beschrieben.
[0043] Es zeigen:
- FIG. 1a-c
- schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Oberflächen, insbesondere
zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen; und
- FIG. 2
- schematisch eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Behandlung von Oberflächen, insbesondere zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen.
[0044] Die in FIG. 2 schematisch gezeigte exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 weist eine Trockeneisquelle 2 zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere
in Gestalt von Trockeneispartikeln, eine Druckluftquelle 4 sowie eine Mischeinheit
3 auf, wobei die Mischeinheit 3 strömungsmäßig mit der Trockeneisquelle 2 einerseits
und der Druckluftquelle 4 andererseits verbunden ist und dazu dient, aus dem von der
Trockeneisquelle 2 bereitgestellten Trockeneis und der von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten
Druckluft ein Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 zu generieren.
[0045] Erfindungsgemäß kommt ferner eine Konditioniereinheit 5 zum Einsatz, mit welcher
ein von der Mischeinheit 3 bereitgestelltes oder bereitzustellendes Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 an anwendungsspezifische Bedingungen vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14 auf die zu behandelnde Oberfläche anpassbar ist.
[0046] Die in FIG. 2 schematisch gezeigte Trockeneisquelle 2 kann eine Vorrichtung 1 zum
Erzeugen von festen CO2-Teilchen aufweisen, wobei diese Vorrichtung 1 beispielsweise
eine Schneekammer umfasst, die einen Einlass für CO2 und einen Verdichter zum Verdichten
von in der Schneekammer befindlichem CO2-Schnee aufweist. In diesem Zusammenhang ist
es denkbar, dass die Schneekammer auf einer Seite durch eine mit Öffnungen versehene
Matrix abgeschlossen wird.
[0047] Alternativ hierzu ist es aber auch denkbar, dass die Trockeneisquelle 2 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 einen Vorratsbehälter zum Bevorraten von Trockeneispartikeln in Reiskorngröße,
sogenannten CO2-Pellets, aufweist.
[0048] Die Erzeugung der CO2-Pellets erfolgt, indem flüssiges Kohlendioxid aus einem isolierten
Tank, in welchem das Kohlendioxid bei einem Druck zwischen üblicherweise 12 und 22
bar gelagert wird, entnommen und über Düsen in eine Schneekammer auf Atmosphärendruck
entspannt wird. Bei der Entspannung des flüssigen Kohlendioxids entsteht ein Gemisch
aus CO2-Schneeund kaltem CO2-Gas. Die Gasphase wird von dem CO2-Schneeabgetrennt und
der CO2-Schneemittels eines Verdichters verdichtet. Hierzu wird beispielsweise ein
Kolbenverdichter eingesetzt. Der entstehende Trockeneisblock wird anschließend durch
eine Matrize gepresst, um feste CO2-Stränge zu erzeugen, die dann mit einem geeigneten
Brechwerkzeug zu Pellets von etwa Reiskorngröße gekürzt werden.
[0049] Die von der Trockeneisquelle 2 bereitgestellten Trockeneispartikel, wie beispielsweise
Trockeneispellets, werden in der Mischeinheit 3 in einen von der Druckluftquelle 4
bereitgestellten Druckluftstrom eindosiert und mit diesem zu einer Strahldüse gefördert.
Der Druckluftstrom weist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 einen Druck zwischen
0,1 bar bis 24 bar auf, während die Trockeneispartikel (CO2-Pellets) bei Atmosphärendruck
vorliegen. Zum Eindosieren der Trockeneispartikel in den Luftdruckstrom kommt vorzugsweise
eine Druckschleuse zum Einsatz, die in der schematischen Zeichnung gemäß FIG. 2 nicht
dargestellt ist.
[0050] Beim Applizieren des in der Mischeinheit 3 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 generierten
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14 auf die zu behandelnde Oberfläche 12 werden
die Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 mit Hilfe der
von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten Druckluft beschleunigt, und der Trockeneispartikel-Druckluftstrom
wird - wie in FIG. 1a angedeutet - auf die zu reinigende bzw. zu behandelnde Oberfläche
12 gerichtet. Erfindungsgemäß ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 derart mit Hilfe der Konditioniereinheit 5 konditioniert ist, dass ein vorab festgelegter
oder festlegbarer Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 in einem vorab festgelegten oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche
12 vollständig sublimiert. Dieser sogenannte Sublimationsbereich 15, d.h. der Bereich,
in welchem der vorab festgelegte oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 vollständig sublimiert, ist in FIG. 1a
entsprechend angedeutet.
[0051] In diesem Zusammenhang ist insbesondere vorgesehen, dass nicht nur der Anteil der
Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14, welcher in dem Sublimationsbereich
15 vollständig sublimiert, sondern auch der Abstand des Sublimationsbereichs 15 von
der zu behandelnden Oberfläche 12 vorzugsweise variabel einstellbar ist.
[0052] So ist gemäß Realisierungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 vorgesehen, dass
der vorab festgelegte oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 vorzugsweise derart einstellbar ist, dass der Anteil zwischen 10 % bis 90 % aller
im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 enthaltenen Trockeneispartikel entspricht,
oder zwischen 20 % bis 80 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht, oder zwischen 30 % bis 70 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 enthaltenen Trockeneispartikel entspricht, oder zwischen 40 % bis 60 % aller im
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 enthaltenen Trockeneispartikel entspricht.
[0053] Selbstverständlich sind aber auch andere Bereiche für den Anteil der Trockeneispartikel
denkbar.
[0054] Im Hinblick auf den Abstand des Sublimationsbereichs 15 von der zu behandelnden Oberfläche
12 ist gemäß der exemplarischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
1 vorgesehen, dass die Konditioniereinheit 5 ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch
und noch bevorzugter wahlweise automatisch das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 derart zu konditionieren, dass wahlweise der Abstand des Sublimationsbereichs 15
von der zu behandelnden Oberfläche 12 dem zehn- bis sechsfachen des mittleren Durchmessers
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 entspricht, oder
dem sechsbis vierfachen und insbesondere dem 4,5-fachen des mittleren Durchmessers
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 entspricht, oder
weniger als dem vierfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in dem
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 entspricht, oder mindestens dem fünffachen
des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 entspricht.
[0055] Insbesondere ist somit vorgesehen, dass der Abstand des Sublimationsbereichs 15 von
der zu behandelnden Oberfläche 12 in Abhängigkeit von einer mittleren Größe und insbesondere
in Abhängigkeit von einem mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 mit Hilfe der Konditioniereinheit 5 einstellbar ist.
[0056] Der Abstand des Sublimationsbereichs 15 ist insbesondere variabel einstellbar, indem
die mittlere Größe und insbesondere der mittlere Durchmesser der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 variiert wird, und/oder indem die pro
Zeiteinheit von der Druckluftquelle 4 der Mischeinheit 3 zugeführte Menge an Druckluft
entsprechend variiert wird.
[0057] Zum Einstellen der mittleren Größe der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 weist die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 gemäß FIG. 2 eine Filtrationseinrichtung
7 auf, wobei das zu konditionierende Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 durch
diese Filtrationseinrichtung 7 geleitet wird, und wobei die Filtrationseinrichtung
7 ausgebildet ist, nur Trockeneispartikel mit einer Partikelgröße, die einen vorab
festgelegten oder festlegbaren Wert nicht überschreitet, passieren zu lassen.
[0058] In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise denkbar, dass eine Maschenweite der
Filtrationseinrichtung 7 einstellbar ist, um eine kritische Partikelgröße der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 einstellen zu können.
[0059] Die Druckluftquelle 4 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 dient nicht nur dazu, pro
Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare Menge an Druckluft der Mischeinheit
3 zuzuführen, wobei die pro Zeiteinheit der Mischeinheit 3 zugeführte Menge an Druckluft
insbesondere von einer pro Zeiteinheit der Mischeinheit 3 zugeführten Menge an Trockeneispartikeln
abhängt, sondern auch dazu, pro Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare
Menge an Druckluft als Zusatzdruckluft 8 dem von der Mischeinheit 3 generierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 zuzudosieren. Diese Zusatzdruckluft 8 dient insbesondere zum Variieren des Strahldrucks
und/oder zur Einstellung einer Geschwindigkeit des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14.
[0060] Gemäß Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist die Druckluftquelle
4 ferner ausgebildet, einer manuellen oder automatischen Sprühpistole 6, die zum Applizieren
des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14 auf die zu behandelnde
Oberfläche 12 dient, Formungsluft 9 zuzuführen, um beispielsweise einen Hüllstrom
zu bilden, welcher das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 umhüllt und parallelisierend
oder fokussierend wirkt.
[0061] Die Sprühpistole 6 kann - wie in FIG. 2 angedeutet - eine entsprechende Sensorik
10 aufweisen, um vorzugsweise automatisch mindestens einen der nachfolgenden anwendungsspezifischen
Parameter zu erfassen:
- (i) einen Abstand der Sprühpistole 6 zu der zu behandelnden Oberfläche 12;
- (ii) eine Geschwindigkeit des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14 am Düsenauslass der Sprühpistole 6;
- (iii) einen Gesamtdruck und/oder statischen und/oder dynamischen Druck des konditionierten
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14 am Düsenauslass der Sprühpistole 6; und/oder
- (iv) eine Temperatur des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14
am Düsenauslass der Sprühpistole 6.
[0062] In vorteilhafter Weise weist die Vorrichtung 1 eine in FIG. 2 nicht explizit gezeigte
Steuer- oder Regeleinrichtung auf, welche ausgebildet ist, die Konditioniereinheit
5, die Trockeneisquelle 2 und/oder die Druckluftquelle 4 derart anzusteuern, dass
in Abhängigkeit von mindestens einem mit Hilfe der Sensorik 10 erfassten Parameter
mindestens einer der nachfolgenden Parameter des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14 vorzugsweise regelnd einstellbar ist:
- eine mittlere Größe und insbesondere einen mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch;
- eine Geschwindigkeit des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14;
- einen Gesamtdruck und/oder statischen und/oder dynamischen Druck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14;
- eine Temperatur des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14; und/oder
- einen Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch.
[0063] Wie bereits dargelegt, ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass ein
vorab festgelegter oder festlegbarer Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 in einem vorab festgelegten oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche
12 vollständig sublimiert (= Sublimationsbereich 15). Auf diese Weise wird die zu
behandelnde Oberfläche 12 weitestgehend geschont, da die Trockeneispartikel in dem
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 nicht mehr oder zumindest zum größten Teil
nicht mehr auf der zu behandelnden Oberfläche 12 auftreffen.
[0064] Dennoch findet - wie in FIG. 1b und 1c dargestellt - mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine optimale Reinigung bzw. Behandlung der Oberfläche 12 statt, da der Sublimationsbereich
15 vorzugsweise derart gewählt ist, dass - obgleich die Trockeneispartikel nicht direkt
mehr auf die Oberfläche 12 auftreffen - die niedrige Temperatur des sublimierten Trockeneises
zur Rissbildung des Belages 13 auf der zu behandelnden Oberfläche 12 führt und damit
zum Loslösen des Belages 13 führt.
[0065] Darüber hinaus ist der Sublimationsbereich 15 vorzugsweise in unmittelbarer Nähe
der Oberfläche 12 gewählt, so dass diese aufgrund des Sublimationseffekts bzw. aufgrund
der Explosionswirkung beim Sublimieren der Trockeneispartikel gereinigt wird.
[0066] Die Erfindung ist nicht auf die in den Zeichnungen gezeigte Ausführungsform beschränkt,
sondern ergibt sich aus einer Zusammenschau sämtlicher hierin offenbarter Merkmale.
Bezugszeichenliste
[0067]
- 1
- Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung
- 2
- Trockeneisquelle
- 3
- Mischeinheit
- 4
- Druckluftquelle
- 5
- Konditioniereinheit
- 6
- Sprühpistole
- 7
- Filtrationseinrichtung
- 8
- Zusatzdruckluft
- 9
- Formungsluft
- 10
- Sensorik
- 11
- Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
- 12
- Oberfläche
- 13
- zu entfernender Belag (Verunreinigung)
- 14
- Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
- 15
- Sublimationsbereich
1. Vorrichtung (1) zur Trockeneisbehandlung und insbesondere zur Trockeneisreinigung
von Oberflächen (12), wobei die Vorrichtung (1) Folgendes aufweist:
- eine Trockeneisquelle (2) zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere in Gestalt
von Trockeneispartikeln;
- eine mit der Trockeneisquelle (2) strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Mischeinheit
(3);
- eine mit der Mischeinheit (3) strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Druckluftquelle
(4); und
- eine mit der Mischeinheit (3) strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Konditioniereinheit
(5) zum Anpassen eines von der Mischeinheit (3) bereitgestellten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) an anwendungsspezifische Bedingungen vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) auf die zu behandelnde Oberfläche (12),
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
(11) derart zu konditionieren, dass ein vorab festgelegter oder festlegbarer Anteil
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) in einem vorab
festgelegten oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche (12) vollständig
sublimiert.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
wobei mit Hilfe der Konditioniereinheit (5) vorzugsweise automatisch und noch bevorzugter
wahlweise automatisch der Abstand eines Sublimationsbereichs (15) von der zu behandelnden
Oberfläche (12) anwendungsspezifisch einstellbar ist, wobei der Sublimationsbereich
(15) ein Bereich ist, in welchem der vorab festgelegte oder festlegbare Anteil der
Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) vollständig sublimiert.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2,
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und noch
bevorzugter wahlweise automatisch den Abstand des Sublimationsbereichs (15) von der
zu behandelnden Oberfläche (12) in Abhängigkeit von einer mittleren Größe und insbesondere
in Abhängigkeit von einem mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
(11) einzustellen.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 2 oder 3,
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und noch
bevorzugter wahlweise automatisch das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) derart
zu konditionieren, dass vorzugsweise wahlweise der Abstand des Sublimationsbereichs
(15) von der zu behandelnden Oberfläche (12):
(a) dem zehn- bis sechsfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) entspricht; oder
(b) dem sechs- bis vierfachen und insbesondere dem 4,5-fachen des mittleren Durchmessers
der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) entspricht;
oder
(c) weniger als dem vierfachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) entspricht; oder
(d) mindestens dem fünffachen des mittleren Durchmessers der Trockeneispartikel in
dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) entspricht.
5. Vorrichtung (1) nach Anspruch 4,
wobei eine Schnittstelleneinrichtung vorgesehen ist zum vorzugsweise manuellen Auswählen
und Einstellen eines der Abstandsbereiche (a) bis (d), wobei die Schnittstelleneinrichtung
vorzugsweise an einer Sprühpistole (6) zum Applizieren des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) auf die zu behandelnde Oberfläche (12) angeordnet ist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch und noch
bevorzugter wahlweise automatisch eine mittlere Größe und insbesondere einen mittleren
Durchmesser der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11)
insbesondere anwendungsspezifisch einzustellen.
7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und insbesondere nach Anspruch 6,
wobei die Konditioniereinheit (5) mindestens eine Filtrationseinrichtung (7) aufweist,
wobei das zu konditionierende Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) zumindest teilweise
durch die Filtrationseinrichtung (7) geleitet wird, und wobei die Filtrationseinrichtung
(7) ausgebildet ist, nur Trockeneispartikel mit einer Partikelgröße, die einen vorab
festgelegten oder festlegbaren Wert nicht überschreitet, passieren zu lassen.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7,
wobei eine Maschenweite der Filtrationseinrichtung (7) einstellbar ist zum Einstellen
einer kritischen Partikelgröße der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
(11), bis zu welcher Trockeneispartikel die Filtrationseinrichtung (7) passieren.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Druckluftquelle (4) ausgebildet ist, pro Zeiteinheit eine vorab festgelegte
oder festlegbare Menge an Druckluft der Mischeinheit (3) zuzuführen, wobei die pro
Zeiteinheit der Mischeinheit (3) zugeführte Menge an Druckluft insbesondere von einer
pro Zeiteinheit der Mischeinheit (3) zugeführten Menge an Trockeneispartikeln abhängt.
10. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9,
wobei die Druckluftquelle (4) ferner ausgebildet ist, dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
(11) pro Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare Menge an Druckluft als
Zusatzdruckluft zuzuführen.
11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9 oder 10,
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, die Menge der pro Zeiteinheit von
der Druckluftquelle (4) der Mischeinheit (3) und/oder die Menge der pro Zeiteinheit
von der Druckluftquelle (4) zugeführte Zusatzdruckluft derart zu steuern oder zu regeln,
dass der dynamische und/oder statische Druck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) in dem vorab festgelegten oder festlegbaren Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche
(12) in einem Bereich zwischen 0,1 bar bis 24 bar variabel einstellbar ist.
12. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei der vorab festgelegte oder festlegbare Anteil der Trockeneispartikel in dem
Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) vorzugsweise derart einstellbar ist, dass
der Anteil:
(i) zwischen 10 % bis 90 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
(ii) zwischen 20 % bis 80 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
(iii) zwischen 30 % bis 70 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht; oder
(iv) zwischen 40 % bis 60 % aller im Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) enthaltenen
Trockeneispartikel entspricht.
13. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
wobei die Vorrichtung (1) mindestens eine manuelle oder automatische Sprühpistole
(6) zum Applizieren des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11)
auf die zu behandelnde Oberfläche (12) aufweist, wobei die Vorrichtung (1) ferner
eine der mindestens einen Sprühpistole (6) zugeordnete Sensorik aufweist zum vorzugsweise
automatischen Erfassen von mindestens einem der nachfolgenden, insbesondere anwendungsspezifischen
Parametern:
(i) ein Abstand der Sprühpistole (6) zu der zu behandelnden Oberfläche (12);
(ii) eine Geschwindigkeit des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) am Düsenauslass der Sprühpistole (6);
(iii) einen statischen und/oder dynamischen Druck des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11) am Düsenauslass der Sprühpistole (6); und/oder
(iv) eine Temperatur des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11)
am Düsenauslass der Sprühpistole (6).
14. Vorrichtung (1) nach Anspruch 13,
wobei die Vorrichtung (1) mindestens eine Steuer- oder Regeleinrichtung aufweist,
welche ausgebildet ist, die Konditioniereinheit (5), die Trockeneisquelle (2) und/oder
die Druckluftquelle (4) derart anzusteuern, dass in Abhängigkeit von mindestens einem
mit Hilfe der Sensorik erfassten Parameter mindestens einer der nachfolgenden Parameter
des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11) vorzugsweise regelnd einstellbar ist:
- eine mittlere Größe und insbesondere einen mittleren Durchmesser der Trockeneispartikel;
- eine Geschwindigkeit des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11);
- einen statischen und/oder dynamischen Druck des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
(11);
- eine Temperatur des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11); und/oder
- einen Anteil der Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch.
15. Verfahren zur Behandlung von Oberflächen (12), insbesondere zur Reinigung und/oder
Veredelung von Oberflächen (12), wobei hierzu vorzugsweise eine Vorrichtung (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 14 verwendet wird, und wobei das Verfahren die folgenden
Verfahrensschritte aufweist:
- Bereitstellen eines Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11);
- Konditionieren des bereitgestellten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11) an
anwendungsspezifische Bedingungen; und
- Applizieren des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (11) auf die
zu behandelnde Oberfläche (12),
wobei das bereitgestellte Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) derart konditioniert
wird, dass ein vorab festgelegter oder festlegbarer Anteil der Trockeneispartikel
in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch (11) in einem vorab festgelegten oder festlegbaren
Abstand vor der zu behandelnden Oberfläche (12) vollständig sublimiert.