[0001] Die Erfindung betrifft eine Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs, mit zwei baugleichen
Luftfedern, die quer und symmetrisch beabstandet zu einer geometrischen Längsmittellinie
eines Drehgestells zwischen dem Rahmen des Drehgestells und einer drehgestellseitigen
Wiege oder einem Wagenkasten angeordnet sind, wobei die Luftfedern jeweils einen schlauchförmigen,
elastomeren Federbalg aufweisen, welcher druckdicht mit seinem oberen Endabschnitt
an einem oberen Anschlussteil und mit seinem unteren Endabschnitt an einem unteren
Anschlussteil befestigt ist.
[0002] Bei einem Schienenfahrzeug, bei dem dessen Wagenkasten auf Drehgestellen gelagert
ist, sind die Federelemente einer Primärfederung zwischen den Achsträgern und dem
Rahmen des jeweiligen Drehgestells sowie die Federelemente der Sekundärfederung zwischen
dem Rahmen des jeweiligen Drehgestells und einer drehgestellseitigen Wiege oder dem
Wagenkasten des Schienenfahrzeugs angeordnet. Konventionelle Drehgestelle weisen jeweils
eine zumeist als einen Wiegenquerträger ausgebildete Wiege auf. An der Wiege ist ein
Drehzapfen befestigt, oder die Wiege ist mit einer Aufnahme für einen an dem Wagenkasten
befestigten Drehzapfen versehen. Über den Drehzapfen ist das betreffende Drehgestell
drehbar beziehungsweise schwenkbar an dem Wagenkasten gelagert. Bei einem wiegenlosen
Drehgestell wird dagegen auf einen Wiegenquerträger verzichtet, so dass die Federelemente
der Sekundärfederung hier unmittelbar zwischen dem Rahmen des Drehgestells und dem
Wagenkasten angeordnet sind.
[0003] Die Querfederung des Wagenkastens eines Schienenfahrzeugs gegenüber den Drehgestellen
kann jeweils mittels speziellen Querfedern erfolgen, die zwischen einem über einen
Drehzapfen mit dem Wagenkasten verbundenen oder unmittelbar an dem Wagenkasten befestigten
Mitnehmer und dem Rahmen des jeweiligen Drehgestells angeordnet sind. Zusätzlich oder
alternativ dazu kann die Querfederung eines Wagenkastens jedoch auch über die Quersteifigkeit
der an sich für die vertikale Federung des Wagenkastens zuständigen Federelemente
der Sekundärfederung erfolgen. Bei größerer seitlicher Auslenkung des Wagenkastens
schlägt dieser jedoch mit Anschlagpuffern an die Drehgestelle an, was aufgrund der
progressiven Federkennlinie der Anschlagpuffer zu relativ unkomfortablen harten Stößen
führt.
[0004] In der
DE 22 46 881 C3 ist ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs beschrieben, das zur Querfederung des
Wagenkastens mit zwei Luftfedern versehen ist, die beidseitig zwischen einem über
einen Drehzapfen mit dem Wagenkasten verbundenen Mitnehmer und dem Rahmen des Drehgestells
angeordnet sind. Über eine Steuerungseinrichtung kann der Luftdruck in den Luftfedern
unabhängig voneinander durch eine Verbindung mit einer Druckluftversorgungsanlage
sowie durch das Zuschalten und Abschalten von Zusatzvolumen verändert werden, zum
Beispiel in Abhängigkeit von der Querbeschleunigung des Wagenkastens.
[0005] Aus der
DE 44 20 367 C1 ist dagegen ein Fahrgestell eines Schienenfahrzeugs bekannt, das zur Steuerung der
Querverlagerung des Wagenkastens mit zwei doppeltwirksamen hydraulischen Stellzylindern
versehen ist, die beidseitig zwischen einem unmittelbar an dem Wagenkasten befestigten
Mitnehmer und einem Querträger des Fahrgestells angeordnet sind. Über eine Steuerungseinrichtung
kann der Druck in den überkreuz miteinander verbundenen Druckräumen der Stellzylinder
paarweise unabhängig voneinander durch eine Verbindung mit einer Hochdruckpumpe sowie
durch das Zuschalten und Abschalten jeweils eines Speicherbehältern verändert werden,
zum Beispiel in Abhängigkeit von der seitlichen Verlagerung des Wagenkastens gegenüber
dem Fahrgestell.
[0006] Derartige Einrichtungen zur Querfederung oder Steuerung der Querverlagerung des Wagenkastens
erfordern jedoch einen hohen apparativen Aufwand und nehmen einen relativ großen Bauraum
in Anspruch. Daher wird aus Platzmangel und aus Kostengründen, insbesondere bei Niederflurwaggons,
auf den Einbau derartiger Einrichtungen verzichtet. Bis zum Anschlagen der Anschlagpuffer
des Wagenkastens an die Drehgestelle erfolgt die Seitenführung des Wagenkastens bei
solchen Schienenfahrzeugen nur über die Quersteifigkeit der Federelemente einer Sekundärfederung,
die im vorliegenden Fall aus Luftfedern gebildet ist.
[0007] Um eine Verbesserung der Seitenführung eines Wagenkastens gegenüber einem luftgefederten
Drehgestell zu erreichen, ist gemäß der
DE 10 2014 215 025 A1 vorgesehen, dass bei den Luftfedern der Sekundärfederung zur Befestigung an dem Wagenkasten
Wulstringe verwendet werden, deren Kragen die Federbälge abschnittsweise seitlich
weiter überragen. Durch die seitliche Abstützung der Federbälge an den Kragen der
Wulstringe ist die Federsteifigkeit der Luftfedern in Querrichtung größer als in Längsrichtung
des Drehgestells.
[0008] Mit derselben Zielsetzung ist gemäß der
EP 3 081 827 A1 vorgesehen, dass die Federbälge der Luftfedern einer Sekundärfederung abschnittweise
seitlich mit zusätzlichen Festigkeitsträgern, wie gummierten Gewebeeinlagen, versehen
sind. Durch die seitliche Versteifung der Federbälge ist die Federsteifigkeit der
Luftfedern in Querrichtung größer als in Längsrichtung des Drehgestells.
[0009] Die beiden geschilderten Ausführungen der für die Sekundärfederung von Schienenfahrzeugen
vorgesehenen Luftfedern bewirken jedoch eine dauerhafte Erhöhung der Quersteifigkeit
der Luftfedern, welches nicht in allen Anwendungsfällen optimal ist. Der Erfindung
liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs mit
zwei baugleichen Luftfedern der eingangs genannten Art vorzustellen, bei der die Quersteifigkeit
der Luftfedern variabel und reversibel einstellbar ist und somit den jeweiligen Betriebsbedingungen,
wie unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten und unterschiedlichen Beladungszuständen,
angepasst werden kann.
[0010] Demnach betrifft die Erfindung eine Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs, mit
zwei baugleichen Luftfedern, die quer und symmetrisch beabstandet zu einer geometrischen
Längsmittellinie eines Drehgestells zwischen dem Rahmen des Drehgestells und einer
drehgestellseitigen Wiege oder einem Wagenkasten angeordnet sind, wobei die Luftfedern
jeweils einen schlauchförmigen, elastomeren Federbalg aufweisen, welcher druckdicht
mit seinem oberen Endabschnitt an einem oberen Anschlussteil und mit seinem unteren
Endabschnitt an einem unteren Anschlussteil befestigt ist.
[0011] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist vorgesehen, dass die gleichen oberen Anschlussteile
und/oder die gleichen unteren Anschlussteile einer jeden Luftfeder in Bezug zueinander
verschiebbar oder verdrehbar angeordnet sind, und dass die oberen Anschlussteile und/oder
die unteren Anschlussteile mittelbar oder unmittelbar derartig mit Aktuatoren verbunden
sind, dass durch eine Betätigung der Aktuatoren die Spannung der Federbälge der Luftfedern
mittels elastischer Verformung derselben reversibel veränderbar ist.
[0012] Zum besseren Verständnis der Erfindung sei hier erwähnt, dass die bei der Sekundärfederung
von Schienenfahrzeugen genutzte Bauart von Luftfedern üblicherweise sogenannte Halbbälge
sind, deren obere Anschlussteile als Luftfederdeckel und deren untere Anschlussteile
als Luftfederkolben ausgebildet sind.
[0013] Durch die vorzugsweise synchron entgegengesetzte Verschiebung oder Verdrehung der
oberen Anschlussteile oder der unteren Anschlussteile der Luftfedern werden die betreffenden
Federbälge in gleichem Umfang elastisch gespannt und dadurch die Federsteifigkeit
der Luftfedern erhöht. Da die betreffenden Anschlussteile synchron, also um denselben
Weg oder denselben Drehwinkel, entgegengesetzt zueinander verschoben oder verdreht
werden, heben sich die entsprechenden Kräfte oder Drehmomente auf, so dass keine unerwünschte
Verschiebung oder Verdrehung des Drehgestells gegenüber dem Wagenkasten auftreten
kann.
[0014] Durch die erhöhte Spannung der Federbälge der Luftfedern setzen diese insbesondere
einer seitlichen Verschiebung des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell einen erhöhten
Widerstand entgegen, wodurch die seitliche Auslenkung des Wagenkastens gegenüber dem
Drehgestell reduziert und ein Anschlagen des Drehgestells an Anschlagpuffer des Wagenkastens
vermieden wird. Wenn in bestimmten Betriebssituationen eine größere seitliche Auslenkung
des Wagenkastens gegenüber dem Drehgestell vorteilhaft ist, kann die erhöhte Spannung
der Federbälge durch eine Rückstellung der oberen Anschlussteile oder der unteren
Anschlussteile in eine Zwischenposition eingestellt oder in ihrer neutralen Ausgangspositionen
wieder aufgehoben werden.
[0015] Gemäß einer bevorzugten ersten Basisausführung der Stellvorrichtung der Sekundärfederung
ist vorgesehen, dass die oberen Anschlussteile oder die unteren Anschlussteile beider
Luftfedern entlang einer geometrischen Querrichtungslinie linear zueinander verschiebbar
angeordnet sind, welche senkrecht auf der Längsmittellinie des Drehgestells steht,
dass diese zueinander verschiebbaren Anschlussteile mit mindestens einem Aktuator
unmittelbar oder über eine Stellvorrichtung mittelbar verbunden sind, mittels denen
die jeweils gleichen Anschlussteile der Luftfedern entgegengesetzt synchron entlang
der Querrichtungslinie nach innen oder außen verschiebbar sind, um mittels einer solchen
jeweils gegensinnigen Bewegung der Anschlussteile die Spannung der Federbälge durch
eine elastische Verformung reversibel zu erhöhen. Die geometrische Querrichtungslinie
durchquert dabei die Anschlussteile der Luftfedern jeweils mittig.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung der Sekundärfederung mit linear verschiebbaren Anschlussteilen
der Luftfedern ist vorgesehen, dass die betreffenden Anschlussteile beider Luftfedern
senkrecht zur Längsmittellinie des Drehgestells linearbeweglich an der Wiege des Drehgestells
oder an dem Wagenkasten oder an dem Rahmen des Drehgestells gelagert angeordnet sind.
[0017] Durch die synchrone Verschiebung der betreffenden Anschlussteile nach innen oder
außen werden die Federbälge der Luftfedern in gleichem Umfang elastisch gespannt,
wodurch die Steifigkeit, insbesondere die Quersteifigkeit der Luftfedern erhöht wird.
Da die Verschiebung der Anschlussteile und damit die elastische Dehnung der Federbälge
synchron entgegengerichtet erfolgt, heben sich die entsprechenden Haltekräfte und
Rückstellkräfte sowohl im Drehgestell als auch im Wagenkasten gegenseitig auf.
[0018] Die betreffenden Anschlussteile beider Luftfedern sind jeweils vorzugsweise mit mindestens
zwei diagonal gegenüberliegend angeordnete Führungselemente verbunden, die zum Beispiel
als drehbar gelagerte Führungsrollen ausgebildet sein können, welche in jeweils mindestens
einer senkrecht zur Längsmittellinie des Drehgestells an der Wiege des Drehgestells
oder an dem Wagenkasten oder an dem Rahmen des Drehgestells angeordneten Führungsschiene
verschiebbar gelagert angeordnet sind.
[0019] Entsprechend einer weiter auskonstruierten Ausführungsform dieser ersten Basisausführung
der Stellvorrichtung ist vorgesehen, dass der Aktuator als ein Rotationsaktuator mit
einer beidseitig herausragenden Rotorwelle ausgebildet ist, dass die Enden der Rotorwelle
jeweils ein Spindelgewinde mit gleicher Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung
aufweisen, dass der Aktuator in Querrichtung mittig zwischen den Anschlussteilen sowie
koaxial zu der Querrichtungslinie oder vertikal parallel versetzt zu der Querrichtungslinie
angeordnet ist, und dass beidseitig jeweils eine auf einem Gewindeabschnitt der Rotorwelle
angeordnete Spindelmutter über eine Koppelstange entlang der Querrichtungslinie an
dem zugeordneten Anschlussteil befestigt ist.
[0020] Gemäß einer zweiten Ausführungsform der ersten Basisausführung der Stellvorrichtung
ist vorgesehen, dass die jeweils gleichen Anschlussteile der Luftfedern über einen
Gelenkhebeltrieb miteinander verbunden sind, dass der Gelenkhebeltrieb einen Zentralhebel
aufweist, dass der Zentralhebel in seiner Ruhestellung parallel zur Längsmittellinie
ausgerichtet ist, dass der Zentralhebel an einer mittig zwischen den Anschlussteilen
angeordneten vertikalen Drehachse drehbar gelagert ist, welche senkrecht auf der Querrichtungslinie
und senkrecht auf der Längsmittellinie steht, dass der Zentralhebel endseitig jeweils
mit einem Außenhebel gelenkig verbunden ist, dass sich die Außenhebel in Richtung
zu den jeweils zugeordneten Anschlussteilen der Luftfedern erstrecken sowie mit diesen
endseitig jeweils gelenkig verbunden sind, dass der Aktuator als ein Linearaktuator
mit einer einseitig herausragenden Stößelstange ausgebildet ist, dass der Aktuator
seitlich versetzt parallel zu der Querrichtungslinie angeordnet ist, und dass der
Aktuator mit dem freien Ende seiner Stößelstange gelenkig mit dem Zentralhebel verbunden
ist.
[0021] Eine zu der ersten Basisausführung alternative zweite Basisausführung der Stellvorrichtung
der Sekundärfederung sieht vor, dass die oberen Anschlussteile oder die unteren Anschlussteile
beider Luftfedern um deren jeweilige vertikale Mittelachse relativ drehbar zueinander
an dem Rahmen des Drehgestells oder an der Wiege des Drehgestells oder an dem Wagenkasten
gelagert angeordnet sind, und dass die betreffenden Anschlussteile mit mindestens
einem Aktuator unmittelbar oder mittelbar über eine Stellvorrichtung verbunden sind,
mittels dem die jeweils gleichen Anschlussteile der Luftfedern zueinander gegensinnig
synchron um deren jeweilige vertikale Mittelachsen drehbar sind, um durch diese jeweils
gegensinnige Drehung der Anschlussteile die Spannung der Federbälge durch eine elastische
Verformung reversibel zu erhöhen.
[0022] Durch die synchrone Verdrehung der betreffenden Anschlussteile werden die Federbälge
der Luftfedern in gleichem Umfang elastisch tordiert, wodurch die Steifigkeit, insbesondere
die Quersteifigkeit der Luftfedern erhöht wird. Da die Verdrehung der Anschlussteile
und damit die elastische Tordierung der Federbälge synchron entgegengesetzt erfolgt,
heben sich die entsprechenden Haltemomente und Rückstellmomente sowohl im Drehgestell
als auch im Wagenkasten gegenseitig auf.
[0023] Gemäß einer Weiterentwicklung dieser ersten Ausführungsform dieser zweiten Basisausführung
der Stellvorrichtung ist vorgesehen, dass der Aktuator als ein Rotationsaktuator mit
einer beidseitig herausragenden Rotorwelle ausgebildet ist, deren Enden jeweils ein
Spindelgewinde mit gleicher Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung
aufweisen, dass der Aktuator in Querrichtung des Drehgestells mittig zwischen den
Anschlussteilen sowie in Längsrichtung des Drehgestells versetzt zu einer die jeweiligen
Anschlussteile geometrisch verbindenden Querrichtungslinie angeordnet ist, und dass
beidseitig jeweils eine auf einem Gewindeabschnitt der Rotorwelle angeordnete Spindelmutter
über eine Gelenkstange, beabstandet von der vertikalen Mittelachse der betreffenden
Luftfeder, gelenkig mit dem zugeordneten Anschlussteil verbunden ist.
[0024] Bei einer zweiten Variante dieser zweiten Basisausführung der Stellvorrichtung zweiten
Basisausführung der Stellvorrichtung ist vorgesehen, dass die Anschlussteile der Luftfedern
über einen Gelenkhebeltrieb miteinander verbunden sind, dass der Gelenkhebeltrieb
einen in seiner Ruhestellung in Längsrichtung des Drehgestells ausgerichteten Zentralhebel
aufweist, dass der Zentralhebel um eine vertikale Drehachse drehbar gelagert angeordnet
ist, welche mittig zwischen den Anschlussteilen sowie in Längsrichtung des Drehgestells
versetzt zu der die Anschlussteile geometrisch verbindenden Querrichtungslinie angeordnet
ist, dass der Gelenkhebeltrieb beidseitig jeweils einen Außenhebel aufweist, dass
die Außenhebel jeweils beabstandet von der vertikalen Mittelachse der betreffenden
Luftfeder in symmetrischer Winkellage mit einem Ende des Zentralhebels sowie mit dem
zweiten Ende mit dem zugeordneten Anschlussteil gelenkig verbundenen ist, dass der
Aktuator als ein Linearaktuator mit einer einseitig herausragenden Stößelstange ausgebildet
ist, und dass der Aktuator mit dem freien Ende seiner Stößelstange gelenkig mit dem
Zentralhebel verbunden ist.
[0025] Bei der ersten Ausführungsform der ersten Basisausführung der Stellvorrichtung und
der der ersten Ausführungsform der zweiten Basisausführung der Stellvorrichtung ist
der jeweilige Rotationsaktuator zweckmäßig als ein Elektromotor ausgebildet.
[0026] Bei der zweiten Ausführungsform der ersten Basisausführung und der zweiten Ausführungsform
der zweiten Basisausführung der Stellvorrichtung ist der jeweilige Linearaktuator
dagegen bevorzugt als ein doppeltwirksamer pneumatischer oder hydraulischer Stellzylinder
ausgebildet.
[0027] Zur weiteren Verdeutlichung der Erfindung ist der Beschreibung eine Zeichnung mit
vier Ausführungsbeispielen beigefügt. In dieser zeigt
Fig. 1 eine vertikale Draufsicht auf ein Drehgestell eines Schienenfahrzeugs mit verstellbaren
Anschlussteilen von zwei baugleichen Luftfedern,
Fig. 2 ein Drehgestell mit einer ersten Bauform einer ersten Basisausführung einer
Stellvorrichtung zur bedarfsweisen Erhöhung der lateralen Federsteifigkeit der Luftfedern
in einer ausschnittsweisen Draufsicht,
Fig. 3 ein Drehgestell mit einer zweiten Bauform der ersten Basisausführung einer
Stellvorrichtung zur bedarfsweisen Erhöhung der lateralen Federsteifigkeit der Luftfedern
in einer ausschnittsweisen Draufsicht,
Fig. 4 ein Drehgestell mit einer ersten Bauform einer zweiten Basisausführung einer
Stellvorrichtung zur bedarfsweisen Erhöhung der lateralen Federsteifigkeit der Luftfedern
in einer ausschnittsweisen Draufsicht, und
Fig. 5 ein Drehgestell mit einer zweiten Bauform der zweiten Basisausführung einer
Stellvorrichtung zur bedarfsweisen Erhöhung der lateralen Federsteifigkeit der Luftfedern
in einer ausschnittsweisen Draufsicht.
[0028] Das in Fig. 1 in einer Draufsicht abgebildete Drehgestell 2 eines Schienenfahrzeugs
weist einen H-förmigen Rahmen 6 mit zwei seitlichen Längsträgern 8a, 8b und einem
diese mittig verbindenden Querträger 10 auf. An den Enden der Längsträger 8a, 8b ist
über nicht erkennbare Federn einer Primärfederung und zugeordnete Achslagerträger
12a, 12b; 14a, 14b jeweils ein Radsatz 16, 22 drehbar gelagert. Jeder dieser Radsätze
16, 22 bestehend aus einer Achse 18, 24 und zwei drehfest sowie axial unverschiebbar
auf dieser befestigte Räder 20a, 20b; 26a, 26b. Im Übergangsbereich zwischen den beiden
Längsträgern 8a, 8b und dem Querträger 10 ist jeweils eine Luftfeder 28a, 28b einer
Sekundärfederung 1 angeordnet, mittels denen ein in Fig. 1 nicht sichtbarer Wagenkasten
federelastisch auf dem somit wiegenlosen Drehgestell 2 gelagert ist. Die Luftfedern
28a, 28b sind als sogenannte Halbbalgfedern ausgebildet, deren jeweils obere Anschlussteile
32a, 32b als Luftfederdeckel ausgebildet sind, und deren jeweils untere Anschlussteile
(nicht direkt sichtbar) als durchmesserkleinerer Luftfederkolben 33a, 33b ausgebildet
sind. Die Federbälge der Luftfedern 28a, 28b sind als nicht sichtbare, dem Fachmann
aber bekannte Halbbälge ausgebildet.
[0029] Zur bedarfsweisen Erhöhung der Quersteifigkeit der Federbälge der Luftfedern 28a,
28b und damit zur Erhöhung der Seitenführungskräfte zwischen dem Wagenkasten und dem
Drehgestell 2 ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die gleichen oberen Anschlussteile
32a, 32b und/oder die gleichen unteren Anschlussteile 33a, 33b der Luftfedern 28a,
28b in Bezug zueinander verschiebbar oder verdrehbar angeordnet sind, und dass die
oberen Anschlussteile 32a, 32b und/oder die unteren Anschlussteile 33a, 33b mittelbar
oder unmittelbar derartig mit Aktuatoren 46, 62, 80, 96 verbunden sind, dass durch
eine Betätigung der Aktuatoren 46, 62, 80, 96 die Spannung der Federbälge der Luftfedern
28a, 28b mittels elastischer Verformung derselben reversibel veränderbar ist.
[0030] Gemäß einer ersten Basisausführung der Stellvorrichtung für die Sekundärfederung
1 ist gemäß den Figuren 2 und 3 vorgesehen, dass die oberen Anschlussteile 32a, 32b
und/oder die unteren Anschlussteile 33a, 33b der Luftfedern 28a, 28b mittels einer
geeigneten Stellvorrichtung quer zur geometrischen Längsmittellinie 4 des Drehgestells
2 synchron entgegengerichtet entweder entsprechend den ersten Richtungspfeilen 34a,
34b nach innen oder entsprechend den zweiten Richtungspfeilen 36a, 36b nach außen
verschiebbar angeordnet sind.
[0031] Durch die seitliche Verschiebung der oberen Anschlussteile 32a, 32b und/oder der
unteren Anschlussteile 33a, 33b der Luftfedern 28a, 28b werden die Federbälge der
Luftfedern 28a, 28b elastisch reversibel gespannt und damit die Steifigkeit, insbesondere
die Quersteifigkeit, der Luftfedern 28a, 28b erhöht. Da die Verschiebung der Anschlussteile
32a, 32b; 33a, 33b und damit die elastische Dehnung der Federbälge synchron entgegengerichtet
erfolgt, heben sich die entsprechenden Haltekräfte und Rückstellkräfte sowohl am Drehgestell
2 als auch am Wagenkasten gegenseitig auf.
[0032] Alternativ zu einer Querverschiebung der Anschlussteile 32a, 32b; 33a, 33b ist gemäß
einer zweiten Basisausführung der Stellvorrichtung für die Sekundärfederung 1 gemäß
den Figuren 4 und 5 vorgesehen, dass die oberen Anschlussteile 32a, 32b und/oder die
unteren Anschlussteile 33a, 33b der Luftfedern 28a, 28b mittels einer geeigneten Stellvorrichtung
um die jeweilige Mittelachse 30a, 30b der Luftfedern 28a, 28b synchron entgegengesetzt
entweder entsprechend den ersten Drehrichtungspfeilen 38a, 38b oder entsprechend den
zweiten Richtungspfeilen 40a, 40b verdrehbar angeordnet sind. Durch die Verdrehung
der oberen Anschlussteile 32a, 32b und/oder der unteren Anschlussteile 33a, 33b der
Luftfedern 28a, 28b werden die Federbälge der Luftfedern 28a, 28b elastisch tordiert
und damit die Steifigkeit, insbesondere die Quersteifigkeit, der Luftfedern 28a, 28b
vergrößert. Da die Verdrehung der Anschlussteile 32a, 32b; 33a, 33b und damit die
elastische Tordierung der Federbälge synchron entgegengesetzt erfolgt, heben sich
die entsprechenden Haltemomente und Rückstellmomente sowohl am Drehgestell 2 als auch
am Wagenkasten gegenseitig auf.
[0033] In Fig. 2 ist in einem vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 eine mögliche erste Ausführungsform
der ersten Basisausführung einer Stellvorrichtung der Sekundärfederung 1 eines Schienenfahrzeugs
dargestellt. Der dortige Aktuator 46 und dortige Stellvorrichtung 54 dienen zur synchron
entgegengerichteten Linearverschiebung der oberen Anschlussteile 32a, 32b der Luftfedern
28a, 28b in Querrichtung des Drehgestells 2 gemäß der Querrichtungslinie 52, also
quer und insbesondere senkrecht zur Längsmittellinie 4 des Drehgestells 2.
[0034] Die oberen Anschlussteile 32a, 32b beider Luftfedern 28a, 28b sind jeweils über zwei
diagonal gegenüberliegend angeordnete Führungselemente 42a, 42b in jeweils einer quer
zur Längsmittellinie 4 des Drehgestells 2 an dem Wagenkasten angeordneten Führungsschiene
44a, 44b verschiebbar gelagert angeordnet. Bei den Führungselementen 42a, 42b handelt
es sich in dem dargestellten Beispiel um drehbar gelagerte Führungsrollen. Der Aktuator
46 ist hierbei als ein Rotationsaktuator mit einer beidseitig herausragenden Rotorwelle
48 ausgebildet, deren beide Enden jeweils ein Spindelgewinde 50a, 50b mit gleicher
Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung aufweisen. Der Aktuator 46 ist
in Querrichtung mittig zwischen den oberen Anschlussteilen 32a, 32b der Luftfedern
28a, 28b sowie koaxial in oder vertikal parallel versetzt zu der erwähnten Querrichtungslinie
52 angeordnet.
[0035] Die Stellvorrichtung 54 ist als ein Spindeltrieb ausgebildet und weist beidseitig
jeweils eine auf einem Gewindeabschnitt 50a, 50b der Rotorwelle 48 angeordnete Spindelmutter
56a, 56b sowie jeweils eine Koppelstange 58a, 58b auf, über welche die jeweilige Spindelmutter
56a, 56b an dem jeweils zugeordneten oberen Anschlussteil 32a, 32b der betreffenden
Luftfeder 28a, 28b befestigt ist. In der Fig. 2 sind die Spindelmuttern 56a, 56b und
die Koppelstangen 58a, 58b beispielhaft jeweils einstückig ausgeführt.
[0036] Wenn die Rotorwelle 48 durch eine entsprechende Ansteuerung des Aktuators 46, der
bevorzugt als ein Elektromotor ausgebildet ist, in Richtung des eingezeichneten Drehrichtungspfeils
60 gedreht wird, so werden die Spindelmuttern 56a, 56b und damit die oberen Anschlussteile
32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b entsprechend den eingezeichneten Richtungspfeilen
34a, 34b synchron zueinander nach innen gezogen. Dadurch werden die Federbälge der
Luftfedern 28a, 28b elastisch gespannt und damit die Quersteifigkeit der Luftfedern
28a, 28b entsprechend vergrößert.
[0037] In Fig. 3 ist in einem vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 eine mögliche zweite Ausführungsform
der ersten Basisausführung einer Stellvorrichtung der Sekundärfederung 1 eines Schienenfahrzeugs
dargestellt. Der dortige Aktuator 62 und die dortige Stellvorrichtung 66 dienen zur
synchron entgegengerichteten Linearverschiebung der jeweils oberen Anschlussteile
32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b koaxial zur Querrichtungslinie 52, also senkrecht
zur Längsmittellinie 4 des Drehgestells 2. Die oberen Anschlussteile 32a, 32b beider
Luftfedern 28a, 28b sind wie zuvor geschildert jeweils über zwei diagonal gegenüberliegend
angeordnete Führungselemente 42a, 42b in jeweils einer quer zur Längsmittellinie 4
des Drehgestells 2 an dem Wagenkasten angeordneten Führungsschiene 44a, 44b verschiebbar
gelagert angeordnet.
[0038] Die Stellvorrichtung 66 ist als ein Gelenkhebeltrieb ausgebildet, über den die oberen
Anschlussteile 32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b miteinander gelenkig verbunden sind.
Der Gelenkhebeltrieb 66 weist zunächst einen Zentralhebel 70 auf, welcher mittig um
eine vertikale Drehachse 68 drehbar gelagert angeordnet ist. Diese vertikale Drehachse
68 ist mittig zwischen den oberen Anschlussteilen 32a, 32b angeordnet und steht senkrecht
auf der Längsmittellinie 4 sowie senkrecht auf der Querrichtungslinie 52. In seiner
Ruhestellung ist der Zentralhebel 70 in Längsrichtung parallel zur Längsmittellinie
4 ausgerichtet.
[0039] Der Zentralhebel 70 ist an seinen beiden Enden jeweils gelenkig mit einem Außenhebel
72a, 72b verbunden, und diese Außenhebel 72s, 72b stehen mit deren jeweils anderem
Ende gelenkig mit den jeweils zugeordneten oberen Anschlussteilen 32a, 32b der Luftfedern
28a, 28b in Verbindung.
[0040] Der Aktuator 62 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als ein Linearaktuator mit einer
einseitig herausragenden Stößelstange 64 ausgebildet. Der Aktuator 62 ist seitlich
versetzt parallel zu der Querrichtungslinie 52 zwischen den beiden oberen Anschlussteilen
32a, 32b angeordnet, und das freie Ende seiner Stößelstange 64 ist gelenkig mit einem
Ende des Zentralhebels 70 verbunden.
[0041] Wird die Stößelstange 64 durch eine entsprechende Ansteuerung des Aktuators 62, der
bevorzugt als ein doppeltwirksamer pneumatischer oder hydraulischer Stellzylinder
ausgebildet ist, in Richtung des dargestellten Richtungspfeils 74 verschoben und dadurch
der Zentralhebel 70 entsprechend dem eingezeichneten zweiten Drehrichtungspfeil 76
um die vertikale Drehachse 68 gedreht, so werden die oberen Anschlussteile 32a, 32b
der Luftfedern 28a, 28b über die Außenhebel 72a, 72b entsprechend den eingezeichneten
Richtungspfeilen 34a, 34b synchron nach innen gezogen. Dadurch werden die Federbälge
der Luftfedern 28a, 28b elastisch gespannt und damit die Quersteifigkeit der Luftfedern
28a, 28b entsprechend vergrößert.
[0042] In Fig. 4 ist in einem vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 eine mögliche erste Ausführungsform
einer zweiten Basisausführung einer Stellvorrichtung der Sekundärfederung 1 eines
Schienenfahrzeugs dargestellt. Der dortige Aktuator 80 und die dortige Stellvorrichtung
86 dienen zur synchron entgegengesetzten Verdrehung der oberen Anschlussteile 32a,
32b der Luftfedern 28a, 28b um ihre jeweilige Mittelachse 30a, 30b. Die oberen Anschlussteile
32a, 32b beider Luftfedern 28a, 28b sind jeweils um eine an dem Wagenkasten befestigte,
in der Mittelachse 30a, 30b der jeweiligen Luftfeder 28a, 28b angeordnete vertikale
Drehachsen 78a, 78b drehbar gelagert. Der Aktuator 80 ist als ein Rotationsaktuator
mit einer beidseitig herausragenden Rotorwelle 82 ausgebildet, deren Enden jeweils
ein Spindelgewinde 84a, 84b mit gleicher Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung
aufweisen. Der Aktuator 80 ist in Querrichtung mittig zwischen den oberen Anschlussteilen
32a, 32b sowie in Längsrichtung des Drehgestells 2 etwas versetzt zur genannten geometrischen
Querrichtungslinie 52 angeordnet.
[0043] Die Stellvorrichtung 86 ist als ein Spindeltrieb ausgebildet und weist beidseitig
jeweils eine auf einem Gewindeabschnitt 84a, 84b der Rotorwelle 82 angeordnete Spindelmutter
88a, 88b sowie jeweils eine daran befestigte Gelenkstange 90a, 90b auf, über welche
die jeweilige Spindelmutter 88a, 88b beabstandet von der Mittelachse 30a, 30b der
betreffenden Luftfeder 28a, 28b in symmetrischer Winkellage gelenkig mit dem zugeordneten
Anschlussteil 32a, 32b verbunden ist.
[0044] Wird die Rotorwelle 82 durch eine entsprechende Ansteuerung des Aktuators 80, der
bevorzugt als ein Elektromotor ausgebildet ist, in Richtung des dargestellten Drehrichtungspfeils
92 gedreht, so werden die Spindelmuttern 88a, 88b entsprechend den dargestellten Richtungspfeilen
94a, 94b seitlich synchron nach außen gedrückt und dadurch die oberen Anschlussteile
32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b mittels der Gelenkstangen 90a, 90b entsprechend den
eingezeichneten Drehrichtungspfeilen 38a, 38b synchron entgegengesetzt gedreht. Dadurch
werden die Federbälge der Luftfedern 28a, 28b elastisch tordiert und damit die Quersteifigkeit
der Luftfedern 28a, 28b entsprechend erhöht.
[0045] In Fig. 5 ist in einem vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1 eine mögliche zweite Ausführungsform
einer zweiten Basisausführung einer Stellvorrichtung der Sekundärfederung 1 eines
Schienenfahrzeugs dargestellt. Der dortige Aktuator 96 und die dortige Stellvorrichtung
100 sind zur synchron entgegengesetzten Verdrehung der oberen Anschlussteile 32a,
32b der Luftfedern 28a, 28b um ihre jeweilige Mittelachse 30a, 30b abgebildet. Die
oberen Anschlussteile 32a, 32b beider Luftfedern 28a, 28b sind wie zuvor beschrieben
jeweils um eine an dem Wagenkasten befestigte, in der Mittelachse 30a, 30b der jeweiligen
Luftfeder 28a, 28b angeordnete vertikale Drehachse 78a, 78b drehbar gelagert angeordnet.
[0046] Die Stellvorrichtung 100 ist als ein Gelenkhebeltrieb ausgebildet, über den die oberen
Anschlussteile 32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b miteinander verbunden sind. Der Gelenkhebeltrieb
100 weist zunächst einen Zentralhebel 104 auf, welcher um eine vertikale Drehachse
102 drehbar ist, die mittig zwischen den oberen Anschlussteilen 32a, 32b angeordnet
ist. Außerdem ist die vertikale Drehachse 102 in Längsrichtung des Drehgestells 2
versetzt zu der genannten geometrischen Querrichtungslinie 52 angeordnet. In seiner
Ruhestellung ist der Zentralhebel 104 in Längsrichtung parallel zur Längsmittellinie
4 ausgerichtet.
[0047] Der Zentralhebel 104 ist zur weiteren Ausbildung der Stellvorrichtung 100 jeweils
endseitig mit zwei Außenhebeln 106a, 106b gelenkig verbunden. Diese Außenhebel 106a,
106b sind mit deren jeweils anderem Ende in symmetrischer Winkellage an dem jeweils
zugeordneten oberen Anschlussteil 32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b angebunden. Die
Anbindungspunkte der Außenhebel 106a, 106b an den zugeordneten oberen Anschlussteilen
32a, 32b der Luftfedern 28a, 28b sind dabei in Längsrichtung beabstandet von der geometrischen
Längsmittellinie 4 und beabstandet von der Mittelachse 30a, 30b der betreffenden Luftfeder
28a, 28b.
[0048] Der Aktuator 96 ist als ein Linearaktuator mit einer einseitig herausragenden Stößelstange
98 ausgebildet. Der Aktuator 96 ist seitlich versetzt zu der Längsmittellinie 4 und
längs der Querrichtungslinie 52 zwischen den beiden Anschlussteilen 32a, 32b angeordnet
sowie mit dem freien Ende seiner Stößelstange 98 gelenkig mit dem Zentralhebel 104
an dessen einem Ende verbunden.
[0049] Wird die Stößelstange 98 durch eine entsprechende Ansteuerung des Aktuators 96, der
bevorzugt als ein doppeltwirksamer pneumatischer oder hydraulischer Stellzylinder
ausgebildet ist, in Richtung des eingezeichneten Richtungspfeils 108 verschoben und
dadurch der Zentralhebel 104 entsprechend dem eingezeichneten Drehrichtungspfeil 110
um die vertikale Drehachse 102 gedreht, so werden die oberen Anschlussteile 32a, 32b
der Luftfedern 28a, 28b mittels der Außenhebel 106a, 106b entsprechend den eingezeichneten
Drehrichtungspfeilen 38a, 38b synchron entgegengesetzt gedreht. Dadurch werden die
Federbälge der Luftfedern 28a, 28b elastisch tordiert und damit die Quersteifigkeit
der Luftfedern 28a, 28b entsprechend erhöht.
Bezugszeichenliste
(Teil der Beschreibung)
[0050]
- 1
- Sekundärfederung
- 2
- Drehgestell
- 4
- Längsmittellinie
- 6
- Rahmen
- 8a, 8b
- Längsträger
- 10
- Querträger
- 12a, 12b
- Erste Achslagerträger
- 14a, 14b
- Zweite Achslagerträger
- 16
- Radsatz
- 18
- Erste Achse
- 20a, 20b
- Erste Räder
- 22
- Radsätze
- 24
- Zweite Achse
- 26a, 26b
- Zweite Räder
- 28a, 28b
- Luftfeder
- 30a, 30b
- Vertikale Mittelachse der jeweiligen Luftfeder
- 32a, 32b
- Oberes Anschlussteil, Luftfederdeckel
- 33a, 33b
- Unteres Anschlussteile, Luftfederkolben
- 34a, 34b
- Richtungspfeil
- 36a, 36b
- Richtungspfeil
- 38a,38b
- Drehrichtungspfeil
- 40a, 40b
- Drehrichtungspfeil
- 42a, 42b
- Führungselemente, Führungsrollen
- 44a, 44b
- Führungsschienen
- 46
- Aktuator, Rotationsaktuator, Elektromotor
- 48
- Rotorwelle
- 50a, 50b
- Spindelgewinde, Gewindeabschnitte
- 52
- Querrichtungslinie zwischen den Anschlussteilen
- 54
- Stellvorrichtung, Spindeltrieb
- 56a, 56b
- Spindelmuttern
- 58a, 58b
- Koppelstangen
- 60
- Drehrichtungspfeil
- 62
- Aktuator, Linearaktuator, Stellzylinder
- 64
- Stößelstange
- 66
- Stellvorrichtung, Gelenkhebeltrieb
- 68
- Drehachse
- 70
- Zentralhebel
- 72a, 72b
- Außenhebel
- 74
- Richtungspfeil
- 76
- Drehrichtungspfeil
- 78a, 78b
- Vertikale Drehachsen
- 80
- Aktuator, Rotationsaktuator, Elektromotor
- 82
- Rotorwelle
- 84a, 84b
- Spindelgewinde, Gewindeabschnitte
- 86
- Stellvorrichtung, Spindeltrieb
- 88a, 88b
- Spindelmuttern
- 90a, 90b
- Gelenkstange
- 92
- Drehrichtungspfeil
- 94a, 94b
- Richtungspfeil
- 96
- Aktuator, Linearaktuator, Stellzylinder
- 98
- Stößelstange
- 100
- Stellvorrichtung, Gelenkhebeltrieb
- 102
- Vertikale Drehachse
- 104
- Zentralhebel
- 106, 106
- Außenhebel
- 108
- Richtungspfeil
- 110
- Drehrichtungspfeil
1. Sekundärfederung (1) eines Schienenfahrzeugs, mit zwei baugleichen Luftfedern (28a,
28b), die quer und symmetrisch beabstandet zu einer geometrischen Längsmittellinie
(4) eines Drehgestells (2) zwischen dem Rahmen (6) des Drehgestells (2) und einer
drehgestellseitigen Wiege oder einem Wagenkasten angeordnet sind, wobei die Luftfedern
(28a, 28b) jeweils einen schlauchförmigen, elastomeren Federbalg aufweisen, welcher
druckdicht mit seinem oberen Endabschnitt an einem oberen Anschlussteil (32a, 32b)
und mit seinem unteren Endabschnitt an einem unteren Anschlussteil (33a, 33b) befestigt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die gleichen oberen Anschlussteile (32a, 32b) und/oder die gleichen unteren Anschlussteile
(33a, 33b) einer jeden Luftfeder (28a, 28b) in Bezug zueinander verschiebbar oder
verdrehbar angeordnet sind, und dass die oberen Anschlussteile (32a, 32b) und/oder
die unteren Anschlussteile (33a, 33b) mittelbar oder unmittelbar derartig mit Aktuatoren
(46, 62, 80, 96) verbunden sind, dass durch eine Betätigung der Aktuatoren (46, 62,
80, 96) die Spannung der Federbälge der Luftfedern (28a, 28b) mittels elastischer
Verformung derselben reversibel veränderbar ist.
2. Sekundärfederung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Anschlussteile (32a, 32b) oder die unteren Anschlussteile (33a, 33b) beider
Luftfedern (28a, 28b) entlang einer geometrischen Querrichtungslinie (52) linear zueinander
verschiebbar angeordnet sind, welche senkrecht auf der Längsmittellinie (4) des Drehgestells
(2) steht, dass diese zueinander verschiebbaren Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b)
mit mindestens einem Aktuator (46, 62) unmittelbar oder mittelbar über eine Stellvorrichtung
(54, 66) verbunden sind, mittels denen die jeweils gleichen Anschlussteile (32a, 32b;
33a, 33b) der Luftfedern (28a, 28b) entgegengesetzt synchron entlang der Querrichtungslinie
(52) nach innen oder nach außen verschiebbar sind, um mittels einer solchen jeweils
gegensinnigen Bewegung der Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) die Spannung der Federbälge
durch eine elastische Verformung reversibel zu erhöhen.
3. Sekundärfederung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) beider Luftfedern (28a, 28b)
senkrecht zur Längsmittellinie (4) des Drehgestells (2) linearbeweglich an der Wiege
des Drehgestells oder an dem Wagenkasten oder an dem Rahmen (6) des Drehgestells (2)
gelagert angeordnet sind.
4. Sekundärfederung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die betreffenden Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) beider Luftfedern (28a, 28b)
jeweils mit mindestens zwei diagonal gegenüberliegend angeordneten Führungselementen
(42a, 42b) verbunden sind, und dass diese jeweils mindestens zwei Führungselemente
(42a, 42b) in jeweils mindestens einer senkrecht zur Längsmittellinie (4) des Drehgestells
(2) an der Wiege des Drehgestells oder an dem Wagenkasten oder an dem Rahmen (6) des
Drehgestells (2) angeordneten Führungsschienen (44a, 44b) verschiebbar gelagert angeordnet
sind.
5. Sekundärfederung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (46) als ein Rotationsaktuator mit einer beidseitig herausragenden Rotorwelle
(48) ausgebildet ist, dass die Enden der Rotorwelle (48) jeweils ein Spindelgewinde
(50a, 50b) mit gleicher Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung aufweisen,
dass der Aktuator (46) in Querrichtung mittig zwischen den Anschlussteilen (32a, 32b;
33a, 33b) sowie koaxial zu der Querrichtungslinie (52) oder vertikal parallel versetzt
zu der Querrichtungslinie (52) angeordnet ist, und dass beidseitig jeweils eine auf
einem Gewindeabschnitt (50a, 50b) der Rotorwelle (48) angeordnete Spindelmutter (56a,
56b) über eine Koppelstange (58a, 58b) entlang der Querrichtungslinie (52) an dem
zugeordneten Anschlussteil (32a, 32b) befestigt ist.
6. Sekundärfederung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils gleichen Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) der Luftfedern (28a, 28b)
über einen Gelenkhebeltrieb (66) miteinander verbunden sind, dass der Gelenkhebeltrieb
(66) einen Zentralhebel (70) aufweist, dass der Zentralhebel (70) in seiner Ruhestellung
parallel zur Längsmittellinie (4) ausgerichtet ist, dass der Zentralhebel (70) an
einer mittig zwischen den Anschlussteilen (32a, 32b; 33a, 33b) angeordneten vertikalen
Drehachse (68) drehbar gelagert ist, welche senkrecht auf der Querrichtungslinie (52)
und senkrecht auf der Längsmittellinie (4) steht, dass der Zentralhebel (70) endseitig
jeweils mit einem Außenhebel (72a, 72b) gelenkig verbunden ist, dass sich die Außenhebel
(72a, 72b) in Richtung zu den jeweils zugeordneten Anschlussteilen (32a, 32b; 33a,
33b) der Luftfedern erstrecken sowie mit diesen endseitig jeweils gelenkig verbunden
sind, dass der Aktuator (62) als ein Linearaktuator mit einer einseitig herausragenden
Stößelstange (64) ausgebildet ist, dass der Aktuator (62) seitlich versetzt parallel
zu der Querrichtungslinie (52) angeordnet ist, und dass der Aktuator (62) mit dem
freien Ende seiner Stößelstange (64) gelenkig mit dem Zentralhebel (70) verbunden
ist.
7. Sekundärfederung eines Schienenfahrzeugs gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die oberen Anschlussteile (32a, 32b) oder die unteren Anschlussteile (33a, 33b) beider
Luftfedern (28a, 28b) um deren jeweilige vertikale Mittelachse (30a, 30b) relativ
drehbar zueinander an dem Rahmen (6) des Drehgestells (2) oder an der Wiege des Drehgestells
oder an dem Wagenkasten gelagert angeordnet sind, und dass die betreffenden Anschlussteile
(32a, 32b; 33a, 33b) mit mindestens einem Aktuator (80, 96) unmittelbar oder mittelbar
über eine Stellvorrichtung (86, 100) verbunden sind, mittels dem die jeweils gleichen
Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) der Luftfedern (28a, 28b) zueinander gegensinnig
synchron um deren jeweilige vertikale Mittelachsen (30a, 30b) drehbar sind, um durch
diese jeweils gegensinnige Drehung der Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) die Spannung
der Federbälge durch eine elastische Verformung reversibel zu erhöhen.
8. Sekundärfederung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (80) als ein Rotationsaktuator mit einer beidseitig herausragenden Rotorwelle
(82) ausgebildet ist, deren Enden jeweils ein Spindelgewinde (84a, 84b) mit gleicher
Steigungshöhe und entgegengesetzter Steigungsrichtung aufweisen, dass der Aktuator
(80) in Querrichtung des Drehgestells (2) mittig zwischen den Anschlussteilen (32a,
32b; 33a, 33b) sowie in Längsrichtung des Drehgestells (2) versetzt zu einer die jeweiligen
Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) geometrisch verbindenden Querrichtungslinie (52)
angeordnet ist, und dass beidseitig jeweils eine auf einem Gewindeabschnitt (84a,
84b) der Rotorwelle (82) angeordnete Spindelmutter (88a, 88b) über eine Gelenkstange
(90a, 90b), beabstandet von der vertikalen Mittelachse (30a, 30b) der betreffenden
Luftfeder (28a, 28b), gelenkig mit dem zugeordneten Anschlussteil (32a, 32b; 33a,
33b) verbunden ist.
9. Sekundärfederung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussteile (32a, 32b; 33a, 33b) der Luftfedern (28a, 28b) über einen Gelenkhebeltrieb
(100) miteinander verbunden sind, dass der Gelenkhebeltrieb (100) einen in seiner
Ruhestellung in Längsrichtung des Drehgestells (2) ausgerichteten Zentralhebel (104)
aufweist, dass der Zentralhebel (104) um eine vertikale Drehachse (102) drehbar gelagert
angeordnet ist, welche mittig zwischen den Anschlussteilen (32a, 32b; 33a, 33b) sowie
in Längsrichtung des Drehgestells (2) versetzt zu der die Anschlussteile (32a, 32b;
33a, 33b) geometrisch verbindenden Querrichtungslinie (52) angeordnet ist, dass der
Gelenkhebeltrieb (100) beidseitig jeweils einen Außenhebel (106a, 106b) aufweist,
dass die Außenhebel (106a, 106b) jeweils beabstandet von der vertikalen Mittelachse
(30a, 30b) der betreffenden Luftfeder (28a, 28b) in symmetrischer Winkellage mit einem
Ende des Zentralhebels (104) sowie mit dem zweiten Ende mit dem zugeordneten Anschlussteil
(32a, 32b; 33a, 33b) gelenkig verbundenen ist, dass der Aktuator (96) als ein Linearaktuator
mit einer einseitig herausragenden Stößelstange (98) ausgebildet ist, und dass der
Aktuator (96) mit dem freien Ende seiner Stößelstange (98) gelenkig mit dem Zentralhebel
(104) verbunden ist.
10. Sekundärfederung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotationsaktuator (46, 80) als ein Elektromotor ausgebildet ist.
11. Sekundärfederung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Linearaktuator (62, 96) als ein doppeltwirksamer pneumatischer oder hydraulischer
Stellzylinder ausgebildet ist.