[0001] Die Erfindung betrifft einen digitalen Tachographen für ein Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug
und ein Verfahren zum Betreiben des Tachographen.
[0002] Ein Tachograph oder Fahrtschreiber kann als ein Tachometer mit angeschlossenem Messschreiber
ausgestaltet sein, der Lenk- und Ruhezeiten, Lenkzeitunterbrechungen, zusätzlich gefahrene
Kilometer und/oder die gefahrene Geschwindigkeit aufzeichnet. Digitale Tachographen
sind dazu eingerichtet, Ausgabedaten nach einem allgemeinen, als auch nach herstellerspezifischen
Standards in einen Datenbus auszugeben. Dabei werden Betriebsdaten des digitalen Tachographen
derart formatiert und bereitgestellt, dass die Ausgabedaten dem gewünschten Standard
entsprechen. Die Ausgabedaten können beispielsweise als Nachrichten oder Botschaften
ausgegeben werden, wobei ein Inhalt der Botschaften durch einen Nachrichtentyp der
jeweiligen Botschaft oder Nachricht vorgegeben ist.
[0003] Um eine Betriebssicherheit des digitalen Tachographen nachzuweisen, ist es erforderlich,
nach einer Änderung der Software des Tachographen die neue Software durch eine zuständige
Behörde zertifizieren zu lassen. Dadurch entstehen mit jeder Softwareanpassung Kosten
und ein erhöhter Zeitaufwand. Aufgrund dieser Nachteile ist es nur eingeschränkt möglich,
die Ausgabedaten auf einen Änderungswünsch hin anzupassen bzw. die Wartezeit bis Zulassung
der Änderung wäre zu lang.
[0004] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen digitalen Tachographen bereitzustellen,
der eine einfache Anpassung der von ihm ausgesendeten Nachrichten oder Botschaften
ermöglicht, ohne dass eine neue Zertifizierung notwendig wäre.
[0005] Die Erfindung betrifft einen digitalen Tachographen für ein Kraftfahrzeug. Zu der
Erfindung gehören auch ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren zum Betreiben des Tachographen.
[0006] Durch die Erfindung ist ein Tachograph für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. Der
Tachograph weist eine Steuerschaltung auf, die dazu eingerichtet ist, während einer
Fahrt des Kraftfahrzeugs für eine Vielzahl von Messgrößen jeweils wiederholt einen
aktuellen Wert zu erfassen. Beispiele für solche Messgrößen sind: eine aktuelle Fahrgeschwindigkeit,
eine Fahrzeit seit Beginn der Fahrt, eine bisher während der Fahrt verbrachte Pausenzeit.
Die Steuerschaltung des Tachographen ist des Weiteren dazu eingerichtet, über einen
Kommunikationsanschluss Nachrichten zumindest eines Nachrichtentyps auszusenden. Über
den Kommunikationsanschluss kann der Tachograph beispielsweise an einen Datenbus,
wie beispielsweise einen CAN-Bus (CAN - Controller Area Network), angeschlossen sein.
Durch den Nachrichtentyp ist jeweils festgelegt, zu welchem Sendezeitpunkt das Aussenden
eine Nachricht dieses Nachrichtentyps erfolgen soll und welche Auswahl der Messgrößen
in der Nachricht enthalten sein soll, wobei zu jeder ausgewählten Messgröße der jeweils
aktuelle Wert in der Nachricht signalisiert werden soll. Schließlich ist durch den
Nachrichtentyp auch ein Format vorgegeben, in welchem der jeweilige aktuelle Wert
jeder ausgewählten Messgröße in der Nachricht angegeben sein soll. Der Nachrichtentyp
legt also fest, wann die jeweilige Nachricht gesendet wird, beispielsweise in welchem
Zeitslot eines Datenbusses, sowie die Auswahl der zu signalisierenden Messgrößen,
beispielsweise also eine Auswahl aus Fahrgeschwindigkeit und Fahrzeit. Zu dieser Messgröße
wird der jeweils aktuelle Wert in die aktuell zu sendende Nachricht geschrieben oder
gespeichert. Das Format hierzu ist ebenfalls durch den Nachrichtentyp vorgegeben,
ob also ein Wert beispielsweise als Integer-Zahl oder als Textwert mit ausgeschriebenen
Ziffern gesendet werden soll. Die Steuerschaltung kennt aber diese Nachrichtentypen
nicht nur, sondern die Steuerschaltung ist auch entsprechend dazu eingerichtet, die
jeweilige Nachricht des Nachrichtentyps pünktlich, das heißt für den zumindest einen
Sendezeitpunkt zu erzeugen, damit er zum jeweiligen Sendezeitpunkt ausgesendet werden
kann. Jede erzeugte Nachricht enthält dann entsprechend der Vorgabe durch den Nachrichtentyp
zu der jeweiligen Auswahl der Messgrößen (also beispielsweise Fahrgeschwindigkeit
und Fahrzeit, wenn dies der Nachrichtentyp vorgibt) den jeweils aktuellen Wert in
dem jeweiligen Format.
[0007] In der Steuerschaltung könnte dieses Sendeverhalten, das für zumindest einen Nachrichtentyp
zum jeweiligen benötigten Sendezeitpunkt die passende Nachricht erzeugt und aussendet,
fest einprogrammiert sein (beispielsweise in einer Betriebssoftware), und zwar je
nach Bestellung durch den Auftraggeber, der die Tachographen verwenden möchte. Soll
dann aber das Sendeverhalten geändert werden, weil beispielsweise ein neuer Nachrichtentyp
benötigt wird, so erfordert dies eine Neuprogrammierung der Steuerschaltung, was die
eingangs beschriebene erneute Zertifizierung des neu programmierten Tachographen notwendig
macht, also eine zeitraubende und kostspielige Prozedur nach sich zieht.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Tachographen ist dies nicht notwendig. Erfindungsgemäß
ist nämlich in der Steuerschaltung der Nachrichtentyp zur Laufzeit des Tachographen
konfigurierbar, d. h. es kann ein neuer Nachrichtentyp nachträglich definiert werden.
Hierzu ist die Steuerschaltung dazu eingerichtet, über eine Konfigurationsschnittstelle
Konfigurationsdaten für zumindest einen benutzerdefinierten Nachrichtentyp zu empfangen
und entsprechend auch ein passendes Sendeverhalten zu zeigen. Die Nachrichten des
benutzerdefinierten Nachrichtentyps werden zudem durch den Nachrichtentyp vorgegebenen
zumindest einen Sendezeitpunkt zusammengestellt und ausgesendet. Beim Zusammenstellen
wird auch der jeweils aktuelle Wert jeder gemäß dem Nachrichtentyp auszuwählenden
Messgröße ermittelt und in das vorgegebene Format konvertiert. In der Steuerschaltung
ist also eine Schaltung und/oder Programmierung vorgesehen, durch die das Zusammenstellen
und Aussenden von Nachrichten eines bestimmten Nachrichtentyps durch Konfigurationsdaten
gesteuert werden kann, die über eine Konfigurationsschnittstelle nachträglich (also
nach der Herstellung oder nach dem Einbau des Tachographen) in die Steuerschaltung
eingespeist oder übertragen werden können. Es gibt also keinen festen Programmcode
zum Erzeugen von Nachrichten eines spezifischen Nachrichtentyps oder es kann zumindest
zusätzlich ein nachträglich vorgesehener, benutzerdefinierter Nachrichtentyp mittels
Konfigurationsdaten ergänzt werden.
[0009] Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass in der Steuerschaltung ein neuer
Nachrichtentyp als benutzerdefinierter Nachrichtentyp ergänzt oder nachträglich über
eine Konfigurationsschnittstelle mittels Konfigurationsdaten vorgegeben werden kann,
ohne dass dies eine Veränderung der Programmierung oder der Betriebsweise der Steuerschaltung
erfordert, sodass auch keine Zertifizierung des Tachographen aufgrund der Einführung
eines benutzerdefinierten Nachrichtentyps notwendig ist. Somit kann mittels eines
einmalig zertifizierten Tachographen die Erzeugung von Nachrichten unterschiedlichen
Nachrichtentyps nachträglich mittels Konfigurationsdaten erreicht oder geändert oder
ergänzt werden.
[0010] Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile
ergeben.
[0011] Die besagte Steuerschaltung kann beispielsweise auf der Grundlage zumindest eines
Mikroprozessors und/oder zumindest eines Mikrocontrollers realisiert sein, wobei in
der Steuerschaltung auch ein Datenspeicher vorgesehen sein kann, in welchem Software
oder Programminstruktionen bereitgestellt sein können, die bei Ausführen durch die
Steuerschaltung diese dazu veranlassen, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
[0012] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung dazu eingerichtet, in einem Datenspeicher
ein nachrichtenunabhängiges Wertereservoir der aktuellen Werte bereitzuhalten und
zum Erzeugen einer benutzerdefinierten Nachricht aus diesem Wertereservoir mittels
eines Abfragemoduls in Abhängigkeit von den Konfigurationsdaten, welche den Nachrichtentyp
der aktuellen benutzerdefinierten Nachricht beschreiben, entsprechend den zumindest
einen Wert, der für die Nachricht benötigt wird, aus dem Wertereservoir abzufragen.
Eine andere Bezeichnung für ein solches Wertereservoir ist auch Value-Repository.
Ein solches Wertereservoir kann unabhängig von den tatsächlich aktuell benötigten
Nachrichten durch eine sogenannte Funktion, die als Value-Factory bezeichnet wird,
gefüllt oder aktuell gehalten werden. Diese Ausführungsform weist den Vorteil auf,
dass die Steuerschaltung für jeden möglichen Nachrichtentyp gerüstet oder vorbereitet
ist, sodass beim Bereitstellen von Konfigurationsdaten sichergestellt ist, dass die
benötigten aktuellen Werte bereits vorhanden oder bereitgehalten sind. Beispielsweise
kann durch eine Value-Factory für jeden potentiell in einer Nachricht bereitstellbaren
Wert, also für jede Messgröße, für die in dem Tachographen eine Messeinrichtung oder
Messschaltung vorgesehen ist, jeweils ein aktueller Wert abgefragt oder in den Datenspeicher
abgelegt oder dort aktuell gehalten werden.
[0013] In einer Ausführungsform sind die in dem Wertereservoir bereitgehaltenen Werte durch
eine Allokationstabelle identifiziert und die Konfigurationsdaten geben jeden benötigten
Wert, das heißt die Messgröße zu der der jeweils aktuelle Wert gefordert oder benötigt
ist, als Tabellenindex an. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass ein Nachrichtentyp
durch Angabe einer Folge von Tabellenindizes definiert werden kann. Somit kann ohne
aufwendige Interpretation der Konfigurationsdaten direkt aus den Konfigurationsdaten
die Zusammenstellung oder Auswahl der Messgrößen umgesetzt oder abgeleitet werden.
[0014] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
einen Sprachinterpreter für eine vorbestimmte computerbezogene Scriptsprache zu betreiben
und mittels dieses Sprachinterpreters die Konfigurationsdaten zu interpretieren. Durch
die Konfigurationsdaten ist somit zumindest ein Verarbeitungsschritt für zumindest
einen Wert zumindest einer Messgröße festgelegt. Mit anderen Worten kann über die
Konfigurationsdaten auch eine Datenverarbeitung des zumindest einen Werts gesteuert
oder eingestellt werden. Die Verwendung einer Scriptsprache weist hierbei den Vorteil
auf, dass der Umfang oder die Manipulationsmöglichkeiten, die über die Konfigurationsdaten
auf den Betrieb der Steuerschaltung gegeben sind, durch die Scriptsprache limitiert
werden können. Hierdurch ist auch bei Verwendung zumindest eines Verarbeitungsschritts,
der durch Konfigurationsdaten festgelegt wird, dennoch ein sicherer und/oder manipulationsfreier
Betrieb der Steuerschaltung gewährleistet. Ein Beispiel für eine solche Scriptsprache
ist TCL, Python, Javascript.
[0015] In einer Ausführungsform bleibt durch das Konfigurieren des Tachographens dennoch
ein Softwarecode des Tachographen, also der durch der für die Steuerschaltung zugrundeliegende
Betriebsprogrammcode oder die Betriebssoftware, unverändert. Mit anderen Worten ist
sichergestellt, dass der zertifizierte Code und die gesetzliche Funktionalität des
Tachographens durch die Konfigurationsdaten nicht verändert werden. Die Konfigurationsdaten
legen nur Parameterwerte und/oder Werte von Variablen und/oder den Ablauf von im Softwarecode
vorprogrammierten Verarbeitungsschritten fest. Die Verarbeitungsschritte selber sind
aber bereits vorher vorhanden und durch den Softwarecode vorgegeben. Dies stellt sicher,
dass keine neue Zertifizierung notwendig ist, wenn zulässige Konfigurationsdaten über
die Konfigurationsschnittstelle in den Tachographen eingegeben werden.
[0016] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
die jeweilige Nachricht des jeweiligen benutzerdefinierten Nachrichtentyps zum Sendezeitpunkt
dynamisch zu erzeugen. Mit anderen Worten kann vorgesehen sein, dass die Konfigurationsdaten
jeweils zum Sendezeitpunkt neu interpretiert oder gelesen oder ausgewertet werden.
Hierdurch kann im laufenden Betrieb durch Verändern der Konfigurationsdaten dynamisch
das Sendeverhalten nachgeführt oder verändert werden.
[0017] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
für das besagte Konvertieren des jeweiligen aktuellen Werts einer Messgröße in das
für die jeweilige Nachricht benötigte Format ein Konvertierungsmodul zu betreiben,
das dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von den Konfigurationsdaten für diesen
benutzerdefinierten Nachrichtentyp zumindest einen vorbestimmten Formatierungsschritt
auszuführen. Mit anderen Worten sind in der Steuerschaltung die möglichen Formatierungsschritte
oder ein möglicher Formatierungsschritt bereits vorgefertigt oder programmiert und
mittels der Konfigurationsdaten wird ausgewählt welcher Formatierungsschritt auszuführen
ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass zum einen durch einen Formatierungsschritt
kein unerwünschter Manipulationsversuch erreicht werden kann, da nur geprüfte Formatierungsschritte
in der Steuerschaltung vorhanden sind. Zum anderen können die Konfigurationsdaten
sehr kompakt gestaltet sein, da lediglich eine Referenz auf jeden auszuführenden Formatierungsschritt
enthalten sein muss, aber keine Definition des Formatierungsschritts selber.
[0018] In einer Ausführungsform umfasst der zumindest eine vorgefertigte Formatierungsschritt
zumindest einen der Folgenden: Es kann eine Skalierung des aktuellen Werts um einen
durch die Konfigurationsdaten vorgegebenen Skalierungsfaktor durchgeführt werden.
Beispielsweise kann als Skalierungsfaktor vorgegeben werden, dass der Wert in der
Nachricht um den Faktor 1,3, um nur ein Beispiel zu nennen, skaliert werden soll.
Es kann als Formatierungsschritt eine Schwellenwertbegrenzung (sogenanntes Clipping)
an durch die Konfigurationsdaten vorgegebenen Grenzwerten oder einem vorgegebenen
Grenzwert durchgeführt werden. Es kann eine Serialisierung gemäß einem durch die Konfigurationsdaten
vorgegebenen Serialisierungsprotokoll durchgeführt werden. Mittels einer Serialisierung
kann ein Speicherinhalt eines Datenspeichers als serielle Abfolge von bits oder bytes
nachgebildet oder beschrieben werden, um den Speicherinhalt über einen Datenbus zu
übertragen. Beispiele für ein Serialisierungsprotokoll sind die folgenden: JSON, XML.
[0019] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
die jeweils erzeugte, benutzerdefinierte Nachricht in einem Nachrichtenpuffer zusammen
mit Zusatzdaten betreffend eine geplante Sendemodalität zwischen zu speichern. Die
Nachricht musste also nicht sofort nach ihrer Erzeugung ausgesendet werden, sondern
sie kann im Nachrichtenpuffer zwischengespeichert werden. Die Zusatzdaten für die
Sendemodalität können angeben, zu welchem Sendezeitpunkt und/oder mit welchem Sendeprotokoll
die Nachricht auszusenden ist. Das Vorsehen eines Nachrichtenpuffers weist den Vorteil
auf, dass für den Fall, dass durch Konfigurationsdaten mehrere benutzerdefinierte
Nachrichtentypen definiert werden, es beim Versenden der zugehörigen Nachrichten zu
keiner ungewollten Kollision kommt, da über den Nachrichtenpuffer das Aussenden von
Nachrichten unterschiedlicher benutzerdefinierter Nachrichtentypen koordiniert werden
kann.
[0020] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
aus mehreren erzeugten und auszusendenden Nachrichten die jeweils nächste auszusendende
Nachricht mittels eines Load-Balancer-Moduls auszuwählen, welches dazu eingerichtet
ist, Nachrichten unterschiedlichen Nachrichtentyps gemäß einem vorbestimmten Gleichbehandlungskriterium
auszusenden. Ein solches Load-Balancer-Modul kann beispielsweise auf der Grundlage
eines Programmcodes oder einer Software realisiert sein. Das Gleichbehandlungskriterium
kann beispielsweise ermitteln, welche Verzögerung sich für die Nachrichten unterschiedlicher
Nachrichtentypen insgesamt bisher ergeben hat, um dann eine Nachricht eines solchen
Nachrichtentyps, für welchen sich bisher die größte Verzögerung oder Latenz ergeben
hat, auszuwählen. Eine andere Form eines Gleichbehandlungskriteriums ist das sogenannte
Round-Robin-Scheduling. Durch das Load-Balancer-Modul ergibt sich der Vorteil, dass
die Definition mehrerer unterschiedlicher Nachrichtentypen, wie sie sich durch die
Konfigurationsdaten ergeben kann, nicht im Voraus koordiniert werden muss, da das
Load-Balancer-Modul innerhalb des Tachographen für die Gleichbehandlung mittels des
Gleichbehandlungskriteriums sorgt.
[0021] In einer Ausführungsform ist die Steuerschaltung des Tachographen dazu eingerichtet,
die Nachrichten über unterschiedliche Kanäle auszusenden. Es kann sich hierbei um
logische Kanäle oder physikalische Kanäle handeln. Ein physikalischer Kanal kann durch
ein Kabel oder einen Datenbus realisiert sein. Ein logischer Kanal bedeutet, dass
über dasselbe Kabel oder denselben Datenbus (also dieselbe Hardware) mehrere Kanäle
geführt werden, beispielsweise nach dem Prinzip von Zeitschlitzen. Durch mehrere unterschiedliche
Kanäle ergibt sich der Vorteil, dass Nachrichten unterschiedlichen benutzerdefinierten
Nachrichtentyps sich gegenseitig nicht beeinflussen können und/oder sichergestellt
werden kann, dass ein Steuergerät, welches Nachrichten aus dem Tachographen empfängt,
nicht durch ungeeignete Nachrichten gestört wird, was erreicht werden kann, indem
unerwünschte Nachrichten auf einem anderen Kanal versendet werden.
[0022] Die Erfindung umfasst auch ein Kraftfahrzeug mit einem Datennetzwerk, an welches
über einen Kommunikationsanschluss eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Tachographen
angeschlossen ist. Ein solches Kraftfahrzeug kann beispielsweise als Lastwagen ausgestaltet
sein.
[0023] Durch den Betrieb des erfindungsgemäßen Tachographen ergibt sich ein Verfahren, das
ebenfalls Bestandteil der Erfindung ist.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Tachographen, wobei in dem Tachographen in der beschriebenen Weise eine Steuerschaltung
während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs für eine Vielzahl von Messgrößen wiederholt
einen jeweiligen aktuellen Wert erfasst und über einen Kommunikationsanschluss Nachrichten
zumindest eines Nachrichtentyps aussendet. Ein Beispiel für einen solchen Nachrichtentyp
ist: "Aktuelle Geschwindigkeit", wobei die jeweilige Nachricht dieses Nachrichtentyps
den aktuellen Wert der Fahrgeschwindigkeit enthalten kann. Durch den jeweiligen Nachrichtentyp
ist zumindest ein Sendezeitpunkt zum Aussenden einer Nachricht dieses Nachrichtentyps
(beispielsweise alle 100 ms ist eine Nachricht dieses Nachrichtentyps zu versenden),
eine Auswahl der Messgrößen, deren jeweils aktueller Wert in der Nachricht enthalten
sein soll (beispielsweise die Fahrgeschwindigkeit), und ein Format, in welchem der
jeweilige aktuelle Wert in der Nachricht angegeben sein soll (beispielsweise als Integer
oder Text) vorgegeben. Entsprechend der vorgegebenen Nachrichtentypen oder des vorgegebenen
Nachrichtentyps wird also durch die Steuerschaltung die jeweilige Nachricht des jeweiligen
Nachrichtentyps zu dem zumindest einen Sendezeitpunkt erzeugt und zu der jeweiligen
Auswahl der Messgrößen, die für diesen Nachrichtentyp bestimmt sind, deren jeweils
aktueller Wert in dem jeweiligen durch den Nachrichtentyp vorgegebenem Format enthalten.
[0025] Erfindungsgemäß ist hierbei nun vorgesehen, dass in der Steuerschaltung die Nachrichtentypen
zur Laufzeit des Tachographen konfigurierbar sind und hierzu die Steuerschaltung über
eine Konfigurationsschnittstelle die besagten Konfigurationsdaten für zumindest einen
benutzerdefinierten Nachrichtentyp empfängt und die Nachrichten des benutzerdefinierten
Nachrichtentyps gemäß den Konfigurationsdaten zudem durch den Nachrichtentyp vorgegebenen
zumindest einen Sendezeitpunkt zusammengestellt und danach ausgesendet werden, wobei
beim Zusammenstellen der jeweils aktuelle Wert der ausgewählten Messgröße ermittelt
und in das vorgegebene Format konvertiert wird. Die hierbei genutzte Konfigurationsschnittstelle
kann beispielsweise ein Dateneingang des Tachographen sein, beispielsweise kann die
Konfigurationsschnittstelle auch Bestandteil des Kommunikationsanschlusses sein. Die
Konfigurationsschnittstelle kann auch als separater Dateneingang vorgesehen sein,
beispielsweise als ein Anschluss für einen Datenspeicher, beispielsweise einen USB-Stick
oder eine SD-Karte.
[0026] Die Erfindung umfasst auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die
Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Tachographen beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
[0027] Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
[0028] Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer Steuerschaltung eines Tachographen
des Kraftfahrzeugs von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Skizze zur Veranschaulichung von möglichen Konfigurationsdaten für die Steuerschaltung
von Fig. 2; und
- Fig. 4
- Kommunikationsverbindungen zwischen einem Tachographen und einem Steuergerät.
[0029] Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen
Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende
Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander
weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination
als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform
auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
[0030] In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0031] Fig. 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich beispielsweise um einen Lastwagen
handeln kann. In dem Kraftfahrzeug 10 kann ein Tachograph 11 bereitgestellt sein,
der als digitaler Tachograph ausgestaltet ist, welcher über einen Kommunikationsanschluss
12 an ein digitales Datennetzwerk 13 des Kraftfahrzeugs 10 angeschlossen sein kann.
Das Datennetzwerk 13 kann beispielsweise als Datenbus, wie beispielsweise als CAN-Bus,
ausgestaltet sein. Der Tachograph 11 kann über den Kommunikationsanschluss 12 Nachrichten
14 zu vorbestimmten Sendezeitpunkten aussenden. Die Nachrichten 14 können durch zumindest
ein Steuergerät 15 des Kraftfahrzeugs 10 empfangen werden. Hierzu kann das jeweilige
Steuergerät 15 ebenfalls an das Datennetzwerk 13 angeschlossen sein. Der Kommunikationsanschluss
12 kann beispielsweise einen sogenannten Buscontroller umfassen.
[0032] Zum Erzeugen der Nachrichten 14 kann in den Tachographen 11 eine Steuerschaltung
16 vorgesehen sein, die auf zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen
Mikroprozessor beruhen kann. Die Steuerschaltung 16 kann die Nachrichten 14 beispielsweise
auf der Grundlage von aktuellen Werten 17 zumindest einer Messgröße erzeugen. Die
aktuellen Werte 17 können beispielsweise durch zumindest eine Messschaltung 18 erfasst
oder erzeugt werden. Die jeweilige Messschaltung 18 kann in dem Tachographen integriert
sein (nicht dargestellt) und/oder an den Tachographen 11 angeschlossen sein, wie dies
in Fig. 1 veranschaulicht ist.
[0033] Die Nachrichten 14 können jeweils einem von mehreren möglichen Nachrichtentypen 14'
entsprechen. Ein Nachrichtentyp 14' kann festlegen, zu welchem Sendezeitpunkt jeweils
eine Nachricht 14 des Nachrichtentyps 14' mit welchen Werten 17 in welchem Format
auszusenden ist.
[0034] Die im Betrieb des Kraftfahrzeugs 10 zu verwendenden Nachrichtentypen 14' können
bei dem Tachographen 11 nachträglich, das heißt nach der Herstellung des Tachographen
11, durch einen Benutzer festgelegt werden.
[0035] Fig. 2 veranschaulicht hierzu, wie ein Benutzer an einer Konfigurationsschnittstelle
19 Konfigurationsdaten 20 in die Steuerschaltung 16 einspeisen oder in diese senden
kann. Durch die Konfigurationsdaten 20 ergibt sich eine Konfiguration 20' der Steuerschaltung
16. Durch die Konfiguration kann festgelegt sein, welche Nachrichtentypen 14' in dem
aktuellen Betrieb des Tachographen 11 verfügbar oder erzeugt werden sollen. Durch
eine Nachrichtentyp 14' kann auch festgelegt werden, in welchem Kanal 21 die jeweilige
Nachricht eines bestimmten Nachrichtentyps 14' versendet werden soll. Für jeden Kanal
21 wird dann in Abhängigkeit von Sendezeitpunkten, die sich aus den Konfigurationsdaten
20 für jeden Nachrichtentyp 14' ergeben, zum Erzeugen der jeweiligen Nachricht 14
zumindest einer der folgenden Schritte durchgeführt.
[0036] In einem Wertereservoir 22 können durch ein Aktualisierungsmodul oder Value-Factory-Modul
23 die aktuellen Werte 17 eines oder mehrerer unterschiedlicher Messgrößen ermittelt
und in dem Wertereservoir 22 abgespeichert werden. Hierzu muss nicht bekannt sein,
welche Messgrößen tatsächlich benötigt werden. Das Wertereservoir 22 kann unabhängig
von der aktuellen Konfiguration 20', das heißt unabhängig von den aktuell vorgesehenen
Nachrichtentypen 14', die Werte 17 aktuell halten.
[0037] Soll dann zu einem Sendezeitpunkt eine aktuelle Nachricht 14 für einen bestimmten
Nachrichtentyp 14' in einem Kanal 21 erzeugt werden, so kann diese Nachricht 14 aus
Nachrichtenelementen 24 zusammengesetzt werden, von den jedes einen Wert 17 einer
vorgegebenen Messgröße repräsentieren oder enthalten kann. Hierzu kann auf das Wertereservoir
22 zurückgegriffen werden, wobei durch die Konfigurationsdaten 20 für den Nachrichtentyp
14' angegeben wird, welche Messgröße der Wert 17 beschreiben soll.
[0038] Mittels eines Konvertierungsmoduls 25 kann der aktuelle Wert 17 dann zumindest einem
Formatierungsschritt 26 zugeführt werden, um ein Format des Werts 17 in der resultierenden
Nachricht 14 einzustellen. Es kann hierbei eine Skalierung 27 und/oder ein Clipping
28 und/oder eine Serialisierung 29 vorgesehen sein, wobei dies nur beispielhafte Formatierungsschritte
26 sind.
[0039] Eine fertige Nachricht kann in einen Nachrichtenpuffer 30 gespeichert werden, um
das Versenden mehrerer Nachrichten unterschiedlichen Nachrichtentyps 14' zu koordinieren.
Dies kann durch ein Load-Balancer-Modul 31 erfolgen, welches alle aktuell verfügbaren
Nachrichten 14 aus dem Nachrichtenpuffer 30 gemäß einem Gleichbehandlungskriterium
32 prüfen und eine der Nachrichten 14 aus dem Nachrichtenpuffer 30 auswählen kann.
Der Nachrichtenpuffer 30 kann als ein Datenspeicher ausgestaltet sein. Das Load-Balancer-Modul
31 kann als Softwaremodul oder Programmcode realisiert sein. Als Gleichbehandlungskriterium
kann beispielsweise der beschriebene Round-Robin-Scheduling Algorithmus verwendet
werden. Der jeweils aktuelle oder durch den Nachrichtentyp 14 festgelegte Sendezeitpunkt
33 kann beispielsweise durch einen Zeitgeber 34 beispielsweise einen Timer, signalisiert
werden.
[0040] Die zum Versenden ausgewählte Nachricht kann dann über den Kommunikationsanschluss
12 in das Datennetzwerk 13 ausgesendet werden. Mittels einer Anfragenachricht 35 kann
der Kommunikationsanschluss 12 für ein Load-Balancing-Modul 31 signalisieren, wenn
das Datennetzwerk 13 zum Versenden einer weiteren Nachricht verfügbar ist.
[0041] Durch die Konfigurationsdaten 20 kann festgelegt werden, mittels welchen Protokolls
die Nachricht 14 in den Datenbus auszusenden ist. Dies kann durch Zusatzdaten 36 für
jede im Zwischenspeicher oder Nachrichtenpuffer 30 gespeicherte Nachricht angegeben
sein.
[0042] Fig. 3 veranschaulicht nochmal welche Konfiguration 20' sich auf Grundlage der Beschreibung
durch die Konfigurationsdaten 20 ergeben kann. Es kann ein Nachrichten-Identifizierer
MI festgelegt sein (MI - Message Identifier), ein Transportprotokoll 37, die Kanalangabe
38, Übertragungsbedingungen 39, wie beispielsweise die Sendezeitpunkte, eine Auswahl
40 der Messgrößen, für welche jeweils ein Nachrichtenelement 24 vorgesehen werden
soll, das die Verarbeitung eines Werts vorsieht.
[0043] Als Nachrichten-Identifizierer MI kann beispielsweise festgelegt werden: Nachrichtenfelder
41, eine Prioritätsangabe 42, eine PGN-Angabe 43, eine Zieladresse 44, eine Senderadresse
45, wobei eines oder mehrere der besagten Elemente vorgesehen sein kann. Im Zusammenhang
mit dem Transportprotokoll 37 kann beispielsweise festgelegt werden, ob es sich bei
einer Nachricht um eine Broadcast-Nachricht 46 oder eine Nachricht einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung
47 handelt.
[0044] Durch die Kanalangabe 38 kann der jeweilige Kanal 21 identifiziert oder angegeben
oder festgelegt werden.
[0045] Für die Übertragungsbedingungen 39 kann beispielsweise angegeben werden, ob die Sendezeitpunkte
einen regelmäßigen Sendetakt 48 vorsehen oder das Senden auf Anfrage 49 vorgesehen
ist. Im Zusammenhang mit einem Sendetakt 48 kann vorgesehen sein, dass Optionen betreffend
das bedingte Aussenden 50 nur bei einer Veränderung eines durch die Steuerschaltung
zu beobachtenden Werts 17 erfolgen soll. Es kann eine zusätzliche Option 51 vorgesehen
sein, um das Aussenden einer Nachricht an zumindest eine weitere Umgebungsbedingung
zu knüpfen.
[0046] Im Zusammenhang mit dem Erstellen von Nachrichtenelementen 24 über die Angabe des
Nachrichteninhalts einer Nachricht 14 können weitere Optionen 52 für jedes Nachrichtenelement
24 vorgesehen werden.
[0047] Das Übertragen der Konfigurationsdaten 20 kann in der beschriebenen Weise über die
Konfigurationsschnittstelle 19 erfolgen.
[0048] Fig. 4 veranschaulicht noch einmal, welche möglichen Kommunikationsverbindungen zwischen
dem Tachographen 11 und zumindest einem Steuergerät 15 und/oder der Messschaltung
18 vorgesehen sein können. Eine mögliche Messschaltung 18 kann beispielsweise ein
Empfänger für ein Positionssignal eines GNSS (Global Navigation Satellite System),
beispielsweise des GPS (Global Positioning System) sein. Eine weitere mögliche Messschaltung
18 kann beispielsweise zumindest einen Sensor 18' umfassen. Für eine korrekte Auswertung
der Sensordaten eines Sensors 18' kann ein Kalibriergerät 53 ebenfalls mit dem Tachographen
11 zeitweise verbunden werden. Als mögliche Steuergeräte 15 kann beispielsweise ein
DRSC und/oder ein Verschlüsselungsmodul, wie es beispielsweise durch ein mobiles Endgerät
realisiert sein kann, ein Drucker, ein Instrumentencluster oder Kombiinstrument, ein
Kartenlesegerät und/oder ein Auslesegerät vorgesehen sein.
[0049] Fig. 4 veranschaulicht eine schematische Darstellung des Tachographen 11 mit möglichen
Datenverbindungen oder Kommunikationsverbindungen zu anderen Geräten.
[0050] Der digitale Tachograph hat fest in der Software (SW) implementierte Standardbotschaften
für alle Kunden und dann noch für verschiedene Hersteller spezifische Botschaften
mit Daten aus dem Tachographen. Dieses Konzept kann in Tachographen so umgesetzt sein.
Wenn ein Kunde zu bestehenden Botschaften eine weitere Information hinzufügen möchte
oder eine komplett neue Botschaft definieren möchte, muss jedes Mal eine SW Änderung
stattfinden, welche zugelassen werden muss. Dies hat einen großen zeitlichen Aufwand
und hohe Kosten zur Folge, da eine komplett neue Software und damit Abnahme stattfinden
muss. Vorteil der Erfindung ist es, Entwicklungszeiten und Kosten zu optimieren und
schneller auf Kundenwünsche reagieren zu können sowie ohne oder mit deutlich geringerem
Aufwand Software-Anpassungen durchführen zu können. Die Lösung des Problems sieht
vor, dass der Kunde basierend auf vorhanden Informationselementen (also eine vorhandene
Tabelle von Informationen des Tachographen) sich Botschaften frei konfigurieren kann
in Bezug auf den Inhalt, Identifier und die Sendebedienungen.
[0051] Um dies verwirklichen zu können, kann ein Algorithmus entwickelt werden, mit dem
man über eine Konfiguration des Tachographens die Botschaften zusammenstellen kann,
unter Einbeziehung einer gewünschten Reihenfolge von Informationselementen ohne Softwareänderung.
Falls irgendein Informationselement nicht verfügbar ist, ist der Entwicklungsaufwand
dennoch deutlich geringer, um dieses Element zur Verfügung zu stellen in einer neuen
Tachographen-Software. Die Eigenschaft kann auf einer internen Allokationstabelle
basieren, die kombiniert mit dem oben beschrieben Verfahren verwendet werden kann,
um entsprechend frei konfigurierbare Botschaften zu ermöglichen.
[0052] Außerdem hat der Kunde die Möglichkeit, das Ausgabeformat und das weitere Verhalten
der Informationselemente zu konfigurieren. Z. B. können Informationselemente ,Aktuelle
Zeit' als Anzahl der Sekunden seit 1.1.1970 ausgegeben werden (UNIX Zeit) oder als
"Sekunden, Minuten, Stunden".
[0053] Dies würde bedeuten, dass direkt in der Fertigung, in der Werkstatt oder beim Kunden
diese Botschaften zusammengestellt werden können, basierend auf den Bedürfnissen des
jeweiligen Fahrzeuges/Kunden ohne irgendeinen Zulassungsprozess durchlaufen zu müssen
und ohne eine Softwareänderung vornehmen zu müssen. Außerdem kann diese neue Botschaften-Infrastruktur
die Kosten und die Entwicklung für die kundenspezifischen Botschaften senken.
[0054] Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung ein konfigurierbarer digitaler
Tachograph in einem Kraftfahrzeug bereitgestellt werden kann.
1. Tachograph (11) für ein Kraftfahrzeug (10), wobei in dem Tachographen (11) eine Steuerschaltung
(16) bereitgestellt ist, die dazu eingerichtet ist, während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs
(10) für eine Vielzahl von Messgrößen wiederholt einen jeweiligen aktuellen Wert (17)
zu erfassen und über einen Kommunikationsanschluss (12) Nachrichten (14) zumindest
eines Nachrichtentyps (14') auszusenden, wobei der jeweilige Nachrichtentyp (14')
zumindest einen Sendezeitpunkt (33) zum Aussenden der jeweiligen Nachricht (14) dieses
Nachrichtentyps (14') und eine Auswahl der Messgrößen, deren jeweils aktueller Werte
(17) in der Nachricht (14) enthalten sein soll, und ein Format, in welchem der jeweilige
aktuelle Wert (17) in der Nachricht (14) angegeben sein soll, vorgibt und wobei die
Steuerschaltung (16) dazu eingerichtet ist, die jeweilige Nachricht (14) des jeweiligen
Nachrichtentyps (14') für den zumindest einen Sendezeitpunkt (33) zu erzeugen, wobei
die jeweils erzeugte Nachricht (14) zu der jeweiligen Auswahl der Messgrößen deren
jeweils aktuellen Wert (17) in dem jeweiligen Format enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Steuerschaltung (16) Nachrichtentypen (14') zur Laufzeit des Tachographen (11)
konfigurierbar sind und hierzu die Steuerschaltung (16) dazu eingerichtet ist, über
eine Konfigurationsschnittstelle (19) Konfigurationsdaten (20) für zumindest einen
benutzerdefinierten Nachrichtentyp (14') zu empfangen und die Nachrichten (14) des
benutzerdefinierten Nachrichtentyps (14') gemäß den Konfigurationsdaten (20) zu dem
durch den benutzerdefinierten Nachrichtentyp (14') vorgegebenen, zumindest einen Sendezeitpunkt
(33) zusammenzustellen und auszusenden und beim Zusammenstellen den jeweils aktuellen
Wert (17) jeder durch den benutzerdefinierten Nachrichtentyp (14') ausgewählten Messgröße
zu ermitteln und in das vorgegebene Format zu konvertieren.
2. Tachograph (11) nach Anspruch 1, wobei die Steuerschaltung (16) dazu eingerichtet
ist, in einem Datenspeicher ein nachrichtenunabhängiges Wertereservoir (22) der aktuellen
Werte (17) bereitzuhalten und zum Erzeugen einer benutzerdefinierten Nachricht (14)
aus dem Wertereservoir (22) in Abhängigkeit von den Konfigurationsdaten (20) den zumindest
einen Wert (17), der für die Nachricht (14) benötigt wird, aus dem Wertreservoir (22)
abzufragen.
3. Tachograph (11) nach Anspruch 2, wobei die in dem Wertereservoir (22) bereitgehaltenen
Werte (17) durch eine Allokationstabelle identifiziert sind und die Konfigurationsdaten
(20) jeden benötigten Wert (17) als Tabellenindex angeben.
4. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, einen Sprachinterpreter für eine vorbestimmte computerbezogene
Skriptsprache zu betreiben und die Konfigurationsdaten (20) mittels des Sprachinterpreters
zu interpretieren, wobei durch die Konfigurationsdaten (20) zumindest ein Verarbeitungsschritt
für zumindest einen Wert festgelegt ist.
5. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei durch das Konfigurieren
des Tachographen (11) mittels der Konfigurationsdaten (20) ein Softwarecode und/oder
vorbestimmte gesetzliche Funktionen des Tachographen (11) unverändert bleiben.
6. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, die jeweilige Nachricht (14) des jeweiligen benutzerdefinierten
Nachrichtentyps (14') zum jeweiligen Sendezeitpunkt (33) dynamisch zu erzeugen.
7. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, zum Konvertieren des jeweiligen aktuellen Werts (17) in
das für die jeweilige Nachricht (14) benötigte Format ein Konvertierungsmodul (25)
zu betreiben, das dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von den Konfigurationsdaten
(20) zumindest einen vorbestimmten Formatierungsschritt (26) auszuführen.
8. Tachograph (11) nach Anspruch 7, wobei der zumindest eine Formatierungsschritt (26)
zumindest einen der folgenden umfasst:
- eine Skalierung (27) des Werts (17) um einen durch die Konfigurationsdaten (20)
vorgegebenen Skalierungsfaktor,
- eine Schwellwertbegrenzung (28) an zumindest einem durch die Konfigurationsdaten
(20) vorgegebenen Grenzwert,
- eine Serialisierung (29) gemäß einem durch die Konfigurationsdaten (20) vorgegebenen
Serialisierungsprotokoll.
9. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, die jeweils erzeugte, benutzerdefinierte Nachricht (14)
in einem Nachrichtenpuffer (30) zusammen mit Zusatzdaten (36) betreffend eine geplante
Sendemodalität (39) zwischenzuspeichern.
10. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, aus mehreren erzeugten und auszusendenden Nachrichten
(14) die jeweils nächste auszusendende Nachricht (14) mittels eines Load-Balancer-Moduls
(31) auszuwählen, welches dazu eingerichtet ist, Nachrichten (14) unterschiedlichen
Nachrichtentyps (14') gemäß einem vorbestimmten Gleichbehandlungskriterium (32) auszusenden.
11. Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuerschaltung
(16) dazu eingerichtet ist, die Nachrichten (14) über unterschiedliche Kanäle (21)
auszusenden.
12. Kraftfahrzeug (10) mit einem Datennetzwerk (13), an welches über einen Kommunikationsanschluss
(12) ein Tachograph (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche angeschlossen ist.
13. Verfahren zum Betreiben eines Tachographen (11), wobei in dem Tachographen (11) eine
Steuerschaltung (16) während einer Fahrt des Kraftfahrzeugs (10) für eine Vielzahl
von Messgrößen wiederholt einen jeweiligen aktuellen Wert (17) erfasst und über einen
Kommunikationsanschluss (12) Nachrichten (14) zumindest eines Nachrichtentyps (14')
aussendet, wobei durch den jeweiligen Nachrichtentyp (14') zumindest ein Sendezeitpunkt
(33) zum Aussenden einer Nachricht (14) dieses Nachrichtentyps (14') und eine Auswahl
der Messgrößen, deren jeweils aktueller Werte (17) in der Nachricht (14) enthalten
sein soll, und ein Format, in welchem der jeweilige aktuelle Wert (17) in der Nachricht
(14) angegeben sein soll, vorgegeben wird und wobei die jeweilige Nachricht (14) des
jeweiligen Nachrichtentyps (14') für den zumindest einen Sendezeitpunkt (33) erzeugt
wird und zu der jeweiligen Auswahl der Messgrößen deren jeweils aktuelle Wert (17)
in dem jeweiligen Format enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Steuerschaltung (16) Nachrichtentypen (14') zur Laufzeit des Tachographen (11)
konfigurierbar sind und hierzu die Steuerschaltung (16) über eine Konfigurationsschnittstelle
(19) Konfigurationsdaten (20) für zumindest einen benutzerdefinierten Nachrichtentyp
(14') empfängt und die Nachrichten (14) des benutzerdefinierten Nachrichtentyps (14')
gemäß den Konfigurationsdaten (20) für den durch den Nachrichtentyp (14') vorgegebenen
zumindest einen Sendezeitpunkt (33) zusammenstellt und danach aussendet und beim Zusammenstellen
den jeweils aktuellen Wert (17) der ausgewählten Messgröße ermittelt und in das vorgegebene
Format konvertiert.