[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung zwischen Bodenbelägen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Estrich- und Bautrennfugen sind bei fast allen Bauten vorhanden und teilweise sogar
durch DIN-Normen vorgeschrieben. Es gibt beispielsweise Bewegungsfugen und Scheinfugen,
aber auch Fugen zur Schalltrennung. Im Bereich von Bodenplatten und Estrichen werden
üblicherweise Dehnfugen eingesetzt, welche es ermöglichen, dass die benachbarten Körper
bei Temperatureinflüssen sich ausdehnen oder zusammenziehen können. Wird auf den Einbau
von Fugen verzichtet, kann es an diesen Stellen zu Rissen im Belag oder zu Aufschüsselungen
kommen. Eine Sanierung solcher Bauschäden ist sehr aufwändig und kostenintensiv.
[0003] Zur Überbrückung der Dehnfuge wird eine Profilschiene eingesetzt, wodurch eine durchgehende
Trittfläche erreicht wird. Die Profilschiene dient als Dehnfugenverkleidung und ermöglicht
ein "arbeiten" der beiden angrenzenden Baukörper zueinander.
[0004] Mit der
DE 20 2013 001 750 U1 wird eine Profilschiene mit zwei flügelartig angeformten Haltelaschen offenbart.
Mit Hilfe der Haltelaschen wird die Profilschiene auf den beiden benachbarten Körpern
fixiert, wobei die Profilschiene die Dehnfuge in Längsrichtung vollständig überdeckt.
Die Profilschiene besteht im Wesentlichen aus zwei Profilschienenteilen, welche über
eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind. Wird die Nut-Feder-Verbindung
aufgrund einer Temperaturschwankung auseinander gezogen, so bildet sich ein Abstand
zwischen den beiden Profilschienenteilen, wodurch sich eine Unebenheit im Bodenbelag
ergibt. Der Abstand ist mit dem Nachteil verbunden, dass beispielsweise die Räder
eines Krankenbetts in einem Krankenhaus bei einer Überfahrt über die Profilschiene
in diesem Bereich hängenbleiben bzw. aufgrund des hohen Gewichts die Kante der Profilschiene
beschädigen.
[0005] Die
EP 3 399 119 A1 geht auf den gleichen Anmelder zurück und es wird hierauf vollumfänglich Bezug genommen.
Bei der dort offenbarten Ausführungsform handelt es sich um eine Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung
zwischen Bodenbelägen. Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus zwei Profilelementen,
welche durch eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind. Die beiden Elemente
weisen im Bereich der Dehnfuge jeweils senkrechte Winkelprofile auf, welche zusammen
einen U-Förmigen Leerraum ausbildet, der mit einer Abdichtmasse gefüllt ist. Die Höhe
der Winkelprofile entspricht der Höhe des anschließenden Bodenbelags. Durch den Einsatz
der Abdichtmasse zwischen den beiden winkelförmigen Profilen kann ein sauberer Übergang
bzw. eine durchgängige Fläche erreicht werden. Darüber hinaus werden die Kanten der
Dehnfuge von den Winkelprofilen geschützt, wenn z.B. die Dehnfuge mit den Rädern eines
schweren Krankenbetts überfahren wird.
[0006] Der Einbau der Abdichtmasse gestaltet sich jedoch nicht ganz einfach, denn die Abdichtmasse
muss bauseitig in einem Arbeitsgang in den Leerraum eingebracht werden. Durch das
Verfüllen des Leerraums haftet die Abdichtmasse an allen drei Seiten des U-förmigen
Leerraumes. Dies ist mit dem Nachteil verbunden, dass bei einer Bewegung der beiden
Körper hohe Kräfte auf die Abdichtmasse wirken und es teilweise aufgrund der dreiseitigen
Fixierung mit den Wandflächen des u-förmigen Leerraumes zu Rissbildung bzw. einem
vollkommenen Abriss der Abdichtmasse von mindestens einer Wandfläche kommt. Dadurch
können die hohen Anforderungen im Medizin- und Pflegebereich nicht erreicht werden,
da sich in den gebildeten Rissen Schmutz und Feuchtigkeit festsetzt. Die Lebensdauer
der Abdeckmasse ist somit stark begrenzt und muss häufig erneuert werden.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist nun, die Vorrichtung zur Dehnfugenverkleidung
der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass eine gute, langlebige und bündige
Abdichtung zwischen den beiden angrenzenden Bodenbelägen erreicht wird. Des Weiteren
sollte die Dehnfugenverkleidung einfach bauseitig einzubauen sein, weil diese werkseitig
vorgefertigt ist.
[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass
im Leerraum zwischen den beiden Profilelementen ein Antihaftsystem angeordnet ist,
welches eine Haftwirkung der Abdichtmasse an zumindest einer Fläche verhindert.
[0009] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich nun der Vorteil, dass die Abdichtmasse
bevorzugt nur noch an zwei Wandflächen in dem Leerraum der Winkelprofile haftet, wodurch
eine bessere Elastizität erreicht wird. Durch das Antihaftsystem wird ein Haften der
Abdichtmasse an der Wand- oder Bodenfläche verhindert. Dies bedeutet, dass aufgrund
des erfindungsgemäßen Antihaftsystems ein Haften der Abdichtmasse an der jeweiligen
Fläche vermieden wird. Gegebenenfalls ist sogar ein Gleiten der Abdichtmasse auf dem
Antihaftsystem möglich. Die Abdichtmasse hat somit gegenüber dem Stand der Technik
einen Freiheitsgrad mehr, wodurch die Spannungen auf die Abdichtmasse bei einer Bewegung
der beiden Körper reduziert werden. Dadurch kann insbesondere eine Rissbildung in
der Abdichtmasse verhindert werden.
[0010] Die erfindungsgemäße Dehnfugenverkleidung kann nun den hohen mechanischen Belastungen
und den hygienischen Anforderungen im Medizin- und Pflegebereich z.B. beim Patiententransport
standhalten. Insbesondere weist die Abdichtmasse nun eine bessere Elastizität auf,
wodurch die mechanischen Belastungen besser ausgeglichen werden und die Rissbildung
innerhalb der Abdichtmasse verhindert wird. Mit der erfindungsgemäßen Dehnfugenverkleidung
wird darüber hinaus ein bündiger Übergang zwischen den beiden angrenzenden Bodenbelägen
erreicht.
[0011] Das Dehnfugenprofil dient zur Überdeckung der Estrich-Dehnfuge und besteht bevorzugt
aus zwei Profilelementen, welche zwischen sich einen Leerraum für die Abdichtmasse
ausbilden. Die zwei beabstandeten Profilelemente sind zueinander beweglich angeordnet,
wobei die Abdichtmasse die Abstandsänderungen der Dehnfuge des Bodenaufbaus und damit
die Bewegung der Profilelemente ausgleicht. Die elastische Abdichtmasse kompensiert
somit die Bewegung der beiden Profilelemente, welche durch die Ausdehnung oder das
Zusammenziehen der beiden Körper entsteht. Der Leerraum kann ferner auch als Dehnbereich
bezeichnet werden.
[0012] Die Profilelemente gleiten entweder aufeinander oder weisen eine gleitenden Verbindung,
wie z.B. eine Nut-Feder-Verbindung auf. Entscheidend ist, dass die Profilelemente
mit den jeweiligen Bodenflächen verbunden sind und die Dehnfuge überdecken.
[0013] Das Dehnfugenprofil kann beispielsweise aus Aluminium oder Edelstahl bestehen. Es
ist jedoch auch möglich, dass das Dehnfugenprofil aus einem anderen Werkstoff, wie
z.B. einem Kunststoff oder dergleichen besteht.
[0014] Im eingebauten Zustand liegt das Dehnfugenprofil mit seinen Profilelementen und deren
Auflageflächen auf Oberfläche des Estrichs auf und überdeckt die Dehnfuge in Längsrichtung
vollständig. Bevorzugt erstreckt sich ein Dehnfugenprofil über die gesamte Länge der
Dehnfuge. Das Dehnfugenprofil wird somit an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.
Es ist jedoch auch möglich, dass mehrere Dehnfugenprofile hintereinander angeordnet
werden und miteinander verbunden sind. Die Verbindung kann beim Einbau mit z.B. einem
Kabelbinder, einem Draht, einem Klappverschluss oder dergleichen erfolgen.
[0015] Bevorzugt sind die Profilelemente relativ breit ausgebildet, um die auftretende Punktbelastung
im Dehnfugenbereich auf die darunterliegende Bodenfläche zu verteilen.
Die Aufbauhöhe des Dehnfugenprofils beträgt beispielsweise 2,2 mm für einen 2,0 mm
hohen Bodenbelag oder 2,8 mm für einen 2,5 mm hohen Bodenbelag.
[0016] Unter einem dünnschichtigen Bodenbelag werden polymere Beläge mit Dicken im Bereich
von 2 mm bis 22 mm, insbesondere und typisch im Bereich von 2 bis 4 mm verstanden.
Oftmals werden PVC-freie Bodenbeläge gefordert und stellen an die eingesetzten Bodenbeläge
eine große Herausforderung für die Lebensdauer dar. Teilweise werden z.B. Betten in
Krankenhäusern durch Zusatzeinrichtungen sehr schwer und wiegen einige 100 kg. Das
gesamte Gewicht wird dann über die Rollen auf den Boden übertragen. Ohne geeignet
ausgebildete Profilschienen-Elemente mit einer dementsprechenden Gewichtsverteilung
auf die Oberflächen der Estrich-Platten, besteht die Gefahr, dass die Estrichkanten
im Dehnfugenbereich brechen bzw. abbröckeln und damit das gesamte Dehnfugensystem
zerstört wird.
[0017] Unter einer Abdichtmasse wird ein Dichtstoff verstanden, welcher zum Abdichten von
Fugen, Spalten, Durchbrüchen und dergleichen geeignet ist. Weitere Beispiele für eine
Abdichtmasse sind eine Fugenmasse, eine Dichtmasse, ein Fugendichtstoff, eine Weichdichtung
oder eine Flüssigdichtung. Die Abdichtmasse muss in der Praxis den Bewegungen der
beiden Profilelementen ausgesetzt sein können, jedoch an den Fugenflanken, d.h. an
den jeweiligen Wandflächen anhaften.
[0018] Die Abdichtmasse besteht beispielsweise aus einem silikonfreien Material und kann
unterschiedliche Farben aufweisen. Der jeweilige Farbton der Abdichtmasse ist an die
benachbarten Bodenbeläge angepasst. Bevorzugt weist die Abdichtmasse den identischen
bzw. einen ähnlichen RAL-Farbton auf, wie die angrenzenden Bodenbeläge. Dadurch unterscheidet
sich die Dehnfuge kaum von den angrenzenden Bodenbelägen, wodurch optisch eine einheitliche
Bodenfläche erreicht wird.
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Abdichtmasse aus einem Silanmodifizierten
Polymer (SM-Polymer bzw. SMP) bzw. allgemein ein Hybrid-Polymer oder Hybrid-Dicht-
und Klebstoff. Die Einbringung in den Leerraum erfolgt mittels Auftragsdüsen mit entsprechend
geformter Düsenform aus Vorratsbehältern wie z.B. einer Kartusche und dergleichen.
Derartige SM-Polymere weisen ein sehr gutes Haftvermögen z.B. bei Aluminium auf, wobei
i.d.R. keine Vorbehandlung erforderlich ist.
[0020] Die Abdichtmasse kann eine Shore- Härte nach DIN 53505 von 40 bis 65 aufweisen und
überstreichbar bzw. überlackierbar ausgebildet sein. Des Weiteren kann die Abdichtmasse
UV-beständig und pilzhemmend bzw. antibakteriell und/oder beständig gegen Putz- und
Reinigungsmittel und/oder antistatisch ausgebildet sein. Ferner kann auf die Abdichtmasse
eine PU-Beschichtung aufgebracht werden. Dies kann entweder werksseitig oder bauseitig
geschehen.
[0021] Die Haftung der Abdichtmasse auf den Wandflächen der Winkelprofile ist dergestalt,
dass eine wasserdichte und langlebige elastomere Verbindung bzw. Abdichtung zwischen
den beiden gegenüberliegenden Wandflächen der Profilelemente besteht.
[0022] Die Breite der Abdichtmasse beträgt beispielsweise 3 mm bis 10 mm, typischerweise
6,5 mm. Die Höhe der Abdichtmasse ist an die Dicke des Bodenbelags angepasst und liegt
beispielsweise zwischen 2 mm bis 22 mm, typisch 2 bis 4 mm und speziell bei 2,8 mm.
[0023] Die Abdichtmasse wird bevorzugt bereits werksseitig in den Leerraum des Dehnfugenprofils
eingebracht. Dies hat zahlreiche Vorteile gegenüber der bauseitigen Einbringung. Insbesondere
liegt im Werk eine staubfreie Umgebung vor, wodurch keinerlei Einschlüsse in die Abdichtmasse
gelangen. Darüber hinaus ist die Montage der Abdichtmasse im Werk einfacher und die
Qualität des gesamten Dehnfugenprofils kann ständig geprüft werden.
[0024] Der Leerraum befindet sich zwischen den beiden Winkelprofilen der Profilelemente
und wird von diesen gebildet. Der Leerraum weist eine erste senkrechte Wandfläche,
eine vertikale Bodenfläche und eine zweite senkrechte Wandfläche auf. Zusammen bilden
die Wand- und Bodenflächen eine U-Form aus.
[0025] Selbstverständlich kann der Leerraum auch eine andere geometrische Form, wie z.B.
eine ovale Form, eine dreieckige Form, eine runde Form oder eine mehreckige Form aufweisen.
[0026] Das erfindungsgemäße Antihaftsystem ist im Leerraum angeordnet. Aufgabe des Antihaftsystems
ist es ein mögliches Haften der Abdichtmasse an zumindest einer Wandfläche im Leerraum
zu verhindern. Das Antihaftsystem dient somit zur Vermeidung unerwünschter Anhaftungen
der Abdichtmasse. Generell soll ein vollkommenes Haften der Abdichtmasse an einer
Fläche verhindert werden. Es ist jedoch auch möglich, dass das Antihaftsystem ein
Haften der Abdichtmasse an der Fläche reduziert, wobei es bei einer erhöhten mechanischen
Belastung zu einem Abriss der Abdichtmasse von dem Antihaftsystem kommt.
[0027] Das erfindungsgemäße Antihaftsystem kann an nur einer, aber auch an mehreren Flächen
angeordnet werden. Es ist beispielsweise auch möglich, dass das Antihaftsystem an
zwei Flächen angeordnet ist und die Haftung der Abdichtmasse nur an der dritten Fläche
erfolgt.
[0028] Darüber hinaus kann das Antihaftsystem entweder über die gesamte Fläche aufgebracht
werden oder auch nur partiell in einigen Teilbereichen. Es können beispielsweise nur
bestimmte Abschnitte der jeweiligen Fläche das Antihaftsystem aufweisen.
[0029] Bei einer bevorzugten Ausführungsform soll die Abdichtmasse an zwei Wandflächen haften.
Dies bedeutet, dass bei dem u-förmig ausgebildeten Leerraum die Abdichtmasse beispielsweise
an den beiden gegenüberliegenden Wandflächen haftet und an der Bodenfläche aufgrund
des Antihaftsystems keine Haftung besteht.
Es ist aber auch möglich, dass die Abdichtmasse an einer Wandfläche und der Bodenfläche
haftet und die weitere Wandfläche das Antihaftsystem aufweist, wodurch ein Anhaften
der Abdichtmasse an dieser Fläche verhindert wird.
[0030] Unter Haften versteht die vorliegende Anmeldung eine Verbindung der Abdichtmasse
mit der jeweiligen Wand- oder Bodenfläche. Haften kann auch kleben, ankleben, festkleben,
festsitzen oder halten bedeuten. Das Antihaftsystem kann verschiedene Ausführungsformen
aufweisen - entscheidend ist, dass das erfindungsgemäße Antihaftsystem ein Anhaften
der Abdichtmasse an der jeweiligen Fläche verhindert oder reduziert.
[0031] Sind die beiden Profilelemente mit einer Nut-und Feder- Verbindung miteinander verbunden,
so erfolgt die Anordnung des Antihaftsystems beispielsweise auf der Oberseite des
federartigen Abschnitts, welcher die Bodenfläche des Leerraums bildet. An den beiden
Wandflächen haftet dann die Abdichtmasse.
[0032] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Antihaftsystem als eine Trennfolie
(engl. release paper oder release liner) auf Basis eines Papier- oder Polymer-Trägers
in Streifenform auf Rollen ausgebildet. Die Trennfolie kann selbstklebend sein und
eine antihaftende Oberfläche aufweisen. Die Anbringung der Trennfolie erfolgt üblicherweise
bereits bei der Herstellung des Dehnfugenprofils, so dass auf der Baustelle bereits
das fertige Dehnfugenprofil vorliegt, welches nur noch eingebaut und mit der Abdichtmasse
ausgefüllt werden muss.
[0033] Es ist jedoch auch möglich, dass das Dehnfugenprofil bereits vollständig werkseitig
gefertigt wird. Dies betrifft insbesondere das Einbringen der Abdichtmasse und die
Versiegelung mit Polyurethan (PU).
[0034] Das Dehnfugenprofil mit Trennfolie und Elastomerverbund ist insbesondere in Kombination
mit einer Fußbodenheizung geeignet, da sich in derartigen Fällen die Dehnfugen stark
verändern bzw. sich laufend je nach Temperatur bewegen.
[0035] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist das Antihaftsystem als Beschichtung
ausgebildet. Diesbezüglich können sämtliche Beschichtungsverfahren angewendet werden.
Es kann sich beispielsweise um eine feste oder flüssige Beschichtung handeln, welche
ein Haften der Abdichtmasse an der Wand- oder Bodenfläche verhindert. Beispiele für
eine mögliche Beschichtung sind PTFE- Beschichtung, PFA- Beschichtung oder eine FEP-
Beschichtung. Eine zusätzliche Wärmebehandlung der Antihaftbeschichtung erhöht außerdem
die Kratzfestigkeit und damit die mechanische Widerstandsfähigkeit.
[0036] Als Antihaftsystem kann auch ein Trennmittel (engl.: release agent) eingesetzt werden,
welches das Anhaften der Abdichtmasse auf der jeweiligen Fläche verhindert. Dies können
beispielsweise Silikon-Trennmittel, silikonfreie Trennmittel, Spezial Trennmittel,
Urethan-Trennmittel, Wachs, Maismehl bzw. Calciumpulver, Schalöl, Talkum oder Ruß
sein.
[0037] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Dehnfugenverkleidung für den Übergang zwischen zwei nebeneinander liegenden Abschnitten
eines Bodenbelags im Bereich einer Dehnfuge eines schwimmenden Estrichs im Innenbereich
eines Gebäudes ausgebildet. Die Vorrichtung besteht aus einem ersten und einem zweiten
Profilelement, die miteinander zur Abdeckung der Dehnfuge korrespondieren und jeweils
im Kantenbereich von Betonplatten des Estrichs aufliegen und diesen Kantenbereich
großflächig mittels ihrer Auflageflächen bis über die Betonkanten hinaus bedecken.
[0038] Die Auflageflächen weisen eine Vielzahl flächiger Durchbrüche auf und wobei das erste
Profilelement einen Abschnitt besitzt, welcher im Querschnitt gabelförmig ausgebildete
Schenkel hat und das zweite Element einen zungenartig ausgebildeten Abschnitt besitzt,
der in den von den Schenkeln begrenzten Innenraum von Abschnitt in dem Ausmaß gleitet,
in dem sich die Dehnfuge verengt oder dehnt.
[0039] Am freien Ende vom Schenkel des ersten Profilelements ist ein erstes Profil und im
Nahbereich zum zungenartigen Abschnitt des zweiten Profilelements ein zweites Profil
ausgebildet. Beide Profile sind dazu ausgebildet mit der Oberfläche des Bodenbelages
bündig abzuschließen, wobei zwischen den beiden Profilen ein Leerraum gebildet ist,
der mit einer Abdichtmasse gefüllt ist.
[0040] Die beiden Profile sind als Winkelprofile ausgebildet, wobei deren Höhenerstreckungen
mit der Oberfläche des Bodenbelages bündig abschließt und den Leerraum bildet der
mit der Abdichtmasse gefüllt ist. Seitlich neben den Höhenerstreckungen bilden die
Winkelprofile Auflageflächen aus, auf denen der Bodenbelag aufliegt. Des Weiteren
sind seitlich neben den Auflageflächen abgesenkte Randbereiche vorgesehen, die es
ermöglichen, dass der Montagekleber, mit dem die Profilelemente am Estrich befestigt
sind, in beschränktem Ausmaß durch die Durchbrüche nach oben treten kann, ohne Verwerfungen
des Bodenbelags zu verursachen.
[0041] Das Antihaftsystem kann entweder an einer Fläche im Leerraum angeordnet oder direkt
mit der Abdichtmasse verbunden sein. Bei einer Verbindung mit der Abdichtmasse kann
diese beispielsweise im Rahmen der Montage der Abdichtmasse in dem Leerraum erfolgen.
So kann beispielsweise das Antihaftsystem als Trennfolie ausgebildet sein, welche
mit der Abdichtmasse verbunden wird.
[0042] Es ist auch möglich, dass zunächst nur ein Teil der Abdichtmasse auf das Antihaftsystem
aufgebracht wird. Danach werden die beiden verbundenen Teile in der Leerraum eingelegt
und der Leerraum mit dem verbleibenden Teil der Abdichtmasse aufgefüllt.
[0043] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0044] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0045] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von mehrere Ausführungswege darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0046] Es zeigen:
- Figur 1:
- Perspektivische Darstellung eines Bodenaufbaus mit einem Dehnfugenprofil nach dem
Stand der Technik
- Figur 2:
- Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem
- Figur 3:
- Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem und Abdichtmasse
- Figur 4:
- weitere schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem und Abdichtmasse
- Figur 5:
- Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem an einer Bodenfläche
- Figur 6:
- Schematische Darstellung des Dehnfugenprofils mit Antihaftsystem an der Bodenfläche
[0047] Mit der Figur 1 wird ein Bodenaufbau 1 mit einem Dehnfugenprofil 2 nach dem Stand
der Technik gezeigt.
[0048] Der Bodenaufbau 1 besteht aus der Bodenplatte 6, auf welcher der Estrich 5 angeordnet
ist. Der Estrich 5 ist in zwei Estrichteile 5a und 5b unterteilt, wobei zwischen den
Estrichteilen 5a, 5b eine Dehnfuge 4 ist. Oberhalb der Dehnfuge 4 befindet sich das
Dehnfugenprofil 2, welches im Wesentlichen aus den Profilelementen 7, 8 besteht. Die
Profilelemente 7, 8 liegen jeweils auf den Estrichteilen 5a, 5b auf. Bevorzugt sind
die Profilelemente 7, 8 flächig ausgebildet, damit die auftretende Last über eine
große Fläche auf die Estrichteile 5a, 5b verteilt wird.
[0049] Auf den Profilelementen 7, 8 befinden sich die Bodenbeläge 3. Die Höhe der Profilelemente
7, 8 ist an die Dicke der Bodenbeläge 3 angepasst, so dass eine durchgängige Fläche
im eingebauten Zustand des Dehnfugenprofils 2 erreicht wird.
[0050] Zwischen den Profilelementen 7, 8 befindet sich die Abdichtmasse 10, welche elastisch
ausgebildet ist und eine Bewegung der beiden Profilelemente 7, 8 ausgleicht. Die Höhe
der Abdichtmasse 10 ist so hoch, dass ein sauberer Übergang bzw. eine durchgängige
Fläche bei den Bodenbelägen 3 vorliegt.
[0051] Die Figur 2 zeigt eine vereinfachte Darstellung des erfindungsgemäßen Dehnfugenprofils
2. Das zweiteilige Dehnfugenprofil 2 besteht aus den beiden gegenüber angeordneten
Profilelementen 7, 8, welche jeweils an ihren freien Enden ein Winkelprofil 11, 12
aufweisen. Die Winkelprofile 11, 12 erstrecken sich bevorzugt im rechten Winkel gegenüber
den langestreckten Auflageflächen 21, 22 der Profilelemente 7, 8. Aufgrund der Anordnung
der beiden Profilelemente 7, 8 zueinander und der beiden Winkelprofile 11, 12 besteht
ein Leerraum 9, welcher mit der Abdichtmasse 10 ausgefüllt ist.
[0052] Die Abdichtmasse 10 haftet an den beiden Wandflächen der Winkelprofile 11, 12, jedoch
nicht an der Bodenfläche15, denn dort ist das erfindungsgemäße Antihaftsystem 22 angeordnet.
Das Antihaftsystem 22 verhindert somit ein Haften der Abdichtmasse 10 an der Bodenfläche
15. Die Abdichtmasse 10 haftet somit nur an zwei Flächen von insgesamt drei Flächen,
wodurch eine bessere Elastizität bei der Abdichtmasse 10 erreicht wird und die mechanische
Belastung auf die Abdichtmasse 10 bei einer Bewegung der Profilelemente 7, 8 reduziert
wird.
[0053] Figur 3 zeigt das Dehnfugenprofil 2 ohne Abdichtmasse 10 im Leerraum 9. Das linke
Profilelement 7 weist einen Winkelprofil 11 mit einer Wandfläche 13 auf, an welcher
sich das erfindungsgemäße Antihaftsystem 22 befindet. Das rechte Profilelement 8 weist
ebenfalls ein Winkelprofil 12 mit einer Wandfläche 14 auf, an welcher sich auch das
Antihaftsystem 22 befindet. Die Abdichtmasse 10 kann somit im Leerraum 9 nur an der
Bodenfläche 15 haften. Die beiden Profilelemente 7, 8 sind gleitend
[0054] Mit den Figur 4 und 5 wird das Dehnfugenprofil 2 gezeigt, welches aus den Profilelementen
7 und 8 besteht. Das Profilelement 7 weist eine Nut 16 auf, in welche eine Feder 17
des anderen Profilelements 8 eingreift. Es handelt sich hierbei um eine Nut-Feder-Verbindung,
welche es ermöglicht, dass die beiden Profilelemente 7, 8 zwar verbunden sind, jedoch
eine Längsverschiebung der beiden Element 7, 8 trotzdem möglich ist. Diese Längsverschiebung
entsteht insbesondere durch die Bewegung der beiden Estrichteile 5a, 5b bei z.B. einer
Temperaturausdehnung.
[0055] Figur 4 zeigt das Dehnfugenprofil 2 mit einem Leerraum 9, welcher mit der Abdichtmasse
10 ausgefüllt ist. An der Bodenfläche 15 des Leerraumes 9 befindet sich das Antihaftsystem
22, welches ein Haften bzw. Kleben der Abdichtmasse 10 mit der Bodenfläche 15 verhindert.
[0056] Darüber hinaus ist es möglich, dass das Antihaftsystem 22 nicht nur die Bodenfläche
15 bedeckt, sondern auch teilweise die angrenzenden Wandflächen. Eine Haftung der
Abdichtmasse 10 wäre dann nur in den oberen beiden Bereich der U-förmigen Schenkel
gegeben.
[0057] Auf den Unterseiten der Profilelementen 7, 8 befinden sich die Auflageflächen 20
und 21, mit welchen die Profilelemente 7, 8 auf dem Estrich 5 aufliegen. Bevorzugt
findet eine fixe Befestigung der Auflageflächen 20, 21 mit der Oberfläche des Estrichs
5 statt.
[0058] Auf der Oberseite der Profilelemente 7, 8 sind die beiden Auflageflächen 18, 19 dargestellt,
auf welchen die Bodenbeläge 3 aufliegen. Bevorzugt bildet im eingebauten Zustand des
Dehnfugenprofils 2 die Bodenbeläge 3, die Winkelprofile 11, 12 und die Abdichtmasse
10 eine ebene Fläche aus.
[0059] Figur 5 zeigt den Leerraum 9 ohne Abdichtmasse 10. Die Wandflächen 13 und 14 sind
ohne Antihaftsystem 22 ausgestattet, während die Bodenfläche 15 das Antihaftsystem
22 aufweist.
[0060] Mit der Figur 6 wird das Dehnfugenprofil 2 noch einmal im Detail gezeigt. Das eine
Profilelement 8 weist eine Feder 17 auf, welche in eine nutenförmige Ausnehmung (Nut
16) eingreift und dort verschiebbar ist. Die Bodenfläche 15 weist das Antihaftsystem
15 auf, wodurch ein Anhaften der Abdichtmasse 10 an dieser Fläche verhindert wird.
Das Antihaftsystem 15 ist hier vollflächig ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich,
dass das Antihaftsystem 15 streifenförmig ausgebildet ist und somit nur bestimmte
Teilbereiche der Fläche das Antihaftsystem aufweisen.
[0061] Das Dehnfugenprofil 2 ist zur Verlegung von dünnschichtigen Bodenbelägen 3 auf einem
Estrich 5 im Innenbereich eines Gebäudes, wie z.B. einem Krankenhaus mit hohen hygienische
Anforderungen und hoher mechanischer Belastung geeignet.
Zeichnungslegende
[0062]
- 1. Bodenaufbau
- 2. Dehnfugenprofil
- 3. Bodenbelag
- 4. Dehnfuge
- 5. Estrich
- 6. Bodenplatte
- 7. Profilelement
- 8. Profilelement
- 9. Leerraum
- 10. Abdichtmasse
- 11. Winkelprofil von 7
- 12. Winkelprofil von 8
- 13. Wandfläche
- 14. Wandfläche
- 15. Bodenfläche
- 16. Nut
- 17. Feder
- 18.Auflagefläche für 3
- 19.Auflagefläche für 3
- 20.Auflagefläche für 5
- 21.Auflagefläche für 5
- 22. Antihaftsystem
1. Vorrichtung zur Überdeckung von Estrich-Dehnfugen (4) bei einem Bodenaufbau (1) im
Innenbereich eines Gebäudes, wobei die Vorrichtung als Dehnfugenprofil (2) ausgebildet
ist, welches aus mindestens zwei beabstandeten Profilelementen (7, 8) besteht, die
zueinander beweglich angeordnet sind und zwischen sich einen Leerraum (9) ausbilden,
der mit einer Abdichtmasse (10) gefüllt ist, welche an mindestens einer Flächen (13,
14, 15) des Leerraumes (9) haftet, wobei die Abdichtmasse (10) die Abstandsänderungen
der Dehnfuge (12) des Bodenaufbaus (1) ausgleicht, dadurch gekennzeichnet, dass im Leerraum (9) ein Antihaftsystem (22) angeordnet ist, welches eine Haftwirkung
der Abdichtmasse (10) an zumindest einer Fläche (13, 14, 15) verhindert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als Beschichtung ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als selbstklebende Trennfolie mit einer antihaftenden Oberfläche
ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) als ein Trennmittel ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) durch eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) jeweils ein Winkelprofil (11, 12) aufweisen, welche sich
in einem rechten Winkel erstrecken und zwischen sich den Leerraum (9) ausbilden, wobei
das erste Winkelprofil (11) eine erste Wandfläche (13) aufweist und das zweite Winkelprofil
(12) eine zweite Wandfläche (14) aufweist, wobei eines der beiden Profilelemente (7,
8) eine Bodenfläche (15) aufweist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) an der Bodenfläche (15) angeordnet ist und die Abdichtmasse
ausschließlich an den beiden Wandflächen (13, 14) haftet.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antihaftsystem (22) an den Wandflächen (13, 14) angeordnet ist und die Abdichtmasse
ausschließlich an der Bodenfläche (15) haftet.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdichtmasse aus einem Silan-modifizierten Polymer besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilelemente (7, 8) aus Aluminium oder einer Aluminium-Legierung oder aus Messing
oder aus Kunststoff bestehen.