[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung und insbesondere
Trockeneisreinigung von Oberflächen sowie ein entsprechendes Verfahren.
[0002] Vorrichtungen zur Trockeneisreinigung von Oberflächen sind allgemein bekannt. Bei
derartigen Vorrichtungen, die gelegentlich auch als Trockeneisstrahlanlagen bezeichnet
werden, wird jeweils ein Trockeneisstrahl erzeugt, bei dem Trockeneispartikel, wie
beispielsweise Trockeneis-Pellets, mittels Druckluft auf eine Geschwindigkeit von
etwa 300 Meter pro Sekunde beschleunigt und auf die zu reinigende Oberfläche geschossen
werden, wo sie einen punktuellen Thermoschock erzeugen. Der zu entfernende Belag,
wie insbesondere Verunreinigungen, auf der zu reinigenden Oberfläche zieht sich dabei
zusammen und die nachfolgenden Trockeneispartikel im Zusammenhang mit der darin enthaltenen
kinetischen Energie bringt die Verunreinigung zum Abplatzen. Die Trockeneispartikel
sublimieren beim Aufprall sofort und lassen eine trockene Oberfläche zurück.
[0003] Trockeneis wird aus flüssigem CO2 hergestellt. In einem Pelletisierer wird flüssiges
CO2 unter kontrollierten Bedingungen entspannt. Bei diesem physikalischen Vorgang
entsteht Trockeneisschnee. Dieser wird durch eine Extruderplatte zu runden, harten
Pellets gepresst, welche längliche Körner von einem Durchmesser von 1,7 mm bis 3,0
mm aufweisen. Trockeneis hat eine Temperatur von ca. -79 °C.
[0004] Kohlendioxid (CO2) ist ein geruchloses, nicht brennbares Gas, welches 1,5-mal schwerer
ist als Luft. Normalerweise sind ca. 0,03 % CO2 in der Erdatmosphäre enthalten. CO2
fällt heute hauptsächlich als Nebenprodukt von verschiedenen chemischen Prozessen
an und wird nach der Gewinnung in Tanks gelagert.
[0005] Trockeneisstrahlanlagen stellen eine moderne Alternative zu herkömmlichen industriellen
Reinigungsmethoden dar. Einzigartig bei der Verwendung von Trockeneis als Strahlmittel
ist, dass Trockeneispartikel im Augenblick des Auftreffens auf die zu reinigende Oberfläche
in Gasform übergehen, also sublimieren. Das bedeutet, dass die Oberfläche nach ihrer
Behandlung trocken und sauber, sowie ohne Reinigungs- oder Strahlmittelrückstände
hinterlassen wird. Da es sich um einen völlig trockenen und stromlosen Prozess handelt,
kann Trockeneisstrahlen in Bereichen angewandt werden, in denen andere Verfahren ausgeschlossen
sind. So können beispielsweise Elektromotoren und technische Anlagen mit elektrischen,
pneumatischen und hydraulischen Komponenten gereinigt werden, ohne dass dazu zwingend
eine Abschaltung oder Demontage erforderlich ist. Darüber hinaus eignet sich Trockeneisstrahlen
für eine Vielzahl weiterer Anwendungen, wie zur Reinigung von Maschinen, Elektroinstallationen,
beliebigen Oberflächen und Formen.
[0006] Beim Reinigen werden Trockeneispartikel mittels Druckluft bis auf Schallgeschwindigkeit
beschleunigt, bevor sie auf die zu behandelnde Oberfläche auftreffen. Zur Reinigungswirkung
tragen die oben bereits genannten drei verschiedenen Umstände bei: zum ersten wird
der Belag beim Auftreffen der Trockeneispartikel mit Schallgeschwindigkeit gelöst
und birst auseinander - kinetischer Effekt.
[0007] Zum anderen macht die niedrige Temperatur der Trockeneispartikel den Belag spröde,
führt zu Rissbildung und trägt zu dessen Loslösen bei, da die Bindung zwischen Belag
und der darunterliegenden Fläche herabgesetzt wird. Damit gelangt Trockeneis auch
unterhalb des Belags - thermischer Effekt.
[0008] Zum dritten dringt das Trockeneis durch den Belag und verdampft augenblicklich, was
eine ca. 700- bis 1.000-fache Volumenausweitung mit sich bringt. Durch diese explosive
Reaktion wird der Belag von der Oberfläche abgehoben - Sublimationseffekt/Explosionswirkung.
Eine feuchte Schicht, wie zum Beispiel Öl oder Fett, wird - ähnlich wie beim Hochdruckreinigen
- von dem Luftstrom weg befördert. Im Unterschied zum Hochdruckreinigen wird die gereinigte
Oberfläche jedoch trocken und sauber hinterlassen.
[0009] Da Trockeneis beim Auftreffen auf die zu behandelnde Oberfläche sofort verdampft
und somit kein Abfallprodukt hinterlässt, muss im Anschluss an das Trockeneisstrahlen
nur die abgetragene Schicht entsorgt werden. Diese lässt sich zumeist am Boden unterhalb
des behandelten Gegenstands zusammenfegen oder mit Hilfe eines Staubsaugers entfernen.
[0010] Trockeneisstrahlen kann als Alternative zur Hochdruckreinigung und anderen herkömmlichen
Strahlmethoden, die sich diverser Strahlmittel, wie Sand, Wasser, Glas oder Plastgranulat,
bedienen, angesehen werden. Es eignet sich hervorragend zum Entfernen von Leim, Lack,
Öl, Fett, Kohlenstaub, Ruß, Gleitmittel und Bitumen.
[0011] Beim Trockeneisstrahlen werden keinerlei gesundheitsgefährdende Chemikalien oder
Lösungsmittel eingesetzt. Das Bedienpersonal ist daher während des Reinigens keinen
Dämpfen oder Ähnlichem ausgesetzt. Auch fallen keine Entsorgungskosten für derartige
Chemikalien an.
[0012] Auch wenn Trockeneisstrahlen im Vergleich zur Hochdruckreinigung und anderen herkömmlichen
Strahlmethoden, die sich diverser Strahlmittel bedienen, material- und oberflächenschonend
ist, sind mit herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen die Anwendungsgebiete und Anwendungsbereiche
der Trockeneisstrahltechnik deutlich begrenzt. Insbesondere sind derzeit bekannte
Trockeneisstrahlanlagen nicht geeignet, um Oberflächen in sensiblen Bereichen zu reinigen
bzw. zu behandeln. Sensible Bereiche sind in diesem Zusammenhang insbesondere Bereiche,
die in Reinräumen liegen, oder Bereiche von beispielsweise Gasturbinen. Eine Gasturbine
umfasst eine oder mehrere Verdichterstufen, welche die Umgebungsluft verdichten, eine
Brennkammer, die Kraftstoff zusammen mit der komprimierten Luft verbrennen, sowie
eine oder mehrere Turbinenstufen zur Versorgung der Verdichter. Die sich ausdehnenden
Verbrennungsgase treiben dabei die Turbine an und resultieren in einem Schub zum Vortrieb.
[0013] Strahltriebwerke besitzen in der Regel einen Turbofan, der stromaufwärts vor den
Kompressorstufen angeordnet ist und im Durchmesser wesentlich größer ist als die Kompressorstufen.
Der Turbofan wird ebenfalls durch die Turbinenstufen angetrieben und lässt einen erheblichen
Teil der das Triebwerk insgesamt durchströmenden Luft als sogenannten Nebenluftstrom
an den Kompressorstufen, der Brennkammer und den Turbinenstufen vorbeiströmen. Durch
diesen Nebenluftstrom kann der Wirkungsgrad eines Triebwerks erheblich gesteigert
und der Lärmpegel reduziert werden.
[0014] Zusätzlich hierzu zeigen herkömmliche Trockeneisstrahlanlagen Grenzen bei der Behandlung
von Textilien, oder anderen offenporigen Gegenständen, Plexiglas, hochglanzpoliertes
Aluminium und insbesondere Keramik, Keramikwaben aus 3D-Produktion, Platinen und Leiterplatten.
[0015] Der Erfindung liegt die Problemstellung zu Grunde, dass bei der Reinigung von derartigen
Strahltriebwerken oder bei der Reinigung von entsprechenden Gasturbinentriebwerken
Sorge zu tragen ist, dass sich bei dem angewandten Reinigungsverfahren keinerlei Rückstände
in der zu reinigenden Turbine ablagern.
[0016] Gleiches gilt im übertragenen Sinnen auch bei der Anwendung eines Reinigungsverfahrens
in einem Reinraum, bei Oberflächen, die in der Lebensmitteltechnologie oder in der
Pharmazie zum Einsatz kommen. Ein ähnliches Problem einer möglichst vollständigen
rückstandslosen Reinigung existiert in Pharmaziebereichen. Gleiches gilt auch beispielsweise
bei Anlagen, die zur Herstellung von Halbleiter- oder anderen Elektronikbauteilen
zum Einsatz kommen.
[0017] Demnach liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung
zur Trockeneisbehandlung und insbesondere Trockeneisreinigung von Oberflächen anzugeben,
wobei unter Vermeidung der genannten Nachteile der herkömmlichen Trockeneisstrahlanlagen
eine breitere Anwendung möglich ist.
[0018] Insbesondere liegt somit der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung sowie
ein Verfahren zur Trockeneisbehandlung und insbesondere Trockeneisreinigung von Oberflächen
anzugeben, wobei keinerlei Rückstände nach der Reinigung bzw. Behandlung der entsprechenden
Oberfläche verbleiben, sodass die Reinigungs- bzw. Behandlungstherapie auch für sensible
Bauteile, insbesondere für Bauteile in Reinraum-Umgebungen einsetzbar ist.
[0019] Im Hinblick auf die Vorrichtung wird die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe
durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst, wobei vorteilhafte
Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung in den entsprechenden abhängigen
Ansprüchen angegeben sind. Im Hinblick auf das Verfahren wird die der Erfindung zu
Grunde liegende Aufgabe durch den Gegenstand des nebengeordneten Patentanspruchs 14
gelöst.
[0020] Der Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zu Grunde, dass die zum Bereitstellen der
für das Reinigungsverfahren benötigte Druckluft verwendete Umgebungsluft Fremdpartikel
in Form von beispielsweise Aerosolen, Pollen, Insekten, Kohlenwasserstoffen von brennkraftbetriebenen
Fahrzeugen und aus der Industrie sowie Salze in Meeresnähe enthält. Bei herkömmlichen
Trockeneisstrahlanlagen wird die Umgebungsluft mit diesen Partikeln als Druckluft
komprimiert und im weiteren Trockeneis Behandlungsverfahren verwendet.
[0021] Die in der Umgebungsluft enthaltenen Fremdstoffe (beispielsweise Aerosole, Pollen,
Insekten, Kohlenwasserstoffe, Salze, etc.) werden in der Druckluft aufkonzentriert
und mit den Trockeneispartikeln auf die zu behandelnde/zu reinigende Oberfläche appliziert.
Dabei folgen die Fremdstoffpartikel dem Weg der verdichteten Luft (Druckluft) bzw.
dem Weg des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches und setzen sich auf den verschiedenen
Oberflächen/Bauelementen in dem zu behandelnden/zu reinigenden Bereich ab. Diese Verschmutzung
führt beispielsweise zu einer Veränderung der Eigenschaften des Grenzschichtluftstroms
beispielsweise der Verdichterbauteile bei Triebwerken. Außerdem führt die Verschmutzung
eines Strahltriebwerks zu einer Verringerung des Wirkungsgrads und damit zu einem
erhöhten Treibstoffverbrauch sowie zu einer erhöhten Belastung der Umwelt.
[0022] Bei der Anwendung der Trockeneisstrahltechnologie in Reinräumen oder in Räumen, die
zur Lebensmittelverarbeitung oder zur Herstellung/Bearbeitung von Pharmazeutika dienen,
ist somit bislang ausgeschlossen.
[0023] Demnach betrifft die Erfindung insbesondere eine Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung
und insbesondere zur Trockeneisreinigung von Oberflächen, wobei die Vorrichtung eine
Trockeneisquelle zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere in Gestalt von Trockeneispartikeln
(Granulat oder Pellets), eine mit der Trockeneisquelle strömungsmäßig verbundene oder
verbindbare Mischeinheit und eine mit der Mischeinheit strömungsmäßig verbundene oder
verbindbare Druckluftquelle zum Bereitstellen von Druckluft für die Mischeinheit aufweist.
In der Mischeinheit wird mit der von der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft
und dem von der Trockeneisquelle bereitgestellten Trockeneis ein Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
generiert, welches zur Trockeneisbehandlung und insbesondere zur Trockeneisreinigung
auf die zu behandelnde Oberfläche applizierbar ist.
[0024] Um zu erreichen, dass die Trockeneistechnik auch in sensiblen Bereichen, insbesondere
Reinräumen oder in Lebensmittel- bzw. Pharmaziebereichen einsetzbar ist, ist erfindungsgemäß
der Druckluftquelle eine Konditionierungseinheit zugeordnet zum insbesondere bedarfs-
oder anwendungsweisen Konditionierung der, der Mischeinheit bereitgestellten Druckluft,
und zwar insbesondere im Hinblick auf die Größe und Konzentration von noch in der
bereitgestellten Druckluft enthaltenen Feststoffteilchen, im Hinblick auf den Drucktaupunkt
und/oder den Feuchtegehalt der bereitgestellten Druckluft und/oder im Hinblick auf
eine Restmenge von Öl-Aerosolen und Kohlenwasserstoffen, die noch in der bereitgestellten
Druckluft enthalten sein dürfen.
[0025] Um den Grad der Aufbereitung der von der Druckluftquelle bereitzustellenden Druckluft
einstellen zu können, weist die Konditionierungseinheit vorzugsweise eine Vielzahl
unterschiedliche und insbesondere über eine manuelle Eingabeeinrichtung auswählbare
Betriebszustände auf. Gemäß Realisierungen der erfindungsgemäßen Lösung ist dabei
die Konditioniereinrichtung insbesondere wahlweise in mindestens einem der nachfolgenden
Betriebszustände betreibbar:
- in einem ersten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe größer 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf, oder
- in einem zweiten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe bis maximal 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf.
[0026] Der zweite Betriebszustand der Konditioniereinrichtung wird dabei insbesondere dann
ausgewählt, wenn der Grad der Reinheit der von der Druckluftquelle bereitzustellende
Druckluft besonders hoch sein muss, um wirksam verhindern zu können, dass im Rahmen
der Trockeneisbehandlung Fremdstoffe in den Bereich gelangen, in welchem die Trockeneistechnik
angewandt wird.
[0027] Vorzugsweise ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass die Konditioniereinrichtung
eine Filtereinrichtung aufweist, wobei die Filtereinrichtung mindestens einen Vorfilter
und mindestens einen Nachfilter aufweist, wobei - abhängig von einem ausgewählten
Betriebszustand der Konditioniereinrichtung - wahl- oder bedarfsweise zumindest der
mindestens einen Nachfilter zur Druckluftaufbereitung zu- oder abschaltbar ist.
[0028] Hierbei handelt es sich um eine besonders einfach zu realisierende Lösung, um die
Vorrichtung für unterschiedliche Anwendungsbereiche umschalten und betreiben zu können.
Selbstverständlich kommen aber auch andere Lösungen in Frage.
[0029] Gemäß Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Konditioniereinheit
insbesondere wahlweise in mindestens einer der nachfolgenden Reinheitsklassen betreibbar:
- in der Reinheitsklasse 01 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 20.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,1 µm und maximal 0,5 µm, maximal 400 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 0,5
µm und maximal 1,0 µm und maximal 10 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 10 µm
und maximal 5,0 µm aufweist;
- in der Reinheitsklasse 02 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 400.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,1 µm und maximal 0,5 µm, maximal 6.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 0,5
µm und maximal 1,0 µm und maximal 100 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 1,0
µm und maximal 5,0 µm aufweist; und/oder
- in der Reinheitsklasse 03 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 90.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,5 µm und maximal 1,0 µm und maximal 1.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
1,0 µm und maximal 5,0 µm aufweist.
[0030] Indem die Konditioniereinheit in den oben genannten Reinheitsklassen 01 bis 03 wahlweise
betreibbar ist, ist es möglich, die Trockeneisbehandlung von Oberflächen in Bereichen
auszuwählen, bei denen die entsprechenden Reinheitsklassen einzuhalten sind. Hierzu
ist insbesondere kein aufwendiges nach oder umrüsten der Vorrichtung notwendig. Demnach
ist das Anwendungsgebiet der Trockeneistechnik bei dieser Weiterbildung noch weiter
vergrößert.
[0031] Alternativ oder zusätzlich hierzu ist die Konditioniereinheit ausgebildet, insbesondere
wahlweise den Drucktaupunkt der von der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft
einzustellen, um so das Eindringen von Feuchtigkeit in den Bereich, wo die Trockeneistechnik
angewandt wird, zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.
[0032] Zum Einstellen eines Drucktaupunkts der von der Druckluftquelle bereitgestellten
Druckluft weist die Konditioniereinheit mindestens einen zur Druckluftaufbereitung
wahlweise zu- oder abschaltbaren Wasserabscheider, mindestens einen zur Druckluftaufbereitung
wahlweise zu- oder abschaltbaren warmregenerierenden Absorptionstrockner, mindestens
einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Kältetrockner, und/oder
mindestens einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Membrantrockner
insbesondere mit integriertem Nanofilter auf.
[0033] Mit dieser Realisierung ist die Konditioniereinheit insbesondere wahlweise in mindestens
einer der nachfolgenden Feuchtigkeits-Reinheitsklassen betreibbar:
- in einer ersten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der von
Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft bei mindestens -70 °C liegt;
- in einer zweiten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der von
der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft bei mindestens -40 °C liegt; und/oder
- in einer dritten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der von
der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft bei mindestens -20 °C liegt.
[0034] Alternativ oder zusätzlich hierzu ist gemäß Weiterbildungen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vorgesehen, dass die Konditioniereinheit und/oder Druckluftquelle ausgebildet
sind/ist, insbesondere wahlweise im Hinblick auf eine Gesamtkonzentration von Öl-Aerosolen
und Kohlenwasserstoffen eine Reinheit der von der Druckluftquelle bereitgestellten
Druckluft einzustellen.
[0035] Um dies in einer besonders einfach zu realisierenden Weise umzusetzen, ist gemäß
Weiterbildungen der zuletzt genannten Ausführungsform vorgesehen, dass die Druckluftquelle
eine ölgeschmierte, verdichtende Kompressoreinheit und eine ölfrei verdichtende Kompressoreinheit
aufweist, wobei abhängig von einer ausgewählten Reinheit der von der Druckluftquelle
bereitzustellenden Druckluft zur Verdichtung von Ansaugluft wahlweise die ölgeschmierte,
verdichtende Kompressoreinheit oder die ölfrei verdichtende Kompressoreinheit angesteuert
wird.
[0036] Insgesamt ist es in diesem Zusammenhang von Vorteil, wenn zum Einstellen einer Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheit
der von der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft die Konditioniereinheit insbesondere
wahlweise in mindestens einer der nachfolgenden Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklassen
betreibbar ist:
- in einer ersten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von der
Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft maximal 0,01 mg Öl je m3 vorliegt;
- in einer zweiten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von der
Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft maximal 0,1 mg Öl je m3 vorliegt; und/oder
- in einer dritten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von der
Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft maximal 1,0 mg Öl je m3 vorliegt.
[0037] Alternativ oder zusätzlich hierzu ist es denkbar, dass zum Einstellen einer Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheit
der von der Druckluftquelle bereitgestellten Druckluft die Konditioniereinheit mindestens
einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Koalenzfilter und/oder
mindestens einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Aktivkohlefilter
aufweist.
[0038] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung
eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung aufweist zum Steuern und/oder Regeln der Druckluftquelle
und/oder, der der Druckluftquelle zugeordneten Konditioniereinheit derart, dass im
Hinblick auf den Reinheitsgrad die von der Druckluftquelle bereitgestellte Druckluft
einem vorab festgelegten oder festlegbaren Reinheitsgrad entspricht.
[0039] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung von Oberflächen insbesondere
zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen, wobei hierzu vorzugsweise die zuvor
diskutierte erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet wird, und wobei das Verfahren den
Verfahrensschritt des Bereitstellens von Trockeneis insbesondere in Gestalt von Trockeneispartikeln,
den Verfahrensschritt des Bereitstellens von Druckluft, den Verfahrensschritt des
Herstellens eines Trockeneispartikel-Druckluftgemisches aus dem bereitgestellten Trockeneis
und der bereitgestellten Druckluft, und den Verfahrensschritt des Applizierens des
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches auf die zu behandelnde Oberfläche aufweist.
[0040] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist insbesondere vorgesehen, dass die zum Herstellen
des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches bereitgestellte Druckluft konditioniert
wird, und zwar insbesondere bedarfs- oder anwendungsspezifisch und insbesondere im
Hinblick auf die Größe und Konzentration von noch in der bereitgestellten Druckluft
enthaltenen Feststoffteilchen, im Hinblick auf den Drucktaupunkt und/oder den Feuchtegehalt
der bereitgestellten Druckluft und/oder im Hinblick auf eine Restmenge an Öl-Aerosolen
und Kohlenwasserstoffen, die noch in der bereitgestellten Druckluft enthalten sein
dürfen.
[0041] Nachfolgend wird eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
anhand der Zeichnungen näher beschrieben.
[0042] Es zeigen:
- FIG. 1a-c
- schematisch das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Oberflächen, insbesondere
zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen; und
- FIG. 2
- schematisch eine exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Behandlung von Oberflächen, insbesondere zur Reinigung und/oder Veredelung von Oberflächen.
[0043] Die in FIG. 2 schematisch gezeigte exemplarische Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 weist eine Trockeneisquelle 2 zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere
in Gestalt von Trockeneispartikeln, eine Druckluftquelle 4 sowie eine Mischeinheit
3 auf, wobei die Mischeinheit 3 strömungsmäßig mit der Trockeneisquelle 2 einerseits
und der Druckluftquelle 4 andererseits verbunden ist und dazu dient, aus dem von der
Trockeneisquelle 2 bereitgestellten Trockeneis und der von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten
Druckluft ein Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 zu generieren.
[0044] Erfindungsgemäß kommt ferner eine Konditioniereinheit 5 zum Einsatz, mit welcher
ein von der Mischeinheit 3 bereitgestelltes oder bereitzustellendes Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 an anwendungsspezifische Bedingungen vor dem Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14 auf die zu behandelnde Oberfläche anpassbar ist.
[0045] Die in FIG. 2 schematisch gezeigte Trockeneisquelle 2 kann eine Vorrichtung 1 zum
Erzeugen von festen CO2-Teilchen aufweisen, wobei diese Vorrichtung 1 beispielsweise
eine Schneekammer umfasst, die einen Einlass für CO2 und einen Verdichter zum Verdichten
von in der Schneekammer befindlichem CO2-Schnee aufweist. In diesem Zusammenhang ist
es denkbar, dass die Schneekammer auf einer Seite durch eine mit Öffnungen versehene
Matrix abgeschlossen wird.
[0046] Alternativ hierzu ist es aber auch denkbar, dass die Trockeneisquelle 2 der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 1 einen Vorratsbehälter zum Bevorraten von Trockeneispartikeln in Reiskorngröße,
sogenannten CO2-Pellets, aufweist.
[0047] Die Erzeugung der CO2-Pellets erfolgt, indem flüssiges Kohlendioxid aus einem isolierten
Tank, in welchem das Kohlendioxid bei einem Druck zwischen üblicherweise 12 und 22
bar gelagert wird, entnommen und über Düsen in eine Schneekammer auf Atmosphärendruck
entspannt wird. Bei der Entspannung des flüssigen Kohlendioxids entsteht ein Gemisch
aus CO2-Schnee und kaltem CO2-Gas. Die Gasphase wird von dem CO2-Schnee abgetrennt
und der CO2-Schnee mittels eines Verdichters verdichtet. Hierzu wird beispielsweise
ein Kolbenverdichter eingesetzt. Der entstehende Trockeneisblock wird anschließend
durch eine Matrize gepresst, um feste CO2-Stränge zu erzeugen, die dann mit einem
geeigneten Brechwerkzeug zu Pellets von etwa Reiskorngröße gekürzt werden.
[0048] Die von der Trockeneisquelle 2 bereitgestellten Trockeneispartikel, wie beispielsweise
Trockeneispellets, werden in der Mischeinheit 3 in einen von der Druckluftquelle 4
bereitgestellten Druckluftstrom eindosiert und mit diesem zu einer Strahldüse gefördert.
Der Druckluftstrom weist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 einen Druck zwischen
0,1 bar bis 24 bar auf, während die Trockeneispartikel (CO2-Pellets) bei Atmosphärendruck
vorliegen. Zum Eindosieren der Trockeneispartikel in den Luftdruckstrom kommt vorzugsweise
eine Druckschleuse zum Einsatz, die in der schematischen Zeichnung gemäß FIG. 2 nicht
dargestellt ist.
[0049] Beim Applizieren des in der Mischeinheit 3 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 generierten
Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14 auf die zu behandelnde Oberfläche 12 werden
die Trockeneispartikel in dem Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 mit Hilfe der
von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten Druckluft beschleunigt, und der Trockeneispartikel-Druckluftstrom
wird - wie in FIG. 1a angedeutet - auf die zu reinigende bzw. zu behandelnde Oberfläche
12 gerichtet.
[0050] Erfindungsgemäß ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass der Druckluftquelle 4
eine Konditionierungseinheit 5 zugeordnet ist, um insbesondere bedarfs- oder anwendungsweise
die der Mischeinheit 3 bereitgestellte Druckluft zu konditionieren, und zwar insbesondere
im Hinblick auf die Größe und Konzentration von noch in der bereitgestellten Druckluft
enthaltenen Feststoffteilchen, im Hinblick auf den Drucktaupunkt und/oder den Feuchtegehalt
der bereitgestellten Druckluft und/oder im Hinblick auf eine Restmenge an Öl-Aerosolen
und Kohlenwasserstoffen, die noch in der bereitgestellten Druckluft enthalten sein
dürfen.
[0051] Zum Einstellen des Grades einer Aufbereitung der von der Druckluftquelle 4 bereitzustellenden
Druckluft weist die Konditioniereinheit 5 eine Vielzahl unterschiedlicher und insbesondere
über eine manuelle Eingabeeinrichtung auswählbare Betriebszustände auf.
[0052] In diesem Zusammenhang ist es denkbar, dass die Konditioniereinheit 5 insbesondere
wahlweise in mindestens einem der nachfolgenden Betriebszustände betreibbar ist:
- in einem ersten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle 4 bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe größer 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf; oder
- in einem zweiten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle 4 bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe bis max. 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf.
[0053] Bei der in FIG. 2 gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 weist
hierzu die Konditioniereinheit 5 eine Filtereinrichtung 7 mit einem Vorfilter und
einem Nachfilter auf. Abhängig von einem ausgewählten Betriebszustand der Konditioniereinheit
5 ist dabei der mindestens eine Nachfilter zur Druckluftaufbereitung zu- oder abschaltbar.
[0054] Die Konditioniereinheit 5 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist ferner ausgebildet,
insbesondere wahlweise den Drucktaupunkt der von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten
Druckluft einzustellen.
[0055] Zu diesem Zweck ist bei der in FIG. 2 schematisch dargestellten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 vorgesehen, dass die Konditioniereinheit 5 mindestens
einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Kältetrockner aufweist.
An Stelle eines derartigen Kältetrockners ist es aber auch denkbar, dass ein Wasserabscheider,
ein Absorptionstrockner und/oder ein Membrantrockner zum Einsatz kommt.
[0056] Um ferner im Hinblick auf eine Gesamtkonzentration von Öl-Aerosolen und Kohlenwasserstoffen
eine Reinheit der von der Druckluftquelle 4 bereitgestellten Druckluft einstellen
zu können, ist die bereits erwähnte Filtereinrichtung 7 entsprechend ausgeführt.
[0057] Alternativ oder zusätzlich hierzu ist es aber auch denkbar, dass die Druckluftquelle
4 eine ölgeschmierte, verdichtende Kompressoreinheit und eine ölfrei verdichtende
Kompressoreinheit aufweist, wobei abhängig von einer ausgewählten Reinheit der von
der Druckluftquelle 4 bereitzustellenden Druckluft zur Verdichtung von Ansaugluft
wahlweise die ölgeschmierte, verdichtende Kompressoreinheit oder die ölfrei verdichtende
Kompressoreinheit angesteuert wird.
[0058] In FIG. 2 ist ferner angedeutet, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 eine Steuer-
und/oder Regeleinrichtung 16 aufweist zum Steuern und/oder Regeln der Druckluftquelle
4 und/oder der, der Druckluftquelle 4 zugeordneten Konditioniereinheit 5 derart, dass
im Hinblick auf den Reinheitsgrad die von der Druckluftquelle 4 bereitgestellte Druckluft
einem vorab festgelegten oder festlegbaren Reinheitsgrad entspricht.
[0059] Die Druckluftquelle 4 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 dient nicht nur dazu, pro
Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare Menge an Druckluft der Mischeinheit
3 zuzuführen, wobei die pro Zeiteinheit der Mischeinheit 3 zugeführte Menge an Druckluft
insbesondere von einer pro Zeiteinheit der Mischeinheit 3 zugeführten Menge an Trockeneispartikeln
abhängt, sondern auch dazu, pro Zeiteinheit eine vorab festgelegte oder festlegbare
Menge an Druckluft als Zusatzdruckluft 8 dem von der Mischeinheit 3 generierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
14 zuzudosieren. Diese Zusatzdruckluft 8 dient insbesondere zum Variieren des Strahldrucks
und/oder zur Einstellung einer Geschwindigkeit des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches
14.
[0060] Gemäß Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist die Druckluftquelle
4 ferner ausgebildet, einer manuellen oder automatischen Sprühpistole 6, die zum Applizieren
des konditionierten Trockeneispartikel-Druckluftgemisches 14 auf die zu behandelnde
Oberfläche 12 dient, Formungsluft 9 zuzuführen, um beispielsweise einen Hüllstrom
zu bilden, welcher das Trockeneispartikel-Druckluftgemisch 14 umhüllt und parallelisierend
oder fokussierend wirkt.
[0061] Wie in FIG. 1b und FIG. 1c dargestellt findet mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
eine optimale Reinigung bzw. Behandlung der Oberfläche 12 statt, ohne dass mit der
Druckluft Fremdstoffe auf die Oberfläche 12 auftreffen. Die niedrige Temperatur des
sublimierten Trockeneises führt zur Rissbildung des Belages 13 auf der zu behandelnden
Oberfläche 12 und damit zum Loslösen des Belages 13.
[0062] Darüber hinaus ist ein Sublimationsbereich 15 vorzugsweise in unmittelbarer Nähe
der Oberfläche 12 gewählt, so dass diese aufgrund des Sublimationseffekts bzw. aufgrund
der Explosionswirkung beim Sublimieren der Trockeneispartikel gereinigt wird.
[0063] Die Erfindung ist nicht auf die in den Zeichnungen gezeigte Ausführungsform beschränkt,
sondern ergibt sich aus einer Zusammenschau sämtlicher hierin offenbarter Merkmale.
Bezugszeichenliste
[0064]
- 1
- Vorrichtung zur Trockeneisbehandlung
- 2
- Trockeneisquelle
- 3
- Mischeinheit
- 4
- Druckluftquelle
- 5
- Konditioniereinheit
- 6
- Sprühpistole
- 7
- Filtereinrichtung
- 8
- Zusatzdruckluft
- 9
- Formungsluft
- 11
- Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
- 12
- Oberfläche
- 13
- zu entfernender Belag (Verunreinigung)
- 14
- Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
- 15
- Sublimationsbereich
- 16
- Steuer-/Regeleinrichtung
1. Vorrichtung (1) zur Trockeneisbehandlung und insbesondere zur Trockeneisreinigung
von Oberflächen, wobei die Vorrichtung (1) folgendes aufweist:
- eine Trockeneisquelle (2) zum Bereitstellen von Trockeneis insbesondere in Gestalt
von Trockeneispartikeln;
- eine mit der Trockeneisquelle (2) strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Mischeinheit
(3); und
- eine mit der Mischeinheit (3) strömungsmäßig verbundene oder verbindbare Druckluftquelle
(4) zum Bereitstellen von Druckluft für die Mischeinheit (3), in welcher mit der bereitgestellten
Druckluft und dem bereitgestellten Trockeneis ein Trockeneispartikel-Druckluftgemisch
(14) generiert wird, welches zur Trockeneisbehandlung und insbesondere zur Trockeneisreinigung
auf die zu behandelnde Oberfläche (12) applizierbar ist,
wobei der Druckluftquelle (4) eine Konditioniereinheit (5) zugeordnet ist zum insbesondere
bedarfs- oder anwendungsweisen Konditionierung der der Mischeinheit (3) bereitgestellten
Druckluft, und zwar insbesondere im Hinblick auf die Größe und Konzentration von noch
in der bereitgestellten Druckluft enthaltenen Feststoffteilchen, im Hinblick auf den
Drucktaupunkt und/oder den Feuchtegehalt der bereitgestellten Druckluft und/oder im
Hinblick auf eine Restmenge an Öl-Aerosolen und Kohlenwasserstoffen, die noch in der
bereitgestellten Druckluft enthalten sein dürfen.
2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1,
wobei zum Einstellen des Grades einer Aufbereitung der von der Druckluftquelle (4)
bereitzustellenden Druckluft die Konditioniereinheit (5) eine Vielzahl unterschiedliche
und insbesondere über eine manuelle Eingabeeinrichtung auswählbare Betriebszustände
aufweist.
3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
wobei die Konditioniereinheit (5) insbesondere wahlweise in mindestens einem der nachfolgenden
Betriebszustände betreibbar ist:
- in einem ersten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle (4) bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe größer 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf; oder
- in einem zweiten Betriebszustand, in welchem die von der Druckluftquelle (4) bereitgestellte
Druckluft noch Feststoffteilchen mit einer Größe bis maximal 5 µm nach ISO 8573-1:2010
enthalten darf.
4. Vorrichtung (1) nach Anspruch 3,
wobei die Konditioniereinheit (5) eine Filtereinrichtung (7) aufweist, wobei die Filtereinrichtung
(7) mindestens einen Vorfilter und mindestens einen Nachfilter aufweist, wobei - abhängig
von einem ausgewählten Betriebszustand der Konditioniereinheit (5) - wahl- oder bedarfsweise
zumindest der mindestens einen Nachfilter zur Druckluftaufbereitung zu- oder abschaltbar
ist.
5. Vorrichtung (1) nach einer der Ansprüche 1 bis 4,
wobei die Konditioniereinheit (5) insbesondere wahlweise in mindestens einer der nachfolgenden
Reinheitsklassen betreibbar ist:
- in der Reinheitsklasse 01 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
(4) bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 20.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,1 µm und maximal 0,5 µm, maximal 400 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 0,5
µm und maximal 1,0 µm und maximal 10 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 10 µm
und maximal 5,0 µm aufweist;
- in der Reinheitsklasse 02 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
(4) bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 400.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,1 µm und maximal 0,5 µm, maximal 6.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 0,5
µm und maximal 1,0 µm und maximal 100 Teilchen mit einer Teilchengröße größer 1,0
µm und maximal 5,0 µm aufweist; und/oder
- in der Reinheitsklasse 03 nach ISO 8573-1:2010, in welcher die von der Druckluftquelle
(4) bereitgestellte Druckluft pro m3 bereitgestellter Druckluft maximal 90.000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
0,5 µm und maximal 1,0 µm und maximal 1000 Teilchen mit einer Teilchengröße größer
1,0 µm und maximal 5,0 µm aufweist.
6. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Konditioniereinheit (5) ausgebildet ist, insbesondere wahlweise den Drucktaupunkt
der von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft einzustellen.
7. Vorrichtung (1) nach Anspruch 6,
wobei zum Einstellen eines Drucktaupunktes der von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten
Druckluft die Konditioniereinheit (5) mindestens einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise
zu- oder abschaltbaren Wasserabscheider, mindestens einen zur Druckluftaufbereitung
wahlweise zu- oder abschaltbaren warmregenerierenden Adsorptionstrockner, mindestens
einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Kältetrockner, und/oder
mindestens einen zur Druckluftaufbereitung wahlweise zu- oder abschaltbaren Membrantrockner
insbesondere mit integriertem Nanofilter aufweist.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 6 oder 7,
wobei die Konditioniereinheit (5) insbesondere wahlweise in mindestens einer der nachfolgenden
Feuchtigkeits-Reinheitsklassen betreibbar ist:
- in einer ersten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der
von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft bei mindestens -70 Grad Celsius
liegt;
- in einer zweiten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der
von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft bei mindestens -40 Grad Celsius
liegt; und/oder
- in einer dritten Feuchtigkeits-Reinheitsklasse, in welcher der Drucktaupunkt der
von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft bei mindestens -20 Grad Celsius
liegt.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei die Konditioniereinheit (5) und/oder Druckluftquelle (4) ausgebildet sind/ist,
insbesondere wahlweise im Hinblick auf eine Gesamtkonzentration von Öl-Aerosolen und
Kohlenwasserstoffen eine Reinheit der von der Druckluftquelle (4) bereitgestellten
Druckluft einzustellen.
10. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9,
wobei die Druckluftquelle (4) eine ölgeschmierte, verdichtende Kompressoreinheit und
eine ölfrei verdichtende Kompressoreinheit aufweist, wobei abhängig von einer ausgewählten
Reinheit der von der Druckluftquelle (4) bereitzustellenden Druckluft zur Verdichtung
von Ansaugluft wahlweise die ölgeschmierte, verdichtende Kompressoreinheit oder die
ölfrei verdichtende Kompressoreinheit angesteuert wird.
11. Vorrichtung (1) nach Anspruch 9 oder 10,
wobei zum Einstellen einer Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheit der von der Druckluftquelle
(4) bereitgestellten Druckluft die Konditioniereinheit (5) insbesondere wahlweise
in mindestens einer der nachfolgenden Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklassen betreibbar
ist:
- in einer ersten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von der
Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft maximal 0,01 mg Öl je m3 vorliegt;
- in einer zweiten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von
der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft maximal 0,1 mg Öl je m3 vorliegt; und/oder
- in einer dritten Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheitsklasse, in welcher in der von
der Druckluftquelle (4) bereitgestellten Druckluft maximal 1 mg Öl je m3 vorliegt.
12. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
wobei zum Einstellen einer Öl-Gesamtkonzentrations-Reinheit der von der Druckluftquelle
(4) bereitgestellten Druckluft die Konditioniereinheit (5) mindestens einen zur Druckluftaufbereitung
wahlweise zu- oder abschaltbaren Koalenzfilter und/oder mindestens einen zur Druckluftaufbereitung
wahlweise zu- oder abschaltbaren Aktivkohlefilter aufweist.
13. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
wobei eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung (16) vorgesehen ist zum Steuern und/oder
Regeln der Druckluftquelle (4) und/oder der der Druckluftquelle (4) zugeordneten Konditioniereinheit
(5) derart, dass im Hinblick auf den Reinheitsgrad die von der Druckluftquelle (4)
bereitgestellte Druckluft einem vorab festgelegten oder festlegbaren Reinheitsgrad
entspricht.
14. Verfahren zur Behandlung von Oberflächen (12), insbesondere zur Reinigung und/oder
Veredelung von Oberflächen (12), wobei hierzu vorzugsweise eine Vorrichtung (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 13 verwendet wird, und wobei das Verfahren die folgenden
Verfahrensschritte aufweist:
- Bereitstellen von Trockeneis insbesondere in Gestalt von Trockeneispartikeln;
- Bereitstellen von Druckluft;
- Herstellen eines Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (14) aus dem bereitgestellten
Trockeneis und der bereitgestellten Druckluft; und
- Applizieren des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (14) auf die zu behandelnde
Oberfläche (12),
wobei die zum Herstellen des Trockeneispartikel-Druckluftgemisches (14) bereitgestellte
Druckluft konditioniert wird, und zwar insbesondere bedarfs- oder anwendungsspezifisch
und insbesondere im Hinblick auf die Größe und Konzentration von noch in der bereitgestellten
Druckluft enthaltenen Feststoffteilchen, im Hinblick auf den Drucktaupunkt und/oder
den Feuchtegehalt der bereitgestellten Druckluft und/oder im Hinblick auf eine Restmenge
an Öl-Aerosolen und Kohlenwasserstoffen, die noch in der bereitgestellten Druckluft
enthalten sein dürfen.