(19)
(11) EP 3 827 724 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.06.2021  Patentblatt  2021/22

(21) Anmeldenummer: 20206732.8

(22) Anmeldetag:  10.11.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A47L 5/38(2006.01)
A47L 7/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 11.11.2019 DE 102019130402

(71) Anmelder: Klepp Absauganlagen GmbH
83043 Bad Aibling (DE)

(72) Erfinder:
  • Klepp, Gisela
    83607 Holzkirchen (DE)

(74) Vertreter: Beckord & Niedlich Patentanwälte PartG mbB 
Marktplatz 17
83607 Holzkirchen
83607 Holzkirchen (DE)

   


(54) ABSAUGSYSTEM UND BETÄTIGUNGSELEMENT UND STEUERUNGSVERFAHREN FÜR EIN ABSAUGSYSTEM


(57) Ein Absaugsystem umfassend eine Absauganlage (1), eine Mehrzahl von mit der Absauganlage (1) fluidisch verbundenen Saugstellen (10, 10') mit jeweils einer Drosselklappe (11) jeder Saugstelle (10, 10') und mit einem Mittel (12) zur manuellen Verstellung der Drosselklappe (11), wird weitergebildet durch einen Sensor (11a, 11b, 13) zur Erfassung einer Stellung der Drosselklappe (11) und durch eine signaltechnische Verbindungseinrichtung (14) des Sensors (11a, 11b, 13) mit der Absauganlage (1). Die Erfindung betrifft außerdem eine Betätigungseinrichtung für ein derartiges Absaugsystem und ein Steuerungsverfahren dafür.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Absaugsystem umfassend eine zentrale Absauganlage, eine Mehrzahl von mit der Absauganlage fluidisch verbundenen Saugstellen, mit jeweils einer Drosselklappe jeder Saugstelle und mit einem Mittel zur manuellen Verstellung der Drosselklappe. Die Erfindung betrifft außerdem ein Betätigungselement zum Einbau in ein derartiges Absaugsystem sowie ein Steuerungsverfahren für ein Absaugsystem. Derartige Absaugsysteme kommen regelmäßig zum Erfassen und Reinigen der Arbeitsluft von Schadstoffen wie Lötrauch, Schweißrauch, Laser- oder Klebstoffdämpfen und allen Arten von Stäuben zum Einsatz.

[0002] Die EP 2 147 727 A1 beschreibt eine Sauganlage umfassend eine Saugvorrichtung, eine Steuervorrichtung zur Steuerung der Saugvorrichtung, eine Vielzahl von Arbeitsstationen, von denen jede mit einer Benutzerbasis versehen ist, die der Saugvorrichtung zugeordnet ist und zwischen einem Betriebszustand, in dem sie eine Saugwirkung entfaltet, und einem Ruhezustand betreibbar ist, und mit einem drahtlosen Sendemodul, das geeignet ist, ein drahtloses Signal zu erzeugen, das den Betriebszustand oder den Ruhezustand darstellt. Die Sauganlage umfasst ferner ein drahtloses Empfangsmodul, das den drahtlosen Sendemodulen zugeordnet ist, um Signale drahtlos zu empfangen, und das mit der Steuervorrichtung verbunden ist, um den Inhalt der Signale an das Gerät zu senden. Die Steuervorrichtung ist so ausgelegt, dass sie die Absaugvorrichtung in Abhängigkeit vom Inhalt der Signale ein- und ausschaltet.

[0003] Die US 3 283 093 A bezieht sich auf Einlassventile für eingebaute Staubsaugersysteme und dergleichen, und insbesondere auf eine solche Vorrichtung, bei der der Ventilkörper und der Klappdeckel dafür aus einem flexiblen Kunststoffmaterial wie Vinyl gebildet sind.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, den Aufbau und den Betrieb von Absaugsystemen zu vereinfachen.

[0005] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Absaugsystem erfindungsgemäß durch einen Sensor zur Erfassung einer Stellung der Drosselklappe und durch eine signaltechnische Verbindungseinrichtung des Sensors mit der Absauganlage gelöst.

[0006] Das gattungsgemäße Absaugsystem umfasst regelmäßig eine zentrale Absauganlage, die schadstoffbelastete Luft reinigt. An der Absauganlage ist eine Mehrzahl von Saugstellen fluidisch angeschlossen. Die Absauganlage erzeugt einen Unterdruck, den sie über Fluidleitungen zu den Saugstellen leitet. Die Fluidleitungen können starre und gelenkige Abschnitte enthalten. Die Saugstellen umfassen Erfassungselemente zum Erfassen von kontaminierter Arbeitsluft. Sie können zum Beispiel als Absaugarme, Saugschlitzkanäle, Untertischabsaugungen oder dergleichen ausgebildet sein. Absaugarme können eine Positionierung der Saugstellen am Einsatzort erleichtern.

[0007] Die Saugstellen liegen meistens entfernt vom Aufstellungsort der Absauganlage, zum Beispiel aus akustischen Gründen in einem Nachbarraum. Bei jeder Saugstelle bzw. an jedem Erfassungselement kann ein Verstellelement, z. B. ein Knebel, Hebel oder Handrad angebracht sein. Das Verstellelement kann mit einer Drosselklappe in Wirkverbindung stehen, mit der sich die Saugleistung einer jeden Saugstelle einstellen lässt. Somit kann die jeweilige Saugleistung per Verstellelement und Drosselklappe dem individuellen Bedarf weitgehend angepasst werden.

[0008] Erfindungsgemäß wird nun die manuell eingestellte Stellung der Drosselklappe mittels eines Sensors erfasst und dann an die Absauganlage übermittelt. Daraufhin passt die Absauganlage die Saugleistung den konkreten Bedürfnissen der Anlage an. Die Erfindung wendet sich also davon ab, aufwändige Druckdifferenzsteuerungen und vergleichbare Steuerungsverfahren vorzusehen, um die konkreten Saugverhältnisse genau zu erfassen. Sie verfolgt vielmehr das Prinzip, den individuellen Absaugbedarf an jedem Arbeitsplatz einzeln zu erfassen und an die Absauganlage weiterzuleiten, so dass die Absauganlage die jeweils aktuelle Gesamt-Absaugleistung erzeugen und weiterleiten kann. Ihr gelingt es folglich mit geringen konstruktivem Aufwand, trotz wechselnden Absaugbedarfs die Saugleistung an den jeweils nicht betroffenen Absaugstellen konstant zu halten.

[0009] Das Signal des Sensors kann unmittelbar an einen Motor der Absauganlage weitergeleitet werden. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Absaugsystem über eine Steuerungseinrichtung zur Verarbeitung eines Signals des Sensors und zur Anpassung der Saugleistung der Absauganlage verfügen. Das Signal kann an die Steuerungseinrichtung der Absauganlage selbst oder an eine externe Steuerung der Absauganlage geschickt werden, zum Beispiel an eine verbindungsprogrammierte oder festverdrahtete Steuerung (VPS) oder an eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). Grundsätzlich kann der Sensor an einem nahezu beliebigen Ort in einer Fluidleitung einer Saugstelle angebracht sein, solange er nur die Stellung der Drosselklappe der ihm zugeordneten Saugstelle bzw. des ihm zugeordneten Erfassungselements sensiert. Regelmäßig wird der Sensor daher in der unmittelbaren Nähe der Drosselklappe oder am oder im Betätigungselement angebracht sein. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann daher zumindest der Sensor an einem ungestörten Rohr oder Schlauch des Absaugsystems oder in einem Gelenk des Absaugsystems oder an einer Haube oder Saugspitze der Saugstelle angeordnet sein. Damit kann der Anbringungsort des Sensors weitgehend unabhängig von den Anbringungsorten des Verstellelements und der Drosselklappe sein und sich beispielsweise an seinen Platz- oder Montagekriterien orientieren.

[0010] Der Sensor kann die Stellung der Drosselklappe - zum Beispiel optisch - nicht nur über größer Distanzen erfassen, sondern auch insofern indirekt, als er nicht die Stellung der Drosselklappe selbst, sondern die Stellung zum Beispiel des mit der Drosselklappe gekoppelten Knebels erfasst. Ist der Knebel beispielsweise per Getriebe und damit nicht unmittelbar mit der Drosselklappe gekoppelt, kann auch der Knebel räumlich entfernt von der Drosselklappe sein. Der Sensor kann dann anstatt der Stellung der Drosselklappe oder des Knebels die Stellung eines beliebigen Getriebeglieds erfassen. Damit bieten sich zahlreiche Konstruktionsmöglichkeiten und Freiheiten in der Anordnung der Drosselklappe, des Knebels und des Sensors.

[0011] Die eingangs genannt Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Betätigungselement für eine Absauganlage, die mit einem Sensor und mit einer signaltechnischen Verbindungseinrichtung für die Verbindung des Sensors mit der Absauganlage ausgestattet ist. Die Verbindungseinrichtung stellt eine Schnittstelle zur Absauganlage zur Verfügung. Die Schnittstelle kann an bekannte Standards für Schnittstellen der Absauganlage angepasst oder individuell konfektioniert sein. Das Betätigungselement kann zusätzlich auch eine Drosselklappe und ein Verstellelement dafür umfassen. Damit lassen sich bestehende Absaugsysteme nachrüsten, um den Absaugbedarf an jedem Arbeitsplatz einzeln erfassen und an die Absauganlage weiterleiten zu können, so dass auch vorhandene Absauganlagen die konkrete Absaugleistung erzeugen und weiterleiten können.

[0012] Das Betätigungselement mit der Drosselklappe, dem Verstellelement für die Drosselklappe und dem Sensor kann je nach Bedarf und/oder Ausführungsform des Erfassungselements, beispielsweise eines Absaugarms, zum Beispiel in einem glattwandigen Rohrabschnitt, in einem Gelenk, in einer Absaughaube oder an einer anderen benutzerzugänglichen Stelle im Saugstrom der jeweiligen Saugstelle zwischen der regelmäßig benutzerfernen Absauganlage und der benutzernahen Absaughaube oder Absaugspitze montiert werden. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Sensor des Absaugsystems oder des Betätigungselements eine geöffnete und eine geschlossene Stellung der Drosselklappe erfassen und übermitteln. Damit bietet er eine besonders kostengünstige Lösung, weil er nur dazu eingerichtet sein muss, zwei Zustände zu sensieren.

[0013] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Sensor auch jede Stellung zwischen der geöffneten und der geschlossenen Stellung der Drosselklappe erfassen und übermitteln. Damit bietet sich eine feinere und genauere Bedarfserfassung, womit die Absauganlage präziser an den jeweiligen Bedarf angepasst und damit effektiver betrieben werden kann.

[0014] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Sensor des Absaugsystems oder des Betätigungselements als ein Reed-Relais oder als Drehgeber oder als Winkellagegeber, insbesondere als Potentiometer, als Inkrementalgeber oder als Absolutwertgeber, ausgebildet sein. Damit stehen bekannte Bauelemente zur Ausbildung des Sensors zur Verfügung, die eine kostengünstige und einfach zu bewerkstelligende Herstellung und eine ebensolche Reparatur im Schadensfall ermöglichen.

[0015] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Sensor des Absaugsystems oder des Betätigungselements über eine elektrische Leitungsverbindung oder eine drahtlose Signalverbindung als signaltechnische Verbindungseinrichtung verfügen. Die elektrische Leitungsverbindung bietet sich insbesondere bei großen Entfernungen und bei zum Beispiel baulichen Hindernissen zwischen dem Ort des Sensors und dem Ort der Absauganlage an. Eine drahtlose Verbindung dagegen kann bei kürzeren und hindernisarmen Distanzen eine handwerklich einfache Aus- oder Nachrüstung bieten.

[0016] Die eingangs genannte Aufgabe wird außerdem gelöst durch ein Steuerungsverfahren für ein Absaugsystem mit einer Mehrzahl an Saugstellen, mit jeweils einer manuell verstellbaren Drosselklappe an jeder Saugstelle, mit jeweils einem Sensor zur Erfassung der Stellung der Drosselklappen und mit einer zentralen Absauganlage. Das Verfahren umfasst erfindungsgemäß die folgenden Schritte:
  1. a) Erfassen der veränderten Stellung einer Drosselklappe,
  2. b) Übertragen eines der Stellung der Drosselklappe entsprechenden Signals an die Absauganlage,
  3. c) Anpassen der Saugleistung der Absauganlage an die signalisierte Stellung der Drosselklappe.


[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren geht also von einer Absauganlage mit mehreren Saugstellen bzw. Erfassungseinrichtungen für kontaminierte Luft aus. Im laufenden Betrieb beginnt das Verfahren auf eine Veränderung der Stellung einer Drosselklappe hin in Schritt a) mit der Erfassung der veränderten Stellung der Drosselklappe. Wurde beispielsweise eine von fünf bislang offenen Drosselklappen geschlossen, wird nun die Verschlussstellung der geschlossenen Drosselklappe erfasst. Aus der sensorisch erfassten neuen Stellung der Drosselklappe wird in Schritt b) ein Signal erstellt, das an die Absauganlage und dort beispielsweise an eine Steuerungseinrichtung übertragen wird. Daraufhin wird in Schritt c) die Saugleistung der Absauganlage an die signalisierte neue Stellung der Drosselklappe angepasst, im Beispiel indem die Saugleistung um ein Fünftel reduziert wird. Dabei ist es gar nicht relevant, welche der fünf Drosselklappen geschlossen wurde, sondern lediglich die Tatsache, dass eine der Drosselklappen geschlossen wurde. Damit es nun an den verbleibenden beispielsweise vier Saugstellen zu keinen Leistungsschwankungen kommt, sondern dort eine unveränderte Saugleistung vorliegt, reduziert die zentrale Absauganlage ihre Saugleistung unter Berücksichtigung der Gesamtanzahl der Saugstellen.

[0018] Die veränderte Stellung einer Drosselklappe, die in einem Schritt a) erfasst wird, kann auch deren Öffnung nach einer vorangegangenen Verschlussstellung betreffen. Um nun an den verbleibenden Saugstellen keinen Leistungsabfall der Saugleistung zu verursachen, wird der Absauganlage in Schritt b) die geöffnete Drosselklappe signalisiert, woraufhin die Absauganlage ihre Leistung entsprechend dem Anteil der Drosselklappe an der Gesamtanzahl der Drosselklappen des Absaugsystems erhöht.

[0019] Selbstverständlich können in Schritt a) veränderte Stellungen auch mehrerer Drosselklappen erfasst werden. Das Verfahren verläuft dann sinngemäß. Neben der Erfassung von gleichzeitig veränderten Stellungen der Drosselklappen können erfindungsgemäß auch zeitlich versetzte Änderungen erfasst, an die Absauganlage weitergeleitet und dort entsprechend berücksichtig werden. Außerdem braucht sich die Erfassung nicht nur in der Detektion einer Öffnungsstellung oder einer Schließstellung zu erschöpfen. Die Sensoren können auch zur Erfassung von Zwischenstellungen ausgebildet sein, womit erfindungsgemäß auch graduelle Veränderungen der Stellung der Drosselklappen erfasst und berücksichtigt werden können.

[0020] Zu Betriebsbeginn kann das Verfahren zunächst von einer vorgegebenen Situation ausgehen, um anschließend eine bedarfsgerechte Steuerung der Absaugleistung bewerkstelligen zu können. Dazu kann beispielsweise gefordert sein, dass die Drosselklappen aller Saugstellen geschlossen sind und benutzerseitig nötigenfalls geschlossen werden. Nach einem Einschalten der Absauganlage kann dann mit dem Öffnen der Drosselklappen an den Saugstellen die Saugleistung der Absauganlage in der oben beschriebenen Weise des erfindungsgemäßen Verfahrens entsprechend gesteigert werden. Alternativ kann von einer Öffnungsstellung aller Drosselklappen ausgegangen werden, womit die Absauganlage am Betriebsbeginn ihre maximale Saugleistung zur Verfügung stellt. Nach einer weiteren Alternative kann eine benutzerseitige manuelle Eingabe erforderlich sein, die beispielsweise die Anzahl der geöffneten und der geschlossenen Drosselklappen angibt. Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann das Verfahren dazu zu Betriebsbeginn in einem Schritt 0) vor dem Schritt a) die Stellungen aller Drosselklappen erfassen und an die Absauganlage signalisieren. Das Verfahren erfasst also zunächst einen Ist-Zustand aller Drosselklappen, woraufhin die Absauganlage die dafür benötigte Saugleistung zur Verfügung stellt. Damit kann Betrieb der Absauganlage in demjenigen Zustand des Absaugsystems begonnen werden, in dem es vorher abgeschaltet wurde. Das benutzerseitige Herstellen oder Angeben eines Ausgangszustands kann damit entfallen.

[0021] Grundsätzlich kann die zentrale Absauganlage manuell oder beispielsweise zeitgesteuert ausgeschaltet werden. Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Absauganlage ausgeschaltet werden, sobald jede Drosselklappe als geschlossen signalisiert wird. Damit kann ein Betätigungsschritt des Absaugsystems entfallen. Dies ist vorteilhaft insbesondere bei Absauganlagen, die in einem anderen Raum stehen als dem, in dem die Saugstellen bzw. Erfassungselemente angebracht sind. Ein unnötiges Laufenlassen der Absauganlage und der damit verbundene Energieaufwand können auf diese Weise vermieden werden.

[0022] Das Prinzip der Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung beispielshalber noch näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1:
ein schematisch dargestelltes Absaugsystem,
Fig. 2a, 2b:
Ausschnitte aus gelenkigen Absaugarmen,
Fig. 3:
eine Drosselklappe in einem Gelenk,
Fig. 4 bis 6:
Absaugarme mit einem Wellrohr als Gelenk, und
Fig. 7:
eine Explosionsdarstellung eines Betätigungselements.


[0023] Fig. 1 zeigt ein Absaugsystem, das eine stationäre Absauganlage 1 umfasst, die eine Steuervorrichtung 2 und ein Absaugrohr 3 enthält. Die Absauganlage 1 ist mittels des Absaugrohrs 3 mit drei Absaugstellen 10, 10' verbunden, das Absaugrohr 3 leitet also einen von der Absauganlage 1 erzeugten Unterdruck bzw. Sog an drei Absaugstellen 10, 10' weiter. Jede Absaugstelle 10, 10' umfasst ein Verbindungsrohr 3a, das an einer Verzweigung 17 mit dem Absaugrohr 3 fluidisch verbunden ist. Sie verfügt außerdem über eine einem Benutzer zugewandte Absaughaube (nicht dargestellt). Jedes Verbindungsrohr 3a enthält in einem Abschnitt 18 - der beispielhaft nur einmal vergrößert dargestellt ist - eine drehbar gelagerte Drosselklappe 11, die über einen außenseitig angebrachten Knebel 12 manuell zu betätigen ist. Am Verbindungsrohr 3a ist außerdem ein Sensor 13 angebracht, der die Stellung der Drosselklappe 11 erfasst. Der Sensor 13 ist ein Reed-Relais, dessen Reedkontakt auf oder in der Wandung des Verbindungsrohr 3a angebracht ist. Magnete 11a, 11b (s. Fig. 7) die mit dem Reedrelais 13 zusammenwirken, sind an oder in der Drosselklappe 11 oder am Knebel 12 angebracht, um deren Stellung detektierbar zu machen. Der Sensor 13 ist über eine elektrische Leitung 14 mit der Absauganlage 1 bzw. ihrer internen Steuervorrichtung 2 verbunden.

[0024] Der Abschnitt 18 des Verbindungsrohrs 3a kann separat hergestellt und als Betätigungselement in einem bestehenden System integriert und somit nachgerüstet werden.

[0025] Der Benutzer kann am Knebel 12 die Stellung der Drosselklappe 11 variieren und damit die an der Absaugstelle 10 wirkende Saugleistung verändern, sie also hinsichtlich ihrer Intensität variieren und sie ein- oder abschalten. Das Verstellen der Drosselklappe 11 zur Veränderung der Saugleistung bei der Absaugstelle 10 erfasst der Sensor 13 und übermittelt über die Leitung 14 an die Steuervorrichtung 2 der Absauganlage 1 ein entsprechendes Signal. Dabei kann die Übermittlung anstelle der elektrischen Leitung 14 auch drahtlos erfolgen. Dadurch kann die elektrische Leitung 14 entfallen.

[0026] Auf das entsprechende Signal hin passt die Absauganlage 1 ihre Saugleistung den Anforderungen der Absaugstelle 10 entsprechend an, so dass sie nur die tatsächlich benötigte Saugleistung an der Absaugstelle 10 zur Verfügung stellt. Erkennt also der Sensor 13 zum Beispiel eine Verschlussstellung der Drosselklappe 11, drosselt die Absauganlage 1 ihre Saugleistung oder schaltet sie ggf. ab.

[0027] Die Absauganlage 1 ist laut Fig. 1 mit drei parallelen Absaugstellen 10, 10' verbunden. Anstatt die Saugleistung auf die verbleibenden zwei Absaugstellen 10' zu verteilen, wenn die dritte Absaugstelle 10 geschlossen ist, bewirkt der erfindungsgemäße Sensor 13 bei einem Verschließen nur der Drosselklappe 11 - gleichbedeutend einer Abschaltung nur einer der drei Absaugstellen 10, 10' - eine Reduzierung der Saugleistung, vorliegend um ein Drittel. Die Reduzierung beeinträchtigt die Saugleistung der anderen Absaugstellen 10' nicht, sondern sorgt dafür, dass dort dieselbe Saugleistung anliegt wie vorher.

[0028] Umgekehrt informiert der Sensor 13 die Absauganlage 1 ggf. darüber, dass die vorher geschlossene Absaugstelle 10 wieder geöffnet ist und mehr Saugleistung benötigt wird, wenn die Absaugstelle 10 durch Drehen der Drosselklappe 11 wieder eingeschaltet wird. Die Saugleistungsoptimierung verhindert damit unnötigen Energieverbrauch, schwankende Saugleistungen an parallelen Absaugstellen 10, 10' und ist sowohl umweltschonend als auch energieeffizient.

[0029] Die folgenden Figuren 2 bis 6 zeigen Beispiele für eine Positionierung der Drosselklappe 11, des Knebels 12 und des Sensors 13:
Fig. 2a gibt einen Ausschnitt eines 2-gelenkigen Absaugarms als Abschnitt eines Verbindungsrohrs 3a mit möglichen Nennweiten von beispielsweise 50, 75, 100 oder 200 mm wieder. Fig. 2b zeigt einen Ausschnitt eines Absaugarms für die Tischmontage, der ebenfalls mehr Gelenke als nur das gezeigte Gelenk 15 umfassen kann. Bei der auf der Fig. 2a, 2b dargestellten Ausführungsformen von Verbindungsrohren 3a sind die Drosselklappe 11 samt dem Knebel 12 und dem Sensor 13 in dem jeweiligen Absaugarm im ungestörten Verlauf des glattwandigen Verbindungsrohrs 3a angebracht. Als Sensor 13 dient ein Reed-Relais aus einem Reedschalter und Magneten 11a, 11b. Der Sensor 13 ist über die Leitung 14 mit einem Motor M oder einer internen Steuerungseinrichtung oder einer SPS verbunden. An der Drosselklappe 11 sind die Magneten 11a, 11b angebracht, während der Reedschalter selbst gehäusefest im Bereich einer Drehlagerung des Knebels 12 am Verbindungsrohr 3a befestigt ist. In Fig. 2a liegt das Verbindungsrohr 3a zwischen zwei Gelenken 15, beispielsweise bei einer Tisch-, Wand- oder Deckenmontage des Absaugarms.

[0030] In Fig. 2b schließt das Verbindungsrohr 3a an eine Tischbefestigung des Absaugarms an. Die Leitung 14 kann den Sensor 13 unmittelbar mit dem Motor der Absauganlage oder mit einer internen oder einer externen Steuerungsvorrichtung der Absauganlage 1 verbinden. Vor allem die Ausführungsform der Fig. 2b in Verbindung mit einer (nicht dargestellten) drahtlosen Signalisierungseinrichtung zwischen dem Sensor 13 und der Absauganlage 1 (Fig. 1) eignet sich daher gut für Nachrüstungen, indem im Verbindungsrohr 3a bereits die Drosselklappe 11, der Knebel 12 und der Sensor 13 eingebaut sein können. Der dann nur noch notwendige Austausch des Verbindungsrohrs 3a und ggf. das Herstellen der Leitungsverbindung 14 des Sensors 13 mit der Absauganlage 1 (Fig. 1, 2a) ist mit relativ mit geringem Aufwand verbunden.

[0031] Gemäß der Fig. 3 erfolgt die Anbringung der hier halbkreis- oder parabelförmigen Drosselklappe 11, des Knebels 12 und des Sensors 13 direkt am und im Gelenk 15 eines Absaugarms. Insbesondere wenn das Gelenk 15 zweiteilig ist und sich zerlegen lässt, können dort zumindest die Magnete 11a, 11b an der vorhandenen Drosselklappe 11 und der Reedschalter des Sensors 13 am vorhandenen Knebel 12 bequem nachgerüstet werden. Die Signalverbindung zur Absauganlage 1 (Fig.1) kann per Funk erfolgen, womit sich der geringstmögliche Material- und Montageaufwand für die Umsetzung der Erfindung ergibt.

[0032] Die Fig. 4 bis 6 zeigen Absaugarme mit einem Wellrohr als Gelenk 22 (das sich auch über nahezu den gesamten Verlauf des Absaugarms erstrecken kann: Fig. 6), mit einem Teleskopabschnitt 20 (nur Fig. 4) und mit einer benutzerzugewandten Absaughaube 31 einer Absaugstelle. Die Drosselklappe 11, der Knebel 12 und der Sensor 13 sind jeweils unmittelbar stromab der Absaughaube 31 selbst bzw. in einem zylindrischen Anschlussstutzen der Absaughaube 31 untergebracht. In der Nähe der Absaughaube 31 bieten sie eine hohe Benutzerfreundlichkeit durch die bequeme Erreichbarkeit des Knebels 12. Außerdem lässt sich die Erfindung durch Austausch lediglich der Absaughaube 31 nachrüsten, womit der übrige Absaugarm von einer Umrüstung nicht betroffen ist.

[0033] Fig. 7 zeigt in einer Explosionsdarstellung ein mögliches erfindungsgemäßes Betätigungselement als Nachrüstteil. Es umfasst das glattwandige Verbindungsrohr 3a als Abschnitt des Verbindungsrohrs 3a gemäß Fig. 1, in dem die Drosselklappe 11 mit den daran befestigten Magneten 11a, 11b drehbar gelagert ist. Die Drosselklappe 11 lässt sich mit dem Knebel 12 verstellen, der in einer Drehlagerung 16 zur drehbaren Lagerung des Knebels 12 im Verbindungsrohr 3a gehaltert ist. In der Drehlagerung 16 ist der Reedschalter 13 gehäusefest eingebaut, so dass er in beiden Schließstellungen der Drosselklappe 11 quer zur Strömungsachse des Verbindungsrohrs 3a von den Magneten 11a, 11b den größten Abstand aufweist. In den beiden Durchgangsstellungen der Drosselklappe 11 dagegen hat er den geringsten Abstand und wird ggf. durch die Wirkung des Magnetfelds einer der Magnete 11a, 11b geschaltet. Der Reedschalter 13 erfasst die Stellung der Drosselklappe 11 insofern indirekt, als er nicht ihre, sondern die Stellung des Knebels 12 sensiert. Die Information über seinen Schaltzustand gibt der Reedschalter 13 über die elektrische Leitung 14 an die Absauganlage 1 (Fig. 1) weiter. Das fertig montierte Betätigungselement gemäß Fig. 7 lässt sich anstelle eines dimensionsgleichen Rohrs in einen Saugarm einer Absauganlage einbauen oder mit geringem handwerklichen Aufwand gegen ein derartiges Rohr austauschen.

[0034] Da es sich bei dem vorhergehenden, detailliert beschriebenen Absaugsystem und dem Betätigungselement um Ausführungsbeispiele handelt, können sie in üblicher Weise vom Fachmann in einem weiten Umfang modifiziert werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Insbesondere kann auch die konkrete Ausgestaltung des Betätigungselements in anderer Form als in der hier beschriebenen erfolgen, beispielsweise als Nachrüstteil eines Gelenks oder einer Absaughaube. Ebenso können generell die Gehäuse bzw. Rohrabschnitte, in denen die Drosselklappe, der Knebel oder der Sensor an- oder untergebracht sind, in einer anderen Form ausgestaltet werden, wenn dies aus Platzgründen bzw. gestalterischen Gründen notwendig ist. Weiterhin schließt die Verwendung der unbestimmten Artikel "ein" bzw. "eine" nicht aus, dass die betreffenden Merkmale auch mehrmals oder mehrfach vorhanden sein können.

Bezugszeichenliste



[0035] 
1
Absauganlage
2
Steuerungsvorrichtung
3
Absaugrohr
3a
Verbindungsrohr
10, 10'
Absaugstelle
11
Drosselklappe
11a, 11b
Magnet
12
Knebel
13
Sensor
14
elektrische Leitung zur Absauganlage
15
Gelenk
16
Drehlagerung
17
Verzweigung
20
Teleskopabschnitt
22
Wellrohr
31
Absaughaube
M
Motor



Ansprüche

1. Absaugsystem umfassend eine Absauganlage (1), eine Mehrzahl von mit der Absauganlage (1) fluidisch verbundenen Saugstellen (10, 10'), mit jeweils einer Drosselklappe (11) jeder Saugstelle (10, 10') und mit einem Mittel (12) zur manuellen Verstellung der Drosselklappe (11), gezeichnet durch einen Sensor (13) zur Erfassung einer Stellung der Drosselklappe (11) und durch eine signaltechnische Verbindungseinrichtung (14) des Sensors (13) mit der Absauganlage (1).
 
2. Absaugsystem nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Steuerungseinrichtung (2) zur Verarbeitung eines Signals des Sensors (13) und zur Anpassung der Saugleistung der Absauganlage (1).
 
3. Absaugsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Sensor (13) an einem ungestörten Rohr (3a) des Absaugsystems oder in einem Gelenk (15) des Absaugsystems oder an einer Haube (31) der Saugstelle (10, 10') angeordnet ist.
 
4. Betätigungselement für eine Absauganlage insbesondere nach Anspruch 1, mit einem Sensor (13) und mit einer signaltechnischen Verbindungseinrichtung (14) für dessen Verbindung mit der Absauganlage (1).
 
5. Absaugsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder Betätigungselement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (13) eine geöffnete und eine geschlossene Stellung der Drosselklappe (11) erfasst und übermittelt.
 
6. Absaugsystem oder Betätigungselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (13) auch jede Stellung der Drosselklappe (11) zwischen einer geöffneten und einer geschlossenen Stellung erfasst und übermittelt.
 
7. Absaugsystem oder Betätigungselement nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch ein Reed-Relais oder einen Drehgeber oder einen Winkellagegeber, insbesondere einen Potentiometer, einen Inkrementalgeber oder Absolutwertgeber, als Sensor (13).
 
8. Absaugsystem oder Betätigungselement nach einem der Ansprüche 5 bis 7, gekennzeichnet durch eine elektrische Leitungsverbindung (14) oder eine drahtlose Signalverbindung als signaltechnische Verbindungseinrichtung.
 
9. Steuerungsverfahren für ein Absaugsystem (1) mit einer Mehrzahl an Saugstellen (10, 10'), mit einer manuell verstellbaren Drosselklappe (11) an jeder Saugstelle (10, 10'), mit einem Sensor (13) zur Erfassung der Stellung der Drosselklappe (11) und mit einer Absauganlage (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

a) Erfassen einer veränderten Stellung der Drosselklappe (11),

b) Übertragen eines der Stellung der Drosselklappe (11) entsprechenden Signals an die Absauganlage (1),

c) Anpassen der Saugleistung der Absauganlage (1) an die signalisierte Stellung der Drosselklappe (11).


 
10. Steuerungsverfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Absauganlage (1) ausgeschaltet wird, sobald jede Drosselklappe (11) als geschlossen signalisiert wird.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente