[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer expandierbaren Zellstruktur,
die wenigstens eine Zelllagen umfassende Strukturlage und wenigstens eine erste Grenzlage
aufweist, wobei die Zelllagen Zellwände der Zellstruktur im expandierten Zustand bilden,
wobei die Zellwände Längsstege und sich zwischen zwei benachbarten, in jedem Stadium
der Expansion parallel verlaufenden Längsstegen erstreckende Zwischenstege umfassen,
und wobei in der wenigstens einen Strukturlage alle Zelllagen aneinander liegen, wobei
die wenigstens eine Strukturlage in einer Expansionsrichtung, senkrecht zur Ausdehnung
der wenigstens einen Strukturlage in die Breite, in der Weise aus einem planen Zustand
zu einer Strukturlage im expandierten Zustand expandierbar ist, dass sich die Zwischenstege
gegenüber den Längsstegen aufrichten. Der plane, unexpandierte, nicht aufgerichtete
Zustand der Zellstruktur stellt zugleich den Transport- und Lagerzustand, beispielsweise
vor dem Befüllen der Zellen, dar. Die Zelllagen liegen im planen Zustand aneinander
und sind an den zur Ausbildung der Zellstruktur benötigten Fügestellen miteinander
gefügt. Durch das spätere Aufrichten und somit der Umformung der Zelllagen aus dem
planen Zustand heraus, ergeben sich letztlich die Zellen in der angestrebten und erwünschten
Form und Ausprägung. Eine Strukturlage ist die kleinste Einheit, die selbstständig
eine Zellstruktur darstellt, aber auch mit weiteren Strukturlagen zu einer größeren
Zellstruktur zusammengefügt werden kann.
[0002] Die Erfindung betrifft auch eine Zellstruktur, die wenigstens eine Zelllagen umfassende
Strukturlage und wenigstens eine erste Grenzlage aufweist, wobei die Zelllagen Zellwände
der Zellstruktur im expandierten Zustand bilden, wobei die Zellwände Längsstege und
sich zwischen zwei benachbarten, in jedem Stadium der Expansion parallel verlaufenden
Längsstegen erstreckende Zwischenstege umfassen, und wobei in der wenigstens einen
Strukturlage alle Zelllagen aneinander liegen, wobei die wenigstens eine Strukturlage
in einer Expansionsrichtung, senkrecht zur Ausdehnung der wenigstens einen Strukturlage
in die Breite, in der Weise aus einem nicht expandierten Zustand, nachfolgend als
planer Zustand im Sinne von "eben" bezeichnet, expandierbar ist, dass sich die Zwischenstege
gegenüber den Längsstegen aufrichten. Die Zelllagen sind flache Materiallagen und
werden zur Herstellung einer Strukturlage beispielsweise als Bahnen oder Streifen
zugeführt. Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung einer Zellstruktur, die
ein Zellwände umfassendes Gefache ausbildet. Die Zellstruktur, auf die bzw. insbesondere
deren Herstellung sich die vorliegende Erfindung bezieht, ist im Gegensatz zur natürlichen
Honigwabe nicht zwangsläufig sechseckig, sondern kann auch eine andere Anzahl von
Ecken aufweisen, beispielsweise viereckig.
[0003] In der Verpackungsbranche wird die Unterteilung von Packräumen häufig mit Hilfe von
Gefachen durchgeführt. Bei einem herkömmlichen Gefache handelt es sich um gekreuzte,
ineinander gesteckte, einzelne Karton- oder Pappstreifen. Sie werden zur Trennung
von Packgütern verwendet und haben somit eine Sortier-, zumeist aber zusätzlich auch
eine Schutzfunktion. Ein großer Vorteil gängiger Gefache besteht in der Möglichkeit,
sie in nicht expandierter, planer Form mit geringem Platzbedarf zu transportieren
und zu lagern.
[0004] Gefache erfordern einen vergleichsweise aufwändigen Herstellungsprozess. Das liegt
daran, dass die einzelnen Elemente, die Karton- oder Pappstreifen, aus denen Gefache
bestehen, zunächst aus Bögen gestanzt werden. Dabei werden auch die Schlitze hergestellt,
die für das spätere Zusammenfügen durch Zusammenstecken erforderlich sind. Die zum
Stecken benötigten Freiräume führen unter Belastung des Gefaches zu Spannungsspitzen,
was zu einer Minderung der Stabilität führt. Die gestanzten Einzelteile sind anschließend
aufwändig zu vereinzeln, zu handhaben und ineinanderzustecken. In Anbetracht der enormen
Mengen an Verpackungen und somit auch Gefachen stellt jede Lösung eine erhebliche
Verbesserung dar, welche eine vergleichbare Funktion bei kostengünstigerer Herstellung
ermöglicht.
[0005] Zudem bedingt die aufwändige Herstellung durch Stanzen hergestellter Gefache auch
große Stückzahlen, was gleichbedeutend mit einer geringen Flexibilität ist. Denn selbst
Gefache mit gleicher Zellstruktur, jedoch unterschiedlicher Höhe erfordern immer ein
neues Stanzwerkzeug.
[0006] Eine einfachere Herstellbarkeit bieten Hexagonalwabenkerne, bei denen keine aufwändige
Handhabung einzelner Bestandteile benötigt wird. Allerdings bringen herkömmliche Hexagonalwabenkerne
Nachteile mit sich, die je nach Anwendungsfall die Verwendung als Gefach ausschließen
oder stark einschränken. Beispielsweise verjüngt sich ein Hexagonalwabenkern beim
Expandieren in der Richtung quer zur Expansionsrichtung. Dies verhindert beispielsweise
einen Einsatz für effektive Verpackungslösungen, bei denen der nicht expandierte Kern
direkt mit der Verpackung verklebt und erst beim Anwender aufgerichtet wird. In diesem
Fall würden sehr ungleichmäßige, teils unbrauchbare Zellen entstehen. Ihre Verwendung
ist nur auf sehr spezielle Fälle beschränkt, wie z. B. für die Verpackung von Eiern,
wie in der Druckschrift
DE 858 224 B beschrieben.
[0007] Aus der Druckschrift
GB 1 001 804 A ist eine Verpackungseinheit bekannt, die ebenfalls auf einer expandierbaren Zellstruktur
basiert. Die entstehende Zellenstruktur, die als Gefache zum Einsatz kommt, weist
aber ausschließlich sechseckige Zellen gleicher Größe auf, wodurch die Einsatzmöglichkeiten
stark eingeschränkt sind und überdies unbrauchbare Zellen am Rand der Verpackung resultieren.
[0010] Bei der Expansion eines herkömmlichen Hexagonalwabenkerns verändert sich, über die
ganze Länge des Kerns betrachtet, die Breite des Wabenkerns. Würde dieser dabei frei
eingespannt sein, würde sich ein Strang mit zur Mitte hin gleichmäßig verringerter
Breite ergeben. Dies ist beim herkömmlichen Expandieren jedoch meist nicht der Fall.
Der Kern wird aus der nicht expandierten Form in die expandierte Form gezogen, wobei
sich eine charakteristische Form für den gesamten Expansionsbereich einstellt.
[0011] Die Breitenreduktion und die einhergehende charakteristische Form kann auf die Einspannung
beim Expansionsvorgang in Kombination mit dem elastischen Verhalten des Materials
zurückgeführt werden. Während, entlang der Maschinenlaufrichtung (MLR) betrachtet,
die Zellen von einer ideal flachen in eine ideal hexagonale Form überführt werden,
weist jede einzelne Zelle mit zunehmendem Abstand zur Symmetrieebene eine unterschiedliche,
asymmetrische und vom regelmäßigen Sechseck abweichende Form auf. Je kleiner die Zellweite
und je länger der Expansionsbereich, desto weniger Einfluss hat die Expansion auf
die Zellgeometrie einer einzelnen Zelle.
[0012] Dies ändert sich jedoch, wenn der geforderte Kern nur wenige Zellen umfasst, wie
es beispielsweise bei der Verwendung als Gefache-Ersatz ist. Wird ein nur wenige Zellen
umfassender Wabenkern expandiert und sind seine Stirnflächen dabei eingespannt, entsteht
eine sehr ungleichmäßige Form.
[0013] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine expandierbare Zellstruktur
und ein Herstellungsverfahren für die Zellstruktur anzubieten, das eine hohe Produktivität
und Flexibilität bei der Anordnung und Gestaltung der Zellstruktur der einzelnen Zellen
bietet, eine rechtwinklige Zellstruktur ermöglicht und dabei zugleich beim Expandieren
eine definierte Verformung aufweist.
[0014] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer Zellstruktur, die
wenigstens eine Zelllagen umfassende Strukturlage aufweist. Die Zellstruktur wird
von einer nachfolgenden Zellstruktur durch wenigstens eine erste Grenzlage getrennt,
während die untere Bahn oder eine zweite Grenzlage zur vorausgehenden Zellstruktur
abgrenzen. Als erste Grenzlage kommt auch eine Bahn bzw. ein Abschnitt der Bahn ohne
Klebstoffauftrag in Betracht.
[0015] Die Zelllagen bilden Zellwände aus, speziell Längsstege und sich zwischen zwei benachbarten,
in jedem Stadium der Expansion parallel verlaufenden Längsstegen erstreckende Zwischenstege.
Die Zelllagen entstehen beim Zuführen von Bahnen und Streifen. In der planen Strukturlage
liegen alle Zellwände aneinander an, da die Bahnen und Streifen als plane Materialien
zugeführt werden. Die wenigstens eine Strukturlage ist in einer Expansionsrichtung,
senkrecht zur Ausdehnung der wenigstens einen Strukturlage, in der Weise aus einem
planen Zustand expandierbar, dass sich die Zwischenstege gegenüber den Längsstegen
aufrichten.
[0016] Dazu werden nach der Erfindung in einem ersten Verfahrensschritt mehrere endlose
Zelllagen als Bahnen, die über die Breite der ersten Grenzlage durchgängige, im Bereich
wenigstens einer Fügezone mit den Längsstegen verbundene Zelllagen für die Ausbildung
der Zwischenstege zugeführt. Alternativ dazu oder ergänzend sind Streifen vorgesehen,
die nur einen Teil der Bahnbreite, insbesondere die Breite der Zwischenstege, einnehmen
und zusätzlich beidseitig jeweils eine Verbindungslasche für das Fügen in der Fügezone
umfassen. Die Bahnen und, wenn vorhanden, die Streifen werden lagenweise übereinander
zugeführt, sodass mehrere Lagen auf einmal ausgebildet werden können. Dies stellt
einen ersten Verfahrensschritt dar.
[0017] Die Lagen werden in einem zweiten Verfahrensschritt bahnen- bzw. streifenweise im
Bereich von Fügezonen und kontinuierlich derart durch Fügen miteinander verbunden,
dass sich an die Fügezonen jeweils ein Gelenk unmittelbar anschließt. Letzteres ergibt
sich durch das Wegbiegen der beiden verklebten Stege beim Expandieren. Vor allem bei
stärkeren, biegesteifen Materialien ist ein Vorbereiten der Biegestellen vorteilhaft.
[0018] In einem dritten Verfahrensschritt werden als ein Strang vorliegende, an den Fügezonen
verbundene Strukturlagen in Abschnitte getrennt, sodass sich nach dem Expandieren
die nach dem letzten Verfahrensschritt fertiggestellte, ursprünglich plane Zellstruktur
herausbildet. Die Länge der Abschnitte der Strukturlagen entspricht einer Wandhöhe
der Zellstruktur. Die Strukturlage ist die kleinste Einheit, die selbstständig eine
Zellstruktur darstellt, aber auch mit weiteren Strukturlagen zu einer größeren Zellstruktur
zusammengefügt werden kann. Das Zusammenfügen erfolgt so lange, bis eine Grenzlage
dies verhindert und eine neue Zellstruktur ermöglicht.
[0019] Es werden somit mehrere endlose oder quasi endlose Zelllagen übereinander zugeführt
und im Bereich der Fügezonen miteinander zu einem quasi kontinuierlichen Strang der
Strukturlagen verbunden. Nachfolgend wird der Strang in der geforderten Länge durch
Trennen in Strukturlagen zerteilt, sodass sich nach dem späteren Expandieren die Zellstruktur
mit einer Höhe, die der Länge der abgetrennten Abschnitte entspricht, herausbildet.
[0020] Ein bevorzugter Prozessablauf gliedert sich in folgende Teilschritte:
- 1. Zuführen von Streifen oder Bahnen für die verschiedenen Zelllagen;
- 2. Vorbereiten der späteren Gelenkstellen durch Rillen, Ritzen oder Perforieren;
- 3. streifenförmiger Klebstoffauftrag auf die Bahnen oder Streifen und
- 4. Verpressen dieser zum Strang von Strukturlagen;
- 5. diskontinuierliches Zuführen und Abtrennen der ersten, oberen Grenzlage als Abschluss
einer Zellstruktur;
- 6. Abtrennen der nicht expandierten, verklebten Strukturlagen in einen Schacht, wobei
für den Fall, dass mehrere Strukturlagen zur Zellstruktur zu verkleben sind, diese
durch den vorherrschende Druck im entsprechend gestalteten Schacht miteinander verbunden
werden;
- 7. eine plane, nicht expandierte Zellstruktur liegt beim Austritt aus dem Schacht
fertig vor.
[0021] Der Beginn einer neuen Zellstruktur wird jeweils durch eine erste, untere Bahn der
ersten Strukturlage gebildet, kann aber auch als eine gesonderte zweite Grenzlage
diskontinuierlich zugeführt werden.
[0022] Dieses Herstellungsverfahren wird zur Produktion der erfindungsgemäßen Zellstruktur
angewendet. Werden die Anzahl von Zelllagen, die Anzahl verklebter Strukturlagen,
der Verklebungsort oder dessen Breite variiert, ergeben sich unterschiedliche erfindungsgemäße
Zellstrukturen. Die Länge der vom Strang abgetrennten Abschnitte der Strukturlage
ergibt die Höhe der Zellstruktur. Die Höhe kann auch variiert werden, indem mit einem
nichtlinearen Schnitt vorteilhafte Zellstrukturen mit unterschiedlich hohen Zellwänden
entstehen.
[0023] Bevorzugt werden quasi endlose Zelllagen für mehrere Zellstrukturen zugleich zugeführt.
Beginn und Ende einer neuen Zellstruktur werden durch die Grenzlage ohne Fügezonen,
insbesondere ohne Klebstoffauftrag, an der von der Strukturlage abgewandten Seite,
also der Außenseite der einzelnen Zellstruktur, ausgebildet.
[0024] Der Unterschied bei der erfindungsgemäßen Zellstruktur zur herkömmlichen Fertigung
von Wabenkernen besteht nicht zuletzt darin, gezielt Zelllagen, beispielsweise Papierbahnen
und/oder Papierstreifen, je nach geforderter Zellstruktur, anordnen und definiert
verkleben zu können. Die erzielte Struktur dient dann nicht nur als Kernstruktur für
Sandwichbauteile, sondern bietet auch die Möglichkeit, anwendungsbezogen Packräume
zu unterteilen. Alle so herstellbaren Packmittel nutzen bei ihrer Expansion die kinematischen
Eigenschaften von kombinierten Schubkurbel- und Parallelkurbelgetrieben.
[0025] Bevorzugt erfolgt das Fügen bei der Herstellung mittels eines streifenförmigen Klebstoffauftrags.
Es können aber auch andere Fügeverfahren zum Einsatz kommen, wie z. B. Heißsiegeln
einer entsprechend geeigneten Materialbahn oder die Verwendung eines mit entsprechend
aktivierbaren Klebestreifen versehenen Materials. Die Aktivierung kann durch Wärme
erfolgen, aber auch auf andere Weise entsprechend der Art des Klebstoffs.
[0026] Beim nichtlinearen Abtrennen der Abschnitte können unterschiedliche Höhenverläufe
der Stegwände erzeugt werden. Hierzu ist eine entsprechend gestaltete Trenn- bzw.
Schneidvorrichtung erforderlich.
[0027] Nach dem oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren ist ein Teil der Variabilität
in der Größe der Fächer der Zellstruktur durch einfache Parametereinstellung möglich.
Des Weiteren werden Produkte mit verbesserten mechanischen Eigenschaften, bei denen
beispielsweise keine Spannungsspitzen infolge benötigter Stanzfreiräume für Fügeschlitze
entstehen, sowie einer vereinfachten Handhabung ermöglicht. Im Bereich des Leichtbaus,
speziell bei der sogenannten Sandwichbauweise, findet als Zellstruktur häufig ein
so genannter expandierbarer Hexagonalwabenkern als Kernschicht zwischen Deckschichten
Anwendung. Ein Vorteil bei der Herstellung derartiger Kerne nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist das sehr produktive Verfahren, mit dem ebenso kostengünstig expandierbare
Zellstrukturen produziert werden können, zugleich aber die Nachteile der herkömmlichen
Hexagonalwabenkerne vermieden werden.
[0028] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine expandierbare Zellstruktur, die wenigstens
eine, in einem Ausgangszustand zunächst plane, Zelllagen umfassende Strukturlage aufweist,
die beim Expandieren in einer Expansionsrichtung auseinandergezogen wird. Die Zelllagen,
die übereinander angeordneten und teilweise miteinander verbundenen Schichten, bilden
Zellwände, die als solche erst dann zur Wirkung gelangen, wenn die Zellstruktur expandiert
wird und damit die Zellwände aufgerichtet werden. In der Strukturlage liegen alle
Zellwände, die Längsstege und sich zwischen zwei benachbarten, in jedem Stadium der
Expansion parallel verlaufenden Längsstegen erstreckende Zwischenstege umfassen, aneinander
an. Die Strukturlage ist in einer Expansionsrichtung, senkrecht zur Ausdehnung der
Strukturlage, in der Weise expandierbar, dass sich die Zwischenstege gegenüber den
Längsstegen aufrichten und dadurch Räume, beispielsweise die Packräume für ein Gefache,
freigeben. Während im nicht expandierten, planen Zustand der Strukturlagen die Zwischenstege
im Wesentlichen parallel zu den Längsstegen liegen und einen Winkel von etwa 0° zueinander
einnehmen, vergrößert sich der Winkel in einem Gelenk beim Aufrichten auf bis zu 90°.
Sobald die Gelenke einen Winkel von nahezu 90° einnehmen, sind die Zellen der Zellstruktur
nahezu rechteckig.
[0029] Nach der Erfindung umfasst die wenigstens eine Strukturlage eine erste und eine zweite
Grenzlage, von denen eine in der Regel bereits durch die untere Bahn gebildet wird.
Die andere Grenzlage, in der Regel die obere bzw. letzte in der jeweiligen Zelllage,
die in den Schacht abgetrennt und gefördert wird, wird bevorzugt durch eine Abschnitt
einer unbeleimten Bahn gebildet. Die Grenzlagen bilden den oberen und den unteren
Abschluss einer Zellstruktur. Die Zellwände bilden zudem eine parallelkinematische
Zellgeometrie aus. Allgemein wirken in einem parallelkinematischen Mehrachssystem
alle Aktoren auf eine gemeinsame Plattform. Dadurch können die dynamischen Eigenschaften
der Achsen identisch ausgelegt werden. Die Zellwände bei der vorliegenden Erfindung
folgen dabei den kinematischen Eigenschaften kombinierter Schubkurbel- und Parallelkurbelgetriebe,
nachfolgend als parallelkinematische Zellgeometrie bezeichnet. Daraus folgt auch,
dass alle Zwischenstege in ihrer Länge gleich sein müssen.
[0030] Nach einer ersten Ausführungsform sind über die Breite durchgängige, im Bereich wenigstens
einer Fügezone mit den Längsstegen verbundene Zelllagen für die Ausbildung der Zwischenstege
vorgesehen. Die Breite der Längsstege kann dabei, im nicht expandierten und im expandierten
Zustand, über die Zwischenstege hinausreichen bzw. müssen keine Zwischenstege einen
äußeren, seitlich geschlossenen Randbereich im expandierten Zustand bilden. Nach einer
zweiten Ausführungsform sind Zelllagen für die Ausbildung der Zwischenstege vorgesehen,
die als Streifen, die nur die Breite des Zwischenstegs und beidseitig jeweils einer
Verbindungslasche für das Fügen in der Fügezone umfassen. Durch diese Anordnung wird
vorteilhafterweise bei der Expansion der wenigstens einen Strukturlage eine mit der
Expansion einhergehende, undefinierte Verringerung der Breite der Zellstruktur verhindert.
[0031] Mehrere Strukturlagen aneinandergereiht, z. B. miteinander verklebt, bilden eine
Zellstruktur, es genügt aber nach der Erfindung auch eine einzige Strukturlage. Deren
Anzahl an Zelllagen und damit an expandierbaren Reihen von Zellen hängt ab von der
Anzahl der gleichzeitig zuführbaren Bahnen und Streifen.
[0032] Der wesentliche Unterschied der vorliegenden Erfindung zum Stand der Technik besteht
darin, dass nach der Erfindung Zellstrukturen entstehen, die in ihrer Zellgeometrie
ausschließlich oder auch auf viergliedrigen Koppelgetrieben aufbauen, statt auf ausschließlich
sechsgliedrigen Koppelgetrieben, wie beim herkömmlichen Honigwabenkern. Die aneinandergereihten
und miteinander verbundenen Viergelenkketten haben lediglich einen Freiheitsgrad.
Durch eine zusätzliche Zwangsbedingung entsteht eine genau definierte Zellgeometrie
und damit einhergehend die erfindungsgemäße Zellstruktur mit ihren vorteilhaften Eigenschaften.
[0033] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform muss für jedes Fach seitlich eines zentralen
sechsgliedrigen Koppelgetriebes eine weitere Zelllage aufgebracht werden. Dies führt
nach einer ersten Ausführungsform, die die Zuführung von Bahnen vorsieht, zu mehrfach
übereinander angeordneten und zusammengefügten Zelllagen. Hieraus ergeben sich eine
höhere Stabilität, aber auch ein höheres Gewicht und ein höherer Materialaufwand.
[0034] Alternativ dazu oder wechselweise mit den durchgängigen Zelllagen, die als Bahnen
zugeführt die Längs- und ggf. auch die die Zwischenstege bilden, ist es nach einer
zweiten Ausführungsform vorgesehen, dass die nicht expandierte Zellstruktur andere
Zelllagen für die Ausbildung der Zwischenstege umfasst. Diese Zelllagen sind als Streifen,
die nur die Breite des Zwischenstegs, zuzüglich einer Verbindungslasche auf jeder
Seite für das Fügen in der Fügezone, umfassen, ausgebildet. Dadurch kommen über die
Breite abschnittsweise getrennte und bevorzugt an den gesondert vorgesehenen Verbindungslaschen
gefügte Streifen zum Einsatz, sodass unnötige Doppelungen oder mehrfache Überlagerungen
von Material vermieden werden.
[0035] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung bilden die Zellwände miteinander die parallelkinematische
Zellgeometrie aus, indem in der wenigstens einen Strukturlage wenigstens ein sechsgliedriges
Koppelgetriebe durch zwei in der Expansionsrichtung hintereinander angeordnete Reihen
mit jeweils wenigstens einem viergliedrigen Koppelgetriebe flankiert wird. Das sechsgliedrige
Koppelgetriebe erstreckt sich zwischen zwei Bahnen, die dessen Längsstege bilden.
Die beiden viergliedrigen Koppelgetriebe flankieren das sechsgliedrige Koppelgetriebe
an zumindest einer Seite, die durch jeweils zwei aneinandergrenzende Zwischenstege
gebildet wird. Jedes der viergliedrigen Koppelgetriebe ist mit einem der Zwischenstege
des sechsgliedrigen Koppelgetriebes verbunden.
[0036] Nach einer Ausführungsform ist jede Strukturlage symmetrisch aufgebaut und das zentrale
sechsgliedrige Koppelgetriebe wird beidseits von der gleichen Anzahl an viergliedrigen
Koppelgetrieben flankiert. Es ist weiterhin nach einer vorteilhaften Weiterbildung
in jeder Strukturlage eine unterschiedliche Zellgeometrie mit unterschiedlichen Zellgrößen
und/oder Wandhöhen vorgesehen.
[0037] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfasst die nicht
expandierte Zellstruktur über die Breite durchgängige, im Bereich wenigstens einer
Fügezone mit den Längsstegen verbundene Zelllagen für die Ausbildung der Zwischenstege.
Das Fügen erfolgt bevorzugt durch Verkleben mittels zuvor aufgebrachter klebender
insbesondere streifenförmiger Bereiche, alternativ durch gesonderten Klebstoffauftrag,
einen Haftklebstoff oder auf andere geeignete Weise, wie z. B. ein Siegelverfahren.
Die Fügezone muss nicht vollständig verklebt sein, jeweils ein verklebter Bereich
an den Rändern der Fügezone ist ausreichend.
[0038] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, beim Einsatz einer Zellstruktur als Packmittel
unterschiedliche Materialien, wie z. B. Wellpapp- und Kartonlagen miteinander zu kombinieren.
Des Weiteren hat sich als vorteilhaft erwiesen, die späteren Knickstellen bereits
vor dem Fügen der Bahnen und Streifen zum Strang der unexpandierten, planen Strukturlage
die Bahnen und Streifen mittels Rillen, Ritzen oder Perforieren entlang einer Knicklinie
vorzubereiten.
[0039] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Verwendung einer Zellstruktur, die
ein Zellwände umfassendes Gefache ausbildet. Dabei wird eine längenveränderliche Zellstruktur
mit definierter Breitenänderung als ein Packmittel verwendet. Das Packmittel bildet
auf Basis einer expandierbaren Zellstruktur, die ein Stegwände umfassendes Gefache,
insbesondere zur Anordnung in einer Faltschachtel, aus. Dabei ist eine erfindungsgemäße
expandierbare Zellstruktur als Gefache vorgesehen. Vorteilhafterweise verlaufen die
Stegwände im vollständig expandierten Zustand des Gefaches, wenn die Gelenke zwischen
Längs- und Zwischenstegen einen Winkel von nahezu 90° einnehmen, rechtwinklig zueinander
und parallel zu den Außenkanten des Packmittels. Ein besonderer Vorzug der vorliegenden
Erfindung ergibt sich demnach, wenn das Gefache als eine Faltschachtel-Inneneinrichtung
verwendet wird. Das Gefache kann auch mit unterschiedlich großen Fächern und Steghöhenverläufen
ausgebildet sein. Zudem muss die Zellstruktur nicht zwangsläufig 90° überexpandiert,
sondern mit anderen Winkeln, beispielsweise mit 45° verbaut, werden.
[0040] Es ist weiterhin vorgesehen, dass die zuvor beschriebene expandierbare Zellstruktur
auch als ein längenveränderliches Erzeugnis mit definierter Breitenänderung, wie z.
B. in der Möbelbranche oder als druckfester Sandwichkern, vorteilhaft Verwendung findet.
Dies ist beispielsweise auch mit lokal variierenden Trageigenschaften möglich, insbesondere
indem die Zellgröße lokal, z. B. entsprechend der erwarteten Belastung, variiert wird.
So resultieren durch lokal variierte Zellstrukturen Sandwichkernmaterialien mit partiell
unterschiedlichen Trageigenschaften.
[0041] Die Erfindung bietet eine Abwandlung des Herstellungsverfahrens für herkömmliche
Wabenstrukturen an, sodass mit diesem eben solche aufrichtbaren Zellstrukturen sehr
effektiv hergestellt werden können. Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren bietet
wesentliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik, z. B. durch andere, vor allem
flexible Klebemuster in Abhängigkeit von der vorgesehenen Zellstruktur, die mögliche
Verwendung von Streifen statt Bahnen und der Umstand, dass keine endlose Zellstruktur
resultiert, sondern durch die unbeschichtete, kleberfreie Grenzlage einzelne Produkte
trotz quasi kontinuierlicher Fertigung gebildet werden. Auf einfache Weise können
Zellstrukturen, insbesondere mit sich wiederholendem Muster, durch Aneinanderreihung
und Verklebung von Strukturlagen hergestellt werden.
[0042] Weitere wesentliche Vorteile der vorliegenden Erfindung liegen in der Anordnung von
Stegelementen zur Bildung kinematischer Strukturen, welche bei der Expansion beispielsweise
ein auf eine Aufgabe zugeschnittenes Packmittel ergeben. Das erfindungsgemäße Verfahren
bietet darüber hinaus folgende Vorteile:
- das erfindungsgemäße Verfahren basiert auf und ist angelehnt an ein industriell erprobtes
Verfahren zur Herstellung bekannter Hexagonalwabenkerne als Zellstruktur;
- nur wenige Verfahrensschritte - dafür aber mehrfach wiederholt bzw. parallel ausgeführt
- werden benötigt, was zu einem überschaubaren Prozess und Produktionssicherheit führt;
- hohe Produktivität durch kontinuierliche Verarbeitung von Bahnen oder Streifen;
- kostengünstige Herstellung von Produkten;
- sehr variables Verfahren in Bezug auf die Produkthöhe und die Mehrfachanordnung eines
Musters bzw. einer Strukturlage in einer Zellstruktur;
- hohe Ausbringung bei kostengünstiger Produktion;
- Verarbeitung verschiedenster Materialien möglich, auch innerhalb eines Packmittels
(z. B. auch Wellpappe).
[0043] Die erfindungsgemäße Verwendung als Packmittel bietet, je nach Ausführungsform, folgende
vorteilhafte Eigenschaften:
- Form und Geometrie sehr flexibel für einzelne Anwendungen bzw. zu verpackende Gegenstände
gestaltbar;
- anpassbar durch verschiedene Zellgrößen, -formen und -kombinationen sowie Materialien,
die in einer Einheit realisierbar sind;
- expandierbar bzw. auffaltbar, dadurch geringe Lager- und Transportkosten;
- Produkte mit variabler Höhe können hergestellt werden;
- definierte Breitenreduktion der Zellstruktur bei der Expansion, so dass die typische
Breitenreduktion herkömmlicher Hexagonalwabenkerne vermieden wird;
- Schwachstellen, wie beispielsweise Stanzfreiräume von Gefachen, werden vermieden,
wodurch eine Schwächung der Struktur, vor allem durch konstruktionsbedingten Spannungsspitzen
unter Belastung, entfällt;
- Mehrfachwände mit nahezu beliebigem Abstand können als Schutzfunktion bzw. zur Verstärkung
geschaffen werden.
[0044] Die Verpackungsbranche stellt nur eine beispielhafte Anwendung für die erfindungsgemäße
Zellstruktur dar. So könnten auch weitere längenveränderliche Gegenstände, beispielsweise
für die Möbelbranche, nach dem erfindungsgemäßen Prinzip hergestellt werden. Auch
können derart hergestellte Zellstrukturen als spezielle Kernschichten für Sandwichverbünde
Verwendung finden.
[0045] Anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und ihrer Darstellung in den zugehörigen
Zeichnungen wird die Erfindung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine Draufsicht auf einen Wabenkern nach dem Stand der Technik;
Fig. 2: Draufsichten auf drei exemplarische Zwischenzustände eines Wabenkerns nach
dem Stand der Technik während der Expansion in einen überexpandierten Zustand;
Fig. 3: eine perspektivische Ansicht eines Gefaches nach dem Stand der Technik;
Fig. 4: eine schematische Draufsicht auf drei exemplarische Zwischenzustände einer
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Zellstruktur während der Expansion;
Fig. 5: eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Zellstruktur mit unterschiedlichen Wandhöhen nach der Expansion;
Fig. 6: eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Zellstruktur,
gefügt aus Materialbahnen;
Fig. 7: eine schematische Draufsicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Zellstruktur, optimiert hinsichtlich Materialausnutzung, gefügt aus Materialbahnen
und -streifen;
Fig. 8: eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Zellstruktur;
Fig. 9: eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer Zellstruktur
in drei Stufen der Aufrichtung und
Fig. 10: eine schematische perspektivische Ansicht eines Packmittels, verwandt als
Inneneinrichtung einer Faltschachtel.
[0046] Fig. 1 zeigt in der Draufsicht einen Wabenkern 1 nach dem Stand der Technik, der
mit zwei parallelen Ebenen gefügt und anschließend expandiert wird und bei dem die
einzelnen Waben durch Zellseparatoren 2 gebildet werden. Charakteristisch ist der
Wechsel zwischen Einzel- und Doppelstegen die sich durch die Verklebung einzelner
Zelllagen ergeben. Es zeigt sich, dass die gesamte Struktur im mittleren Bereich einschnürt
und sich in der Breite verringert. Diese gängige Breitenreduktion zeigt das für viele
Anwendungen nachteilige Verhalten eines herkömmlichen Wabenkerns, das mit der vorliegenden
Erfindung überwunden wird.
[0047] Fig. 2 zeigt weitere Draufsichten auf drei exemplarische Zwischenzustände eines Wabenkerns
1 nach dem Stand der Technik während der Expansion, wobei ebenfalls zunächst vollständig
unexpandierte und somit im Auslieferungszustand vorliegende Wabenkerne aufgerichtet
und in eine sechseckige Wabenform gebracht werden. Ein nach oben gerichteter Pfeil
zeigt die Expansionsrichtung an, in die der Wabenkern 1 auseinandergezogen wird. Danach
werden die Zellen weiter gestreckt, bis eine nahezu rechteckige Form erreicht wird.
Auch hier ist erkennbar, dass sich die Breite des Wabenkerns 1 bei der Expansion ungleichmäßig
verringert.
[0048] Fig. 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Gefaches 6 nach dem Stand der Technik,
wobei die einzelnen Zellen durch vier Gefachewände 7 gebildet werden. Diese weisen
eine feste Länge auf, sodass beim Zusammenfalten und Auseinanderfalten ein Mechanismus
basierend auf dem Prinzip von Parallelkurbelgetrieben wirkt. Nachteilig ist jedoch
die aufwändige Herstellung derartiger Gefache, da die benötigten Zuschnitte vergleichsweise
aufwändig herzustellen und ineinander zu stecken sind. Die zum Ineinanderstecken benötigten
eingestanzten Schlitze vermindern darüber hinaus die Stabilität und Festigkeit und
fördern die Entstehung und das Wachsen von Rissen im Material.
[0049] Fig. 4 zeigt eine schematische Draufsicht auf drei exemplarische Zwischenzustände
einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Zellstruktur 20, umfassend eine Strukturlage
50 samt Grenzlage 32 während der Expansion. Nach dem planen, unexpandierten Zustand
unter Buchstabe a) beginnt das Aufrichten in Pfeilrichtung, der Expansionsrichtung
12. Unter Buchstabe b) wird die teilweise aufgerichtete Zellstruktur 20 gezeigt, wobei
das Ausführungsbeispiel aus mehreren rechteckigen Zellen besteht, die in Expansionsrichtung
den Bedingungen von Schubkurbeln mit gleich langen Kurbel- und Koppellängen sowie
in Querrichtung den Bedingungen von Parallelkurbeln mit gleich langen Kurbeln genügen.
Aus der beispielhaften Anordnung ergibt sich zudem eine sechseckige Zelle, die sich
bei maximaler Aufrichtung an ein Rechteck annähert. Buchstabe c) zeigt die vollständig
aufgerichtete Zellstruktur 20'.
[0050] Die Zellen der Zelllage 31, der Strukturlage 50 bzw. der Zellstruktur 20' werden
durch Längsstege 34 und Zwischenstege 36 gebildet. Die Abgrenzung nach außen, zu einer
weiteren Zellstruktur 20, erfolgt durch jeweils eine Grenzlage 32, die als eine Bahn
zugleich den Längssteg 34 bildet. Die Längsstege 34 sind mit den Zwischenstegen 36
über Gelenke 37 verbunden.
[0051] Fig. 5 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Zellstruktur 10" mit unterschiedlichen Wandhöhen. Dies wird erreicht,
indem die Zellstruktur 10" beim Abtrennen der Strukturlage, hier nur auf einer Seite,
der Oberseite, nicht geradlinig geschnitten wird. Stattdessen wird das gewünschte
Höhenprofil durch die Wahl einer Schnittlinie beim Schnitt berücksichtigt.
[0052] Fig. 6 zeigt eine schematische Ansicht von oben einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Zellstruktur 20', bei der sowohl für die Ausbildung der Längsstege 34, als auch für
die Zwischenstege 36 durchgehende, die volle Breite umfassende Bahnen 122, 122' (vergleiche
auch Fig. 8) als Zelllagen 31 zu einem Strang der Strukturlage 50 (hier bereits zur
Strukturlage 50' expandiert dargestellt) übereinander gefügt werden.
[0053] Dies hat zur Folge, dass im Bereich einer bzw. mehrerer Fügezonen 38 bzw. in Teilbereichen
der Längsstege 34 mehrere Materialschichten übereinanderliegen. Die Folgen sind ein
höherer Materialverbrauch und ein höheres Gewicht, aber auch eine höhere Stabilität
in den betreffenden Bereichen und damit der gesamten Zellstruktur 20'. An die Fügezone
38 grenzt jeweils ein Gelenk 37 an, über das die Zellstruktur 20' aufgerichtet werden
kann.
[0054] Fig. 7 zeigt eine schematische Ansicht von oben einer weiteren Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Zellstruktur 10', deren Zelllagen 31 aus Bahnen 122, 122', aber
auch aus Streifen 132 (vergleiche auch Fig. 8) besteht. Die Bahnen 122, 122' kommen
dabei im gezeigten Ausführungsbeispiel für die Längsstege 34 zum Einsatz und sind
mit mehreren Zwischenstegen 36 in jeweils einer Fügezone 38 über Verbindungslaschen
39 verbunden. Die Zwischenstege 36 sind dabei aus den Streifen 132, 132' ausgebildet,
die die Breite des Zwischenstegs 36 zuzüglich Verbindungslaschen 39 aufweisen. Das
Gelenk 37 bildet sich zwischen Zwischensteg 36 und Verbindungslasche 39 aus. Dies
ist der Fall in der Strukturlage 50' und ebenfalls unmittelbar anschließend an die
Fügezone 38.
[0055] Das Prinzip beim Aufrichten der beiden Ausführungsvarianten ist gleich, die erwünschten
Räume, Hohlräume bzw. Zellen entstehen. Bei der Verwendung von Bahnen in Kombination
mit Streifen kann jedoch eine vorteilhafte ressourcenschonende Zellstruktur 10', 10"
hergestellt werden.
[0056] Fig. 8 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer
Vorrichtung 110 zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Zellstruktur 10. Das Aufrichten
zur Zellstruktur 10', hier bereits mit dargestellt, erfolgt vorteilhafterweise später,
insbesondere unmittelbar vor der Anwendung. Hier kommen nicht nur Bahnen 122, 122',
sondern auch Streifen 132, 132' zum Einsatz. Dies führt in Kombination mit dem streifenförmigen
Klebstoffauftrag, die entsprechend der vorgesehenen Zellstruktur gezielt aufgebracht
werden, zu einer Zellstruktur 10, aus der bei der späteren Expansion die Zellstruktur
10' gemäß Fig. 7 resultiert.
[0057] Neben den Bahnen 122, 122', die von Bahnrollen 120, 120' entnommen werden, sind auch
Streifen 132, 132' zur Bildung von Zelllagen 31 (vgl. Fig. 4, 6 und 7) vorgesehen.
Diese liegen in der Vorrichtung als Streifenrollen 130, 130' vor. Zur Herstellung
der Fügezonen sind Einrichtungen zum Kleberauftrag, ausgeführt als Auftrageinrichtungen
144, 144' vorgesehen. Weiterhin ist eine Auftrageinrichtung 144" vorgesehen und derart
ausgestaltet, dass ein intermittierender Klebstoffauftrag erfolgen kann. Bei unterbrochenem
Klebstoffauftrag wird aus der Bahn 122 eine Grenzlage 32 gebildet, die eine Zellstruktur
10 von der nächstfolgenden abgrenzt, da die dann aneinander liegenden Strukturlagen
50 der beiden aufeinander folgenden Zellstrukturen 10 mangels Klebstoff nicht verkleben.
[0058] Es erfolgt weiterhin ein Verpressen der Bahnen 122, 122' und Streifen 132, 132' in
dem gebildeten Strang der Strukturlagen 50 mittels Anpressrollen 142 zu einem Strang
von Strukturlagen 50, gefolgt von dem Abschneiden der einzelnen Abschnitte von Strukturlagen
50 mittels Schneidvorrichtung 146 und Verpressen in einen Schacht 150. Zum Abschluss
wird ein Abschnitt der Bahn 122 ohne Klebstoff als Grenzlage 32 in die Schneidvorrichtung
146 gefördert, von dieser ein Abschnitt abgetrennt und im Schacht 150 mit den dort
bereits vorliegenden Strukturlagen 50 verpresst. Die aus dem Schacht 150 ausgegebene
Zellstruktur 10 kann danach oder später aufgerichtet werden.
[0059] Fig. 9 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht einer Ausführungsform einer
Zellstruktur 10 in drei Stufen der Aufrichtung.
[0060] Die dargestellte Zellstruktur 10 umfasst eine einzelne Strukturlage 50 mit Zelllagen
31, die als Bahnen 122 und Streifen 132 zugeführt worden sind. Die Längsstege 34 stehen
über die äußeren Fügezonen 38, an denen die Zwischenstege 32 mit den Längsstegen 34
verbunden sind, hinaus. Die Position der Zwischenstege 32 ist frei wählbar und über
die Zuführung der Streifen 132 und deren Lage über die Arbeitsbreite einstellbar.
Den Abschluss bildet die Grenzlage 32. Die Zellstruktur 10 weist keine Sechseckstruktur
auf.
[0061] Fig. 10 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht eines Packmittels, verwandt
als Inneneinrichtung einer Faltschachtel 60, umfassend eine Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Zellstruktur 10, und dessen Aufrichtung in den Schritten a) bis
g).
[0062] Die Grenzlagen 32 bestehen hier aus beispielsweise silikonbeschichtetem Trennpapier,
das später wieder entfernt wird, damit die nachfolgende Verklebung mit einem Faltschachtelzuschnitt
62 gewährleistet werden kann. Die Zellstruktur 10 wurde mit Haftklebstoff nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren gefügt. Dies wird in den Schritten a) und b) dargestellt.
[0063] Im nächsten Schritt (Darstellung b) wird die Grenzlage 32, das Trennpapier, entfernt
und die Zellstruktur 10 mit freigelegten klebenden Bereichen (Darstellung c) mit einem
entsprechenden Faltschachtelzuschnitt 62 gefügt (Darstellung d).
[0064] Beim Aufrichten der Faltschachtel 60 in den Schritten e) bis g) wird auch die Zellstruktur
10' aufgerichtet, es entsteht das fertige Packmittel. In diesem Fall ersetzt die Faltschachtel
60 mit den Wänden des Faltschachtelzuschnitts 62 beide Grenzlagen 32, die nur während
der Fertigung als Trennpapier temporär zum Einsatz kamen.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Wabenkern (Stand der Technik)
- 2
- Zellseparator (Stand der Technik)
- 6
- Gefache (Stand der Technik)
- 7
- Gefachewand (Stand der Technik)
- 10
- Zellstruktur (mit Streifen)
- 10'
- Zellstruktur (mit Streifen, aufgerichtet)
- 10"
- Zellstruktur (mit Streifen, aufgerichtet, Höhe variierend)
- 12
- Expansionsrichtung
- 20
- Zellstruktur (ohne Streifen)
- 20'
- Zellstruktur (ohne Streifen, aufgerichtet)
- 30
- sechsgliedriges Koppelgetriebe
- 31
- Zelllage
- 32
- Grenzlage
- 34
- Längssteg
- 36
- Zwischensteg
- 37
- Gelenk
- 38
- Fügezone
- 39
- Verbindungslasche
- 40
- viergliedriges Koppelgetriebe
- 50
- Strukturlage einer Zellstruktur
- 50'
- Strukturlage einer Zellstruktur (aufgerichtet)
- 60
- Faltschachtel
- 62
- Faltschachtelzuschnitt
- 110
- Vorrichtung (Bahnen und Streifen)
- 120,120'
- obere, untere Bahnrolle
- 122,122'
- obere, untere Bahn
- 130,130'
- obere, untere Streifenrolle
- 132,132'
- oberer, unterer Streifen
- 142
- Anpressrollen
- 144,144'
- obere, untere Auftrageinrichtung
- 144"
- Auftrageinrichtung (zur Grenzlagenbildung)
- 146
- Schneidvorrichtung
- 150
- Schacht
1. Verfahren zur Herstellung einer expandierbaren Zellstruktur (10, 20), die wenigstens
eine Zelllage (31) umfassende Strukturlage (50) und wenigstens eine erste Grenzlage
(32) aufweist, wobei die wenigstens eine Zelllage (31) Zellwände der expandierten
Zellstruktur (10', 10", 20') bilden, wobei die Zellwände Längsstege (34) und sich
zwischen zwei benachbarten, in jedem Stadium der Expansion parallel verlaufenden Längsstegen
(34) erstreckende Zwischenstege (36) umfassen, und wobei in der wenigstens einen nicht
expandierten Strukturlage (50) alle Zelllagen (31) aneinander liegen, wobei die wenigstens
eine Strukturlage (50) in einer Expansionsrichtung (12), senkrecht zur Ausdehnung
der wenigstens einen Strukturlage (50) in die Breite, in der Weise aus einem planen
Zustand zu einer Strukturlage (50') expandierten Zustand expandierbar ist, dass sich
die Zwischenstege (36) gegenüber den Längsstegen (34) aufrichten,
dadurch gekennzeichnet, dass
a. in einem ersten Verfahrensschritt mehrere quasi endlose Zelllagen (31) als über
die Breite senkrecht zur Expansionsrichtung (12) durchgängige Bahnen (122, 122') zur
Ausbildung der Längsstege (34) und der Zwischenstege (36) übereinander zugeführt werden,
wobei die Zelllagen (31) für die Ausbildung der Längsstege (34) jeweils im Bereich
einer Fügezone (38) mit den Zelllagen (31) für die Ausbildung der Zwischenstege (36)
verbunden werden, und/oder als Streifen (132, 132') für die Ausbildung der Zwischenstege
(36) übereinander zugeführt werden, die nur die Breite der Zwischenstege (32) zuzüglich
beidseits jeweils einer Verbindungslasche (39) aufweisen, mit der die Zwischenstege
(32) in der Fügezone (38) mit den Längsstegen (34) verbunden werden,
b. in einem zweiten Verfahrensschritt im Bereich der Fügezonen (38) die Bahnen (122,
122') und/oder Streifen (132, 132') derart miteinander verbunden werden, dass sich
an die Fügezonen (38) jeweils ein Gelenk (37) zu dem Zwischensteg (36) unmittelbar
anschließt,
c. in einem dritten Verfahrensschritt von den an den Fügezonen (38) verbundenen Zelllagen
(31) Strukturlagen (50) abgeschnitten werden, wobei die Länge der Abschnitte der Strukturlagen
(50) einer Wandhöhe der Zellstruktur (10, 10', 10", 20, 20') entspricht und
d. in einem vierten Verfahrensschritt die wenigstens erste Grenzlage (32) zugeführt
und ein Abschnitt abgetrennt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in einem nachfolgenden Verfahrensschritt mehrere
Strukturlagen (50) im Bereich der Längsstege (34) gefügt und zu der Zellstruktur (10,
20) verbunden werden, sodass sich nach dem Expandieren die Zellstruktur (10', 10",
20'), herausbildet,
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Fügen mittels Klebstoffauftrags erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei ein nichtlineares Zerteilen der
gefügten Strukturlagen (50) vorgesehen ist und damit unterschiedliche Wandhöhen von
Zellwänden (34, 36) in der Zellstruktur (10", 20') erzeugt werden.
5. Zellstruktur (10, 20, 10', 10", 20'), die wenigstens eine Zelllagen (31) umfassende
Strukturlage (50) und wenigstens eine erste Grenzlage (32) aufweist, wobei die Zelllagen
(31) Zellwände der Zellstruktur (10', 10", 20') im expandierten Zustand bilden, wobei
die Zellwände Längsstege (34) und sich zwischen zwei benachbarten, in jedem Stadium
der Expansion parallel verlaufenden Längsstegen (34) erstreckende Zwischenstege (36)
umfassen, und wobei in der wenigstens einen Strukturlage (50) alle Zelllagen (31)
aneinander liegen, wobei die wenigstens eine Strukturlage (50) in einer Expansionsrichtung
(12), senkrecht zur Ausdehnung der wenigstens einen Strukturlage (50) in die Breite,
in der Weise aus einem planen Zustand zu einer Strukturlage (50') expandierten Zustand
expandierbar ist, dass sich die Zwischenstege (36) gegenüber den Längsstegen (34)
aufrichten, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsstege (34) und die Zwischenstege (36) miteinander eine parallelkinematische
Zellgeometrie ausbilden, wobei nach einer ersten Ausführungsform mehrere quasi endlose,
übereinander zugeführte Zelllagen (31) als über die Breite senkrecht zur Expansionsrichtung
(12) durchgängige Bahnen (122, 122') zur Ausbildung der Längsstege (34) und der Zwischenstege
(36) vorgesehen sind, wobei die Zelllagen (31) für die Ausbildung der Längsstege (34)
jeweils im Bereich einer Fügezone (38) mit den Zelllagen (31) für die Ausbildung der
Zwischenstege (36) verbunden sind, und/oder nach einer zweiten Ausführungsform übereinander
zugeführte Streifen (132, 132') für die Ausbildung der Zwischenstege (36), die nur
die Breite der Zwischenstege (32) zuzüglich beidseits jeweils einer Verbindungslasche
(39) aufweisen, mit der die Zwischenstege (32) in der Fügezone (38) mit den Längsstegen
(34) verbunden sind.
6. Zellstruktur nach Anspruch 5, wobei die Längsstege (34) und die Zwischenstege (36)
miteinander die parallelkinematische Zellgeometrie ausbilden, bei dem in der wenigstens
einen Strukturlage (50, 50') wenigstens ein sechsgliedriges Koppelgetriebe (30), das
sich zwischen einem ersten und einem zweiten Längssteg (34) der wenigstens einen Strukturlage
(50) erstreckt, an zumindest einer Seite, die durch jeweils zwei aneinander grenzende
und durch ein Gelenk (37) verbundene Zwischenstege (36) gebildet wird, durch zwei
in der Expansionsrichtung (12) hintereinander angeordneten Reihen mit jeweils wenigstens
einem viergliedrigen Koppelgetriebe (40), von denen jedes mit einem der Zwischenstege
(36) des sechsgliedrigen Koppelgetriebes (30) verbunden ist, flankiert wird.
7. Zellstruktur nach Anspruch 6, wobei jede Strukturlage (50, 50') symmetrisch aufgebaut
und das sechsgliedrige Koppelgetriebe (30) zentral angeordnet ist, wobei das sechsgliedrige
Koppelgetriebe (30) beidseits von der gleichen Anzahl an viergliedrigen Koppelgetrieben
(40) flankiert wird.
8. Zellstruktur nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei in jeder Strukturlage (50, 50')
eine unterschiedliche Zellgeometrie mit unterschiedlichen Zellgrößen und/ oder Wandhöhen
vorgesehen ist.
9. Zellstruktur nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei in einer Zellstruktur (10, 10',
10", 20, 20') unterschiedliche Materialien verwendet werden.
10. Zellstruktur nach einem der einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei die Zellstruktur (10,
10', 10", 20, 20') als ein längenveränderliches Erzeugnis ausgebildet ist.
11. Verwendung einer Zellstruktur nach einem der Ansprüche 5 bis 10 als ein Gefache eines
Packmittels oder als ein Sandwichkern im Verbund mit Decklagen.
12. Verwendung nach Anspruch 11, wobei die Zellwände (34, 36) im vollständig expandierten
Zustand des Gefaches rechtwinklig zueinander und parallel zu den Außenkanten des Packmittels
verlaufen.
13. Verwendung nach Anspruch 11 oder 12, wobei das Gefache als eine Faltschachtel-Inneneinrichtung
eingesetzt wird, wobei das Gefache mit gleich oder unterschiedlich großen Fächern
und/oder Fächern mit gleich oder unterschiedlich hohen Zellwänden (34, 36) ausgebildet
ist.