[0001] Die Erfindung betrifft ein Fenster- oder Türsystem für Gebäude nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
WO 2017/016809 A1 ist ein Verschluss für ein Fenster oder eine Tür bekannt geworden, bei dem der gegenüber
einem Rahmen beweglich gelagerte Flügel mittels des Verschlusses am Rahmen festgelegt
werden soll. Der Verschluss besteht aus einem Verschlusselement, welches am Flügel
oder Rahmen befestigt ist und beim Schließen des geöffneten Flügels aus einer Freigabestellung
durch die Bewegung eines mit dem Verschlusselement zusammenwirkenden Riegelelementes
in eine Sperrstellung gelangt, in der das Riegelelement von dem Verschlusselement
festgelegt ist und dieses entgegen der Öffnungsrichtung sperrt. Es ist zudem noch
ein motorischer Antrieb vorgesehen, der bei seiner Aktivierung das Verschlusselement
in seine Sperrstellung verlagert.
Nachteilig dabei ist es, dass jede Schließstelle an einem mit einem solchen Verschluss
ausgestattetem Fenster mit mehreren dieser Verschlüsse versehen werden muss, um den
Anforderungen hinsichtlich Dichtheit und Sicherheit zu entsprechen. Neben den damit
verbundenen Kosten für jeden Motor ist auch die notwendige Verbindung aller Motoren
vorzusehen.
[0003] Die
EP 1842992 A2 offenbart ein Schloss für eine Haube eines Kraftfahrzeuges, bei dem an der beweglichen
Haube ein Bügel angebracht ist, der von einem Fanghaken hintergriffen wird. Dazu ist
der Fanghaken schwenkbar gelagert und bildet eine Klaue, deren Öffnung in der entriegelten
Stellung in Richtung des Bügels weist und der sich infolge des eindringenden Bügels
verschwenkt und mit einem primären und sekundären Sperrmechanismus für die Entriegelung
versehen ist, dabei wird der Fanghaken manuell zurückgeschwenkt. Diese Ausgestaltung
ist für ein Kraftfahrzeug geeignet, da an eine Haube nur begrenzte Anforderungen hinsichtlich
der Dichtigkeit und des Einbruchschutzes gestellt werden.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein vereinfachtes und leicht zu bedienendes
Fenstersystem bereitzustellen, welches kostengünstig herstellbar ist und eine sichere
Verriegelung gewährleistet.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem gattungsgemäßen Fenstersystem vorgesehen,
dass jedes Riegelsystem mit jedem anderen Riegelsystem über ein umlaufendes Kraftübertragungselement
verbunden ist, welches die Freigabeeinrichtung betätigt. Damit reduziert sich die
Funktion des Kraftübertragungselementes auf ein Minimum und wird nur für die Entriegelung
benutzt. Gleichzeitig erfolgt bei jedem Schließvorgang des Flügels automatisch eine
sichere Verriegelung.
[0006] Eine besonders einfache Ausgestaltung sieht vor, dass das Kraftübertragungselement
ein Seilzug ist. Damit reduziert sich der Materialaufwand beträchtlich.
[0007] Um einen umlaufenden glatten und leicht zu reinigenden Falz zu erreichen, kann der
Rahmen zur Rauminnenseite offene Taschen zur Aufnahme der Verschlusselemente aufweisen.
Diese Ausgestaltung ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn der Rahmen aus einem Vollwerkstoff
hergestellt ist.
[0008] Wird der Rahmen hingegen aus Hohlprofilstäben zusammengesetzt, kann vorteilhaft vorgesehen
werden, dass die Verschlusselemente auf der Falzfläche des Rahmens angebracht sind
und zwischen den Verschlusselementen und jedem weiteren Verschlusselement oder einer
Rahmenecke ein Füllprofil angeordnet ist. Es wird durch das Füllprofil ein glatter
Falz erreicht.
[0009] Um das Kraftübertragungselement geschützt und unauffällig am Rahmen anzubringen ist
vorgesehen, dass eine von der Rauminnenseite der Tasche abgewandte umlaufende Rahmennut
vorgesehen ist, die das Kraftübertragungselement aufnimmt. Diese Rahmennut grenzt
unmittelbar an die Verschlusselemente und erlaubt somit einen unmittelbaren Zugriff
des Kraftübertragungselementes auf das Verschlusselement.
[0010] Wenn an jeder Rahmeninnenecke ein Umlenkelement vorgesehen ist, welches die Bewegung
des Kraftübertragungselementes auf den benachbarten Rahmenschenkel überträgt, dann
können die Verschlusselemente an jedem Rahmenholm gleichzeitig betätigt werden, sofern
notwendig.
[0011] Um eine motorische Entriegelung zu erreichen, reicht es nun aus, dass ein elektromechanischer
Aktor an dem Kraftübertragungselement angreift und eine Entriegelungsbewegung des
Kraftübertragungselementes bewirkt. Die Entriegelung benötigt nur wenig Kraft und
einen geringen Stellweg, so dass der Aktor klein und kostengünstig hergestellt werden
kann.
[0012] Eine besondere Vereinfachung erfährt das Fenstersystem dadurch, dass das Verschlusselement
ein passiver feststehender Zapfen ist, der in einer Nut des Isolierstegs einer Stufenglasscheibe
angeordnet ist. Dies gestattet es, ein wirksames und kräfteübertragendes Verschlusselement
an einem weitgehend aus Glas bestehenden Flügel anzubringen und die Mechanik auf kleinem
Raum am Rahmen anzuordnen.
[0013] Um bei einem Ausfall der Energieversorgung oder im Notfall eine Öffnung zu bewirken,
kann an dem Rahmen ein auf das Kraftübertragungsmittel wirkendes manuell betätigbares
Notentriegelungselement vorgesehen werden.
[0014] In den Figuren sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Übersichtsdarstellung eines Fensters aus dem Fenstersystem in geschlossenem Zustand,
in einer räumlichen Darstellung,
- Fig. 2
- eine räumliche Darstellung einer Rahmenecke eines Fensters,
- Fig. 3
- eine Darstellung der Beschlagkomponenten ohne den Rahmen nach Fig. 2,
- Fig. 4
- eine Beschlagsübersicht des Rahmenbeschlags mit angedeuteten Riegelelementen des Flügels.
- Fig. 5
- einen Vertikalschnitt durch ein Fenster,
- Fig. 6
- ein Umlenkungselement des Beschlags,
- Fig. 7
- eine Draufsicht ohne Deckplatte eines Verschlusselementes in entsperrtem Zustand mit
angedeutetem Riegelelement,
- Fig. 8
- das Verschlusselement nach Fig. 7 in einer Draufsicht,
- Fig. 9
- eine Draufsicht eines Verschlusselementes ohne Deckplatte in einer Sperrstellung mit
angedeutetem Riegelelement,
- Fig. 10
- das Verschlusselement nach Fig. 9 in einer Draufsicht,
- Fig. 11
- eine Draufsicht eines Verschlusselementes ohne Deckplatte in einer Freigabebetätigung
mit angedeutetem Riegelelement,
- Fig. 12
- das Verschlusselement nach Fig. 11 in einer Draufsicht,
- Fig. 13
- das Verschlusselement in einer räumlichen Darstellung mit dem Riegelelement,
- Fig. 14
- das Verschlusselement entsprechend Fig. 13 ohne Riegelelement und Abdeckung,
- Fig. 15
- eine schematisierte Darstellung einer motorischen Entriegelungsvorrichtung für das
Fenstersystem,
- Fig. 16
- eine alternative motorische Entriegelungsvorrichtung zur Fig. 15,
- Fig. 17
- Eine weitere Alternative zur Fig.15,
- Fig. 18
- eine dreidimensionale Darstellung des oberen horizontalen Rahmen- und Flügelschenkels
in einer räumlichen Ansicht von außen, und
- Fig. 19
- eine Darstellung entsprechend Fig. 18 von innen.
[0015] Das in der Fig. 1 dargestellte Fenster 1 besitzt einen Rahmen 2 und einen Flügel
3. Der Flügel 3 ist mit dem Rahmen 2 über eine an sich bekannte Gelenkverbindung um
eine vertikale seitliche Achse schwenkbar verbunden. Auf dem Rahmen 2 ist ein Aufsatzrahmen
4 angebracht oder einteilig mit dem Rahmen 2 ausgebildet. Dieser Aufsatzrahmen 4 ist
so bemessen, dass seine Stirnfläche annähernd bündig mit einer innenraumseitige Scheibe
des Flügels 3 verläuft. Diese Ausgestaltung wird als flächenbündig bezeichnet.
[0016] Die Fig. 2 zeigt eine Rahmeninnenecke 5 des Fensters 1 des Fenstersystems ohne den
Flügel 3. Der Rahmen 2 weist einen glatten Falz 6 auf. In dem Falz 6 sind Taschen
7 angebracht, in denen Verschlusselemente 8 aufgenommen sind. Die Verschlusselemente
8 sind auf der rauminnenseitigen Stirnfläche 9 des Rahmens 2 mit einer Öffnung versehen.
Das Verschlusselement 8 liegt bündig mit dem Falz 6 und der Stirnfläche 9. Die Tasche
7 grenzt auf der von der Rauminnenseite 10 abgewandten Rückseite 11 in eine Falznut
12. Die Falznut 12 ist mit einer Abdeckschiene 13 verschlossen.
[0017] Wie aus den Fign. 2 und 3 ersichtlich, liegt in der Rahmeninnenecke 5 im unmittelbaren
Eckbereich der Falznut 12 ein Umlenkelement 14. Die Verschlusselemente 8 sind über
ein Kraftübertragungselement 15 miteinander verbunden. Das Kraftübertragungselement
15 ist im Ausführungsbeispiel ein Seilzug 16, der an der Rückseite 11 des Verschlusselementes
8 in der Falznut 12 unter oder in der Abdeckschiene 13 geführt ist. Das Umlenkelement
14 sorgt für eine Umleitung des Seils auf den jeweils benachbarten Rahmenschenkel.
Vorteilhaft ist, dass an jeder Rahmeninnenecke 5 ein Umlenkelement 14 vorgesehen ist,
welches die Bewegung des Kraftübertragungselementes 15 auf den benachbarten Rahmenschenkel
27 überträgt, so dass eine geschlossene Schlinge gebildet wird. Dadurch ist auch jedes
Verschlusselement 8 mit jedem anderen Verschlusselement 8 verbunden. Davon abweichend
kann es aber auch ausreichen, das Kraftübertragungselement 15 nicht geschlossen auszuführen
und die Enden in die Verschlusselemente 8 zu legen
[0018] Dies ist in der Fig. 4 dargestellt. Das Verriegelungssystem 17 umfasst eine Reihe
von Verschlusselementen 8, die über das Kraftübertragungselement 15 in Form des Seilzugs
16 verbunden sind. Jedem Verschlusselement 8 ist ein Riegelelement 18 des hier nicht
dargestellten Flügels 3 zugeordnet. Das Verriegelungssystem 17 umfasst auch einen
elektromechanischen Aktor 19, der einem Ende des Kraftübertragungselementes 15 zugeordnet
ist und auf dieses bei Aktivierung eine Zugspannung aufbringt. Ein Not-Entriegelungsmodul
20 ist ebenfalls vorgesehen und greift an dem Kraftübertragungselement 15 an.
[0019] Die Fig. 5 zeigt einen Vertikalschnitt durch ein Fenster. Der Flügel 3 weist eine
äußere Scheibe 21 und eine innere Scheibe 22 auf. Ein umlaufender Isoliersteg 23 verbindet
die Scheiben 21, 22, die unterschiedlich groß bemessen sind, so dass die Scheibe 22
und der Isoliersteg 23 die Stirnfläche 9 überragen, während die Scheibe 21 zwischen
die einander gegenüberliegenden Fälze 6 und 24 taucht. Der Isoliersteg 23 besitzt
eine Nut 25, die versetzt zu der Falznut 12 liegt. Die Nut 25 dient zur Aufnahme und
Befestigung des Riegelelementes 18, welches hier nicht dargestellt ist. Am unteren
Rahmenholm ist der Bauraum 26 für die Tasche 7 zur Aufnahme des Verschlusselements
8 angedeutet. Dieser grenzt unmittelbar an die Falznut 12 und öffnet diese. Am oberen
Rahmenschenkel 27 ist ein Lüftungskanal 28 vorgesehen. Dieser verbindet die Rauminnenseite
10 mit der Gebäudeaußenseite 29. Der Falz 24 kann zur Aufnahme eines Verschluss- oder
Steuerungsmittels 30 teilweise entfernt werden. Das Steuerungsmittel 30 schließt mit
dem Falz 24 bündig ab und kann auch einen Zwangslüfter enthalten und den Lüftungskanal
28 vollständig verschließen. Das in der über die Stirnfläche überstehenden Aufsatzrahmen
4 eine Nut zur Aufnahme einer Beleuchtungsleiste angebracht ist. Außerdem gestattet
der Aufsatzrahmen 4 die Verlegung eines elektrischen Leiters.
[0020] Das Umlenkungselement 14 nach Fig. 6 ist ein winkelförmiger Körper mit einem TTförmigen
Querschnitt, der im Schnittpunkt der Schenkel mit einer Umlenkrolle 31 versehen ist.
Eine rückseitige Nut 32 dient zur Aufnahme des Kraftübertragungselementes 15.
[0021] In den Fign. 7 und 8 ist eine Ansicht des Verschlusselementes 8 ohne bzw. mit Boden-
oder Deckplatte in entsperrtem Zustand dargestellt. Das Riegelelement 18 in Form eines
zylindrischen Zapfens ist angedeutet und befindet sich in einer bereits angenäherten
Lage zum Verschlusselement 8. Der Flügel 3 befindet sich in dieser Lage in einer nicht
flächenparallelen Lage des Flügels 3 zum Rahmen 2, die kurz nach dem Öffnen oder kurz
vor dem Schließen erreicht wird. Das Verschlusselement 8 weist eine Riegelklaue 33
und einen Sperrhebel 34 auf. Die Riegelklaue 33 und der Sperrhebel 34 sind auf einer
l-förmig angewinkelten Grundplatte 35 schwenkbar gelagert. Zwei von der Grundplatte
35 abgewinkelte Stege 36, 37 dienen als Anschläge für die Kante 38 der Riegelklaue
33 und den Nocken 39 des Sperrhebels 34.
[0022] Die Riegelklaue 33 besitzt ein Riegelmaul 40 und ist um die Achse 41 schwenkbar.
Die Achse 41 ist als Hülse 42 ausgebildet und wird bei der Befestigung am Rahmen 2
von einer Befestigungsschraube durchsetzt. Ein Arm 43 ragt über die Grundplatte 35
vor und ist mit einer Bohrung 44 versehen. Zwei annähernd orthogonal zueinander verlaufende
Sperrkanten 45 und 46 weisen in Richtung des Sperrhebels 34. Eine quer zur Sperrkante
45 verlaufende Schräge 47 mündet in das Riegelmaul 40. Durch den Anschlag an dem Steg
36 verschwenkt die Riegelklaue 33 bis maximal in die dargestellte Lage. Der Sperrhebel
ist als zweiarmiger Hebel ausgebildet und der erste Arm 48 endet in dem Nocken 39.
Der zweite Arm 49 steht wie der Arm 43 über die Grundplatte 35 vor und weist hier
die Bohrung 50 auf. Eine Nase 51 steht nahezu rechtwinklig von der Achse ab, welche
den Arm 48 und den Arm 49 mit der Drehachse 52 verbinden. Auch die Achse 52 wird von
einer Hülse 42 gebildet.
Aus der Fig. 8 ist ersichtlich, dass die Deckplatte 53 eine einfache ebene Platte
mit einer Bucht 54 ist und mit der Grundplatte 35 ein Gehäuse bildet, aus der die
Arme 43 und 49 vorragen.
[0023] In der in den Fign. 9 und 10 dargestellten Sperrstellung drängt das Riegelelement
18 von der Schrägen 47 abgleitend die Riegelklaue 33 ins Gehäuse zurück. Dabei taucht
das Riegelelement 18 in das Riegelmaul 40 ein und die Kante 55 stößt an die Lippe
56 (Fig. 7 und 8). Dies führt zu einem Auslenken des Sperrhebels 34 um die Achse 52,
bei dem die Kante 55 unter der Lippe 56 entlanggleitet. Ist das Riegelelement 18 vollständig
eingetaucht, dann schwingt der Sperrhebel 34 unter dem Einfluss der nur in der Fig.
10 dargestellten Feder 57 zurück. Die Riegelklaue 33 und der Sperrhebel 34 hintergreifen
einander mit den Sperrkanten 45, 46 und der Nase 51 sowie der Lippe 56. Dadurch ist
das Riegelelement 18 zuverlässig festgelegt und für die Verriegelung ist keine Betätigung
einer Verriegelungsvorrichtung notwendig. Der Sperrhebel 34 erlaubt dabei sowohl ein
Einrasten der Sperrkante 46 als auch der Schräge 47an der Lippe 56, sodass eine zweistufige
Verrastung erfolgen kann. Die Feder 57 wirkt zwischen den Armen 43 und 49 und greift
hier in den Bohrungen 44 und 50 ein.
[0024] Um die Entriegelung zu erreichen, ist wie in den Fign. 11 und 12 dargestellt, nur
ein Verschwenken des Sperrhebels 34 notwendig. Das vorstehend bereits beschriebene
Kraftübertragungselement 15 bewirkt dieses Verschwenken, vorzugsweise durch eine Zugbewegung.
Das Kraftübertragungselement 15 und der Sperrhebel 34 bilden eine Freigabeeinrichtung.
Ein Ausschwenken bewirkt ein Auseinanderrücken der Nase 51 und der Lippe 56 von den
Sperrkanten 45, 46. Dabei wird die hier nicht dargestellte Feder 57 gespannt und übt
ein Drehmoment in der Zeichnung im Uhrzeigersinn auf die Riegelklaue 33 aus. Bis der
Sperrhebel 34 ausgerückt ist, hält das Riegelelement 18 die Riegelklaue 33 in der
in den Fign. 11 und 12 dargestellten Lage und verhindert eine Schwenkbewegung. Ist
die Riegelklaue 33 freigegeben, kann der Flügel 3 geöffnet werden und das Riegelmaul
40 schwenkt in die in Fig. 7 dargestellte Lage, so dass das Riegelelement 18 aus der
Bucht 54 herausgeführt werden kann. Der Flügel 3 ist nun entriegelt und kann geöffnet
werden.
[0025] Entscheidend hierbei ist, dass der elektromechanische Aktor 19 dadurch nur geringe
Kräfte aufbringen muss und auch nur in einer Richtung fährt. Für die Verriegelung
ist die Betätigung des Aktors 19 nicht erforderlich. Der Aktor 19 kann, wie in Fig.
15 schematisiert dargestellt, als elektrischer Motor 66 kostengünstig und klein bauend
auf eine Spindel 67 wirken. Die Spindel 67 trägt eine Spindelmutter 68, welche ein
Kopplungsglied in Form einer Stange 69 durch Eingriff eines Zapfens 70 mitführt. Der
Motor 66 fährt sofort nach der Entriegelungsbewegung zurück in seine Ausgangslage.
Die Federn 57 der Verschlusselemente 8 ziehen das Kopplungsglied 69 über das Kraftübertragungselement
15 zurück.
Es kann mit Vorteil auch vorgesehen werden, dass der Motor 66 ausgehend von der Ausgangslage
71 auch in die andere Richtung verfährt und dabei keine Bewegung des Kraftübertragungselementes
15 bewirkt sondern das Luftsteuerungsmittel 30 verstellt. Dies kann in einfacher Weise
durch den Eingriff des Zapfens 70 an der Spindel 67 in zwei versetzt zueinander angeordnete
Langlöcher 72, 73, einer Kopplungsvorrichtung 74 mit zwei kurzen Stangen 69 und 75
erfolgen. Die Langlöcher 72, 73 überschneiden sich nur in einem Endbereich in der
Ausgangslage 71, in dem der Zapfen 70 in beide Langlöcher 72, 73 eingreift. Wird der
Aktor 19 zur Entriegelung betätigt, dann nimmt er nur die Stange 69 mit, die für die
Entriegelung mit dem Kraftübertragungselement 15 verbunden ist und durchfährt mit
der anderen Stange 75 das versetzt liegende Langloch 72. Die Federn 57 der Verschlusselement
8 stellen über das Kraftübertragungselement 15 und die damit gekoppelte Stange 69
gegen einen Anschlag 76 zurück. Die zweite Stange 75 bleibt ohne Bewegung. Wird nun
der Aktor 19 in die andere Richtung betrieben, nimmt dieser die zweite Stange 75 mit
und durchläuft das Langloch 73 der Stange 69, die mit dem Kraftübertragungselement
15 verbunden ist und daher ohne Bewegung bleibt. Der Flügel 3 bleibt über die Verschlusselemente
8 verriegelt. Die Stange 75 wirkt über ein Übertragungsglied 77 auf eine hier schematisch
angedeutete Lüftungsklappe 78, die Teil des Steuerungsmittels 30 ist, und öffnet diese.
Der Lüftungskanal 28 wird freigegeben. Soll ausgehend von der betätigten Lüftungsstellung
der Flügel 3 entriegelt werden, dann fährt der Aktor 19 in die Mittelstellung. Die
Lüftungsklappe 28 wird über das Steuerungsmittel 30 geschlossen, beispielsweise durch
einen Stellweg 79. Um dann die Entriegelung zu bewirken und das Öffnen des Flügels
zu bewirken verfährt der Aktor 19 den Zapfen70, wie vorstehend bereits beschrieben.
[0026] Ein vorteilhaftes Verfahren zum Betrieb eines Fenstersystems sieht daher vor, dass
das Fenstersystem einen den Flügel 3 beim Schließen selbstständig verriegelndes Riegelsystem,
bestehend aus einem Verschlusselement 8 und einem Riegelelement 18 aufweist und das
Verschlusselement 8 einen Sperrhebel 34 hat, der mittels eines Kraftübertragungselements
15 aus einer Sperrstellung in eine Freigabestellung gelangen kann, wobei das Kraftübertragungselement
15 mittels eines elektrischen Aktors 19 ausgehend von einer ersten Stellung nur in
eine Richtung kraftbeaufschlagt wird.
Dabei kann mit Vorteil auch vorgesehen werden, dass dem Stellweg 80 des Aktors 19,
den dieser zu Entriegelung verfährt, ein zweiter Stellweg 79 in entgegengesetzter
Richtung gegenüberliegt, der das Kraftübertragungselement 15 nicht bewegt und auf
diesem zweiten Stellweg 79 eine verdeckt zwischen Flügel 3 und Rahmen 2 angebrachte
Lüftungsvorrichtung betätigt wird. Die Lüftungsvorrichtung weist dabei die an sich
bekannte Lüftungsklappe 78 auf, welche den Freiraum zwischen Flügel 3 und Rahmen 2
abdichtet oder freigibt, so dass der Lüftungskanal 28 zwischen der Gebäudeaußenseite
und der Gebäudeinnenseite freigegeben oder gesperrt wird. Geeignete Steuerungsmittel
30 für das Sperren oder Freigeben des Lüftungskanals 28 sind in vielfältigen Ausgestaltungen
bereits bekannt geworden und diesbezüglich sollen hier die
EP 1144792 B1, die
EP 2369253 A2 und die
EP 2791452 B1 erwähnt werden, die geeignet sind über den Aktor 19 angesprochen zu werden.
[0027] Die Fig. 13 zeigt das Verschlusselement 8 und das Riegelelement 18 in einer räumlichen
Darstellung. Das Riegelelement 18 besteht aus einer Zapfenaufnahme 60 und einem daran
befestigten Zapfen 61 mit dem Riegelelement. Im montierten Zustand greift die Zapfenaufnahme
60 in die Nut 25 des Flügels 3 ein. Es ist erkennbar, dass die Zapfenaufnahme 60 an
die Form der Nut 25 angepasst ist. Der Zapfen 61 ist vorzugsweise ein Exzenterpilzkopfzapfen
und kann mit seinen Wirkflächen relativ zu der Zapfenaufnahme 60 verstellt werden.
Eine Abdeckung 62 deckt das Verschlusselement 8 ab und lässt nur die Bucht 54 für
den Eingriff des Riegelelements 18 frei.
[0028] Aus der Fig. 14 wird deutlich, dass das Verschlusselement 8 aus der Grundplatte 35
und der Deckplatte 53 besteht, welche die Riegelklaue 33 und den Sperrhebel 34 zwischen
sich aufnehmen und lagern. Die Grundplatte 35 und Deckplatte 53 weisen fluchtende
Ausnehmungen 63, 64 auf. Diese Ausnehmungen 63, 64 dienen der Verrastung der Abdeckung
62. Die Achsen 41, 52 mit den Hülsen 42 sind mit Senkungen 65 versehen, welche den
Kopf einer Befestigungsschraube aufnehmen. Vorzugsweise sind die Senkungen an beiden
Enden der Achsen angebracht, so dass das Verschlusselement in verschiedenen Lagen
montierbar ist.
[0029] In der Fig. 16 sind die drei möglichen Stellungen des elektromechanischen Aktors
19 schematisch dargestellt, der aus dem Motor 66 der Spindel 67 und der Spindelmutter
68 besteht. In der mit a) bezeichneten Stellung befinden sich die Verschlusselemente
8 in einer entriegelten Stellung. Das Kraftübertragungselement 15 ist ein Seilzug
16, der nur Zugkräfte übertragen kann. In der entriegelten Stellung wird der Seilzug
16 in der Fig. nach rechts gespannt und begünstigt durch einen Freiraum oder eine
in der Falznut 12 angeordnete Führung 85, wirft der Seilzug in der von dem Verschlusselement
8 abgewandten Richtung eine Welle 86 in der Falznut 12. Aus der Mittelstellung ist
der Seilzug 16 um den Stellweg 79 verlagert. In der mittleren Darstellung nach b)
ist der Seilzug 16 in einer dazu entgegengesetzten Richtung gespannt. Der Seilzug
16 wirft nun eine Welle 87. Die Feder 57 der Verschlusselemente 8 ist entsprechend
der Fign. 9 und 10 gespannt und der Flügel 3 ist verriegelt. Das zum Steuerungsmittel
30 und dem Lüftungskanal 28 reichende Ende des einzigen Seilzugs 16 bewirkt eine Öffnung
der Lüftungsklappe 78 und Freigabe des Lüftungskanals 28. In c) ist die Normalstellung
des Antriebs dargestellt. Die Lüftungsklappe 78 ist geschlossen und die Verschlusselemente
8 sind aktiviert. Die Notentriegelung 20 liegt an einem Mitnehmer 88 des Seilzugs
16 an und kann diesen bei Bedarf zusammen mit dem Seilzug 16 in der Darstellung nach
rechtsverlagern und eine Entriegelung bewirken. Das in der Fig. 16 dargestellte Ausführungsbeispiel
benötigt nur einen einzigen Seilzug 16, der den Rahmen nur teilweise umschlingt und
durch die Funktionsglieder in Form der Verschlusselemente 8 und der Steuerungsmittel
30 jeweils gespannt wird.
[0030] Das in der Fig. 17 dargestellte Ausführungsbeispiel ist eine vereinfachte Ausgestaltung
des in der Fig. 15 dargestellten Sachverhaltes. Es sind zwei Seilzüge 16 vorgesehen.
Jeder Seilzug 16 besitzt endseitig einen Mitnehmer 88 und zumindest einen an der Notentriegelung
20. Die Mitnehmer 88 liegen in der Verriegelungsstellung des Flügels 3 nach der Darstellung
c) beidseits des in der Ausgangslage 71 befindlichen Mitnehmers 89 der Spindelmutter
68 an. Wird der Motor 66 aktiviert und der Mitnehmer 89 entsprechend Stellung b) nach
links verschoben, so wird nur der Seilzug 16, der zur Stellvorrichtung 30 mit der
Lüftungsklappe 78 reicht, auf Zug beansprucht und die Lüftungsklappe 78 geöffnet.
Der nach links zu den Verschlusselementen 8 reichende Seilzug 16 wird nicht mitbewegt
und der Mitnehmer 89 gleitet an diesem Seilzug 16 entlang. Wird der Motor 66 in entgegengesetzter
Richtung angetrieben, wie in der Darstellung a) gezeigt, dann werden die Verschlusselemente
8 entriegelt und der Seilzug 16 in Richtung der Lüftungsklappe 78 verbleibt in seiner
Lage ohne bewegt zu werden.
[0031] Die in der Fig. 18 dargestellte Ansicht eines Fensters 1 nach dem Fenstersystem weist
zwei Lüftungskanaldurchbrechungen 81 auf, in die der Lüftungskanal 28 mündet. Wetter-/Insektenschutzgitter
82 decken diesen ab. Im Rauminneren ist entsprechend Fig. 19, die eine Ansicht des
Fensters nach Fig. 18 von der Innenseite zeigt, nur eine teilweise Unterbrechung 83
des Rahmens 2 erkennbar.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Fenster
- 2
- Rahmen
- 3
- Flügel
- 4
- Aufsatzrahmen
- 5
- Rahmeninnenecke
- 6
- Falz
- 7
- Tasche
- 8
- Verschlusselement
- 9
- Stirnfläche
- 10
- Rauminnenseite
- 11
- Rückseite
- 12
- Falznut
- 13
- Abdeckschiene
- 14
- Umlenkelement
- 15
- Kraftübertragungselement
- 16
- Seilzug
- 17
- Verriegelungssystem
- 18
- Riegelelement
- 19
- Elektromechanischer Aktor
- 20
- Not-Entriegelungsmodul
- 21
- Scheibe
- 22
- Scheibe
- 23
- Isoliersteg
- 24
- Falz
- 25
- Nut
- 26
- Bauraum
- 27
- Rahmenschenkel
- 28
- Lüftungskanal
- 29
- Gebäudeaußenseite
- 30
- Steuerungsmittel
- 31
- Umlenkrolle
- 32
- Nut
- 33
- Riegelklaue
- 34
- Sperrhebel
- 35
- Grundplatte
- 36
- Steg
- 37
- Steg
- 38
- Kante
- 39
- Nocken
- 40
- Riegelmaul
- 41
- Achse
- 42
- Hülse
- 43
- Arm
- 44
- Bohrung
- 45
- Sperrkante
- 46
- Sperrkante
- 47
- Schräge
- 48
- Arm
- 49
- Arm
- 50
- Bohrung
- 51
- Nase
- 52
- Achse
- 53
- Deckplatte
- 54
- Bucht
- 55
- Kante
- 56
- Lippe
- 57
- Feder
- 60
- Zapfenaufnahme
- 61
- Zapfen
- 62
- Abdeckung
- 63
- Ausnehmung
- 64
- Ausnehmung
- 65
- Senkungen
- 66
- Motor
- 67
- Spindel
- 68
- Spindelmutter
- 69
- Stange
- 70
- Zapfen
- 71
- Ausgangslage
- 72
- Langloch
- 73
- Langloch
- 74
- Kopplungsvorrichtung
- 75
- Stange
- 76
- Anschlag
- 77
- Übertragungsglied
- 78
- Lüftungsklappe
- 79
- Stellweg
- 80
- Stellweg
- 81
- Lüftungskanaldurchbrechungen
- 82
- Wetter-/Insektenschutzgitter
- 83
- Unterbrechung
- 85
- Führung
- 86
- Welle
- 87
- Welle
- 88
- Mitnehmer
- 89
- Mitnehmer
1. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude, mit einem Rahmen (2) und einem daran schwenkbeweglich
gelagerten Flügel (3), wobei der Flügel (3) mittels eines Riegelsystems am Rahmen
(2) festlegbar ist, wobei jedes Riegelsystem aus einem Riegelelement (18) und einem
Verschlusselement (8) besteht, wobei das Riegelelement (18) einen feststehenden Zapfen
umfasst, der bei einer Schließbewegung des Flügels (3) von dem Verschlusselement (8)
aus einer Freigabestellung in eine Sperrstellung desselben überführt wird, wobei das
Verschlusselement (8) zumindest eine Sperreinrichtung und eine Freigabeeinrichtung
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Riegelsystem mit jedem anderen Riegelsystem über ein Kraftübertragungselement
(15) verbunden ist, welches die Freigabeeinrichtung betätigt.
2. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kraftübertragungselement (15) ein umlaufender Seilzug (16) ist.
3. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude, nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rahmen (2) zur Rauminnenseite offene Taschen (7) zur Aufnahme der Verschlusselemente
(8) aufweist.
4. Fenster- oder Türsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verschlusselemente (8) an dem Falz (6) des Rahmens (2) angebracht sind und zwischen
den Verschlusselementen (8) und jedem weiteren Verschlusselement (8) oder einer Rahmeninnenecke
(5) ein Füllprofil angeordnet ist.
5. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine von der Rauminnenseite (10) der Tasche (7) abgewandten Rückseite (11) eine umlaufende
Falznut (12) vorgesehen ist, die das Kraftübertragungselement (15) aufnimmt.
6. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein elektromechanischer Aktor (19) an dem Kraftübertragungselement (15) angreift
und eine Entriegelungsbewegung des Verschlusselementes (8) bewirkt.
7. Fenster- oder Türsystem für ein Gebäude nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Riegelelement (18) ein passiver feststehender Zapfen (61) ist, der mit einer
Zapfenaufnahme (60) in einer Nut (12) des Isolierstegs (23) einer Stufenglasscheibe
(21,22) angeordnet ist.
8. Fenster- oder Türsystem nach einem der Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem Rahmen (2) ein auf das Kraftübertragungsmittel (15) wirkendes manuell betätigbares
Notentriegelungselement vorgesehen ist.