[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Fenster- oder Türflügel, der einen aus Abschnitten
eines Hohlkammerprofils gebildeten Flügelrahmen, der einen Falzbereich aufweist; ein
in den Falzbereich aufgenommenes Flächenelement, das vorzugsweise als Isolierverglasung
ausgebildet ist; eine das in den Falzbereich aufgenommene Flächenelement stabilisierende
Glashalteleiste; und eine in den Falzbereich eingelegte Glasfalzeinlage umfasst. Darüber
hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Fenster oder eine Tür, das/die einen
Blendrahmen oder eine Zarge sowie einen in den Blendrahmen oder in die Zarge aufgenommenen
erfindungsgemäßen Fenster- oder Türflügel umfasst.
[0002] Fenster mit derartigen Flügeln sind im Stand der Technik insbesondere durch offenkundige
Vorbenutzung weitreichend bekannt. Beispielsweise sind in der
DE 39 23 288 A1 ein derartiger Flügel sowie eine entsprechende Glasfalzeinlage beschrieben. Nachteilig
an dem in der
DE 39 23 288 A1 dargestellten Fensterflügel wird gesehen, dass durch die Kraft, die durch die Glashalteleiste
auf das Flächenelement ausgeübt wird, über das starre Flächenelement auf die an der
Wetterseite gelegene Profilseite des Hohlkammerprofils wirkt. Dies kann zu optisch
wahrnehmbaren Deformationen auf der äußeren Oberfläche des Hohlkammerprofils führen.
Darüber hinaus kann der Außenübersachlag bei entsprechend hoher Krafteinwirkung nach
außen gedrückt werden.
[0003] Vor diesem Hintergrund liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
einen Fenster- oder Türflügel, der die Nachteile des Stands der Technik überwindet.
Insbesondere soll bei dem erfindungsgemäßen Flügel die Gefahr einer optisch wahrnehmbaren
Deformation auf der äußeren Oberfläche des Hohlkammerprofils reduziert sein. Zusätzlich
soll der Außenübersachlag des erfindungsgemäßen Flügels bei entsprechend hoher Krafteinwirkung
nicht nach außen gedrückt werden.
[0004] Gemäß der vorliegenden Erfindung werden diese und andere Aufgaben durch einen Fenster-
oder Türflügel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Fenster oder eine
Tür mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Fenster- oder Türflügels sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben. Gemäß der
vorliegenden Erfindung wurde erkannt, dass von außen sichtbare Verformungen des Hohlkammerprofils
dadurch vermieden werden können, dass das in den Flügelrahmen aufgenommene Flächenelement
nicht gegen das Hohlkammerprofil drückt, auch wenn die Glashalteleiste eine hohe Kraft
auf das Flächenelement ausübt. Erfindungsgemäß wird dies dadurch realisiert, dass
das Flächenelement zumindest abschnittsweise gegen einen entsprechenden, zu diesem
Zweck vorhandenen Anlageschenkel der Glasfalzeilage drückt. Damit kann das Flächenelement
spannungsfrei an einem Außenüberschlag des Flügelrahmens anliegen, so dass es zu keinen
optisch von außen wahrnehmbaren Verformungen kommt. Da die vom Flächenelement übertragene
Kraft vom Anlageschenkel der Glasfalzeinlage aufgenommen wird, wird vom Flächenelement
keine Kraftrüber auf den der Außenübersachlag ausgeübt, so dass dieser nicht nach
außen gedrückt wird.
[0005] Dementsprechend liegt die vorliegende Erfindung in der Bereitstellung eines Fenster-
oder Türflügels, der einen aus Abschnitten eines Hohlkammerprofils gebildeten Flügelrahmen,
der einen Falzbereich aufweist; ein in den Falzbereich aufgenommenes Flächenelement,
das vorzugsweise als Isolierverglasung ausgebildet ist; eine das in den Falzbereich
aufgenommene Flächenelement stabilisierende Glashalteleiste; und eine in den Falzbereich
eingelegte Glasfalzeinlage umfasst, wobei sich der Fenster- oder Türflügel erfindungsgemäß
dadurch auszeichnet, dass die Glasfalzeinlage einen Anlageschenkel umfasst, der an
der der Glashalteleiste abgewandten Seite des Flächenelements anliegt. Darüber hinaus
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Fenster oder eine Tür, das/die einen
Blendrahmen oder eine Zarge sowie einen in den Blendrahmen oder in die Zarge aufgenommenen
erfindungsgemäßen Fenster- oder Türflügel umfasst.
[0006] Wie hierin verwendet bezieht sich der Begriff "Fenster- oder Türflügel" bevorzugt
auf einen Flügel eines Kunststofffensters oder einer Kunststofftür. Es kommen aber
auch Metallfenster oder Metalltüren sowie Verbundfenster und Verbundtüren in Betracht.
Handelt es sich um den Flügel eines Kunststofffensters oder einer Kunststofftür, so
ist als Hauptmaterial des Flügelprofils des erfindungsgemäßen Fenster- oder Türflügels
Polyvinylchlorid (PVC), insbesondere Hart-PVC (PVC-U) oder glasfaserverstärktes PVC,
dem zusätzlich Zusatzstoffe wie z. B. Stabilisatoren, Weichmacher, Pigmente und dergleichen
zugesetzt sind, bevorzugt. PVC kann gut eingefärbt bzw. gefärbt werden und nimmt kaum
Wasser auf.
[0007] Wie hierin verwendet, bedeutet der Begriff des "Anliegens" des Flächenelements am
Anlageschenkel der Glasfalzeinlage, dass die von der Glashalteleiste auf das Flächenelement
übertragene Kraft im Wesentlichen durch die Glasfalzeinlage aufgenommen wird. Dazu
ist es nicht erforderlich, dass der Anlageschenkel im direkten Kontakt zum Flächenelement
steht. Es ist auch möglich, dass die Kraft mittelbar, beispielsweise über ein Schutzelement,
auf den Anlageschenkel der Glasfalzeinlage übertragen wird.
[0008] Hinsichtlich des erfindungsgemäßen Fenster- oder Türflügels kann es hilfreich sein,
wenn der Anlageschenkel an seiner dem Flächenelements zugewandten Seite ein Schutzelement
umfasst. Dann liegt der Anlageschenkel der Glasfalzeinlage nur mittelbar, nämlich
über das Schutzelement, an der der Glashalteleiste abgewandten Seite des Flächenelements
an. Ein derartiges Schutzelement verhindert eine Beschädigung des Flächenelements
in den Bereichen, in denen es am Anlageschenkel des Flächenelements anliegt. Im Falle
einer Isolierverglasung kann so Glasbruch verhindert werden. Das Schutzelement ist
bevorzugt als ein Streifen aus einem weichelastischen Material ausgebildet, der an
der dem Flächenelement zugewandten Seite des Anlageschenkels befestigt ist. Bei einer
Anordnung des Verbindungselements am Falzgrund kann es gleichzeitig die Funktion einer
Glasfalzeinlage und/oder eines Glasklotzes wahrnehmen.
[0009] In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ist die Glasfalzeinlage
über eine Rastverbindung im Falzbereich festgelegt ist. Dies stellt eine einfache,
stabile und leicht zu erzeugende Befestigung der Glasfalzeinlage am Hohlkammerprofil
dar.
[0010] Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Glasfalzeinlage durch ein Befestigungsmittel
im Falzbereich festgelegt sein. Dies stellt eine besonders einfach zu erzeugende und
hochgradig stabile Art der Verbindung zwischen der Glasfalzeinlage und dem Hohlkammerprofil
dar. Als bevorzugte Verbindungsmittel können je nach Art der zu erzeugenden Verbindung
unabhängig voneinander Schrauben, Bolzen, Nägel, ein Niet oder dergleichen als Befestigungsmittel
eingesetzt werden, wobei Schrauben zu bevorzugen sind.
[0011] Es kann auch günstig sein, wenn der Falzgrund des Falzbereiches stufenförmig ausgebildet
ist und die Glasfalzeinlage die Niveaus des Falzgrunds zumindest abschnittsweise ausgleicht.
Auf diese Weise kann sich die Glasfalzeinlage lediglich über einen Abschnitt des Falzgrunds
erstrecken. Trotz ausreichender Stabilität die Glasfalzeinlage kann so Material eingespart
werden.
[0012] Es kann auch von Vorteil sein, wenn an dem Hohlkammerprofil des Flügelrahmens eine
Vorsatzschale angeordnet ist. Die vorliegende Erfindung ist für Flügel mit Vorsatzschalen
besonders vorteilhaft, weil in erfindungsgemäßen Flügeln mit Vorsatzschale das Flächenelement
gegen den Anlageschenkel der Glasfalzeinlage drückt und eben nicht gegen die Vorsatzschale.
Die Vorsatzschale kann damit entfernt und/oder getauscht werden, ohne das Flächenelement
aus dem Flügelrahmen zu entfernen.
[0013] Für die Vorsatzschale sind als bevorzugte Materialien insbesondere metallische Werkstoffe,
wie beispielsweise Stahl, Edelstahl, Aluminium oder weitere diese enthaltende Legierungen,
aber auch polymere Werkstoffe, wie beispielsweise Polyvinylchlorid (PVC), insbesondere
Hart-PVC (PVC-U) oder nachchloriertes PVC, Polyamide, Polyphenylsulfon (PPSU), Polyvinylidenfluorid
(PVDF), Polyethersulfon (PES), Polysulfon (PSU), Polyphenylensulfid (PPS), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat
(ABS), Polyoxymethylen (POM), Polyestercarbonat (PESC) und ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Terpolymer),
sowie Copolymere und Blends dieser Polymere, wobei diese Polymermaterialien auch faserverstärkt,
insbesondere glasfaserverstärkt zum Einsatz kommen können, sowie Verbundmaterialien
aus den genannten Werkstoffen zu nennen.
[0014] Für die Glasfalzeinlage kommen als bevorzugte Materialien polymere Werkstoffe, wie
beispielsweise Polypropylen, Polyamide, Polyphenylsulfon (PPSU), Polyvinylidenfluorid
(PVDF), Polyethersulfon (PES), Polysulfon (PSU), Polyphenylensulfid (PPS), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat
(ABS), Polyoxymethylen (POM), Polyestercarbonat (PESC) und ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Terpolymer),
sowie Copolymere und Blends dieser Polymere, wobei diese Polymermaterialien auch faserverstärkt,
insbesondere glasfaserverstärkt zum Einsatz kommen können, und/oder eine metallische
Werkstoffe, wie beispielsweise Stahl, Edelstahl, Aluminium, Aluminium-Druckgusslegierungen,
Zink-Druckgusslegierungen oder Aluminium-Zink-Druckgusslegierungen, sowie Verbundmaterialien
aus den genannten Werkstoffen in Betracht.
[0015] Bevorzugt ist das erfindungsgemäße Hohlkammerprofil aus Polyvinylchlorid (PVC) hergestellt,
insbesondere aus Hart-PVC (PVC-U) oder glasfaserverstärktem PVC, das jeweils auch
nachchloriertes PVC (PVC-C) enthalten kann. Besonders bevorzugt lässt sich das erfindungsgemäße
Hohlkammerprofil in an sich bekannter Weise durch Extrusion oder Coextrusion herstellen.
[0016] Die Hohlkammerprofile werden bevorzugt zur Herstellung einer Rahmenbaugruppe eines
Kunststoff-Fensters oder einer Kunststoff-Tür verwendet. Durch Verschweißen von auf
Gehrung geschnittenen Stücken eines solchen Hohlkammerprofils kann ein Fenster- oder
Türrahmen erhalten werden. Der erhaltene Fenster- oder Türrahmen ist für den Einbau
in eine Öffnung einer Wandung eines Gebäudes vorgesehen bzw. in die Öffnung der Wandung
eines Gebäudes einbaubar.
[0017] Der erfindungsgemäße Fenster- oder Türflügel, das erfindungsgemäße Fenster und die
erfindungsgemäße Tür sowie einzelne Teile davon können auch zeilenweise oder schichtweise
unter Verwendung eines zeilenaufbauenden oder schichtaufbauenden Fertigungsverfahrens
(z. B. 3D-Druck) hergestellt werden, bevorzugt ist jedoch die Herstellung mittels
Extrusion oder Coextrusion.
[0018] Im Folgenden soll die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die in den Figuren
dargestellten Ausführungsformen im Detail erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Querschnittsdarstellung eines einen erfindungsgemäßen Fensterflügel umfassenden
Fensters; und
- Fig. 2
- eine vergrößerte Querschnittsdarstellung der in dem in Fig. 1 dargestellten erfindungsgemäßen
Fensterflügel enthaltenen Glasfalzeinlage.
[0019] In Figur 1 ist exemplarisch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fensters
100 in einer Querschnittdarstellung des in einer Einbausituation des Fensters 100
unteren Bereichs gezeigt. Das Fenster 100 umfasst einen erfindungsgemäßen Fensterflügel
1 mit einem aus Abschnitten eines Kunststoff-Hohlkammerprofils 2 gebildeten Flügelrahmen
3 sowie einen Blendrahmen 4. An der Wetterseite ist an dem Hohlkammerprofil 2 über
eine Rastverbindung eine Vorsatzschale 5 angeordnet. Die Vorsatzschale 5 ist vorzugsweise
als Strangpressprofil aus einem Metall, insbesondere aus Aluminium ausgebildet.
[0020] Das Kunststoff-Hohlkammerprofil 2 ist aus einem thermoplastischen Polymermaterial,
vorzugsweise Polyvinylchlorid (PVC), insbesondere Hart-PVC (PVC-U) oder glasfaserverstärktem
PVC, dem darüber hinaus Zusatzstoffe, wie z. B. Stabilisatoren, Weichmacher, Pigmente
und dergleichen zugesetzt sind. Es ist aus einer Vielzahl von über Stege voneinander
getrennten Hohlkammern aufgebaut. Bei der zentral im Hohlkammerprofil 2 angeordneten
Hohlkammer 6 handelt es sich um die Armierungshohlkammer 6, in die ein Armierungselement
7, vorzugsweise eine Stahlarmierung, eingeschoben ist.
[0021] Ein Außenüberschlag 8 der Vorsatzschale 5 bildet zusammen mit der oberen Außenwand
des Hohlkammerprofils 2 einen Falzbereich 9 mit einem Falzgrund 10, der sich bis zu
einer Glasleistennut erstreckt, in die eine Glashalteleiste 11 eingesetzt ist, durch
die ein in den Falzbereich 8 aufgenommenes Flächenelement 12 stabilisiert wird, das
in der dargestellten Ausführungsform als Isolierverglasung 12 ausgebildet. An der
Raumseite ist das erfindungsgemäßen Hohlkammerprofil 2 über die Haupthohlkammer 6
hinaus in der Darstellung gemäß Fig. 1 nach unten verlängert. Dieser Profilteil wird
als Anschlag 13 bezeichnet. Dort ist eine weitere Nut angeordnet, die zur Aufnahme
einer Anschlagsdichtung 14 dient, über die der erfindungsgemäße Fensterflügel 1 im
geschlossenen Zustand des erfindungsgemäßen Fensters 100 am Blendrahmen 4 anliegt.
Am Außenüberschlag 8 ist eine Dichtung 15 angeordnet, die wetterseitig an dem Flächenelement
12 anliegt, in der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform also an der äußeren Scheibe
der Isolierverglasung 12.
[0022] Der Falzgrund 9 des Hohlkammerprofils 2 ist mehrstufig ausgebildet. Die obere Stufe
umfasst dabei eine Rastaufnahme 16. Auf einer in Fig. 1 tieferen Stufe liegt eine
Glasfalzeinage 17 auf, die in Fig. 2 in einer vergrößerten Querschnittsdarstellung
gezeigt ist.
[0023] Die Glasfalzeinage 17 selbst umfasst in der dargestellten Ausführungsform eine in
ihrer Grundform im Wesentlichen rechtwinklig ausgebildete, zweistufige Auflageplatte
18, an deren einer Seite ein Rastelement 19 angeordnet ist. An der anderen Seite ist
die Auflageplatte 18 über einen abgerundeten Eckbereich mit einem Anlageschenkel 20
verbunden. An der der Auflageplatte 18 zugewandten Seite ist an dem Anlageschenkel
ein Schutzelement 21 angebracht. Das Schutzelement 21 ist in der dargestellten Ausführungsform
ein Streifen aus Moosgummi, der an den Anlageschenkel 20 geklebt ist. An der dem Anlageschenkel
abgewandten Seite weist die Auflageplatte 18 ein Abstützelement 22 auf. Mit Ausnahme
des Schutzelements 21 ist die Glasfalzeinage 17 in der dargestellten Ausführungsform
als Gussteil aus einer Zink-Druckgusslegierung ausgebildet, wobei auch andere Materialien
in alternativen Ausführungsformen eingesetzt werden können.
[0024] Das Rastelement 19 der Glasfalzeinlage 17 ist mit der Rastaufnahme 16 des Falzgrunds
10 verrastet, wobei sich das Abstützelement 22 auf der unteren Stufe des Falzgrunds
10 abstützt. Die Höhe der oberen Stufe der Auflageplatte 18 ist dabei so gewählt,
dass die Glasfalzeinlage 17 den Niveauunterschied zwischen den Stufen des Falzgrunds
10 im Wesentlichen ausgleicht. Auf der Auflageplatte ist ein Distanzelement 29 angeordnet,
auf den das Flächenelement 12 abgestützt ist. Zusätzlich ist die Glasfalzeinlage 17
über ein bevorzugt als Schraube ausgebildetes Befestigungsmittel 23, das in Fig. 1
durch eine gestrichelte Linie angedeutet ist, mit dem Hohlkammerprofil 2 verbunden.
Der Anlageschenkel 20 der Glasfalzeinlage liegt dabei mittelbar über das Schutzelement
21 an der der Glashalteleiste 11 abgewandten Seite des Flächenelements 12 an. Solche
Glasfalzeinlagen 17 sind an verschiedenen Stellen des Flügelrahmens 3, vorzugsweise
jeweils mindestens zwei Glasfalzeinlagen 17 pro Profilholm, angeordnet und in der
beschriebenen Weise mit dem Hohlkammerprofil 2 verbunden.
[0025] Die von der Glashalteleiste 11 auf das Flächenelement 12 ausgeübte Kraft wird daher
an mehreren Stellen entlang des Flügelrahmens 3 jeweils vom Anlageschenkel 20 der
Glasfalzeinlage 17 aufgenommen. Das Flächenelement 12 drückt also jeweils gegen den
Anlageschenkel 20 der Glasfalzeinlage 17 und eben nicht gegen die Vorsatzschale 5.
Das Flächenelement 12 liegt somit spannungsfrei am Außenüberschlag 8 der Vorsatzschale
5 an, so dass es zu keinen optisch von außen wahrnehmbaren Verformungen an der Wetterseite
der Vorsatzschale 5 kommen kann. Zusätzlich wird der Außenüberschlag 8 der Vorsatzschale
5 auch bei hoher, von der Glasleiste 11 ausgehender Krafteinwirkung nicht nach außen
gedrückt. Darüber hinaus kann die Vorsatzschale 5 entfernt und/oder getauscht werden,
ohne dass das Flächenelement 12 aus dem Flügelrahmen 12 entfernt werden muss.
[0026] Der Blendrahmen 4 umfasst ein Blendrahmen-Hohlkammerprofil 24. An der Wetterseite
ist das Blendrahmen-Hohlkammerprofil 24 mit einer Blendrahmen-Vorsatzschale 25 verbunden.
Das Blendrahmen-Hohlkammerprofil 24 weist im Blendrahmen-Falzbereich 26 eine Mitteldichtung
27 und im Überschlag eine weitere Dichtung 28 auf.
[0027] In dem erfindungsgemäßen Fenster 100 liegt der erfindungsgemäße Flügel 1 über die
Dichtungen 14 und 28 sowie die Mitteldichtung 27 im geschlossenen Zustand des erfindungsgemäßen
Fensters 100 am Blendrahmen 4 an. Dabei ist der erfindungsgemäße Flügel 1 über Beschlagmittel
(nicht dargestellt) drehbar gelagert am Blendrahmen 4 festgelegt.
[0028] Die vorliegende Erfindung wurde exemplarisch unter Bezugnahme auf Flügel eines Fensters
beschrieben. Es versteht sich, dass die vorliegende Erfindung auch auf Türflügel entsprechend
anwendbar ist.
1. Fenster- oder Türflügel (1), umfassend
(a) einen aus Abschnitten eines Hohlkammerprofils (2) gebildeten Flügelrahmen (3),
der einen Falzbereich (9) aufweist;
(b) ein in den Falzbereich (9) aufgenommenes Flächenelement (12), das vorzugsweise
als Isolierverglasung (12) ausgebildet ist;
(c) eine das in den Falzbereich (9) aufgenommene Flächenelement (12) stabilisierende
Glashalteleiste (11); und
(d) eine in den Falzbereich (9) eingelegte Glasfalzeinlage (17);
dadurch gekennzeichnet, dass
die Glasfalzeinlage (17) einen Anlageschenkel (20) umfasst, der an der der Glashalteleiste
(17) abgewandten Seite des Flächenelements (12) anliegt.
2. Fenster- oder Türflügel (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlageschenkel (20) an seiner dem Flächenelements (12) zugewandten Seite ein
Schutzelement (21) umfasst.
3. Fenster- oder Türflügel (1) nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasfalzeinlage (17) über eine Rastverbindung im Falzbereich (9) festgelegt ist.
4. Fenster- oder Türflügel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasfalzeinlage (17) durch ein Befestigungsmittel (23) im Falzbereich (9) festgelegt
ist.
5. Fenster- oder Türflügel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Falzgrund (10) des Falzbereichs (9) stufenförmig ausgebildet ist und die Glasfalzeinlage
(17) die Niveaus des Falzgrunds (10) zumindest abschnittsweise ausgleicht.
6. Fenster- oder Türflügel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Hohlkammerprofil (2) des Flügelrahmens (3) eine Vorsatzschale (5) angeordnet
ist.
7. Fenster- oder Türflügel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasfalzeinlage (17) einen polymeren Werkstoff, wie beispielsweise Polypropylen,
Polyamide, Polyphenylsulfon (PPSU), Polyvinylidenfluorid (PVDF), Polyethersulfon (PES),
Polysulfon (PSU), Polyphenylensulfid (PPS), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat
(ABS), Polyoxymethylen (POM), Polyestercarbonat (PESC) und ASA (Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Terpolymer),
sowie Copolymere und Blends dieser Polymere, wobei diese Polymermaterialien auch faserverstärkt,
insbesondere glasfaserverstärkt zum Einsatz kommen können, und/oder einen metallischen
Werkstoff, wie beispielsweise Stahl, Edelstahl, Aluminium, Aluminium-Druckgusslegierungen,
Zink-Druckgusslegierungen oder Aluminium-Zink-Druckgusslegierungen, sowie Verbundmaterialien
aus den genannten Werkstoffen umfasst.
8. Fenster (100) oder Tür, umfassend einen Blendrahmen (6) oder eine Zarge sowie einen
darin aufgenommenen Fenster- oder Türflügel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7.