[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Druckabsichern
von Tiefenbohrungen, insbesondere Geothermie-, Öl-, Gas- und/oder Kavernenbohrungen.
[0002] Bei Tiefenbohrungen kann es vorkommen, dass geschlossene Räume entlang der Tiefenbohrung
entstehen. Ein derartiger Raum kann beispielsweise in Form eines Ringraums zwischen
einer inneren und einer äußeren Verrohrung der Tiefenbohrung entstehen. Dabei sind
in diesen geschlossenen Räumen Medien mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten
ungleich Null vorhanden. Dazu gehören Fluide wie beispielsweise Wasser. Verändert
sich nun die Temperatur in dem geschlossenen Raum, kann eine erhöhte Druckdifferenz
zwischen dem geschlossenen Raum und seiner Umgebung entstehen, da der geschlossene
Raum kein oder nur ein sehr geringes Ausströmen und auch kein oder nur ein sehr geringes
Ausdehnen des eingeschlossenen Mediums zulässt. Dieses Phänomen ist in der Fachwelt
als "Annular Pressure Build up" (APB) bzw. als "Trapped Annular Pressure" (TAP) bekannt.
Die Änderung der Temperatur des eingeschlossenen Mediums tritt beispielsweise bei
einer hohen Temperatur des geförderten Mediums in der Tiefenbohrung auf. Die hohe
Temperatur des in der Tiefenbohrung geförderten Mediums wird dabei zumindest teilweise
auf den geschlossenen Raum übertragen. Die dadurch hervorgerufene Änderung der Druckdifferenz
kann dabei derart groß ausfallen, dass in der Folge eine Beschädigung der Tiefenbohrung
auftritt.
[0003] Bedingt durch den Aufbau der Tiefenbohrung, den dafür notwendigen Verrohrungen und
die notwendigen Zementationsprozesse können derartige geschlossene Räume bei Tiefenbohrungen
nicht bzw. nur sehr eingeschränkt vermieden werden.
[0004] Um derart kritische Druckdifferenzen und damit verbundene Beschädigungen zu verhindern,
ist es aus dem Stand der Technik bekannt, die Verrohrung der Tiefenbohrung stabiler
auszuführen. Dies kann durch eine Erhöhung der Stahlgüte oder auch durch die Erhöhung
der Wandstärke der Verrohrung geschehen, sodass die Verrohrung der Tiefenbohrung einer
höheren Druckdifferenz standhält. Durch diese Maßnahmen kann allerdings der zur Verfügung
stehenden Innendurchmesser der Tiefenbohrung verringert ausfallen, was beispielsweise
negative Auswirkungen auf eine Förderrate des geförderten Mediums der Tiefenbohrung
nach sich ziehen kann. Außerdem ist eine stabilere Auslegung mit höheren Kosten in
der Fertigung, dem Transport und der Installation der Verrohrung verbunden. Ferner
können die theoretisch notwendigen Wandstärken auch nicht verfügbar oder praktisch
nur schwer umsetzbar sein.
[0005] Weiterhin ist zum Verhindern unzulässiger Druckdifferenzen bekannt, dass die ein
Medium mit erhöhter Temperatur fördernde Verrohrung thermisch isoliert wird, um eine
Temperaturerhöhung in den benachbarten geschlossenen Räumen zu verringern und damit
den Druckanstieg zu minimieren. Allerdings führen auch diese Lösungen zu erhöhten
Kosten, längeren Installationszeiten und sind bei manchen Arten von Tiefenbohrungen
nicht praktikabel. Ferner ist der zur Verfügung stehende Raum bei Tiefenbohrungen
in aller Regel begrenzt, sodass eine Isolierung nicht oder nur sehr eingeschränkt
vorgesehen werden kann.
[0006] Ein weiterer Versuch, eine unzulässige Druckdifferenz zu verhindern, wird dadurch
unternommen, dass eine Verbindung zwischen den geschlossenen Räumen und der Umgebung
geschaffen wird. Dadurch wird allerdings die Verrohrung geschwächt und die durch die
Verrohrung vorgesehene Barriere absichtlich zerstört. Weiterhin ist bekannt, eine
Verbindung zwischen den geschlossenen Räumen und der Erdoberfläche bzw. einem Meeresgrund
herzustellen. Dies ist allerdings nur bei Verrohrungen bzw. Verrohrungsabschnitten
möglich, die bis an die Erdoberfläche bzw. an den Meeresgrund geführt werden.
[0007] Es ist ferner bekannt, zum Druckausgleich in den geschlossenen Räumen in den Bereichen,
in denen geschlossene Räume entstehen können, gezielt druckkompensierende Materialien
wie Schaumstoffe einzubringen. Diese ermöglichen dann eine gezielte Ausdehnung der
sich in den geschlossenen Räumen ausdehnenden Medien. Derartige Methoden sind allerdings
sehr kostenintensiv und benötigen vorangehende genaue Berechnungen und Untersuchungen
zur Auslegung. Außerdem ist die Installation sehr zeit- und kostenintensiv.
[0008] Außerdem ist es im Stand der Technik allgemein bekannt, mechanische Bauteile in den
Bereichen vorzusehen, in denen geschlossene Räume entstehen können. Diese mechanischen
Bauteile können sich öffnen und eine gezielte Ausdehnung des eingeschlossenen Mediums
durch Ausströmen in andere Bereiche zulassen. Bisher bekannte Lösungen sind allerdings
sehr komplex, teuer und benötigen zudem vorangehend eine genaue Berechnung zur Auslegung
der mechanischen Bauteile.
[0009] Es besteht folglich ein Bedarf an Lösungen, die das Problem geschlossener Räume entlang
von Tiefenbohrungen adressieren. Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
zumindest einige der vorstehend beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten
Probleme zu lösen und eine verbesserte Lösung im Umgang mit in geschlossenen Räumen
sich befindenden Medien und damit verbundenen Risiken bereitzustellen.
[0010] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Druckabsichern von Tiefenbohrungen
nach Patentanspruch 1 gelöst. Ferner wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren
zum Druckabsichern von Tiefenbohrungen nach Patentanspruch 19 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen beschrieben.
[0011] Die oben genannte Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 durch eine Vorrichtung zum Druckabsichern
von Tiefenbohrungen gelöst, insbesondere Geothermie-, Öl-, Gas- und/oder Kavernenbohrungen.
Die Vorrichtung umfasst wenigstens einen Aufnahmekörper, der dazu ausgebildet ist,
ein kompressibles Medium in einem Innenraum aufzunehmen. Der Aufnahmekörper weist
wenigstens eine Öffnung auf, die einen Übergang zwischen dem Innenraum und einer Umgebung
des Aufnahmekörpers bildet. Die wenigstens eine Öffnung ist mit wenigstens einem Verschlusselement
verschließbar und in der diesem zugeordneten Öffnung angeordnet. Das Verschlusselement
ist ferner dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer vorbestimmten Druckdifferenz
zwischen dem Innenraum und der Umgebung einen offenen und einen geschlossenen Zustand
einzunehmen. Der Aufnahmekörper ist dabei zumindest abschnittsweise von einem gewundenen
Rohrelement gebildet.
[0012] Vorteilhafterweise ist es durch die erfindungsgemäße Vorrichtung möglich, unzulässige
Druckdifferenzen zu verhindern. Ferner wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung
ein einfacher Aufnahmekörper zum Druckabsichern bereitgestellt. Die Ausgestaltung
des Aufnahmekörpers kann bedarfsgerecht erfolgen. Rohrelemente sind mit verschiedenen
Eigenschaften wie beispielsweise Durchmessern, Material und Festigkeit am Markt verfügbar
und können somit in verschiedensten Ausführungen für den vorhergesehenen Einsatz ausgewählt
werden. Derartige Rohrelemente können nach DIN, ISO oder ASME genormt sein. Als Rohrelemente
können genormte Rohre verwendet werden. Falls notwendig können diese nachträglich
angepasst und beispielsweise in die benötigte gewundene Form oder Länge gebracht werden.
[0013] Die breite Verfügbarkeit von Rohrelementen am Markt führt ferner zu vergleichsweise
niedrigen Kosten in der Anschaffung. Darüber hinaus sind Druckbehälter in runder Form
wie bei Rohrelementen besonders robust gegenüber Druckdifferenzen zwischen einem Rohrinnenraum
und der Umgebung. Ferner kann die Länge der verwendeten Rohrelemente in Abhängigkeit
von der benötigten Größe des Aufnahmekörpers angepasst werden. Die Größe des Aufnahmekörpers
ist somit sehr variabel. Der Umfang des Druckabsicherns kann damit angepasst werden.
[0014] Die gewundene Form der Rohrelemente erlaubt es, den wenigstens einen Aufnahmekörper
an vorhandene Geometrien anzupassen. So kann die gewundene Form eine vorhandene Form
der Tiefenbohrung, beispielsweise eines Rohres der Tiefenbohrung, berücksichtigen.
Beispielsweise kann das gewundene Rohrelement ein Rohr der Tiefenbohrung zumindest
teilweise um seinen Umfang umwinden. Ferner kann es an einem vorhandenen Rohr der
Tiefenbohrung in Längsrichtung entlanggeführt werden. Außerdem ermöglicht die gewundene
Form eine schmale Gestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die sich an den zur
Verfügung stehenden räumlichen Gegebenheiten orientiert.
[0015] Das aufnehmbare kompressible Medium, zum Beispiel Luft oder ein inertes Gas, ermöglicht
es, bei einem Druckanstieg komprimiert zu werden, der beispielsweise auftritt, wenn
ein weiteres Medium in den erfindungsgemäßen Aufnahmekörper einströmt. So dient das
kompressible Medium als eine Art Puffer, der einen Druckanstieg mit zusätzlichem Raumvolumen
zumindest teilweise kompensiert. Ferner kann das kompressible Medium abhängig von
dessen Eigenschaften und dem vorhandenen Bedarf gezielt vorab ausgewählt werden.
[0016] Das Verschlusselement ermöglicht es, den Druck in der Tiefenbohrung in Abhängigkeit
von einer vorbestimmten Druckdifferenz abzusichern. So kann je nach Bedarf die vorbestimmte
Druckdifferenz angepasst werden, bei der das Verschlusselement den geschlossenen oder
den offenen Zustand einnimmt. So kann verhindert werden, dass bereits bei zu geringer
Druckdifferenz der Druck abgesichert wird, d. h das Verschlusselement zu früh öffnet.
Ferner kann damit erreicht werden, dass das kompressible Medium nicht vorab beispielsweise
während einer Installation der erfindungsgemäßen Vorrichtung an ihrem Einsatzort aus
dem wenigstens einen Aufnahmekörper entweicht und durch ein weniger kompressibles
oder gar inkompressibles Medium ersetzt wird, das das Druckabsichern einschränken
oder verhindern würde. Nimmt das Verschlusselement den offenen Zustand ein, so kann
ein unter Druck stehendes Medium aus der Umgebung des Aufnahmekörpers in den Aufnahmekörper
expandieren. Dabei kann der Druck in dem Aufnahmekörper ansteigen und das kompressible
Medium kann komprimiert werden. Jedoch kann ebenfalls der Druck in der Umgebung des
Aufnahmekörpers verringert werden. So kann verhindert werden, dass unzulässig hohe
Drücke bei Tiefenbohrungen auftreten. Ferner ermöglicht das Verschlusselement, die
erfindungsgemäße Vorrichtung auch unmittelbar am Einsatzort anzupassen, beispielsweise
an einer Oberfläche der Tiefenbohrung vor der Montage. Es kann vorgesehen sein, dass
das Verschlusselement beispielsweise über ein Gewinde mit dem Aufnahmekörper verbunden
ist, sodass unterschiedliche Verschlusselemente wahlweise eingeschraubt werden können.
[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht es ferner, entfernt von ihrem Einsatzort
hergestellt und montiert zu werden und dann am Einsatzort adaptiert und installiert
zu werden. So können beispielsweise räumliche Restriktionen am Einsatzort umgangen
werden.
[0018] Die geringe Anzahl an Einzelkomponenten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ermöglicht
eine geringe Fehleranfälligkeit. Ferner kann der Montageaufwand im Werk und am Einsatzort
reduziert werden.
[0019] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der wenigstens
eine Aufnahmekörper aus Metall, insbesondere aus Stahl, ausgebildet ist. Der Aufnahmekörper
kann ferner aus einem Kunststoff oder einem Verbundmaterial ausgebildet sind. Ferner
kann vorgesehen sein, dass das wenigstens eine Verschlusselement aus Metall, insbesondere
aus Stahl, Kunststoff, Keramik, Glas, einem Verbundwerkstoff oder einer Kombination
von Werkstoffen ausgebildet ist. Darüber hinaus können unterschiedliche Bereiche des
Verschlusselements aus einem unterschiedlichen für den Einsatz geeigneten Werkstoff
ausgebildet sein. Vorteilhafterweise können die Werkstoffe des Aufnahmekörpers und
des Verschlusselements also für den vorgesehenen Einsatz ausgewählt werden.
[0020] Ferner kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das gewundene Rohrelement zumindest
abschnittsweise spiralförmig, helixförmig, mäanderförmig, oder in Form einer Kombination
hieraus ausgebildet ist.
[0021] Die verschiedenen geometrischen Ausprägungen des gewundenen Rohrelements ermöglichen
es, das Rohrelement an vorhandene Geometrien einer Tiefenbohrung anzupassen. Ferner
kann ein Aufnahmekörper gebildet werden, der sich kontinuierlich erstreckt. Die Länge
kann bedarfsgerecht angepasst werden. Es können vorhandene Räume effizient genutzt
werden.
[0022] Ist das gewundene Rohrelement helixförmig ausgebildet, so kann es beispielsweise
ein anderes Element umwinden. Ferner ist die Steigung des Helixverlaufs frei einstellbar.
In anderen Worten ist die Anzahl der Windungen des gewundenen Rohrelements in Bezug
auf eine Längenerstreckung der helixform frei einstellbar. Als Helixform werden Formen
ähnlich einer Schraubenlinie, einer zylindrischen Spirale oder einer Wendel verstanden.
[0023] Die mäanderförmige Ausbildung des gewundenen Rohrelements ermöglicht eine flexible
Anpassung an vorhandene Gegebenheiten. So können die Schlaufengrößen der Mäanderform
frei eingestellt werden.
[0024] Die Spiralform sowie die Mäanderform ermöglichen eine mattenähnliche Ausbildung des
gewundenen Rohrelements. Vorhandener Raum kann dadurch effizient ausgenutzt werden.
[0025] Die Kombination der Formen der gewundenen Rohrelement möglichst eine bedarfsgerechte
und flexible Anpassung an vorhandene Gegebenheiten. Eine Kombination aus Helixform
und Spiralform könnte beispielsweise zu einem wendelförmigen Verlauf des gewundenen
Rohrelements führen, wobei der Verlauf ähnlich zu einer Mantelfläche eines Kegels
ausgebildet ist. Der Radius, mit dem sich das gewundene Rohrelement um eine Mittelachse
windet, kann beispielsweise also variabel sein.
[0026] Ferner kann es vorteilhaft sein, dass gewundene Rohrelement vorab in Form einer Matte
auszubilden, die dann während der Installation an geometrische Gegebenheiten angepasst
wird, zum Beispiel in Anpassung an den zu erfüllenden Hohlraum zurechtgebogen wird.
[0027] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass zwei oder mehrere Aufnahmekörper
insbesondere in einer radialen Richtung der Tiefenbohrung benachbart zueinander angeordnet
sind. Dabei kann vorgesehen sein, dass ein gewundenes Rohrelement eines äußeren Aufnahmekörpers
ein gewundenes Rohrelement eines inneren Aufnahmekörpers umgreift. So ist es möglich,
eine Anzahl an Aufnahmekörpern in einer Tiefenbohrung zu erhöhen. Zudem kann vorhandener
Raum in einer Tiefenbohrung effizient ausgenutzt werden. Insgesamt wird die Fähigkeit
verbessert, die Tiefenbohrung druckabzusichern.
[0028] Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Rohrelement derart
gewunden ist, dass benachbarte Windungen im Abstand zueinander angeordnet sind oder
aneinander anliegen. Sind benachbarte Windungen aneinander anliegend angeordnet, so
kann vorhandener Raum effizient genutzt werden. Werden benachbarte Windungen im Abstand
zueinander angeordnet, so kann gezielt Raum vorgesehen werden, der beispielsweise
für andere Zwecke genutzt werden kann. Beispielsweise kann durch die beanstandete
Anordnung ein Zugang zu einem umwundenen Element vorgesehen werden. Möglicherweise
kann das Rohrelement selbst zumindest abschnittsweise aus flexibel aufweitbarem Material
bestehen.
[0029] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Aufnahmekörper dazu ausgebildet
ist, eine in der Tiefenbohrung angeordnete innere Verrohrung zu umwinden und/oder
in einer äußeren Verrohrung aufgenommen zu werden. Umwindet der Aufnahmekörper eine
innere Verrohrung, so kann die Vorrichtung zum Druckabsichern den Druck außerhalb
dieser inneren Verrohrung absichern. Entsprechend kann die Vorrichtung zum Druckabsichern
den Druck innerhalb einer äußeren Verrohrung absichern, wenn sie von dieser aufgenommen
ist.
[0030] Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Aufnahmekörper dazu ausgebildet, in einem
Zwischenraum zwischen der inneren Verrohrung und der äußeren Verrohrung angeordnet
zu werden. So kann der Druck in dem Zwischenraum mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
abgesichert werden. Das gewundene Rohrelement kann an die vorhandene Geometrie des
Zwischenraums angepasst werden.
[0031] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass das mindestens eine Verschlusselement eine
Sollbruchstelle aufweist. Die Sollbruchstelle kann dabei derart ausgelegt sein, dass
sie vorbestimmt bricht. So kann die Sollbruchstelle des Verschlusselements vorteilhafter
Weise bei einer vorgegebenen Druckdifferenz brechen. Die vorgegebene Druckdifferenz
kann ein Wert unterhalb einer kritischen Druckdifferenz sein. Somit kann das Druckausgleichen
vorteilhafter Weise bereits erfolgen, bevor ein kritischer Druck entstehen und die
Tiefenbohrung, insbesondere eine der Verrohrungen, beschädigt würde. Ferner können
derartige brechende Elemente günstig in der Herstellung sein und vor Ort einfach einzusetzen
und auszuwechseln sein.
[0032] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das mindestens eine Verschlusselement
ein Ventil, ein druckeinstellbares Druckventil, eine Berstscheibe oder ein Berststopfen
ist. Das Ventil ermöglicht es, vorab den Aufnahmekörper mit einem kompressiblen Medium
zu befüllen und somit eine bestimmte Menge des kompressiblen Mediums in dem Aufnahmekörper
vorzusehen. Ferner ermöglicht das Ventil, das kompressible Medium in dem Aufnahmekörper
vorab mit einem bestimmten Druck zu beaufschlagen. Das druckeinstellbare Druckventil
ermöglicht es, den Druck variabel einzustellen, bei dem das Ventil öffnet und schließt.
Das druckeinstellbare Druckventil kann dazu eine Feder aufweisen, deren Federkraft
eingestellt werden kann. Die Berstscheibe und der Berststopfen ändern ihren Zustand
im Gegensatz zu dem Ventil und dem druckeinstellbaren Druckventil irreversibel. Brechen
also Berstscheibe oder Berststopfen, so ist das Verschlusselement dauerhaft geöffneten.
[0033] Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das kompressible Medium
ein Fluid umfasst. Gemäß einem bevorzugten Aspekt ist das kompressible Medium ein
kompressibles Gas, eine kompressible Flüssigkeit oder eine Kombination daraus. Beispielsweise
kann das Fluid Luft, Stickstoff, andere kompressible Medien oder ein Gemisch daraus
umfassen. Fluide sind mit dem Vorteil verbunden, dass sie sich an vorhandene Geometrien
anpassen und diese zumindest teilweise füllen. Ferner können sie über Schlauchsysteme
zugeführt werden. Ein Gas ist in der Regel mit dem Vorteil verbunden, dass es stärker
kompressibel ist als ein Feststoff oder eine Flüssigkeit und dessen Dichte gleichzeitig
niedriger ist.
[0034] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der thermische
Ausdehnungskoeffizient des kompressiblen Mediums in dem Innenraum geringer ist als
der thermische Ausdehnungskoeffizient eines die erfindungsgemäße Vorrichtung umgebenden
Mediums. Erwärmen sich beispielsweise die erfindungsgemäße Vorrichtung mit dem darin
aufgenommenen kompressiblen Medium sowie das die erfindungsgemäße Vorrichtung umgebenden
Medium, so kann gewährleistet werden, dass der Druck des kompressiblen Mediums in
dem Innenraum geringer zunimmt als der Druck des umgebenden Mediums.
[0035] Ferner kann vorgesehen sein, dass der Aufnahmekörper mit wenigstens einer Fixieranordnung
in der Tiefenbohrung fixierbar ist. So ist es vorteilhafter Weise möglich, den Aufnahmekörper
an einer vorbestimmten Position in der Tiefenbohrung anzuordnen. Ferner ist es möglich,
mehrere Aufnahmekörper an unterschiedlichen Stellen der Tiefenbohrung anzuordnen.
So können in unterschiedlichen Abständen der Tiefenbohrung gezielt und bedarfsgerecht
Aufnahmekörper angeordnet werden. Ferner kann die Fixieranordnung eine Schutzwirkung
auf den Aufnahmekörper haben, sodass Beschädigungen an dem Aufnahmekörper verhindert
werden können.
[0036] Gemäß einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Fixieranordnung
gegenüber der inneren Verrohrung und/oder äußeren Verrohrung fixierbar ist. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung ist damit flexibel anordenbar.
[0037] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Fixieranordnung eine
axiale Bewegung des Aufnahmekörpers entlang der inneren Verrohrung und/oder äußeren
Verrohrung verhindert.
[0038] Es kann gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, dass ein Aufnahmekörper
mit zwei Fixieranordnungen in der Tiefenbohrung fixiert wird. So können die beiden
Fixieranordnungen an unterschiedlichen Seiten des Aufnahmekörpers angeordnet sein.
Eine Fixieranordnung kann dabei an einer Unterseite des Aufnahmekörpers angeordnet
sein, während die andere Fixieranordnung an einer Oberseite des Aufnahmekörpers angeordnet
ist. Die Fixieranordnung an der Unterseite des Aufnahmekörpers kann verhindern, dass
der Aufnahmekörper weiter in die Tiefenbohrung hineinrutscht. Die Fixieranordnung
an der Oberseite des Aufnahmekörpers kann ferner verhindern, dass der Aufnahmekörper
aus der Tiefenbohrung herausgerutscht, beispielsweise durch Auftriebskräfte.
[0039] Gemäß einem Aspekt kann vorgesehen sein, dass die Fixieranordnung gegenüber der inneren
Verrohrung und/oder äußeren Verrohrung geklemmt ist. Ein Verklemmen ist mit dem Vorteil
verbunden, dass eine Beschädigung der inneren Verrohrung und/oder äußeren Verrohrung
verhindert wird. Gleichzeitig wird eine zuverlässige Fixierung ermöglicht. So können
sensible Verrohrungen geschützt und Schwachstellen in der inneren Verrohrung und/oder
äußeren Verrohrung verhindert werden.
[0040] Ferner kann gemäß einer Weiterbildung vorgesehen sein, dass die Fixieranordnung wenigstens
eine Schraube umfasst. Diese kann gegen die innere Verrohrung und/oder äußere Verrohrung
verschraubt werden. Schrauben stellen ein flexibles Mittel dar, um die Fixieranordnung
lösbar zu fixieren. Ferner kann eine Vielzahl an Schrauben dazu vorgesehen sein, die
Fixieranordnung zu fixieren. Damit können eine Kraftverteilung und eine Krafteinleitung
in die innere Verrohrung und/oder äußere Verrohrung auf die Vielzahl an Schrauben
verteilt werden. Ferner wird auch die Auswirkung einer fehlerhaften Befestigung einer
einzelnen Schraube auf die Fixierung der Fixieranordnung verringert.
[0041] Gemäß einem Aspekt kann vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Schraube als Stiftschraube
ausgebildet ist. Diese kann gegen die innere Verrohrung und/oder äußere Verrohrung
verschraubt werden.
[0042] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Fixieranordnung einen Fixierring aufweist,
der in radialer Richtung eine größere Dickenerstreckung aufweist als der Aufnahmekörper.
Dies kann eine Schutzwirkung gegenüber dem Aufnahmekörper hervorrufen. Wird der Aufnahmekörper
an einer bestimmten Position in der Tiefenbohrung angeordnet, so stößt zunächst der
Fixierring mit umliegenden Elementen wie der inneren Verrohrung und/oder äußeren Verrohrung
zusammen. Folglich können Beschädigungen des Aufnahmekörpers während der Installation
bzw. Montage am Einsatzort wenigstens reduziert oder verhindert werden.
[0043] Gemäß einer Weiterbildung kann der Fixierring derart ausgebildet sein, dass er einen
ringförmigen Zwischenraum zwischen der inneren Verrohrung und der äußeren Verrohrung
zumindest teilweise füllt. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn eine Fixierung
gegenüber der inneren oder äußeren Verrohrung vorgesehen ist.
[0044] Gemäß einem Aspekt kann der Fixierring derart ausgebildet sein, dass er den ringförmigen
Zwischenraum zwischen der inneren Verrohrung und der äußeren Verrohrung in radialer
Richtung zumindest abschnittsweise entlang seines Umfangs nicht vollständig füllt.
Dies ermöglicht eine erhöhte Zirkulation von Medien in dem Zwischenraum. Beispielsweise
kann dies für Zementationsprozesse oder einer homogeneren Verteilung eines Mediums
in dem Zwischenraum vorteilhaft sein.
[0045] Gemäß einem Aspekt der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Fixierring in radialer
Richtung mit variabler Wandstärke ausgebildet ist. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn eine erhöhte Zirkulation in dem Zwischenraum zwischen der inneren Verrohrung
und der äußeren Verrohrung gewünscht ist. Beispielsweise kann dies für Zementationsprozesse
oder einer homogeneren Verteilung eines Mediums in dem Zwischenraum vorteilhaft sein.
[0046] Ferner kann vorgesehen sein, dass der Fixierring Rippen mit jeweils dazwischen angeordnetem
Freigang aufweist, wobei die Rippen in radialer Richtung größer ausgebildet sind als
die Freigänge. Die Rippen können an der Außenseite des Fixierrings angeordnet sein.
Die wenigstens eine Schraube der Fixieranordnung kann in einem der Freigänge angeordnet
sein. Sie kann sich zur Fixierung in radialer Richtung erstrecken.
[0047] Gemäß einer Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass der Fixierring aus Metall, insbesondere
Stahl, ausgebildet ist. Ferner kann der Fixierring aus einem Kunststoff wie einem
Kunstharz oder aus einem zementbasierten Werkstoff oder einem Verbundmaterial ausgebildet
sein. Der Fixierring kann ein Gussteil, ein Drehteil, ein Frästeil, ein 3D-Druckteil
oder eine Kombination sein.
[0048] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Aufnahmekörper mehrere unterschiedliche
Verschlusselemente umfasst. Dies ermöglicht eine flexible Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Beispielsweise kann ein Ventil dazu vorgesehen sein, den Aufnahmekörper
mit einem vorgegebenen Druck zu beaufschlagen. Dies kann bereits während der Installation
bzw. der Montage erfolgen. Ein druckeinstellbares Druckventil, eine Berstscheibe oder
ein Berststopfen kann dazu vorgesehen sein, zum Druckabsichern zu einem späteren Zeitpunkt
den offenen und den geschlossenen Zustand einzunehmen. Ferner erhöhen mehrere Verschlusselemente
die Zuverlässigkeit des Druckabsicherns.
[0049] Ferner kann vorgesehen sein, dass die unterschiedlichen Verschlusselemente bei einer
unterschiedlichen Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und der Umgebung den offenen
und den geschlossenen Zustand einnehmen. Dies kann ein gestaffeltes Druckabsichern
ermöglichen.
[0050] Gemäß einer Weiterbildung umfasst der Aufnahmekörper mehrere Abschnitte, die voneinander
durch Verschlusselemente getrennt sind. Dies kann ein gestaffeltes Druckabsichern
ermöglichen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist flexibel an Gegebenheiten anpassbar.
[0051] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung können die mehreren Verschlusselemente
dazu ausgebildet sein, bei einer unterschiedlichen Druckdifferenz zwischen den benachbarten
Abschnitten den offenen und den geschlossenen Zustand einzunehmen. Dies kann ein gestaffeltes
Druckabsichern ermöglichen.
[0052] Gemäß einer Ausgestaltung umfasst die Vorrichtung mehrere Aufnahmekörper. So kann
der Umfang des Druckabsicherns an vorhandene Gegebenheiten angepasst werden. Ferner
kann die Zuverlässigkeit gesteigert werden. Die mehreren Aufnahmekörper können unterschiedliche
Verschlusselemente aufweisen. Dies ermöglicht eine flexible Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0053] Umfasst die Vorrichtung mehrere Aufnahmekörper, so kann vorgesehen sein, dass die
mehreren Aufnahmekörper bei einer unterschiedlichen Druckdifferenz zwischen dem jeweiligen
Innenraum und der Umgebung den offenen und den geschlossenen Zustand einnehmen. So
kann erreicht werden, dass die Aufnahmekörper bei unterschiedlicher Druckdifferenz
druckabsichern. Ferner kann dies ein gestaffeltes Druckabsichern ermöglichen.
[0054] Ferner wird die eingangs bezeichnete, der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch
ein Verfahren zum Druckabsichern von Tiefenbohrungen gelöst, insbesondere Geothermie-,
Öl-, Gas- und/oder Kavernenbohrungen. Das Verfahren wird bevorzugt mit einer Vorrichtung
der vorstehend beschriebenen Art durchgeführt. Wenigstens ein Aufnahmekörper ist dabei
dazu ausgebildet, ein kompressibles Medium in einem Innenraum aufzunehmen. Darüber
hinaus ist wenigstens ein Verschlusselement dazu ausgebildet, in Abhängigkeit von
einer vorbestimmten Druckdifferenz zwischen dem Innenraum des Aufnahmekörpers und
einer Umgebung einen offenen und einen geschlossenen Zustand einzunehmen. Das Verfahren
umfasst den Schritt des Beaufschlagens des Aufnahmekörpers mit einem vorgegebenen
Druck, den Schritt des Anordnens des Aufnahmekörpers in der Tiefenbohrung und den
Schritt des Druckausgleichens einer Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und der
Umgebung des Aufnahmekörpers, wobei das Verschlusselement zumindest zeitweise einen
offenen Zustand einnimmt.
[0055] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine einfache Lösung zum Druckabsichern
bei Tiefenbohrungen. Ferner ist das erfindungsgemäße Verfahren flexibel anpassbar
und ist somit für unterschiedliche Arten von Tiefenbohrungen vorteilhaft.
[0056] Das Beaufschlagen des Aufnahmekörpers mit einem vorgegebenen Druck ermöglicht es,
den Aufnahmekörper für dessen Einsatzzweck anzupassen und entsprechend den Erfordernissen
zu modifizieren. Es kann dabei vorgesehen sein, dass ein kompressibles Medium in den
Aufnahmekörper gefüllt wird.
[0057] Der Schritt des Anordnens des Aufnahmekörpers in der Tiefenbohrung verdeutlicht,
dass der Aufnahmekörper zunächst entfernt von dessen Einsatzort hergestellt und modifiziert
und schließlich an dem Einsatzort installiert und angeordnet werden kann. So können
beispielsweise räumliche Beschränkungen am Einsatzort umgangen werden, die ein Modifizieren
des Aufnahmekörpers, wie beispielsweise das Beaufschlagen des Aufnahmekörpers mit
einem vorgegebenen Druck, nicht oder nur eingeschränkt ermöglichen würden.
[0058] Der vorstehend beschriebene Druckausgleich bewirkt das Druckabsichern der Tiefenbohrung.
Er ermöglicht, dass kritisch hohe Drücke in der Umgebung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
reduziert und/oder verhindert werden. So kann eine Beschädigung der Tiefenbohrung,
insbesondere der verwendeten Rohre, durch kritisch hohen Druck insbesondere in der
Umgebung eines Rohres wie in einem Zwischenraum oder einem Ringraum vermieden werden.
Neben der unmittelbaren Umgebung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann sich das Druckausgleichen
auch auf weiter entfernt liegende Bereiche der Tiefenbohrung positiv auswirken, da
abhängig von der Struktur der Umgebung auch dort der Druck sinken kann. Der Wirkbereich
kann also größer sein als die direkte Umgebung der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0059] Das erfindungsgemäße Verfahren ist einfach durchzuführen. Außerdem bietet es die
Möglichkeit, an die jeweils vorzufindenden Gegebenheiten angepasst zu werden. Ferner
können der in dem Verfahren verwendete Aufnahmekörper und/oder das Verschlusselement
den Gegebenheiten entsprechend angepasst werden.
[0060] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass bei dem Druckausgleich
ein Medium in den Aufnahmekörper einströmt. So kann ein zusätzliches Expansionsvolumen
generiert werden. Der Druck des einströmenden Mediums kann dadurch reduziert werden.
[0061] Gemäß einem Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein, dass bei
dem Druckausgleich ein kompressibles Medium im Innenraum des Aufnahmekörpers sein
Volumen ändert. Die Änderung des Volumens kann einen reduzierten Druck in der Umgebung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung bewirken. So kann ein unzulässig hoher Druck in
der Umgebung verhindert werden.
[0062] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorgesehen sein,
dass das mindestens eine Verschlusselement beim Druckausgleich einen dauerhaft geöffneten
Zustand einnimmt. So kann es sich um ein irreversibel aktuierbares Verschlusselement
handeln.
[0063] Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass das Verschlusselement
oberhalb des vorgegebenen Differenzdrucks einen offenen Zustand und unterhalb des
vorgegebenen Differenzdrucks einen geschlossenen Zustand einnimmt. So kann es sich
um ein reversibel betätigbares Verschlusselement handeln.
[0064] Dem Fachmann ist klar, dass Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der Erfindung, die
im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung erläutert wurden, auch für das
erfindungsgemäße Verfahren gelten. Auch die Umkehrung davon ist dem Fachmann klar.
[0065] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand der beiliegenden Figuren erläutert.
Es stellen dar:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht einer Tiefenbohrung, die die erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst;
- Fig. 2
- eine schematische Detailansicht einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in der Tiefenbohrung;
- Fig. 3
- eine schematische Detailansicht einer Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen
Fixieranordnung, angeordnet in der Tiefenbohrung;
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Aufnahmekörpers;
- Fig. 5
- eine schematische dreidimensionale Seitenansicht des erfindungsgemäßen Aufnahmekörpers;
- Fig. 6
- eine schematische Explosionszeichnung einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung;
- Fig. 7
- eine schematische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung angeordnet
in einer Tiefenbohrung;
- Fig. 8
- eine schematische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung mit Stiftschrauben;
- Fig. 9
- eine schematische Detailansicht einer Öffnung des Aufnahmekörpers mit Verschlusselement;
- Fig. 10
- eine schematische Schnittansicht durch ein Verschlusselement an dem Aufnahmekörper
der erfindungsgemäßen Vorrichtung;
- Fig. 11
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit mäanderförmig gewundenem
Rohrelement; und
- Fig. 12
- eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit spiralförmig gewundenem
Rohrelement.
[0066] Figur 1 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Tiefenbohrung 10, die eine Vielzahl
an erfindungsgemäßen Vorrichtungen 12 zum Druckabsichern umfasst. Die Tiefenbohrung
10 verläuft zur Erdoberfläche 14 und erstreckt sich mit mehreren Abschnitten in das
Erdreich 16, wobei der Durchmesser der Tiefenbohrung 10 geringer ausfällt, je weiter
sich die Tiefenbohrung 10 in das Erdreich 16 erstreckt. Die Tiefenbohrung 10 ist im
Wesentlichen achssymmetrisch zu einer Bohrlochachse A ausgebildet. An der Erdoberfläche
14 befindet sich eine Bohrlochwand 18. Die Bohrlochwand 18 kann eine Zementierung
20 umfassen. Innerhalb der Bohrlochwand 18, also mit einem geringeren Durchmesser,
ist ein Standrohr 22 in der Länge der Tiefenerstreckung der Bohrlochwand 18 angeordnet.
Innerhalb des Standrohrs 22 befindet sich eine Ummantelung, im folgenden Casing 24
bezeichnet, mit im Vergleich zum Standort 22 geringerem Durchmesser. Das Casing 24
weist eine größere Tiefenerstreckung auf als das Standrohr 22. Das Standrohr 22 und
das Casing 24 können aus Stahl ausgebildet sein. In einem Zwischenraum zwischen dem
Standrohr 22 und dem Casing 24 ist ebenfalls eine Zementierung 20 angeordnet, die
den Zwischenraum auskleidet und sich über die gesamte Länge des Casings 24 erstreckt.
Mit geringerem Durchmesser als das Casing 24 ist innerhalb des Casings 24 eine als
Tieback 26 bezeichnete Verankerung ausgebildet. Der Tieback 26 grenzt an das Förderloch
28 der Tiefenbohrung 10 an. Zwischen dem Casing 24 und dem Tieback 26 befindet sich
ein erstes Fluid 30 sowie eine erfindungsgemäße Vorrichtung 12.
[0067] Ein unterer Bereich des Tiebacks 26 schließt an einen ersten Produktionsliner 32
an. Außerhalb des ersten Produktionsliners 32 ist in einem unteren Bereich ebenfalls
eine Zementierung 20 ausgebildet, die einen Übergang zum Erdreich 16 bildet. In radialer
Richtung innen bildet der erste Produktionsliner 32 einen Übergang zum Bohrloch 28.
In einem oberen Bereich des ersten Produktionsliners 32 ist keine Zementierung ausgebildet,
sondern in einem Übergangsbereich 33, in dem sich der erste Produktionsliner 32 und
das Casing 24 in ihrer Längenerstreckung überschneiden, ist ein zweites Fluid 34 und
eine der erfindungsgemäßen Vorrichtungen 12 angeordnet. Das zweite Fluid 34 kann ein
freies Wasser nach einem Zementationsprozess sein.
[0068] Oberhalb des zweiten Fluid 34 ist in dem Übergangsbereich 33 zwischen Tieback 26
und ersten Produktionsliner 32 in radialer Erstreckung zum Casing 24 ein erstes Trennelement
36 angeordnet, das das erste Fluid 30 von dem zweiten Fluid 34 trennt. Das erste Trennelement
36 kann ein Element sein, das in der Fachwelt als "Top Liner Hanger Packer" bekannt
ist.
[0069] Weiter im Inneren des Bohrlochs 28 ist gegenüber dem ersten Produktionsliner 32 mit
geringerem Durchmesser und beabstandet zu diesem ein zweiter Produktionsliner 38 angeordnet.
In einem Zwischenraum 39 zwischen dem ersten Produktionsliner 32 und dem zweiten Produktionsliner
38 sind ein zweites Trennelement 40 und ein drittes Trennelement 42 angeordnet. Das
zweite Trennelement 40 schließt den Zwischenraum 39 zwischen dem ersten Produktionsliner
32 und dem zweiten Produktionsliner 38 nach oben hin, also in Richtung Erdoberfläche
14 orientiert, zum Bohrloch hin ab. Das dritte Trennelement 42 ist unterhalb des zweiten
Trennelements 40 ebenfalls in dem Zwischenraum 39 zwischen dem ersten Produktionsliner
32 und dem zweiten Produktionsliner 38 angeordnet und unterteilt einen nicht zementierten
Bereich in zwei Unterbereiche, in denen jeweils eine erfindungsgemäße Vorrichtung
12 angeordnet ist. Jeder der Unterbereiche ist mit dem zweiten Fluid 34 zumindest
teilweise gefüllt. In einem weiter unten in der Tiefenbohrung 10 angeordneten Bereich
des zweiten Produktionsliners 38 ist ebenfalls eine Zementierung 20 auf der Außenseite
des zweiten Produktionsliners 38 ausgebildet, die sich bis zu einem unteren Ende des
zweiten Produktionsliners erstreckt. Das obere Ende der Zementierung 20 fällt im Wesentlichen
mit dem unteren Ende des ersten Produktionsliners 32 zusammen.
[0070] Im tiefsten Bereich der Tiefenbohrung 10 schließt an einen innenliegenden Bereich
des zweiten Produktionsliners 38 ein gelochtes Rohrelement 44 an, das gegenüber dem
Fördererloch 28 gelocht ausgebildet ist und sich tiefer in das Bohrloch 28 erstreckt
als der zweite Produktionsliner 38.
[0071] Figur 2 zeigt eine schematische Detailansicht einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 12 in der Tiefenbohrung 10. Die schematische Detailansicht gemäß Figur
2 ist ein Teilschnitt durch die Tiefenbohrung 10 gemäß Figur 1 auf Höhe der Markierung
M.
[0072] Figur 2 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 12 mit einem Aufnahmekörper 46. Der
Aufnahmekörper 46 ist von einem gewundenen, helixförmigen Rohrelement 48 gebildet.
Das gewundene Rohrelement 48 umfasst eine Vielzahl an Windungen, die aneinander anliegen
und eine innere Verrohrung 50 umgeben. Außenliegend gegenüber dem gewundenen Rohrelement
48 ist eine äußere Verrohrung 52 angeordnet.
[0073] Mit Bezug auf Figur 1 entspricht die innere Verrohrung 50 dem zweiten Produktionsliner
38 und die äußere Verrohrung 42 dem ersten Produktionsliner 32. Außerhalb der äußeren
Verrohrung 52 ist eine Zementierung 20 ausgebildet. Die Wandstärke der Zementierung
20 ist in Längenerstreckung der Tiefenbohrung 10 unterschiedlich stark ausgeprägt.
An die Zementierung 20 schließt das Erdreich 16 an.
[0074] Das gewundene Rohrelement 48 ist innen hohl. An dem einen Ende des gewundenen Rohrelements
48 ist eine erste Öffnung 54 und an dem anderen Ende des gewundenen Rohrelements 48
ist eine zweite Öffnung 56 ausgebildet. In der ersten Öffnung 54 ist ein erstes Verschlusselement
58 und in der zweiten Öffnung 56 ein zweites Verschlusselement 60 angeordnet.
[0075] An dem einen Ende des Aufnahmekörpers 46 ist eine erste Fixieranordnung 62 und an
dem anderen Ende des Aufnahmekörpers 46 ist eine zweite Fixieranordnung 64 angeordnet.
Die beiden Fixieranordnungen 62, 64 weisen jeweils einen Fixierring 63, 65 auf. Die
Fixierringe 63, 65 umschließen die innere Verrohrung 50 und sind von der äußeren Verrohrung
52 umgeben. Die Fixierringe 63, 65 sind im Wesentlichen gleich ausgebildet, jedoch
ist der eine Fixierring 63 gegenüber dem anderen Fixierring 65 um 180 Grad gedreht,
sodass gleiche Seiten gegenüber dem Aufnahmekörper 46 angeordnet sind.
[0076] Im Folgenden wird die Ausgestaltung der Fixieranordnungen 62, 64 in Bezug auf die
zweite Fixieranordnung 64 kurz dargestellt. Der zweite Fixierring 65 umfasst mehrere
Rippen 66. Die Rippen 66 sind in Umfangsrichtung des zweiten Fixierrings 65 gleich
verteilt und erstrecken sich in radialer Richtung des Fixierrings 65 nach außen. Die
Rippen 66 erstrecken sich in longitudinaler Richtung des Fixierrings 65 und damit
auch in longitudinaler Richtung der Tiefenbohrung 10 und des Aufnahmekörpers 46. Zwischen
zwei Rippen 66 ist ein jeweiliger Freigang 68 ausgebildet. Die Rippen 66 sind in radialer
Richtung größer ausgebildet als die Freigänge 68. Den jeweiligen Freigängen 68 ist
jeweils eine Vielzahl an Schrauben 70 angeordnet, die als Stiftschrauben ausgebildet
sind. Die Freigänge 68 liegen durch ihre geringere Seitenerstreckung nie an der äußeren
Verrohrung 52 an. Sofern die Rippen 66 an der äußeren Verrohrung anliegen und der
Fixierring 65 die innere Verrohrung 50 umschließt, so verbleibt weiterhin durch die
Freigänge 68 freier Raum, der einen einfachen Zementationsprozess ermöglichen kann.
Ferner können Medien, die den Fixierring 65 umgeben, frei zirkulieren.
[0077] Figur 3 zeigt eine schematische Detailansicht einer Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 12, angeordnet in der Tiefenbohrung 10, in einem Schnitt entlang der Markierung
M von Figur 1. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 12 ist in dem Zwischenraum 39 zwischen
der inneren Verrohrung 50 und der äußeren Verrohrung 52 angeordnet. In der Darstellung
gemäß Figur 3 ist lediglich ein Teil des Aufnahmekörpers 46 mit einem Teil des gewundenen
Rohrelements 48 dargestellt. An der ersten Öffnung 54 ist das erste Verschlusselement
58 angeordnet.
[0078] Oberhalb des Aufnahmekörpers 46 ist ebenfalls in dem Zwischenraum 39 die erste Fixieranordnung
62 angeordnet. Der Fixierring 63 der ersten Fixieranordnung 62 erstreckt sich in radialer
Richtung über den gesamten Zwischenraum 39 und berührt die innere Verrohrung 50. Dabei
ist der Fixierring 63 an der inneren Verrohrung 50 fixiert. Die Darstellung gemäß
Figur 3 ist nicht maßstabsgetreu, denn tatsächlich ist der Fixierring 63 zu der äußeren
Verrohrung 52 beabstandet. Es ist auch möglich, dass der Fixierring 63 die äußere
Verrohrung 52 berührt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Fixierring 63
an der äußeren Verrohrung 52 fixiert ist. In dem dargestellten verbleibenden Zwischenraum
39 befindet sich das zweite Fluid 32.
[0079] Außerhalb der äußeren Verrohrung 52 ist die Zementierung 20 ausgebildet, die einen
Übergang zum Erdreich 16 bildet. Wie schon im Zusammenhang mit Figur 2 erläutert,
ist die Wandstärke der Zementierung 20 in longitudinaler Richtung der Tiefenbohrung
10 unterschiedlich stark ausgebildet.
[0080] In dem gewundenen Rohrelement 48 befindet sich ein kompressibles Medium 72. Das kompressible
Medium 72 ist nicht näher dargestellt, umfasst jedoch beispielsweise Luft, Stickstoff,
andere kompressible Medien oder ein Gemisch daraus.
[0081] Figur 4 ist eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Aufnahmekörpers
46, der von dem gewundenen Rohrelement 48 gebildet ist. Es ist ersichtlich, dass die
Windungen des Rohrelements 48 aneinander anliegen. Das Rohrelement 48 ist mit einem
konstanten Radius um die Bohrlochachse A helixförmig gewunden. Die erste Öffnung 54
des gewundenen Rohrelements 48 ist in Figur 4 nicht sichtbar. Die erste Öffnung 54
ist in der gezeigten Darstellung auf der Rückseite des Aufnahmekörpers 46 ausgebildet.
Die zweite Öffnung 56 des gewundenen Rohrelements 48 ist an einer anderen, in der
gezeigten Darstellung unteren Seite des gewundenen Rohrelements 48 ausgebildet. In
der zweiten Öffnung 56 ist das zweite Verschlusselement 60 angeordnet.
[0082] Figur 5 ist eine schematische dreidimensionale Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Aufnahmekörpers 46. Die zweite Öffnung 56 des gewundenen Rohrelements 48 ist mit dem
zweiten Verschlusselement 60 verschlossen. Das zweite Verschlusselement 60 ist als
Berststopfen ausgebildet. Die erste Öffnung 54 ist in der Darstellung gemäß Figur
5 nicht sichtbar, da sie in der gezeigten Darstellung auf der Rückseite des Aufnahmekörpers
46 ausgebildet ist.
[0083] Auch in dieser Darstellung ist ersichtlich, dass das Rohrelement 48 mit einem konstanten
Radius um die Bohrlochachse A helixförmig gewunden ist. Ferner liegen die Windungen
des gewundenen Rohrelements 48 aneinander an.
[0084] Figur 6 ist eine schematische Explosionszeichnung einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung
62, 64. Der Fixierring 63, 65 umfasst die Vielzahl an Rippen 66, die in Umfangsrichtung
des Fixierring 63, 65 gleich verteilt sind und sich in radialer Richtung nach außen
erstrecken. Zwischen den Rippen 66 sind die Freigänge 68 ausgebildet. In den Freigängen
68 ist eine Vielzahl an Gewindegängen 74 ausgebildet, die sich in radialer Richtung
des Fixierrings erstrecken. Die in der der Explosionszeichnung schwebend dargestellten
Schrauben 70 sind derart ausgebildet, in die Gewindegänge 74 in den Freigängen 68
des Fixierrings 63, 65 eingeschraubt zu werden. Die Schrauben 70 sind als Stiftschrauben
ausgebildet.
[0085] Eine in radialer Richtung innenliegende Umfangsfläche 76 des Fixierrings 63, 65 ist
im Wesentlichen eben ausgebildet. Die innenliegende Umfangsfläche 76 ist in jedem
Punkt zur longitudinalen Achse des Fixierrings 63, 65 gleich beabstandet. Eine außenliegende
Umfangsfläche 78 des Fixierrings 63, 65 ist wie erläutert nicht eben ausgebildet,
sondern umfasst die Rippen 66 und die Freigänge 68.
[0086] Der Fixierring 63, 65 weist in der gezeigten Darstellung eine Fase 80 auf, die sich
in Umfangsrichtung erstreckt und zwischen einer vorderen Seite des Fixierrings 63,
65 und der außenliegenden Umfangsfläche 78 angeordnet ist. Eine derartige Fase 80
kann auch auf der hinteren Seite des Fixierrings 63, 65 ausgebildet sein. In der gezeigten
Darstellung jedoch ist keine derartige Fase 80 an der hinteren Seite des Fixierrings
63, 65 ausgebildet.
[0087] Figur 7 ist eine schematische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung
62, 64 angeordnet in einer Tiefenbohrung 10. Die Fixieranordnung 62, 64 ist zwischen
der innenliegenden Verrohrung 50 und der außenliegenden Verrohrung 52 angeordnet.
Die innere Verrohrung 50 ist im Wesentlichen gegenüber der Bohrlochachse A zentriert.
Dementsprechend ist auch die Fixieranordnung 62, 64 und die äußere Verrohrung 52 im
Wesentlichen gegenüber der Bohrlochachse A zentriert. Die Rippen 66 des Fixierring
63, 65 liegen an der äußeren Verrohrung 52 an. Die innenliegende Umfangsfläche des
Fixierring 63, 65 liegt an der inneren Verrohrung 50 an. Wie aus der Darstellung ersichtlich
wird, bilden die Freigänge 68 einen freien Durchgang zwischen dem Fixierring 63, 65
und der äußeren Verrohrung 52. Die jeweiligen Übergänge zwischen den Freigängen 68
und den Rippen 66 sind nicht mit scharfen Kanten ausgebildet, sondern Radien bilden
einen geglätteten Übergang.
[0088] Figur 8 ist eine schematische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Fixieranordnung
62, 64 mit Schrauben 70 im Schnitt. Die Fixieranordnung 62, 64 ist in der Tiefenbohrung
10 positioniert und zwischen der äußeren Verrohrung 52 und der inneren Verrohrung
50 angeordnet. Der Schnitt durch die Fixieranordnung 62, 64 erfolgt durch die Darstellung
gemäß Figur 7 entlang der Linie B-B. Dementsprechend wird durch den Schnitt einer
der Freigänge 68 geschnitten.
[0089] Wie in der Darstellung gezeigt, ist der Fixierring 63, 65 gegenüber der inneren Verrohrung
50 befestigt. Dies wird dadurch bewirkt, dass die Schrauben 70 des Fixierrings 63,
65 in Richtung innerer Verrohrung 50 in den Fixierring 63, 65 eingeschraubt werden
und eine vordere Stirnfläche der Schrauben 70 gegen die innere Verrohrung 50 gedrückt
wird. Dadurch entsteht eine Klemmkraft, die ein Verrutschen oder Verdrehen des Fixierrings
63, 65 gegenüber der inneren Verrohrung 50 verhindert.
[0090] Die Anzahl der Schrauben 70 kann nahezu beliebig ausgewählt werden, jedoch ist eine
Mindestklemmkraft erforderlich, damit kein Verrutschen oder Verdrehen stattfindet.
Eine höhere Anzahl an Schrauben 70 bewirkt eine bessere Verteilung der durch die Schrauben
70 auf die innere Verrohrung 50 aufgebrachten Kräfte, da eine einzelne Schraube 70
dann eine geringere Klemmkraft aufbringen muss und sich zugleich die einzelnen Klemmkräfte
auf einen größeren Bereich der inneren Verrohrung 50 verteilen.
[0091] Figur 9 zeigt eine schematische Detailansicht einer Öffnung 54, 56 des Aufnahmekörpers
46 mit Verschlusselement 58, 60. Genauer gesagt ist in Figur 9 ein Detail aus Figur
4 in Frontalansicht dargestellt, nämlich die zweite Öffnung 56 mit dem zweiten Verschlusselement
60. Es ist zu erkennen, dass innerhalb des gewundenen Rohrelements 48 das zweite Verschlusselement
60 angeordnet ist und die zweite Öffnung 56 verschließt.
[0092] Figur 10 zeigt eine schematische Schnittansicht durch das Verschlusselement 60 an
dem Aufnahmekörper 46 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 12. Genauer gesagt ist das
Verschlusselement 60 von Figur 9 im Schnitt entlang der Linie C-C gezeigt. Das Verschlusselement
60 ist an der Öffnung 56 des Aufnahmekörpers 46 angeordnet. Das Verschlusselement
60 ist in der gezeigten Darstellung als Berststopfen ausgebildet, der eine Endkappe
82, einen Rohrstutzen 84 und ein Berststopfenelement 86 umfasst. Die Endkappe 82 ist
an einer Stirnfläche der Öffnung 56 des Aufnahmekörpers 46 angebracht. Auf einer Innenseite
der Endkappe 82 ist der Rohrstutzen 84 angeordnet. Der Rohrstutzen 84 liegt mit seiner
Außenseite an dem Innenumfang der Endkappe 82 an und berührt mit dessen Stirnfläche
teilweise die Stirnfläche der Öffnung 56. Innerhalb des Rohrstutzens 84 ist das Berststopfenelement
86 angeordnet. Es ist mit dem Rohrstutzen 84 verbunden.
[0093] In dem Berststopfenelement 86 ist ein berstbares Element 88 angeordnet, das oberhalb
einem zulässigen Differenzdruck zwischen dem inneren Bereich des Aufnahmekörpers 46
und der anderen Seite des berstbaren Elements 88 auf einer Außenseite des Aufnahmekörpers
bricht. Dazu kann das berstbare Element 88 mit einer Sollbruchstelle ausgebildet sein.
Das berstbare Element 88 kann beispielsweise aus Keramik oder einem Metall ausgebildet
sein.
[0094] Das gewundene Rohrelement 48, die Endkappe 82, der Rohrstutzen 84 und das Berststopfenelement
86 können als ein schweißbarer metallischer Werkstoff ausgebildet und miteinander
verschweißt sein. Ferner können sie miteinander durch andere geeignete Verbindungsarten
wie beispielsweise Kleben oder mittels Gewinden miteinander verbunden sein.
[0095] In der gezeigten Darstellung ist der Rohrstutzen 84 mit der Endkappe 82 verschweißt.
An der Innenseite des Rohrstutzens 84 ist ein Gewinde ausgebildet, das nachträglich
angebracht sein kann, in das das Berststopfenelement 86 verschraubt ist. Die Endkappe
82 ist in der gezeigten Darstellung mit dem gewundenen Rohrelement 48 verschweißt.
[0096] Das Verschlusselement 60 aus Figur 10 und dessen Anordnung gegenüber dem gewundenen
Rohrelement 48 dient lediglich als beispielhafte Ausführung. Das Verschlusselement
60 kann auch anders ausgebildet und so beispielsweise vollständig innerhalb der Öffnung
56 des Aufnahmekörpers 46 angeordnet sein.
[0097] Figur 11 zeigt eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 12 mit
mäanderförmig gewundenem Rohrelement 148. Das gezeigte gewundene Rohrelement 148 des
Aufnahmekörpers 146 umfasst im Wesentlichen gerade Abschnitte und/oder wenig gekrümmte
Abschnitte, die mit gekrümmten Abschnitten miteinander verbunden sind. Im Inneren
des mäanderförmig gewundenen Rohrelements 148 befindet sich das kompressible Medium
72. Die gezeigte Vorrichtung 12 umfasst zwei Verschlusselemente 58, 60, die in jeweiligen
Öffnungen 54, 56 angeordnet sind.
[0098] Die Länge des gewundenen Rohrelements 148, die Anzahl der gekrümmten Abschnitte und
der Abstand der geraden Abschnitte kann nahezu beliebig an die Erfordernisse einer
Tiefenbohrung 10 angepasst werden. So kann das gewundene Rohrelement ähnlich einer
Matte ausgebildet sein. Erfordert es die Geometrie des Einsatzortes, so kann vorgesehen
sein, das gewundene Rohrelement 148 weiter zu biegen, beispielsweise um eine Achse,
die in der Zeichnungsebene liegt.
[0099] Figur 12 zeigt eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 12 mit
einem Aufnahmekörper 246 mit spiralförmig gewundenem Rohrelement 248. Das spiralförmig
gewundene Rohrelement 248 ist in der gezeigten Darstellung nicht geschnitten dargestellt.
Die Vorrichtung 12 umfasst zwei Verschlusselemente 58, 60, die in jeweiligen nicht
näher gezeigten Öffnungen 54, 56 angeordnet sind.
[0100] Für den Einsatz einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 12 zum Druckabsichern von einer
Tiefenbohrung kann in einem ersten Schritt zunächst die gewünschte Form des einen
oder der mehreren Aufnahmekörpers 46, 146, 246 ausgewählt werden.
[0101] Ferner wird der wenigstens eine Aufnahmekörper 46, 146, 246 aus entsprechenden gewundenen
Rohrelementen 48, 148, 248 gebildet. Die einzelnen Bestandteile des Aufnahmekörpers
46, 146, 246 können miteinander über geeignete Verbindungsmittel verbunden werden.
[0102] Darüber hinaus wird für den Einsatz das passende wenigstens eine Verschlusselement
58, 60 ausgewählt und in dem Aufnahmekörper 46, 146, 246 angeordnet.
[0103] Der Aufnahmekörper 46, 146, 246 wird ferner mit einem kompressible Medium 72 befüllt.
Außerdem kann nun der Aufnahmekörper 46, 146, 246 mit einem vorgegebenen Druck beaufschlagt
werden.
[0104] In einem weiteren Schritt wird nun der Aufnahmekörper 46, 146, 246 in der Tiefenbohrung
10 angeordnet. Dazu kann der Aufnahmekörper 46, 146, 246 mit der wenigstens einen
Fixieranordnung 62, 64 in der Tiefenbohrung 10 fixiert werden. Das Fixieren kann einfach
ausgeführt werden, indem beispielsweise die Schrauben 70 angezogen werden.
[0105] Steigt nun der Druck außerhalb des erfindungsgemäßen Aufnahmekörpers 46, 146, 246
und übersteigt einen vorgegebenen Druck des wenigstens einen Verschlusselements 58,
60, so öffnet sich das Verschlusselement 58, 60 und das den erfindungsgemäßen Aufnahmekörper
46, 146, 246 umgebende Medium kann in den Aufnahmekörper 46, 146, 246 einströmen.
Dabei verdrängt und komprimiert es das kompressible Medium 72 in dem Aufnahmekörper
46, 146, 246. Der Druck in der Umgebung des Aufnahmekörpers 46, 146, 246 kann reduziert
werden, insbesondere in der Umgebung des geöffneten Verschlusselements 58, 60.
[0106] Dieser Vorgang kann reversibel sein, d. h. er lässt sich wiederholen, oder er erfolgt
einmalig. Auch lässt sich der Aufnahmekörper derart ausgestalten, dass er mehrfach
verwendet werden kann oder nur einfach.
1. Vorrichtung (12) zum Druckabsichern von Tiefenbohrungen (10), insbesondere Geothermie-,
Öl-, Gas- und/oder Kavernenbohrungen, wobei die Vorrichtung (12) wenigstens einen
Aufnahmekörper (46, 146, 246) umfasst, der dazu ausgebildet ist, ein kompressibles
Medium (72) in einem Innenraum aufzunehmen, wobei der Aufnahmekörper (46, 146, 246):
wenigstens eine Öffnung (54, 56) aufweist, die einen Übergang zwischen dem Innenraum
und einer Umgebung des Aufnahmekörpers (46, 146, 246) bildet,
wobei die wenigstens eine Öffnung (54, 56) mit wenigstens einem Verschlusselement
(58, 60) verschließbar ist, das in der diesem zugeordneten Öffnung (54, 56) angeordnet
ist und dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer vorbestimmten Druckdifferenz
zwischen dem Innenraum und der Umgebung einen offenen und einen geschlossenen Zustand
einzunehmen,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Aufnahmekörper (46, 146, 246) zumindest abschnittsweise von einem gewundenen Rohrelement
(48, 148, 248) gebildet ist.
2. Vorrichtung (12) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das gewundene Rohrelement (48, 148, 248) spiralförmig, helixförmig, mäanderförmig,
oder in Form einer Kombination hieraus ausgebildet ist.
3. Vorrichtung (12) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rohrelement (48, 148, 248) derart gewunden ist, dass benachbarte Windungen im
Abstand zueinander angeordnet sind oder aneinander anliegen.
4. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmekörper (46, 146, 246) dazu ausgebildet ist, eine in der Tiefenbohrung
(10) angeordnete innere Verrohrung (50) zu umwinden und/oder in einer äußeren Verrohrung
(52) aufgenommen zu werden, vorzugsweise in einem Zwischenraum (39) zwischen der inneren
Verrohrung (50) und der äußeren Verrohrung (52) angeordnet zu werden.
5. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verschlusselement (58, 60) eine Sollbruchstelle aufweist.
6. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Verschlusselement (58, 60) ein Ventil, ein druckeinstellbares
Druckventil, eine Berstscheibe oder ein Berststopfen ist.
7. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das kompressible Medium (72) ein Fluid umfasst, vorzugsweise ein kompressibles Gas,
eine kompressible Flüssigkeit oder eine Kombination daraus.
8. Vorrichtung (12) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmekörper (46, 146, 246) mit wenigstens einer Fixieranordnung (62, 64) in
der Tiefenbohrung (10) fixierbar ist, vorzugsweise gegenüber der inneren Verrohrung
(50) und/oder äußeren Verrohrung (52) fixierbar ist, wobei insbesondere eine axiale
Bewegung des Aufnahmekörpers (46, 146, 246) entlang der inneren Verrohrung (50) und/oder
äußeren Verrohrung (52) verhindert wird,
wobei als optionales Merkmal die Fixieranordnung (62, 64) gegenüber der inneren Verrohrung
(50) und/oder äußeren Verrohrung (52) geklemmt ist.
9. Vorrichtung (12) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixieranordnung (62, 64) wenigstens eine Schraube (70), vorzugsweise wenigstens
eine Stiftschraube, umfasst, die vorzugsweise gegen die innere Verrohrung (50) und/oder
äußere Verrohrung (52) verschraubt wird.
10. Vorrichtung (12) nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixieranordnung (62, 64) einen Fixierring (63, 65) aufweist, der in radialer
Richtung eine größere Dickenerstreckung aufweist als der Aufnahmekörper (46, 146,
246), und vorzugsweise einen ringförmigen Zwischenraum zwischen der inneren Verrohrung
(50) und äußeren Verrohrung (52) zumindest teilweise füllt, wobei als optionales Merkmal
der Fixierring (63, 65) in radialer Richtung mit variabler Wandstärke ausgebildet
ist.
11. Vorrichtung (12) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Fixierring (63, 65) vorzugsweise an dessen Außenseite Rippen (66) mit jeweils
dazwischen angeordnetem Freigang (68) aufweist, wobei die Rippen (66) in radialer
Richtung größer ausgebildet sind als die Freigänge (68).
12. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmekörper (46, 146, 246) mehrere unterschiedliche Verschlusselemente (58,
60) umfasst,
wobei als optionales Merkmal die unterschiedlichen Verschlusselemente (58, 60) bei
einer unterschiedlichen Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und der Umgebung den
offenen und den geschlossenen Zustand einnehmen.
13. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmekörper (46, 146, 246) mehrere Abschnitte umfasst, die voneinander durch
Verschlusselemente (58, 60) getrennt sind, wobei die Verschlusselemente (58, 60) vorzugsweise
dazu ausgebildet sind, bei einer unterschiedlichen Druckdifferenz zwischen den benachbarten
Abschnitten den offenen und den geschlossenen Zustand einzunehmen.
14. Vorrichtung (12) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (12) mehrere Aufnahmekörper (46, 146, 246) umfasst, die vorzugsweise
unterschiedliche Verschlusselemente (58, 60) aufweisen, wobei als optionales Merkmal
die mehreren Aufnahmekörper (46, 146, 246) bei einer unterschiedlichen Druckdifferenz
zwischen dem jeweiligen Innenraum und der Umgebung den offenen und den geschlossenen
Zustand einnehmen.
15. Verfahren zum Druckabsichern von Tiefenbohrungen (10), insbesondere Geothermie-, Öl-,
Gas- und/oder Kavernenbohrungen, bevorzugt mit einer Vorrichtung (12) nach einem der
Ansprüche 1 bis 14, wobei wenigstens ein Aufnahmekörper (46, 146, 246) dazu ausgebildet
ist, ein kompressibles Medium (72) in einem Innenraum aufzunehmen, und wobei wenigstens
ein Verschlusselement (58, 60) dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit von einer vorbestimmten
Druckdifferenz zwischen dem Innenraum des Aufnahmekörpers (46, 146, 246) und einer
Umgebung einen offenen und einen geschlossenen Zustand einzunehmen, wobei das Verfahren
die Schritte umfasst:
Beaufschlagen des Aufnahmekörpers (46, 146, 246) mit einem vorgegebenen Druck;
Anordnen des Aufnahmekörpers (46, 146, 246) in der Tiefenbohrung (10);
Druckausgleichen einer Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und der Umgebung des
Aufnahmekörpers (46, 146, 246), wobei das Verschlusselement (58, 60) zumindest zeitweise
einen offenen Zustand einnimmt.