(19)
(11) EP 3 822 429 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.05.2021  Patentblatt  2021/20

(21) Anmeldenummer: 19209629.5

(22) Anmeldetag:  18.11.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 15/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Prossegger, Walfred
9212 Techelsberg (AT)

(72) Erfinder:
  • Prossegger, Walfred
    9212 Techelsberg (AT)

(74) Vertreter: Riebling, Peter 
Patentanwalt Postfach 31 60
88113 Lindau
88113 Lindau (DE)

   


(54) VORRICHTUNG ZUR ÜBERDECKUNG VON DEHNFUGEN ZWISCHEN BODENBELÄGEN MIT ANTIHAFTSYSTEM


(57) Vorrichtung zur Überdeckung von Estrich-Dehnfugen (4) bei einem Bodenaufbau (1) im Innenbereich eines Gebäudes, wobei die Vorrichtung als Dehnfugenprofil (29 ausgebildet ist, welches aus mindestens zwei beabstandeten Profilelementen (7, 8) besteht, die zueinander beweglich angeordnet sind und zwischen sich einen Leerraum (9) ausbilden, der mit einer Abdichtmasse (10) gefüllt ist, welche an mindestens einer Flächen (13, 14, 15) des Leerraumes (9) haftet, wobei die Abdichtmasse (10) die Abstandsänderungen der Dehnfuge (12) des Bodenaufbaus (1) ausgleicht, wobei im Leerraum (9) ein Antihaftsystem (22) angeordnet ist, welches eine Haftwirkung der Abdichtmasse (10) an zumindest einer Fläche (13, 14, 15) verhindert.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung zwischen Bodenbelägen nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.

[0002] Estrich- und Bautrennfugen sind bei fast allen Bauten vorhanden und teilweise sogar durch DIN-Normen vorgeschrieben. Es gibt beispielsweise Bewegungsfugen und Scheinfugen, aber auch Fugen zur Schalltrennung. Im Bereich von Bodenplatten und Estrichen werden üblicherweise Dehnfugen eingesetzt, welche es ermöglichen, dass die benachbarten Körper bei Temperatureinflüssen sich ausdehnen oder zusammenziehen können. Wird auf den Einbau von Fugen verzichtet, kann es an diesen Stellen zu Rissen im Belag oder zu Aufschüsselungen kommen. Eine Sanierung solcher Bauschäden ist sehr aufwändig und kostenintensiv.

[0003] Zur Überbrückung der Dehnfuge wird eine Profilschiene eingesetzt, wodurch eine durchgehende Trittfläche erreicht wird. Die Profilschiene dient als Dehnfugenverkleidung und ermöglicht ein "arbeiten" der beiden angrenzenden Baukörper zueinander.

[0004] Mit der DE 20 2013 001 750 U1 wird eine Profilschiene mit zwei flügelartig angeformten Haltelaschen offenbart. Mit Hilfe der Haltelaschen wird die Profilschiene auf den beiden benachbarten Körpern fixiert, wobei die Profilschiene die Dehnfuge in Längsrichtung vollständig überdeckt. Die Profilschiene besteht im Wesentlichen aus zwei Profilschienenteilen, welche über eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind. Wird die Nut-Feder-Verbindung aufgrund einer Temperaturschwankung auseinander gezogen, so bildet sich ein Abstand zwischen den beiden Profilschienenteilen, wodurch sich eine Unebenheit im Bodenbelag ergibt. Der Abstand ist mit dem Nachteil verbunden, dass beispielsweise die Räder eines Krankenbetts in einem Krankenhaus bei einer Überfahrt über die Profilschiene in diesem Bereich hängenbleiben bzw. aufgrund des hohen Gewichts die Kante der Profilschiene beschädigen.

[0005] Die EP 3 399 119 A1 geht auf den gleichen Anmelder zurück und es wird hierauf vollumfänglich Bezug genommen. Bei der dort offenbarten Ausführungsform handelt es sich um eine Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung zwischen Bodenbelägen. Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus zwei Profilelementen, welche durch eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind. Die beiden Elemente weisen im Bereich der Dehnfuge jeweils senkrechte Winkelprofile auf, welche zusammen einen U-Förmigen Leerraum ausbildet, der mit einer Abdichtmasse gefüllt ist. Die Höhe der Winkelprofile entspricht der Höhe des anschließenden Bodenbelags. Durch den Einsatz der Abdichtmasse zwischen den beiden winkelförmigen Profilen kann ein sauberer Übergang bzw. eine durchgängige Fläche erreicht werden. Darüber hinaus werden die Kanten der Dehnfuge von den Winkelprofilen geschützt, wenn z.B. die Dehnfuge mit den Rädern eines schweren Krankenbetts überfahren wird.

[0006] Der Einbau der Abdichtmasse gestaltet sich jedoch nicht ganz einfach, denn die Abdichtmasse muss bauseitig in einem Arbeitsgang in den Leerraum eingebracht werden. Durch das Verfüllen des Leerraums haftet die Abdichtmasse an allen drei Seiten des U-förmigen Leerraumes. Dies ist mit dem Nachteil verbunden, dass bei einer Bewegung der beiden Körper hohe Kräfte auf die Abdichtmasse wirken und es teilweise aufgrund der dreiseitigen Fixierung mit den Wandflächen des u-förmigen Leerraumes zu Rissbildung bzw. einem vollkommenen Abriss der Abdichtmasse von mindestens einer Wandfläche kommt. Dadurch können die hohen Anforderungen im Medizin- und Pflegebereich nicht erreicht werden, da sich in den gebildeten Rissen Schmutz und Feuchtigkeit festsetzt. Die Lebensdauer der Abdeckmasse ist somit stark begrenzt und muss häufig erneuert werden.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun, die Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass eine gute, langlebige und bündige Abdichtung zwischen den beiden angrenzenden Bodenbelägen erreicht wird. Des Weiteren sollte die Dehnfugenverkleidung einfach bauseitig einzubauen sein, weil diese werkseitig vorgefertigt ist.

[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass im Leerraum zwischen den beiden Profilelementen ein Antihaftsystem angeordnet ist, welches eine Haftwirkung der Abdichtmasse an zumindest einer Fläche verhindert.

[0009] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich nun der Vorteil, dass die Abdichtmasse bevorzugt nur noch an zwei Wandflächen in dem Leerraum der Winkelprofile haftet, wodurch eine bessere Elastizität erreicht wird. Durch das Antihaftsystem wird ein Haften der Abdichtmasse an der Wand- oder Bodenfläche verhindert. Dies bedeutet, dass aufgrund des erfindungsgemäßen Antihaftsystems ein Haften der Abdichtmasse an der jeweiligen Fläche vermieden wird. Gegebenenfalls ist sogar ein Gleiten der Abdichtmasse auf dem Antihaftsystem möglich. Die Abdichtmasse hat somit gegenüber dem Stand der Technik einen Freiheitsgrad mehr, wodurch die Spannungen auf die Abdichtmasse bei einer Bewegung der beiden Körper reduziert werden. Dadurch kann insbesondere eine Rissbildung in der Abdichtmasse verhindert werden.

[0010] Die erfindungsgemäße Dehnfugenverkleidung kann nun den hohen mechanischen Belastungen und den hygienischen Anforderungen im Medizin- und Pflegebereich z.B. beim Patiententransport standhalten. Insbesondere weist die Abdichtmasse nun eine bessere Elastizität auf, wodurch die mechanischen Belastungen besser ausgeglichen werden und die Rissbildung innerhalb der Abdichtmasse verhindert wird. Mit der erfindungsgemäßen Dehnfugenverkleidung wird darüber hinaus ein bündiger Übergang zwischen den beiden angrenzenden Bodenbelägen erreicht.

[0011] Das Dehnfugenprofil dient zur Überdeckung der Estrich-Dehnfuge und besteht bevorzugt aus zwei Profilelementen, welche zwischen sich einen Leerraum für die Abdichtmasse ausbilden. Die zwei beabstandeten Profilelemente sind zueinander beweglich angeordnet, wobei die Abdichtmasse die Abstandsänderungen der Dehnfuge des Bodenaufbaus und damit die Bewegung der Profilelemente ausgleicht. Die elastische Abdichtmasse kompensiert somit die Bewegung der beiden Profilelemente, welche durch die Ausdehnung oder das Zusammenziehen der beiden Körper entsteht. Der Leerraum kann ferner auch als Dehnbereich bezeichnet werden.

[0012] Die Profilelemente gleiten entweder aufeinander oder weisen eine gleitenden Verbindung, wie z.B. eine Nut-Feder-Verbindung auf. Entscheidend ist, dass die Profilelemente mit den jeweiligen Bodenflächen verbunden sind und die Dehnfuge überdecken.

[0013] Das Dehnfugenprofil kann beispielsweise aus Aluminium oder Edelstahl bestehen. Es ist jedoch auch möglich, dass das Dehnfugenprofil aus einem anderen Werkstoff, wie z.B. einem Kunststoff oder dergleichen besteht.

[0014] Im eingebauten Zustand liegt das Dehnfugenprofil mit seinen Profilelementen und deren Auflageflächen auf Oberfläche des Estrichs auf und überdeckt die Dehnfuge in Längsrichtung vollständig. Bevorzugt erstreckt sich ein Dehnfugenprofil über die gesamte Länge der Dehnfuge. Das Dehnfugenprofil wird somit an die örtlichen Gegebenheiten angepasst. Es ist jedoch auch möglich, dass mehrere Dehnfugenprofile hintereinander angeordnet werden und miteinander verbunden sind. Die Verbindung kann beim Einbau mit z.B. einem Kabelbinder, einem Draht, einem Klappverschluss oder dergleichen erfolgen.

[0015] Bevorzugt sind die Profilelemente relativ breit ausgebildet, um die auftretende Punktbelastung im Dehnfugenbereich auf die darunterliegende Bodenfläche zu verteilen.
Die Aufbauhöhe des Dehnfugenprofils beträgt beispielsweise 2,2 mm für einen 2,0 mm hohen Bodenbelag oder 2,8 mm für einen 2,5 mm hohen Bodenbelag.

[0016] Unter einem dünnschichtigen Bodenbelag werden polymere Beläge mit Dicken im Bereich von 2 mm bis 22 mm, insbesondere und typisch im Bereich von 2 bis 4 mm verstanden. Oftmals werden PVC-freie Bodenbeläge gefordert und stellen an die eingesetzten Bodenbeläge eine große Herausforderung für die Lebensdauer dar. Teilweise werden z.B. Betten in Krankenhäusern durch Zusatzeinrichtungen sehr schwer und wiegen einige 100 kg. Das gesamte Gewicht wird dann über die Rollen auf den Boden übertragen. Ohne geeignet ausgebildete Profilschienen-Elemente mit einer dementsprechenden Gewichtsverteilung auf die Oberflächen der Estrich-Platten, besteht die Gefahr, dass die Estrichkanten im Dehnfugenbereich brechen bzw. abbröckeln und damit das gesamte Dehnfugensystem zerstört wird.

[0017] Unter einer Abdichtmasse wird ein Dichtstoff verstanden, welcher zum Abdichten von Fugen, Spalten, Durchbrüchen und dergleichen geeignet ist. Weitere Beispiele für eine Abdichtmasse sind eine Fugenmasse, eine Dichtmasse, ein Fugendichtstoff, eine Weichdichtung oder eine Flüssigdichtung. Die Abdichtmasse muss in der Praxis den Bewegungen der beiden Profilelementen ausgesetzt sein können, jedoch an den Fugenflanken, d.h. an den jeweiligen Wandflächen anhaften.

[0018] Die Abdichtmasse besteht beispielsweise aus einem silikonfreien Material und kann unterschiedliche Farben aufweisen. Der jeweilige Farbton der Abdichtmasse ist an die benachbarten Bodenbeläge angepasst. Bevorzugt weist die Abdichtmasse den identischen bzw. einen ähnlichen RAL-Farbton auf, wie die angrenzenden Bodenbeläge. Dadurch unterscheidet sich die Dehnfuge kaum von den angrenzenden Bodenbelägen, wodurch optisch eine einheitliche Bodenfläche erreicht wird.

[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Abdichtmasse aus einem Silanmodifizierten Polymer (SM-Polymer bzw. SMP) bzw. allgemein ein Hybrid-Polymer oder Hybrid-Dicht- und Klebstoff. Die Einbringung in den Leerraum erfolgt mittels Auftragsdüsen mit entsprechend geformter Düsenform aus Vorratsbehältern wie z.B. einer Kartusche und dergleichen. Derartige SM-Polymere weisen ein sehr gutes Haftvermögen z.B. bei Aluminium auf, wobei i.d.R. keine Vorbehandlung erforderlich ist.

[0020] Die Abdichtmasse kann eine Shore- Härte nach DIN 53505 von 40 bis 65 aufweisen und überstreichbar bzw. überlackierbar ausgebildet sein. Des Weiteren kann die Abdichtmasse UV-beständig und pilzhemmend bzw. antibakteriell und/oder beständig gegen Putz- und Reinigungsmittel und/oder antistatisch ausgebildet sein. Ferner kann auf die Abdichtmasse eine PU-Beschichtung aufgebracht werden. Dies kann entweder werksseitig oder bauseitig geschehen.

[0021] Die Haftung der Abdichtmasse auf den Wandflächen der Winkelprofile ist dergestalt, dass eine wasserdichte und langlebige elastomere Verbindung bzw. Abdichtung zwischen den beiden gegenüberliegenden Wandflächen der Profilelemente besteht.

[0022] Die Breite der Abdichtmasse beträgt beispielsweise 3 mm bis 10 mm, typischerweise 6,5 mm. Die Höhe der Abdichtmasse ist an die Dicke des Bodenbelags angepasst und liegt beispielsweise zwischen 2 mm bis 22 mm, typisch 2 bis 4 mm und speziell bei 2,8 mm.

[0023] Die Abdichtmasse wird bevorzugt bereits werksseitig in den Leerraum des Dehnfugenprofils eingebracht. Dies hat zahlreiche Vorteile gegenüber der bauseitigen Einbringung. Insbesondere liegt im Werk eine staubfreie Umgebung vor, wodurch keinerlei Einschlüsse in die Abdichtmasse gelangen. Darüber hinaus ist die Montage der Abdichtmasse im Werk einfacher und die Qualität des gesamten Dehnfugenprofils kann ständig geprüft werden.

[0024] Der Leerraum befindet sich zwischen den beiden Winkelprofilen der Profilelemente und wird von diesen gebildet. Der Leerraum weist eine erste senkrechte Wandfläche, eine vertikale Bodenfläche und eine zweite senkrechte Wandfläche auf. Zusammen bilden die Wand- und Bodenflächen eine U-Form aus.

[0025] Selbstverständlich kann der Leerraum auch eine andere geometrische Form, wie z.B. eine ovale Form, eine dreieckige Form, eine runde Form oder eine mehreckige Form aufweisen.

[0026] Das erfindungsgemäße Antihaftsystem ist im Leerraum angeordnet. Aufgabe des Antihaftsystems ist es ein mögliches Haften der Abdichtmasse an zumindest einer Wandfläche im Leerraum zu verhindern. Das Antihaftsystem dient somit zur Vermeidung unerwünschter Anhaftungen der Abdichtmasse. Generell soll ein vollkommenes Haften der Abdichtmasse an einer Fläche verhindert werden. Es ist jedoch auch möglich, dass das Antihaftsystem ein Haften der Abdichtmasse an der Fläche reduziert, wobei es bei einer erhöhten mechanischen Belastung zu einem Abriss der Abdichtmasse von dem Antihaftsystem kommt.

[0027] Das erfindungsgemäße Antihaftsystem kann an nur einer, aber auch an mehreren Flächen angeordnet werden. Es ist beispielsweise auch möglich, dass das Antihaftsystem an zwei Flächen angeordnet ist und die Haftung der Abdichtmasse nur an der dritten Fläche erfolgt.

[0028] Darüber hinaus kann das Antihaftsystem entweder über die gesamte Fläche aufgebracht werden oder auch nur partiell in einigen Teilbereichen. Es können beispielsweise nur bestimmte Abschnitte der jeweiligen Fläche das Antihaftsystem aufweisen.

[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform soll die Abdichtmasse an zwei Wandflächen haften. Dies bedeutet, dass bei dem u-förmig ausgebildeten Leerraum die Abdichtmasse beispielsweise an den beiden gegenüberliegenden Wandflächen haftet und an der Bodenfläche aufgrund des Antihaftsystems keine Haftung besteht.
Es ist aber auch möglich, dass die Abdichtmasse an einer Wandfläche und der Bodenfläche haftet und die weitere Wandfläche das Antihaftsystem aufweist, wodurch ein Anhaften der Abdichtmasse an dieser Fläche verhindert wird.

[0030] Unter Haften versteht die vorliegende Anmeldung eine Verbindung der Abdichtmasse mit der jeweiligen Wand- oder Bodenfläche. Haften kann auch kleben, ankleben, festkleben, festsitzen oder halten bedeuten. Das Antihaftsystem kann verschiedene Ausführungsformen aufweisen - entscheidend ist, dass das erfindungsgemäße Antihaftsystem ein Anhaften der Abdichtmasse an der jeweiligen Fläche verhindert oder reduziert.

[0031] Sind die beiden Profilelemente mit einer Nut-und Feder- Verbindung miteinander verbunden, so erfolgt die Anordnung des Antihaftsystems beispielsweise auf der Oberseite des federartigen Abschnitts, welcher die Bodenfläche des Leerraums bildet. An den beiden Wandflächen haftet dann die Abdichtmasse.

[0032] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Antihaftsystem als eine Trennfolie (engl. release paper oder release liner) auf Basis eines Papier- oder Polymer-Trägers in Streifenform auf Rollen ausgebildet. Die Trennfolie kann selbstklebend sein und eine antihaftende Oberfläche aufweisen. Die Anbringung der Trennfolie erfolgt üblicherweise bereits bei der Herstellung des Dehnfugenprofils, so dass auf der Baustelle bereits das fertige Dehnfugenprofil vorliegt, welches nur noch eingebaut und mit der Abdichtmasse ausgefüllt werden muss.

[0033] Es ist jedoch auch möglich, dass das Dehnfugenprofil bereits vollständig werkseitig gefertigt wird. Dies betrifft insbesondere das Einbringen der Abdichtmasse und die Versiegelung mit Polyurethan (PU).

[0034] Das Dehnfugenprofil mit Trennfolie und Elastomerverbund ist insbesondere in Kombination mit einer Fußbodenheizung geeignet, da sich in derartigen Fällen die Dehnfugen stark verändern bzw. sich laufend je nach Temperatur bewegen.

[0035] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Antihaftsystem als Beschichtung ausgebildet. Diesbezüglich können sämtliche Beschichtungsverfahren angewendet werden. Es kann sich beispielsweise um eine feste oder flüssige Beschichtung handeln, welche ein Haften der Abdichtmasse an der Wand- oder Bodenfläche verhindert. Beispiele für eine mögliche Beschichtung sind PTFE- Beschichtung, PFA- Beschichtung oder eine FEP- Beschichtung. Eine zusätzliche Wärmebehandlung der Antihaftbeschichtung erhöht außerdem die Kratzfestigkeit und damit die mechanische Widerstandsfähigkeit.

[0036] Als Antihaftsystem kann auch ein Trennmittel (engl.: release agent) eingesetzt werden, welches das Anhaften der Abdichtmasse auf der jeweiligen Fläche verhindert. Dies können beispielsweise Silikon-Trennmittel, silikonfreie Trennmittel, Spezial Trennmittel, Urethan-Trennmittel, Wachs, Maismehl bzw. Calciumpulver, Schalöl, Talkum oder Ruß sein.

[0037] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung für den Übergang zwischen zwei nebeneinander liegenden Abschnitten eines Bodenbelags im Bereich einer Dehnfuge eines schwimmenden Estrichs im Innenbereich eines Gebäudes ausgebildet. Die Vorrichtung besteht aus einem ersten und einem zweiten Profilelement, die miteinander zur Abdeckung der Dehnfuge korrespondieren und jeweils im Kantenbereich von Betonplatten des Estrichs aufliegen und diesen Kantenbereich großflächig mittels ihrer Auflageflächen bis über die Betonkanten hinaus bedecken.

[0038] Die Auflageflächen weisen eine Vielzahl flächiger Durchbrüche auf und wobei das erste Profilelement einen Abschnitt besitzt, welcher im Querschnitt gabelförmig ausgebildete Schenkel hat und das zweite Element einen zungenartig ausgebildeten Abschnitt besitzt, der in den von den Schenkeln begrenzten Innenraum von Abschnitt in dem Ausmaß gleitet, in dem sich die Dehnfuge verengt oder dehnt.

[0039] Am freien Ende vom Schenkel des ersten Profilelements ist ein erstes Profil und im Nahbereich zum zungenartigen Abschnitt des zweiten Profilelements ein zweites Profil ausgebildet. Beide Profile sind dazu ausgebildet mit der Oberfläche des Bodenbelages bündig abzuschließen, wobei zwischen den beiden Profilen ein Leerraum gebildet ist, der mit einer Abdichtmasse gefüllt ist.

[0040] Die beiden Profile sind als Winkelprofile ausgebildet, wobei deren Höhenerstreckungen mit der Oberfläche des Bodenbelages bündig abschließt und den Leerraum bildet der mit der Abdichtmasse gefüllt ist. Seitlich neben den Höhenerstreckungen bilden die Winkelprofile Auflageflächen aus, auf denen der Bodenbelag aufliegt. Des Weiteren sind seitlich neben den Auflageflächen abgesenkte Randbereiche vorgesehen, die es ermöglichen, dass der Montagekleber, mit dem die Profilelemente am Estrich befestigt sind, in beschränktem Ausmaß durch die Durchbrüche nach oben treten kann, ohne Verwerfungen des Bodenbelags zu verursachen.

[0041] Das Antihaftsystem kann entweder an einer Fläche im Leerraum angeordnet oder direkt mit der Abdichtmasse verbunden sein. Bei einer Verbindung mit der Abdichtmasse kann diese beispielsweise im Rahmen der Montage der Abdichtmasse in dem Leerraum erfolgen. So kann beispielsweise das Antihaftsystem als Trennfolie ausgebildet sein, welche mit der Abdichtmasse verbunden wird.

[0042] Es ist auch möglich, dass zunächst nur ein Teil der Abdichtmasse auf das Antihaftsystem aufgebracht wird. Danach werden die beiden verbundenen Teile in der Leerraum eingelegt und der Leerraum mit dem verbleibenden Teil der Abdichtmasse aufgefüllt.

[0043] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.

[0044] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.

[0045] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehrere Ausführungswege darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.

[0046] Es zeigen:
Figur 1:
Perspektivische Darstellung eines Bodenaufbaus mit einem Dehnfugenprofil nach dem Stand der Technik
Figur 2:
Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem
Figur 3:
Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem und Abdichtmasse
Figur 4:
weitere schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem und Abdichtmasse
Figur 5:
Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem an einer Bodenfläche
Figur 6:
Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem an der Bodenfläche


[0047] Mit der Figur 1 wird ein Bodenaufbau 1 mit einem Dehnfugenprofil 2 nach dem Stand der Technik gezeigt.

[0048] Der Bodenaufbau 1 besteht aus der Bodenplatte 6, auf welcher der Estrich 5 angeordnet ist. Der Estrich 5 ist in zwei Estrichteile 5a und 5b unterteilt, wobei zwischen den Estrichteilen 5a, 5b eine Dehnfuge 4 ist. Oberhalb der Dehnfuge 4 befindet sich das Dehnfugenprofil 2, welches im Wesentlichen aus den Profilelementen 7, 8 besteht. Die Profilelemente 7, 8 liegen jeweils auf den Estrichteilen 5a, 5b auf. Bevorzugt sind die Profilelemente 7, 8 flächig ausgebildet, damit die auftretende Last über eine große Fläche auf die Estrichteile 5a, 5b verteilt wird.

[0049] Auf den Profilelementen 7, 8 befinden sich die Bodenbeläge 3. Die Höhe der Profilelemente 7, 8 ist an die Dicke der Bodenbeläge 3 angepasst, so dass eine durchgängige Fläche im eingebauten Zustand des Dehnfugenprofils 2 erreicht wird.

[0050] Zwischen den Profilelementen 7, 8 befindet sich die Abdichtmasse 10, welche elastisch ausgebildet ist und eine Bewegung der beiden Profilelemente 7, 8 ausgleicht. Die Höhe der Abdichtmasse 10 ist so hoch, dass ein sauberer Übergang bzw. eine durchgängige Fläche bei den Bodenbelägen 3 vorliegt.

[0051] Die Figur 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung des erfindungsgemäßen Dehnfugenprofils 2. Das zweiteilige Dehnfugenprofil 2 besteht aus den beiden gegenüber angeordneten Profilelementen 7, 8, welche jeweils an ihren freien Enden ein Winkelprofil 11, 12 aufweisen. Die Winkelprofile 11, 12 erstrecken sich bevorzugt im rechten Winkel gegenüber den langestreckten Auflageflächen 21, 22 der Profilelemente 7, 8. Aufgrund der Anordnung der beiden Profilelemente 7, 8 zueinander und der beiden Winkelprofile 11, 12 besteht ein Leerraum 9, welcher mit der Abdichtmasse 10 ausgefüllt ist.

[0052] Die Abdichtmasse 10 haftet an den beiden Wandflächen der Winkelprofile 11, 12, jedoch nicht an der Bodenfläche15, denn dort ist das erfindungsgemäße Antihaftsystem 22 angeordnet. Das Antihaftsystem 22 verhindert somit ein Haften der Abdichtmasse 10 an der Bodenfläche 15. Die Abdichtmasse 10 haftet somit nur an zwei Flächen von insgesamt drei Flächen, wodurch eine bessere Elastizität bei der Abdichtmasse 10 erreicht wird und die mechanische Belastung auf die Abdichtmasse 10 bei einer Bewegung der Profilelemente 7, 8 reduziert wird.

[0053] Figur 3 zeigt das Dehnfugenprofil 2 ohne Abdichtmasse 10 im Leerraum 9. Das linke Profilelement 7 weist einen Winkelprofil 11 mit einer Wandfläche 13 auf, an welcher sich das erfindungsgemäße Antihaftsystem 22 befindet. Das rechte Profilelement 8 weist ebenfalls ein Winkelprofil 12 mit einer Wandfläche 14 auf, an welcher sich auch das Antihaftsystem 22 befindet. Die Abdichtmasse 10 kann somit im Leerraum 9 nur an der Bodenfläche 15 haften. Die beiden Profilelemente 7, 8 sind gleitend

[0054] Mit den Figur 4 und 5 wird das Dehnfugenprofil 2 gezeigt, welches aus den Profilelementen 7 und 8 besteht. Das Profilelement 7 weist eine Nut 16 auf, in welche eine Feder 17 des anderen Profilelements 8 eingreift. Es handelt sich hierbei um eine Nut-Feder-Verbindung, welche es ermöglicht, dass die beiden Profilelemente 7, 8 zwar verbunden sind, jedoch eine Längsverschiebung der beiden Element 7, 8 trotzdem möglich ist. Diese Längsverschiebung entsteht insbesondere durch die Bewegung der beiden Estrichteile 5a, 5b bei z.B. einer Temperaturausdehnung.

[0055] Figur 4 zeigt das Dehnfugenprofil 2 mit einem Leerraum 9, welcher mit der Abdichtmasse 10 ausgefüllt ist. An der Bodenfläche 15 des Leerraumes 9 befindet sich das Antihaftsystem 22, welches ein Haften bzw. Kleben der Abdichtmasse 10 mit der Bodenfläche 15 verhindert.

[0056] Darüber hinaus ist es möglich, dass das Antihaftsystem 22 nicht nur die Bodenfläche 15 bedeckt, sondern auch teilweise die angrenzenden Wandflächen. Eine Haftung der Abdichtmasse 10 wäre dann nur in den oberen beiden Bereich der U-förmigen Schenkel gegeben.

[0057] Auf den Unterseiten der Profilelementen 7, 8 befinden sich die Auflageflächen 20 und 21, mit welchen die Profilelemente 7, 8 auf dem Estrich 5 aufliegen. Bevorzugt findet eine fixe Befestigung der Auflageflächen 20, 21 mit der Oberfläche des Estrichs 5 statt.

[0058] Auf der Oberseite der Profilelemente 7, 8 sind die beiden Auflageflächen 18, 19 dargestellt, auf welchen die Bodenbeläge 3 aufliegen. Bevorzugt bildet im eingebauten Zustand des Dehnfugenprofils 2 die Bodenbeläge 3, die Winkelprofile 11, 12 und die Abdichtmasse 10 eine ebene Fläche aus.

[0059] Figur 5 zeigt den Leerraum 9 ohne Abdichtmasse 10. Die Wandflächen 13 und 14 sind ohne Antihaftsystem 22 ausgestattet, während die Bodenfläche 15 das Antihaftsystem 22 aufweist.

[0060] Mit der Figur 6 wird das Dehnfugenprofil 2 noch einmal im Detail gezeigt. Das eine Profilelement 8 weist eine Feder 17 auf, welche in eine nutenförmige Ausnehmung (Nut 16) eingreift und dort verschiebbar ist. Die Bodenfläche 15 weist das Antihaftsystem 15 auf, wodurch ein Anhaften der Abdichtmasse 10 an dieser Fläche verhindert wird. Das Antihaftsystem 15 ist hier vollflächig ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, dass das Antihaftsystem 15 streifenförmig ausgebildet ist und somit nur bestimmte Teilbereiche der Fläche das Antihaftsystem aufweisen.

[0061] Das Dehnfugenprofil 2 ist zur Verlegung von dünnschichtigen Bodenbelägen 3 auf einem Estrich 5 im Innenbereich eines Gebäudes, wie z.B. einem Krankenhaus mit hohen hygienische Anforderungen und hoher mechanischer Belastung geeignet.

Zeichnungslegende



[0062] 
  1. 1. Bodenaufbau
  2. 2. Dehnfugenprofil
  3. 3. Bodenbelag
  4. 4. Dehnfuge
  5. 5. Estrich
  6. 6. Bodenplatte
  7. 7. Profilelement
  8. 8. Profilelement
  9. 9. Leerraum
  10. 10. Abdichtmasse
  11. 11. Winkelprofil von 7
  12. 12. Winkelprofil von 8
  13. 13. Wandfläche
  14. 14. Wandfläche
  15. 15. Bodenfläche
  16. 16. Nut
  17. 17. Feder
  18. 18.Auflagefläche für 3
  19. 19.Auflagefläche für 3
  20. 20.Auflagefläche für 5
  21. 21.Auflagefläche für 5
  22. 22. Antihaftsystem



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Überdeckung von Estrich-Dehnfugen (4) bei einem Bodenaufbau (1) im Innenbereich eines Gebäudes, wobei die Vorrichtung als Dehnfugenprofil (2) ausgebildet ist, welches aus mindestens zwei beabstandeten Profilelementen (7, 8) besteht, die zueinander beweglich angeordnet sind und zwischen sich einen Leerraum (9) ausbilden, der mit einer Abdichtmasse (10) gefüllt ist, welche an mindestens einer Flächen (13, 14, 15) des Leerraumes (9) haftet, wobei die Abdichtmasse (10) die Abstandsänderungen der Dehnfuge (12) des Bodenaufbaus (1) ausgleicht, dadurch gekennzeichnet, dass im Leerraum (9) ein Antihaftsystem (22) angeordnet ist, welches eine Haftwirkung der Abdichtmasse (10) an zumindest einer Fläche (13, 14, 15) verhindert.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als Beschichtung ausgebildet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als selbstklebende Trennfolie mit einer antihaftenden Oberfläche ausgebildet ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als ein Trennmittel ausgebildet ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) durch eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) jeweils ein Winkelprofil (11, 12) aufweisen, welche sich in einem rechten Winkel erstrecken und zwischen sich den Leerraum (9) ausbilden, wobei das erste Winkelprofil (11) eine erste Wandfläche (13) aufweist und das zweite Winkelprofil (12) eine zweite Wandfläche (14) aufweist, wobei eines der beiden Profilelemente (7, 8) eine Bodenfläche (15) aufweist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) an der Bodenfläche (15) angeordnet ist und die Abdichtmasse ausschließlich an den beiden Wandflächen (13, 14) haftet.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) an den Wandflächen (13, 14) angeordnet ist und die Abdichtmasse ausschließlich an der Bodenfläche (15) haftet.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdichtmasse aus einem Silan-modifizierten Polymer besteht.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) aus Aluminium oder einer Aluminium-Legierung oder aus Messing oder aus Kunststoff bestehen.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente